Diskurs 65 – Die zwei auf dem Feld in Mt 24,40: wer wird genommen, wer gelassen?




Die zwei auf dem Feld in Mt 24,40: wer wird genommen, wer gelassen? / Vortrag Jürgen Haizmann 01, 2003.

Sagt das NT nichts, wie sich die Gemeinde für die Großen Trübsal vorbereiten muss? / Vortrag Jürgen Haizmann 02, 2003

Tabelle – Die Große Trübsal nach Ereignissen gegliedert.

Weshalb die Entrückung beim sechsten Siegel, vor dem Tag des Zornes Gottes anzusetzen ist.

Die Erste Auferstehung ist kein Ereignis der Großen Trübsal / Kommentar Jens 00, 02-06-2015



(Texte in einem schwarzen Rahmen sind Zitate von Besuchern dieser Site oder anderen Autoren!)

(Die zwei auf dem Feld in Mt 24,40: wer wird genommen, wer gelassen? / Vortrag JH 01, 2003)

Diejenigen, die ungläubig sind, müssen alle sterben (vor dem Tausendjährigen Reich / Anm.), es kommt nichts Unreines in das Tausendjährige Reich hinein. Deswegen: wer genommen wird, der kommt ins Gericht. Wer übrig bleibt – Mt 24 – der darf übrigbleiben im Tausendjährigen Reich, wenn er gerettet ist. Ja, ja – es wird nur immer falsch ausgelegt.

*) Dieser Ausschnitt ist der Aufzeichnung eines Vortrags von Jürgen Haizmann, München, über "Die Entrückung" entnommen.



Obwohl der Herr hier, in Mt 24, in Bezug auf jene, die gerettet werden und jene die gelassen werden relativ klare Aussagen macht, kommt es hier immer wieder zu Diskussionen, wer denn nun unter den einen oder den anderen zu verstehen sei. Sehen wir uns daher einmal den Text selbst an:

Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen.

Mt 24,40 Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen; 24,41 zwei Frauen werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen. 24,42 Wacht also! Denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Mt 24,40-42;


J. Haizmann meint also oben, in seinem Vortrag, dass jene die genommen werden, die Ungläubigen sind, die in das Gericht kommen, während die anderen, die gelassen werden, die Geretteten sind, die dann auch ins Tausendjährige Reich hinein dürfen. Um diese – zur gängigen Auslegung völlig konträre – Sicht zu verifizieren, wollen wir uns vorerst die relevanten Texte ansehen. Es handelt sich hier um die Endzeitrede des Herrn und am Beginn haben ihn die Jünger in Mt 24,3 gefragt:

Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?

Mt 24,1 Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und seine Jünger traten zu ihm, um ihn auf die Gebäude des Tempels aufmerksam zu machen. 24,2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.

24,3 Als er aber auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters? Mt 24,1-3;


Sie wollten also hier die Zeichen der Ankunft des Herrn wissen. Und darauf hat ihnen der Herr dann in Mt 24,4-28 all jene Geschehnisse genannt, welche seinem Kommen vorangehen werden. In Mt 24,29-31 geht er auch auf die unmittelbaren Begleitumstände seiner Ankunft in Macht und Herrlichkeit konkret ein.

Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln.

Mt 24,29 Aber sogleich nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 24,30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit.

24,31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. Mt 24,29-31;


Bei der Ankunft des Herrn werden sich also die Gestirne verfinstern, das Zeichen des Sohnes des Menschen wird am Himmel erscheinen und alle Menschen werden ihn auf den Wolken des Himmels in Macht und Herrlichkeit kommen sehen. Und dann wird er seine Engel aussenden und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden – von allen Enden der Erde her.

Soweit also die Vorgeschichte zu unserer Analyse. Nach einigen Ermahnungen zur Wachsamkeit, in Mt 24,32-39, kommt dann – immer noch als integrierender Teil dieser Endzeitrede des Herrn – in Mt 24,40-41 der bekannte Text:

Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen.

Mt 24,38 Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging 24,39 und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.

24,40 Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen; 24,41 zwei Frauen werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen. 24,42 Wacht also! Denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Mt 24,38-42;


Wenn wir nun den Text weiter oben, aus Mt 24,31 betrachten, wo es heißt:

"Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her."


und führen dann diese Aussage sinngemäß fort mit dem Text aus Mt 24,40;

"Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen."


so ergibt das in Konsequenz den eindeutigen Zusammenhang, dass die Engel vom Herrn bei seiner Ankunft ausgesandt werden, um die Auserwählten von den vier Winden, also von den Enden der Erde her zur Entrückung zu versammeln und dabei werden die einen genommen und die anderen aber für den Tag des Herrn, den Tag des Zornes Gottes mit seinen Plagen und Gerichten auf Erden, gelassen werden. Es steht also ohne Zweifel fest, dass jene, die genommen werden, jene Auserwählten sind, welche durch die Engel versammelt werden. Jene, die gelassen werden, bleiben ja an Ort und Stelle – weltweit verstreut – und können daher gar nicht versammelt sein.

(Siehe auch weiter unten die Tabelle: "Die Große Trübsal – nach Ereignissen gegliedert".)


Man muss sich natürlich fragen, wieso es bei manchen Auslegern zu so einer Fehlinterpretation eines relativ eindeutigen Textes kommen kann. Neben der Möglichkeit, dass hier Dinge umgedeutet werden sollen, weil sie nicht in eine vorgefasste Meinung passen, gibt es aber auch noch das weit verbreitete Problem, dass die Texte ganz einfach nur Stückweise gelesen werden und der Kontext unberücksichtigt bleibt. Und so liest man zwar in Mt 24,40-41 von den zweien, deren einer genommen und der andere gelassen wird, aber den Ausgangstext in Mt 24,31, von der Sammlung der Auserwählten, der ja die Basis für das richtige Verständnis dieser Aussage ist, lässt man links liegen.

Unabhängig welcher Gruppe der eingangs zitierte Autor nun angehören mag: wie oben nachgewiesen werden konnte, behauptet seine Interpretation genau das Gegenteil von dem was hier geschrieben steht. Das ist auch deshalb verwunderlich, weil der Herr in diesem Zusammenhang ja unmittelbar davor auch den Vergleich mit Noah, der Arche und der Flut mit einbindet. Auch dort war es ja so, dass 8 Menschen – Noah, seine drei Söhne und ihrer aller Frauen – in die Arche genommen und gerettet wurden und die anderen, unbußfertigen und Gotteslästerer gelassen wurden und dann in der Flut umkamen. Und Lukas erwähnt in diesem Zusammenhang auch die Aussage des Herrn über Lot und den Untergang Sodoms:

Wie es geschah in den Tagen Lots: als Lot von Sodom hinausging, wurden alle, die in Sodom verblieben waren, umgebracht.

Lk 17,26 Und wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen: 17,27 sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging und die Flut kam und alle umbrachte.

17,28 Ebenso auch, wie es geschah in den Tagen Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 17,29 an dem Tag aber, da Lot von Sodom hinausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um. 17,30 Ebenso wird es an dem Tag sein, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird. Lk 17,26-30;


Auch Lot wurde mit seiner Familie aus Sodom herausgenommen und die restlichen Bewohner in der Stadt gelassen, damit sie dann im Gericht durch Feuer und Schwefel umkamen. So wird es auch am Tag der Offenbarung des Herrn sein. Und auch Petrus weist in seinem zweiten Brief darauf hin, dass Gott die Gläubigen rettet und die Ungerechten für das Gericht aufbewahrt:

Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu retten, die Ungerechten aber aufzubewahren für den Tag des Gerichts.

2Ptr 2,7 Und wenn Gott den gerechten Lot rettete, der von dem ausschweifenden Wandel der Ruchlosen gequält wurde 2,8 – denn der unter ihnen wohnende Gerechte quälte durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken – so wird deutlich: 2,9 der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu retten, die Ungerechten aber aufzubewahren für den Tag des Gerichts, wenn sie bestraft werden; 2Ptr 2, 7- 9;


Wie man sieht, ist das Verständnis dieser Stelle relativ einfach, wenn man den gesamten Kontext liest und mitberücksichtigt. Dies wird allerdings dann bewusst unterlassen, wenn man durch eine vorhergehende, nicht schriftkonforme Deutung – z.B. der Ansicht des Autors, dass "nichts unreines ins Tausendjährige Reich hineinkommt" – hier keine Verwendung für die "Bösen" unter jenen hat, die auf der Erde und damit – wie er meint – für das Tausendjährigen Reich zurückbleiben.

Andererseits sind auch durch die "Platzierung" der Entrückung vor der Großen Trübsal, hier, zu diesem Zeitpunkt nach der Entrückung, alle Gläubigen schon abhanden gekommen. Daher muss dieser Autor jene Menschen, welche der Herr hier als "Auserwählte" bezeichnet, gezwungenermaßen als Gottlose und Ungläubige umdeuten, welche angeblich für das Gericht gesammelt werden. Und damit wird die Bedeutung dieser Worte des Herrn ganz einfach ins Gegenteil verkehrt.

(Siehe auch Diskurs 63: "Die Lebensbedingungen im Tausendjährigen Reich.".)



(Texte in einem schwarzen Rahmen sind Zitate von Besuchern dieser Site oder anderen Autoren!)

(Sagt das NT nichts, wie sich die Gemeinde für die Großen Trübsal vorbereiten muss? / Vortrag JH 02, 2003)

Wenn jetzt die Gemeinde in die Große Trübsal kommen müsste, warum schreiben dann diese Schreiber des NT nichts an die Gemeinde, wie sie sich für diesem Zeitpunkt vorbereiten könnte, müsste, sollte? Da es doch die furchtbarste Zeit ist, die jemals über die Menschheit hereinbrechen wird, wie sie dann niemals mehr sein wird und wie sie niemals zuvor geschehen ist. Die aller schrecklichste Zeit. Warum haben sie das so vernachlässigt, die Gemeinde auf den Zorn Gottes vorzubereiten, wo sie doch besondere Hilfe und Unterstützung benötigt hätten. Wir finden keine einzige Stelle in der Schrift, wo es heißt, dass die Gemeinde in die Große Trübsal muss, und von daher gibt es da nichts zu schreiben. Wir finden einige Stellen, wo es heißt, dass die Gemeinde nicht in die Große Trübsal muss. Wenn es so wäre, hätte Gott uns viele, viele, viele Stellen gegeben, wie wir in dieser Zeit zurechtkommen hätten sollen.

*) Dieser Ausschnitt ist der Aufzeichnung eines Vortrags von Jürgen Haizmann, München, über "Die Entrückung" entnommen.



In einem der vorangegangenen Diskurse ist bereits anhand der Schrift dargelegt worden, dass die Sicht einer Entrückung der Gemeinde vor der Großen Trübsal nicht schriftkonform ist. Die hier oben vertretene Auffassung ist nur darauf zurückzuführen, dass die Aussagen der Schrift über die Ereignisse der Großen Trübsal einerseits und jene des Tag des Zornes Gottes (d.i. der Tag des Herrn) andererseits nicht unterschieden werden und beides als ein und dasselbe Geschehen vermischt wird.

Die Große Trübsal ereignet sich vor der Entrückung und der Tag des Herrn und des Zornes Gottes ist die Zeit der Gerichte nach der Entrückung. So ist zwar wohl die Aussage oben, dass die Gemeinde nicht den Zorn Gottes zu erwarten hat richtig, die Ansicht, dass der Zorn Gottes die Große Trübsal darstellt und daher die Entrückung vor der Großen Trübsal erfolgt allerdings eine Fehlinterpretation.

(Siehe auch Diskurs 61: "Ist die Große Trübsal identisch mit dem Tag des Herrn?".)

Durch diese Fehlinterpretation kommt es nun aber zu verhängnisvollen Irrtümern. So wurde schon darauf hingewiesen, dass bei dieser Ansicht die Lebensumstände im Tausendjährigen Reich – entgegen den Aussagen der Schrift – völlig falsch dargestellt werden. Aber auch die Inhalte der Endzeitrede des Herrn, in Mt 24,1-51, werden, wie weiter oben ausgeführt, umgedeutet und Böse zu Guten und Gute zu Bösen erklärt. Und dadurch werden natürlich auch die Warnungen des Herrn an die Gemeinde, in seiner Endzeitrede in Mt 24, völlig ignoriert.

Und dann wird im obigen Zitat weiter gefragt:

"Warum schreiben dann diese Schreiber des NT nichts an die Gemeinde, wie sie sich für diesem Zeitpunkt vorbereiten könnte, müsste, sollte?"


Dass wir in Mt 24 eines der längsten Kapitel des NT mit Aussagen des Herrn haben, welche sich ausschließlich mit diesem Thema befassen, dürfte dem Autor entgangen sein. Dort heißt es z.B. in Mt 24,4-8:

Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben, und es werden Hungersnöte und Erdbeben da und dort sein.

Mt 24,4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, daß euch niemand verführe! 24,5 Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen. 24,6 Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Seht zu, erschreckt nicht! Denn es muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. 24,7 Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es werden Hungersnöte und Erdbeben da und dort sein. 24,8 Alles dies aber ist der Anfang der Wehen. Mt 24, 4- 8;


Es werden weltweit Kriege Nation gegen Nation sein, mit Hungersnöten und Erdbeben. Und wie der Herr oben sagt, ist das alles erst der Anfang der Wehen! Dann werden die Christen von den Menschen gehasst werden und man wird sie verfolgen und sie töten.

Ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen, wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.

Mt 24,9 Dann werden sie euch in Bedrängnis überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens (Christus/Anm.) willen. 24,10 Und dann werden viele verleitet werden und werden einander überliefern und einander hassen; 24,11 und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen; 24,12 und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten; 24,13 wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden. 24,14 Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen. Mt 24, 9-14;


Aber auch unter den Christen selbst wird es in dieser Zeit der Verfolgungen zum Abfall vom Glauben und zum Verrat der Geschwister im Herrn untereinander kommen. Und wie uns der Herr hier warnt, wird die Gesetzlosigkeit überhandnehmen und die Liebe der meisten erkalten. Und nur wer das alles durchsteht und unter diesen furchtbaren Umständen ausharrt bis ans Ende, der wird durch die Entrückung gerettet werden, wie uns Vers Mt 24,13 sagt.

Und bei all diesen Warnungen fragt der Autor nun, warum denn darüber nichts im NT steht:

"Warum schreiben dann diese Schreiber des NT nichts an die Gemeinde, wie sie sich für diesem Zeitpunkt vorbereiten könnte, müsste, sollte? Da es doch die furchtbarste Zeit ist, die jemals über die Menschheit hereinbrechen wird, wie sie dann niemals mehr sein wird und wie sie niemals zuvor geschehen ist. Die aller schrecklichste Zeit."


Er meint hier zu Recht, dass die Große Trübsal die aller schrecklichste Zeit für die Menschheit sein wird. Und er bezieht sich dabei sichtlich auf die Prophezeiung aus Dan 12,1, wo es heißt:

Es wird eine Zeit der Trübsal sein, wie sie noch nie gewesen ist, seitdem irgendeine Nation entstand bis zu jener Zeit.

Dan 12,1 Und in jener Zeit wird Michael auftreten, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Und es wird eine Zeit der Trübsal sein, wie sie noch nie gewesen ist, seitdem irgendeine Nation entstand bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, jeder, den man im Buch aufgeschrieben findet. Dan 12, 1:


In sichtlicher Kenntnis dieser Schriftstelle, müsste der Autor nun den offensichtlichen Zusammenhang zu den hier zitierten Aussagen des Herrn erkennen, da wir Mt 24,21 vom Herrn die identische Bezeichnung dieser Zeit der Großen Trübsal haben.

Denn dann wird große Trübsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird.

Mt 24,15 Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht – wer es liest, der merke auf! -, 24,16 dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen; 24,17 wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um die Sachen aus seinem Haus zu holen; 24,18 und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. 24,19 Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! 24,20 Betet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat! 24,21 Denn dann wird große Trübsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird. Mt 24,15-21;


Während der Text weiter oben, bei Daniel:

"Es wird eine Zeit der Trübsal sein, wie sie noch nie gewesen ist, seitdem irgendeine Nation entstand bis zu jener Zeit"


noch die theoretische Möglichkeit einer weiteren, späteren, noch größeren Trübsal offen lässt, gibt die Aussage, hier, in Mt 24,21:

"Denn dann wird große Trübsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird"


von der Logik her keinen weiteren Spielraum mehr für eine andere, zweite große Trübsal. Wenngleich man nun davon ausgehen kann, dass auch Dan 12,1 vom selben Ereignis spricht, beweist aber gerade diese Aussage in Mt 24,21, dass es sich hier im gesamten Kontext von Mt 24, tatsächlich um die Große Trübsal handeln muss.

Aufgrund dieser Tatsache, kann nun die Behauptung des Autors, weiter oben:

"Wir finden keine einzige Stelle in der Schrift, wo es heißt, dass die Gemeinde in die Große Trübsal muss"


ganz einfach widerlegt werden. Nachdem der Herr im Kapitel Mt 24 auf alle diese Gefahren und Bedrängnisse für die Gläubigen hingewiesen und vor ihnen gewarnt hat, kommt abschließend, in Mt 24,29-30 die Ankündigung seiner Wiederkunft mit ihren Begleiterscheinungen:

Aber sogleich nach der Trübsal jener Tage werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit.

Mt 24,29 Aber sogleich nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 24,30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. Mt 24,29-30;


Der Herr bezieht sich also hier in seiner Aussage auf die "Trübsal jener Tage" und kann damit ganz gewiss nichts anderes meinen, als einen Zeitabschnitt in jener Trübsal, welche er einige Verse zuvor als die schrecklichste aller Zeiten beschrieben hat  – eben in der Großen Trübsal. Und dann spricht er davon, dass die Menschen den Sohn Gottes auf den Wolken werden kommen sehen. Und das eben "sogleich nach der Trübsal jener Tage". Und wie nicht anders zu erwarten, erfolgt im nächsten Satz, in Mt 24,31, die Ankündigung der weltweiten Sammlung der auserwählten Gläubigen und ihre Entrückung zum Herrn in die Luft, wie es uns auch Paulus in 1The 4,15-18 und 1Kor 15,51-53 prophezeit hat.

Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden.

Mt 24,31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. Mt 24,31;

Der Herr selbst wird beim Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel und wir werden entrückt werden.

1The 4,15 Denn dies sagen wir euch in einem Wort des Herrn, daß wir, die Lebenden, die übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. 4,16 Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; 4,17 danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein. 1The 4,15-17;


Und hier erkennen wir auch den Grund, weshalb viele Ausleger – früher auch hier bei Immanuel.at – die Entrückung bei der Letzten, der siebenten Posaune angesetzt haben. Wie uns Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther schreibt, findet die Wiederkunft des Herrn und die Entrückung "zur Zeit der letzten Posaune" statt.

Zur Zeit der letzten Posaune werden wir alle verwandelt werden.

1Kor 15,50 Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit. 15,51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; 15,52 und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferweckt unverweslich, und wir werden verwandelt werden. 15,53 Denn dieses Vergängliche muß Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. 1Kor 15,50-53;


Und diese "letzte Posaune" wurde nun fälschlicherweise als die letzte Posaune der Posaunengerichte interpretiert, wodurch sich dann allerdings bei genauem Studium der zeitlichen Abfolge schier unlösbare Probleme ergeben haben.

Erst relativ spät wurde erkannt, dass während der gesamten Zeit der Wiederkunft des Herrn und der Entrückung der Gemeinde dauernd Posaunenschall ertönen wird (siehe weiter oben Mt 24,31 und  1The 4,15-18;  auch die Engel aus Off 8?), und daher die Aussage des Paulus von der "letzten Posaune" sich auf das Ende der Entrückung zu interpretieren ist.


Die Große Trübsal – nach Ereignissen gegliedert (Off 6-22).(QUERFORMAT)

Der Beginn der Wehen: Die Trübsal jener Tage – 1. Siegel: Der Mensch der Gesetzlosigkeit / 6. Siegel: Wiederkunft des Herrn zur Entrückung


< 1. Siegel >
1Ptr 1,23

Weißes Pferd: Reiter hat einen Bogen. Er bekam Krone, er zog aus sieg- reich und um zu siegen
< 2. Siegel >
(6,3-4;)

Feuerrotes Pferd: Nimmt den Frieden von der Erde ihm ward ein großes Schwert gegeben
< 3. Siegel >
(6,5-6;)

Schwarzes Pferd: Waage in der Hand. Weizen und Gerste teuer aber Öl und Wein nicht antasten
< 4. Siegel >
(6,7-8;)

Fahles Pferd: Tod, und Hölle folgte. Macht über 1/4 der Erde d. Schwert, Hunger Tod wilde Tiere
< 5. Siegel >
(6,9-11;)

Seelen der Märtyrer am Altar: Richte sie. Bekamen weißes Kleid, ruhen kleine Zeit bis Mitknechte getötet
< 6. Siegel >
(6,12-17;)

Großes Erdbeben. Sonne finster, Mond Blut, Sterne fallen, Himmel Buchrolle Berge, Inseln bewegt
6a
Sie

< 7. Siegel >
(8,1-6;)

Himmel: Stille1/2 Stunde Räucherwerk am Altar 7 Engel mit 7 Posaunen Donner, Stimmen, Blitze
Der Tag des Herrn: Die zwei Zeugen Gottes weissagen 1260 Tage mit Sacktuch bekleidet (?)


< 1. Posaune >
(8,7;)

Hagel, Feuer, Blut 1/3 der Erde verbrannte 1/3 der Bäume verbrannte alles Gras verbrannte
< 2. Posaune >
(8,8-9;)

Feuerberg ins Meer 1/3 des Meeres Blut 1/3 des Meereslebens tot 1/3 der Schiffe sank
< 3. Posaune >
(8,10-11;)

Fackelstern vom Himmel 1/3 der Flüsse Wermut 1/3 der Brunnen Wermut viele Menschen starben
< 4. Posaune >
(8,12-13;)

Sonne, Mond, Sterne ihr 3. Teil verfinstert 1/3 Tag kein Licht 1/3 Nacht desgleichen
< 5. Posaune 1. Wehe>
(9,1-12;)

Abgrundstern Rauch, Sonne finster, Heuschrecken schaden Menschen ohne Siegel 5 M
< 6. Posaune 2. Wehe>
(9,13-21;)

Engel v. Euphrat Feuer, Rauch, Schwefel 1/3 der Menschen getötet der Rest tat nicht Buße
6a
Pos

< 7. Posaune 3. Wehe>
(11,15-19;)

Reiche der Welt Gottes, Gottes Zorn gekommen Zeit zu richten die Toten Donner, Stimmen, Blitze
Der Tag des Zornes Gottes: Die Herrschaft des dämonischen Antichrists / Tod der 2 Zeugen / die Nationen zertreten Jerusalem

<7a Pos>
< 1. Schale >
(16,1-2;)

auf die Erde: ein böses Geschwür an den Tieranbetern mit dem Zeichen des Tieres
< 2. Schale >
(16,3;)

ins Meer: Blut wie eines Toten und alle lebendigen Wesen im Meer starben
< 3. Schale >
(16,4-7;)

in Flüsse und Brunnen: Wasser ward Blut Prophetenblut vergossen Blut zu trinken gegeben
< 4. Schale >
(16,8-9;)

in die Sonne: Menschen versengt Menschen lästern Gott aber taten nicht Buße
< 5. Schale>
(16,10-11;)

auf den Thron des Tieres: Reich finster, Menschen haben Schmerzen, lästern Gott aber taten nicht Buße
< 6. Schale>
(16,12;)

auf den Strom Euphrat: sein Wasser vertrocknete damit bereitet ist der Weg den Königen vom Osten
6a
Sch

< 7. Schale>
(16,17-21;)

in die Luft: Blitze, Stimmen, Donner großes Erdbeben wie nie Inseln, Berge nicht mehr

=============================================================================================================================

===
<7a Sch>
===================


Der wiedergekehrte Antichrist: Tod der zwei Zeugen



6a Sie
Nach 6. Siegel
(7,1-17;)
Kein Schaden an Erde, Meer, Bäumen bis 144000 versiegelt sind an ihren Stirnen. Die aus der Trübsal haben weiße Kleider vorm Thron. Das Lamm leitet sie zu lebendigen Wassern. Gott wischt ihre Tränen ab.
6a Pos
Nach 6. Posaune
(10,1-11; 11,1-14;)
Starker Engel mit Wolke: Mit 7. Posaune ist das Geheimnis Gottes vollendet; es wird keine Wartezeit mehr sein. Johannes isst Büchlein. Die zwei Zeugen werden
vom Tier getötet Erdbeben in Jerusalem
7a Pos
Nach 7. Posaune
(12,1-18; 13,1-18; 14,1-20; 15,1-8;)
Das Weib und der Drache, der Sturz Satans und seiner Engel. Das Tier aus dem Meer überwindet die Heiligen. Antichrist und falscher Prophet: die Herrschaft der beiden Tiere. Das Lamm und seine 144.000 stehen auf dem Berg Zion. Drei Engel: Evangelium, Gericht, Fall Babylon, Tote im Herrn sterben. Beginn des Gerichts: der Menschensohn erntet die Erde. Die Sieger über das Tier sein Bild und seinen Namen singen im Himmel ein Lied. Die 7 Engel mit den 7 Schalen des Zornes Gottes. Niemand kann in den Tempel gehen, bis die 7 Plagen vollendet sind.
6a Sch
Nach 6. Schale
(16,13-16;)
Satan, Antichrist und falscher Prophet senden Teufelsgeister aus zu den Königen der ganzen Welt um Zeichen zu tun. Satan und Antichrist sammeln die Völker zum Streit am Tag Gottes in Harmagedon

7a Sch
Nach 7. Schale
(17,1-18; 18,1-24;)
Der Untergang Babylons
(19,1-21; 20,1-15;)
Schlacht v. Harmagedon
Antichrist, Prophet im Pfuhl
Gericht, Erstauferstehung
Satan im Abgrund Letzter
Kampf Weltgericht
(21,1-27; 22,1-21;)
Neue Schöpfung




Doch wir haben auch noch einen weiteren Text, welcher uns etwas über diese Große Trübsal zu sagen hat. In Off 7,13-15 ist auch von der "Großen Trübsal" die Rede:

Diese sind es, die aus der großen Trübsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.

Off 7,13 Und einer von den Ältesten begann und sprach zu mir: Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind – wer sind sie, und woher sind sie gekommen? 7,14 Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind es, die aus der großen Trübsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes. 7,15 Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Off 7,13-15;


Diese unzählbare Schar in weißen Gewändern, die Johannes hier sieht, sind unzweifelhaft Christen. Sonst hätten sie nicht "ihre Gewänder gewaschen im Blut des Lammes", d.h. sie haben ihre Sünden durch das Loskaufopfer des Herrn Jesus vergeben bekommen. Und unter ihnen befindet sich nun natürlich auch die Endzeitgemeinde, welche hier, kurz davor, bei der Wiederkunft des Herrn (Mt 24,29-31 bzw. Off 6,12-17) gemeinsam mit den auferweckten Toten in Christus entrückt wurde. Und – was hier in diesem Zusammenhang viel wichtiger ist – sie stehen im Himmel vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht. Doch J. Haizmann sieht auch dies anders, wenn er sagt:

"Mit der Entrückung ist es dann auch wieder entscheidend, wenn jemand zum Glauben kam, aus welchem Geschlecht er geboren ist. Ist es ein Jude und er kommt zum Glauben, dann wird er nicht mehr der Gemeinde zugeordnet. Denn die Gemeinde ist schon längst zu diesem Zeitpunkt im Himmel, vor dem Preisgericht und wird ihre Belohnung bekommen. Der Jude, hier unten in dieser Großen Trübsal auf der Erde, wird, wenn er zum Glauben kommt, dem Volk Israel zugerechnet werden.

Und die große unzählbare Schar, die in der Großen Trübsal, wie die Offenbarung sagt, zum Glauben kommt, das werden die Heiden sein. Die Nationen die gerettet werden. Das werden die Völker sein, die im Tausendjährigen Reich neben Israel leben werden."


Zum einen wird hier übersehen, dass jeder Mensch – egal welcher Nationalität, ob Jude, Grieche, Deutscher oder Amerikaner – der zum Glauben an Jesus Christus kommt, damit automatisch Christ ist und vor Gott nicht einem Volk, sondern der Gemeinde zugerechnet wird. Zum anderen ist nach dieser Interpretation diese unzählbare Schar also nicht im Himmel, vor dem Thron Gottes und dient ihm Tag und Nacht, wie es der Herr Jesus dem Johannes oben, in Off 7,14-15, prophezeit hat, sondern nach Ansicht von J. Haizmann sind dies die Heidennationen hier auf Erden, welche angeblich im Tausendjährigen Reich neben Israel leben werden.

Fassen wir also zusammen;

-  Nach Off 7,14-15 befindet sich diese unzählbare Schar im Himmel, vor dem Thron Gottes.

-  Aufgrund der Tatsache, dass sie weiße Gewänder tragen, ist es erwiesen, dass es sich dabei um Christen handelt.

-  Wenn es also Christen im Himmel sind, dann müssen sie vorher entweder - wenn sie tot waren – auferweckt oder als Lebende entrückt worden sein.

-  Durch die Aussage in Off 7,14: "Diese sind es, die aus der großen Trübsal kommen", wird jedoch bestätigt, dass diese Entrückung nicht vor, sondern sogleich nach der Trübsal jener Tage  erfolgt ist.


Wenn uns also die Schrift hier ganz eindeutig eine Entrückung der Christen aus der Großen Trübsal bestätigt, die Prätribulationisten aber andererseits eine Entrückung vor der Großen Trübsal behaupten, dann müsste es also zwei Entrückungen geben. Es würde sich dann natürlich auch die berechtigte Frage stellen, wieso ein Teil der Christen vor den Prüfungen der Großen Trübsal entrückt werden würde, während der Rest der Endzeitgemeinde diese Zeit der Verfolgungen und Todesnöte vor seiner Erlösung durchleben müsste.

Das Argument, dass es sich bei diesen Menschen um Gläubige handelt, welche erst in der Großen Trübsal – nach der vermeintlichen Entrückung vor der Großen Trübsal – zum Glauben gekommen sind, kann die Notwendigkeit zweier Entrückungen nicht aufheben und entbehrt, unabhängig davon, jedweder Logik.

Denn wenn diese Periode tatsächlich gerade für Gläubige die größte Trübsal aller Zeiten darstellt, in welcher sie von allen Menschen gehasst, verfolgt und getötet werden, hat die Aussage, dass sich Menschen unter diesen Umständen zum christlichen Glauben bekehren würden, ungefähr den gleichen Realitätsbezug, wie die Behauptung, im Dritten Reich hätten Millionen von Deutschen zum jüdischen Glauben konvertiert.

In Konsequenz muss es sich daher hier um Menschen handeln, welche bereits vor der Großen Trübsal gläubig gewesen sind. Und dann stellt sich ja neuerlich die Frage, wenn es eine Entrückung vor der Großen Trübsal geben würde, wieso denn diese Gläubigen nicht schon bei dieser Gelegenheit entrückt worden sind.

Schließlich muss man auch der Auffassung, dass nach der Wiederkunft des Herrn noch Menschen zum Glauben kommen könnten, in doppelter Hinsicht widersprechen. Zum einen haben wir nach der hier bei Immanuel.at vertretenen Sicht der Entrückung in Mt 24,29-31 und deren Parallele beim sechsten Siegel, in Off 6,12-17, in den darauffolgenden Texten der Offenbarung keinerlei Hinweise mehr auf Gläubige.

Ganz im Gegenteil sagt uns Off 9,3-4, dass zu diesem Zeitpunkt, außer den 144.000 Versiegelten, welche von den Plagen ausgenommen werden, nur mehr Ungläubige auf Erden sind, welche von diesen Plagen Gottes heimgesucht werden.

Sie sollten Schaden zufügen den Menschen, die nicht das Siegel Gottes an den Stirnen haben.

Off 9,3 Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde, und es wurde ihnen Macht gegeben, wie die Skorpione der Erde Macht haben. 9,4 Und es wurde ihnen gesagt, daß sie nicht dem Gras der Erde, auch nicht irgend etwas Grünem, auch nicht irgendeinem Baum Schaden zufügen sollten, sondern den Menschen, die nicht das Siegel Gottes an den Stirnen haben. Off 9, 3- 4;


In Off 9,18-21 erfahren wir dann ganz konkret, dass von den drei Plagen der sechsten Posaune ein Drittel der Menschheit getötet wurde und der Rest der Menschen tat auch nicht Buße. Jene Menschen, welche durch diese Plagen getötet wurden, wurden wegen ihres Unglaubens getötet. Aber auch die Überlebenden sind durch die Aussage, dass sie nicht Buße taten, ebenfalls als Ungläubige erkennbar. Und das ist nun der eindeutige Beweis dafür, dass es zu diesem Zeitpunkt keinen einzigen gläubigen Menschen mehr auf Erden gibt.

Der dritte Teil der Menschen getötet und die übrigen der Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten auch nicht Buße.

Off 9,18 Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen. 9,19 Denn die Macht der Rosse ist in ihrem Maul und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind gleich Schlangen und haben Köpfe, und mit ihnen fügen sie Schaden zu. 9,20 Und die übrigen der Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten auch nicht Buße von den Werken ihrer Hände, nicht mehr anzubeten die Dämonen und die goldenen und die silbernen und die bronzenen und die steinernen und die hölzernen Götzenbilder, die weder sehen noch hören noch wandeln können. 9,21 Und sie taten nicht Buße von ihren Mordtaten, noch von ihren Zaubereien, noch von ihrer Unzucht, noch von ihren Diebstählen. Off 9,18-21;


Und so sprechen denn auch die zeitlich anschließenden Ereignisse in Off 16,9, 16,11 und 16,21 nur mehr von Ungläubigen auf Erden, welche den Namen Gottes wegen dieser Plagen lästern aber nicht Buße tun:

Die Menschen lästerten den Namen Gottes, der über diese Plagen Macht hat, und sie taten nicht Buße, ihm Ehre zu geben.

Off 16,8 Und der vierte goß seine Schale aus auf die Sonne; und es wurde ihr gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen. 16,9 Und die Menschen wurden von großer Hitze versengt und lästerten den Namen Gottes, der über diese Plagen Macht hat, und sie taten nicht Buße, ihm Ehre zu geben. Off 16, 8- 9;

Die Menschen lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen, und sie taten nicht Buße von ihren Werken.

Off 16,10 Und der fünfte goß seine Schale aus auf den Thron des Tieres; und sein Reich wurde verfinstert; und sie zerbissen ihre Zungen vor Schmerz 16,11 und lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre, und sie taten nicht Buße von ihren Werken. Off 16,10-11;

Die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage ist sehr groß.

Off 16,18 Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner; und ein großes Erdbeben geschah, desgleichen nicht geschehen ist, seitdem ein Mensch auf der Erde war, ein so gewaltiges, so großes Erdbeben. 16,19 Und die große Stadt wurde in drei Teile gespalten, und die Städte der Nationen fielen, und der großen Stadt Babylon wurde vor Gott gedacht, ihr den Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes zu geben. 16,20 Und jede Insel verschwand, und Berge wurden nicht gefunden. 16,21 Und ein großer Hagel, wie zentnerschwer, fällt aus dem Himmel auf die Menschen nieder; und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage ist sehr groß. Off 16,18-21;


Zum anderen kann die Ansicht, dass Menschen nach der Wiederkunft des Herrn zum Glauben kommen könnten, auch aus semantischen Gründen nicht zutreffen. In Mt 24,30 wird die Wiederkunft des Herrn beschrieben:

Sie werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Mt 24,29 Aber sogleich aber nach der Trübsal jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. 24,30 Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. 24,31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. Mt 24,29-31;


Alle Menschen auf Erden werden also den Herrn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Sie haben ihn alle gesehen und wissen, dass es der Sohn Gottes ist, welcher hier gekommen ist. Und ebenso, wie man nun korrekterweise nicht behaupten kann, dass wir Menschen an Sonne und Mond "glauben", weil diese Himmelskörper ganz einfach Tatsachen sind, welche wir täglich bzw. nächtlich beobachten können, kann man auch vom Sohn Gottes nicht sagen, dass Menschen an ihn "gläubig" geworden wären, nachdem er diesen Menschen in Kraft und Herrlichkeit am Himmel lebendig erschienen ist.

Wenn also der Herr sichtbar für alle Welt zur Entrückung der Seinen am Himmel erschienen ist, gibt es ab diesem Zeitpunkt kein "Glauben" mehr! Die Zeit des Glaubens, also der Gnade (Jh 20,29; Jh 1,11-13), in welcher Menschen durch ihren Glauben gerettet werden können, währt von der Himmelfahrt des Herrn bis zu seiner Wiederkunft. Danach kann es keinen "Glauben" mehr geben. Dann gibt es nur mehr das "Sehen" und den Zorn Gottes. Es ist die Realität Gottes, welche dann die Welt erfüllt hat und die den Menschen nur mehr die Möglichkeit lässt, entweder diesem Gott die Ehre zu geben oder unterzugehen.


Weshalb die Entrückung beim sechsten Siegel, vor dem Tag des Zornes Gottes anzusetzen ist.

Der Versuch der Prätribulationisten, die Entrückung vor die Große Trübsal zu verlegen, scheitert im Wesentlichen an vier Aussagen der Schrift. Einmal sieht Johannes in Off 7,9-17 eine große Volksmenge aus allen Nationen:

"Eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen".


Und wie der Älteste dann in Off 7,14-15 erklärend hinzufügt


"Diese sind es, die aus der großen Trübsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen."


Es ist also ganz eindeutig eine unzählbare Schar von Christen aus allen Nationen, die aus der Großen Trübsal gekommen sind. Sie haben durch das Loskaufopfer des Herrn Vergebung erlangt und stehen nun vor dem Thron Gottes im Himmel. Wenn die Entrückung bereits vor der Großen Trübsal erfolgt wäre, stellt sich hier die ganz entscheidende Frage, wie denn diese Gläubigen in den Himmel gekommen sind. Bei der Entrückung werden ja nach 1Kor 15,52 und 1The 4,16-17 sowohl die Toten in Christo auferweckt als auch alle noch lebenden Christen mit ihnen in den Wolken entrückt. Wenn dies nun vor der Großen Trübsal geschehen sein sollte und nun aber diese unzählbare Schar aus allen Nationen, welche aus der Großen Trübsal gekommen ist, hier auch im Himmel ist, dann müsste für sie eine zweite Entrückung stattgefunden haben. Doch davon wird uns in der Schrift nichts berichtet.

Ebenso wie die eingangs erwähnte bewusste oder unbewusste Gleichsetzung der Großen Trübsal mit dem Tag des Herrn – dem Tag des Zornes Gottes – kann daher auch der untaugliche Versuch, diese große Schar aus allen Nationen als Menschen zu interpretieren, die nach der Entrückung zum Glauben gekommen wären, einer ernsthaften Prüfung anhand der Schrift nicht standhalten. Die Vertreter einer Entrückung vor der Großen Trübsal müssen zu dieser fragwürdigen Interpretation Zuflucht nehmen, um überhaupt eine Erklärung für diese, plötzlich im Himmel vor dem Thron Gottes stehende, unzählbare Volksmenge aus der Großen Trübsal zu haben.

Zum anderen haben wir in Off 20,4 die Märtyrer der Ersten Auferstehung:

Und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu willen enthauptet worden waren, und welche das Tier und sein Bild nicht angebetet hatten.

Off 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, und die, welche das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen hatten, und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Off 20, 4;


Hier sieht Johannes die Seelen von Märtyrern, welche unbestreitbar zur Gemeinde gehören, weil es heißt, dass sie um des Zeugnisses Jesu willen getötet worden sind. Sie sind hier auch im Himmel vor dem Lohngericht und müssen daher zwangsläufig bei Auferweckung und Entrückung mit den anderen Toten in Christo auferweckt und gemeinsam mit den Lebenden entrückt worden sein. Und von ihnen wird gesagt, dass sie "das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn oder Hand angenommen hatten". Damit wird aber bestätigt, dass sie in der Zeit der Herrschaft des Tieres, des Antichristen – also in der Großen Trübsal – gelebt haben müssen (Off 13,15) und getötet wurden.

Wenn man also einer leidensscheuen und feigen Endzeitgemeinde mit einer Entrückung vor der Großen Trübsal das Wort reden will, müsste man auch hier erklären, wann diese tapferen und treuen Überwinder denn dann in den Himmel gekommen wären. Und wieso es für den einen Teil der Endzeitgemeinde eine Entrückung vor den Leiden der Großen Trübsal gibt, während ein anderer Teil - wie eben diese Märtyrer – diese Zeit der Prüfung durchmachen muss und sogar darin getötet wird.

(Texte in einem schwarzen Rahmen sind Zitate von Besuchern dieser Site oder anderen Autoren!)

(Die Erste Auferstehung ist kein Ereignis der Großen Trübsal. / Kommentar Jens 00, 02-06-2015)

Guten Tag Herr Horak, ich habe gerade wieder einen ihrer Diskurse, den Sie aktuell auf der Startseite verlinkt haben (Diskurs65.html#Weshalb_die_Entruckung) gelesen und mir ist aufgefallen, dass Sie hier den zweiten Antichristen (Tier aus dem Meer) bereits in der Trübsal sehen. Sie schreiben: __________________________________________________________________________________________

"Und von ihnen wird gesagt, dass sie ‘das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn oder Hand angenommen hatten’. Damit wird aber bestätigt, dass sie in der Zeit der Herrschaft des Tieres, des Antichristen – also in der Großen Trübsal - gelebt haben müssen (Off 13,15) und getötet wurden." ___________________________________________________________________________________________

Dieses steht aber im Widerspruch zu Ihren "neuen" Erkenntnissen. Vielleicht sollten Sie das korrigieren oder eine zusätzliche Anmerkung schreiben, denn es ist schon verwirrend. Gerade weil die Thematik mit dem Malzeichen und die zeitliche Einordnung desselben von großer Wichtigkeit ist. Ihnen eine gesegnete Zeit!

Jens.



Danke für Ihren Besuch bei Immanuel.at und Ihren Hinweis.
Sie haben natürlich vollkommen Recht. Diese ganze Interpretation stammt aus dem Jahre 2004 (siehe Diskussionsübersicht) und zu diesem Zeitpunkt hatte ich tatsächlich noch nicht diese neuen Erkenntnisse, welche ich im Diskurs 86: "Der erste und der zweite Antichrist" und danach dargelegt habe.

Auch wenn man nun diese Passage korrekterweise in der Argumentation nicht verwenden kann, bleibt das Argument weiter oben, in Off 7,14-15, welches ebenfalls die Gemeinde im Himmel dokumentiert – und zwar nach der Großen Trübsal, wie der Text in Off 7,14: "Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis kommen" beweist.

Nachdem der obige Besucher jedoch meine "neuen" Erkenntnisse in Anführungsstrichen setzt, lässt mich vermuten, dass er auch hier seine Zweifel hat. Aus diesem Grund möchte ich den wichtigsten biblischen Beweis für diese "neuen" Erkenntnisse – also die biblische Existenz von zwei "Antichristen" - anführen:

Der Gesetzlose wird vernichtet durch den Herrn Jesus bei seiner Ankunft zur Entrückung der Seinen.

2The 2,7 Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur offenbart es sich nicht, bis der, welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist; 2,8 und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft; 2,9 ihn, dessen Ankunft gemäß der Wirksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge 2,10 und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür, daß sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben. 2,11 Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, daß sie der Lüge glauben, 2,12 damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit. 2The 2, 7-12;

Das Tier wird nach der Schlacht von Harmagedon lebendig in den Feuersee geworfen.

Off 19,20 Und es wurde ergriffen das Tier und der falsche Prophet – der mit ihm war und die Zeichen vor ihm tat, durch die er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten – lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. Off 19,20;


Der "Gesetzlose", der gemeinhin als der "Antichrist" interpretiert wird, wird vom Herrn Jesus bei seinem Kommen zur Entrückung der Seinen getötet (2The 2,8). Doch auch das Tier aus dem Meer, welches ebenfalls als der "Antichrist" interpretiert wird, wird nach der Schlacht von Harmagedon lebendig in den Feuersee geworfen (Off 19,20).

Daraus geht hervor, dass der Antichrist nicht einmal vom Herrn getötet und ein anderes Mal (wieder lebendig) in den Feuersee geworfen werden kann. Es sind daher zwei Antichristen, welche aber tatsächlich doch nur ein Antichrist sind. Dies habe ich versucht im Diskurs 86 "auf die Reihe" zu bringen. Wer eine andere Lösung für diese biblischen Aussagen hat, ist eingeladen, mich seine eigenen "neuen" Erkenntnisse wissen zu lassen. – Doch nun weiter im Text:

Aber wir haben auch von Paulus, in seinem zweiten Brief an die Thessalonicher, eine ganz konkrete Aussage über den Zeitpunkt der Wiederkunft des Herrn. Unter den Thessalonichern gab es sichtlich einige falsche Lehrer, welche den Christen – u.a. scheinbar auch durch gefälschte Paulusbriefe - weismachen wollten, dass der Tag der Wiederkunft des Herrn, von dem ihnen Paulus bereits in seinem ersten Brief in 1The 4,13-18 geschrieben hatte, bereits stattgefunden hätte. Man kann sich den Schrecken dieser Geschwister vorstellen, wenn sie meinten, die Entrückung habe bereits stattgefunden und sie waren nicht dabei gewesen. Aber auch, wenn man den Satz so interpretiert, dass dieser Tag kurz bevorstünde, lässt sich vorstellen, dass manche der Thessalonicher, in Erwartung der baldigen Entrückung, alle irdischen Bande gelöst und nur mehr auf den Herrn gewartet haben.

Und hier schreibt ihnen nun Paulus folgende tröstende und klarstellende Worte:

Dieser Tag kommt nicht, es sei denn, daß zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist.

2The 2,1 Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, 2,2 daß ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschüttern, auch nicht erschrecken laßt, weder durch Geist noch durch Wort, noch durch Brief, als seien sie von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre. 2,3 Daß niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, daß zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des Verderbens; 2,4 der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, daß er Gott sei. 2,5 Erinnert ihr euch nicht, daß ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war? 2The 2, 1- 5;


(Siehe auch Diskurs 16: "Findet die Entrückung vor der großen Drangsal statt?".)


Mit "Abfall" meint Paulus hier ganz eindeutig den Abfall von Gott, wie ihn auch der Schreiber des Hebräerbriefes in Hbr 3,12 bezeichnet.

Seid nicht im Abfall vom lebendigen Gott.

Hbr 3,12 Seht zu, Brüder, daß nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei im Abfall vom lebendigen Gott. Hbr 3,12;


Und vor der "Gesetzlosigkeit" warnt auch der Herr in seiner Endzeitrede, in Mt 24,13 und fügt hinzu, "wer aber ausharrt bis ans Ende" – wer also diese Zeit der Gesetzlosigkeit, diese Große Trübsal durchsteht, "der wird errettet werden" – der wird bei der Wiederkunft des Herrn entrückt werden.

Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten.

Mt 24,9 Dann werden sie euch in Bedrängnis überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen. 24,10 Und dann werden viele verleitet werden und werden einander überliefern und einander hassen; 24,11 und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen; 24,12 und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten; 24,13 wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden. 24,14 Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen. Mt 24, 9-14;


(Siehe auch Tabelle 05: "Synopse der Endzeitreden des Herrn".)


In Lk 17,24-37 schildert uns der Herr die Ereignisse an diesem seinem Tag, wenn er offenbart wird und zur Entrückung der Seinen kommt:

Wie der Blitz leuchtet von einem Ende unter dem Himmel bis zum anderen Ende, so wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tag.

Lk 17,24 Denn wie der Blitz blitzend leuchtet von einem Ende unter dem Himmel bis zum anderen Ende unter dem Himmel, so wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tag. 17,25 Vorher aber muß er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

17,26 Und wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen: 17,27 sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging und die Flut kam und alle umbrachte.
17,28 Ebenso auch, wie es geschah in den Tagen Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 17,29 an dem Tag aber, da Lot von Sodom hinausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um.

17,30 Ebenso wird es an dem Tag sein, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird. 17,31 An jenem Tag – wer auf dem Dach sein wird und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um es zu holen; und wer auf dem Feld ist, wende sich ebensowenig zurück. 17,32 Gedenkt an Lots Frau! 17,33 Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten. 17,34 Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bett sein; einer wird genommen und der andere gelassen werden. 17,35 Zwei werden zusammen mahlen, die eine wird genommen, die andere gelassen werden. [17.36 Zwei werden auf dem Feld sein, der eine wird genommen, der andere gelassen werden.]

17,37 Und sie antworten und sagen zu ihm: Wo, Herr? Er aber sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da sammeln sich auch die Adler. Lk 17,24-37;


(Siehe auch Diskurs 38: "Die Auferweckung der Toten in Christus und ihre Entrückung mit den Lebenden".)


Wie also Paulus oben schreibt, kommt der Tag der Wiederkunft des Herrn und der Entrückung und Vereinigung der Seinen mit ihm nicht, bevor nicht der Abfall und der Mensch der Gesetzlosigkeit – also der Antichrist und mit ihm die Große Trübsal – gekommen ist. Auch dies ist ein ganz eindeutiger biblischer Nachweis dafür, dass zuerst der Antichrist und die Große Trübsal und erst danach die Wiederkunft des Herrn und die Entrückung erfolgen wird.

Doch dem nicht genug, fügt Paulus noch eine Aussage hinzu, welche nun alle bisherigen Argumente bezüglich des Zeitpunkts der Entrückung in den Schatten stellt. Er sagt nämlich, dass der Herr Jesus bei seiner Wiederkunft zur Entrückung (unsere Vereinigung mit ihm) den Antichristen (den Gesetzlosen) vernichten wird. Und wenn der Antichrist beim Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung der Seinen von diesem vernichtet wird, muss er ja zwangsweise davor existiert und geherrscht haben. Und dies impliziert aber wieder eine Große Trübsal vor dieser Wiederkunft des Herrn und damit auch vor der Entrückung.

Dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus vernichten wird durch die Erscheinung seiner Ankunft.

2The 2,6 Und jetzt wißt ihr, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit geoffenbart wird. 2,7 Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur offenbart es sich nicht, bis der, welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist; 2,8 und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft; 2,9 ihn, dessen Ankunft gemäß der Wirksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge 2,10 und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür, daß sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben. 2,11 Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, daß sie der Lüge glauben, 2,12 damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit. 2The 2, 6-12;


Paulus bestätigt uns hier den Ablauf der endzeitlichen Ereignisse in folgender Reihenfolge:

-  zuerst muss der Abfall (die Große Trübsal) kommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit (der Antichrist) offenbart werden (2The 2,3)

-  sodann erfolgt die Ankunft (die Wiederkunft) unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm (die Entrückung) (2The 2,1)

-  und bei eben dieser seiner Ankunft wird der Herr den Gesetzlosen (Antichristen) durch den Hauch seines Mundes vernichten (2The 2,8).


Man kann es also wirklich schon nicht mehr präziser darstellen, als es hier Paulus getan hat, um den Geschwistern vor Augen zu führen, dass der Herr Jesus erst nach der Großen Trübsal und dem Auftreten des Antichrists zur Entrückung kommen und bei dieser Gelegenheit den Antichristen vernichten wird. Und dies ist nun der dritte ganz eindeutige biblische Nachweis, dass die Wiederkunft des Herrn und die Entrückung nach der Großen Trübsal erfolgen wird.

Nicht zuletzt gibt es aber auch in der Endzeitrede des Herrn, in dem weiter oben diskutierten Kapitel 24 des Matthäusevangeliums, eine eindeutige Bestätigung dafür, dass die Gemeinde die Große Trübsal durchleben wird müssen. Wir haben in Mt 24,21 einmal die bereits oben erwähnte Aussage, dass dies eine große Bedrängnis sein wird, wie sie vom Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird. Und damit ist einmal der Beweis geliefert – wenn das überhaupt noch nötig wäre – dass sich diese Hinweise des Herrn hier tatsächlich auf die Große Trübsal beziehen. Und dann spricht der Herr in diesem Zusammenhang davon, dass diese Tage verkürzt werden sollen.

Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.

Mt 24,21 Denn dann wird große Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird. 24,22 Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. 24,23 Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, oder dort! so glaubt es nicht! 24,24 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.

24,25 Siehe, ich habe es euch vorhergesagt. Mt 24,21-25;


Gemäß diesen Aussagen des Herrn, sollen also die Tage der Großen Trübsal nach dem Willen Gottes verkürzt werden. Und der Herr führt auch den Grund für dieses Eingreifen Gottes an: Es geschieht um der Auserwählten willen, also um die Übriggebliebenen der Endzeitgemeinde zu bewahren. Zur Bestätigung fügt der Herr noch hinzu, dass ohne diese Verkürzung der Großen Trübsal, kein Fleisch gerettet werden würde.

Dieser kleine Hinweis ist aber nun in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung. Zum einen erkennen wir daran, dass jene Auserwählten, um derentwillen diese Trübsalszeit von Gott verkürzt wird und von denen es dann gleich anschließend in Mt 24,29-31 heißt, dass sie der Herr bei seinem Kommen sammeln wird, dass also jene Auserwählten zu diesem Zeitpunkt tatsächlich die letzten Christen sein werden, welche noch auf Erden leben.

Doch wir erfahren in Mt 24,24 auch, warum diese Große Trübsal der Auserwählten wegen verkürzt werden muss. Warum also bei einer Fortdauer dieser Schreckenszeit, sogar die Auserwählten in Gefahr stünden verloren zu gehen:

"es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen".


Es werden also falsche Christusse aufstehen und große Zeichen und Wunder tun. Man kennt ähnliche, kleinere  Manifestationen in unserer heutigen Zeit, von den Marienerscheinungen der katholischen Kirche und weiß, wie viele gläubige Menschen dabei durch Visionen und atmosphärische Wunder verführt werden. Dies ist also die letzte und wahrscheinlich auch größte Gefahr für die Gläubigen dieser Zeit: das Auftreten eines dämonischen Wesens, welches sich als Christus ausgibt und unglaubliche Zeichen und Wunder wirken kann.

Doch gerade diese Aussagen des Herrn sind natürlich auch der eindeutige Beweis dafür, dass die Endzeitgemeinde – die Auserwählten – durch die Große Trübsal gehen muss und dass die Wiederkunft des Herrn und die Entrückung sogleich nach der Großen Trübsal erfolgen wird, wie Mt 24,29-31 bestätigt. Damit ist aber gerade diese Endzeitrede des Herrn in Mt 24 der schlagende Beweis gegen eine Vorentrückung (Prätribulationismus).

Nun meinen manche, die Diskussion darüber, ob die Entrückung vor oder nach der Großen Trübsal stattfinden würde, wäre eher theoretischer Natur und für die Gemeinde nicht besonders wichtig. Doch wie wir sehen, hat uns der Herr selbst sehr detailliert darüber informiert und auch Paulus hat es weiter oben, in 2The 2,1-12, sehr wohl für wichtig genug erachtet, die Geschwister darüber aufzuklären und zu ermahnen, sich nicht von falschen Lehrern verführen zu lassen. Und den Grund dafür nennt uns Paulus auch in 2The 2,4, wo er schreibt, dass sich der Antichrist in den Tempel Gottes setzen wird und sich ausweist, dass er Gott sei.

Der Antichrist – dessen Name auch als "Anstattchristus" zu übersetzen ist – wird sich also in den Tempel in Jerusalem setzen, sich als Gott (-es Sohn) ausgeben und sich und den Satan anbeten lassen, wie uns Off 13,4 auch sagt:

Off 13,4 Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und sie beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tier gleich? Und wer kann mit ihm kämpfen? Off 13, 4;


Und wenn wir uns nun eine Gemeinde vorstellen, welche an eine Entrückung vor der Großen Trübsal glaubt und als "nächstes weltbewegendes Geschehen" die Wiederkunft Christi erwartet und dann kommt jemand, der behauptet dieser Christus und der verheißene Messias der Juden zu sein und stellt dies scheinbar unter Beweis indem er unglaubliche Zeichen und Wunder wirkt, sodass dann sowohl Juden als auch Christen freudig meinen, dass nun endlich die biblischen Prophezeiungen erfüllt sind und Jesus Christus die Welt regiert, dann erkennen wir die ganze Gefahr dieser Verharmlosung und die fürchterlichen Konsequenzen, welche dieser Irrtum haben könnte. Nicht umsonst sagt uns der Herr oben, in Mt 24,25: "Siehe, ich habe es euch vorhergesagt".

Tatsächlich wird also die Endzeitgemeinde wohl vor dem Zorn Gottes (Tag des Herrn) durch die Entrückung bewahrt bleiben. Die Große Trübsal aber, in der Zeit davor, bleibt ihr u. a. aufgrund der Aussagen des Herrn in Mt 24 und Off 6 und 7 nicht erspart.

(Siehe auch Diskurs 49: "Die Auserwählten in Mt 24,31: Christliche Endzeitgemeinde oder Israeliten?".)