"Ohnehin ist das Christentum Sarrazins Stärke nicht. So behauptet er ernsthaft: "Jesu Wort ‘Liebe deinen Nächsten wie dich selbst’ umfasst ja nicht die ganze Menschheit, sondern zielt auf das jeweilige persönliche Umfeld ab. Anders konnte Nächstenliebe auch nie gelebt werden …" Hätte sich Sarrazin die Mühe gemacht, dieses Zitat mit der Bibel abzugleichen, dann wäre ihm aufgefallen, dass es nicht aus dem Neuen Testament, sondern aus dem Buch Leviticus (19,18) stammt und dass Jesus es in der Bergpredigt, einem nicht ganz unbedeutenden Text der europäischen Geistesgeschichte, explizit um die Liebe zu den Feinden ergänzt hat – aus Sarrazins Sicht vermutlich eine gänzlich unlogische und unrealistische Erwartung. Aber er hat ja generell ein Problem mit Religionen, jedenfalls mit monotheistischen. Vieles von dem, was er dem Islam vorwirft, könnte er dem Judentum und Christentum ebenso vorwerfen. Und so ist es nur folgerichtig, dass er die Vorrechte der Kirchen abschaffen möchte. Aber ist es deswegen gleich nötig, Begriffe wie "Religionsfreiheit" und "Gleichbehandlung" konsequent in Anführungszeichen zu setzen, als handle es sich dabei um lächerliche, gefühlsselige Konstrukte und nicht um Bestandteile derjenigen Menschenrechte, die er gegen den Islam verteidigen möchte?
Über dieses neue Buch von Thilo Sarrazin wurden bereits einige Rezensionen
geschrieben, doch dieser obige Kommentar von Johanna Pink in der "ZEIT-ONLINE" befasst sich u. a.
auch mit der biblischen Authentizität der Aussagen Sarrazins und da kann man sich als Bibelkenner – ob
bei Sarrazin oder bei Pink – nur immer wieder wundern, wie wenig genau biblische Aussagen von
weltlichen Literaten fundiert recherchiert werden.
Insbesondere bei dem, von der katholischen Kirche seit Jahrhunderten bewusst falsch in Umlauf gebrachten
Gleichnis von der Nächstenliebe, ergehen sich Hinz und Kunz in salbungsvolle Ergüsse, ohne der tatsächlichen
Bedeutung dieses biblischen Textes – sowohl im Alten, als auch im Neue Testament – nachzugehen.
Nehmen wir gleich hier oben die Argumentation von Johanna Pink über die diesbezüglichen Aussagen Sarrazins. Sie
kritisiert Sarrazin, weil er schreibt:
"Jesu Wort ‘Liebe deinen Nächsten wie dich selbst’ umfasst ja nicht die ganze
Menschheit, sondern zielt auf das jeweilige persönliche Umfeld ab. Anders konnte Nächstenliebe auch nie gelebt
werden …"
und Johanna Pink behauptet nun, mit dem Hinweis auf den Ursprung dieses Textes, in 3Mo 19,18, nachweisen
zu können, dass sich die Bedeutung der biblischen Nächstenliebe nicht nur auf das "jeweilige persönliche Umfeld"
des Christen beziehen kann, wie das Sarrazin sieht, sondern – wie sie offenbar meint – auf
die gesamte Menschheit anzuwenden sei. Danach müsste aus der Sicht von Johanna Pink jeder Mensch jeden Menschen
lieben wie sich selbst.
Abgesehen davon, dass die Deutung dieser Aussage Jesu im Neuen Testament von der katholischen Kirche
in berechnender Weise ins Gegenteil verkehrt wurde, worauf weiter unten noch eingegangen werden soll,
wird auch bei der Zitierung der Passage aus dem Alten Testament der Kontext völlig außer Acht gelassen.
Wenn hier das Buch Levitikus (3. Mose) 19,18 zitiert wird:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
3Mo 19,18 Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder
deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR. 3Mo 19,18;
macht man sich nicht die Mühe, den Beginn dieser Rede Gottes auszuforschen, um Details
darüber zu erfahren, zu wem Gott der Allmächtige dieses alles gesagt hat. Tut man dies, erkennt man schnell
einerseits den Anfang dieser Aussagen – nämlich in 3Mo 19,1 – und andererseits auch die Adressaten
dieser Gebote und Vorschriften:
Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen.
3Mo 19,1 Und der HERR redete mit Mose und sprach:
19,2 Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen:
Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott. 3Mo 19,1-2;
Es war also in erster Linie Mose, zu dem Gott hier sprach, und
ihm hat er den Auftrag gegeben: "Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten".
Es sind also die Israeliten, das Volk Gottes aus Israel, welche hier
und im Vers 19,18 weiter oben angesprochen werden – und nicht alle Menschen!
Demnach muss also ein Israelit unter bestimmten Umständen (siehe weiter unten)
den anderen lieben wie sich selbst, alle Nichtisraeliten aber sind davon überhaupt
nicht betroffen.
Und zwar deshalb, weil zu diesem Zeitpunkt in der Weltgeschichte Nichtisraeliten
überhaupt keinen Zugang zum Gott der Bibel hatten. Sie waren Heiden und wenn sie
sich nicht zum mosaischen Judentum bekehrten, waren sie zur ewigen Verdammnis
verurteilt. Alle diese Gebote und Verheißungen m Alten Testament hatten daher
ausschließlich für und unter Israeliten Geltung.
Deshalb hatte auch das Gebot "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst"
damals nur für die Juden gegolten. Und somit hat also Sarrazin hier teilweise
Recht, wenn er schreibt, dieses Gebot "umfasst ja nicht die ganze Menschheit,
sondern zielt auf das jeweilige persönliche Umfeld ab". Jedoch nicht auf
irgendein Umfeld, sondern auf das eigene, – damals das israelitische Volk.
Und hier wird nun natürlich wieder argumentiert, dass diese Zeiten
längst vorbei sind und mit dem Christentum alle Menschen dieser Welt einen Zugang
zu dem Gott der Bibel erhalten hätten. Was völlig richtig ist, nur wird auch hier
immer wieder ein kleines Detail übersehen.
Die Israeliten waren damals "Volk Gottes" und auf sie bezogen sich alle
Verheißungen und Gebote. Insbesondere auch die Verheißung auf das "Reich Gottes".
Nachdem aber Gott seinen Sohn gesandt hatte, um Israel aus seinem damaligen Unglauben
zu retten, haben sie ihren Messias abgelehnt und ihn an die Römer zur Kreuzigung ausgeliefert.
Damit hatten sie aber den Bund mit ihrem Gott gebrochen und Gott hat diesen Bund aufgelöst.
Und auch das "Reich Gottes", welches den Israeliten verheißen war, wurde
deshalb damals von ihnen genommen.
Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, die seine Früchte bringen wird.
Mt 21,42 Jesus spricht zu ihnen:
Habt ihr nie in den Schriften gelesen: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden,
und er ist wunderbar in unseren Augen»?» 21,43 Deswegen sage ich euch:
Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, die seine
Früchte bringen wird. 21,44 Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert
werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er zermalmen. 21,45 Und als die
Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie,
daß er von ihnen redete. 21,46 Und als sie ihn zu greifen suchten,
fürchteten sie die Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten. Mt 21,42-46;
Und wer nun dieses "Volk" ist, welches an Stelle Israels
das Reich Gottes ererben wird, erfahren wir auch bei Matthäus:
Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist.
Mt 25,31 Wenn aber der Sohn des Menschen kommen
wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron
der Herrlichkeit sitzen; 25,32 und vor ihm werden versammelt werden alle
Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den
Böcken scheidet.
25,33 Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.
25,34 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her,
Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung
der Welt an! Mt 25,31-34;
(Siehe auch Diskurs 143: "Schawuot: Hat Israel seinen Bund mit Gott gebrochen?")
Es sind also die Gerechten, die rechtgläubigen Christen aus allen
Nationen – auch aus Israel, wenn sich ein Jude zu Jesus Christus bekehrt hat
– , welche ihre Früchte bringen und welche das Reich Gottes ererben werden.
Und das ist nun dieses kleine Detail, das immer gerne übersehen wird: alle
Menschen dieser Welt haben zwar Zugang zu dem Gott der Bibel, aber nur wenige
nutzen diese Möglichkeit. Wer nicht an den Sohn Gottes glaubt, der hat
auch keinen Kontakt mit Gott.
Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
Jh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich
bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur
durch mich. Jh 14, 6;
Diese Menschen sind weiterhin Heiden, wie sie es
zu früheren Zeiten auch waren. Und sie sind nicht Teil des Volkes Gottes –
weder im Hinblick auf die Verheißungen noch auf die Gebote, die unter Christen
gelten – denn sie haben keine Chance auf Rettung, es sei denn sie bekehren sich.
Früher haben die Verheißungen und Gebote ausschließlich dem Volk Israel
gegolten. Doch dieses Volk hat durch die Ablehnung des Sohnes Gottes seinen Bund
mit Gott gebrochen und deshalb wurden nicht nur ihr Land und der Tempel zerstört
und sie in die Diaspora vertrieben, sondern es wurde auch die Verheißung für das das Reich Gottes von ihnen genommen.
Und so gelten nunmehr die Verheißungen und Gebote auch nur dem neuen "Volk Gottes",
den rechtgläubigen Christen aus allen Nationen. Und daher gelten auch diese Gebote
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" oder "Liebe deine Feinde" nicht für die Heiden, sondern
nur für das eigene "Volk", nur unter den biblisch-christlichen
Gläubigen.
Dies ist genau dieses Detail, welches von weltlichen Kommentatoren immer wieder
übersehen wird, wenn sie von der Bibel und speziell von der Bergpredigt schreiben.
Alle diese Gebote haben nur Geltung innerhalb des neuen Volkes Gottes, d.h. unter den
biblischen Christen aller Nationen dieser Welt – und ausdrücklich NICHT für die gesamte
Menschheit!
Wenn man schon – wie eingangs Johanna Pink – die Bergpredigt als "nicht
ganz unbedeutenden Text der europäischen Geistesgeschichte" bemüht, dann
sollte man diese Worte Jesu auch aus biblischem Verständnis zitieren und nicht der
Jahrhunderte alten, betrügerischen katholischen Falschdeutung einer Nächstenliebe
auch für Gottlose, Mörder und Verbrecher auf den Leim gehen.
Die Bergpredigt.Wenn das Gebot Jesu: "Wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei!" (Mt 5,41) nicht nur unter rechtgläubigen Christen, sondern für alle Menschen der ganzen Welt gelten würde, dann müsste jeder Christ mit jedem Menschen, der ihn zwingen wird, eine Bank auszurauben, zwei Banken ausrauben.Wenn jemand ihn zwingen wird, eine Frau zu vergewaltigen, dann müsste er mit ihm zwei Frauen vergewaltigen, und wenn jemand ihn zwingen wird, einen Christen umzubringen, mit dem müsste er zwei Christen umbringen. Oder, wenn dich ein katholischer Pfarrer zwingen wird, ihn deinen kleinen Sohn vergewaltigen zu lassen, dann müsstest du ihm auch noch deine kleine Tochter geben, dass er sie vergewaltige. Wie man sieht, ist das jene teuflische Umdeutung der Aussagen des Herrn, welche Christen in ihrem Handeln zu Islamisten und oberflächliche Prediger zu Handlanger des Satans machen würde. Wenn solche Gebote des Herrn nicht nur im Kreise der christlichen Gemeinde, sondern für alle Menschen dieser Welt Geltung haben sollten, dann wäre die Bergpredigt eine Fälschung des Teufels und kein Gebot unseres Herrn. Dem Argument, dass in der Bergpredigt nichts davon steht, dass diese Gebote nur für Geschwister in Christus gelten sollen, muss man entgegenhalten, dass dort auch nichts davon steht, dass der rechtgläubige Christ nicht rauben, vergewaltigen und morden darf und das aber ebenso eine Selbstverständlichkeit ist. Wenn also das Letztere ohne Zweifel implizite im Text enthalten ist, gibt es keinen Grund dafür, warum es mit dem Ersteren nicht auch so wäre. Noch dazu, wo wir einen ausgezeichneten Nachweis darüber haben, wie der Herr selbst diese Nichtchristen einschätzt, mit welchen wir Christen angeblich gemeinsame Sache machen sollten: Jh 3,19 Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist,
und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn
ihre Werke waren böse (Jh 8,43-44; Mt 3,7;
Mt 12,34-35; Mt 23,32-33).
3,20 Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke
nicht bloßgestellt werden; 3,21 wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke
offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind." Jh 3,19-21; Wie wenig Erkenntnis müssen aber jene Prediger haben, welche uns gebieten wollen, mit allen Menschen ohne Unterschied – also auch mit jenen, die in der Finsternis sind – "zwei Meilen zu gehen" ? |
Und ebenso wie für die Nächstenliebe, gilt natürlich auch die
vom Herrn erwähnte Feindesliebe nur im Rahmen der biblischen Christenheit. Ja, auch da
gibt es Feindschaft. Nicht Todfeindschaft, wie unter den Gottlosen, aber manchmal doch
Feindschaft untereinander. Und diese meine Feinde muss ich nach dem Gebot des Herrn lieben.
Aber man erkennt, das ist eine ganz andere Konzeption von "Feindschaft". Auch
wenn der Unterschied scheinbar nur ganz gering ist. Es geht nicht darum, wer
recht hat, sondern darum, was richtig ist. Zu dem was richtig ist, muss und wird
sich letzten Endes dann – in der biblisch-christlichen Gemeinde – auch der bekennen,
welcher ursprünglich eine falsche Behauptung aufgestellt hat.
Wie bereits erwähnt, ist das Gebot der Nächstenliebe im Neuen Testament von der
katholischen Kirche seit Jahrhunderten bewusst falsch gedeutet worden. Man hat die Bedeutung dieser
Aussagen so uminterpretiert, dass es angeblich eine Aufforderung wäre, die Armen und Hilfsbedürftigen
dieser Welt mit (Geld-) Spenden zu unterstützen.
Die katholische Kirche hat dann natürlich gerne die Aufgabe der Spendenannahme und -verteilung
übernommen. – Dass diese Spenden dann großteils auf den Vermögensfonds und Bankkonten des Vatikans
bei der Vatikanbank "Spirito Santo" (Heiliger Geist!!) landeten, der
u. a. auch damit
bis heute ein Vermögen von mehr als 200 Milliarden Euro angehäuft hat, ist nur den Insidern bekannt.
Um nun die tatsächliche Bedeutung dieses Textes zu erkennen, wollen wir uns hier einmal dieses Gleichnis
vom barmherzigen Samariter ansehen:
Nächstenliebe.Der die Barmherzigkeit an ihm tat, das ist sein Nächster, den er lieben soll wie sich selbst. Lk 10,25 Und siehe, da stand ein
Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun,
dass ich das ewige Leben ererbe? 10,26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im
Gesetz geschrieben? Was liest du? 10,27 Er antwortete und sprach: «Du
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele,
von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie
dich selbst» 10,28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht
geantwortet; tu das, so wirst du leben. Ähnlich, wie die falsche Interpretation der "geringsten meiner
Brüder" aus Mt 25,40, ist die völlige
Sinnumkehr des biblischen Begriffes der "Nächstenliebe" durch Kirchen, Prediger und
Hilfsorganisationen eine der größten Betrügereien, um bei leichtgläubigen Zeitgenossen Mitleid
zu erregen und ohne viel Aufwand Spendengelder zu scheffeln. "Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem,
der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an
ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!" Der Samariter ist also der "Nächste" dieses Verletzten. Und deshalb muss auch
dieser Verletzte den Samariter – den Nächsten (Mt 22,39)
– lieben, weil der ihm geholfen und ihn versorgt hat. Daher lautet also das Gebot der
Nächstenliebe: Liebe jene Menschen, welche dir geholfen haben und zeige ihnen ebenso deine
Liebe wie sie dir ihre Liebe gezeigt haben, indem sie dir behilflich waren. Die "Nächstenliebe" ist daher keine Kategorie des Mitleids sondern eine solche der
Dankbarkeit. Das ist es also, was dieses Gleichnis des Herrn Jesus besagt. Und es sagt auch:
wenn jemand persönlich zu dir kommt oder du ihm persönlich begegnest und er
dich persönlich um deine Hilfe bittet oder du siehst, dass er persönlich
hilfsbedürftig ist, dann sollst du ihm, als rechtgläubiger Christ, persönlich
helfen. Und er sollte dich dann, als rechtgläubiger Christ – nach
Mt 22,39 – ,
aus Dankbarkeit persönlich lieben, wie er sich selbst liebt. Wer das nicht bedenkt, unterstützt Gottlose, Götzendiener, Verbrecher und
Terroristen! Das ist nun etwas ganz Anderes, als diese Spendenaktionen für Flüchtlinge, welche
wir nie kennen lernen und die gar nicht wissen, wer ihnen geholfen hat. Dabei wird das
meiste Geld nicht für die Flüchtlinge, sondern für Gehälter, Logistik und andere
Aufwendungen dieser "Hilfsorganisationen" ausgegeben. |
Dieses "Gesetz", von dem der Herr oben, in Lk 10,26 spricht, ist die Thora, das
Buch Moses (konkret: 5. Mose 6,5 und 3. Mose 19,18), auf welches er sich auch in Mt 22,37-40
bezieht.
Du sollst sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft-
5Mo 5Mo 6,4 Höre, Israel: Der HERR,
unser Gott, ist ein HERR! 6,5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit
deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.
5Mo 6,4-5;
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
3Mo 19,17 Du sollst deinen Bruder nicht
hassen in deinem Herzen. Du sollst deinen Nächsten ernstlich zurechtweisen,
damit du nicht seinetwegen Schuld trägst. 19,18 Du sollst dich nicht rächen und
den Kindern deines Volkes nichts nachtragen, sondern sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der HERR. 3Mo 19,17-18;
Wie der Herr hier sagt, hängen an diesen zwei Geboten – der Gottes- und der
Nächstenliebe – das ganze Gesetz (alle Gebote Gottes) und die Propheten. Es ist daher von
allergrößter Wichtigkeit, diese Aussagen richtig zu interpretieren und zu verstehen. Und dennoch
ist das obige Gleichnis vom barmherzigen Samariter mit seiner Aussage über die Person des
"Nächsten" wahrscheinlich jenes, welches aufgrund wissentlich oder unwissentlich
oberflächlicher Betrachtungsweise in der Welt am meisten missverstanden wurde und wird.
Bei diesem Missverständnis handelt es sich nicht um die Aufforderung barmherzig und hilfsbereit zu sein.
Dies ist richtig und wichtig und geht ganz klar aus der Aussage des Herrn
am Ende des Gleichnisses, in Vers Lk 10,37 hervor. Das Missverständnis beruht
vielmehr darauf, dass die Antwort auf die Frage des Schriftgelehrten
falsch interpretiert wird.
Und manche Ausleger verstricken sich auch im Text des Gleichnisses und
beantworten mit aller Ausführlichkeit die Frage, warum Priester und Levit – im Gegensatz zu dem
Samariter – dem Überfallenen nicht geholfen haben, ohne der eigentlichen Frage dieses Gleichnisses:
"Wer ist mein Nächster" bzw. "Wen muss ich lieben wie mich selbst" das erforderliche
Augenmerk zu schenken.
Die landläufige Meinung – welche durch Sozialeinrichtungen aller Art verständlicherweise
aufgegriffen und weiterverbreitet wird – ist, dass wir hier von Gott aufgefordert werden, alle
Armen und Hilfsbedürftigen dieser Welt so zu lieben wie wir uns selbst auch lieben, und ihnen aus dieser
unserer Liebe eine entsprechende Hilfe und Unterstützung zuteilwerden lassen.
Wenn wir uns nun aber diesen Text genauer ansehen, erkennen wir eine etwas andere Aussage. Dort
heißt es nämlich in der abschließenden Frage des Herrn an den Schriftgelehrten,
in welcher er diesen "Nächsten" identifiziert:
"Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden
dem, der unter die Räuber gefallen war?"
Er wird also gefragt, wer der Nächste ist – und zwar der Nächste für den, der
unter die Räuber gefallen war. Dies sollte dann die Antwort auf die Frage des
Schriftgelehrten "Wer ist denn mein Nächster?" aus Vers Lk 10,29 sein.
Gleichzeitig ist dies aber auch die Konkretisierung der Person des "Nächsten" aus dem zweiten
Gebot – nach dem Gebot der Gottesliebe – und bezeichnet für uns Christen jene Menschen, welche wir
lieben sollen wie uns selbst. Und hier erkennen wir in der obigen Frage des Herrn – und der
Antwort des Schriftgelehrten – einen Unterschied zur gängigen Interpretation.
Der Herr fragt, wer der Nächste geworden ist jenem Menschen, der unter die Räuber gefallen war.
Und der Schriftgelehrte antwortete: "Der die Barmherzigkeit an ihm tat". Daher ist nicht der
Hilfsbedürftige der Nächste des Samariters gewesen, sondern umgekehrt, der Samariter hat sich
durch seine Hilfe als der Nächste des Überfallenen erwiesen.
Daraus ergibt sich aber die Konsequenz, dass hier nicht den "Samaritern" – also den Helfern
– geboten wird, die Armen und Hilfsbedürftigen "wie sich selbst zu lieben".
Sie sollen wohl barmherzig sein und ihnen helfen. Damit stellen sie ja letztendlich unter Beweis, dass auch sie
diese Bedürftigen lieben. Aber es sind jene Bedürftigen, denen von ihnen geholfen worden ist,
welche – nach diesem Gebot Gottes – aufgefordert werden, ihre Helfer zu lieben
"wie sich selbst".
Und hier erkennen wir auch den Unterschied zum säkularisierten Verständnis. Während dieses
versucht – in Umkehrung des Wortsinnes – den Eindruck zu vermitteln, dass in diesem Gleichnis
der Überfallene der Nächste des Samariters ist und postuliert, dass die Armen der ganzen Welt die
"Nächsten" der Wohlhabenderen sind, meint der Herr hier einerseits die ganz persönliche Hilfe
in unserer unmittelbaren Umgebung und gebietet andererseits jenen, denen geholfen worden ist, ihre
Helfer zu lieben "wie sich selbst".
Das Gebot der Nächstenliebe ist also nach den Worten des Herrn in diesem Gleichnis: Liebe jene
Menschen, welche dir geholfen haben und zeige ihnen ebenso deine Liebe wie sie dir ihre Liebe
gezeigt haben, indem sie dir geholfen haben. Nächstenliebe ist also daher keine Kategorie des
Mitleids, sondern eine solche der Dankbarkeit.
Und wie leicht erkennbar, gilt dieses Gebot nicht nur für Arme und Bedürftige.
Es gilt auch für uns, die wir nicht bedürftig sind, indem auch wir allen jenen, welche uns im Leben
geholfen haben, Eltern, Geschwister, Verwandte, Bekannte, Freunde und auch Fremde, welche uns in
einer Notsituation beigestanden sind, persönlich dankbar sein und – sofern
sie alle biblische Christen sind – sie lieben sollten, wie wir uns
selbst lieben. Sie – und nicht alle Menschen dieser Erde – sind nach der Bibel unsere Nächsten.
Und mit dieser biblisch korrekten Sicht des zweiten Gebotes, der Nächstenliebe, unten in Mt
22,37-39, erklärt sich auch das von Herrn hier genannte erste Gebot, die Gottesliebe.
«Du sollst Gott lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.»
Mt 22,37 Er aber sprach zu ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.» 22,38
Dies ist das größte und erste Gebot. 22,39 Das zweite aber ist ihm gleich: «Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst.» 22,40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die
Propheten. Mt 22,37-40;
Wir sollen also Gott nicht deshalb lieben, weil er etwa bedürftig wäre oder unsere
Hilfe in irgendeiner Weise nötig hätte, sondern weil er uns unser Leben und alles was wir dazu
benötigen, geschenkt hat. Er hat alles erschaffen – das Universum bis hin
zu unserem Planeten mit allem was darauf ist und lebt. Und er hat es uns geschenkt.
Und deshalb sollen wir Gott von ganzem Herzen lieben, weil er so für uns gesorgt hat, ebenso wie
wir unseren Nächsten lieben sollen, der uns in unsrem Leben geholfen und sich um uns gesorgt
hat. Es ist der gleiche Hintergrund in beiden Geboten, die echte Liebe zu Gott und
die echte Liebe zu unserem Nächsten.
Mit der von der pädophilen katholischen Kirche durchgeführten Umkehrung der
Zielgruppe des Nächsten auf "alle Armen der Welt", wurde eine falsche Fährte
gelegt. Auf dieser Fährte werden oberflächliche und leichtgläubige Menschen im
Vertrauen auf falsche Einflüsterer und in der Überzeugung auf dem richtigen Weg
zu sein, verführt und auf den falschen Weg gebracht.
"Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die
sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden,
und hinaus aus ihren Plagen, damit ihr sie nicht empfangt!"
(Off 18,4)