Entrückung und Erste Auferstehung: ein einziges
Ereignis? / Replik Marcus Franz 00, 2000-07-11
Die Märtyrer aus Off 20,4: lebten sie oder wurden
sie lebendig? / Replik Marcus Franz 01, 2000-07-15
Werden bei der Ersten Auferstehung alle Gläubigen
lebendig? / Replik Marcus Franz 02, 2000-07-25
Sind jene in Off 20,4, die das Bild nicht angebetet
haben, auch Märtyrer? / Replik Anonym 00, 2000-07-27
Gehören die Märtyrer nicht mehr zur Gemeinde?
/ Replik M. H. 00, 2004-11-17
Es ist meiner Meinung nach nicht möglich, hier wie Sie zwei unterschiedliche
Ereignisse zu sehen. Im ganzen Kapitel 15 des 1. Korintherbriefes schreibt Paulus über das
Thema des neuen Lebens aus Gott. Die Wörter Auferstehung (anastasis) und auferwecken (egirin)
wendet er synonym, also völlig gleichbedeutend an. Anastasis bezeichnet dabei einfach das Nomen
und egirin das entsprechende Verb. So weist er in 1.Kor. 15, 12 daraufhin, dass die damals
verbreitete Irrlehre, es gäbe keine Auferstehung (anastasis) der Toten vollkommener Unsinn sei,
da ja Jesus auferweckt (egirin) wurde. In Vers 42 beschreibt er die Auferstehung (anastasis) der
Toten mit einem auferweckt werden (egirin) in Unverweslichkeit. In 1.Thes. 4, 16 verwendet
Paulus sogar die exakte Verbform von anastasis: anisthenai (auferstehen). Schon alleine daher
lässt sich zwischen Auferstehung und Auferweckung kein Unterschied machen. Lt. Off. 20, 5 gibt
es eine erste Auferstehung (anastasis), wenn Jesus wiederkommt und eine folgende (nach Ablauf
des 1000 jährigen Reiches). Von anderen, mehrfachen Auferstehungen/Auferweckungen spricht
Johannes nicht. Wenn aber lt. Paulus die Gläubigen bei Jesu Kommen auferweckt werden, so sind
sie zwangsläufig bei dieser ersten Auferstehung auch mit dabei, zusammen mit den Märtyrern.
Zu beachten ist, dass Prophezeiungen oft mit Verkürzungen und Zusammenfassungen arbeiten.
Manche Bibelstellen stellen ein Ereignis sehr ausführlich und genau, manche eher im Überblick
da. So könnte sich zum Beispiel aus Daniel 12, 2 der Eindruck ergeben, es gäbe nur eine
einzige Auferstehung, während wir aus anderen Stellen wissen, dass dem nicht so ist. So könnte
zwar auch Off. 20, 4 den Eindruck erwecken, die Erste Auferstehung geschieht erst nach Jesu
Wiederkunft und es werden nur ganz bestimmte Gläubige (Märtyrer) dabei sein, andere Stellen
zeigen aber doch recht klar, dass die Auferstehung noch kurz vor der Wiederkunft stattfindet und
zwar mit allen Glaubenden. Auch Off. 20, 4 lässt für dieses Verständnis weiten Raum.
So heißt es wörtlich nicht, dass die Märtyrer wieder lebendig wurden, sondern schlicht und
einfach, dass sie leben (ezesan; siehe Hinweis bzgl. 20, 4 in der Elberfelder-Bibel). Und es
heißt doch auch: "Und ich sah Throne und sie setzten sich.....", ohne dass über die
Identität der "sie" nähere Angaben gemacht wären. Daher ist meiner Meinung nach der
Versuch, in Off. 20, 4 ff. irgendein "Sonderereignis" zu sehen, nicht nur unnötig,
sondern auch in Widerspruch zu anderen Bibelstellen.
(Marcus Franz, XXXXmarcus1973@t-online.de / https://www.marcus1973.privat.t-online.de/endzeit.html
).
Es geht hier also um die Frage, ob die dem Paulus in 1Kor 15,50-53 und 1The 4,15-17
durch ein Wort des Herrn offenbarte Auferweckung der Toten in Christus und ihre Entrückung
gemeinsam mit den dann lebenden Gläubigen dasselbe Ereignis ist, wie die von Johannes – ebenfalls
durch eine Offenbarung des Herrn – geschaute "Erste Auferstehung" und Lebendigwerdung der
getöteten Märtyrer in Off 20,4. Und in Konsequenz daraus um die Klarstellung, ob alle jene
Gläubigen der Gemeinde aller Zeiten – also auch wir jetzt lebenden Christen -, welche ihr Leben
nicht wegen ihres Glaubens lassen mussten, sich redlicherweise einen Platz unter den getöteten
Märtyrern bei der Ersten Auferstehung zuschreiben können oder nicht.
Der besseren Übersicht halber, sehen wir uns diese Texte noch einmal an:
Zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen.
1The 4,15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir,
die wir leben und übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die
entschlafen sind. 4,16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des
Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten,
die in Christus gestorben sind, auferstehen. 4,17 Danach werden wir, die wir leben und
übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn
entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. 1The 4,15-17;
Die Toten werden auferweckt unverweslich, und wir werden verwandelt werden.
1Kor 15,50 Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das
Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit.
15,51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle
verwandelt werden; 15,52 und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn
es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferweckt unverweslich, und wir werden
verwandelt werden. 15,53 Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies
Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. 15,54 Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die
Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden
das Wort, das geschrieben steht (Jesaja 25,8; Hosea 13,14): »Der Tod ist verschlungen vom Sieg.
15,55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?« 1Kor 15,50-55;
(Siehe auch Kapitel 062: "Die Wiederkunft des
Herrn" / Die Entrückung.)
Diese Seelen der Märtyrer wurden lebendig. Dies ist die Erste Auferstehung.
Off 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen
wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des
Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und
sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese
wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre. 20,5 Die andern Toten aber wurden
nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden. Dies ist die erste Auferstehung.
20,6 Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite
Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend
Jahre. Off 20, 4- 6;
(Siehe auch Kapitel 12: "Die
Auferstehung" / Auferweckung und Auferstehung, Die Erste Auferstehung.)
Wenn man 1Kor 15,51-53 bzw. 1The 4,15-17 mit Off 20,4 zu einem einzigen Geschehen
zusammenzieht, muss man sich fragen lassen, wieso Johannes – der ja diese Offenbarung im Auftrag des
Herrn von einem Engel erhalten hatte, der wieder sicherlich gewusst hat, wovon er spricht – wieso
also Johannes dies die "Erste Auferstehung" nennen kann, wo doch – wie Mt 27,50-53 zu berichten
weiß – eine derartige erste Auferstehung von vielen Heiligen bereits beim Tod des Herrn
stattgefunden hat.
Und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern.
Mt 27,50 Aber Jesus schrie abermals laut und verschied. 27,51 Und
siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. 27,52 Und die Erde
erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der
entschlafenen Heiligen standen auf 27,53 und gingen aus den Gräbern nach seiner
Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Mt 27,50-53;
Wenn man hingegen diese Dinge trennt und das Eine als die Auferweckung der
entschlafenen Toten in Christo (1Kor 15,18.20) und ihre Auffahrt in den Himmel, das Andere jedoch
als den umgekehrten Vorgang, also das Lebendigwerden dieser Seelen aus dem Himmel auf die Erde
herab betrachtet – körperlich zwar, aber mit einem Leib, über den der zweite Tod keine Macht mehr
hat -, dann sind Mt 27 ebenso wie 1Kor 15 bzw. 1The 4 eben Auferweckungen aus den Toten. Off 20,4
hingegen ist eine Auferstehung, also eine Lebendigwerdung von Seelen aus dem Himmel. Und zwar -
außer jener des Herrn Jesus – tatsächlich die erste ihrer Art, und damit ist die Bezeichnung "Erste
Auferstehung" korrekt.
Wenn die Auferweckung der Toten in Christus (aus dem Totenreich) und die Entrückung gemeinsam mit
den lebenden Gläubigen erst bei der Ersten Auferstehung der Seelen in Off 20,4 stattfindet, dann
stellt sich weiters die Frage, wer jene Seelen sind, welche bereits in Off 6,9 – also schon beim
fünften Siegel – "unter dem Altar" sind und vom Herrn Rache verlangen "an denen die auf der
Erde wohnen"? Es sind genauso Märtyrer und "Seelen", wie jene aus Off 20,4. Wie sind diese
Märtyrer in den Himmel gekommen? Wann sind sie von den Toten auferstanden?
Unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren.
Off 6,9 Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar
die Seelen derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses
willen. 6,10 Und sie schrien mit lauter Stimme: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange
richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Off 6, 9-10;
M. Franz schreibt oben:
"So könnte zwar Off 20,4 den Eindruck erwecken, die erste
Auferstehung geschieht erst nach Jesu Wiederkunft und es werden nur ganz bestimmte Gläubige
(Märtyrer) dabei sein, andere Stellen zeigen aber doch recht klar, dass die Auferstehung noch kurz
vor der Wiederkunft stattfindet und zwar mit allen Glaubenden. Auch Off. 20, 4 lässt für dieses
Verständnis weiten Raum.".
Es ist schon richtig, dass alle Glaubenden an der Auferweckung und Entrückung
teilnehmen Nun heißt es aber bei Johannes – und es ist ja nicht er der sich dies zusammengereimt
hat, sondern es ist ein Engel des Herrn, welcher ihm dies gezeigt hat – "und ich sah die Seelen
derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die
nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre
Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre".
Noch einmal: hier heißt es "d i e s e wurden lebendig" – und keine anderen. Wie
kann man nun diesen Text ignorieren und behaupten, dass hier ein "Eindruck" erweckt wird, der
durch andere Stellen widerlegt wird? Durch welche Stellen? Wo ist hier ein "Raum" in Off 20,4?
Solange Worte einen Sinn ergeben, werden nach diesem Text hier einzig und alleine diese getöteten
Märtyrer lebendig! Jede andere Auslegung hieße den Text verdrehen!
Wenn man Auferweckung und Auferstehung nicht als zwei verschiedene, voneinander unabhängige
Ereignisse akzeptieren will, ergibt sich in der Interpretation folgendes Problem:
Nachdem Off 20,4 in seinem Wortlaut nicht verfälscht werden darf, nehmen an der Ersten Auferstehung
ausschließlich Märtyrer (Enthauptete) teil. Wenn nun diese Erste Auferstehung identisch ist mit
der Auferweckung und Entrückung, von der uns Paulus in 1The 4,16 und 1Kor 15,52 berichtet, können
daher konsequenterweise auch an diesem Ereignis nur die Märtyrer und nicht die ganze Gemeinde
teilnehmen. Die Aussage von Off 20,5, dass die "übrigen Toten" – also sowohl Gläubige als auch
Ungläubige – erst nach den tausend Jahren des Millenniums auferstehen werden, führt dann zu dem
einzig möglichen Schluss, dass es für die Gemeinde – ausgenommen die Märtyrer – überhaupt erst
eine Auferstehung am Ende der Welt geben würde.
Es ist daher schon klar, wenn man beide Ereignisse zu einem einzigen Geschehen zusammenfasst, muss
man zwangsläufig die ja tatsächlich stattfindende Auferweckung und Entrückung der Gläubigen
irgendwie bei diesen Märtyrern unterbringen, weil ja sonst keine andere Auferstehung mehr zur
Verfügung steht.
Geht man hingegen davon aus, dass die Erste Auferstehung eine Lebendigwerdung von Märtyrerseelen,
die bereits im Himmel sind, herab auf die Erde (zum Regieren mit Christus im Millennium) und die
Auferweckung und Entrückung der Gläubigen in den Himmel ein Ereignis bei der Wiederkunft des Herrn
ist, stellt sich dieses Problem erst gar nicht und es besteht kein Grund mehr, die, eines
natürlichen Todes gestorbenen Gläubigen, zu den getöteten Märtyrern hineinzuzwängen.
Schließlich sei hier noch ein Argument angeführt, welches besser als alle theoretischen
Erörterungen diese Fragen beantworten kann. Wir haben alle diese Vorgänge: Auferweckung von den
Toten, Entrückung in den Himmel, Lebendigwerdung und Herabkunft auf die Erde, bereits zur Gänze
als biblischen Bericht vorliegen. Es ist unser Herr, der Erstling in dieser Ordnung, wie ihn Paulus
in 1Kor 15,23 nennt, welcher diesen Weg vor uns gegangen ist. Im diesbezüglichen Bericht im
Evangelium des Apostels Johannes finden wir die Begegnung der Maria aus Magdala mit dem soeben aus
dem Tode auferweckten Herrn.
Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.
Jh 20,11 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun
weinte, schaute sie in das Grab 20,12 und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu
Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten. 20,13 Und die
sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und
ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 20,14 Und als sie das sagte, wandte sie sich um und
sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. 20,15 Spricht Jesus zu ihr: Frau, was
weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn
weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. 20,16 Spricht Jesus zu
ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister!
20,17 Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.
Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater,
zu meinem Gott und zu eurem Gott. 20,18 Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich
habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt. Jh 20,11-18;
Als sie den Herrn erkannt hatte, wollte sie ihn sichtlich in ihrer
überschwänglichen Freude anfassen oder umarmen. Der Herr aber sagte ihr "Rühr mich nicht an!
Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater." Dies war unmittelbar nach seiner Auferweckung von
den Toten. Was immer nun der Grund für diese Reaktion des Herrn gewesen sein mag, eines steht fest:
als er dann einige Zeit später vom Vater im Himmel wieder auf die Erde kam und zu den Jüngern
trat, hatte er diese Befürchtungen nicht mehr. Er sagte dem Thomas: Lege deine Hand in meine Seite.
Reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite.
Jh 20,26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen
versammelt, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt
mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 20,27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen
Finger her und sieh meine Hände und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und
sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Jh 20,26-27;
Als er den Jüngern dann später wieder erschien und sie ihn nicht gleich erkannten
und Angst hatten, es wäre ein Geist, hat er sie ausdrücklich aufgefordert, ihn anzufassen und hat
mit diesem Auferstehungsleib sogar gegessen und getrunken.
Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen.
Lk 24,36 Als sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten
unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! 24,37 Sie erschraken aber und fürchteten sich
und meinten, sie sähen einen Geist. 24,38 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und
warum kommen solche Gedanken in euer Herz? 24,39 Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s
selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht,
dass ich sie habe. 24,40 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und Füße. 24,41
Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier
etwas zu essen? 24,42 Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. 24,43 Und er
nahm’s und aß vor ihnen. Lk 24,36-43;
Ohne nun hier allzu viel hineininterpretieren zu wollen ist es doch augenscheinlich,
dass bei der ersten Begegnung mit der Maria der Leib des Herrn einer Berührung nicht ausgesetzt
werden durfte. Es war auf jeden Fall ein anderer Leib als jener, welchen der Herr dann beim
Erscheinen unter den Jüngern hatte. Es ist auch offensichtlich, dass sich diese Auferstehung des
Herrn in zwei Phasen abgespielt hatte:
- Die Auferweckung von den Toten mit einem "unberührbaren" Leib und
die anschließende Auffahrt zum Vater in den Himmel.
- Und die spätere Herabkunft vom Himmel mit einem Leib, der nicht nur
berührt werden konnte, sondern welcher auch Fleisch und Knochen hatte und mit dem der Herr auch
essen konnte.
(Siehe auch den Exkurs 07: "Der Auferstehungsleib".)
Wenn uns nun Paulus in seinem Brief an die Philipper sagt, dass er Christi Tod
gleichgestaltet werden möchte, damit er zur Auferstehung von den Toten gelangen würde, so
prophezeit er hier den Tod, den er dann tatsächlich selbst erleiden musste und zeigt uns das
Kriterium, welches für die Teilnahme an der Auferstehung der Märtyrer – also der von Johannes in
Off 20,4 beschriebenen Ersten Auferstehung – zu gelten hat.
Erkennen die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden.
Phil 3,10 Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung
und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden, 3,11 damit
ich gelange zur Auferstehung von den Toten. Phil 3,10-11;
Jeder nun, der diese Leiden nicht erkennen muss und dem Tod des Herrn nicht
gleichgestaltet werden wird, sollte sich weder unter die Märtyrer einreihen, noch seine Auferstehung,
also ein Lebendigwerden zum Herrschen und Regieren mit dem Herrn im Millennium, erwarten. Er wird,
wie alle Gläubigen in Christus, die nicht als Märtyrer ihr Leben lassen mussten, bei
der Ankunft des Herrn von den Toten auferweckt und dann gemeinsam mit den lebenden Gläubigen
zum Herrn in den Himmel entrückt und beim Herrn sein allezeit. Dies verheißt uns letztlich auch
Paulus in jener Schriftstelle, mit welcher wir hier begonnen haben.
Und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.
1The 4,15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir,
die wir leben und übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die
entschlafen sind. 4,16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des
Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten,
die in Christus gestorben sind, auferstehen. 4,17 Danach werden wir, die wir leben und
übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen;
und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. 4,18 So tröstet euch mit diesen Worten
untereinander. 1The 4,15-18;
Selbstverständlich ist auch mir klar, dass egirin keine Ableitung von anastasis
im grammatikalischen Sinne ist. Es ging mir darum, zu zeigen, was der Text zeigt, nämlich dass
Paulus zwischen beiden Wörtern nicht unterscheidet, sondern nach Belieben einmal anastasis
(als Nomen) und einmal egirin (als Verb) verwendet, beides aber in der gleichen
Bedeutung. Zu Offenbarung 20, 4 kann ich nur noch mal darauf hinweisen, dass es im Grundtext
eben ausdrücklich nicht "...und sie wurden lebendig..." heißt, sondern schlicht und
einfach "...und sie lebten...". Siehe Hinweis bei der Elberfelder Übersetzung zu
dieser Stelle, siehe Schlachter Übersetzung und King James Übersetzung. Wenn Sie hier eine
absolut zu verstehende Zeitangabe (in dem Sinne, dass die Märtyrer auch wirklich erst exakt an
dieser Stelle wieder neues Leben erhalten) sehen können, ist das Ihre Sache, ebenso, wenn Sie
die in Vers 4 genannten "sie", die sich auf die Throne setzen, genau identifizieren
können, und auch ebenso, wenn Sie der Meinung sind, dass die erste Auferstehung, die in Off.
20, 5 genannt ist, eine andere ist, als die Auferstehung der Gläubigen bei der Wiederkunft des
Herrn, welche Paulus in 1. Kor. 15, 20-24 erwähnt. Ich halte Ihre Auslegung für falsch, würde
mir aber nie den Vorwurf erlauben, dass bei diesem schwierigen Gebiet jemand, der nicht meinem
Verständnis folgt, hier Bibeltexte verdrehen würde und bitte auch umgekehrt, mit solchen
Äußerungen etwas zurückhaltend zu sein.
(Marcus Franz, XXXXmarcus1973@t-online.de / https://www.marcus1973.privat.t-online.de/endzeit.html
).
Zu Ihrer obigen Aussage bezüglich der Verwendung des Verbs "auferwecken" (egeiro)
und des Nomens "Auferstehung" (anastasis):
"Es ging mir darum, zu zeigen, was der Text zeigt, nämlich dass
Paulus zwischen beiden Wörtern nicht unterscheidet, sondern nach Belieben einmal anastasis
(als Nomen) und einmal egirin (als Verb) verwendet, beides aber in der gleichen Bedeutung."
lässt sich anhand einer Schriftstelle des Neuen Testaments – nämlich aus der
Apostelgeschichte – nachweisen, dass diese beiden Termini nicht nach Belieben, sondern durchaus
gezielt verwendet wurden:
Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt.
Apg 10,40 Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und
ihn sichtbar werden lassen, 10,41 nicht dem ganzen Volk, sondern den von Gott zuvor erwählten
Zeugen, uns, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er aus den Toten auferstanden
war. Apg 10,40-41;
In diesen beiden Versen wird sowohl "hat ... auferweckt" (egeiren),
als auch "auferstanden ... war" (anastenai) verwendet, und wie es scheint,
nicht ohne Absicht:
Apg 10,40: "Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt"
Am dritten Tag wurde der Herr aus dem Totenreich auferweckt.
Mt 16,21 Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß
er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten
vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse. Mt 16,21;
Apg 10,41: "Die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er aus den Toten
auferstanden war"
Gegessen und getrunken hatten die Jünger mit ihm erst, als der Herr wieder auf die Erde zurückkam
und sie aufsuchte:
Lk 24,36 Während sie aber dies redeten, stand er selbst in ihrer
Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch! 24,37 Sie aber erschraken und wurden von Furcht
erfüllt und meinten, sie sähen einen Geist. 24,38 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr
bestürzt, und warum steigen Gedanken auf in euren Herzen? 24,39 Seht meine Hände und meine Füße,
daß ich es selbst bin; betastet mich und seht! Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie
ihr seht, daß ich habe. 24,40 Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die
Füße. 24,41 Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich wunderten, sprach er zu ihnen: Habt
ihr hier etwas zu essen? 24,42 Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch; 24,43 und
er nahm und aß vor ihnen. Lk 24,36-43;
Wir sehen also, dass Lukas, als Verfasser der Apostelgeschichte, in Apg 10,40-41
diese beiden Termini nicht nach Belieben, sondern bewusst und auf die jeweilige Situation bezogen -
einmal "auferweckt" (egeiren) und dann im selben Satz "auferstanden war" (anastenai)
- verwendet und damit offensichtlich beide Ereignisse getrennt gesehen hat
Die wiederholte Argumentation, dass es in Off 20,4 von den Märtyrern nicht heißt, dass sie "wieder
lebendig wurden", sondern: "diese lebten und regierten mit Christus tausend Jahre"
ist völlig richtig (siehe auch Röm 14,9; Off 13,14!). Allerdings ändert dies nicht das Geringste
an der Aussage des Textes. Was soll denn dadurch bewiesen werden?
- Dass diese Märtyrer nicht auferstanden sind? Im nächsten Vers heißt es
ausdrücklich "Dies ist die erste Auferstehung". Und damit können doch wohl nur die
vorerwähnten Märtyrer gemeint sein. Also sind sie auferstanden.
- Dass diese Märtyrer nicht tot waren? Im nächsten Vers heißt es
ausdrücklich: "Die anderen Toten aber lebten nicht". Wenn die "anderen" Toten also nicht
lebten, meint das doch sichtlich, dass die Märtyrer Teil dieser Toten waren und aus diesen Toten
auferstanden sind. Sie sind also "lebendig geworden", während die anderen Toten
nicht lebendig wurden, wie übrigens auch alle gängigen Übersetzungen – einschließlich der
Elberfelder – schreiben.
Die Beurteilung, ob eine Interpretation richtig oder falsch ist, kann nicht eine Frage einer
subjektiven Einschätzung sein. Da wären wir dann nämlich bei den Dogmen der katholischen Kirche
oder den "Vorschriften" der Zeugen Jehovas. Jede Interpretation der Heiligen Schrift muss auch
anhand der Schrift mit konkreten Schriftstellen nachgewiesen und belegt werden. Dies ist m. E. die
einzig zielführende Methode für eine fruchtbare Diskussion und diese Haltung setze ich auch beim
Diskussionspartner voraus. Wenn wir eine Auslegung nur ohne Bibelstellen begründen können, sollten
wir sie besser noch einmal hinterfragen und in der Schrift nachforschen, ob nicht doch eine
schriftkonforme Interpretation möglich ist. Es wird ja sonst auch eine objektive Diskussion sehr
schwierig. Wenn man nicht gezwungen ist, seine Meinung durch Schriftstellen zu begründen, kann man
alles und jedes hineininterpretieren und jede andere Auslegung als falsch erklären.
Off 20,4-6 handelt von der ersten Auferstehung derer, die um ihres Zeugnisses willen enthauptet
worden waren. Die Formulierung meines Hinweises, dass eine Interpretation, welche hier ohne Nachweis
aus der Schrift auch "Nicht-Enthauptete" mit einbeziehen will, eine Verdrehung des Textes
bedeutet, ist – mit Absicht – nicht persönlich, sondern allgemein gehalten – für alle derartigen
Auslegungen, deren es ja mehrere gibt – und entspricht genau diesem Zusammenhang. Ich sehe daher
keinen objektiven Grund für eine persönliche Animosität, noch dazu, wo auch Ihre Aussage, dass
mein "Verständnis und Schlussfolgerungen schlichtweg verkehrt ist" (Die Parallelität der Ereignisse von Mt 24 und Off 6 und 7. / Replik MF01) eine durchaus vergleichbare Terminologie darstellt, ohne dass mich das irgendwie stören würde.
Warum schreibt Johannes von einer ersten Auferstehung ? Läßt sich vielleicht
hieraus ein besonderes Geschehen, das nur für die Märtyrer gilt, ableiten ?
Sicherlich meint Johannes nicht, dass es zuvor noch keine Auferstehung gab, denn unabhängig,
wie man die schwierigen Berichte in Mt. 27 über die auferweckten Heiligen versteht, gab es
natürlich schon eine Auferstehung, nämlich die unsers Herrn Jesus. Soweit dürften wir einer
Meinung sein. Der Begriff "erste Auferstehung" ist hier im Zusammenhang zu sehen mit
dem Begriff "zweiter Tod" (Off. 20, 6.14; 21, 8). Der "zweite Tod" ist nicht
der natürliche Tod, der jeden Menschen – auch die Gläubigen – trifft, sondern dies ist die
endgültige Verdammnis, die ewige Trennung von Gott. Ähnlich wird bei der Auferstehung
unterschieden. Denn es heißt nun (Off. 20, 6) ganz allgemein (und nicht nur auf die Märtyrer
bezogen), dass jeder, der teilhat an der ersten Auferstehung von dem zweiten Tod nichts mehr zu
befürchten hat, sondern mit Christus tausend Jahre regieren darf. Schon Daniel schrieb (Dan.
12, 2), dass es eine Auferstehung zu ewigem Leben und eine zu ewiger Abscheu gibt. Paulus greift
dies später in 1. Kor. 15 wieder auf, wenn er von einer bestimmten Reihenfolge in der
Auferstehung schreibt: Erst Jesus, dann bei seiner Wiederkunft die, die ihm angehören und erst
danach das Ende.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es eine Auferstehung der Gläubigen und der Ungläubigen
gibt.
Schreibt Johannes hier also wirklich nur von den Märtyrern? Auch hier ist wieder der genaue
Zusammenhang zu beachten: Bevor Johannes in Off. 20, 5 von der ersten Auferstehung spricht,
schreibt er, dass die übrigen der Toten nicht leben, bis die tausend Jahre vollendet sind. Und erst
dann fährt er fort: Dies ist die erste Auferstehung.
Johannes sieht die erste Auferstehung also im Zusammenhang oder besser gesagt Gegensatz zu der
"zweiten" Auferstehung am Ende der Zeit und macht folglich hier nichts anderes, als
zwischen Auferstehung der Gläubigen und Ungläubigen zu unterscheiden, wie auch die anderen
Bibelstellen. Nun gibt es aber fraglos genügend Bibelstellen (siehe u.a. die oben genannten),
die davon sprechen, dass ALLE Gläubigen bei der ersten Auferstehung, bei der
Auferstehung der Gläubigen dabei sind, nicht nur ganz bestimmte Personen oder Gruppen.
Lässt sich aus der Tatsache, dass bei dem 5. Siegel die Märtyrer am Altar Gottes erwähnt
werden, ableiten, dass sie nach ihrem Tode anders behandelt werden als die übrigen Gläubigen ?
Wohlgemerkt, es geht hier nicht um die Frage besonderer Belohnungen, Ehrungen, etc., sondern
darum, was nach ihrem Tode geschieht. Es liegt mir sehr fern, hier eine Jenseitslehre einführen
und ausbreiten zu wollen, hier gilt mehr denn je: Unser Wissen ist Stückwerk. Dennoch gibt es
einige Bibelstellen, die zur Verneinung der Eingangsfrage führen müssen:
Lk. 16, 23-1: Während der Reiche Qual leidet, wird Lazarus in Abrahams Schoß getröstet,
obwohl von einem gewaltsamen Tode nicht die Rede ist. All dies fand noch zur Zeit statt, als die
Brüder des Reichen immer noch auf der Erde lebten.
Lk. 23, 43: Jesus sagte zu dem mitgekreuzigtem Verbrecher (der ganz gewiss nicht als Märtyrer
starb): Heute wirst du mit mir im Paradiese sein. Das Verständnis einer Art
"vorläufigen" Seligkeit, bei der die verstorbenen Gläubigen bereits in Gottes Nähe
sind, Gefühle empfinden, etc. ist also an und für sich eher für alle Gläubigen, nicht aber
nur ausschließlich für Märtyrer zu sehen.
Werden im Tausendjährigen Reich denn nur die Märtyrer dabei sein? Wie schon gesagt, werden
nach Off. 20,6 alle, die an der ersten Auferstehung teilhaben, auch im Tausendjährigen Reich
mitregieren. Damit ist die Frage an und für sich schon beantwortet. Aber auch ein Blick auf
andere Bibelstellen bestätigt die Auffassung, dass ALLE Gläubigen am Tausendjährigen Reich
teilnehmen dürfen. Die sieben Sendschreiben enden jeweils mit einer Verheißung, die durch die
Worte "Wer überwindet...." eingeleitet wird. Für uns sind in diesem Zusammenhang
folgende Zusagen an die Überwinder bedeutsam: Ihnen wird kein Leid geschehen von dem zweiten
Tod (Off. 2, 11); sie bekommen Macht über die Völker (2, 26); sie dürfen mit Jesus auf dem
Thron sitzen (3, 21). Also alles Zusagen, die auf eine Teilnahme am Tausendjährigen Reich
hindeuten. Das Wort für überwinden ist das griechische Wort "nikan", welches mit
siegen, besiegen, überwinden übersetzt werden kann. Wer ist nun ein Überwinder? Nur die
Märtyrer? Der Schlüssel liegt in 1. Joh. 5, 4.5: Denn alles, was aus Gott geboren ist,
überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. 5 Wer
aber ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes
ist ? Also jeder, der den Glaube an Jesus bis zum Ende bewahrt, sei es, dass er dafür mit
seinem Leben einzutreten hat oder nicht, ist ein Überwinder.
Davon abgesehen wäre es schwer verständlich, dass die Gläubigen zwar allezeit bei dem Herrn
sein werden (1.Th. 4, 17), aber doch nicht am Tausendjährigen Reich teilnehmen dürfen, wo
dieses ja gerade von Jesus regiert wird (Off. 20, 6).
(Marcus Franz, XXXXmarcus1973@t-online.de / https://www.marcus1973.privat.t-online.de/endzeit.html
).
Die Frage oben: "Warum schreibt Johannes von einer ersten Auferstehung ? Läßt
sich vielleicht hieraus ein besonderes Geschehen, das nur für die Märtyrer gilt, ableiten ?"
muss mit "ja" beantwortet werden. Das besondere Geschehen, das nur für Märtyrer gilt, ist die
Notwendigkeit, diese Mitregenten des Herrn Jesus im Millennium genau zu diesem Zeitpunkt auferstehen
zu lassen, damit sie ihr Regierungsamt antreten können.
In der weiteren Argumentation des obigen Kommentars wird die Auffassung vertreten, dass bei der
Ersten Auferstehung alle Gläubigen auferstehen werden. In Konsequenz heißt dies,
dass bei der zweiten, der Allgemeinen Auferstehung vor dem Weltgericht, nur mehr Gottlose und
Verdammte auferstehen werden. Da die Diskussion über dieses Thema etwas umfangreicher zu werden
verspricht, wird dies in einem eigenen Diskurs geschehen.
(Siehe Diskurs 10: "Die Auferstehung am Ende der
Welt: nur für Gottlose?")
Die Auffassung, dass alle Gläubigen im Tausendjährigen Reich auf der Erde
herrschen werden ist nicht neu. Sie wird hauptsächlich von den Zeugen Jehovas vertreten und ist
eine Weisung ihres "Kanals" in Brooklyn. Doch dies ist nicht weiter verwunderlich, vermischen
sie doch die Prophezeiungen der Schrift auf das Millennium mit jenen auf die Neue Schöpfung. Sie
glauben daher, dass sich die Ewigkeit auf dieser unserer heutigen Erde abspielen wird. Und sind taub
und blind für die Aussagen von Off 21 und 22.
(Siehe auch Diskurs 01: "Millennium und Neue
Schöpfung".)
Bei evangelikalen Gruppen ist dieser Denkansatz eher seltener anzutreffen. Man geht
also davon aus, dass bei der Ersten Auferstehung alle Gläubigen auferstehen werden. Es wurde in
diesem Diskurs wiederholt die Frage aufgeworfen, wieso man hier in Off 20,4, wo eindeutig
ausschließlich von "Enthaupteten" – also Märtyrern – gesprochen wird, plötzlich die ganze
Gemeinde – also alle je eines normalen Todes verstorbene Geschwister – unterbringen will. Nachdem
diese Frage offensichtlich nicht konkret beantwortet werden kann, kann man nur die Vermutung
anstellen, dass es sich hier um ein psychologisches Phänomen handelt, welches einer rationalen
Argumentation nicht zugänglich ist.
Nehmen wir oben die Aussage:
"Wie schon gesagt, werden nach Off 20,6 alle, die an der ersten
Auferstehung teilhaben, auch im Tausendjährigen Reich mitregieren"
Ja, natürlich, so ist es. Aber in Off 20,4 steht eben auch, wer das ist, der da
auferstehen und mitregieren wird. Es sind nur die Enthaupteten und nicht die ganze Gemeinde. Und
dann heißt es oben weiter:
"Damit ist die Frage an und für sich schon beantwortet".
Was ist beantwortet? Dass alle Gläubigen im Millennium mitregieren werden, wie es
im nächsten Satz heißt? Doch nie und nimmer. So lange Worte einen Sinn ergeben, sind Enthauptete
keine Nichtenthaupteten.
Warum nun gerade die Märtyrer ausersehen sind, um im Tausendjährigen Reich mit dem Herrn Jesus
mitzuherrschen entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß, ist, dass der
Herr Jesus dem Johannes in seiner Offenbarung durch den Engel sagen ließ, dass bei der Ersten
Auferstehung nur die Enthaupteten auferstehen und mitherrschen werden. Die Auffassung, dass hier die
ganze Gemeinde gemeint sei, welche als Könige und Priester mit dem Herrn herrschen werden und nicht
nur die Märtyrer (Off 5,9-10), hat hier noch das zusätzliche Problem, dass es dann wohl Hunderte
Millionen von Königen und Priestern auf Erden geben würde. Wenn man sich nun auch eine derartige
Menge an Priestern noch vorstellen könnte, würden Hunderte Millionen Könige für diese Welt doch
etwas zuviel sein.
Doch betrachten wir die Sache einmal von einer anderen Seite. Der letzte Satz in der obigen
Argumentation lässt hier einen Verdacht aufkommen. Es heißt dort:
"Davon abgesehen wäre es schwer verständlich, dass die Gläubigen
zwar allezeit bei dem Herrn sein werden (1.Th. 4, 17), aber doch nicht am Tausendjährigen Reich
teilnehmen dürfen, wo dieses ja gerade von Jesus regiert wird (Off. 20, 6)".
Hier klingt irgendwie die Vorstellung durch, dass das Leben im Tausendjährigen
Reich das Ziel aller Wünsche der Gläubigen sein müsste. Ist das wirklich so? Wenn wir das
glauben, dann haben wir uns noch zuwenig Gedanken über das Leben im Himmel gemacht. Schon Paulus
sagt in seinem Brief an die Philipper, dass unser Bürgerrecht in den Himmeln – und nicht auf Erden
– ist:
Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln.
Phil 3,20 Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir
auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, 3,21 der unseren Leib der Niedrigkeit
umgestalten wird zur Gleichgestalt mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit
der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen. Phil 3,20-21;
Und spricht nicht auch der Herr Jesus von den Wohnungen in seines Vaters Haus?
In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen – ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.
Jh 14,1 Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
14,2 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu
euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? 14,3 Und wenn ich hingehe, euch die Stätte
zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. 14,4 Und wo
ich hingehe, den Weg wisst ihr. Jh 14, 1- 4;
Dieses Haus des Vaters ist nun sicherlich nicht das Tausendjährige Reich! Es ist
der Himmel, der Thronsaal Gottes. Und die Freude und Wonne der Gläubigen im Himmel, wenn sie Gott
loben und preisen dürfen, wird alle nur denkbaren Glücksgefühle übertreffen, welche die Menschen
im Millennium auf Erden haben könnten. Obwohl natürlich auch dort durch die Herrschaft des Herrn
Jesus Gerechtigkeit und Friede sein wird. Und es ist auch keine Frage, wer dem Herrn – der ja sowohl
im Himmel beim Vater, als auch auf Erden sein wird – näher sein könnte: die Menschen auf der Erde
im Millennium oder die Heiligen im Himmel.
Also, wer hier Angst hat zu kurz zu kommen, der täuscht sich gewaltig. Die wahre Existenz des
gläubigen Menschen ist bei Gott dem Vater und dem Sohn im Himmel und sonst nirgendwo. Jene
Märtyrer, die hier scheinbar so beneidet werden, weil sie an der ersten Auferstehung teilhaben und
im Millennium herrschen dürfen, werden natürlich mit ihrem Auferstehungsleib ebenfalls sowohl im
Himmel als auch auf Erden leben. Aber ihre Zeit im Himmel wird beschränkt sein, weil sie auf der
Erde Verpflichtungen haben, die sie wahrnehmen müssen. Für Menschen, deren höchstes vorstellbares
Glück es sein wird in der Nähe des Vaters zu sein, wird dies ein Opfer sein
In Ihren Erklärungen über die erste Auferstehung zitieren Sie immer Offbg.
20,4 und behaupten, daß hier nur die Märtyrer auferstehen würden. Damit übergehen Sie aber
geflissentlich den zweiten Teil dieses Verses, wo steht: ".....und die nicht angebetet hatten
das Tier noch sein Bild und nicht genommen hatten sein Malzeichen an ihre Stirn und auf ihre
Hand...". Das sind die Gläubigen aus der Zeit des Antichrists und keine Märtyrer!
(Anonymer Kommentar)
Sie mögen recht haben mit der Feststellung, dass ich diesen Teil von Off 20,4 noch
nicht erwähnt habe. Allerdings können Sie an dem Umstand, dass ich sämtliche Schriftstellen im
vollen Wortlaut und mit ihrem Kontext bringe, erkennen, dass es mir fern liegt irgendwelche
Schriftaussagen zu unterdrücken.
Zur konkreten Frage ist zu sagen, dass der Schein trügt. Wir haben in Off 13,15-18 die Aussage, "dass
alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet wurden".
Dass alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet würden.
Off 13,15 Und es wurde ihm Macht gegeben, Geist zu verleihen dem Bild
des Tieres, damit das Bild des Tieres reden und machen könne, dass alle, die das Bild des Tieres
nicht anbeteten, getötet würden. 13,16 Und es macht, dass sie allesamt, die Kleinen und
Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand
oder an ihre Stirn, 13,17 und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen
hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. 13,18 Hier ist Weisheit! Wer
Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl
ist sechshundertundsechsundsechzig. Off 13,15-18;
In Off 15,2-4 erkennen wir dann genau jene Gläubigen, die das Tier und sein Bild
nicht angebetet haben und getötet wurden, bereits am gläsernen Meer, welches ja nach Off 4,6 vor
dem Thron im Himmel ist
Die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens vor dem Thron.
Off 15,2 Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer
gemischt, und sah die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines
Namens an dem gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes. 15,3 Und sie singen das Lied
Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind deine Werke,
Herr, Gott, Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen! 15,4 Wer
sollte nicht fürchten, Herr, und verherrlichen deinen Namen? Denn du allein bist heilig; denn alle
Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind. Off
15, 2- 4;
Und in dem zitierten Vers Off 20,4 heißt es ja auch, dass diese dritte Gruppe der
auferstandenen Märtyrer – nach den atl. Märtyrern (getötet um des Wortes Gottes willen) und den
ntl. Märtyrern (getötet um des Zeugnisses von Jesus willen) – eben jene sind, die das Tier und
sein Bild nicht angebetet hatten.
Die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild.
Off 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen
wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses
von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild
und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig
und regierten mit Christus tausend Jahre. Off 20, 4;
Aus der Folgerung oben, von Off 13,15 ergibt sich daher die Tatsache, dass diese
Gläubigen auch getötet wurden und somit ebenso Märtyrer sind – nämlich die aus der
antichristlichen Herrschaft.
Und auch hier lässt sich sehr genau der Unterschied zwischen "Auferweckung", also Auffahrt in
den Himmel einerseits und "Auferstehung", nämlich die Herabkunft vom Himmel, lebendig, mit
einem Auferstehungsleib, andererseits erkennen: Während hier oben, in Off 20,4 diese Märtyrer aus
der antichristlichen Herrschaft mit den anderen Märtyrern zum Regieren mit Christus im Millennium
vom Himmel herab lebendig werden, erkennen wir sie weiter oben, in Off 15,2-4, nach ihrer
Auferweckung aus den Toten, noch im Himmel an dem gläsernen Meer, welches ja nach Off 4,6 vor dem
Thron Gottes ist, wie sie dort das Lied des Mose singen und Gott loben. Wenn "Auferweckung/Entrückung"
und "Erste Auferstehung" ein identisches Ereignis wären, könnten diese Märtyrer aus der
antichristlichen Herrschaft nicht schon in Off 15,2-4 im Himmel sein, wenn sie erst in Off 20,4 aus
den Toten auferweckt werden.
Das öfter auch vorgebrachte Argument, dass hier ja nicht unbedingt alle getötet worden sein
können und sich sicherlich auch manche bis zuletzt verstecken konnten, übersieht die Konsequenz
aus der erweiterten Aussage von Off 13,15: Hier ist die Rede von dem zweiten Tier, also von dem
falschen Propheten. Und ihm wurde Macht gegeben vom ersten Tier, dem Antichristen. Und nachdem dieser
alle seine Macht vom Satan erhalten hatte (Off 13,2.4.7) hat auch der falsche Prophet letztlich
satanische Macht und Kraft. Und in dieser Macht verleiht er dem Bild Leben, "damit das Bild des
Tieres reden und machen könne, dass alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet würden".
Wir haben es hier also nicht mit irgendeiner Geheimpolizei oder menschlichen Häschern zu tun.
Dieses Bild des Tieres ist ein künstlich erschaffenes Geistwesen, welches keine Anklage oder
Beweisführung benötigt. Es erkennt sozusagen "automatisch" an jedem Menschen, ob er sich der
Herrschaft des Antichrist unterworfen hat oder nicht (es macht, dass alle ... getötet
würden). Das heißt aber, dass es hier kein Entkommen gibt. Entweder man unterwirft sich und betet
das Bild an, dann hat man den "Stallgeruch", wie man es auch nennen könnte, und bleibt
unbehelligt. Oder man widersteht dieser Aufforderung zur Anbetung, dann gibt es keine Möglichkeit
sich zu verstecken oder dies irgendwie zu verheimlichen. Dieser Götze ist sozusagen der "Big
Brother" der Endzeit: er sieht alles, hört alles und weiß alles was im antichristlichen
Herrschaftsbereich vor sich geht.
Wenn man nun diese Schriftstellen ernst nimmt, ist die Konsequenz daraus, dass jeder, der das Bild nicht
anbeten will, sofort "automatisch" getötet wird. Es gibt hier kein Entrinnen. Und dies ist auch der
Grund, warum alle diese Gläubigen, die das Bild des Tieres aus Glaubensgründen nicht angebetet haben,
ausnahmslos getötet wurden und somit auch Märtyrer sind.
Nun treten aber in Off. 20,4 jene auf, die ihrem Herrn trotz der Verfolgung die
Treue hielten. Sie mussten sogar dem Tier und seinem Malzeichen widerstehen. Demnach sind diese
in der 2. Hälfte der Trübsal umgekommen, also nach der von Ihnen angesetzten Entrückung. Wer
aber nicht bei der Entrückung dabei ist, gehört nicht mehr zur Gemeinde, da diese bereits
abgeschlossen ist und Hochzeit feiert (nach üblicher Lehre). Man kann nun 2 Gruppen von
Märtyrern bilden, doch halte ich dies nicht für eine gute Lösung. Ohne solch einen Ansatz
bindet dies das 5. Siegel in die große Trübsal mit Antichrist und Malzeichen ein.
(M. H.)
(Siehe auch Diskurs 86: "Der
erste und der zweite Antichrist – Gehören die Märtyrer nicht mehr zur Gemeinde?"
Dieser Hinweis ist vollkommen richtig und ich bedanke mich dafür! Die
antichristliche Herrschaft wird hier bei Immanuel.at in zwei Perioden unterteilt:
- Der erste Teil mit dem Antichristen in menschlicher Gestalt, dem Reiter
auf dem weißen Pferd aus Off 6,2. Diese Periode erstreckt sich über die Zeit der Siegelgerichte
1-4 (d.i. die Große Trübsal) und endet mit der Wiederkunft des Herrn (2The 2,8) und der
Entrückung derer in Christo beim 6. Siegel.
- Der zweite Teil mit dem dämonischen Antichristen (die 42 Monate des
Tieres aus dem Meer), welcher mit seiner Auferweckung durch Satan in Off 13,1 beginnt und bis zum
Untergang dieses Antichristen und des falschen Propheten bei der Schlacht von Harmagedon in Off
19,20 währt.
Und nun meint der Autor des obigen Kommentars völlig zu Recht, dass die
Märtyrer in Off 20,4 in jener Zeit der antichristlichen Herrschaft umgekommen sein müssen, in
welcher alle, die das Tier und sein Bild nicht angebetet hatten, nach Off 13,15 getötet wurden.
Nachdem es sich dabei jedoch um die zweite Periode der antichristlichen Herrschaft handelt und die
Entrückung bereits am Ende der ersten Periode – der Großen Trübsal – angesetzt wird, erhebt sich die Frage, wie diese
Märtyrer nach ihrer Ermordung gemäß Off 15,2 an das gläserne Meer gekommen sind, welches sich ja
nach Off 4,6 vor dem Thron Gottes im Himmel befindet.
Zur Analyse dieser Zusammenhänge wollen wir zuerst jene Schriftstellen prüfen, welche konkrete
Aussagen über die Märtyrer aus Off 20,4 machen und beginnen gleich mit diesem Text:
Die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild.
Off 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen
wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des
Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und
sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese
wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre. Off 20, 4;
Hier heißt es also von diesen Märtyrern, dass sie enthauptet wurden, weil sie u.a.
das Tier und sein Bild nicht angebetet hatten und sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn
und auf ihre Hand. Und davon lesen wir nun wieder in Off 13,11-17 genaueres:
Das Bild des Tieres redete und bewirkte, daß alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten.
Off 13,11 Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen: und
es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein Drache. 13,12 Und die ganze Macht
des ersten Tieres übt es vor ihm aus, und es veranlaßt die Erde und die auf ihr wohnen, daß
sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde. 13,13 Und es tut große Zeichen,
daß es selbst Feuer vom Himmel vor den Menschen auf die Erde herabkommen läßt; 13,14 und es
verführt die, welche auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm
gegeben wurde, und es sagt denen, die auf der Erde wohnen, dem Tier, das die Wunde des Schwertes
hat und wieder lebendig geworden ist, ein Bild zu machen.
13,15 Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, so daß das Bild des Tieres
sogar redete und bewirkte, daß alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten.
13,16 Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die
Freien und die Sklaven, daß man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt;
13,17 und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den
Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Off 13,11-17;
Nachdem Satan in Off 13,1 das erste Tier – den dämonischen Antichrist – aus dem
Meer auferstehen ließ, steigt hier ein zweites Tier aus der Erde auf. Aufgrund unserer
Interpretation wird dieser Antichrist als Anstatt-Christus (wie man das grie. "anti" auch
korrekt übersetzen kann) auftreten, welcher sich bei seiner Ankunft als der wahre "Christus"
ausgeben und erfolgreich versuchen wird, durch unglaubliche Zeichen und Wunder den Menschen dies
auch glauben zu machen. Er wird seinen Schöpfer, den Satan, als Gott darstellen und ihn und sich
von den Menschen als "Gottvater" und "Gottsohn" anbeten lassen.
Der leugnet, daß Jesus der Christus ist, das ist der Antichrist.
1Jh 2,22 Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, daß
Jesus der Christus ist? Der ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. 1Jh 2,22;
Das zweite Tier, welches hier aus der Erde aufsteigt, agiert nun sichtlich als
Stellvertreter des antichristlichen "Gottessohnes" und erinnert von daher sehr stark an jenen
Titel und jenes Amt, welche sich die katholischen Päpste bis heute zugeschrieben haben. Auch der
Umstand, dass dieser Stellvertreter des Antichrist die Menschen dazu verführt, dem falschen
Christus ein Bild zu machen und es anzubeten, erinnert fatal an die katholische Kirche, die ja gerade
das zweite der zehn Gebote ihren Gläubigen deshalb unterschlagen hat, weil sie in ihren Kirchen
Bilder aus Stein und Holz anbeten lässt. Man kann also aus heutiger Sicht davon ausgehen, dass
insbesondere auch katholische Gläubige an diesem Ansinnen, das Bild des Tieres anzubeten, nichts
Falsches finden und der Aufforderung nachkommen werden. Doch diese Menschen wird dann nach Off
14,9-12 eine furchtbare Strafe treffen:
Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet so wird auch er trinken vom Wein des Grimmes Gottes.
Off 14,9 Und ein anderer, dritter Engel folgte ihnen und sprach mit
lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine
Stirn oder an seine Hand, 14,10 so wird auch er trinken vom Wein des Grimmes Gottes, der
unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden
vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. 14,11 Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit
zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn
jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. 14,12 Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche
die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren. Off 14, 9-12;
Sie werden also nach ihrer Auferstehung am Ende der Welt, beim Letzten Gericht
verurteilt werden und in die ewige Verdammnis gehen. Aber auch schon zu ihren Lebzeiten werden die
Tieranbeter unter den Plagen der Schalengerichte zu leiden haben:
Es entstand ein böses Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten.
Off 16,1 Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben
Engeln sagen: Geht hin und gießt die sieben Schalen des Grimmes Gottes aus auf die Erde. 16,2 Und
der erste ging hin und goß seine Schale aus auf die Erde; und es entstand ein böses und
schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten.
Off 16, 1- 2;
Andererseits werden alle jene unter den Menschen in der Endzeit, welche das zweite
der zehn Gebote noch kennen und auch wissen, dass unser Herr erst nach diesem Abfall, nach dieser
Offenbarung des "Gesetzlosen", wie Paulus den Antichristen in 2The 2,7-11 nennt, also nach
der Großen Trübsal, zur Entrückung
der Seinen kommen wird, eine Anbetung des Tieres und seines Bildes und auch das Malzeichen an ihren
Stirnen und Händen verweigern. Und nun heißt es oben, in Off 13,15, von diesem Stellvertreter des
Antichristen: "Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, so daß das Bild des
Tieres sogar redete und bewirkte, daß alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht
anbeteten". Und damit steht eindeutig fest: jeder der das Tier und sein Bild nicht anbetet,
wird von diesem künstlich belebten Bild, welches man auch als den "Big brother" der Endzeit
bezeichnen könnte, automatisch getötet.
Wenn wir uns nun die Beschreibung der Märtyrer aus Off 20,4 noch einmal ins Gedächtnis rufen, von
denen es dort heißt, dass sie: "enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes
Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht
angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand", so sind dies zweifelsfrei jene christlichen
Gläubigen aus dieser antichristlichen Herrschaft, welche wegen ihrer Verweigerung das Tier
anzubeten, getötet worden sind. Wir finden diese Märtyrer dann auch in Off 15,2 bereits entrückt
im Himmel, an dem gläsernen Meer vor dem Thron Gottes.
Die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens vor dem Thron.
Off 15,2 Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt,
und sah die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an
dem gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes. Off 15.2;
Wenn daher diese Märtyrer bereits entrückt wurden und sich hier, in Off 15,2,
bereits im Himmel befinden, können sie nicht in Off 20,4 noch einmal entrückt werden, sondern sie
werden dort umgekehrt vom Himmel herab auf die Erde gelangen und "wurden lebendig und
regierten mit Christus tausend Jahre". Damit ist einmal jene Auffassung vieler Ausleger widerlegt,
welche in Off 20,4-6 – der "ersten Auferstehung" wie sie Johannes nennt – die "Auferstehung und
Entrückung" der Gemeinde aller Zeiten und ihre Herrschaft mit Christus im Millennium sehen wollen.
Hier geht es nicht um die Hunderte Millionen von christlichen Gläubigen, welche bis heute eines
natürlichen Todes gestorben sind, sondern ausschließlich um jene Märtyrer, welche wegen ihres
Glaubens "enthauptet", also getötet worden sind. Damit ist aber auch ein Hinweis auf die
Märtyrer vom 5. Siegel, in Off 6,9-11 gegeben, welche M. Hufnagel in seinem Kommentar oben
anspricht.
Ich sah unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes willen.
Off 6,9 Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem
Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses
willen, das sie hatten. 6,10 Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann, heiliger
und wahrhaftiger Herrscher, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde
wohnen? 6,11 Und es wurde ihnen einem jeden ein weißes Gewand gegeben; und es wurde ihnen
gesagt, daß sie noch eine kurze Zeit abwarten sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder
vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten. Off 6, 9-11;
Sie sind "geschlachtet worden um des Wortes Gottes und ihres Zeugnisses willen"
und daher sind auch sie Märtyrer. Und sie bitten Gott, doch endlich ihr Blut zu rächen an denen,
die auf der Erde wohnen. Ihnen wird nun gesagt, "dass sie noch eine kurze Zeit abwarten sollten,
bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden
sollten". Diese Mitknechte und Brüder sind nun offensichtlich jene Märtyrer aus der Herrschaft
des Antichrist, welche von dem sprechenden Bild wegen ihrer Verweigerung der Tieranbetung einige
Zeit später getötet werden. Nachdem das 5. Siegel (Off 6,9-11) mit seinen Märtyrern unmittelbar
an die Große Trübsal (Off 6,3-8) anschließt, andererseits aber von den "Mitknechten" gesagt
wird, dass sie erst eine kurze Zeit später – in der Herrschaft des Antichrist – getötet werden
sollen, ist auch hier der Nachweis erbracht, dass die Große Trübsal und die Herrschaft des
dämonischen Antichrists keinesfalls das selbe Ereignis ist, sondern zeitlich voneinander getrennt
sein müssen.
Entgegen der Auffassung im Kommentar von M. Hufnagel, haben wir es aber auch bei den Märtyrern mit
zwei verschiedenen Gruppen zu tun. Und dies lässt sich auch einwandfrei nachweisen:
o Einerseits jene Gruppe von Märtyrern hier oben, in Off 6,9-11,
die der alt- bzw. neutestamentlichen Zeit bis zur Endzeit hin entstammen und welche getötet wurden
"um des Wortes Gottes und ihres Zeugnisses willen".
o Andererseits aber jene Märtyrer, welche in der antichristlichen
Herrschaft getötet wurden, und dann in Off 15,2-3 am gläsernen Meer vor dem Thron Gottes stehen.
Sie haben
"das Tier und sein Bild nicht angebetet".
o Beide Gruppen finden wir dann – auch textlich – vereint in der
Ersten Auferstehung in Off 20,4, wo es von ihnen heißt:
"die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren (also
die Märtyrer aus Off 6,9-11) und
die, welche das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an
ihre Hand angenommen hatten (also die Märtyrer aus der antichristlichen Herrschaft in Off
15,2-3)
und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre".
Nach dem oben geführten Nachweis, dass die Große Trübsal und die Herrschaft des
dämonischen Antichrists zeitlich voneinander getrennt sein müssen, gibt es aber noch einen
Schrifthinweis, dass die Große Trübsal, wie sie hier bei Immanuel.at interpretiert wird (Off
6,3-8), und die 42 Monate der Herrschaft des dämonischen Antichrist (Off 13,1-18), auch inhaltlich
zwei unterschiedlíche Ereignisse sind. Die Menschen in der großen, unzählbaren Volksmenge aus
allen Nationen und Sprachen, welche Johannes in Off 7,9 mit weißen Gewändern bekleidet vor dem
Thron Gottes sieht, wird ihm anschließend, in Off 7,13-17, vom Ältesten als jene vorgestellt,
welche "aus der großen Trübsal kommen".
Die aus der großen Trübsal kommen werden nicht mehr hungern oder dürsten, noch wird die Sonne auf sie fallen.
Off 7,13 Und einer von den Ältesten begann und sprach zu mir: Diese,
die mit weißen Gewändern bekleidet sind – wer sind sie, und woher sind sie gekommen? 7,14 Und ich
sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind es, die aus der großen
Trübsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.
7,15 Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf
dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen.
7,16 Sie werden nicht mehr hungern, auch werden sie nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf
sie fallen noch irgendeine Glut; 7,17 denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie
hüten und sie leiten zu Wasserquellen des Lebens, und Gott wird jede Träne von ihren Augen
abwischen. Off 7,13-17;
Und wie es in Off 7,16 heißt, werden sie nun "nicht mehr hungern, auch werden sie
nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie fallen noch irgendeine Glut". Daraus kann man nun
ableiten, dass diese unzählbare Schar aus allen Nationen, in der Großen Trübsal nicht vom
antichristlichen Regime getötet wird, sondern dass sie durch Hunger, Durst und große Hitze den Tod
finden werden. Es mag also durchaus auch schon in der Großen Trübsal Verfolgung der Gläubigen
geben, wie es der Herr in Mt 24,9 prophezeit, aber wie es scheint, ist dies wohl der Höhepunkt der
Bedrängnis, nicht aber der Höhepunkt der antichristlichen Herrschaft.
Demnach ist die Große Trübsal eine Folge davon, dass gemäß Off 6,3-4 mit dem zweiten Siegel der
Frieden von der Erde genommen wird und sich die Menschen gegenseitig abschlachten, was auch der Herr
in seiner Endzeitrede in Mt 24,6 mit dem Hinweis prophezeit:
Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich.
Mt 24,4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, daß euch
niemand verführe! 24,5 Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus!
Und sie werden viele verführen. 24,6 Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören.
Seht zu, erschreckt nicht! Denn es muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. 24,7 Denn
es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es werden
Hungersnöte und Erdbeben da und dort sein. 24,8 Alles dies aber ist der Anfang der Wehen. 24,9 Dann
werden sie euch in Bedrängnis überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen
gehaßt werden um meines Namens willen. 24,10 Und dann werden viele verleitet werden und werden
einander überliefern und einander hassen; 24,11 und viele falsche Propheten werden aufstehen und
werden viele verführen; Mt 24, 4-11;
Und wenn der Herr hier oben, in Mt 24,7, darauf hinweist, dass dann "Hungersnöte
und Erdbeben da und dort sein" werden, dann bestätigt das, dass in dieser Zeit weltweit große
Hungersnöte, ausgelöst durch mehrjährige Dürreperioden auftreten werden. Und genau dies ist ja
auch der Inhalt des nächsten, dritten Siegels in der Offenbarung, in Off 6,5-6, wo aus der Aussage:
"Ein Maß (Chönix, grie: koiniz / koiniz)
Weizen für einen Denar und drei Maß Gerste für einen Denar!" geschlossen werden kann,
dass die Lebensmittel durch die Missernten sehr knapp und daher auch sehr teuer sein werden1).
Und schließlich finden wir auch in dem hier diskutierten Text über die unzählbare Schar aus der Großen Trübsal
in Off 7,16: "Sie werden nicht mehr hungern, auch werden sie nicht mehr dürsten, noch wird die
Sonne auf sie fallen" eine Bestätigung für diese Annahme. Beim 4. Siegel, in Off 6,7-8, wird
dann zusammenfassend das Ausmaß dieser weltweiten Katastrophe genannt:
Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und mit Hunger und mit Tod.
Off 6,7 Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme
des vierten lebendigen Wesens sagen: Komm! 6,8 Und ich sah: und siehe, ein fahles Pferd, und der
darauf saß, dessen Name ist «Tod»; und der Hades folgte ihm. Und ihnen wurde Macht gegeben
über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und mit Hunger und mit Tod und durch die
wilden Tiere der Erde. Off 6, 7- 8;
Ein Viertel der Weltbevölkerung wird durch weltweite Kriege, bei welchen sich die
Menschen – Nation gegen Nation – gegenseitig abschlachten werden, und durch Dürrekatastrophen mit
Wassermangel und Hungersnöten getötet werden. Darunter aber nicht nur die Gottlosen, sondern auch
alle jene christlichen Gläubigen, welche oben, in Off 7,16, in weißen Kleidern vor dem Thron
Gottes stehen und von denen der Älteste dem Johannes sagt, dass sie nunmehr nicht mehr hungern und
dürsten werden und dass auch die Sonne nicht mehr auf sie brennen wird.
Schließlich ist noch die Frage zu beantworten, ob die Märtyrer nicht mehr zur Gemeinde gehören,
welche ja bei der Wiederkunft des Herrn entrückt wird. Und wenn nicht, wann die Märtyrer in den
Himmel kommen.
Nach der Auslegung hier, bei Immanuel.at, können diese Märtyrer nicht zur Gemeinde gehören und
daher auch nicht mit ihr bei der Wiederkunft des Herrn entrückt werden. Der Grund ist ein
zweifacher: wenn man vom Text aus Off 20,4 absieht, der ja vom Lohngericht und der Lebendigwerdung
der Märtyrer vom Himmel auf die Erde handelt, bleibt als Anhaltspunkt Off 15,2, nach der siebten
Posaune, wo diese Märtyrer bereits im Himmel gesehen werden. Ein chronologischer Ablauf der
Offenbarung vorausgesetzt, wäre damit sowohl eine Entrückung mit der Gemeinde beim 6. Siegel in
Off 6,12-14 (Immanuel.at) als auch bei der siebten Posaune (Off 11,15-19), wie dies M. Hufnagel
sieht, möglich. Nachdem allerdings diese Märtyrer in Off 15,2 als "die Überwinder über das
Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens" bezeichnet werden und das Tier aber
erst in Off 13 auftritt, können die Märtyrer nicht schon in Off 11,15-19, bei der siebten Posaune
und schon gar nicht in Off 6,12-14, beim sechsten Siegel, entrückt worden sein.
Wenn wir uns den zweiten Text, in Off 6,9-11 ansehen, so befinden sich diese Märtyrer hier "unter
dem Altar". Nachdem die Annahme, dass es sich hierbei um den irdischen Altar im Tempel in
Jerusalem handelt, nicht sehr fundiert scheint, muss man auch hier davon ausgehen, dass sich diese
Märtyrer bereits im Himmel, unter dem in der Offenbarung mehrfach (Off 6,9; 8,3; 11,1; 16,7)
erwähnten himmlischen Altar aufhalten. Dies wäre aber für eine Entrückung beim 6. Siegel – aber
auch bei der siebten Posaune – noch zu früh.
Unabhängig nun, welche Interpretation für Wiederkunft und Entrückung man wählt – ob beim 6.
Siegel oder bei der siebten Posaune – lässt sich eine Angliederung der Märtyrer an die Gemeinde
und ihre gemeinsame Entrückung realistischer Weise nicht vertreten. Wir müssen daher davon
ausgehen, dass die Märtyrer – ähnlich wie die zwei Zeugen Gottes – in einer eigenen Entrückung in
den Himmel aufgenommen werden.
1)1 Chönix entspricht 1,1 Liter, ein Denar einem Tageslohn. Ein Chönix ist wohl etwa die Menge, die ein Arbeiter bei einer
Mahlzeit pro Tag isst. Somit sind die Preise rund 10-12 Mal höher als normalerweise. In der vierten
Plage, von der dann in Off
6,8 zu lesen ist, wird auch direkt von Hunger gesprochen.