Die Ausbreitung des Pfingstgeistes / Vortrag
Helmut Haasis 00, 2004-3-13
Dieser Artikel könnte in aufrichtigen Christenkreisen
großen Schaden anrichten / Replik Dr. Monika von Sury 00, 2004-12-12
Die Berliner Erklärung über die Pfingstbewegung.
Der nachfolgende Bericht ist die leicht überarbeitete Fassung eines Referats, welches Helmut
Haasis, Pädagoge in Bremen, auf der Frühjahrstagung der "Arbeitsgemeinschaft Bekennende Gemeinde" in
Verbindung mit der 85. Bünder Konferenz (12.-14. März 2004) in Bünde-Hüffen gehalten hat und wurde mit
freundlicher Erlaubnis des Autors dem Mitteilungsblatt Nr.35/7,2004 der "Arbeitsgemeinschaft Bekennende
Gemeinde" entnommen. (FH)
1. Die Bedeutung der Musik für die Ausbreitung der
Charismatischen Bewegung.
2. Die Wurzel der Charismatischen Bewegung.
3. Der Beginn der Charismatischen Bewegung in Deutschland.
4. Die Entwicklung in den 90er Jahren.
5. Ein exemplarisches Beispiel: die Entwicklung in
Bremen.
6. Die Bedeutung der Evangelischen Allianz für die
Ausbreitung des Pfingstgeistes (nach 1990).
7. Die Aufforderung "Feiert Jesus".
8. Das Liederbuch "Feiert Jesus" Band 1.
9. "Feiert Jesus" – die weitere Entwicklung.
10. Der "Europa-Tag" in Stuttgart.
An vielen Orten entstehen zunehmend Kreise und Gruppen, die Lobpreis und beschwingtes Singen
betonen und behaupten, auf diese Weise werde Christsein anziehender und so werde der Mensch offener für
Gottes Wort und Gottes Geist. Lobpreis – das ist die Musikrichtung, die alle charismatischen Richtungen eint:
Von der musikalischen Seite betrachtet: Pop- oder Rock-Rhythmen, vom Text her handelt es sich meist um kurze
Aussagen, die im Regelfall oft wiederholt werden. Alles ist sehr eingängig und beeinflusst den Menschen und
ganze Gemeinden. Der Gedanke, dass Menschen durch Lobpreis offener für Gott und sein Wort werden, muss
allerdings an Hand der Bibel zurückgewiesen werden. Denn nach der Schrift ist es Gott, der Vater, der uns zum
Sohn zieht (Jh 6,44), und der Heilige Geist ist es, der uns die Schrift öffnet. Es kommt also nicht auf unser
Tun an.
In diesem Zusammenhang hört man manchmal auch, dass der Lobpreis den Heiligen Geist "wecke". Auch dieser
Gedanke ist unbiblisch und schriftwidrig. Fest steht: Durch Lobpreis haben sich in unserer Zeit viele
Gemeinden und Kreise verändert. Mit dieser Entwicklung sind im Regelfall verbunden: eine höhere
Emotionalität in Glaubensfragen, eine Überbetonung von persönlichen Glaubenserfahrungen und
Glaubenserlebnissen und die ständige Zunahme des charismatischen Liedgutes, zugleich aber auch eine stärkere
Empfindlichkeit, wenn die Charismatische Bewegung oder einzelne ihrer Erscheinungsformen oder die Ökumene von
der Schrift her hinterfragt werden.
Unstrittig ist, dass die Charismatische Bewegung Teil der Pfingstbewegung ist. Das finden wir
in den Schriften der Charismatischen Bewegung klar belegt. Zur Pfingstbewegung zählen sich diejenigen, die in
den klassischen Pfingstgemeinden zu Hause sind. Diese Gemeinden sind seit 1906 mit dem Aufbrechen der
Pfingstbewegung entstanden. Zur Charismatischen Bewegung hingegen zählen sich diejenigen, die mit ähnlichen
Geist-Erfahrungen bewusst in der ev. Landeskirche (oder auch in der katholischen Kirche) geblieben sind, um
das zu leben, was nach ihrer Überzeugung der Heilige Geist in ihnen wirkt. Somit aber ist die Geistfrage
gestellt.
Ist das, was an Visionen, Erscheinungen, Zungenrede und Prophetie in der Pfingst- und Charismatischen
Bewegung erscheint, wirklich und ohne weiteres vom Heiligen Geist gewirkt? Die Antwort ist: Nein! Denn im
Regelfall lässt sich bis Mitte der 90er Jahre nachweisen, woher jemand eine bestimmte zusätzliche Gabe und den entsprechenden Geist hatte. Viele Charismatiker sagen das ganz freimütig – und so habe ich das in Bremen erlebt -, woher sie als bereits gläubige Christen zusätzliche Gaben wie die der Zungenrede oder andere zusätzliche Gaben durch Handauflegung oder durch persönlichen Kontakt in entsprechend ausgerichteten Gottesdiensten und Kreisen erhalten haben. Es handelt sich hierbei eindeutig um einen Übertragungsgeist. Solch ein Geist wurde 1907 von den beiden Norwegerinnen Dagmar Gregersen und Agnes Teile nach Kassel mitgebracht und verbreitete sich in den Gemeinden der Pfingstbewegung.
Um 1960 ist dieser Geist erneut von Arnold Bittlinger und anderen aus den USA nach
Deutschland mitgebracht worden. Der Charismatiker Arnold Bittlinger hat maßgeblich das Ökumenische Zentrum
Craheim beeinflusst, eine der ersten charismatischen Gründungen in Deutschland der 60er Jahre. Die
Einrichtung heißt: Lebenszentrum für die Einheit der Christen. Von hier geht ein Strang der Charismatischen
Bewegung in Deutschland aus. Andere Stränge ließen sich aufzeigen. Dies soll jedoch nicht im Rahmen dieses
Lageberichtes geschehen. Ich verweise auf das Buch von Otto Markmann "Die charismatische Bewegung",
das Sie beim Lutherischen Gemeinschaftsdienst (Hermannstr. 2, D-141 09 Berlin) erhalten können.
Zur Verdeutlichung möchte ich allerdings eines noch hinzufügen, und zwar möchte ich
auf den sogenannten "Toronto-Segen"
zu sprechen kommen, weil hier die Art der Übertragung falschen Geistes besonders deutlich erscheint. Es war
Mitte der 90er Jahre. Menschen fielen unter Wirkung eines Geistes, der fälschlicherweise als Heiliger Geist
bezeichnet worden ist, in Toronto auf den Rücken, wälzten sich, wieherten wie Pferde oder lachten laut.
Verführte Christen, die meinten, es sei wirklich vom Heiligen Geist gewirkt, kamen in diese Gemeinde in
Toronto, machten mit und wurden so zu Trägern dieses fremden Geistes. So trugen sie den Geist in ihre
Gemeinden in Deutschland. Man erhielt diesen Geist aber nur, wenn man in Toronto war, oder mit infizierten
Personen oder infizierten Gemeinden Berührung hatte. Vergleichbares ist immer wieder seit dem Auftreten des
Pfingstgeistes (seit 1905/1906) in der Pfingstbewegung geschehen, aber auch in der Charismatischen Bewegung.
(Siehe auch Diskurs 33: "Kriterien und Informationen zur
Beurteilung des "Toronto-Segens"".)
Seit Mitte der 90er Jahre sind diese Übertragungszusammenhänge vielfach nun nicht mehr so
einfach nachweisbar, weil inzwischen immer mehr Gemeinden von diesem Geist ganz ergriffen sind und
unnüchterne Entwicklungen in immer mehr Teilen der Christenheit als normal angesehen werden. Es gibt kaum
noch Dämme. Entsprechend schnell verbreitet sich nun der Pfingstgeist. Zu dieser Entwicklung hat in
Deutschland maßgeblich die Öffnung der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) gegenüber der Pfingstbewegung
im Jahre 1996 beigetragen, wie sie in der Kasseler Erklärung niedergelegt und festgeschrieben ist. Da vielen
von uns dieser Zusammenhang geläufig ist, verweise ich auf das Faltblatt von Wolfgang Pöhl "Die
Macht der Verführung – ein ,Jahrhundertereignis"’, das Sie ebenfalls beim Lutherischen
Gemeinschaftsdienst erhalten können, sowie auf die Berliner
Erklärung, die in ihrem vollen Wortlaut ernstzunehmen dringend angeraten ist.
(Siehe auch: "Bericht über das
charismatische Lager")
Nachdem der Rahmen aufgezeigt ist, betrachten wir die konkrete Situation in Deutschland an
zwei exemplarischen Beispielen. Ich werde zunächst die Entwicklung am Beispiel der evangelischen Gemeinden
Bremens verdeutlichen und danach auf den Begriff "Feiert Jesus" zu sprechen kommen.
In den 70er Jahren machten Bremer Christen bei einem der charismatischen Jesusmärsche mit,
also ganz früh, wenn man die Entwicklung für Gesamtdeutschland nimmt. Seitdem ist der Siegeszug der
Charismatik in Bremen nicht mehr zu stoppen. Denn wer mitmacht, öffnet sich dem Pfingstgeist. In die
Evangelische Allianz Bremen sind längst die radikalen Pfingstler vom Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden
aufgenommen worden. Im Abschlussgottesdienst der diesjährigen Bremer Allianz-Gebetswoche predigte der Präses
des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Ingolf Ellßel. Das ist der bisherige Gipfel der
Entwicklung.
Warnungen waren im Vorfeld in Bremen nicht zu hören. Im Gegenteil: So brachte – zu meinem Entsetzen – der
Vorsitzende der Evangelischen Allianz Bremen (ein Pfarrer, der weit über Bremen hinaus bekannt ist) bereits
Anfang Juli 2000 in einer Predigt zum Ausdruck, dass er sich freut, dass die Berliner Erklärung von 1909
durch die Kasseler Erklärung von 1996 aufgehoben worden sei. Eine Glaubensschwester hat den
Abschlussgottesdienst der diesjährigen Allianz-Gebetswoche im Bremer Dom, an dem ich nicht teilnehmen mochte,
besucht. Sie berichtete zweierlei: Es sei eine gute Predigt gewesen. Gegen den Inhalt der Predigt von Präses
Ellßel sei im wesentlichen nichts einzuwenden. Er habe allerdings gesagt, wer in der Allianz nicht
mitarbeite, behindere die Erweckung. Wie sind diese beiden Äußerungen über die Predigt zu bewerten?
Zunächst eine Vorbemerkung: Wir wollen niemandem die Ehre nehmen dafür, dass er eine gute Predigt gehalten
hat. Doch ist ein Dreifaches anzumerken:
1) Die Aussage: "Wer diese Allianz nicht befürworte, behindere die Erweckung", ist
eine Behauptung, die von der Schrift her zurückgewiesen werden muss. Mit solch einer Aussage übt Präses
Ellßel auf die Gläubigen Zwang aus, und das entspricht nicht dem Geist der Freiheit (2. Kor3,17).
2) Es wird durch einen solchen Satz psychischer Druck auf die Hörerschaft ausgeübt, die
Evangelische Allianz zu bejahen; Brüdern, die vor Veranstaltungen mit Pfingstlern warnen, wird man nun nur
noch mit Vorsicht und Vorbehalt begegnen. So kann sich der Pfingstgeist weiter ausbreiten.
3) Die Tatsache, dass eine einzelne Predigt klar ist, sagt noch nichts Endgültiges über
den Geist aus. In aller Kürze verweise ich hierzu auf den Missionar und Evangelisten Elias Schrenk,
der 1910 feststellte: "Ich stand 11 Jahre in der Heidenwelt und habe dort tiefe Einblicke in das Wirken
Satans getan. In den letzten 30 Jahren hatte ich in der Evangelisation sehr viel mit Zauberei zu tun, und es
erfüllte mich oft mit Grauen im Anblick der Macht der Finsternis. Auch glaube ich von Herzen alles, was die
Schrift über das Reich der Finsternis sagt Aber trotz alles dessen habe ich nicht gewusst, dass der Lügner
von Anfang so viel vom Blute Christi reden und singen lassen kann, um Gottes Volk zu betrügen, wie das in der
Zungenbewegung geschieht" – "Zungenbewegung" ist der frühere Begriff für die Pfingstbewegung. Es ist
wichtig, dass wir auf unsere Lehrer hören. Elias Schrenk hat es nicht für möglich gehalten, dass der Teufel
(er ist der Lügner von Anfang an), soviel vom Blute Christi, und das heißt ja auch: vom Kreuz reden lassen
kann, singen lassen kann, um Gottes Volk zu betrügen. Wir müssen also wach sein, um uns nicht verführen zu
lassen.
Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) fördert deutschlandweit das Zusammengehen von
Pfingstlern und Evangelikalen. So unterstützt die DEA den Jesus – Tag 2004, eine Veranstaltung, die am 11.
September in Berlin stattfinden wird. Es handelt sich bei dem Jesus-Tag-Konzept aber um nichts anderes als um
das leicht geänderte Konzept der charismatisch-pfingstlerischen Jesus-Märsche. Dies geht eindeutig aus der
Homepage des Jesus – Tages hervor: "1992 und 1994 gab es einen Marsch für Jesus und nach längerer Pause im
Jahr 2000 den ,Jesus-Tag’ mit rund 50 000 Teilnehmern."
Die Trägerschaft war inzwischen breiter geworden. Das heißt: der Jesus-Tag wird in die direkte Folge der
Jesus-Märsche gestellt Es ist dieselbe Veranstaltung, leicht verändert unter einem anderen Namen. Und weiter
unten heißt es auf derselben Homepage: "Hier gehen Christen aus dem Bereich der Evangelischen Allianz wie
aus der Charismatischen Bewegung einen gemeinsamen Weg".
Wir warnen: Wer teilnimmt, läuft akut Gefahr, unter den Pfingstgeist zu kommen. Die gleiche
Zusammenarbeit von Pfingstlern, Charismatikern und DEA finden wir beim Jesus-House, das in der nächsten Woche
in Berlin stattfinden wird. Und an vielen Orten finden Übertragungen per Satellit statt, wie wir es von
ProChrist her kennen.
Diese Gesamtentwicklung der Zusammenarbeit vollzieht sich unterschiedlich stark in den einzelnen Regionen.
Insgesamt lässt sich sagen: Es ist eine Sogwirkung in diese eine Richtung. Und wir stellen es in Bremen fest:
Der Sog wirkt sich besonders auf die Jugendlichen aus, und zwar ganz stark über die Musik. Wenn eine Gemeinde
nicht mitmacht, wenden sich die Jugendlichen ab, denn sie bekommen – scheinbar! – in anderen Gemeinden mehr
geboten. Und so gibt es Gemeinden mit sehr großer und Gemeinden mit winzig kleiner Jugendarbeit. Und das
müssen Gemeinden ertragen, und da müssen sie in dem Herrn stark werden. Etwas anderes ist hier nicht
möglich.
Wir halten in diesem Zusammenhang fest, dass die Trennung, die die Berliner Erklärung fordert, eine geistlich
begründete Trennung ist. Die Berliner Erklärung nennt die Brüder, die unter dem Pfingstgeist sind, auch
Brüder. Es geht nicht darum, jemandem den Glauben abzusprechen, sondern es geht wirklich darum, zu warnen vor
diesem falschen Geist, weil dieser Geist wegführt von Jesus Christus. Deshalb haben die Brüder, die 1909
durch die Berliner Erklärung vor der Pfingstbewegung gewarnt haben, geschrieben: "Haltet euch von dieser
Bewegung fern."
In dieser Aussage waren sich damals einig: die führenden Vertreter der Gemeinden der Deutschen Evangelischen
Allianz und des Gnadauer Verbandes. Hier muss unterstrichen werden: damals! Diese Trennung ist damals nach
einer intensiven Prüfung der Geister geschehen, in einem ganz heftigen Ringen um die Wahrheit. Dies war ein
schmerzhafter Prozess, wie es im Grunde schmerzhaft ist, immer wieder vor Veranstaltungen wie Jesus-House, dem
Christival, dem Jesus-Tag, dem Gemeindeferienfestival Spring oder überhaupt vor der Zusammenarbeit mit diesen
Brüdern zu warnen. Auf den ersten Blick schmerzhaft: Aber wenn man weiß, welche Bindungen entstehen können,
kann man es ertragen. Es muss gewarnt werden! Denn diese Gesamtentwicklung bedeutet Verführung: Es entsteht
unter dem Pfingstgeist keine geistliche Einheit in der Wahrheit Jesu Christi; der Einzelne kommt unter einen
falschen Geist, einen Geist von unten, der fromm daherkommt (vgl. Mt 4,3-10!), ihn aber vom Herrn Jesus
Christus wegführt und d.h. in die Dunkelheit bringen will. Dies kann man an den Früchten dieses Geistes
erkennen.
Ein Glaubensbruder sagte mir vor einigen Wochen, er beobachte, dass die Menschen, die in Bremen seit einiger
Zeit zu den Gemeinden hinzugestoßen seien, zwar einen evangelikalen Lebensstil – übrigens auch mit dem
entsprechenden Lobpreis – annähmen, sich aber nicht wirklich bekehren würden. Nach seiner Einschätzung
machen viele mit, sind aber geistlich tot. Es kommt nicht mehr zu tiefgreifender Buße und Reue. Man sagt "ja"
zu Jesus, weil einem so viel Gutes versprochen wird. Von Zerbruch ist da nicht mehr die Rede. Man wird
vielmehr zum Feiern eingeladen.
Der Begriff "Feiern" tritt – gerade im Zusammenhang mit dem eingangs erwähnten Lobpreis -
immer mehr in den Vordergrund. Einige Beispiele: Der Jesus-Tag 2004 steht unter dem Motto "Feiert, betet,
handelt". Roland Werner, der Vorsitzende des Jugendkongresses "Christival 2002", lud in der "Christival-Zeitung"
Ausgabe 2, S.1 u.a. mit den Worten ein: "Lass dir diese Chance nicht entgehen, mit Tausenden jungen Christen
gemeinsam Jesus zu feiern."
Die Bibelarbeiten wurden auf diesem Christival unter der Gesamtüberschrift "Bibelfeste" wie folgt
angeboten (Zitat aus der erwähnten Christival-Zeitung S. 6): "Am Donnerstag, Freitag und Samstag gibt es
jeden Morgen ab 10 Uhr ordentlich was auf die Ohren und für die Augen. Entscheidend ist dabei die Mischung:
In der Mitte eine satte Bibelarbeit, drum herum viel Singen, Beten, Feiern und eine geballte Ladung kreativer
Ideen." Wohl gemerkt: "Entscheidend ist dabei die Mischung."! Solch ein Denken entspricht dem Zeitgeist.
Man will nicht mehr gerne arbeiten, lieber feiern, lieber ein "Event". Christival – das ist die
Zusammenziehung der Worte: Christus und Festival. Es soll also "gefeiert" werden. Das erste Christival
fand 1976 statt – seitdem setzt sich die Tendenz zum "Feiern" immer stärker durch. Grund genug, den
Begriff des Feierns nun zu untersuchen.
"Feiert Jesus!" – Seit etwa 10 Jahren gibt es ein Liederbuch unter diesem Titel, das ein großer,
renommierter evangelikaler Verlag herausgegeben hat. Schon diese Aufforderung ist Programm! Es geht darum, wie
es oft in dem Lobpreis-Jargon heißt: "Gott groß zu machen" und "Jesus zu erleben." Ein guter Teil
der Lieder in "Feiert Jesus" sind sog. "Anbetungslieder", die von charismatischem bzw.
pfingstkirchlichem Hintergrund kommen. Wenn überhaupt von Sünde und Kreuz die Rede ist, so doch nur, um Gott
"groß zu machen". Das bedeutet aber doch umgekehrt: "Ich bin in Ordnung, und weil ich in Ordnung bin,
kann ich Gott groß machen." Hier ist einzuwenden: Gott ist doch schon groß. Man kann sich vor dem großen
und heiligen Gott doch nur beugen.
Ein entscheidendes Missverständnis, das vielfach beim Lobpreis zugrunde liegt, ist, dass man den ersten
Gedanken eines ProChrist-Liedes nachvollzieht, gedanklich aber dabei stehen bleibt: "Jesus, zu dir kann ich
so kommen, wie ich bin." Dieser Satz ist wahr, denn Jesus nimmt die Sünder an. Aber als Petrus vom Fischzug
zu Jesus kommt und ihn als Herrn erkennt, sagt er (Lk 5,8): »Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger
Mensch.« Da wird ihm klar, wer Jesus ist und wer er selber ist. Und da ist ihm nicht zum Feiern zumute. Der
Herr ruft jetzt daraufhin den, der die Sünde erkennt, in seine rettende Nachfolge. Und Petrus spürt: Er kann
nicht bleiben, wie er ist. Er muss sich von Jesus verändern lassen. Und die Schrift sagt – und man könnte
nun von daher eine Bibelarbeit über den Petrus halten – »Wen der Herr liebt, den züchtigt er« (Hbr 12,6).
Petrus hat sich von Jesus verändern lassen. Man vergleiche Mt 26,33-35.69-75 mit Jh 21,15-23.
Bei der Einladung zum Lobpreis wird aber auf ganz andere Bibelstellen verwiesen wie etwa auf Off 7,9-17 – als
ob wir heute schon vor dem Thron des Lammes in weißen Kleidern stehen würden. Nein! Wir leben im Glauben,
noch nicht im Schauen. Wir stehen in der Bewährung, hier und heute, und eines Tages wird uns der Herr das,
was wir jetzt noch im Glauben haben, dort im Schauen sehen lassen. Wir stehen an einer anderen Stelle. Wir
stehen in einer Grundsituation, für die Psalm 51 geschrieben worden ist. Am Ende von Psalm 51 steht nämlich,
nachdem die Sünde erkannt und bekannt und von Gott vergeben ist, das Lob Gottes aus dem Mund des begnadigten
Sünders. Das ist in Psalm 51 ganz gewiss eine Freude gewesen, aber auch ein tiefer Ernst, weil man von der
Sünde gesprochen hat. Diese Herzenshaltung, diese Abhängigkeit vom Herrn Jesus, ist eine andere als sie in
dem Begriff "Jesus feiern" zu finden ist.
Das Spektrum des ersten Bandes des Liederbuches "Feiert Jesus" (1995) ist recht breit: Es
reicht von einzelnen Liedern des Kirchengesangbuches über Lieder von Gerhard Schnitter, die man so inhaltlich
akzeptieren kann, über Lieder des charismatischen Werkes "Jugend mit einer Mission" bis hin zu Liedern
von Extremcharismatikern wie zu denen der Vineyard-Bewegung eines John Wimber. Die
Übersetzung der Texte der Vineyard-Bewegung aus dem Englischen ist durch eine entsprechend ausgerichtete
Vereinigung übernommen worden, die FCJG Lüdenscheid (Lied 97, 101, 119). Wer dieses Liederbuch eingeführt
hat, wird im Regelfall folgendes in seinem Kreise erleben:
1) Zahlreiche Lieder kommen gut an: Sie sind von der Melodie und vom Inhalt her sehr
eingängig.
2) Unter dem Einfluss des neuen Liedgutes wird das alte Liedgut verdrängt.
3) Es findet eine Öffnung des Kreises für die Charismatik und ihren Geist statt. Die
reformatorischen Inhalte des Liedgutes treten zugunsten der sog. Anbetung in den Hintergrund. Die Charismatik
mit ihrer Gefühlsorientierung setzt sich durch.
4) Die Jugendlichen kommen durch das Liederbuch "Feiert Jesus" in Berührung mit
radikal pfingstlichem Gedankengut, wie wir es in den Jesus-Märschen finden. Den Liedern 36, 44 und 119 liegt
das Gedankengut zugrunde, dem zufolge die Sänger durch ihr Vorgehen Gebiete von Dämonen frei kämpfen und so
Raum für Jesus schaffen würden. Teile der Pfingstbewegung führen diesen Gedanken noch einen Schritt weiter:
Wenn dieser Raum dann von den Menschen freigekämpft worden ist im Namen Jesu, dann kann Jesus den Geist
ausgießen. Diese Lehren sind unbiblisch.
5) Durch diese Liederbücher werden die Jugendlichen für den falschen Geist der
Charismatischen Bewegung und dadurch auch für bestimmte Großveranstaltungen wie Christival und Jesus-Tag
geöffnet.
Rund 6 Jahre nach dem ersten Band "Feiert Jesus" erschien im Jahre 2001, ebenfalls in
jenem großen, renommierten, evangelikalen Verlag, der 2. Band "Feiert Jesus". Startauflage 90.000
Exemplare. Bereits 14 Tage nach Erscheinen war die gesamte 1. Auflage vergriffen. Das Vorwort ist, was die
Richtung des Liedgutes angeht, deutlicher. Die ersten Sätze lauten: "Hier ist er, der zweite Band von
,Feiert Jesus’. Aus dem großartigen Angebot deutscher und internationaler Lobpreislieder haben wir
ausgewählt."
Noch deutlicher ist die Internetseite, die man zu den beiden ,Feiert Jesus’-Büchern aufschlagen kann (www.feiertjesus.de
und www.sound7.de). Auf der letzt genannten Internetseite wird für die 9. CD geworben, die Lieder aus den
beiden Bänden ,Feiert Jesus’ enthält. Hier wird Albert Frey, der mit Alexander Lucas und Vertretern jenes
Verlages die Liedauswahl der 9. CD getroffen hat, die Frage gestellt: "Wieso sind die ,Feiert Jesus’-CDs so
günstig?" (Und hier muss bemerkt werden, dass Albert Frey die Antwort etwas versetzt gibt – aber dies ist
die vollständige Antwort) Albert Frey: "Die Folge ist, dass höhere Stückzahlen erreicht werden und die
Songs dadurch weit verbreitet werden. Das hilft, die Songs, aber auch das Anliegen, also Lobpreis und
Anbetung, in der Breite zu verteilen."
Diese Antwort ist eindeutig: Man hat die Absicht, Lobpreis und Anbetung in die Gemeinden zu bringen. Dadurch
verändert man die Gemeinden in Richtung Charismatik. Noch aufschlussreicher ist, was Albert Frey unter
Anbetung versteht. Frage: "Wie kann man als Musiker und Sänger im Moment der Aufnahme selbst sich dem
Lobpreis und der Anbetung hingeben?" Albert Frey: "Ich denke, es ist einfach eine andere Art der Anbetung.
Nicht dieses bewusste Gebet, sondern eine Grundhaltung, die wir auch immer wieder durch Gebete oder Hinweise
zum Inhalt zu finden versuchen. Ich denke, Anbetung ist viel weiter, als man das so klassisch sieht. Anbetung
kann es auch sein, dass ein Musiker sein Instrument so gut wie möglich spielt, um damit Gott anzubeten."
Hier wird das bewusste Gebet in den Hintergrund geschoben, abgelehnt; es geht nicht mehr um meine ganze
Hinwendung zu Gott im Gebet, sondern im Grunde nur noch um mein Gefühl, mein "Feeling", das sich
Hineingeben in die Musik. Diese Haltung wird von A. Frey als Grundhaltung bezeichnet. Diese Aussage steht in
ganz klarem Widerspruch zur Bibel, heißt es doch Kol 3,16: »Lasst das Wort Christi reichlich unter euch
wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt
Gott dankbar in euren Herzen.«
Diesem Wort Gottes zufolge geht es beim Lob seiner Herrlichkeit um die rechte Herzenshaltung des Menschen Gott
gegenüber. Dieses Lob hat einen Inhalt. Durch Gottes Wort wird es uns klar vor Augen gestellt: Es geht um die
Worte mit ihrem Inhalt, nicht um die Dynamik der Musik. Es geht nach Kol 3,16 um Psalmen – die liegen uns im
Wortlaut schriftlich vor (im Gegensatz zur Melodie).
Es geht um Lobgesänge und geistliche Lieder. Es heißt nicht einfach, dass man Musik zur Ehre Gottes machen
soll. Vielmehr soll das Wort, das zur Lehre und Ermahnung dient, "reichlich" unter uns "wohnen", also
unser Leben und somit auch unser Gotteslob und unsere Musik bestimmen. Die Musik hat sich der schriftgemäßen
Verkündigung dienend unterzuordnen und ist so zu gestalten, dass sie das Wort mit seiner Lehre den Menschen
nahe bringt. Die Psalmen selbst sind über weite Passagen hin Lehre.
Die Frage ist doch überhaupt: Wieso sollen wir Jesus eigentlich feiern? Die Formulierung "Feiert Jesus"
ist als solche gänzlich unbiblisch. Nirgends hat Jesus nach der Schrift das seinen Jüngern nahegelegt. Und
doch: Jesus wurde tatsächlich einmal von der Menschenmenge gefeiert: Das war bei seinem Einzug in Jerusalem,
als die Menge schrie: »Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in
der Höhe!« Dies jedoch war ein Strohfeuer, wie wir wissen, kein geistlicher Aufbruch. Denn kurz darauf gab
es für die Jerusalemer Menge nur noch das »Kreuzige! Kreuzige!« – Und wir erfahren bei Matthäus auch,
warum Jesus wenige Tage vor der Kreuzgung auf dem Esel in Jerusalem eingezogen ist: Kapitel 21,4: »Das
geschah aber, damit erfüllt würde, wie geschrieben ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9):
,Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem
Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.’« Es ging ihm also darum, Gottes Willen zu entsprechen, Gott gehorsam zu
sein und nicht: von Menschen gefeiert zu werden.
An einer einzigen Stelle des Alten Testamentes unternimmt es Israel, Gott zu feiern. Um ihn, Gott, der Israel ja aus der Knechtschaft Ägyptens geführt hat, vor Augen zu haben und feiern zu können, wurde das goldene Kalb gegossen und dann wurde gefeiert – und es war doch nichts anderes, als der Verstoß gegen das Gebot Gottes: »Du sollst dir kein Bildnis machen in irgendeiner Gestalt, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst sie nicht anbeten noch ihnen dienen« (5. Mose 5,8-9a). Es geht einfach darum, indem wir Gottes Geboten folgen und d.h. uns an die Schrift halten, den Gott des Alten und Neuen Bundes allein als Gott zu ehren und dabei nicht meinen Wünschen – mögen sie auch menschlich noch so verständlich sein – zu folgen.
Am 8. Mai findet in Stuttgart der sogenannte Europa-Tag "Miteinander für Europa" statt.
10 000 Besucher werden in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle erwartet. 130 evangelische und katholische Werke aus
Europa sind vertreten, darunter sehr viele aus Deutschland. Laut Pressemitteilung vom 30.01.2004 sprechen von
katholischer Seite Chiara Lubich, Andrea Riccardi und Kardinal Walter Kasper – er ist
Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen – , von orthodoxer Seite Heikki
Huttunen und von evangelischer Seite Ulrich Parzany, Friedrich Aschoff und der bayerische Bischof
Johannes Friedrich. Ulrich Parzany, der Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland, gehört
zum Trägerkreis des Europa-Tages "Miteinander für Europa". Auch Romano Prodi, der Präsident der
EU-Kommission, wird sprechen. Ziel des Tages: ",Miteinander für Europa’ … soll dazu beitragen, dem
Prozess der Integration ,eine Seele’ zu geben, damit Europa zur ,Familie’ geeinter Völker und versöhnter
Nationen werde, die sich ihrerseits dem Aufbau und der Einheit der gesamten Menschheitsfamilie verpflichtet
weiß."
Die Linie, auf die es hinausläuft, ist hier: "Einheit der gesamten Menschheitsfamilie". Dazu wisse man
sich verpflichtet. Und an anderer Stelle heißt es (bezogen auf die christlichen Bewegungen und
Gemeinschaften): "Durch die wachsende Gemeinschaft unter ihnen entsteht ein Netzwerk geschwisterlicher
Beziehungen zwischen verschiedenen Völkern und Kulturen ganz Europas. Zu ihnen gehören evangelische,
katholische, orthodoxe, reformierte und anglikanische Christen." In einer Übersicht auf der Homepage des
Trägervereins der Veranstaltung unter www.miteinander-wie-sonst.de, auf der man die obigen Zitate findet,
wird dargestellt, wie es zu diesem Europa-Tag kam.
Damals geschah, kurz gesagt, folgendes im Vorfeld des Europa-Tages: Es fanden ein evangelischer und ein
katholischer Initiator zusammen. Der evangelische besteht seit 1969 unter dem unbestimmten Begriff "Treffen
von Verantwortlichen" (TvV); er wurde 1999 in Angelegenheiten dieses Europa – Tages aktiv. Der katholische
Initiator ist der Papst. Er hatte für Pfingsten 1998 zahlreiche katholische Bewegungen auf den Petersplatz
zusammengerufen und sprach dort über den Heiligen Geist. Papst Johannes Paul II. sagte vor 500000 Menschen:
"Vergesst nicht, dass jedes Charisma zum Wohle der ganzen Kirche gegeben ist." "Allen Menschen möchte
ich zurufen: Öffnet euch den Gaben des Heiligen Geistes. Nehmt die Charismen dankbar an, die der Heilige
Geist unaufhörlich schenkt." "Die Bewegungen sind die Antwort des Heiligen Geistes auf diese dramatische
Herausforderung (die Säkularisierung) unserer Zeit." Soweit die Papstzitate. Wie ging es weiter?
Der Trägerkreis des Europa-Tages berichtet es uns folgendermaßen: "Beim TvV im März 1999 wurde ein
Video-Bericht über dieses römische Pfingstereignis gezeigt (,Wehen des Geistes');. Beeindruckt hat unter
anderem auch die Bedeutung, die der Papst den Bewegungen beimisst: Ausgehend von einer ekklesiologischen
Unterscheidung des katholischen Theologen Hans Urs von Balthasar zählt Johannes Paul II. die Bewegungen zur
charismatischen Dimension der Kirche, die – so der Papst – in der gleichen Weise für die Kirche wesentlich
ist wie ihre institutionelle Dimension." Das heißt im Klartext: Initiator ist der Papst, und weil er die
Gnadengaben (Charismen) neben der Institution Kirche betont hat, arbeiten die Evangelischen des TvV (Treff von
Verantwortlichen) mit. Verbindender Faktor ist hier die Charismatik. Dies geht aus verschiedenen
Stellungnahmen von Helmut Nicklas (z. B. in "Neue Stadt" Heft 1/2004) hervor.
H. Nicklas war 1971-2002 leitender Sekretär des CVJM München und gehört mit Ulrich Parzany zum Trägerkreis
des Europa-Tages. Kann es denn sein, dass evangelische Christen der Charismatischen Bewegung so eng mit der
Katholischen Kirche zusammenarbeiten, deren evangeliumswidrige Züge Pastor Hamel im ersten Teil des
Lageberichtes (s.o.) aufgezeigt hat? Die Antwort ist Ja, denn der Geist, der in der Charismatischen Bewegung
den Kurs bestimmt, ist ein ökumenischer Geist, nicht der Heilige Geist, der der Geist der Wahrheit ist.
Falsch ist die Behauptung, die unlängst auf einer Homepage des "Lebenszentrums für die Einheit der
Christen" (Craheim) zu lesen war: "Der Heilige Geist.. ist ein ,ökumenischer’ Geist." Hier und heute
muss festgestellt werden: Der Geist, der hinter der Charismatik steht, ist ein ökumenischer Geist, der mit
der irreführenden Papstkirche zusammenarbeiten kann. Dieser ökumenische Geist ist nie und nimmer der Geist,
der in der Schrift als der Heilige Geist bezeugt ist. Denn der Heilige Geist schließt die Schrift auf und
führt Christen auf dieser Grundlage zur wahren Einheit in Christus zusammen. Gewiss aber nicht zu einer
unbiblischen Ökumene mit der Papstkirche. H.H.
Ich begreife die Angst und Sorge des Autors, denn unter den sog. Pfingstlern gibt es Gruppen,
die in der Tat gefährlich sind. Aber dann gleich charismatische Musik, Liederbücher und Prediger in globo in
den ökumenischen Topf zu werfen, ist für mich unglaubhaft. Lobgesang hat schon im Alten Testament nur so
gesprudelt – man denke bloss an die Psalmen! Aber auch im Neuen Testament gibt es viele Stellen, die uns zum
Anbeten und Lobpreisen einladen. Solange Jesus das Zentrum unserer Anbetung und unseres Lobgesangs ist, kann
man doch nichts daran aussetzen, oder?
Wie hätte der Autor wohl die primitive Kirche in der Apostelgeschichte beurteilt? Was hätte er mit David
gemacht, als er vor der Lade Gottes sprang und tanzte – hätte er ihn verachtet wie Michal? Und was würde er
wohl von mir denken? In unserer Gemeinde gehöre ich zu den Lobpreisleitern, spiele Klavier und singe und
geniesse dabei die Freiheit, die uns Jesus schenkt, ihn mit unserem ganzen Wesen anzubeten. Ich war von Anfang
an in einer multikulturellen Gemeinde mit bis zu vierzig verschiedenen Nationen. Da kann man unmöglich alle
über einen Leist ziehen. Natürlich müssen wir unterscheiden zwischen echter Anbetung und Zirkus. Ich habe
in Südamerika und anderswo wunderbaren Grossveranstaltungen beigewohnt wo Menschen – Gott sei Dank – mit
moderner Technik das Evangelium bis in das hinterste Strassenviertel hören konnten. Unter den Teilnehmern gab
es bestimmt viele Christen, welche die Ehrfurcht vor Gott absolut nicht verloren haben. Laut singen, tanzen
vor Freude über die vergebenen Sünden oder über empfangene Heilung usw. nimmt Jesus durchaus an – dafür
gibt es in der Bibel genügend Beispiele. Was dabei zählt, ist ob unser Loben, Danken und Preisen aus einem
wahren Herzen kommt – und was aus wahrem Herzen kommt, weiss schliesslich nur Gott. Sagt nicht die von dem
Autor so heiss geliebte Schrift, dass das Herz eben überfliesst vor Freude, dass wir Gott mit allem was sind,
loben sollen für seine Grösse und Güte?
Diejenigen, die ihre Zeugnisse geben, haben tatsächlich in Imitationsbewegungen mitgemacht und sind mit einem
Schwarmgeist getauft worden. Wir wissen ja, dass Satan ein Imitator ist. Aber die Tatsache, dass es immer mehr
Schmuck aus Trompetengold gibt und sogar so gut imitiert ist, dass er als echtes Gold verkauft wird und die
Leute damit reingelegt werden, heisst nicht, dass es keinen ECHTEN Schmuck mehr gibt, wobei sich viele
Goldschmiede grosse Mühe geben, die edelsten Steine und Metalle zu verwenden. Dieser Artikel , in den
falschen Händen, könnte in aufrichtigen Christenkreisen grossen Schaden anrichten und die Menschen, welche
echt suchen, davon abbringen, Jesus in seiner ganzen Fülle zu finden.
Und schliesslich: die Bibel sagt ganz klar, dass die Endzeitgemeinde keine populäre Gemeinde sein wird – im
Gegenteil! Weshalb also sich solche Sorgen machen über das Aussondern? Jesus selbst wird das bei seinem
zweiten Kommen souverän erledigen. Letztlich kommt es darauf an, wer Christ ist, das heisst, wer Christus
gehorcht hat und nachgefolgt ist. Der Hirte kennt seine Schäflein. Wir sind jetzt – und waren es schon immer
- dazu aufgefordert, nicht Pfingstler, Charismatiker, Protestanten oder Evangelikale zu sein, sondern ganz
schlicht und einfach CHRISTEN.
Dr. Monika von Sury – Royal Line info@royalline.ch / https://www.royalline.ch/d/traduction.asp