Die Vergebung: Gottes und
der Christen Geschäft? / Buch Ernst Panzer 00, Seite 55ff
Der barmherzige
Samariter: Bestimmt der Überfallene, wer sein Nächster ist? / Replik
Dr. Monika v. Sury 00, 2005-09-27
Wer ist die Person des
"Nächsten" in der Bibel? / Kommentar Doris Höger 00,
2011-01-16
Tabelle: Die zehn Gebote Gottes
und jene der katholischen Kirche
Vergebung – auch wenn der
Schuldige gar keine Vergebung will? / Kommentar Doris Höger 01,
2011-01-16
"Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben
unseren Schuldigern!"
Ich kann mir nun gut denken, daß Sie meine bisherigen
Ausführungen duldend hingenommen haben. Aber genaugenommen hinterlassen sie
bei Ihnen doch ein gewisses Unbehagen. Ja, vielleicht löst es sogar ein
leichtes Seufzen aus. Das vor allem, weil eine solche Handhabe gegen unser
Gerechtigkeitsempfinden läuft. Vom Evangelium her sind wir auf Recht und
Gerechtigkeit ausgerichtet worden. Und in diesem Fall sollen nun diese
Maßstäbe wieder ausgeschaltet werden. Wir selbst ringen um einen
ordentlichen Wandel. Andere tun es nicht, ja, sind dadurch an uns schuldig
geworden. Und nun sollen wir da einfach vergeben. Das bedeutet, wieder Recht
und Gerechtigkeit aufgeben und Unrecht über sich ergehen lassen, ja sogar
akzeptieren! Und gerade das geht bei uns so gegen den Strich, gegen unser
Gerechtigkeitsempfinden. Genau das ist es auch, was uns die Vergebung dem
anderen gegenüber hauptsächlich so schwer macht.
Doch um nun auch noch über diese Hürde zu kommen, müssen wir jetzt auf
die rechte Schuldaufrechnung zugehen. So fragen wir: Wie wird vor Gott
eigentlich Schuld aufgerechnet? Wie kann er überhaupt vergeben?
Nun, das eine muß allem anderen vorausgestellt werden: Vor unserem Gott
gibt es keine billige Gnade. Es ist eine glatte Unterstellung, wenn
Verkündiger behaupten: Vergeben sei "Gottes Geschäft"! Nein, bei
unserem Gott gibt es eine solche billige Handhabe nicht. Im Gegenteil, bevor
unser Gott überhaupt vergeben konnte und kann, mußte erst einmal für alle
Schuld und Sünde ein Sühnopfer gebracht werden. Wie wir wissen, hat dieses
unser Herr und Heiland Jesus Christus auf Golgatha gebracht. Aufgrund dieses
Opfers konnte der dreimalheilige Gott überhaupt die große Generalamnestie
gewähren, und kann er nun vergeben. Nun aber hat der Sohn Gottes für die
Sünden der ganzen Welt gesühnt, d. h. hat sie alle mit seinem teuren Blut
bezahlt, und nun kann er auch alle Schuld erlassen, ja Sünde und Schuld
vergeben und den Sünder begnadigen.
Um dann aber diese freigewordene Gnade vor Gott persönlich zu erlangen,
bedarf es von Seiten des Schuldners noch immer der Einsicht, des
Bekenntnisses und der Bitte um Vergebung. Wie sagt es uns der Apostel
Johannes in seinem 1. Brief: "So wir sagen, wir haben keine Sünde, so
verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. So wir aber
unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden
vergibt und reinigt uns von aller Untugend" (1,8+9). Jawohl: Einsicht,
Bekenntnis und Bitte um Vergebung! Das ist nun mal der gebotene Weg, um
sowohl vor Gott als auch vor Menschen zur Vergebung zu kommen. So ist es auf
Grund des Sühnopfers von Golgatha möglich.
+) Dieser Auszug ist dem Buch von E. Panzer: "Jesu Reichsgebet – Das
Vaterunser", erschienen im Philadelphia-Verlag, entnommen.
(Ernst Panzer / https://www.philadelphia-verlag.com)
Am Ende seiner Ausführungen über die 5. Bitte im Vaterunser
weist E. Panzer hier zu Recht und sehr klar auf einen Umstand hin, welcher von
vielen Auslegern – bewusst oder unbewusst – völlig ignoriert wird. Nämlich
die simple Tatsache, dass Vergebung immer eine Holschuld ist. Es liegt in der
Natur des Vergebens, dass es nur auf die Bitte des Schuldigen hin gewährt
werden kann. Dann aber ist es die Verpflichtung des Christen Vergebung zu
gewähren, nach dem Grundsatz: Vergebung erlangt, wer Vergebung verlangt. Auch
der Gläubige selbst muss ja seine Schuld im Gebet vor Gott bringen und um ihre
Vergebung bitten und darf dann aber mit dieser Vergebung auch rechnen.
Ebenso wie jene fragwürdigen Verkündiger, welche der Autor oben zitiert,
meinen, Vergeben sei Gottes "Geschäft", ist auch in manchen Kreisen die
Ansicht verbreitet, dass aufgrund dieses Gebotes jeder Christenmensch
verpflichtet sei, alle und jede Schuld die an ihm begangen wurde, sogleich und
ohne auch nur die geringste Äußerung des Schuldigen zu vergeben. Man stellt
dies also als eine Art Freibrief für jedermann dar, gläubigen Christen Schaden
zufügen zu können und immer auch gleich – sozusagen automatisch – die
Vergebung dafür zu erhalten.
Dabei wird jedoch völlig übersehen, dass Vergebung immer erst die Reaktion auf
ein Verlangen sein kann, nämlich auf das Verlangen nach Vergebung. Solange
dieses Verlangen nicht zum Ausdruck gebracht wurde, kann Vergebung nicht
stattfinden, ähnlich wie man keine Antwort auf eine Frage geben kann, die nie
gestellt wurde.
Und dieses Prinzip ist durchaus schriftkonform, wenn wir uns die betreffenden
Schriftstellen ansehen. Da haben wir zuallererst jenes Gebet, das uns der Herr
zu beten gelehrt hat:
Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben.
Mt 6,9 Betet ihr nun so: Unser Vater, der du bist
in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; 6,10 dein Reich komme; dein Wille
geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden! 6,11 Unser tägliches Brot gib uns
heute; 6,12 und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern
vergeben haben; 6,13 und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns
von dem Bösen! – 6,14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebt,
so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; 6,15 wenn ihr aber den
Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater eure Vergehungen auch nicht vergeben.
Mt 6, 9-15;
Hier ist natürlich vor allem darauf hinzuweisen, dass wir
unsere Schuld von Gott nur dann und insoweit vergeben bekommen, als wir unseren
Schuldnern ihre Vergehungen auch vergeben haben. Dann allerdings muss ganz
eindeutig klargestellt werden, dass wir bei diesem Gebet ja unsere Bitte zum
Ausdruck bringen, dass uns unsere Schuld vergeben werde. Und daher gilt auch
für unsere Schuldner – analog zu obigem Zusammenhang – dass wir deren
Vergehungen nur dann vergeben können, wenn dies von ihnen ausdrücklich
verlangt oder erbeten wird.
Sehen wir uns nun verschiedene Aussagen an, welche uns der Herr im Hinblick auf
die Vergebung hinterlassen hat. Da ist einmal die berühmte Frage des Petrus:
"Wie oft soll ich vergeben":
Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben?
Mt 18,21 Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr,
wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben? Bis
siebenmal? 18,22 Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis siebenmal,
sondern bis siebzigmal siebenmal! Mt 18,21-22;
Und hier ist nicht daran zu zweifeln, dass dieses "… bis siebzig mal sieben" nicht 490 Mal bedeutet, sondern schlicht und einfach "immer". Jeder gläubige Christ muss also seinem Bruder, der gegen ihn sündigt, immer wieder vergeben. Doch was hier bei der Auslegung in der weiteren Folge oft nicht berücksichtigt wird, ist jenes Gleichnis, welches der Herr dem Petrus hier zur Verdeutlichung erzählt.
Der Knecht nun fiel nieder, und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir.
Mt 18,23 Deswegen ist es mit dem Reich der Himmel
wie mit einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 18,24 Als er
aber anfing, abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente
schuldete. 18,25 Da er aber nicht zahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine
Frau und die Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und damit zu bezahlen.
18,26 Der Knecht nun fiel nieder, bat ihn kniefällig und sprach: Herr, habe
Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen. 18,27 Der Herr jenes
Knechtes aber wurde innerlich bewegt, gab ihn los und erließ ihm das Darlehen.
18,28 Jener Knecht aber ging hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm
hundert Denare schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle,
wenn du etwas schuldig bist! 18,29 Sein Mitknecht nun fiel nieder und bat ihn
und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich will dir bezahlen. 18,30 Er aber
wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld
bezahlt habe. 18,31 Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden
sie sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen
war. 18,32 Da rief ihn sein Herr herbei und spricht zu ihm: Böser Knecht! Jene
ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest. 18,33 Solltest nicht
auch du dich deines Mitknechtes erbarmt haben, wie auch ich mich deiner erbarmt
habe?18,34 Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Folterknechten,
bis er alles bezahlt habe, was er ihm schuldig war. 18,35 So wird auch mein
himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen
vergebt. Mt 18,23-35;
Wir sehen, dass in beiden Fällen der jeweilige Schuldner "…
bat und sprach: Habe Geduld mit mir". Es geht also auch hier eindeutig aus dem
Zusammenhang hervor, dass der Herr keinesfalls an eine Vergebung nach dem
Gießkannenprinzip gedacht hatte, sondern dass Vergebung immer vom Schuldigen
erbeten werden muss. Dies ist die eine aber auch die einzige Bedingung
für Vergebung: sie muss erbeten werden.
Nun ist es schon richtig, dass auch dies für manche Gläubige so einfach nicht
ist. Aber gerade hier hilft uns die obige Erkenntnis bei der Bewältigung dieses
Problems. Eine langjährige Erfahrung zeigt nämlich, dass Mitmenschen, welche
in absolut böser Absicht anderen geschadet haben, sich kaum zu einer
Entschuldigung, geschweige denn zu einer Bitte um Vergebung durchringen können.
Hier kommen dann bestenfalls Äußerungen wie: "Einen Teufel werde ich tun und
mich entschuldigen!", wie unlängst aus dem Mund einer prominentem deutschen
Politikerpersönlichkeit zu vernehmen war. Und damit kommen aber auch wir nicht
in die Verpflichtung, ihnen zu vergeben. Bei allen jenen unserer Schuldner,
welche diesen Schritt nicht scheuen, können wir aber in den meisten Fällen
gewiss sein, dass sie ihre Tat bereuen und daher unserer Vergebung würdig sind.
Bleibt zu diesem Thema noch ein letztes zu sagen: die Bitte "Vergib uns unsere
Schuld, (so) wie auch wir vergeben unseren Schuldnern" könnte
natürlich auch so ausgelegt werden, dass hier nicht nur ein quantitativer
Vergleich gemeint ist (Gott vergibt mir im gleichen Ausmaß wie auch ich
vergebe), sondern auch eine qualitative Wertung (Gott vergibt in derselben
Weise wie ich auch vergebe) zu berücksichtigen wäre. Und dies könnte u.
a. bedeuten: Wenn ich nur auf eine Bitte hin vergebe, vergibt mir Gott auch nur
auf meine Bitte hin. Vergebe ich aber auch ohne Bitte, vergibt mir Gott
ebenfalls ohne Bitte um Vergebung.
Diese Interpretation wäre zwar semantisch durch den vorangegangenen Text in
Vers Mt 6,10 gedeckt, wo es heißt "… dein Reich komme; dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auch auf Erden". Dies ist eindeutig ein
qualitativer Vergleich: der Wille Gottes möge auf Erden in gleicher Weise
geschehen wie im Himmel und es steht hier auch dasselbe grie. Wort ("os"
= wie), welches wir auch in unserem Text stehen haben (wie auch wir…). Demnach
würde sich die Art der Vergebung durch Gott danach richten, wie wir vergeben:
gefragt oder ungefragt.
Doch wie wir in im ersten Brief des Johannes lesen, findet diese Ansicht in der
Schrift keine inhaltliche Bestätigung.
Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt.
1Jh 1,7 Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im
Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes,
reinigt uns von jeder Sünde. 1,8 Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben,
betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 1,9 Wenn wir
unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden
vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit. 1,10 Wenn wir sagen, dass
wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht
in uns. 1Jh 1,7-10;
Dies ist die Vorgangsweise des Herrn, dass er uns unsere Sünden
vergibt, wenn wir sie bekennen. Die schriftkonforme Voraussetzung für die
Vergebung durch Gott ist also: Schuld erkennen und Schuld bekennen, dann können
wir mit Vergebung rechnen. Und unter uns Menschen ist es nicht anders.
Es ist jedoch heutzutage ohnehin so, dass es gerade noch – wenn überhaupt –
die Gläubigen sind, welche Vergebung auch untereinander suchen und erhalten.
Unter den weltlichen Menschen werden sogar ganz offensichtliche Fehler
totgeschwiegen, denn eine Entschuldigung käme ihrer Meinung nach ja einem
Eingeständnis der eigenen Schwäche gleich und wird daher gar nicht erst in
Erwägung gezogen. Doch wie bereits erwähnt, hat das zur Konsequenz, dass ihnen
eben nicht vergeben werden kann und sie daher alle diese Schuld – egal wie
groß oder klein sie auch sein mag – letzten Endes vor Gott zu verantworten
haben.
Ebenso wie nun die Verpflichtung des Christen zur Vergebung der Schuld oft in
unzulässiger Weise verallgemeinert wird, wird auch das Gleichnis des Herrn vom
barmherzigen Samariter in seiner Aussage über den "Nächsten" bewusst oder
unbewusst in seiner Bedeutung verkehrt und das Gegenteil von dem behauptet, was
der Herr eigentlich sagen wollte.
Hier einmal das Gleichnis in seinem vollen Wortlaut:
Der barmherzige Samariter.
Lk 10,25 Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter
auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige
Leben ererbe? 10,26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was
liest du? 10,27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem
Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« 10,28 Er aber sprach zu ihm: Du
hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.
10,29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist
denn mein Nächster? 10,30 Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein
Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber;
die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn
halbtot liegen.
10,31 Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er
ihn sah, ging er vorüber. 10,32 Desgleichen auch ein Levit: als er zu der
Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 10,33 Ein Samariter aber, der auf der
Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; 10,34 und er ging zu
ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein
Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 10,35 Am nächsten Tag
zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und
wenn du mehr ausgibst, will ich dir es bezahlen, wenn ich wiederkomme.
10,36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem,
der unter die Räuber gefallen war? 10,37 Er sprach: Der die
Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu
desgleichen! Lk 10,25-37;
Dieses "Gesetz", von dem der Herr hier in Lk 10,26 spricht, ist die Thora, das Buch Moses (konkret: 5. Mose 6,5 bzw. 3. Mose 19,18), auf welches er sich auch in Mt 22,37-40 bezieht.
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Mt 22,35 Und es fragte einer von ihnen, ein
Gesetzesgelehrter, und versuchte ihn und sprach: 22,36 Lehrer, welches ist das
größte Gebot im Gesetz? 22,37 Er aber sprach zu ihm: «Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit
deinem ganzen Verstand. » (5. Mose 6,5). 22,38 Dies ist das größte und erste
Gebot. 22,39 Das zweite aber ist ihm gleich: «Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst.» (3. Mose 19,18). 22,40 An diesen zwei Geboten
hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Mt 22,35-40;
Wie der Herr hier sagt, hängen an diesen zwei Geboten – der
Gottes- und der Nächstenliebe – das ganze Gesetz (alle Gebote Gottes) und die
Propheten. Es ist daher von allergrößter Wichtigkeit, diese Aussagen richtig
zu interpretieren und zu verstehen. Und dennoch ist das obige Gleichnis vom
barmherzigen Samariter mit seiner Aussage über die Person des "Nächsten"
wahrscheinlich jenes, welches aufgrund oberflächlicher Betrachtungsweise in der
Welt am meisten missverstanden wurde und wird. Bei diesem Missverständnis
handelt es sich – um dies vorwegzunehmen – nicht um die Aufforderung
barmherzig und hilfsbereit zu sein. Dies ist richtig und wichtig und geht ganz
klar aus der Aussage des Herrn am Ende des Gleichnisses, in Vers Lk 10,37
hervor.
Das Missverständnis beruht vielmehr darauf, dass die Antwort auf die Frage des
Schriftgelehrten falsch interpretiert wird. Und auch manche Ausleger verstricken
sich im Text des Gleichnisses und beantworten mit aller Ausführlichkeit die
Frage, warum Priester und Levit – im Gegensatz zu dem Samariter – dem
Überfallenen nicht geholfen haben, ohne der eigentlichen Frage dieses
Gleichnisses: "Wer ist mein Nächster" bzw. "Wen muss ich lieben wie mich
selbst" das erforderliche Augenmerk zu schenken.
Die landläufige Meinung – welche durch Sozialeinrichtungen aller Art
verständlicherweise aufgegriffen und weiterverbreitet wird – ist, dass wir
hier von Gott aufgefordert werden, alle Armen und Hilfsbedürftigen so zu lieben
wie wir uns selbst auch lieben, und ihnen aus dieser unserer Liebe eine
entsprechende Hilfe und Unterstützung zuteilwerden lassen.
Wenn wir uns nun aber diesen Text genauer ansehen, erkennen wir eine etwas
andere Aussage. Dort heißt es nämlich in der abschließenden Frage des Herrn
an den Schriftgelehrten:
"Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem,
der unter die Räuber gefallen war?"
Er wird also gefragt, wer der Nächste ist – und zwar der Nächste für den,
der unter die Räuber gefallen war. Dies sollte dann die Antwort auf seine Frage
aus Vers Lk 10,29 sein: "Wer ist denn mein Nächster?"
Gleichzeitig ist dies aber auch die Konkretisierung der Person des "Nächsten"
aus dem zweiten Gebot – nach dem Gebot der Gottesliebe – und bezeichnet für uns
Christen jene Menschen, welche wir lieben sollen wie uns selbst. Und hier
erkennen wir in der obigen Frage des Herrn – und der Antwort des
Schriftgelehrten – einen Unterschied zur gängigen Interpretation.
Der Herr fragt, wer der Nächste geworden ist jenem Menschen, der unter die
Räuber gefallen war. Und der Schriftgelehrte antwortete: "Der die
Barmherzigkeit an ihm tat". Daher ist nicht der Hilfsbedürftige der Nächste
des Samariters gewesen, sondern umgekehrt, der Samariter hat sich durch seine
Hilfe als der Nächste des Überfallenen erwiesen.
Daraus ergibt sich aber die Konsequenz, dass hier nicht den "Samaritern" –
also den Helfern – geboten wird, die Armen und Hilfsbedürftigen "wie sich
selbst zu lieben". Sie sollen wohl barmherzig sein und ihnen helfen. Damit
stellen sie ja letztendlich unter Beweis, dass auch sie diese Bedürftigen
lieben. Aber es sind jene Bedürftigen, denen von ihnen geholfen worden ist,
welche – nach diesem Gebot Gottes – aufgefordert werden, ihre Helfer zu
lieben "wie sich selbst".
Und hier erkennen wir auch den Unterschied zum säkularisierten Verständnis.
Während dieses versucht – in Umkehrung des Wortsinnes – den Eindruck zu
vermitteln, dass in diesem Gleichnis der Überfallene der Nächste des
Samariters ist und postuliert, dass die Armen der ganzen Welt die "Nächsten"
der Wohlhabenderen sind, meint der Herr hier einerseits die ganz persönliche
Hilfe in unserer unmittelbaren Umgebung und gebietet andererseits jenen, denen
geholfen worden ist, ihre Helfer zu lieben "wie sich selbst".
Das Gebot der Nächstenliebe ist also nach den Worten des Herrn in diesem
Gleichnis: Liebe die Menschen, welche dir geholfen haben und zeige ihnen ebenso
deine Liebe wie sie dir ihre Liebe gezeigt haben, indem sie dir geholfen haben.
Nächstenliebe ist also daher keine Kategorie des Mitleids sondern eine solche
der Dankbarkeit.
Und wie leicht erkennbar, gilt dieses Gebot nicht nur für Arme und Bedürftige.
Es gilt auch für uns, die wir nicht bedürftig sind, indem auch wir allen
jenen, welche uns im Leben geholfen haben – Eltern, Geschwister, Verwandte,
Bekannte, Freunde und auch Fremde, welche uns in einer Notsituation beigestanden
sind – persönlich dankbar sein und sie lieben sollten, wie wir uns selbst
lieben. Sie alle sind unsere Nächsten.
Schließlich könnte sich noch die Frage stellen, was denn das eigentlich meinen
sollte: "lieben (…) wie dich selbst". Doch die Antwort darauf dürfte
nicht wirklich schwer sein: alles, was ich mir zugestehe – von den materiellen
Dingen, welche ich mir leiste, bis hin zu meinen Fehlern, die ich toleriere –
das alles sollte ich auch diesen meinem Nächsten – materiell oder ideell -
zugestehen. Und damit beantwortet sich gleichzeitig auch die Frage nach der
Verhältnismäßigkeit: Was ich mir selbst nicht leisten kann oder will, das
muss ich – nach dieser Definition – auch bei meinem Nächsten nicht akzeptieren.
Mit dem abschließenden Hinweis oben, in Lk 10,37: "So geh hin und tu
desgleichen" bedeutet der Herr dem Schriftgelehrten gleichzeitig, dass seine
Fragestellung eine falsche war. Nicht "Wer ist mein Nächster?" muss die
Frage lauten, sondern "Wem soll ich sein Nächster sein?"
Wie man sieht, ist dieses Gesetz das Gebot an die Menschen, sich gegenseitig zu
lieben. Einmal, indem man dem Bedürftigen hilft und sich damit als sein
Nächster zu erkennen gibt, das andere Mal, wenn einem selbst geholfen wurde,
indem man diesen Barmherzigen, seinen Nächsten, liebt, auch und insbesondere
dafür, dass er einem geholfen hat.
Dies führt uns auch Paulus noch einmal im Römerbrief vor Augen.
So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.
Röm 13,9 Denn was da gesagt ist (2. Mose
20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht
stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird
in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst.« 13,10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts
Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. Röm 13, 9-10;
Und hier schließt sich wieder der Kreis zum ersten Gebot, dem
der Gottesliebe. Denn wenn wir den lieben, der gegen uns barmherzig ist, so
ergibt sich daraus automatisch, dass wir auch den lieben werden, der vom
Anbeginn barmherzig zu uns war, der uns erschaffen hat und der jeden Tag aufs
Neue zu uns barmherzig ist, indem er die Sonne über Gute und Böse aufgehen
lässt.
Dies ist genau jener Umstand, der seit Adam und Eva von den Menschen nur wenig
bedacht wird. Hätten sich die ersten Menschen bei ihrer Entscheidung Gott oder
dem Teufel zu glauben, daran orientiert, wer denn eigentlich ihr "Nächster"
ist, wer sie selbst erschaffen und alles was um sie herum war für sie in die
Welt gesetzt hat, dann hätten sie zwangsläufig erkannt, dass es Gott war, der
das Beste für sie wollte und nicht der Satan, der selbst ein Geschöpf Gottes
ist und bis zu diesem Zeitpunkt keine Hand für sie gerührt hatte.
Und so erkennen wir auch den Hintergrund der Aussage des Herrn in Mt 22,39, der
von diesen beiden Geboten der Gottes- und der Nächstenliebe sagt, dass sie "gleich"
seien, und dass an ihnen das ganze Gesetz und die Propheten hängen.
Ich lese den Text folgendermassen: 1. Es ist es nicht der
Helfende, der bestimmt, wem er Nachbar ist, sondern der, dem geholfen wird
bestimmt, wen er als Nachbarn betrachtet. 2. Ausschlaggebend ist hier, dass
ein SAMARITER einem Juden (meine Annahme) hilft – "geh und tu das selbe"
war m. E, eine Ohrfeige für den Schriftgelehrten: nicht nur weil ihm ein
Samariter als Vorbild hingestellt wird, sondern auch weil er dasselbe tun
soll : Menschen zu Hilfe kommen, mit denen er nichts am Hut hat. "Nächster"
sind wir nicht automatisch, sondern wir werden es erst durch unser konkretes
Handeln (1 Joh 3:18). Man kann annehmen, dass der Ueberfallene nach diesem
Zwischenfall seine Meinung über die Samariter gründlich geändert hat.
Beide haben eine Lektion gelernt. Der Schriftgelehrte: ein Mensch in Not -
wer auch immer er sein mag – ist mein Nächster. Der Ueberfallene: Ein
Fremder kann mir näher sein als Einer aus meinen eigenen Reihen.
Dr. Monika von Sury – Royal Line info@royalline.ch
/ https://www.royalline.ch/d/traduction.asp
Ich freue mich, dass wir uns hier völlig einig sind, dass der
Samariter der "Nächste" ist und nicht der Überfallene, wie uns die
katholische Kirche, manche andere Amtskirchen und natürlich auch alle
Sozialorganisationen – aus nicht ganz uneigennützigen Gründen – einreden
wollen.
Man versucht hier bei der Auslegung oft viel herumzuphilosophieren: warum der
Priester und der Levit vorbeigegangen sind, warum ausgerechnet der Samariter
geholfen hat, was der Überfallene gedacht oder nicht gedacht hat usw. Das alles
ist interessant und man kann das natürlich beargumentieren und es ist durchaus
auch ein Hintergrund dieses Gleichnisses.
Doch wie auch Sie oben bestätigen, geht es in diesem Gleichnis in aller erster
Linie um das zweite Gebot und jene Frage, welche der Schriftgelehrte am
Beginn an den Herrn richtet: "Wer ist denn mein Nächster?" und die
Antwort des Herrn darauf:
Der die Barmherzigkeit an ihm tat.
Lk 10,36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist
der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war? 10,37
Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So
geh hin und tu desgleichen! Lk 10,36-37;
Auch aus Ihrer obigen Argumentation: "der, dem Geholfen wird
bestimmt, wen er als Nachbarn betrachtet", ist dann in der Folge
abzuleiten, dass gemäß dem zweiten Gebot eben der, dem geholfen wird, seinen
Nächsten – also den Samariter – lieben muss wie sich selbst und nicht
umgekehrt, dass die Helfer die Notdürftigen (fälschlicherweise als "Nächste"
bezeichnet) zu lieben haben, wie man uns das weltweit einreden will.
Allerdings sehe ich hier nicht wie Sie, die Hilfsbedürftigen als Agierende,
welche bestimmen können wer ihr Nächster ist, den sie lieben sollten, und wer
nicht. Dies würde ja bedeuten, dass ein undankbarer Zeitgenosse alle Hilfe
verlangt die er bekommen kann ohne irgendjemand als seinen Nächsten sehen zu
müssen. Und genau dies ist ja die Situation, welche wir gegenwärtig durch die
sinnverkehrte Verbreitung dieses Gebots in der Welt haben. In manchen Ländern
der dritten Welt wird alle Hilfe des Westens gerne angenommen, doch diese Leute
fühlen sich dadurch in keiner Weise verpflichtet. Im Gegenteil, die Helfer
werden ausgeplündert und sogar ermordet, wie die Missionare im Sudan, die
Klöster in Südafrika und Indonesien und Mitglieder der Hilfsorganisationen in
Afghanistan und im Irak.
Es kann also nicht in der Entscheidungsgewalt des Hilfsbedürftigen liegen, zu
bestimmen, wer sein Nächster ist, sondern es ist die Entscheidung des Helfers,
diesen Leuten Unterstützung zu gewähren, welche dieses Gebot des Herrn
erfüllt und ihn damit zum Nächsten des Hilfsbedürftigen macht.
Ihre Aussage:
"der, dem geholfen wird bestimmt, wen
er als Nachbarn (Nächsten) betrachtet",
müsste also korrekterweise lauten:
der, der geholfen hat ist dadurch zum
Nächsten des Überfallenen geworden.
Es ist daher der Samariter durch seine aktive Hilfeleistung der
Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war. Und wenn es im 2.
Gebot heißt "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst", heißt das
in der Folge, du sollst jene, die dir Nächste geworden sind, weil sie
dir geholfen haben, lieben wie dich selbst.
Die Nächstenliebe.Ähnlich, wie die falsche Interpretation der "geringsten meiner Brüder" aus Mt 25,40, ist die völlige
Sinnumkehr des biblischen Begriffes der "Nächstenliebe" durch Kirchen, Prediger und
Hilfsorganisationen, eine der größten Betrügereien, um bei leichtgläubigen Zeitgenossen Mitleid
zu erregen und ohne viel Aufwand Spendengelder zu scheffeln. Das ist es also, was dieses Gleichnis des Herrn Jesus besagt. Und es sagt auch:
wenn jemand persönlich zu dir kommt oder du ihm persönlich begegnest und er
dich persönlich um deine Hilfe bittet oder du siehst, dass er persönlich
hilfsbedürftig ist, dann sollst du ihm, als rechtgläubiger Christ, persönlich
helfen. Und er sollte dich dann, als rechtgläubiger Christ – nach Mt
22,39 – , aus Dankbarkeit persönlich lieben, wie er sich selbst liebt. Wer das nicht bedenkt, unterstützt Gottlose, Götzendiener, Verbrecher und
Terroristen! Das ist nun etwas ganz Anderes, als diese Spendenaktionen für Flüchtlinge, welche
wir nie kennen lernen und die gar nicht wissen, wer ihnen geholfen hat. Dabei wird das
meiste Geld nicht für die Flüchtlinge, sondern für Gehälter, Logistik und andere
Aufwendungen dieser "Hilfsorganisationen" ausgegeben. |
Mit großem Interesse habe ich Ihre Website gelesen. Dabei
haben sich einige Fragen aufgetan, die ich gerne mit Ihnen diskutieren
würde, wenn Sie die Zeit und Lust dafür aufbringen möchten.
Die Auslegung über die Nächstenliebe in dem Gleichnis des barmherzigen
Samariters kann ich nicht teilen. Jesus Christus hat immer wieder seine
Lehre betont: "Liebet einander!" Liebet all eure Brüder und Schwester,
tut Gutes all euren Mitmenschen! ER hat nie dezidiert gesagt, liebet nur
die, die euch Gutes getan haben, denn das sind eure Nächsten.
Gott sagt uns in Seinen Geboten Folgendes:
Das 8.Gebot: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider (gegen) deinen
Nächsten." (Du sollst nicht lügen.) Das 9.Gebot: "Du sollst nicht
begehren deines Nächsten Haus."
Das 10.Gebot: "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, … noch
(auch nicht) alles, was dein Nächster hat." (2.Mose 20/1-17)
Ist dieser "Nächste" ein Anderer, oder der "Nächste",
der auch bezüglich der Nächstenliebe gemeint ist? Wenn es derselbe
"Nächste" ist, frag ich mich; nach dieser Interpretation, müsste
das wohl so ausgelegt werden: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider dem
Menschen, der Dir Gutes getan hat. Folgerung, alle Anderen darfst du
anlügen… Und begehren darfst Du alle verheirateten Frauen, die nicht mit
Deinen Freunden oder Menschen, die Dir Gutes getan haben, verheiratet sind.
Wie passt diese Auslegung zu folgenden Worten von Jesus Christus?: "Denn
ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig
gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen,
und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich
gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im
Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen." Dann werden ihn die
Gerechten fragen: "Herr, wann haben wir das für dich getan ?" Die
Antwort von Jesus lautete: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen
geringsten Brüdern (euren Mitmenschen), das habt ihr mir getan."
Dann aber wird er zu den vielen anderen Menschen sagen: "Geht weg von mir,
ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen
Engeln ! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen
gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben.
Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin
nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im
Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht." Auch sie werden ihn
fragen: "Wann soll denn das gewesen sein ?" Dann wird er ihnen antworten
und sagen: "Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von
diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan."
Danke für Ihren Besuch bei Immanuel.at und Ihren interessanten
Kommentar.
Zuerst einmal zur Klarstellung: Wenn Sie schreiben: "Jesus Christus hat immer
wieder seine Lehre betont: ’Liebet einander!’ Liebet all eure Brüder und
Schwestern", dann gehen wir durchaus konform. Das sind die Aussagen des Herrn.
Ihre anschließende Folgerung: "tut Gutes all euren Mitmenschen!" ist nach
meiner Erkenntnis keine Aussage des Herrn und da müssten Sie mir die
Bibelstelle angeben, wo Sie das gelesen hätten.
Diese Gleichsetzung der Brüder und Schwestern des Herrn mit "allen
Menschen" rührt von einer oberflächlichen Betrachtung des jeweiligen
Textes. Der Herr sagt uns ganz konkret, wen von den Menschen er als seine
Brüder und Schwestern betrachtet:
Wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder und meine Schwester.
Mt 12,49 Und er streckte seine Hand aus über seine
Jünger und sprach: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! 12,50 Denn wer
den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder und
meine Schwester und meine Mutter. Mt 12,49-50;
Hier muss ich sicherlich nicht nachweisen, dass etwa 95% der Menschheit – das sind heute etwa 6,5 Milliarden Menschen – dieses Kriterium nicht erfüllt. Wie schon unser Herr Jesus Christus sagte:
Breit ist der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen.
Mt 7,13 Geht hinein durch die enge Pforte! Denn
weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele
sind, die auf ihm hineingehen. 7,14 Denn eng ist die Pforte und schmal der
Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden. Mt 7,13-14;
Es sind also nur jene Menschen als Brüder und Schwestern des
Herrn anzusehen, welche den Willen des Vaters im Himmel tun. Das heißt, es
handelt sich hier ausschließlich um rechtgläubige Christen, welche vom Herrn
aufgefordert werden, einander zu lieben und keinesfalls um "alle
eure Mitmenschen".
(Siehe auch Diskurs 99: "Das
Weltgericht: Wer sind "die geringsten meiner Brüder" in Mt 25,40?")
Diese falsche Sicht der Dinge – "alle Menschen sind Brüder
in Christus" – wurde großteils von der katholischen Kirche in den
vergangenen Jahrhunderten verbreitet. Anfangs sicher unbeabsichtigt, weil sie -
wie auch viele Katholiken heute – den Texthintergrund nicht verstanden haben.
Später dann aber mit Berechnung, um mehr Mitglieder zu werben. Die Leute haben
dann für diese "Bruderschaft" eine ordentliche Spende abgeliefert und
schon waren sie "Brüder des Herrn".
Heutigentags ist die katholische Kirche auf eine andere Methode umgestiegen. Man
bemüht sich in der Interreligiösen Ökumene die Menschen über ihre Religionen
in den Griff zu bekommen. Dabei öffnet sich die katholische Kirche für alle
Religionen, damit diese dann in den Schoß der "einen und einzigen
katholischen Kirche" eingehen können.
(Siehe auch den Diskurs 91: "Die
interreligiöse Ökumene: Sind die Religionen nur verschiedene Wege zum Heil?")
Frau Höger schreibt dann:
"ER hat nie dezidiert gesagt, liebet nur die, die
euch Gutes getan haben, denn das sind eure Nächsten".
Leider haben Sie offensichtlich meine Erklärungen zum Gleichnis
vom barmherzigen Samariter (Lk
10,25-37;) hier oben, im Diskurs 18, nicht genau gelesen. Dort ist keine
Rede davon, dass Christen "nur" jene lieben sollten, die ihnen Gutes
getan haben.
Es geht in diesem Gleichnis nicht um Liebe per se, sondern um eine bestimmte
Qualität der Liebe. Hier fragt der Schriftgelehrte den Herrn, wer im Gebot
"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (3Mo
19,18;) mit der Person des "Nächsten" gemeint ist. Und nun wird
weiter oben nachgewiesen, dass in dem Gleichnis der Samariter, also der
Helfer (und nicht der Hilfsbedürftige!) nach der Aussage des Herrn als der
Nächste anzusehen ist.
Und wenn wir nun diese beiden Aussagen zusammenführen, ergibt sich für den
Christen – und nur für diesen!! – die Verpflichtung, dass jener Mensch, welcher
ihm geholfen hat, für ihn der Nächste ist und dass er ihn nach dem Gebot
Gottes lieben muss wie sich selbst. Und dieses "lieben wie sich
selbst" ist nicht die 08/15 "Liebe", welche heute von Sex über
Verwandtschaftsverhältnisse bis hin zur "Liebe" zu Geld, Macht oder
Ruhm bereits alles abdeckt und nivelliert.
Es ist jene besondere
"Eigenliebe", welche sich der einzelne Mensch ganz persönlich und
ausschließlich selbst angedeihen lässt. Genau diese Liebe muss er nach diesem
Gebot Gottes auch seinem Nächsten – seinem Helfer – zuteil werden lassen.
Und dann kommt D. Höger zu einem sehr interessanten Argument. Sie zitiert 2Mo
20,1-17 mit den 10 Geboten Gottes.
"Gott sagt uns in Seinen Geboten Folgendes:
Das 8.Gebot: ‘Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider (gegen) deinen Nächsten.’
(Du sollst nicht lügen.)
Das 9.Gebot: ‘Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.’
Das 10.Gebot: ‘Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, … noch
(auch nicht) alles, was dein Nächster hat.’ (2Mo 20/1-17)"
Und auch hier gibt es einen Zusammenhang mit der katholischen
Kirche. Diese Kirche hat über Jahrhunderte ihrem Kirchenvolk ein Gebot
Gottes unterschlagen. Bis auf unsere heutigen Tage – wie die Tabelle hier unten zeigt -
hat man das zweite Gebot, welches Götzenbilder und ihre Anbetung verbietet, aus
leicht durchschaubaren Gründen aus dem Dekalog gestrichen und dafür – weil es
ja dann nur mehr neun Gebote wären – das zehnte Gebot in zwei Gebote
aufgeteilt.
Die Erklärung "Dominus Jesus" der
Glaubenskongregation der katholischen Kirche postuliert: "Die katholische Kirche ist die einzige allein
das Heil vermittelnde Kirche." Wie im Anschluss nachgewiesen wird, hat jedoch
gerade diese Kirche die zehn Gebote Gottes verfälscht, um das
Kirchenvolk zu täuschen. Sie hat das zweite Gebot unterschlagen, um
vor den Gläubigen den Umstand zu verheimlichen, dass die Anbetung
von Götzen aus Stein und Holz (die "Heiligen", die "Muttergottes")
im zweiten dieser zehn Gebote Gottes ausdrücklich verboten wird. |
Die zehn Gebote
|
Die zehn Gebote
|
(Siehe auch den Diskurs 32: "Kommentar
zur Erklärung "Dominus Jesus" der katholischen Glaubenskongregation")
Die Apostolische Sukzession der katholischen Kirche?Katholische Priester, welche in tausenden Fällen
weltweit in der "Wandlung" die Eucharistie mit ihren
Händen in den Messen gespendet haben, haben danach mit genau diesen
ihren Händen Kinder misshandelt und vergewaltigt (1Kor
6,9). Katholische Bischöfe, die vorher ihre "Schafe"
gesegnet haben, wurden danach wegen Korruption (Vatikanbank, Der
Spiegel 28.6.2013) verhaftet. Es ist schon richtig, dass es überall schwarze
Schafe gibt. Doch ob eine Organisation durch und durch gewissenlos,
verdorben und korrupt ist, erkennt man daran, dass sie die
"hochwürdigen" Vergewaltiger in ihren Reihen Jahrzehnte
lang deckt und versteckt und auch die korrupten bischöflichen
"Hirten" erst von der Polizei aufgedeckt werden müssen (Mt
7,16-20). |
Und wenn wir uns nun die Zitate von Frau Höger weiter oben
ansehen, geben sie genau diese verfälschte katholische Reihenfolge der Gebote
Gottes wieder.
Während im Originaltext der Bibel im 10. Gebot das Begehren des Eigentums und
der Frau des Nächsten in einem Gebot zusammengefasst sind (2Mo
20,17;), zitiert Frau Höger offenbar aus einer katholischen Bibel, wo diese
beiden Kriterien in zwei Geboten, dem 9. und dem 10. Gebot getrennt sind – weil
dort eben das 2. Gebot mit dem Verbot Götzenbilder anzubeten unterschlagen
wurde und gar nicht aufscheint.
Und nun argumentiert aber die Kommentatorin in Bezug auf die letzten zwei – bei
der katholischen Kirche auf die letzten drei – Gebote und die Person des
Nächsten, welcher darin erwähnt wird:
"Ist dieser "Nächste" ein Anderer, oder der
"Nächste", der auch bezüglich der Nächstenliebe gemeint ist? Wenn es
derselbe "Nächste" ist, frag ich mich; nach dieser Interpretation, müsste
das wohl so ausgelegt werden: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider dem
Menschen, der Dir Gutes getan hat. Folgerung, alle Anderen darfst du anlügen…
Und begehren darfst Du alle verheirateten Frauen, die nicht mit Deinen Freunden
oder Menschen, die Dir Gutes getan haben, verheiratet sind."
Zum besseren Verständnis müssen wir hier einen kurzen Blick
auf die Geschichte der zehn Gebote machen. Sie wurden dem Mose von Gott auf dem
Berg Sinai übergegeben und waren die Verhaltensrichtlinien für das Volk Israel
bei seiner 40-jährigen Wüstenwanderung und danach. Die Israeliten waren damals
schon ein Volk von mehreren tausend Familien und Neid und Gier waren auch diesem
Volk nicht fremd, wie wir in der Bibel lesen.
Dass nun diese Gebote ausschließlich für das Volk Gottes aus Israel Geltung
hatten und keinesfalls auch für irgendwelche Heidenvölker, erkennen wir daran,
dass Gott seinem Volk am Ende der Wüstenwanderung das Land Kanaan (heute
Israel) zum Besitz gab. Doch dieses Land war bereits seit langem von
verschiedenen anderen Völkern bewohnt und die Israeliten mussten diese Völker
erst besiegen und vertreiben, um das Land in Besitz zu nehmen (2Mo
23,20-33;). Und das würde nun exakt dem 10. Gebot widersprechen: "(…)
Du sollst nicht begehren irgend etwas, was deinem Nächsten gehört" wenn mit
diesem Nächsten "all ihre Mitmenschen" gemeint gewesen wären.
Er soll seinen Nächsten und seinen Bruder nicht drängen; Den Ausländer magst du drängen.
5Mo 15,1 Am Ende von sieben Jahren sollst du einen
Schulderlaß halten. 15,2 Das aber ist die Sache mit dem Schulderlaß: Jeder
Gläubiger soll das Darlehen seiner Hand, das er seinem Nächsten
geliehen hat, erlassen. Er soll seinen Nächsten und seinen Bruder
nicht drängen; denn man hat für den HERRN einen Schulderlaß ausgerufen.
15,3 Den Ausländer magst du drängen. Was du aber bei deinem
Bruder hast, soll deine Hand erlassen, 15,4 damit nur ja kein Armer unter dir
ist. Denn der HERR wird dich reichlich segnen in dem Land, das der HERR, dein
Gott, dir als Erbteil gibt, es in Besitz zu nehmen, 15,5 wenn du nur der Stimme
des HERRN, deines Gottes, genau gehorchst, darauf zu achten, dieses ganze Gebot
zu tun, das ich dir heute befehle. 5Mo 15, 1- 5;
Und nun hat aber Jesus in seinem Gleichnis vom barmherzigen
Samariter den Juden gezeigt, dass der atl. "Nächste" für die Juden
- also für alle Nachkommen Jakobs, welchem Gott den Namen "Israel"
gegeben hat – mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes eine Präzisierung
erfahren hat. Ab dieser Zeit ist der Nächste nicht mehr nur der Zugehörige zum
Volk Israel, sondern es sind alle jene Menschen, welche sich den Gläubigen
gegenüber als Helfer erweisen.
Der Herr hat den Juden immer bewusst gemacht, dass nicht jener den rechten
Glauben hat, der dies vor sich her posaunt und sich, wie die Schriftgelehrten,
mit langen Kleidern, besonderen Kopfbedeckungen und anderem Brimborium vor den
Menschen als besonders "heilig" darstellt. Diese Leute hat der Herr
als "Schlangen und Otternbrut" bezeichnet.
Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?
Mt 23,27 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer,
Heuchler! Denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von außen zwar
schön scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen und aller
Unreinigkeit sind. 23,28 So scheint auch ihr von außen zwar gerecht vor den
Menschen, von innen aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.
23,29 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr baut die
Gräber der Propheten und schmückt die Grabmäler der Gerechten 23,30 und sagt:
Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so würden wir uns nicht an dem
Blut der Propheten schuldig gemacht haben. 23,31 So gebt ihr euch selbst
Zeugnis, daß ihr Söhne derer seid, welche die Propheten ermordet haben. 23,32 Und
ihr, macht nur das Maß eurer Väter voll! 23,33 Schlangen! Otternbrut!
Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen? Mt 23,27-33;
Sondern jene haben den rechten Glauben, welche in ihrem Herzen und ohne jede Öffentlichkeit Gott lieben und zu ihm beten.
Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!
Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein
wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der
Straßen stehend zu beten, damit sie von den Menschen gesehen werden.
Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. 6,6 Wenn du aber betest,
so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu
deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen
sieht, wird dir vergelten. Mt 6, 5- 6;
Und gleicherweise hat der Herr den Juden im Gleichnis vom barmherzigen Samariter klar gemacht, dass nicht deshalb, weil jemand äußerlich ein Priester oder ein Levit ist und in den Versammlungen viel redet und wichtig tut, er deshalb auch im Herzen barmherzig und rechtgläubig sein muss. Und das gilt auch für uns heutige Christen. Wie Gottfried Daniel Pomacher, ein Erweckungsprediger aus dem Wuppertal einmal sagte:
"Das Christentum besteht nicht in Worten sondern
in der Kraft des Heiligen Geistes in den Gläubigen. Nicht jene sind die Säulen
des Tempels, die sich öffentlich in Gebeten mit "Herr, Herr" die
Bewunderung ihrer Zuhörer verschaffen, sondern jene, welche zuhause, in ihrem
stillen Kämmerlein und ohne einen einzigen Zuhörer, ihre Gebete an den Herrn
richten, sind die wahren Träger der Gemeinde."
Deshalb sagt ja der Herr auch:
Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel hineinkommen
Mt 7,21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr,
Herr! wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen
meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Mt 7,21;
Allerdings zeigt dieses Gleichnis auch, dass es sich auch beim
Nächsten nicht um "alle ihre Mitmenschen" handelt. Unsere Nächsten
sind immer jene Menschen, welche sich den rechtgläubigen Christen gegenüber
als Helfer erweisen. Ob Christen oder Nichtchristen, sie sind unsere Nächsten
weil sie uns beigestanden haben. Alle anderen Mitmenschen sind nicht unsere
Nächsten!! Daraus ist aber auch nicht automatisch abzuleiten, dass diese
Nächsten des Christen auch rechtgläubig und gerettet sind.
Denn wie Paulus unten, in 1Kor 3,11-15 schreibt, ist am Tag des Gerichts nicht
das Werk eines Menschen für das Urteil maßgebend, sondern der
"Grund", auf dem er diese Werke gebaut hat. Und dieser Grund ist
einzig uns allein der Glaube an Jesus Christus und sein stellvertretendes Opfer
am Kreuz für unsere Sünden. Wer diesen Grund hat, dessen Werke werden
gewertet. Und auch wenn er gar keine Werke haben sollte, wird er "so wie
durchs Feuer" gerettet sein.
Alle aber, die diesen Grund "welcher ist Jesus Christus" nicht haben,
können Berge von Werken aufweisen, sie werden alle nutzlos verbrennen und der
Herr wird ihnen sagen: "Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer,
das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!"
Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
1Kor 3,11 Einen andern Grund kann niemand legen
als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 3,12 Wenn aber jemand
auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, 3,13 so wird
das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird es klar machen;
denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk
ist, wird das Feuer erweisen. 3,14 Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er
darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen; 3,15 wenn jemandes Werk
verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet
werden, doch so wie durchs Feuer. 1Kor 3,11-15;
(Siehe auch Kapitel 13: "Das
Weltgericht")
Am Ende ihres obigen Kommentars zitiert Doris Höger auch den
Text vom Weltgericht aus Mt 25,35-45.
"Wie passt diese Auslegung zu folgenden Worten von
Jesus Christus?:
‘Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin
durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder
gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich
gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im
Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.’
Dann werden ihn die Gerechten fragen: ‘Herr, wann haben wir das für dich
getan?’
Die Antwort von Jesus lautete:
‘Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern (euren
Mitmenschen), das habt ihr mir getan.’"
Und wie man an ihrem Einschub in Klammern im Bibeltext der
letzten Zeile registrieren kann, hat Frau Höger die Schwachstelle in ihrer
Interpretation durchaus erkannt. Auch hier findet wieder die Verallgemeinerung
der Begriffe und die Gleichsetzung von christlichen Gläubigen mit Gottlosen
statt. Wenn der Herr oben, in Mt 12,50 sagt: "Wer den Willen meines Vaters
tut, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder und meine Schwester",
dann gilt das natürlich auch hier.
Es sind daher die geringsten seiner Brüder, die rechtgläubigen Christen
in aller Welt, welche den Willen des Vaters tun, von welchen hier die Rede ist
und nicht von "euren Mitmenschen", allen Gottlosen, Götzendienern,
Schwerverbrechern und Massenmördern weltweit.
Und das gilt natürlich auch für den zweiten Teil dieses Bibelanschnitts, den
D. Höger zitiert:
"Dann aber wird er zu den vielen anderen Menschen
sagen:
‘Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem
Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht
zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken
gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich
bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im
Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht.’
Auch sie werden ihn fragen: ‘Wann soll denn das gewesen sein?’
Dann wird er ihnen antworten und sagen:
‘Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen
Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.‘"
Mit "einem von diesen Geringsten" in der letzten
Zeile, nimmt der Herr Bezug auf den ersten Abschnitt, in Mt 25,40, wo er diese
Geringsten als seine Brüder identifiziert hat, die den Willen des Vaters
tun. Es ist immer wieder interessant festzustellen, wie "selektiv"
manche Leute die Bibel lesen. Obwohl die Aussagen schwarz auf weiß dastehen,
werden sie überlesen, verdrängt, uminterpretiert oder schlicht und einfach
geleugnet oder gelöscht.
Zum Thema "Vergebung": Hier wird auf Ihre Website
interpretiert: wir Menschen müssten zuerst um Vergebung bitten erst dann
soll vergeben werden. (einem anderen Menschen, nicht unseren himmlischen
Vater, denn das ist, meiner Meinung nach, ein großer Unterschied)
Da bin ich auch anderer Meinung: "Wer Verfehlung zudeckt (wer Fehler
übersehen kann), stiftet Freundschaft …" (Sprüche 17/9) "Klugheit
macht den Mann langsam zum Zorn, und es ist seine Ehre, dass er Verfehlung
(Fehler anderer Menschen) übersehen kann." (Sprüche 19/11) Vergeben ist
mit das Schwerste, was von uns Menschen verlangt wird.
Aber Jesus Christus hat uns vorgelebt, wie wir uns zu verhalten haben. Als
er gekreuzigt wurde, bat er Gott, dass er seinen Peinigern, die ihn gequält
hatten, vergeben möge: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was
sie tun !" (Lukas 23/34) Die Menschen haben Jesus nicht vorher um
Vergebung gebeten!!! Andere Beispiele: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht
an !" (Apostelgeschichte 7/60 Auch Paulus hat seinen Mitmenschen vergeben,
die ihn aus Feigheit verlassen hatten. Er sagte: "Bei meinem ersten
Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei
ihnen nicht zugerechnet." (2.Timotheus 4/16)
"So zieht nun an (umgebt euch damit) als die Auserwählten Gottes (Gott
hat auch dich auserwählt – er will dich für sein Reich) … herzliches
Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den
andern und vergebt euch untereinander …" (Kolosser 3/12)
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in einen guten Dialog kommen könnten,
an dem wir beide, geführt durch Gottes Hand, für unser Seelenheil
profitieren würden.
Unserem Vater im Himmel haben wir nichts zu vergeben. Er vergibt
uns in seiner Gnade. Doch darum müssen wir ihn im Herrengebet bitten.
Wer Gott nicht um die Vergebung seiner Sünden bittet, hat ganz einfach keine
Vergebung. Und wenn es dann im "Vater unser" heißt: "Und
vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben haben unseren Schuldigern", meint
das, dass auch wir vergeben müssen, wenn uns unsere Schuldiger darum bitten.
Das heißt, dass jeder Mensch, der Vergebung erlangen will, diese auch verlangen
muss.
Aber ich möchte hier auch noch auf den ersten Teil Ihres Satzes eingehen, wo
Sie meine Feststellung zitieren, wir Menschen müssten zuerst um Vergebung
bitten erst dann soll vergeben werden. Und dazu meinen Sie
"Da bin ich auch anderer Meinung"
Nun muss man auch hier ausdrücklich darauf hinweisen, dass das
Gebot zur Vergebung untereinander ausschließlich für rechtgläubige Christen
gilt. Die Gottlosen müssten zuallererst Gott um Vergebung dafür bitten, dass
sie nicht an ihn geglaubt haben. Und hier erkennen wir auch, dass wir immer bei
dem um Vergebung bitten müssen, an dem wir schuldig geworden sind. Bei Gott,
wenn wir uns gegen Gott versündigt haben, bei Menschen, wenn wir uns an
Menschen versündigt haben.
Wenn wir aber nun vom Standpunkt eines Christen ausgehen – und ich denke Ihren
Äußerungen entnehmen zu können, dass auch Sie Christin sind – warum sollte
sich ein Christ dermaßen dagegen wehren, wenn er an einem Menschen schuldig
geworden ist, diesen um Vergebung zu bitten??
Wirft das nicht auch ein gewisses Licht auf das Gebetsleben dieses Christen?
Unser tägliches Gebet besteht ja zwangsläufig auch aus Bitten um Vergebung
für unsere Sünden. Oder haben Sie keine Sünden, für welche Sie den Herrn um
Vergebung bitten müssten? Zeigt das dann aber nicht auch einen gewissen Mangel
an Demut?
Die Ansicht, dass Vergebung still und heimlich und ohne Wissen und Wollen des
Schuldigen erfolgen sollte, lässt aber einen ganz anderen Verdacht aufkommen.
Nämlich, dass es hier gar nicht um das Vergeben geht, sondern im Gegenteil um
das Bitten um Vergebung. Es ist nicht das unerbetene Vergeben von Schuld,
welches hier der Vater des Gedankens ist, sondern die Unwilligkeit des
Schuldigen seinerseits um Vergebung zu bitten, weil er seine Schuld nicht
einsehen will und mit diesem Trick, dass ohnehin der Geschädigte sozusagen
"blanko" vergeben muss, sein Gewissen beruhigen will.
Und so gesehen, muss man die im obigen Kommentar aufgestellte Behauptung:
"Vergeben ist mit das Schwerste, was von uns
Menschen verlangt wird."
insofern korrigieren, als offenbar nicht die Vergebung, sondern
die Bitte um Vergebung für manche Menschen mit das Schwerste ist, was von ihnen
verlangt wird.
Wie bereits oben in diesem Diskurs dargelegt wurde, haben wir als Christen die
unbedingte Pflicht unseren (christlichen!!) Brüdern zu vergeben. Das sagt uns
der Herr selbst in Mt 18,21-22;
Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben?
Mt 18,21 Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr,
wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben? Bis
siebenmal? 18,22 Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis siebenmal,
sondern bis siebzigmal siebenmal! Mt 18,21-22;
Und hier ist nicht daran zu zweifeln, dass dieses "… bis siebzig mal sieben" nicht 490 Mal bedeutet, sondern schlicht und einfach "immer". Jeder gläubige Christ muss also seinem Bruder, der gegen ihn sündigt, immer wieder vergeben. Dass der Herr damit aber keinesfalls eine "geheime" Vergebung meint, um die der Schuldige gar nicht gebeten hat, erkennen wir am anschließenden Gleichnis zu diesem Gebot des Herrn.
Der Knecht nun fiel nieder, und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir.
Mt 18,23 Deswegen ist es mit dem Reich der Himmel
wie mit einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 18,24 Als er
aber anfing, abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente
schuldete. 18,25 Da er aber nicht zahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine
Frau und die Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und damit zu bezahlen.
18,26 Der Knecht nun fiel nieder, bat ihn kniefällig und sprach: Herr, habe
Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen. 18,27 Der Herr jenes
Knechtes aber wurde innerlich bewegt, gab ihn los und erließ ihm das Darlehen.
18,28 Jener Knecht aber ging hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm
hundert Denare schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle,
wenn du etwas schuldig bist!
18,29 Sein Mitknecht nun fiel nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit
mir, und ich will dir bezahlen. 18,30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin
und warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt habe. 18,31 Als aber
seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt und gingen
und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen war. 18,32 Da rief ihn sein
Herr herbei und spricht zu ihm: Böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir
erlassen, weil du mich batest. 18,33 Solltest nicht auch du dich deines
Mitknechtes erbarmt haben, wie auch ich mich deiner erbarmt habe?18,34 Und sein
Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Folterknechten, bis er alles bezahlt
habe, was er ihm schuldig war. 18,35 So wird auch mein himmlischer Vater euch
tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt. Mt 18,23-35;
Wir sehen, dass in beiden Fällen der jeweilige Schuldner "…
fiel nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir". Es geht also auch
hier eindeutig aus dem Zusammenhang hervor, dass der Herr keinesfalls an eine
Vergebung nach dem Gießkannenprinzip gedacht hatte, sondern, dass Vergebung
immer vom Schuldigen erbeten werden muss. Dies ist die eine aber auch die
einzige Bedingung für Vergebung: sie muss erbeten werden.
Wieso um alles in der Welt fällt es manchen Christen offenbar so schwer um
Vergebung zu bitten, wenn sie an einem Bruder/Schwester schuldig geworden sind?
Noch dazu, wo uns die Vergebung vom Herrn zugesichert wird.
Und da werden dann die eigenartigsten Vergleiche gebracht, wie im obigen
Kommentar von Frau Doris Höger:
"Wer Verfehlung zudeckt (wer Fehler
übersehen kann), stiftet Freundschaft …" (Sprüche 17/9)
Wer "Verfehlungen zudeckt" stiftet möglicherweise
Freundschaft. Doch in manchen katholischen Klosterschulen, wo Kinder von ihren
"Patres" missbraucht wurden, hat man mit dem "Zudecken" zwar
Freundschaft unter den pädophilen Priestern gestiftet, damit jedoch eine
Aufklärung verhindert und die Kinder weiterhin jahrelang den perversen
Gelüsten dieser angeblichen "Männer Gottes" ausgesetzt.
"Klugheit macht den Mann langsam zum Zorn, und
es ist seine Ehre, dass er Verfehlung (Fehler anderer Menschen) übersehen
kann." (Sprüche 19/11)
Auch wenn jemand Fehler übersieht, mag es ihm zur Ehre
gereichen. Wenn jedoch wegen eines solchen Behandlungsfehlers einem
Familienvater ein Bein amputiert werden muss und damit die Existenzgrundlage
einer ganzen Familie zerstört wird, wird diesen Leuten diese "Ehre"
nicht viel nützen.
"Aber Jesus Christus hat uns vorgelebt, wie wir
uns zu verhalten haben. Als er gekreuzigt wurde, bat er Gott, dass er seinen
Peinigern, die ihn gequält hatten, vergeben möge: ’Vater, vergib ihnen,
denn sie wissen nicht, was sie tun!" (Lukas 23/34) Die Menschen haben
Jesus nicht vorher um Vergebung gebeten!!!
Auch diese Bibelstelle wird immer wieder angeführt, ohne den
Text richtig zu lesen. Unser Herr hat seinen Mördern nicht selbst vergeben
(ebensowenig wie Stephanus in Apg
7,60;), sondern er hat den Vater gebeten, ihnen zu vergeben.
Einerseits, weil Mord keine Sünde ist, welche Menschen vergeben können. Das
Leben jedes Menschen gehört nicht ihm, sondern Gott. Er hat es gegeben.
Und andererseits, weil diese römischen Soldaten, die den Herrn gekreuzigt
haben, unschuldig waren. Diese Leute hatten überhaupt keine Ahnung, dass sie
hier den Sohn Gottes kreuzigten. Sie haben einfach Befehle ausgeführt. Die
wahren Schuldigen waren jedoch die Schriftgelehrten des Sanhedrin und Kaiphas
deren Hohenpriester, die Jesus zum Tod verurteilt und den Römern ausgeliefert
hatten (Jh
19,11). Und diesen Leuten hat der Herr mit Sicherheit nicht vergeben, als er
ihnen sagte:
Mt 23,33 Schlangen! Otternbrut! Wie solltet
ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?
Jh 8,44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel,
und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von
Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn
er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und
der Vater derselben.
Diesen Leuten hätte Frau Höger wahrscheinlich in ihrer
katholischen "Allvergebungslehre" auch vergeben?? Und dann zitiert sie
eine weitere Bibelstelle:
"So zieht nun an (umgebt euch damit) als
die Auserwählten Gottes (Gott hat auch dich auserwählt – er will dich für
sein Reich) ... herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld;
und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander …"
(Kolosser 3/12-13)
Ja – "und vergebt euch untereinander" – das heißt
"bittet einander um Vergebung und vergebt einander". Denn dass
vergeben werden musste, hatte ihnen der Herr ja oben, in Mt 18,22 geboten und
das stand daher außer Frage. Die Ermahnung des Paulus bezieht sich daher eher
auf das Bitten um Vergebung!
Der Herr selbst hat uns Anweisungen gegeben, wie wir uns gegenüber einem Bruder
verhalten sollen, der gesündigt hat.
Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein!
Mt 18,15 Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh
hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein! Wenn er auf dich hört, so
hast du deinen Bruder gewonnen. 18,16 Wenn er aber nicht hört, so nimm noch
einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache
bestätigt werde! 18,17 Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der
Gemeinde; wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir
wie der Heide und der Zöllner! Mt 18,15-17;
Wenn er seine Schuld einsieht und bereut, dann wird ihm
vergeben, wenn nicht, "so sei er dir wie der Heide und der Zöllner".
Wie auch der leider schon verstorbene Ernst Panzer im ersten Kommentar
dieses Diskurses schreibt:
"Einsicht, Bekenntnis und Bitte um Vergebung!
Das ist nun mal der gebotene Weg, um sowohl
vor Gott als auch vor Menschen zur Vergebung zu kommen."
(Siehe auch den Diskurs 75: "Müssen
Christen ihre Feinde lieben?")
Die biblisch-christliche Sündenvergebung.Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht, und wenn er es bereut, so vergib ihm. Mt 17,3 Habt acht auf euch selbst: Wenn dein
Bruder sündigt, so weise ihn zurecht, und wenn er es bereut, so vergib ihm.
17,4 Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigt und siebenmal zu
dir umkehrt und spricht: Ich bereue es, so sollst du ihm vergeben. Lk 17,3-4; Ähnlich wie die Nächstenliebe, ist auch die Vergebung
eines jener Gebote des Herrn, welche von der katholischen Kirche den
Menschen Jahrhunderte lang völlig falsch gelehrt wurde. Der Herr gebietet
uns hier in Lk 17,2-4, dass
wir dem Bruder vergeben sollen. Und das wurde und wird nun bis heute so
ausgelegt, dass ein Christ allen anderen Menschen immer und überall alles
vergeben müsste – nach dem Motto: "alle Menschen sind Brüder". Wer irgend den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder. Mt 12,46 Während er noch zu den Volksmengen redete,
siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und suchten ihn zu
sprechen. 12,47 Es sprach aber jemand zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine
Brüder stehen draußen und suchen dich zu sprechen.12,48 Er aber antwortete
und sprach zu dem, der es ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine
Brüder? 12,49 Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe
da, meine Mutter und meine Brüder; 12,50 denn wer irgend den Willen meines
Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder und meine Schwester
und meine Mutter. Mt 12,46-50; Das ist also jener "Bruder",
dem wir vergeben müssen. Und damit sind alle Gottlosen und Götzendiener dieser
Welt von diesem Gebot ausgeschlossen! "Wenn er zu dir umkehrt und spricht:
‘Ich bereue es’, so sollst du ihm vergeben". Jenen, die an uns schuldig geworden sind, sind wir nur dann
verpflichtet zu vergeben, wenn sie biblische Christen und damit Brüder im Herrn sind und
wenn sie bereuen und uns ausdrücklich um Vergebung
bitten. Und das werden wir in der heutigen gottlosen Gesellschaft
schwerlich erleben. Aber auch unter den Christen ist es eher die Ausnahme,
dass ein Bruder umkehrt, bereut und um Vergebung bittet. |