Findet die Entrückung vor der Großen Drangsal
statt? / Buch W. J. Ouweneel 00, Seite 101
Die Große Drangsal: Bedrängnis der Gläubigen
oder Gerichte Gottes? / Buch W. J. Ouweneel 01, Seite 101
Tabelle – Die Große Trübsal –
nach Ereignissen gegliedert.
Sind Wiederkunft des Herrn und Entrückung zwei
unterschiedliche Ereignisse? / Buch W. J. Ouweneel 02, Seite 102
Wird der Heilige Geist vor dem Antichristen
hinweggenommen werden? / Buch W. J. Ouweneel 03, Seite 102
Tabelle – Abfolge und Dauer der
Endzeitereignisse.
Weshalb die Entrückung beim sechsten Siegel,
vor dem Tag des Zornes Gottes anzusetzen ist. – Diskurs 65
In den nachstehenden Auszügen aus dem Buch "Das Buch der Offenbarung" von W.
J. Ouweneel werden die Argumente, welche die Vertreter einer Entrückung vor der großen
Trübsal als Beweise für ihre Auffassung anführen, in dankenswerter Weise sehr präzise und
umfassend dargestellt. Es ist daher verhältnismäßig einfach, diese Aussagen anhand der Schrift
auf ihre Stichhältigkeit und die Interpretation auf ihre Richtigkeit zu überprüfen
Zunächst möchten wir noch einige Beweise dafür anführen, daß die Gemeinde
nicht durch die große Drangsal gehen wird.
Nach 1Thes 4,13f. machten sich die Thessalonicher Sorgen um ihre Entschlafenen, nicht weil sie
nichts von der Auferstehung wussten, sondern weil sie meinten, daß die Entschlafenen nun die
Entrückung der Gemeinde nicht mitmachen würden. Offensichtlich erwarteten die Thessalonicher
nicht die große Drangsal, sondern die bevorstehende Entrückung der Gemeinde. Wenn sie gemeint
hätten, die Gemeinde müsse erst noch durch die große Drangsal gehen, hätten sie sich
nämlich darüber gefreut, daß die Entschlafenen diese Drangsal nicht mehr mitzumachen
brauchten.
(Der Auszug ist dem Buch "Das Buch der Offenbarung" von W. J. Ouweneel, Christliche
Literatur-Verbreitung e. V. entnommen.)
(Siehe auch Diskurs 862: "18 Argumente für eine
Entrückung vor der Großen Trübsal – und ihre Widerlegung.")
Hier die zitierte Schriftstelle:
Der Herr selbst wird beim Schall der Posaune Gottes herabkommen.
1The 4,13 Wir wollen euch aber, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen
über die Entschlafenen, damit ihr nicht betrübt seid wie die übrigen, die keine Hoffnung haben.
4,14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, wird auch Gott ebenso die
Entschlafenen durch Jesus mit ihm bringen. 4,15 Denn dies sagen wir euch in einem Wort des Herrn,
dass wir, die Lebenden, die übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs
zuvorkommen werden. 4,16 Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines
Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus
werden zuerst auferstehen; 4,17 danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit
ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim
Herrn sein. 1The 4,13-17;
Zugegebenermaßen könnte man aus diesem Text den vom Autor oben erwähnten Eindruck
gewinnen, dass die Gemeinde nicht durch die antichristliche Trübsal gehen müsste, sondern vorher
entrückt werden wird.
Möglicherweise hat dies auch Paulus nach seinem ersten Brief an die Thessalonicher – zu seinem
Erschrecken wahrscheinlich – feststellen müssen und hat daher diesen Punkt in seinem zweiten
Brief konkretisiert.
Der Tag der Entrückung kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Antichrist gekommen ist.
2The 2,1 Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres
Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, 2,2 dass ihr euch nicht schnell in
eurem Sinn erschüttern, auch nicht erschrecken lasst, weder durch Geist noch durch Wort, noch durch
Brief, als seien sie von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre. 2,3 Dass niemand euch auf
irgendeine Weise verführe! Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall
gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des Verderbens; 2,4
der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung
ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, dass er Gott sei. 2,5 Erinnert
ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war? 2,6 Und jetzt wißt ihr, was zurückhält, damit
er zu seiner Zeit geoffenbart wird. 2,7 Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur <offenbart es sich nicht, bis der,
welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist; 2,8 und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft; 2The 2, 1- 8;
Dieser Tag, von dem Paulus hier in 2The 2,3 sagt, dass er nicht kommt, es sei denn,
dass zuvor der Sohn des Verderbens, also der Antichrist gekommen ist, ist eben der zuvor im Vers 1
angesprochene Tag der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus zur Entrückung der Gläubigen. Darauf
nimmt Paulus auch in seinem ersten Brief an die Korinther bezug.
Der Tag des Offenbarwerdens unseres Herrn Jesus Christus.
1Kor 1,4 Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade
Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus: 1,5 In ihm seid ihr in allem reich gemacht worden,
in allem Wort und aller Erkenntnis, 1,6 wie denn das Zeugnis des Christus unter euch gefestigt
worden ist. 1,7 Daher habt ihr an keiner Gnadengabe Mangel, während ihr das Offenbarwerden
unseres Herrn Jesus Christus erwartet, 1,8 der euch auch festigen wird bis ans Ende, so dass ihr
untadelig seid an dem Tag unseres Herrn Jesus Christus. 1,9 Gott ist treu, durch den ihr
berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn. 1Kor 1, 4- 9;
An dem Tag der Ankunft bzw. des Offenbarwerdens unseres Herrn Jesus Christus werden
die Toten in Christus zuerst auferstehen; danach werden die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich
mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft. Doch dieser Tag kommt nicht, es
sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen und der Antichrist geoffenbart worden ist. (1The 4,16-17
2The 2,3-4; 1Kor 1,7-8; 2Kor 1,14)
Die Interpretation ist also wirklich nicht schwierig, wenn man sich der Mühe unterzieht und die
Schriftstellen genau durchliest. Und man sollte meinen, dass derartige irrige Auffassungen
heutzutage nicht mehr möglich wären.
Wenn übrigens die Gemeinde wirklich durch die große Drangsal gehen müßte,
würden wir erwarten, dass die Briefe öfters darüber berichtet hätten. Die Apostel kündigen
wie der Herr selbst wohl mehrmals an, dass die Gläubigen bedrängt und verfolgt werden, aber
sie weissagen nicht, dass die Gläubigen noch auf der Erde sein werden, wenn die Gerichte über
diese Welt hereinbrechen werden. Wenn die Gemeinde durch die große Drangsal gehen müßte,
wäre es sicher nötig gewesen, sie auf diese schreckliche Zeit vorzubereiten.
(W. J. Ouweneel, Das Buch der Offenbarung CLV)
Diese Feststellung ist völlig richtig und der Autor bräuchte eben nur oben 2The
2,1-8 nachzulesen. Oder aber auch in den Evangelien, z. B. Mt 24,29-31:
Nach der Bedrängnis jener Tage wird der Sohn des Menschen kommen und die Auserwählten versammeln.
Mt 24,29 Aber gleich nach der Bedrängnis jener Tage wird
die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom
Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 24,30 Und dann wird das
Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des
Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit
großer Macht und Herrlichkeit. 24,31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall,
und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der
Himmel bis zu ihrem anderen Ende. Mt 24,29-31;
Auch aus diesem Text geht eindeutig hervor, dass der Herr nach der
Bedrängnis jener Tage auf den Wolken des Himmels zur Entrückung der Seinen kommen wird. Aber auch aus anderen
Schriftstellen geht klar hervor, dass die Gemeinde diese Zeit durchmachen muss (Off 7,13-15). Allerdings muss man hier unterscheiden zwischen dieser Großen Bedrängnis in der antichristlichen Herrschaft (die Siegelgerichte 1-4) und dem Tag des Herrn, dem Tag des Zornes
Gottes (die Posaunen- und Schalengerichte).
Der Beginn der Wehen: Die
Trübsal jener Tage – 1. Siegel: Der Mensch der Gesetzlosigkeit / 6. Siegel: Wiederkunft des Herrn zur Entrückung |
|||||||
< 1. Siegel > 1Ptr 1,23 Weißes Pferd: Reiter hat einen Bogen. Er bekam Krone, er zog aus sieg- reich und um zu siegen |
< 2. Siegel > (6,3-4;) Feuerrotes Pferd: Nimmt den Frieden von der Erde ihm ward ein großes Schwert gegeben |
< 3. Siegel > (6,5-6;) Schwarzes Pferd: Waage in der Hand. Weizen und Gerste teuer aber Öl und Wein nicht antasten |
< 4. Siegel > (6,7-8;) Fahles Pferd: Tod, und Hölle folgte. Macht über 1/4 der Erde d. Schwert, Hunger Tod wilde Tiere |
< 5. Siegel > (6,9-11;) Seelen der Märtyrer am Altar: Richte sie. Bekamen weißes Kleid, ruhen kleine Zeit bis Mitknechte getötet |
< 6. Siegel > (6,12-17;) Großes Erdbeben. Sonne finster, Mond Blut, Sterne fallen, Himmel Buchrolle Berge, Inseln bewegt |
6a Sie |
< 7. Siegel > (8,1-6;) Himmel: Stille1/2 Stunde Räucherwerk am Altar 7 Engel mit 7 Posaunen Donner, Stimmen, Blitze |
Der Tag des Herrn: Die zwei Zeugen Gottes
weissagen 1260 Tage mit Sacktuch bekleidet (?) |
|||||||
< 1. Posaune > (8,7;) Hagel, Feuer, Blut 1/3 der Erde verbrannte 1/3 der Bäume verbrannte alles Gras verbrannte |
< 2. Posaune > (8,8-9;) Feuerberg ins Meer 1/3 des Meeres Blut 1/3 des Meereslebens tot 1/3 der Schiffe sank |
< 3. Posaune > (8,10-11;) Fackelstern vom Himmel 1/3 der Flüsse Wermut 1/3 der Brunnen Wermut viele Menschen starben |
< 4. Posaune > (8,12-13;) Sonne, Mond, Sterne ihr 3. Teil verfinstert 1/3 Tag kein Licht 1/3 Nacht desgleichen |
< 5. Posaune 1. Wehe> (9,1-12;) Abgrundstern Rauch, Sonne finster, Heuschrecken schaden Menschen ohne Siegel 5 M |
< 6. Posaune 2. Wehe> (9,13-21;) Engel v. Euphrat Feuer, Rauch, Schwefel 1/3 der Menschen getötet der Rest tat nicht Buße |
6a Pos |
< 7. Posaune 3. Wehe> (11,15-19;) Reiche der Welt Gottes, Gottes Zorn gekommen Zeit zu richten die Toten Donner, Stimmen, Blitze |
Der Tag des Zornes Gottes: Die Herrschaft
des dämonischen Antichrists / Tod der 2 Zeugen / die Nationen zertreten Jerusalem |
<7a Pos> |
||||||
< 1. Schale > (16,1-2;) auf die Erde: ein böses Geschwür an den Tieranbetern mit dem Zeichen des Tieres |
< 2. Schale > (16,3;) ins Meer: Blut wie eines Toten und alle lebendigen Wesen im Meer starben |
< 3. Schale > (16,4-7;) in Flüsse und Brunnen: Wasser ward Blut Prophetenblut vergossen Blut zu trinken gegeben |
< 4. Schale > (16,8-9;) in die Sonne: Menschen versengt Menschen lästern Gott aber taten nicht Buße |
< 5. Schale> (16,10-11;) auf den Thron des Tieres: Reich finster, Menschen haben Schmerzen, lästern Gott aber taten nicht Buße |
< 6. Schale> (16,12;) auf den Strom Euphrat: sein Wasser vertrocknete damit bereitet ist der Weg den Königen vom Osten |
6a Sch |
< 7. Schale> (16,17-21;) in die Luft: Blitze, Stimmen, Donner großes Erdbeben wie nie Inseln, Berge nicht mehr |
============================================================================================================================= |
=== |
<7a Sch> =================== |
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Der wiedergekehrte Antichrist: Tod der zwei Zeugen |
|||||||
6a Sie Nach 6. Siegel (7,1-17;) Kein Schaden an Erde, Meer, Bäumen bis 144000 versiegelt sind an ihren Stirnen. Die aus der Trübsal haben weiße Kleider vorm Thron. Das Lamm leitet sie zu lebendigen Wassern. Gott wischt ihre Tränen ab. |
6a Pos Nach 6. Posaune (10,1-11; 11,1-14;) Starker Engel mit Wolke: Mit 7. Posaune ist das Geheimnis Gottes vollendet; es wird keine Wartezeit mehr sein. Johannes isst Büchlein. Die zwei Zeugen werden vom Tier getötet Erdbeben in Jerusalem |
7a Pos Nach 7. Posaune (12,1-18; 13,1-18; 14,1-20; 15,1-8;) Das Weib und der Drache, der Sturz Satans und seiner Engel. Das Tier aus dem Meer überwindet die Heiligen. Antichrist und falscher Prophet: die Herrschaft der beiden Tiere. Das Lamm und seine 144.000 stehen auf dem Berg Zion. Drei Engel: Evangelium, Gericht, Fall Babylon, Tote im Herrn sterben. Beginn des Gerichts: der Menschensohn erntet die Erde. Die Sieger über das Tier sein Bild und seinen Namen singen im Himmel ein Lied. Die 7 Engel mit den 7 Schalen des Zornes Gottes. Niemand kann in den Tempel gehen, bis die 7 Plagen vollendet sind. |
6a Sch Nach 6. Schale (16,13-16;) Satan, Antichrist und falscher Prophet senden Teufelsgeister aus zu den Königen der ganzen Welt um Zeichen zu tun. Satan und Antichrist sammeln die Völker zum Streit am Tag Gottes in Harmagedon |
Und dann fährt der Autor in seiner Argumentation fort:
Sehr wichtig ist die Darlegung von Paulus in 2The 2,1-12. Die Thessalonicher
waren wieder wegen bestimmter Missverständnisse beängstigt worden. Wegen der Verfolgungen, die
sie erlitten, meinten sie, der Tag des Herrn sei schon angebrochen. Nachdem Paulus schon in 2The
2,1 den Unterschied zwischen den gegenwärtigen Bedrängnissen der Gläubigen und der
zukünftigen Bedrängnis der Unterdrücker dargelegt hat (wir haben das oben schon zitiert),
erklärt er ihnen in Kapitel 2 näher, dass der Tag des Herrn noch nicht angebrochen sein kann.
Diesem "Tag" gehen nämlich notwendigerweise andere Ereignisse vorauf.
(W. J. Ouweneel, Das Buch der Offenbarung CLV)
E poi l'autore continua la sua argomentazione:
Obwohl die textrelevanten Stellen von 2The 2,1-8 nicht explizit zitiert werden,
erkennen wir auch im erwähnten ersten Vers den Widerspruch zur obigen Interpretation:
E poi l'autore continua la sua argomentazione:
2The 2,1 Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres
Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm. 2The 2,1;
Diese Aussage des Paulus weist auf das Erscheinen des Herrn in den Wolken zur
Entrückung der auferweckten Toten in Christus mit den lebenden Gläubigen der Endzeit hin. Um nun
aber in das Gefüge der prätribulationistischen (vor der Trübsal) Sicht zu passen, wird sie
sichtlich in zwei voneinander getrennte Ereignisse gedeutet. Und zwar in die angebliche "Unterscheidung"
des Paulus einerseits in "unsere Vereinigung mit ihm" und andererseits in die "Ankunft des
Herrn". Wobei Ersteres als die Entrückung und Letzteres als die große Drangsal ("zukünftige
Bedrängnis der Unterdrücker") gedeutet wird.
Diese Teilung geht jedoch weder aus diesem Text von 2The 2,1 hervor, noch ist sie in
den anschließenden Aussagen in 2The 2,3 erkennbar:
2The 2,3 Dass niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn
dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen und
der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des Verderbens; 2The 2,3;
Im Gegenteil. Paulus warnt die Thessalonicher gerade vor jenen Verführern, die
ihnen weismachen wollen, dass die Ankunft des Herrn vor dem Abfall – also vor dem Erscheinen des
Antichristen – erfolgen sollte.
Die Verse 6 und 7 (von 2The 2 / Anm. FH) besagen, daß es heute noch eine
"zurückhaltende Macht" in der Welt gibt, sowohl eine Person ("er") als auch eine Sache
("was"), die die volle Entfaltung des Bösen (den Abfall, die Offenbarung des Antichristen)
zurückhält. Es wurden verschiedene Vorschläge gemacht, bezüglich der Frage, was mit dem "Zurückhalter"
gemeint ist. Es hat keinen Sinn, alle diese Vorschläge hier zu besprechen. Es gibt u. E. nach
nur eine Erklärung, die zeigen kann, was das "was" von Vers 6 als auch der "der" von
Vers 7 ist. Das erste ist die Gemeinde und das zweite ist der Heilige Geist, der seit dem
Pfingsttag in der Gemeinde wie in einem Tempel wohnt. Wenn der Tempel von der Erde weggenommen
ist, wird auch der Heilige Geist nicht mehr in Person auf der Erde wohnen. Die Gemeinde und der
Heilige Geist, der in ihr wohnt, bilden die einzig denkbare Macht, die die volle Entfaltung des
Bösen zurückhalten kann, und die (wie es wörtlich heißt) "aus dem Weg ist", von der
Bühne verschwindet.
(W. J. Ouweneel, Das Buch der Offenbarung CLV)
Hier nun die zitierte Schriftstelle:
Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit geoffenbart wird.
2The 2,6 Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, damit er zu seiner
Zeit geoffenbart wird. 2,7 Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur
offenbart es sich nicht, bis der, welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist; 2,8 und dann wird
der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines
Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft; 2,9 ihn, dessen Ankunft gemäß der
Wirksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge 2,10 und mit
jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür, dass sie die Liebe der
Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben. 2The 2, 6-10;
(Siehe auch Diskurs 108: "Wer oder was hält den
Antichrist noch zurück?".)
Diese Aussage des Paulus "... was zurückhält" in 2The 2,6 wird von den
Vertretern der prätribulationistischen Sicht der Gemeindeentrückung als ein Hinweis auf den
Heiligen Geist interpretiert – was durchaus richtig zu sein scheint. Doch dann wird
daraus unzulässigerweise geschlossen, dass sich dies alles vor dem erstmaligen Auftreten des
Antichristen ereignen wird. Was dabei übersehen wird, ist der Umstand, dass der Antichrist in der
ersten Hälfte seiner Herrschaft nicht sofort als "Anstattchristus" ("anti" = "gegen"
aber auch "anstatt") auftreten wird. Dennoch werden bereits in dieser Zeit die Christen in
seinem Herrschaftsbereich verfolgt werden. Erst etwa in der Mitte der Jahrwoche (Dan 9,27) wird
er seine wahren gotteslästerlichen Absichten offen legen und "geoffenbart" werden. Und erst
dann kommt es bei der Wiederkunft des Herrn zur Entrückung der Gemeinde.
Wenn die Gläubigen der Endzeit nicht die große Bedrängnis miterleben müssten, wie wäre dann die
Aussage in Mk 13,19.23 zu sehen, wo der Herrn gerade diesen endzeitlichen Gläubigen, den
Auserwählten, welche er bei seiner Ankunft gemäß Mt 24,30-31 sammeln und zu ihm hin entrücken
wird, verspricht, dass diese Zeit gerade um ihretwillen verkürzt werden wird?
Um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt.
Mk 13,19 Denn jene Tage werden eine Bedrängnis sein, wie sie von
Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, bis jetzt nicht gewesen ist und nicht sein wird.
13,20 Und wenn nicht der Herr die Tage verkürzt hätte, würde kein Fleisch gerettet werden; aber
um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt. 13,21 Und wenn
dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus! Siehe dort! so glaubt nicht! 13,22 Es werden
aber falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden Zeichen und Wunder tun, um,
wenn möglich, die Auserwählten zu verführen. 13,23 Ihr aber, seht zu! Ich habe euch alles
vorhergesagt. Mk 13,19-23;
Diese Schriftstellen stehen genauso im Widerspruch zu einer Entrückung vor der
großen Bedrängnis wie jene Aussagen des Herrn in den Evangelien, welche den Gläubigen in dieser
Trübsalszeit den Beistand des Heiligen Geistes zusichern, wenn sie sich vor ihren Richtern
verteidigen müssen. Wenn die obige Interpretation des Autors stimmen würde, dann würde zu diesem
Zeitpunkt weder Gläubige noch Heiliger Geist mehr auf Erden sein.
Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.
Mt 10,17 Hütet euch aber vor den Menschen! Denn sie werden euch an
Gerichte überliefern und in ihren Synagogen euch geißeln; 10,18 und auch vor Statthalter und
Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis. 10,19 Wenn
sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch
in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. 10,20 Denn nicht ihr seid die Redenden,
sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet. 10,21 Es wird aber der Bruder den Bruder zum
Tode überliefern und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen die Eltern und sie zu
Tode bringen. 10,22 Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. Wer aber
ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden. 10,23 Wenn sie euch aber verfolgen in dieser
Stadt, so flieht in die andere. Denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels
nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird. Mt 10,17-23;
Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Heilige Geist.
Mk 13,9 Ihr aber, seht auf euch selbst! Euch werden sie an Gerichte
überliefern, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und ihr werdet vor Statthalter und
Könige gestellt werden um meinetwillen, ihnen zu einem Zeugnis; 13,10 und allen Nationen muss
vorher das Evangelium gepredigt werden. 13,11 Und wenn sie euch hinführen, um euch zu überliefern,
so sorgt euch vorher nicht, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde gegeben wird,
das redet! Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Heilige Geist. 13,12 Und es wird der
Bruder den Bruder zum Tod überliefern und der Vater das Kind; und Kinder werden sich gegen Eltern
erheben und sie zu Tode bringen. 13,13 Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens
willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden. Mk 13, 9-13;
Denn der Heilige Geist wird euch in jener Stunde lehren, was ihr sagen sollt.
Lk 12,8 Ich sage euch aber: Jeder, der sich vor den Menschen zu mir
bekennen wird, zu dem wird sich auch der Sohn des Menschen vor den Engeln Gottes bekennen; 12,9 wer
mich aber vor den Menschen verleugnet haben wird, der wird vor den Engeln Gottes verleugnet werden.
12,10 Und jeder, der ein Wort sagen wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; dem
aber, der gegen den Heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden. 12,11 Wenn sie euch aber
vor die Synagogen und die Obrigkeiten und die Machthaber führen, so sorgt nicht, wie oder womit ihr
euch verantworten oder was ihr sagen sollt! 12,12 Denn der Heilige Geist wird euch in jener
Stunde lehren, was ihr sagen sollt. Lk 12, 8-12;
(Siehe auch die Tabelle 05: "Synopse der
Endzeitreden des Herrn".)
Es sind dies Texte aus den Endzeitreden des Herrn und es besteht wohl kein Zweifel,
dass wir uns hier in der antichristlichen Drangsalszeit befinden. Die Aussage aus Mk 13,13 weist
sogar auf die Entrückung der Endzeitgemeinde hin, wenn der Herr sagt:
Mk 13,13 Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens
willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden
Und hier verspricht der Herr den Gläubigen, dass ihnen der Heilige Geist bei ihrer
Verteidigung vor ihren Anklägern in der Trübsalszeit beistehen wird. Auch oben, in Mt 10,23
verheißt der Herr, dass sie auf der Flucht vor ihren Verfolgern mit den Städten Israels nicht zu
Ende kommen werden, bis der Menschensohn zu ihrer Rettung in der Entrückung erscheinen wird.
Die Aussage des Autors, dass der Heilige Geist in der Gemeinde wohnt und wirkt ist völlig richtig.
Gerade deshalb finden wir hier, in der Drangsal, beide, die Gemeinde und den Heiligen Geist, welche
durch diese Zeit hindurch bis zum Ende ausharren. Mit der Entrückung der endzeitlichen Gläubigen
gemeinsam mit den auferweckten toten Gläubigen in Christus, wird offensichtlich auch
der Heilige Geist von der Erde hinweggenommen. Dies alles jedoch nicht vor der Trübsal.
Und obwohl der Autor des obigen Buches auf Seite 196 formuliert:
"(…) die Gerichte, die bald nach der Entrückung der Gemeinde
hereinbrechen werden, wenn also alle wahren Gläubigen von der Erde in den Himmel weggenommen
sein werden.",
erklärt er auf Seite 368:
"Nach der Entrückung der Gemeinde wird es wieder (während dieser
Gerichte der Trübsal Anm. FH) andere Gläubige auf der Erde geben, die sich bekehrt haben (…)".
Dies können dann aber offensichtlich nicht mehr "wahre Gläubige" sein,
denn diese wären dann ja nach der ersten Aussage schon lange entrückt und im Himmel.
Diese Unterscheidung in "wahre" und "nicht wahre" Gläubige ist jedoch nur eine Folge davon,
dass man die Entrückung schon vor der Trübsal ansetzt und dann nicht weiß, wie man alle jene
Aussagen begründen soll, welche von Gläubigen während der Drangsalszeit (siehe oben) und nach
ihrer Tötung dann schon im Himmel sind (hier unten in Off 7,13-15). Also setzt man auf den ersten
Fehler flugs einen zweiten darauf und behauptet, dies wären eben andere "unwahre" Gläubige.
Diese sind es, die aus der großen Trübsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.
Off 7,13 Und einer von den Ältesten begann und
sprach zu mir: Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind – wer sind sie,
und woher sind sie gekommen? 7,14 Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt
es. Und er sprach zu mir: Diese sind es, die aus der großen Trübsal kommen,
und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.
7,15 Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in
seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Off
7,13-15;
Geht man an diese Schriftstellen unbefangen und unvoreingenommen heran, erkennt man
ganz eindeutig, dass hier alle überlebenden Gläubigen am Ende gemeinsam mit den auferweckten Toten
in Christus entrückt werden. Und auch über den Zeitpunkt dieser Entrückung innerhalb des
endzeitlichen Geschehens gibt uns Paulus einen Hinweis. Ebenso, wie er den Thessalonichern in seinem
ersten Brief oben, in 1The 4,15-17 diese Offenbarung über die Entrückung der Gemeinde, welche er
vom Herrn erhalten hatte, mitteilt, schreibt er auch den Korinthern von diesem Geheimnis.
Bei der letzten Posaune werden die Toten auferweckt werden, unvergänglich sein, und wir werden verwandelt werden.
1Kor 15,50 Dies aber sage ich, Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich
Gottes nicht erben können, auch die Vergänglichkeit nicht die Unvergänglichkeit erbt. 15,51
Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle
verwandelt werden, 15,52 in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen
wird es, und die Toten werden auferweckt werden, unvergänglich sein, und wir werden verwandelt
werden. 15,53 Denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche
Unsterblichkeit anziehen. 1Kor 15,50-53;
Und er präzisiert hier, dass dieses Ereignis beim Schall der "letzten Posaune"
stattfinden wird. Nach der neuesten Interpretation scheint nun diese "letzte Posaune" jene "große
Posaune / Posaunenschall" zu sein, von welchem es nach Mt 24,31 heißt:
"Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall (wörtl.:
mit einer großen Posaune), und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her,
von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende."
Es ist also der Zeitpunkt der Entrückung der Gemeinde und wir können daraus
erkennen, dass die Endzeitgemeinde die großen Trübsale der ersten vier Siegelgerichte miterleben
wird müssen, bevor sie der Herr in der Entrückung hinwegnimmt.
(Siehe auch den Diskurs 12: "Muss die
Endzeitgemeinde zur Entrückung einen Bergungsort aufsuchen?")
(Siehe auch Kapitel 062: Die Wiederkunft des Herrn – 2. Teil / "Die
Entrückung".)
Die Schlussfolgerung des Autors: "Die Entrückung der Gemeinde kann jeden
Augenblick erfolgen" (S 99), ist daher nicht nur falsch, sondern auch sehr gefährlich. Sie
könnte bei manchen Gläubigen in den Gemeinden Hoffnungen wecken, welchen schon Paulus in seinem
zweiten Brief an die Thessalonicher mit dem Hinweis entgegengetreten ist:
Dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Sohn des Verderbens geoffenbart worden ist.
2The 2,3 Dass niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn
dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen und der
Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des Verderbens; 2The 2,3;
Aber noch viel größer ist die Gefahr, dass es dem "Sohn des Verderbens", also
dem Antichristen, der ja vor dem Kommen des Herrn als falscher "Messias" und "Anstattchristus"
auftreten wird, gelingen könnte, durch Zeichen und Wunder, welche er durch die ihm von Satan
verliehene Kraft und Macht bewirken kann, die Gläubigen zu verführen, sodass sie ihn für den
wiedergekommenen Herrn halten.
Ähnlich wie Paulus oben in 2The 2,3 können wir daher nicht oft genug warnen:
DER NÄCHSTE CHRISTUS DER KOMMT IST DER ANTICHRISTUS!!
Abfolge und Dauer der EndzeitereignisseDer Versuch einer Einordnung. |
Dauer |
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Ereignisablauf (Referenzen) |
Referenz |
Zeit |
Die Große Trübsal (Dan 9,27) Die Trübsal jener Tage (Mt 24,29) Der Anfang der Wehen (Mt 24,6-8) 1. Siegel: Der erste, menschliche Antichrist
(Off 6,1-2)
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Dan 9,27
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