Diskurs 12 – Muss die Endzeitgemeinde zur Entrückung einen Bergungsort aufsuchen?




Muss die Endzeitgemeinde zur Entrückung einen Bergungsort aufsuchen? / Buch Ernst Panzer 00, Seite 90


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(Muss die Endzeitgemeinde zur Entrückung einen Bergungsort aufsuchen? / Buch EP00, Seite 90f +))

Nach eingehender Prüfung der einschlägigen Schriftstellen kamen wir zu dem Ergebnis, dass eine heimliche Entrückung der Endgemeinde Jesu vor der kommenden antichristlichen Trübsalszeit nirgends in der Bibel verheißen ist, sondern dass die wartende Gemeinde Jesu erst nach der letzten antichristlichen Drangsal, beim sichtbaren Kommen des Herrn in Macht und Herrlichkeit, vollendet wird. Die wartende Gemeinde Jesu wird in der Endzeit noch mancherlei Trübsale allgemeiner Art mit durchmachen müssen und immer mehr in die Lage der bittenden Witwe kommen (Luk 18,1-8). Wenn aber diese Drangsale zur großen Trübsal werden, das heißt, wenn der später auftretende Antichrist zur offiziellen Verfolgung übergeht, dann wird Gott eingreifen und nach Offenbarung 12,6.14 einen Zufluchtsort für die Endgemeinde bereiten. (...) Wenn die kommende letzte, antichristliche Verfolgungszeit hereinbricht, dann wird Gott wieder ein Pella, einen Bergungsort, bereiten, wohin die Gläubigen aus dem Abendland fliehen können, und wo sie vor den Nachstellungen des Antichristen bewahrt bleiben. In den letzten Jahrzehnten haben wir Umsiedlungen größten Ausmaßes aus politischen Gründen erlebt. Ganz zuletzt kommt es dann noch zu einer großen Umsiedlung aus religiösen Gründen.

+) Auf Wunsch von E. Panzer wird seine weitere Auslegung der hier diskutierten Fragen seinem Buch "Prophetie und Enthüllung", erschienen im Philadelphia-Verlag, entnommen.

(Ernst Panzer / https://www.philadelphia-verlag.com)



Wie es oben völlig richtig heißt, gibt es bei genauem Studium der Schrift keinen Grund zur Annahme einer heimlichen Entrückung vor der großen Trübsal. Ganz im Gegenteil, die Entrückung erfolgt nach dem ersten Teil dieser endzeitlichen Periode, der "Trübsal  und sichtbar für alle Welt beim Kommen des Herrn in Herrlichkeit. Denn das ist ja der Triumpf des Herrn, dass die Heiden erkennen müssen, dass es einen Gott gibt, der nunmehr gekommen ist, um seine Verheißungen – den Segen für die Gläubigen und die Strafe für die Gottlosen – zu erfüllen.

Obwohl nun das Kommen des Herrn – sichtbar für alle und in Herrlichkeit – nach der Trübsal jener Zeit für Schriftkenner evident ist, sollen hier nochmals die zwei wichtigsten diesbezüglichen Schriftstellen angeführt werden:

Nach der Bedrängnis jener Tage werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken.

Mt 24,29 Aber gleich nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 24,30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. 24,31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. Mt 24,29-31;

Der Herr kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen ist.

2The 2,1 Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, 2,2 dass ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschüttern, auch nicht erschrecken lasst, weder durch Geist noch durch Wort, noch durch Brief, als seien sie von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre. 2,3 Dass niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des Verderbens; 2,4 der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei.

2,5 Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war? 2,6 Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit geoffenbart wird. 2,7 Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur offenbart es sich nicht, bis der, welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist; 2,8 und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft; 2,9 ihn, dessen Ankunft gemäß der Wirksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge 2,10 und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür, dass sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben. 2,11 Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, 2,12 damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit. 2The 2, 1-12;


Die weiteren Ausführungen des Autors oben, dass die Endzeitgemeinde einen "Zufluchtsort" aufsuchen muss, um dann beim Kommen des Herrn "vollendet", also entrückt zu werden, ist ein Missverständnis, welches schon die Jünger Jesu zu Fragen veranlasst hat. Es ist der Evangelist Lukas, der uns in Lk 17,22-37 diesen Bericht überliefert hat und es handelt sich dabei um den "Tag des Menschensohnes" über welchen der Herr mit den Jüngern sprach.

Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten.

Lk 17,22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen der Tage des Sohnes des Menschen zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen. 17,23 Und man wird zu euch sagen: Siehe dort! oder: Siehe hier! Geht nicht hin, folgt auch nicht! 17,24 Denn wie der Blitz blitzend leuchtet von einem Ende unter dem Himmel bis zum anderen Ende unter dem Himmel, so wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tag. 17,25 Vorher aber muss er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

17,26 Und wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen: 17,27 sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging und die Flut kam und alle umbrachte.

17,28 Ebenso auch, wie es geschah in den Tagen Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 17,29 an dem Tag aber, da Lot von Sodom hinausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um. 17,30 Ebenso wird es an dem Tag sein, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird. 17,31 An jenem Tag – wer auf dem Dach sein wird und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um es zu holen; und wer auf dem Feld ist, wende sich ebenso wenig zurück. 17,32 Gedenkt an Lots Frau!

17,33 Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten. 17,34 Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bett sein; einer wird genommen und der andere gelassen werden. 17,35 Zwei werden zusammen mahlen, die eine wird genommen, die andere gelassen werden. 17,36 (0) 17,37 Und sie antworten und sagen zu ihm: Wo, Herr? Er aber sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da sammeln sich auch die Adler. Lk 17,22-37;


Zuerst kündigte der Herr bittere Tage für die Gläubigen an und warnt vor der Gefahr sich von falschen Gerüchten über das bereits erfolgte Kommen des Menschensohns verführen zu lassen. Und er sagt: "Geht nicht hin", denn das Erscheinen des Menschensohns wird nicht im Geheimen und unsichtbar stattfinden, sondern wie ein Blitz von einem Ende des Himmels bis zum anderen leuchtet, wird auch der Herr leuchten in seiner Herrlichkeit, an den Tage wenn er kommt.

Und dann vergleicht der Herr diesen Tag mit den Tagen Noahs. Ebenso wie die Menschen zu dieser Zeit aßen, tranken, keine Gefahr vermuteten und dann alle außer Noah und seine Familie in den Fluten umkamen, wird es auch am Tage des Menschensohnes sein: sie werden essen und trinken und es sich gut gehen lassen, bis der Herr kommt und die Seinen von allen vier Himmelsrichtungen von seinen Engeln auflesen läßt und entrückt. Und als weitere Verhaltensregel vergleicht der Herr diesen Tag auch mit den Tagen Lots. Auch damals lebten sie alle in den Tag hinein, als aber Lot von Sodom hinausging, wurden sie alle umgebracht.

Doch nun bringt Lukas hier einen Text, der bei Matthäus (Mt 24,17-18) und Markus (Mk 13,15-16) in einem ganz anderen Zusammenhang – nämlich mit dem "Gräuel der Verwüstung" – berichtet wird. Der Herr sagt hier "An jenem Tag – wer auf dem (Flach-) Dach sein wird und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um es zu holen; und wer auf dem Feld ist, wende sich ebenso wenig zurück". Während nun diese Stelle bei Matthäus und Markus die Ergänzung "Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen" haben, finden wir diese Aussage bei Lukas wohl in Lk 21,23, aber nicht hier, in diesem Zusammenhang.

Im Gegenteil, man bekommt den Eindruck, dass der Herr hier nicht zur Flucht, sondern zum Stillestehen und Verharren auf dem Platz – wo sie sich gerade befinden - auffordert. Die beiden anschließenden Verse Lk 17,32-33 lassen dann diesen Eindruck zur Gewissheit werden. Die Warnung "Denkt an Lots Frau" ist der Hinweis, sich an diesem Tage, in diesem Moment, nicht nach dem umzudrehen, was dahinter liegt, also Hab und Gut, Leib und Leben. Und dann wird dies auch ganz konkret vom Herrn ausgesagt: "Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten".

(Siehe auch die Tabelle 05: "Synopse der Endzeitreden des Herrn".)


Es ist also hier ganz eindeutig nicht die Rede von einer Flucht, sondern im Gegenteil, von einem äußerlichen Stillestehen und Verharren an dem Ort, an dem man sich gerade befindet und einer innerlichen Abkehr von allem, was einem diese Welt bedeutet hat. Denn das ist der Zeitpunkt der Ankunft des Herrn und der Entrückung der Seinen, wie sie uns unten Mt 24,29-31 auch schildert.

Sie werden in diesem Moment zwar ihr irdisches Leben, ihren physischen Leib, verlieren aber sie werden nicht sterben, sondern – wie Paulus sagt – überkleidet werden. Und davor sollen sie keine Angst haben, sagt ihnen der Herr in Lk 17,33. Wer da versucht zu fliehen, um sein physisches Leben zu retten, der wird es tatsächlich verlieren. Wer aber im Vertrauen auf Gott ausharrt, der wird von den vom Herrn ausgesandten Engeln eingesammelt und entrückt werden. Und da werden eben zwei auf einem Bette sein oder miteinander mahlen und einer wird genommen, der andere gelassen werden.

Und er wird seine Engel aussenden und sie werden seine Auserwählten versammeln von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.

Mt 24,29 Aber gleich nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 24,30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. 24,31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. Mt 24,29-31;


Als der Herr nun seine Erklärungen beendet hatte, war die erste Reaktion der Jünger: "Wo, Herr?". Wir erkennen hier das gleiche Missverständnis, wie beim Autor des obigen Buches. Außer, dass es eine Hinwegnahme der Gläubigen, eine Entrückung geben würde, hatten die Jünger überhaupt nichts verstanden. Sie waren daher begierig zu erfahren, wo denn das stattfinden wird, damit sie nur auch rechtzeitig an diesem Ort gelangen könnten.

An der Antwort des Herrn erkennen wir nun zweierlei. Einerseits sieht es so aus, als hätte er ihre Frage gar nicht registriert, sondern von etwas ganz anderem gesprochen, wenn er sagt: "Wo das Aas (der Leichnam) ist, da sammeln sich auch die Geier (Adler)". Und dennoch war es genau die Antwort, welche die Jünger – viel mehr aber die Gläubigen der Endzeit – wissen müssen.

Es scheint, als ob ihnen der Herr damit sagen wollte: Denkt nicht, dass ihr irgendeinen Ort aufsuchen müsst. Wenn Gott alle eure Haare gezählt hat und jeden Sperling auf dem Dach kennt, meint ihr nicht, dass er auch euch und euren ganzen Leib unter allen anderen Menschen erkennen kann? Es ist ähnlich, wie eine Handyortung (Geolokalisierung), nur ist es nicht unser Handy, welches ohne unser Wissen auf die Ortungsrufe der Polizei antwortet, sondern unser Geist, der auf die geistige Ausstrahlung der Engel des Herrn reagiert.

Wenn ich komme, werde ich meine Engel aussenden, um euch einzusammeln. Und ebenso wie die Geier (Adler) instinktiv wissen, wo das Aas (der Leichnam) zu finden ist, werden auch die Engel wissen, wo ihr zu finden seid. Ihr müsst nur im Vertrauen ausharren und Stillestehen und den geistigen Blick nicht mehr nach Hinten auf euer irdisches Leben, sondern vorwärts auf das nun für euch anbrechende Leben in Gottes Ewigkeit richten.

Die hier bei Immanuel.at vertretene Auffassung, dass es einen "Bergungsort" für die endzeitliche Gemeinde nicht gibt, sondern dass alle Gläubigen, über den ganzen Erdball herum, bei der Entrückung eingesammelt werden wo sie gerade sind, bestätigt auch die Aussage des Herrn in Mt 24,31:

"… und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende".

(Siehe auch den Diskurs 38: "Was erwartet Christen und Juden bei der Wiederkunft des Herrn?" )


Doch wie wir dem obigen Buchzitat entnehmen können, ist dieses Missverständnis vom "Bergungsort" die Folge einer anderen Fehlinterpretation. Es wird dort die "Frau" aus Offenbarung 12,6.14 als Endgemeinde und ihre Flucht an den von Gott bereiteten Ort als "Zufluchtsort" gedeutet. Dass dem nicht so ist, sondern dass diese Frau am Himmel mit dem Kranz aus zwölf Sternen das Volk Israel mit seinen zwölf Stämmen darstellt, ist im Exkurs: "Die Frau am Himmel" ausgeführt.

(Siehe auch den Exkurs 10: "Die Frau am Himmel" )