Der Bund Gottes mit Noah und jedem lebenden
Wesen.
Der Bund Gottes mit Jakob (Israel).
Der Neue Bund Gottes mit allen Menschen.
Kann der "Tag des Herrn" aus dem Pentateuch
ersehen werden? / Auslegung Reggie Kelly, USA. "The Mystery of Israel", 2010-10-15
Die Bünde Gottes, von Jacob Damkani / Die Lehre der
Messianischen Juden Diskurs 1111
Nach der Sintflut sprach Gott:
Nicht noch einmal will ich alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe.
1Mo 8,21 Nicht noch einmal will ich den Erdboden verfluchen um des
Menschen willen; denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und
nicht noch einmal will ich alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe. 8,22 Von nun an,
alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und
Nacht. 1Mo 8,21-22;
Und Gott segnete Noah und seine Söhne und richtete mit ihnen und jedem lebenden Wesen einen Bund auf.
Ich richte meinen Bund mit euch auf, daß nie mehr alles Fleisch ausgerottet werden soll durch die Wasser der Flut.
1Mo 9,8 Und Gott sprach zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm: 9,9 Und
ich, siehe, ich richte meinen Bund mit euch auf und mit euren Nachkommen nach euch 9,10 und mit
jedem lebenden Wesen, das bei euch ist, an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren der Erde bei euch,
von allem, was aus der Arche gegangen ist, von allen Tieren der Erde. 9,11 Ich richte meinen Bund
mit euch auf, daß nie mehr alles Fleisch ausgerottet werden soll durch die Wasser der Flut, und nie
mehr soll es eine Flut geben, die Erde zu vernichten. 9,12 Und Gott sprach: Dies ist das
Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und jedem lebenden Wesen, das bei euch ist,
auf ewige Generationen hin: 1Mo 9,8-12;
Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde.
1Mo 9,13 Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das
Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde. 9,14 Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über
die Erde aufwölke, und der Bogen in den Wolken erscheint, 9,15 dann werde ich an meinen Bund
denken, der zwischen mir und euch und jedem lebenden Wesen unter allem Fleisch besteht und nie mehr
sollen die Wasser zu einer Flut werden, alles Fleisch zu vernichten. 9,16 Wenn der Bogen in den
Wolken steht, werde ich ihn ansehen, um an den ewigen Bund zu denken zwischen Gott und jedem
lebenden Wesen unter allem Fleisch, das auf Erden ist. 9,17 Und Gott sprach zu Noah: Das ist das
Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch, das auf Erden ist.
1Mo 9,13-17;
Dieser "Bogen in den Wolken" ist natürlich der Regenbogen und aus dem
Text von 1Mo 9,13-14 ist erkenntlich, dass dieser "Bogen" für Noah und seine Familie
etwas ganz Neues war. Sie hatten so etwas vorher noch nie gesehen. Daraus lässt sich aber der
Schluss ableiten, dass es vor der Flut auf der Erde auch keinen Regenbogen gegeben hat.
Wenn wir nun die physikalischen Voraussetzungen für diese atmosphärisch-optische Erscheinung
betrachten, erkennen wir, dass ein Regenbogen immer dann gesehen werden kann, wenn die im Rücken
des Beobachters stehende Sonne eine vor ihm befindliche Regenwolke oder Regenwand bescheint. Durch
die Brechung der Sonnenstrahlen in den Regentropfen wird das weiße Sonnenlicht in die
Spektralfarben zerlegt und die Reflexion lenkt die Strahlen in das Auge des Beobachters. Die
Grundvoraussetzung für die Entstehung eines Regenbogens sind somit die direkt einfallenden
Sonnenstrahlen. Und in Konsequenz kann es daher vor der Sintflut keine direkt einfallenden
Sonnenstrahlen auf Erden gegeben haben.
(Siehe auch Kapitel 08: "Die Umgestaltung von
Himmel und Erde.")
Dieser Bund Gottes galt also nicht nur Noah und seinen Nachkommen, sondern, wie es
oben, in 1Mo 9,10, heißt: "jedem lebenden Wesen, das bei euch ist, an Vögeln, an Vieh und an
allen Tieren der Erde bei euch, von allem, was aus der Arche gegangen ist, von allen Tieren der Erde"
- und damit sämtlichem biologischen, fleischlichen Leben dieser Welt. Doch die Verheißung dieses
Bundes war eingeschränkt auf ein einziges Ereignis: Gott verhieß, dass keine weltweite Flut mehr
über alles Fleisch der Erde kommen sollte. – Und so war es denn auch bis heute.
Abraham (Abram) war ein Nachkomme des Sem, des ältesten Sohnes Noahs. Der Vater
Abrahams, Terach, wohnte mit seinen drei Söhnen Abraham, Nahor und Haran in der Stadt Ur, in
Chaldäa (Landschaft im heutigen Südirak). In Ur nahm sich Abraham die Sarah (Sarai) zur Frau, die
jedoch unfruchtbar war. Eines Tages nahm Terach seinen Sohn Abraham, dessen Frau Sarah und seinen
Enkel Lot, den Sohn des mittlerweile verstorbenen Harans, und sie zogen aus Ur um in das Land Kanaan
zu gehen.
Doch sie kamen nur bis zur Stadt Haran (nördlich von Ur, im großen Euphratbogen) und blieben dort.
Nachdem der Vater Abrahams mit 205 Jahren dort gestorben war, hieß Gott den Abraham von Haran nach
Kanaan auszuwandern.
Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde!
1Mo 12,1 Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Land und aus
deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde! 12,2
Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und ich will dich segnen, und ich will deinen
Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein! 12,3 Und ich will segnen, die dich segnen, und
wer dir flucht, den werde ich verfluchen und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der
Erde! 12,4 Und Abram ging hin, wie der HERR zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Abram
aber war 75 Jahre alt, als er aus Haran zog. 12,5 Und Abram nahm seine Frau Sarai und Lot, den Sohn
seines Bruders, und all ihre Habe, die sie erworben, und die Leute, die sie in Haran gewonnen
hatten, und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen in das Land Kanaan.1Mo
12, 1- 5;
Und der HERR erschien dem Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben.
1Mo 12,6 Und Abram durchzog das Land bis zur Stätte von Sichem, bis
zur Terebinthe More. Damals waren die Kanaaniter im Land. 12,7 Und der HERR erschien dem Abram
und sprach: Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben. Und er baute dort dem HERRN, der ihm
erschienen war, einen Altar. 12,8 Und er brach von dort auf zu dem Gebirge östlich von Bethel und
schlug sein Zelt auf, Bethel im Westen und Ai im Osten; und er baute dort dem HERRN einen Altar und
rief den Namen des HERRN an. 12,9 Dann brach Abram auf und zog immer weiter nach Süden. 1Mo 12,
6-9;
An jenem Tag schloß der HERR einen Bund mit Abram.
1Mo 15,18 An jenem Tag schloß der HERR einen Bund mit Abram und
sprach: Deinen Nachkommen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens an bis zum großen
Strom, dem Euphratstrom. 1Mo 15,18;
Ich werde dir und deinen Nachkommen das Land Kanaan zum ewigen Besitz geben, und ich werde ihnen Gott sein.
1Mo 17,7 Und ich werde meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und
deinen Nachkommen nach dir durch alle ihre Generationen zu einem ewigen Bund, um dir Gott zu sein
und deinen Nachkommen nach dir. 17,8 Und ich werde dir und deinen Nachkommen nach dir das Land
deiner Fremdlingschaft geben, das ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitz, und ich werde ihnen Gott
sein.
17,9 Und Gott sprach zu Abraham: Und du, du sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommen
nach dir, durch ihre Generationen! 17,10 Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt, zwischen mir
und euch und deinen Nachkommen nach dir: alles, was männlich ist, soll bei euch beschnitten werden;
17,11 und zwar sollt ihr am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden! Das wird das Zeichen des
Bundes sein zwischen mir und euch. 1Mo 17, 7-11;
Wie wir sehen, hat Gott hier mit Abraham einen Bund geschlossen und ihm das Land
Kanaan (das heutige Israel) für seine Nachkommen zum Eigentum gegeben. Nachdem die Sarah
unfruchtbar war, hat sie Abraham gedrängt mit ihrer Magd Hagar ein Kind zu zeugen. Hagar gebar
einen Sohn, der den Namen Ismael erhielt. In späten Jahren hat aber Gott dem Abraham und der Sarah
noch einen eigenen Sohn verheißen. Mit 100 Jahren zeugte Abraham seinen Sohn Isaak, der von der
90-jähigen Sarah geboren wurde. Gott hatte beiden Söhnen Abrahams verheißen, dass sie jeder ein
großes Volk werden würden. Ismael, der Stammvater der Araber und Isaak der Stammvater der Juden
haben also beide, als Nachkommen Abrahams, den Anspruch der göttlichen Verheißung auf dieses Land
Israel. Und so streiten sie noch bis heute darum, anstatt es gemeinsam und in Frieden zu bewohnen.
Bevor Isaak noch geboren wurde, hat Abraham Gott um seinen Segen für Ismael gebeten. Gott hat ihm diesen Segen für Ismael gegeben und ihm verheißen, dass er Ismael sehr fruchtbar und zu einer großen Nation machen werde. Doch seinen Bund wird Gott mit dem noch ungeborenen Isaak aufrichten, einen ewigen Bund für seine Nachkommen nach ihm.
Aber meinen Bund werde ich mit Isaak aufrichten, den Sara dir im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird.
1Mo 17,18 Und Abraham sagte zu Gott: Möchte doch Ismael vor dir leben!
17,19 Und Gott sprach: Nein, sondern Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären. Und du sollst
ihm den Namen Isaak geben! Und ich werde meinen Bund mit ihm aufrichten zu einem ewigen Bund für
seine Nachkommen nach ihm. 17,20 Aber auch für Ismael habe ich dich erhört: Siehe, ich werde
ihn segnen und werde ihn fruchtbar machen und ihn sehr, sehr mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen,
und ich werde ihn zu einer großen Nation machen. 17,21 Aber meinen Bund werde ich mit Isaak
aufrichten, den Sara dir im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird. 1Mo 17,18-21;
Isaak hatte mit seiner Frau Rebekka zwei Söhne. Es war eine Zwillingsgeburt, wobei
sich der Zweite mit seinem Händchen an der Ferse des Ersten festgeklammert hielt. Der Erste bekam
den Namen Esau ("der Behaarte"), der Zweite Jakob ("Fersenhalter"). Es zeigte sich in der weiteren
Folge, dass die Geburtsstellung der beiden eine symbolische Bedeutung haben sollte. Einerseits hat
Esau sein Erstgeburtsrecht so wenig geschätzt, dass er es für einen Teller Linsen an Jakob
verkauft hat. Und dann gelang es Rebekka, dem alten, halbblinden und ans Bett gefesselten Isaak vor
seinem Tod mit Tricks und Lügen den Jakob als seinen Sohn Esau zu präsentieren. In der Meinung, er
hätte nun Esau vor sich, gab Isaak dem Jakob allen seinen Segen und damit ging der Bund Gottes mit
Isaak nicht an Esau, den Erstgeborenen, sondern an Jakob weiter.
Doch dass dies nur gelingen konnte, weil es auch dem Willen Gottes entsprochen hat, zeigt ein
Ausspruch Gottes an Rebekka noch bevor die beiden Kinder geboren wurden:
Zwei Volksstämme scheiden sich aus deinem Innern; und ein Volksstamm wird stärker sein als der andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.
1Mo 25,21 Und Isaak bat den HERRN für seine Frau, denn sie war
unfruchtbar; da ließ der HERR sich von ihm erbitten, und Rebekka, seine Frau, wurde schwanger.
25,22 Und die Kinder stießen sich in ihrem Leib. Da sagte sie: Wenn es so steht, warum trifft mich
dies? Und sie ging hin, den HERRN zu befragen. 25,23 Der HERR aber sprach zu ihr: Zwei Nationen sind
in deinem Leib, und zwei Volksstämme scheiden sich aus deinem Innern; und ein Volksstamm wird
stärker sein als der andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen. 25,24 Und als ihre Tage
erfüllt waren, daß sie gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leib. 25,25 Und der
erste kam heraus, rötlich, ganz und gar wie ein haariger Mantel; und man gab ihm den Namen Esau.
25,26 Und danach kam sein Bruder heraus, und seine Hand hielt die Ferse Esaus. Da gab man ihm den
Namen Jakob. Und Isaak war sechzig Jahre alt, als sie geboren wurden. 1Mo 25,21-26;
Jakob ging nach Haran, zu dem Bruder seiner Mutter und späteren Schwiegervater
Laban, der zwei Töchter hatte: Lea und Rahel. Jakob verliebte sich in die jüngere Rahel und
vereinbarte mit Laban, dass er ihm sieben Jahre als Schafhirte dienen werde, um Rahel zur Frau zu
bekommen. Nach den sieben Jahren fand die Hochzeit statt – doch Laban hatte Jakob in der Dunkelheit
und unter dem Schleier seine ältere Tochter Lea untergeschoben.
Als Jakob am nächsten Morgen den Betrug entdeckte, machte er Laban Vorwürfe. Doch dieser meinte,
es müsse immer die ältere Tochter zuerst verheiratet werden und bot an, ihm nach der
Hochzeitswoche Rahel auch zur Frau geben, wenn er für sie weitere sieben Jahre bei ihm arbeiten
würde. So nahm sich Jakob die Rahel zur zweiten Frau und blieb noch sieben Jahre bei Laban.
Die beiden Schwestern hatten jede ihre Magd in die Ehe mitgebracht – Lea die Silpa und Rahel die
Bilha. Lea gebar dem Jakob Kinder, doch Rahel war unfruchtbar. Weil nun Rahel auf Lea eifersüchtig
war, weil diese Kinder gebar und sie nicht, gab sie dem Jakob ihre Magd Bilha zur Frau, damit diese
für sie dem Jakob Kinder gebären würde. Und als Lea dann später aufhörte zu gebären, gab auch
sie ihre Magd Silpa dem Jakob zur Frau, damit sie ihm Kinder gebären sollte.
Nachdem aber Rahel selbst dann auch schwanger wurde und zwei Söhne gebar, hatte Jakob insgesamt
zwölf Söhne und eine Tochter (die Dina von der Lea).
Die Söhne Jakobs waren zwölf.
1Mo 35,22 Die Söhne Jakobs waren zwölf: 35,23 Die Söhne Leas:
Ruben, der Erstgeborene Jakobs, und Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon. 35,24 Die Söhne Rahels:
Joseph und Benjamin. 35,25 Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels: Dan und Naftali. 35,26 Und die
Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Asser. Das sind die Söhne Jakobs, die ihm in
Paddan-Aram geboren wurden. 1Mo 35,22-26;
Und diese zwölf Söhne Jakobs sind die Stammväter der zwölf Stämme Israels, wie Jakob später von Gott genannt wurde.
Da sprach er: Nicht mehr Jakob soll dein Name heißen, sondern Israel.
1Mo 32,27 Da sagte er: Laß mich los, denn die Morgenröte ist
aufgegangen! Er aber sagte: Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du hast mich vorher gesegnet.
32,28 Da sprach er zu ihm: Was ist dein Name? Er sagte: Jakob. 32,29 Da sprach er: Nicht mehr
Jakob soll dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und
hast überwältigt. 32,30 Und Jakob fragte und sagte: Teile mir doch deinen Namen mit! Er aber
sagte: Warum fragst du denn nach meinem Namen? Und er segnete ihn dort. 1Mo 32,27-30;
Dein Name soll nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein!
1Mo 35,9 Und Gott erschien dem Jakob noch einmal, als er aus
Paddan-Aram kam, und segnete ihn. 35,10 Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob. Dein Name
soll nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein! So gab er ihm den Namen Israel.
35,11 Und Gott sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige, sei fruchtbar und mehre dich; eine
Nation und eine Schar von Nationen soll aus dir entstehen, und Könige sollen aus deinen Lenden
hervorkommen! 35,12 Und das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, dir will ich es geben,
und deinen Nachkommen nach dir will ich das Land geben. 35,13 Und Gott fuhr von ihm auf an dem
Ort, an dem er mit ihn geredet hatte. 1Mo 35, 9-13;
Als das Volk Israel dann später nach Ägypten kam und dort zu schwerer Arbeit gezwungen wurde, sandte Gott den Mose, um sie von der Tyrannei des Pharao zu befreien. Als Mose sie mit der Hilfe Gottes aus Ägypten herausgeführt hatte, kamen sie nach drei Monaten an den Berg Sinai. Dort rief Gott den Mose auf den Berg und übergab ihm die zwei Gesetzestafeln und ließ ihn die Gebote des Bundes aufschreiben. Und dies ist der Zeitpunkt, an dem Gott den Bund mit dem Volk Israel geschlossen hatte.
Schreibe dir diese Worte auf! Denn nach diesen Worten schließe ich mit dir und mit Israel einen Bund.
2Mo 34,27 Und der HERR sprach zu Mose: Schreibe dir diese Worte auf!
Denn nach diesen Worten schließe ich mit dir und mit Israel einen Bund. 34,28 Und Mose blieb
vierzig Tage und vierzig Nächte dort beim HERRN. Brot aß er nicht, und Wasser trank er nicht. Und
er schrieb auf die Tafeln die Worte des Bundes, die zehn Worte. 2Mo 34,27-28;
Nach diesen überlieferten Geboten hat Israel gelebt, als Jesus von Nazareth in der
Öffentlichkeit aufgetreten ist. Aufgrund seiner Aussagen begegneten ihm die Schriftgelehrten und
insbesondere die überwiegende Mehrheit des Sanhedrin, des obersten religiösen Gremiums Israels und
dessen Hohenpriester Kaiphas, mit sehr großem Misstrauen. Es waren gerade zu der Zeit einige
zwielichtige Figuren aufgetreten, die vorgaben, der Messias zu sein, um mit ihren Anhängern dann
Aufstände gegen die Römer zu provozieren.
Aber auch die Aussagen dieses Jesus von Nazareth waren wahrlich nicht dazu angetan, das Wohlwollen
der Priesterschaft zu erregen. Wie sie meinten, würde er gegen die Gebote des Mose sprechen und das
Volk vom rechten Glauben abbringen. Und das war aus ihrer Sicht auch nicht ganz falsch, hatten doch
die Rabbiner der vergangenen Jahrhunderte die Gesetze des Bundes in ihren privaten Auslegungen so
stark verändert, dass in manchen Synagogen teilweise das Gegenteil von dem gepredigt wurde, was
Gott dem Mose tatsächlich diktiert hatte (z.B. zum Sabbat).
Wie es nun meistens in solchen Situationen unter den Menschen ist: wenn Vorurteile da sind, hört
keiner dem anderen richtig zu. Die Aussagen des Herrn wurden nicht anhand der Schrift überprüft
und analysiert, sondern sie wurden so lange gedreht und gewendet, bis sie in die eigene
Voreingenommenheit hinein passten. Schließlich haben die Juden dann noch zwei falsche Zeugen
aufgestellt, die behaupteten, Jesus hätte gesagt, dass er in drei Tagen den Tempel abbrechen und
wieder aufbauen kann.
Doch der eigentliche Grund für die Verurteilung des Sohnes Gottes war folgender Wortwechsel
zwischen Jesus und Kaiphas beim Verhör im Sanhedrin.
Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagst, ob du der Messias bist, der Sohn Gottes!
Mt 26,59 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches
Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; 26,60 und sie fanden keins, obwohl viele falsche
Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herbei 26,61 und sprachen: Dieser sagte:
Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn wieder aufbauen. 26,62 Und der
Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich? 26,63 Jesus
aber schwieg. Und der Hohepriester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß
du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!
26,64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn
des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. 26,65 Da
zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen?
Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört. 26,66 Was meint ihr? Sie aber antworteten und
sprachen: Er ist des Todes schuldig. 26,67 Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit
Fäusten; einige aber schlugen ihn ins Gesicht 26,68 und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist
es, der dich schlug? Mt 26,59-68;
Aufgrund all der Texte, die uns in der Bibel überliefert sind, kann man davon
ausgehen, dass dem Hohen Rat die wahre Identität des Jesus von Nazareth – also dass er der Sohn
Gottes und der verheißene Messias ist – nicht unbekannt war. Sie waren ja die Schriftgelehrten, die
besser als jeder andere in Israel die Schriften studiert hatten und insbesondere den Kern der
jüdischen Erwartungshaltung, die Prophezeiungen auf den kommenden Messias genauestens kennen
mussten.
Dies hat auch der Herr in seinem Gleichnis von den Weingärtnern klar bestätigt. In diesem
Gleichnis ist Gott der Hausherr, die jüdischen Schriftgelehrten und der Sanhedrin sind die
Weingärtner, die Knechte des Hausherrn sind die Propheten Gottes und der Weinberg ist das Volk
Israel.
Dieser ist der Erbe. Kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen!
Mt 21,33 Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der einen
Weinberg pflanzte und einen Zaun darum setzte und eine Kelter darin grub und einen Turm baute; und
er verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. 21,34 Als aber die Zeit der Früchte
nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte zu empfangen. 21,35 Und
die Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen anderen töteten sie, einen anderen
steinigten sie. 21,36 Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie taten
ihnen ebenso.
21,37 Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohn
scheuen! 21,38 Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist
der Erbe. Kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen! 21,39 Und sie nahmen ihn,
warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. 21,40 Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was
wird er jenen Weingärtnern tun? 21,41 Sie sagen zu ihm: Er wird jene Übeltäter übel umbringen,
und den Weinberg wird er an andere Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte abgeben werden zu
ihrer Zeit. Mt 21,33-41;
Es liegt daher die Vermutung nahe, dass gerade dem Sanhedrin die Folgen einer
Anerkennung dieses Messias bewusst war. Sie hatten bisher das Volk Israel geführt. Sie durften zwar
keine Todesurteile vollstrecken, das hatte ihnen Rom verboten. Doch ansonsten kümmerten sich die
Römer wenig darum, was die Juden unter sich taten. Daher hatte der Sanhedrin nicht nur die
religiöse, sondern auch die gesetzliche Macht im Land. Und sie hatten bisher geglaubt dass der
Messias als mächtiger König kommen wird und das Land von der römischen Besatzung befreien würde.
Doch dieser Messias, der da gekommen war, hatte überhaupt keine Macht. Aus ihrer Sicht konnte er
Israel nicht befreien. Ja er konnte nicht einmal sich selbst befreien. Auch jene im Hohen Rat, die
seinen Worten Glauben schenkten, kamen am Ende sichtlich zur Überzeugung, dass es besser sei, wenn
der Sanhedrin weiter in Israel regierte. Und schließlich betraf das ja auch jeden von ihnen selbst.
Wenn das tatsächlich der Messias war, mussten sie die Macht an ihn abgeben. Mit ihrem Ruhm und mit
ihrer Ehre als Führer des Volkes wäre es dann vorbei gewesen.
Aber auch wenn man dies alles berücksichtigt, war es letztlich mangelndes Gottvertrauen und
überhöhtes Selbstvertrauen, welches zu diesem Fiasko des jüdischen Klerus’ geführt hat. Das
beweisen nicht zuletzt die Wunder, die Jesus getan hatte und welche von den Schriftgelehrten ganz
einfach als Betrug deklariert wurden, ohne sie auch eingehender zu prüfen. Alle diese Wunder hat
bis zu dieser Zeit damals und bis heute kein einziger Mensch wirken können. Sie wären bei gutem
Willen der beste Beweis für die Authentizität des Messias gewesen.
Dabei hat Jesus die Juden ja nie ausgeschlossen. Er hat nur verkündet, dass Gott einen neuen Bund
aufstellt, in dem beide, Juden und Nationen, die Möglichkeit zur Rettung haben werden. Viele
Aussagen des Herrn beweisen, dass er zuerst die Juden angesprochen hat. Hier unten z.B. in Jh
10,14-17, wo er die Juden als die "Herde aus diesem Hof" bezeichnet und dann verkündet, dass er
noch andere Schafe hat, die nicht aus diesem Hof, also nicht aus Israel sind, nämlich die Menschen
aus den Nationen, die zum christlichen Glauben kommen werden. Und er sagt: "Und es wird eine
Herde und ein Hirte sein"
Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind; auch diese muß ich bringen, und es wird eine Herde, ein Hirte sein.
Jh 10,14 Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen, und die
Meinen kennen mich, 10,15 wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben
für die Schafe. 10,16 Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind; auch diese muß
ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein.
10,17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. Jh 10,14-17;
Gott will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
1Tim 2,3 Dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, 2,4 welcher
will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 2,5 Denn
einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, 2,6 der
sich selbst als Lösegeld für alle gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit. 1Tim 2, 3- 6;
Wie wir auch aus vielen anderen Stellen der Schrift erkennen können, hatten Israel
und die Nationen zwar in der Vergangenheit verschiedene Wege zu Gott, seit aber der Sohn Gottes
Mensch geworden ist, gibt es für beide nur mehr einen einzigen Weg: den Glauben an Jesus Christus
und sein stellvertretendes Opfer für unsere Sünden. Dass dies aber von vielen Juden bis heute
nicht verstanden worden ist – ja noch viel schlimmer: dass sie den gemeinsamen Hirten, ihren
Messias, als Betrüger und Gotteslästerer verachten und deshalb sogar das ganze Neue Testament
ablehnen, wird in der nachfolgenden Interpretation von Reggie Kelly, christlicher Ausleger aus
Minnesota, USA, recht deutlich.
Ich denke, das ist mehr, als was man "ein interessantes Thema" nennen
würde. Das Pentateuch (die ersten fünf Bücher der Bibel) ist das grundlegende Saatbeet für
die endzeitliche Auslegung des Bundes, welche dann von den späteren Propheten rund um das
Konzept des Tags des Herrn weiter entwickelt und detailliert wird. Obwohl der Tag des Herrn
nicht explizit im Pentateuch vorhanden ist, ist er es sicherlich implizit.
Er wird vorweggenommen und ist Bestandteil dessen, was wir "das Dilemma des Bundes" nennen
könnten. Die konditionale Struktur des Bundes im Pentateuch erhebt die Notwendigkeit eines
zukünftigen apokalyptischen göttlichen Hereinbrechens durch Umformung und Überleitung.
Andernfalls würde das Festhalten am jüdischen Erbe des Landes, wie es in den Verheißungen
verlangt wird, eine hoffnungslose Unmöglichkeit sein. Der Tag des Herrn wird dieser
überleitende Trennungspunkt zwischen den Zeitaltern sein.
Der Tag des Herrn kennzeichnet das Ende der Zeiten der Heiden (Lk
21,24) mit der Wiederherstellung der Nation durch die umgestaltende Offenbarung des Christus
(Sach
12,10). Moses prophezeite, dass dieser Wechsel kommen wird, wenn Israel "in Not ist (…)
am Ende der Tage" (5Mo
4,30-31). Die Offenbarung eines kommenden Tages des Herrn löst das Dilemma, das durch die
Spannung zwischen dem unbedingten Eid, welcher den Vätern gegeben wurde und den darauffolgenden
Bedingungen des Bundes, welche nur durch die Kraft des Geistes erfüllt werden konnten.
Wie sonst könnte ein Volk, welches dazu neigt immer rückfällig zu werden, jemals trotzdem
für immer in dem Land bleiben? Wie sonst könnte eine kleine bäuerliche Nation, umgeben von
aggressiven Supermächten, in Sicherheit wohnen? (Hes
28,26) Die Eschatologie des Bundes findet sich implizit in vielen Aussagen des Moses. Zum
Beispiel erklärte Moses an der Schwelle zum Einzug in das Land Kanaan (das heutige Israel)
seinen Pessimismus im Hinblick auf die Fähigkeit Israels in diesem Land zu verbleiben. "Denn
ich habe erkannt, dass ihr nach meinem Tod ganz und gar zu eurem Verderben handeln und von dem
Weg abweichen werdet, den ich euch befohlen habe. Dann wird euch das Unheil treffen am Ende der
Tage)". (5Mo
31,29) (Anm.: Das Ende von Vers 31,29, wird leider von Kelly nicht mehr zitiert: "weil
ihr tun werdet, was böse ist in den Augen des HERRN, ihn zu reizen durch das Werk eurer Hände".)
Mose legt hier seinen Finger auf jenen notwendigen Punkt, jenes "sine qua non", das "ohne
welches nicht" der Verheißungen des Bundes, nämlich die Notwendigkeit eines neuen Herzens.
"Aber der HERR hat euch bis zum heutigen Tag weder ein Herz gegeben zu erkennen noch Augen zu
sehen, noch Ohren zu hören." (5Mo
29,3) Dem würde durch die in 5Mo 30,1.6 verheißene Gabe eines neuen Herzens abgeholfen
werden.
Mystery
of Israel – Reflections on the Mystery of Israel and the Church by Reggie Kelly
Reggie Kelly sieht also den kommenden Tag des Herrn als eine Art "Zeitenwende", mit dem Ende der "Zeiten der Heiden" einerseits und der Wiederherstellung Israels als Nation und ihre Rückkehr in das Land durch das zweite Kommen des Christus andererseits. Und hier muss man ihm unbedingt zustimmen. Doch das heißt im Umkehrschluss, dass Israel gemäß der Schrift bis zu diesem zukünftigen Zeitpunkt in der Zerstreuung sein wird und daher die eigenmächtige Rückkehr im Jahre 1948 nicht die Sammlung durch Gott war, wie das die Juden immer behaupten. Und was noch problematischer ist, ist die Konsequenz daraus, dass nämlich Israel neuerlich zerstreut werden muss, um dann entsprechend diesen Prophezeiungen wieder gesammelt werden zu können.
Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst.
5Mo 30,1 Und es wird geschehen, wenn all diese Worte über dich
kommen, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter
all den Nationen, wohin der HERR, dein Gott, dich verstoßen hat, 30,2 und du umkehrst zum
HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst nach allem, was ich dir heute befehle, du und deine
Kinder, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, 30,3 dann wird der HERR, dein
Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen. Und er wird dich wieder sammeln aus all den
Völkern, wohin der HERR, dein Gott, dich zerstreut hat. 30,4 Wenn deine Verstoßenen am Ende des
Himmels wären, selbst von dort wird der HERR, dein Gott, dich sammeln, und von dort wird er dich
holen. 30,5 Und der HERR, dein Gott, wird dich in das Land bringen, das deine Väter in Besitz
genommen haben, und du wirst es in Besitz nehmen. Und er wird dir Gutes tun und dich zahlreicher
werden lassen als deine Väter. 30,6 Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner
Nachkommen beschneiden, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst mit deinem ganzen Herzen und mit
deiner ganzen Seele, daß du am Leben bleibst. 5Mo 30, 1- 6;
Auch diesen Text aus 5Mo 30,1-6 zitiert Kelly völlig richtig im Hinblick auf das
"neue Herz", welches Gott dem Volk Israel verheißen hat. Doch gerade in diesem Text können wir
auch wichtige Hinweise auf die Umkehr und Rückkehr Israels ins Land erkennen. In 5Mo 30,1 wird
prophezeit, dass all der Segen aber auch der Fluch des alten Bundes über Israel kommen wird. Und
das deshalb – wie es im Kapitel davor (5Mo 29,24) heißt -, "Weil sie den Bund des HERRN, des
Gottes ihrer Väter, verlassen haben".
Und dann heißt es im Vers 30,1 weiter: "wenn (...) du es dir zu Herzen nimmst unter all den
Nationen, wohin der HERR, dein Gott, dich verstoßen hat und du umkehrst zum HERRN". Nach diesen
Prophezeiungen wird also Israel umkehren, während sie noch unter all den Nationen – also in der
Diaspora – sind. Die zeitliche Reihenfolge ist daher nicht Rückkehr und dann Umkehr – wie das die
Vertreter einer "Sammlung 1948" behaupten -, sondern zuerst Umkehr, noch in der Zerstreuung, und
dann erst die Rückkehr ins Land Israel.
Dann meint Kelly aber, in diesem Ereignis der Umkehr und der Rückkehr auch den Beginn des "Neuen
Bundes" aus Jer 31 zu erkennen. Obwohl man ihm hier insofern zustimmen kann, als ja mit dieser
Aussage und der oben zitierten Prophezeiung aus 5Mo 29,24: "Weil sie den Bund des HERRN, des
Gottes ihrer Väter, verlassen haben" gleichzeitig bestätigt wird, dass die Israeliten bis zu
diesem Zeitpunkt der Umkehr und Rückkehr von ihrem Gott getrennt sind, da sie den alten Bund
verlassen haben und der neue Bund nach Meinung Kellys erst kommt, ist seine Auffassung, dass dies
dann der Neue Bund sei, nicht schriftkonform.
Diese Sicht der Dinge kommt leicht zustande, wenn man die Exegese fast ausschließlich auf das AT
konzentriert. Und wenn man sich die Auslegungen Kellys auf seiner Website ansieht, gibt es bei einer
Unmenge von Bibelzitaten gerade mal zwei oder drei aus dem Neuen Testament. Doch gerade dort wäre
er zur Frage des Neuen Bundes fündig geworden. Beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern macht
ihnen der Herr folgende Eröffnung:
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
Lk 22,19 Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach:
Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis! 22,20 Ebenso auch
den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für
euch vergossen wird. Lk 22,19-20;
Nun könnte man argumentieren, dass dies der Neue Bund für die Christen wäre, aber
nicht für die Juden. Doch so ist es nicht. Die Jünger waren damals keine "Christen". Sie waren
Juden von jüdischen Eltern. Und der Herr sagte zu ihnen: "der neue Bund in meinem
Blut, das für euch vergossen wird". Dass diese Verheißung dann auch für alle
Christusgläubigen aus den Nationen Geltung haben würde, ist schon richtig. Doch zuallererst galt
sie den Juden.
Wir müssen bedenken, dass der Herr wusste, dass ihn der jüdische Sanhedrin zurückweisen, zum Tod
verurteilen und an die Römer zur Kreuzigung ausliefern würde. Und dass sein Vater, der Gott der
Juden, der seinen Sohn zur Rettung des jüdischen Volkes gesandt hatte, diese Bluttat schwer
bestrafen würde. Das ist auch der Hintergrund der Prophezeiung des Herrn, als ihn seine Jünger auf
die Schönheit des Tempels aufmerksam machten:
Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.
Mt 24,2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies
alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der
nicht abgebrochen werden wird. Mt 24, 2;
Nachdem die Juden ihn verworfen haben, wusste unser Herr, dass der Vater auch die Juden verwerfen wird. Und so wurden im Jahr 70 von den römischen Truppen des Titus’ sowohl der Tempel als auch die Stadt Jerusalem völlig zerstört. Ohne Tempel und ohne Opferaltar konnten aber die wichtigsten Gebote des alten Bundes, nämlich die vielen Opfer und vor allem das Sündopfer, mit welchem jeder mosaisch gläubige Israelit von Gott die Vergebung seiner Sünden erlangen konnte, nicht mehr erfüllt werden. Seitdem sind in den vergangenen zweitausend Jahren alle Juden, sofern sie nicht zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind, ohne Vergebung und in ihren Sünden gestorben. Damit werden sie alle – sowohl nach christlichem als ach nach mosaischem Gesetz – in die ewige Verdammnis fahren. Und auch das hat der Herr den Juden prophezeit:
Wenn ihr nicht glauben werdet, daß ich es bin (der Messias) , so werdet ihr in euren Sünden sterben.
Jh 8,24 Daher sagte ich euch, daß ihr in euren Sünden sterben werdet;
denn wenn ihr nicht glauben werdet, daß ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben.
Jh 8,24;
Zu diesem Zeitpunkt haben die Israeliten den Bund mit Gott verlassen und ihren Gott
verloren. Und wenig später hat dann Gott das ganze Volk Israel aus ihrem Land unter allen Nationen
verstoßen.
Doch in der obigen Prophezeiung des Herrn erkennen wir nicht nur die Strafe, welche die Juden
getroffen hat, sondern auch den Ausweg, den Gott ihnen offen gelassen hat. Der Herr Jesus sagt: "Wenn
ihr nicht glauben werdet, dass ich es bin (nämlich der Messias)". Und auch das sagte er ja
zu Juden. Hier wird klar: Gott hat damals das jüdische Volk aufgrund seiner unverzeihlichen Bluttat
verlassen, aber seine Gnade hat ihnen einen Ausweg angeboten: Wenn die Juden glauben werden, dass
dieser Jesus von Nazareth der verheißene Messias und der Sohn Gottes ist, dann sind sie gerettet.
Denn dann benötigen sie keinen Tempel, keinen Altar und keine Tieropfer mehr, sondern können
dieses stellvertretende Opfer des Sohnes Gottes für ihre Sünden vor Gott bringen und damit
Sündenvergabe erlangen. Sie sind aus Gnade gerechtfertigt und können als Gerechte vor ihrem Gott
stehen und zu ihm beten
Denn Christus ist des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.
Röm 10,4 Denn Christus ist des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur
Gerechtigkeit. 10,5 Denn Mose beschreibt die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist: «Der
Mensch, der diese Dinge getan hat, wird durch sie leben.» 10,6 Die Gerechtigkeit aus Glauben aber
sagt so: Sprich nicht in deinem Herzen: «Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?» das ist: Christus
herabführen; 10,7 oder: «Wer wird in den Abgrund hinabsteigen?» das ist: Christus aus den Toten
heraufführen. 10,8 Sondern was sagt sie? «Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem
Herzen.» Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, 10,9 daß, wenn du mit deinem Mund Jesus
als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat,
du errettet werden wirst.
10,10 Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.
10,11 Denn die Schrift sagt: «Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.»
10,12 Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist Herr über alle, und er
ist reich für alle, die ihn anrufen; 10,13 «denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird
errettet werden.» . Röm 10,4-13;
Jetzt aber sind wir von dem Gesetz losgemacht.
Röm 7,6 Jetzt aber sind wir von dem Gesetz losgemacht, da wir
dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, so daß wir in dem Neuen des Geistes dienen und
nicht in dem Alten des Buchstabens. Röm 7, 6;
Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben.
Röm 3,21 Jetzt aber ist ohne Gesetz Gottes Gerechtigkeit
geoffenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: 3,22 Gottes Gerechtigkeit
aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben. Denn es ist kein
Unterschied, 3,23 denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes 3,24 und
werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.
3,25 Ihn hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner
Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden 3,26 unter der Nachsicht
Gottes; zum Erweis seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, daß er gerecht sei und den
rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist. Röm 3,21-26;
Abgesehen von einer Neuen Schöpfung, verurteilt diese unerfüllbare Bedingung
eines natürlichen Herzens die Nation virtuell zu ewigem Fluch von Gericht und Verbannung. Daher
nimmt 5Mo 30,6 (siehe oben) das Kommen eines Neuen Bundes vorweg, der Gottes vorherbestimmte
Absicht ist, ein neues Herz zu schaffen, welches den Juden ermöglichen wird, das Land für
immer zu eignen. "Und der HERR, dein Gott, wird dich in das Land bringen, das deine Väter in
Besitz genommen haben, und du wirst es in Besitz nehmen. Und er wird dir Gutes tun und dich
zahlreicher werden lassen als deine Väter. Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz
deiner Nachkommen beschneiden, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst mit deinem ganzen Herzen
und mit deiner ganzen Seele, daß du am Leben bleibst." (5Mo 30,5-6 / s.o.)
Das ist ebenso eine endzeitliche Verheißung einer nationalen Auferstehung, wie irgendetwas in
Hes 37 oder anderswo bei den Propheten. Das ist die Sprache der göttlichen Ermächtigung durch
das Geheimnis der Wiedergeburt. Daher ist der Neue Bund im Wesentlichen der Bund der
Wiedergeburt. Damit wir sehen, wie Jeremia den Neuen Bund speziell mit Israel gesehen hatte,
müssen wir verstehen, dass der Bund ein tatsächliches jüdisches Erbe des Landes zum Ziel
hatte; und zwar auf Dauer und ohne weitere Bedrohung durch den Fluch des Versagens. Die
endgültige Sicherheit im Land war ein unverzichtbares Merkmal des "ewigen Bundes". Um
jedoch den Bund im vollen Umfang zu erfüllen, genügt es nicht, dass nur ein Überrest ein
neues Herz und einen neuen Geist (Hes
11,19;36,26)
erhalten würde, weil die Anwesenheit eines göttlichen Überrests nicht genügen würde, um die
Nation vor einem Rückfall und die neuerliche Verbannung ins Exil zu bewahren.
Mystery
of Israel – Reflections on the Mystery of Israel and the Church by Reggie Kelly
Ja, die endgültige Sicherheit im Land Israel ist das eindeutige Merkmal des alten Bundes. Daher kann die Erfüllung dieses Bundes keinesfalls in die Jetztzeit vorverlegt werde. Heute wohnt Israel nicht sicher in seinem Land. Erst im Millennium, im Tausendjährigen Friedensreich des Sohnes Gottes, wird Israel dort sicher wohnen und man wird den Krieg nicht mehr lernen (Jes 2,4). Diese Sicherheit im Land spricht auch Hesekiel in Hes 39,26 an:
Wenn sie in ihrem Land sicher wohnen und niemand sie aufschreckt.
Hes 39,25 Darum, so spricht der Herr, HERR: Jetzt wende ich das
Geschick Jakobs und erbarme mich über das ganze Haus Israel und eifere für meinen heiligen Namen.
39,26 Und sie werden ihre Schmach tragen und all ihre Untreue, mit der sie treulos an mir gehandelt
haben, wenn sie in ihrem Land sicher wohnen und niemand sie aufschreckt, 39,27 wenn ich
sie aus den Völkern zurückgebracht und sie aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt habe und
mich so an ihnen als heilig erweise vor den Augen der vielen Nationen. 39,28 Und sie werden
erkennen, daß ich der HERR, ihr Gott bin, da ich sie zwar gefangen zu den Nationen weggeführt
habe, sie aber wieder in ihr Land sammle und keinen mehr von ihnen dort zurücklasse. 39,29 Und
ich werde mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, wenn ich einen Geist über das Haus Israel
ausgegossen habe, spricht der Herr, HERR. Hes 39,25-29;
Aber auch aus anderen Gründen sollte man diesen Text sehr genau lesen. In Vers
39,27 heißt es: "wenn ich sie aus den Völkern zurückgebracht und sie aus den Ländern ihrer
Feinde gesammelt habe". Dies ist die echte Sammlung Israels durch seinen Gott und hier sagt Gott
selbst, dass er sie aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt hat. Im Jahre 1948 wurden die Juden
nicht aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt. Ganz im Gegenteil, man hatte mit den Juden nicht viel
Freude und war daher froh, dass man sie los wurde und sie nach Palästina gingen, sie hatten damals
nur ganz wenige Feinde und kamen definitiv nicht aus deren Ländern.
Dann heißt es weiter in Vers 39,28: "Und sie werden erkennen, daß ich der HERR, ihr Gott bin, da
ich sie zwar gefangen zu den Nationen weggeführt habe". Es war also Gott, der sie gefangen zu den
Nationen weggeführt hat. Nicht einmal in der Nazizeit wurden die Juden gefangen nach Deutschland
– geschweige denn nach anderen Ländern – weggeführt. Sie haben alle bereits Jahrzehnte – wenn
nicht Jahrhunderte - in diesen Ländern gelebt. Und daher muss diese Wegführung in
Gefangenschaft – und auch die darauffolgende Sammlung durch Gott – noch in der Zukunft liegen. Aus
allen diesen Gründen ist ersichtlich, dass es sich bei den obigen Prophezeiungen nicht um die "Sammlung
1948" handelt, wie manche Leute argumentieren wollen, sondern es ist die zukünftige Sammlung
Israels durch Gott in der Endzeit.
Die weitere Argumentation von Reggie Kelly ist aber doch sehr fragwürdig. Er schreibt:
"Um jedoch den Bund im vollen Umfang zu erfüllen, genügt es nicht,
dass nur ein Überrest ein neues Herz und einen neuen Geist (Hes
11,19; 36,26)
erhalten würde, weil die Anwesenheit eines göttlichen Überrests nicht genügen würde, um die
Nation vor einem Rückfall und der neuerlichen Verbannung ins Exil zu bewahren."
Hier bezieht er sich offenbar auf Bibelstellen, wie Jes 10,21 und meint sichtlich, dass diese Prophezeiung falsch wäre, weil ein "Überrest" nicht genügen würde, um Israel vor dem Rückfall zu bewahren.
Ein Überrest wird umkehren, ein Überrest Jakobs, zu dem starken Gott.
Jes 10,21 Ein Überrest wird umkehren, ein Überrest Jakobs, zu dem
starken Gott. 10,22 Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres wäre: nur ein
Überrest davon wird umkehren. Vernichtung ist beschlossen, einherflutend mit Gerechtigkeit. 10,23
Denn der Herr, der HERR der Heerscharen, vollzieht festbeschlossene Vernichtung inmitten der ganzen
Erde. Jes 10,21-23;
Hier sind zwei Dinge anzumerken: Wenn man den Kontext dieser Stellen liest, erkennt
man, dass dieser Überrest keine "Auserwählten" innerhalb der Nation Israel sind, wie das Kelly
offenbar annimmt. Sondern, wie die Aussage "Vernichtung ist beschlossen" eindeutig besagt, sind
es ganz einfach jene Menschen, welche nach den Katastrophen am Tag des Herrn (Tag des Zorns des
Herrn/Umgestaltung von Himmel uns Erde) übrig geblieben sind – also Überlebende. Es gibt dann
schlichtweg nur mehr wenige Menschen auf Erden. Sie werden sich wieder vermehren und es werden dann
später wieder viele Menschen auf Erden leben, aber zu diesem Zeitpunkt ist es eben nur ein
Überrest. Sowohl bei den Juden als auch bei den Nationen.
(Siehe auch Kapitel 08: "Die Umgestaltung von
Himmel und Erde.")
(Siehe auch Kapitel 09: "Die Heimkehr der
Erlösten.")
Und so verkennt Kelly auch die Ausgießung des Geistes Gottes, die uns in Jes 44,3-5 detaillierter geschildert wird:
Ich werde meinen Geist ausgießen auf deine Nachkommen und meinen Segen auf deine Sprößlinge.
Jes 44,3 Denn ich werde Wasser gießen auf das durstige und Bäche auf
das trockene Land. Ich werde meinen Geist ausgießen auf deine Nachkommen und meinen Segen auf
deine Sprößlinge. 44,4 Und sie werden aufsprossen wie Schilf zwischen Wassern, wie Pappeln an
Wasserläufen. 44,5 Dieser wird sagen: Ich gehöre dem HERRN! Und jener wird sich mit dem Namen
Jakob nennen. Und jener wird auf seine Hand schreiben: Dem HERRN eigen! und wird mit dem Namen
Israel genannt werden. Jes 44, 3- 5;
Gerade weil Kelly diese Ereignisse am Ende der Tage in die Jetztzeit vorverlagert,
kann er sich natürlich selbst nicht vorstellen, dass das heutige Israel auch durch die Ausgießung
des Geistes Gottes nicht dennoch immer wieder von seinem Gott abfallen würde und argumentiert: "weil
die Anwesenheit eines göttlichen Überrests nicht genügen würde, um die Nation vor einem
Rückfall und die neuerliche Verbannung ins Exil zu bewahren."
Ganz abgesehen davon, dass sich hier die Frage stellt, welche Kraft Kelly dem Geist Gottes
zubilligt, dass er eine solche Gefahr sieht: es wäre gerade hier für ihn die Möglichkeit zu
erkennen, dass diese Sammlung erst in der Zukunft erfolgen wird und nicht in unserer heutigen Zeit.
Doch dadurch, dass er einerseits die Prophezeiungen für die Zukunft Israels auf das heutige,
gottlose Israel vorverlegt und andererseits, wie wir gleich sehen werden, den bereits zweitausend
Jahre alten Neuen Bund im Blut unseres Herrn Jesus Christus erst in der Zukunft, nach der Großen
Trübsal ansetzt, kommt er nun in ein Dilemma. Es passen ihm die Schriftaussagen hinten und vorne
nicht zusammen und er ist gezwungen sogar die Kraft des Heiligen Geistes in Frage zu stellen.
Ein bloßer Überrest innerhalb einer weitgehend abtrünnigen Nation genügt
nicht, um die endgültige Beseitigung der Gefahr für den Bund zustande zu bringen. Deshalb hat
die Verheißung eine "ewige Gerechtigkeit" (Jer
32,40; Dan
9,24) zum Ziel, welche sich über die ganze Nation erstrecken wird (Jes
49,21; 60,21;
Jer
31,34 etc.), so dass das immerwährende Erbe des Landes für immer sicher wäre. Den
Gerechten des AT war das Gesetz, das ins Herz geschrieben ist, nicht fremd, aber dies war nie
ausreichend, um den endgültigen Verbleib im Land zu sichern.
Das ist der Grund, warum die Einführung der "ewigen Gerechtigkeit" des Neuen Bundes (Jer
32,40; Dan
9,24) die Verwandlung der Gesamtheit der Nation zum Ziel hat, bis zur allerletzten
jüdischen Einzelperson (Jes
60,21; Jer 31,34/s.o.). Eine Prüfung des Kontextes wird zeigen, dass die Zeit, in welcher
der Neue Bund mit Israel errichtet wird, NACH der ‘Zeit von Jakobs Drangsal’ ist (Jer
30-31), Jakobs Drangsal ist die Große Trübsal (oder Zion’s Wehen), welche mit dem Tag des
Herrn zu Ende geht (Jes
13,6-8; 66,8;
Mich
5,3; Jer
30,7; Dan
12,1; Mt
24,21.29).
Der Tag des Herrn ist der Höhepunkt einer abschließenden großen Trübsal mit einer letzten
Reinigung und Demütigung mit der Absicht, die verlorene Nation zurück in den "Rahmen des
Bundes" zu bringen. (Hes
20,37). Moses zeigt weiter, dass bis zu dieser Zeit das Antlitz Gottes vor der breiten
Nation verborgen sein wird (5Mo
31,17-18; 32,20;
Jes
8,17), bis zu "dem Tag", wenn der Geist über das ganze Haus Israel ausgegossen wird (Hes
39,22.29
mit Sach
12,10). Was könnte also diese Verheißung des dauerhaften Erbes bleibend und sicher machen?
Nur die immerwährende Gerechtigkeit des Christus, als "der Herr, unsere Gerechtigkeit" (Jer
23,5-6). Seine Gerechtigkeit, im Gegensatz zu allen menschlichen Gerechten, ist allein
ausreichend, um all den Forderungen des Bundes gerecht zu werden und so die Nation für immer im
Land zu erhalten. Das ist die Gerechtigkeit, welche das Evangelium offenbart (Röm
1,17).
Mystery
of Israel – Reflections on the Mystery of Israel and the Church by Reggie Kelly
(Siehe auch den Diskurs 61: "Ist die Große
Trübsal identisch mit dem Tag des Herrn und des Zornes Gottes?")
Abgesehen davon, dass nach neuesten Erkenntnissen die Große Trübsal und der Tag des Herrn zwei zeitlich voneinander getrennte Ereignisse in der Endzeit sind, hat Reggie Kelly hier offensichtlich auch etwas Grundsätzliches missverstanden. Röm 1,17 bezieht sich nicht auf die Gerechtigkeit des Herrn, wie er das darstellt, sondern auf die Gerechtigkeit, die allen christlichen Gläubigen aus Glauben (an Jesus Christus / Röm 3,22; 4,5; 9,30; Gal 3,11) und der Gnade Gottes (Eph 2,8) von Gott zugerechnet wird.
Der Gerechte aber wird aus Glauben leben
Röm 1,16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch
Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.
1,17 Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht:
«Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.» Röm 1,16-17;
Wenn Kelly meint: "Seine (des Christus'); Gerechtigkeit, im Gegensatz zu allen
menschlichen Gerechten, ist allein ausreichend, um all den Forderungen des Bundes gerecht zu werden
und so die Nation für immer im Land zu erhalten", so ist das zwar theoretisch richtig, geht aber
völlig an der biblischen Realität vorbei. Nicht Christus ist es, der den Bund erfüllen muss,
sondern die Juden. Zum besseren Verständnis dieses Zusammenhangs müssen wir einmal definieren was
Gerechtigkeit und mehr noch, was ein Gerechter ist.
Ein Gerechter ist ein Mensch, der alle Gebote Gottes hält. Und daher war Christus, der alle Gebote
Gottes – bis hin zum Tod am Kreuz – erfüllt hat, der absolut Gerechte und seine Gerechtigkeit
eine vollkommene. Der absolut gerechte Gott verlangt eine solche vollkommene Gerechtigkeit von allen
seinen Knechten und Gläubigen. Wer die Gebote Gottes nicht hält ist von Gott zum Tod verurteilt.
Aber die Gerechtigkeit des Menschen kann nie vollkommen sein und somit sind alle Menschen des Todes
schuldig.
Denn der Lohn der Sünde ist der Tod.
Röm 6,23 Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe
Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. Röm 6,23;
Doch Gott liebt die Menschen und hat daher im alten Bund den Israeliten gestattet,
für ihre Sünden nicht selbst ihr Leben geben zu müssen, sondern an ihrer Stelle das Leben eines
Tieres zu opfern. Damit waren den Israeliten alle ihre Sünden vergeben und sie hatten wieder als
Gerechte den Zutritt zu Gott im Gebet und in ihrem Leben. Doch dann hat Gott seinen Sohn als Mensch
auf die Erde gesandt. Um Gottes absoluter Gerechtigkeit ein für alle Mal Genüge zu tun, hat Jesus
Christus sein Leben als Sündopfer für alle Sünden aller Menschen am Kreuz dahingegeben.
Ab diesem Zeitpunkt gab es keine Gerechtigkeit nach dem Gesetz mehr, sondern nur mehr die
Gerechtigkeit aus Gnade durch den Glauben an Jesus Christus und dessen stellvertretendes Opfer für
die Sünden aller Menschen. Unser Herr Jesus Christus war das "Lamm Gottes", welches sein Leben
gab für die Sünden der Welt. Und er war es auch, der mit seinem Opfer einen neuen Bund
mit den Menschen geschlossen hat.
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
Lk 22,19 Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach:
Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis! 22,20 Ebenso auch
den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für
euch vergossen wird. Lk 22,19-20;
Und wenn nun Reggie Kelly schreibet:
"Seine (des Christus) Gerechtigkeit, im Gegensatz zu allen
menschlichen Gerechten, ist allein ausreichend, um all den Forderungen des Bundes gerecht zu werden
und so die Nation für immer im Land zu erhalten. Das ist die Gerechtigkeit, welche das Evangelium
offenbart."
erkennen wir die drei Fehler in der Auslegung:
o Zum Einen beruft sich Reggie Kelly hier offenbar auf den alten Bund, der schon längst der Vergangenheit angehört. Dieser Bund ist nicht mehr existent!! Seit dem Tod des Sohnes Gottes am Kreuz gilt nur mehr der neue Bund in seinem Blut für alle Menschen – Juden und Nationen. In diesem neuen Bund gibt es nur eine Forderung: den Glauben an diesen Jesus als den Christus, den Messias und Sohn Gottes und sein stellvertretendes Opfer für unsere Sünden. Wer daran glaubt, wird vom Geist Gottes auf den rechten Weg geführt.
Ich bin die Auferstehung und das Leben; jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.
Jh 11,25 Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das
Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; 11,26 und jeder, der da
lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das? 11,27 Sie spricht
zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen
soll. Jh 11,25-27;
o Und dieser, vor zweitausend Jahren gegründete neue Bund, ist auch
genau jener Neue Bund, der bereits im AT – z.B. in Jer 31 – angekündigt wird und den Kelly
weiter oben fälschlicherweise in die Zeit nach der Großen Trübsal – also in die Zukunft -
verlegen will, wenn er schreibt: "dass die Zeit, in welcher der Neue Bund mit Israel errichtet
wird, NACH der ‘Zeit von Jakobs Drangsal’ ist".
Exakt diese Beweisführung, dass diese beiden Verheißungen in AT und NT (Jer
31,31-34 und Lk
22,20) identisch sind, finden wir beim Schreiber des Hebräerbriefes (Brief an die Juden), in
den Kapiteln 8 – 10! (Hbr
8,1-13; 9,1-28;
10,1-39)
Es gibt nach der Schrift keinen "Neuen Bund" nach dem Tag des Herrn, sondern dieser Neue Bund
ist längst da, seit zweitausend Jahren, doch Israel hat ihn bisher nicht zur Kenntnis genommen: der
Neue Bund Gottes im Blut seines Sohnes mit allen Menschen.
o Zum Anderen ist es natürlich auch nicht Jesus Christus, der die
Forderungen dieses Bundes erfüllen muss, wie Reggie Kelly schreibt, sondern wir, die Gläubigen. Wir
müssen an ihn und sein Loskaufopfer am Kreuz glauben, damit wir unsere Sünden von Gott vergeben
bekommen, um dann – obwohl wir Sünder sind – als aus Gnade gerechtfertigte Gerechte vor Gott
stehen und zu ihm beten zu dürfen und vom Heiligen Geist geführt zu werden.
o Letztlich muss man noch mit Verwunderung feststellen, dass Kelly
den Inhalt des Evangeliums in der Gerechtigkeit des Herrn sieht:"Seine (des Christus)
Gerechtigkeit, (…) das ist die Gerechtigkeit, welche das Evangelium offenbart". Nachdem Jesus
Christus Gott ist und die Gerechtigkeit Gottes nach der Schrift absolut ist, ist natürlich auch
Jesu Gerechtigkeit absolut. Doch das ist nicht das Evangelium. Das Evangelium – die "gute
Botschaft" – ist
die Rettung des Menschen aus Gnade durch das stellvertretende Opfer Jesu Christi.
Gerade hier hätte Kelly – insbesondere für die Juden – auf den Zusammenhang des Pentateuch mit dem tatsächlichen Inhalt des Evangeliums hinweisen müssen. Die Prophezeiung auf diesen Neuen Bund durch das Kreuzesopfer des Sohnes Gottes finden wir ja bereits bei Mose in 4Mo 21,4-9:
Wenn eine Schlange jemanden gebissen hatte und er schaute auf zu der ehernen Schlange, so blieb er am Leben.
4Mo 21,4 Und sie brachen auf vom Berg Hor, auf dem Weg zum Schilfmeer,
um das Land Edom zu umgehen. Und die Seele des Volkes wurde ungeduldig auf dem Weg; 21,5 und das
Volk redete gegen Gott und gegen Mose: Wozu habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Damit wir in
der Wüste sterben? Denn es ist kein Brot und kein Wasser da, und unserer Seele ekelt es vor dieser
elenden Nahrung. 21,6 Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk, und sie bissen das
Volk; und es starb viel Volk aus Israel. 21,7 Da kam das Volk zu Mose, und sie sagten: Wir haben
gesündigt, daß wir gegen den HERRN und gegen dich geredet haben. Bete zu dem HERRN, daß er die
Schlangen von uns wegnimmt! Und Mose betete für das Volk.21,8 Und der HERR sprach zu Mose: Mache
dir eine Schlange und tu sie auf eine Stange! Und es wird geschehen, jeder, der gebissen ist und sie
ansieht, der wird am Leben bleiben. 21,9 Und Mose machte eine Schlange von Bronze und tat sie
auf die Stange; und es geschah, wenn eine Schlange jemanden gebissen hatte und er schaute auf zu
der ehernen Schlange, so blieb er am Leben. 4Mo 21, 4- 9;
Auch unser Herr Jesus Christus hat die Juden und Schriftgelehrten in seiner Zeit – hier im Text z.B. den Nikodemus – auf die Erfüllung dieser uralten Prophezeiung hingewiesen:
Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muß der Sohn des Menschen erhöht werden.
Jh 3,14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muß
der Sohn des Menschen erhöht werden, 3,15 damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe.
3,16 Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an
ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. 3,17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht
in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn errettet werde. 3,18 Wer
an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht
geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Jh 3,14-18;
Und er hat damit das bekräftigt, was er ihnen wiederholt gesagt hatte:
Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Mt 5,17 Meint nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die
Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Mt 5,17:
Es wäre daher auch in unserer Zeit wichtig, den Juden vor Augen zu führen, dass der Bund, an den sie immer noch glauben, nicht mehr existiert, da er vor zweitausend Jahren von Gott aufgelöst worden ist. Der Beweis dafür ist die Zerstörung des Tempels und des Altars in Jerusalem. Es kann daher der Hohepriester nicht mehr jährlich ins Allerheiligste eintreten mit Blut, das er darbringt für sich und die Verirrungen des Volkes. Und die Gläubigen haben seit dieser Zeit keine Möglichkeit mehr ihre Sünden nach den Geboten des alten Bundes vergeben zu bekommen, sodass ihre Gebete von Gott wieder gehört werden.
Und darum ist Jesus Christus Mittler eines neuen Bundes, damit die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen.
Hbr 9,11 Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen
Güter und ist durch das größere und vollkommenere Zelt – das nicht mit Händen gemacht, das
heißt, nicht von dieser Schöpfung ist -
9,12 und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für
allemal in das Heiligtum hineingegangen und hat uns eine ewige Erlösung erworben.
9,13 Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen
gesprengt, zur Reinheit des Fleisches heiligt, 9,14 wieviel mehr wird das Blut des Christus, der
sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen
reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient! 9,15 Und darum ist er Mittler
eines neuen Bundes, damit, da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter
dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen. Hbr 9,11-15;
Dies ist der Bund, den ich für sie errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr.
Hbr 10,10 In diesem Willen sind wir geheiligt durch das ein für
allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi. 10,11 Und jeder Priester steht täglich da,
verrichtet den Dienst und bringt oft dieselben Schlachtopfer dar, die niemals Sünden hinwegnehmen
können. 10,12 Dieser aber hat ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich für immer
gesetzt zur Rechten Gottes. 10,13 Fortan wartet er, bis seine Feinde hingelegt sind als Schemel
seiner Füße. 10,14 Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen
gemacht. 10,15 Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem er gesagt hat: 10,16 «Dies
ist der Bund, den ich für sie errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr, ich werde meine
Gesetze in ihre Herzen geben und sie auch in ihren Sinn schreiben»; (Jer
31,33) 10,17 und: «Ihrer Sünden
und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken.» (Jer 31,34) 10,18 Wo aber Vergebung dieser Sünden
ist, gibt es kein Opfer für Sünde mehr. Hbr 10,10-18;
Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, felsenfest gegründet.
Jes 28,14 Darum hört das Wort des HERRN, ihr Männer der Prahlerei,
Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist! 28,15 Denn ihr sagt: Wir haben einen Bund mit dem
Tod geschlossen und mit dem Scheol einen Vertrag gemacht. Wenn die einherflutende Geißel
hindurchfährt, wird sie uns nicht erreichen, denn wir haben Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und
in Trug uns geborgen. 28,16 Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, ich lege in Zion einen
Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, felsenfest gegründet. Wer glaubt,
wird nicht ängstlich eilen. Jes 28,14-16;
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.
Ps 118,16 Die Rechte des HERRN ist erhoben, die Rechte des HERRN tut
Gewaltiges. 118,17 Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten Jahs erzählen. 118,18 Hart
hat mich Jah gezüchtigt, aber dem Tod hat er mich nicht übergeben. 118,19 Öffnet mir die Tore
der Gerechtigkeit! Ich will durch sie eingehen, Jah will ich preisen. 118,20 Dies ist das Tor
des HERRN. Gerechte ziehen hier ein. 118,21 Ich will dich preisen, denn du hast mich erhört und
bist mir zur Rettung geworden. 118,22 Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum
Eckstein geworden. 118,23 Vom HERRN ist dies geschehen, es ist ein Wunder vor unseren Augen.
118,24 Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat! Seien wir fröhlich und freuen wir uns in
ihm! Ps 118,16-24;
Habt ihr nie in den Schriften gelesen: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden»?
Mt 21,42 Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen:
«Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn
her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen»? 21,43 Deswegen sage ich euch:
Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, die seine Früchte
bringen wird. 21,44 Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; aber auf wen er
fallen wird, den wird er zermalmen. 21,45 Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine
Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, daß er von ihnen redete. 21,46 Und als sie ihn zu
greifen suchten, fürchteten sie die Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten. Mt
21,42-46;
Doch die Juden müssen nicht erst – wie Kelly meint – auf den Neuen Bund bis nach
der Großen Trübsal warten. Dieser Neue Bund ist schon seit zweitausend Jahren da – sie müssen ihn
nur annehmen. Jesus Christus ist zum Eckstein des Glaubens an Gott den Allmächtigen geworden und
der Neue Bund in seinem Blut der einzig und allein mögliche Weg zur Rettung. Wenn Israel diesen
Neuen Bund in Christus Jesus annimmt, wird Gott ihrer Sünden nicht mehr gedenken und seine Gesetze
in ihre Herzen geben und sie auch in ihren Sinn schreiben. Das bezeugt auch der Heilige Geist, wie
der Hebräerbriefschreiber oben feststellt.
Und wenn Christus kommt, und der Überrest Israels den ansehen wird, den sie durchbohrt haben und
über ihn bitter weinen wird, wie über den Erstgeborenen, dann wird es auch dieser Bund der
Vergebung aus Gnade sein und kein anderer Bund, in den Israel eintreten wird. (Jes
14,1; Jer
31,33-34; Hes
16,60; 37,26;
Hbr
8,10-12)
Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben und werden bitter über ihn weinen, wie über den Erstgeborenen.
Sach 12,10 Aber über das Haus David und über die Bewohnerschaft von
Jerusalem gieße ich den Geist der Gnade und des Flehens aus, und sie werden auf mich blicken,
den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen, wie man über den einzigen Sohn wehklagt,
und werden bitter über ihn weinen, wie man bitter über den Erstgeborenen weint. Sach 12,10;
Die Offenbarung des Tag des Herrn löst das Dilemma nur teilweise. Es wurde noch
nicht erklärt, was mit der herrlichen Offenbarung des Geheimnisses des Evangeliums an den Tag
kommen würde. Das Evangelium offenbart die Sühne. Die Sühne ist das Herzstück des
Geheimnisses vom zweifachen Kommen des Christus nach Israel. Das war in anderen Zeitaltern
unbekannt (Röm
16,25-26; 1Ptr
1,11). "Keiner von den Fürsten dieses Zeitalters hat sie erkannt – denn wenn sie sie
erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben." (1Kor
2,7-8).
Die Sühne ist die Basis jedweder Errettung in beiden Testamenten. Im Gegensatz zu allem, was
jeder erwartet hatte, kommt Christus ein erstes Mal um die Sühne vor der Trübsal und dem Tag
des Herrn zu vollenden. Obgleich sicherlich vorhergesagt (Jes
53,1-12; 66,7;
Micha
5,1-4; Dan
9,26), ist diese "verborgene Weisheit" ein Geheimnis bis zur festgesetzten Zeit der
Offenbarung verblieben. So beginnt die Bogen der Erlösung mit Verheißungen, welche mit
Bedingungen des Bundes definiert werden. Dies schafft etwas, was wir "Die Krise des Bundes"
nennen könnten, weil die Bedingungen der Erfüllung außerhalb der menschlichen Fähigkeiten
liegen, welche das Wunder der Wiedergeburt benötigen, aber die Wiedergeburt benötigt eine
Sühne und die Sühne benötigt die Fleischwerdung und den vollkommenen Gehorsam des Christus.
Daher ist die Verheißung eines zukünftigen Tag des Herrn und eines Neuen Bundes, welcher sich
auf jeden bußfertigen jüdischen Überlebenden der letzten Trübsal erstrecken wird, nur ein
Teil der Lösung für dieses Dilemma des Bundes.
Die ultimative Lösung, durch welche Gott mit einer Gerechtigkeit, welche Ihm und nur Ihm allein
eigen ist, ewige Erlösung vollenden möchte, würde auf die weitere Offenbarung des "Geheimnisses
des Evangeliums" warten (Eph
6,19). Das Geheimnis einer teilweisen gegenwärtigen Erfüllung (das ‘schon'); und ein
aufgeschobener Tag des Herrn (das ‘noch nicht');, welche rund um die beiden Kommen des
Christus eingebaut sind, enthüllt, wie der Neue Bund zuerst von der Kirche und schließlich von
den bußfertigen Überlebenden von Israel am Ende der Trübsal empfangen wird. So schafft das
Pentateuch den Hintergrund für die Offenbarung des Tag des Herrn und die darauffolgende
Offenbarung des Geheimnisses der Sühne und des zweifachen Kommens des Christus.
Mystery
of Israel – Reflections on the Mystery of Israel and the Church by Reggie Kelly
Immer vorausgesetzt, dass Kelly auch meint, was er schreibt, ist seine Definition des Evangeliums ganz einfach falsch. Er schreibt oben:
"Die Offenbarung des Tag des Herrn löst das Dilemma nur teilweise. Es
wurde noch nicht erklärt, was mit der herrlichen Offenbarung des Geheimnisses des Evangeliums an
den Tag kommen würde. Das Evangelium offenbart die Sühne."
Was immer das Evangelium sonst noch offenbaren mag, das, was im ganzen NT unter dem Euangelion,
der "Guten Botschaft" verstanden wird, ist die Rettung aus Gnade durch den stellvertretenden Tod
des Sohnes Gottes für die Sünden aller Menschen. – Das ist das Geheimnis des Evangeliums. Wie kann
man das nicht erwähnen?
Die Bünde Gottes, von Jacob Damkani / Die Lehre der Messianischen Juden Diskurs 1111