Die Gebete in den Amtskirchen. / E-mail an Hanspeter
Gasser 00, 2005-01-23
Muss der Christ seine Feinde lieben? / Replik
Hanspeter Gasser 00, 2005-01-24
Ist der Samariter nur ein Mitmensch? / Kommentar
Peter Buschauer 00, 2005-05-19
Was ist die entscheidende Aussage im Gleichnis vom barmherzigen
Samariter? / Replik Dr. Monika von Sury 00, 2005-10-02
Müssen Christen ihre Feinde lieben? – Teil 2: Die katholische
Sicht des Themas. / Replik Dr. John Waterfield 00, 2006-01-28
Müssen Christen ihre Feinde lieben? – Teil 3: Die christliche
Auslandsmission. / Replik Dr. John Waterfield 01, 2006-01-28
Hier möchte ich noch einmal auf die Gebetsinhalte zu sprechen kommen. Es wird in den
Amtskirchen viel für ‘die’ Dritte Welt, für ‘die’ Armen, für ‘die’ Flutopfer usw. gebetet. Nach meiner Erkenntnis ist es anmaßend und eine absolute Selbstüberschätzung, wenn wir denken, wir könnten
ganze Länder, Kontinente, ja die ganze Menschheit mittels eines Gebetes in irgendeiner Form zurechtbringen.
Es scheint mir, als ob hier ein gewisses Optimierungsstreben Platz greifen würde, wo mit dem geringsten
Einsatz der größte Erfolg erzielt werden sollte. Und so schön klingen tut das auch, wenn man für ‘die
ganze Welt’ betet. Dabei wissen wir gar nicht, für wie viele Gottesleugner, Gotteslästerer und
Götzendiener wir hier den Segen Gottes herabflehen. Der Umstand, dass diese ‘Gebete’ in den vergangenen
Jahrhunderten und bis heute noch nie irgendeine Wirkung gezeigt haben, hat sich scheinbar noch nicht zu den
kirchlichen Verantwortlichen und deren Gläubigen durchgesprochen.
Wenn wir tatsächlich für Menschen beten wollen, dann sollten wir diese Menschen kennen und recht genau
wissen, wessen sie bedürfen. Also nicht vor Gott ein ‘all inclusive’ Gebet präsentieren, wo wir uns um
nichts weiter kümmern und selbst sonst keinen Beitrag leisten müssen. Sondern wir müssen uns Menschen aussuchen, welche
für uns erreichbar sind, die wir vielleicht sogar jeden Tag treffen, deren Probleme wir kennen und wo wir
prüfen können, wie wir persönlich helfen können und wo wir mangels Kapazität oder Fähigkeiten die Hilfe
Gottes tatsächlich in Anspruch nehmen müssen.
Da können wir dann auch immer wieder nachfragen, wie es mit
den Dingen vorangeht und erkennen, ob Gott schon geholfen hat oder ob ein weiteres Problem aufgetreten ist,
welches wir persönlich oder im Gebet berücksichtigen sollten.
Für die Menschen in der Dritten Welt oder anderswo wird Gott auch dort gläubige Beter finden, die sich
dieser Aufgabe unter ihren Landsleuten widmen werden.
Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!
Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie
lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der Straßen stehend zu beten, damit sie von den
Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. 6,6 Wenn du aber betest, so
geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!
Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten. 6,7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht
plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen Redens willen erhört werden. 6,8
Seid ihnen nun nicht gleich! Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet. Mt 6,5-8;
Es ist mir zwar grundsätzlich klar, dass in der Landeskirche, so der Ausdruck für Amtskirche
in der Schweiz, sehr viel opportunistisch gemacht wird, weil man es halt tut und weil die Kirchgänger das
erwarten. Aber ich denke hier nicht, dass es eine Anmaßung und schon gar keine Selbstüberschätzung ist, zu
glauben und zu hoffen, dass Gott die Gebete der Leute eines Gottesdienstes erhört und damit den Betroffenen
dadurch helfen wird. Wir müssen und können nichts zurechtbringen, aber Gott bitten, dass er bei diesen
Menschen ist, das glaube ich nun allemal. Wozu beten wir dann? Egoistisch nur für uns und wenn es hoch kommt
noch für einige Bekannte, Freunde und die Familie?
Entschuldige meine Offenheit. Ich unterliege offensichtlich einem komplett falschen Glaubensverständnis, wenn
ich meine, dass es unser Auftrag sei, auch für Gotteslästerer um die Erlösung durch Jesus Christus zu
beten. Ich finde deine Ansicht nicht korrekt, wenn du sagst, dass wir durch unser Gebet den Segen des Herrn so
quasi als Legalisierung für das Fehlverhalten dieser Menschen herabflehen. Es ist doch unsere Pflicht den
Segen dafür zu erflehen, dass sie ihre Arbeit im Sinne Gottes ausführen.
Hat nicht Jesus selbst gesagt, dass wir für unsere Feinde Beten sollen (Mt 5.44)? Ich denke aber, dass es
damit Pflicht wird, für Gottlose, Gottesleugner und Götzendiener zu beten (Fürbitte). Wir haben, wenn ich
mich recht erinnere den Auftrag unsere Talente zu vermehren, und die können wir doch nur bei den verirrten
Schafen finden.
Hanspeter Gasser gasser.hanspeter@bluewin.ch
Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein.
Jh 17,6 Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. 17,7 Jetzt haben sie erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; 17,8 denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, dass du mich gesandt hast. 17,9 Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein. Jh 17,6-9;
Bevor wir nun auf das eigentliche Thema dieses Diskurses eingehen, sollen hier noch die
anderen Aussagen in der obigen Replik von Hanspeter Gasser beantwortet werden:
Du schreibst in einem Deiner Mails, dass Du bereits seit 35 Jahren Gott suchst. Nachdem Du die Landeskirche so
gut kennst, gehe ich davon aus, dass Du in der Vergangenheit auch dort gesucht hast. Wieso hast Du Gott dort
in diesen 35 Jahren noch immer nicht gefunden? Sagt das etwas über diese Kirche aus? Deine weiteren
Ausführungen darüber, was Gott macht und was er nicht macht, verblüffen mich etwas, wenn ich bedenke, dass
Du selbst behauptet hast, dass Du Gott erst kennen lernen willst – also noch nicht kennst.
Zu Deiner Frage "Wozu beten wir dann?": Meinst Du nicht, dass wir alle genug zu beten haben, um unsere
ganze Verwandtschaft und alle unsere Bekannten zur Entscheidung für unseren Herrn Jesus Christus zu führen?
Oder sind alle diese Menschen in Deinem persönlichen Umkreis bereits "wiedergeborene" Christen?
Dann hätten sie Dir vielleicht helfen können, Gott kennen zu lernen. Außerdem macht man immer neue
Bekanntschaften und gewinnt neue Freunde, welche wir bei Bedarf in unsere Gebete aufnehmen und geleiten
müssen.
Und ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, wenn Du dies ernsthaft betreibst, hast Du jeden Tag ein
bis zwei Stunden, welche Du für alle diese Menschen und ihre individuelle Situation persönlich beten, bitten
und danken musst. Und auch tagsüber denkst Du immer wieder an die Probleme des Einen oder Anderen, sodass Dir
gar keine Zeit bleibt, an irgendwelche Menschen an irgendwelchen Ecken der Welt zu denken, die Du nicht
kennst, von denen Du nicht weißt, wo sie leben und welche Probleme sie tatsächlich haben. Aber ich bekomme
immer mehr den Eindruck, dass für Dich Gebet nicht Gespräch mit Gott ist, sondern wirklich nur im Vaterunser
besteht. Dann ist das natürlich in fünf Minuten durchgezogen.
Es ist sehr einfach, großartige Gebete für Leute zu sprechen, die weit weg sind, welche wir nicht kennen und
noch nie gesehen haben und uns dann kaum darum kümmern, wie es diesen Leuten wirklich geht und was sie
tatsächlich benötigen. Der Mensch von nebenan ist unser Ziel als Christen. Doch das ist harte Arbeit und
dauernder Einsatz, weil diese Menschen ja täglich um uns sind. Dies als egoistisch zu bezeichnen offenbart
einen anderen Egoismus: nämlich möglichst nicht direkt mit den Menschen und ihren Problemen konfrontiert zu
werden.
Und dann muss hier noch ein scheinbares Missverständnis in der obigen Auffassung von Hanspeter Gasser
geklärt werden. Wenn er in seiner Replik schreibt:
"Ich unterliege offensichtlich einem komplett falschen Glaubensverständnis,
wenn ich meine, dass es unser Auftrag sei, auch für Gotteslästerer um die Erlösung durch Jesus Christus zu
beten."
muss man ihm durchaus Recht geben. Der tatsächliche Auftrag des biblischen Christen ist nicht
für Gotteslästerer zu beten, sondern den hat der Herr in Mk 16,15-16 folgendermaßen konkretisiert:
Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!
Mk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das
Evangelium der ganzen Schöpfung! 16,16 Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet
werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden. Mk 16,15-16;
Also nicht durch Gebete werden Menschen – und schon gar Gotteslästerer – erlöst, sondern
durch den Glauben an das Evangelium und die Entscheidung für Christus Jesus. Und damit sie daran glauben
können, müssen wir es ihnen zuerst einmal verkündigen. Aber das ist natürlich etwas aufwendiger, als am
Sonntag in der (katholischen) Kirche zu sitzen und drei Vaterunser und sechs Ave Maria herunter zu ratschen
und dann zu meinen, man hätte etwas für die Erlösung von Gotteslästerern getan.
Und dann meint Hanspeter Gasser:
"Ich finde deine Ansicht nicht korrekt, wenn du sagst, dass wir durch unser
Gebet den Segen des Herrn so quasi als Legalisierung für das Fehlverhalten dieser Menschen herabflehen. Es
ist doch unsere Pflicht den Segen dafür zu erflehen, dass sie ihre Arbeit im Sinne Gottes ausführen."
In diesem Zusammenhang kommen mir immer die Waffen – und Soldatensegnungen der Regimentspfarrer
und Feldgeistlichen in den Sinn, die in den Kriegen der vergangenen Jahrhunderte – und bis heute – den Segen
dafür erfleht haben, dass diese Leute ihre Arbeit gut ausführen und den Feind besiegen mögen. Dass dies den
Tod von Hunderttausenden, wenn nicht Millionen von Menschen bedeutet hatte, hat man in diesen Kirchen nie
wirklich realisiert, geschweige denn bereut. Auch dies war und ist eine Selbstüberschätzung des Menschen, ja
sogar eine Gotteslästerung, zu meinen, Gott würde auf unser Geheiß für die Ermordung ganzer Völker seinen
Segen geben.
Und damit kommen wir zu jener Aussage von Hanspeter Gasser, welche aufgrund ihrer Aktualität sowie der immer
wiederkehrenden Fragen und missverständlichen Interpretationen hier einmal ausführlicher behandelt werden soll.
"Hat nicht Jesus selbst gesagt, dass wir für unsere Feinde Beten sollen (Mt
5.44)? Ich denke aber, dass es damit Pflicht wird, für Gottlose, Gottesleugner und Götzendiener zu beten
(Fürbitte). Wir haben, wenn ich mich recht erinnere den Auftrag unsere Talente zu vermehren, und die können
wir doch nur bei den verirrten Schafen finden."
Die oben zitierte Schriftstelle ist ein Teil der Bergpredigt des Herrn, welche wir vor einem
Kommentar in ihrem Kontext betrachten wollen.
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen.
Mt 5,38 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn 5,39 Ich
aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird,
dem biete auch die andere dar 5,40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Untergewand nehmen
will, dem laß auch den Mantel! 5,41 Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem
geh zwei! 5,42 Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen will! 5,43 Ihr
habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 5,44 Ich
aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen, 5,45 damit ihr Söhne
eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt
regnen über Gerechte und Ungerechte. 5,46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun
nicht auch die Zöllner dasselbe? 5,47 Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun
nicht auch die von den Nationen dasselbe? 5,48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater
vollkommen ist. Mt 5,38-48;
Bevor wir auf die Feindesliebe eingehen, soll zu Vergleichszwecken noch eine andere, immer
wieder falsch interpretierte Aussage des Herrn kurz betrachtet werden. Hier oben, im Vers Mt 5,43, sagt der
Herr: "Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben – " und er bezieht sich damit
auf jenes Gebot, das nach Mt 22,39 dem höchsten und größten Gebot – nämlich der Liebe zu Gott – gleich ist
und welches er den Schriftgelehrten in Mt 22,35-40 erklärt hat.
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Mt 22,35 Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte:
22,36 Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? 22,37 Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den
Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5). 22,38
Dies ist das höchste und größte Gebot. 22,39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). 22,40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz
und die Propheten. Mt 22,35-40;
Bei diesem Gebot der Nächstenliebe hat es schon zu Jesu Lebzeiten Schwierigkeiten im
Verständnis gegeben, welche der Herr mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter zu klären versucht hat.
Der barmherzige Samariter.
Lk 10,25 Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach:
Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? 10,26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz
geschrieben? Was liest du? 10,27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von
ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich
selbst« 10,28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben. 10,29 Er aber
wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? 10,30 Da antwortete
Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die
zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen. 10,31 Es traf sich aber,
dass ein Priester dieselbe Straße hinab zog; und als er ihn sah, ging er vorüber. 10,32 Desgleichen auch ein
Levit: als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 10,33 Ein Samariter aber, der auf der Reise
war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; 10,34 und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine
Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 10,35 Am
nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr
ausgibst, will ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
10,36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber
gefallen war? 10,37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an
ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! Lk 10,25-37;
Dieses Gleichnis ist wahrscheinlich jenes, welches aufgrund oberflächlicher Betrachtungsweise
in der Welt am meisten missverstanden wurde und wird. Bei diesem Missverständnis handelt es sich – um dies
vorwegzunehmen – nicht um die Aufforderung barmherzig und hilfsbereit zu sein. Dies ist richtig und wichtig
und geht ganz klar aus der Aussage des Herrn am Ende des Gleichnisses, in Vers Lk 10,37 hervor.
Das Missverständnis beruht vielmehr darauf, dass die Antwort des Herrn auf die Frage des Schriftgelehrten
falsch interpretiert wird. Und auch manche Ausleger verstricken sich im Text des Gleichnisses und beantworten
mit aller Ausführlichkeit die Frage, warum Priester und Levit – im Gegensatz zu dem Samariter – dem
Überfallenen nicht geholfen haben, ohne der eigentlichen Frage dieses Gleichnisses: "Wer ist mein Nächster"
bzw. "Wen muss ich lieben wie mich selbst" das erforderliche Augenmerk zu schenken.
Die landläufige Meinung – welche durch Sozialeinrichtungen aller Art verständlicherweise aufgegriffen und
weiterverbreitet wird – ist, dass wir hier von Gott aufgefordert werden, alle Armen und Hilfsbedürftigen in
der Welt so zu lieben wie wir uns selbst auch lieben und ihnen aus dieser unserer Liebe eine entsprechende
Hilfe und Unterstützung zuteil werden zu lassen.
Wenn wir uns nun aber diesen Text genauer ansehen, erkennen wir eine ganz andere Aussage. Dort heißt es
nämlich in der abschließenden Frage des Herrn an den Schriftgelehrten:
"Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen
war?"
Er wird also gefragt, wer der Nächste ist – und zwar der Nächste für den, der unter die Räuber gefallen
war. Dies sollte dann die Antwort auf seine Frage aus Vers Lk 10,29 sein: "Wer ist denn mein Nächster?"
Gleichzeitig ist dies aber auch die Konkretisierung der Person des "Nächsten" aus dem zweiten Gebot –
nach dem Gebot der Gottesliebe – und bezeichnet für uns Christen jene Menschen, welche wir lieben sollen wie
uns selbst. Und hier erkennen wir in der obigen Frage des Herrn – und der Antwort des Schriftgelehrten – einen
diametralen Unterschied zur gängigen Interpretation.
Der Herr fragt, wer der Nächste geworden ist jenem Menschen, der unter die Räuber gefallen war. Und der
Schriftgelehrte antwortete: "Der die Barmherzigkeit an ihm tat". Daher ist nicht der Hilfsbedürftige der
Nächste des Samariters gewesen, sondern umgekehrt, der Samariter hat sich durch seine Hilfe als der Nächste
des Überfallenen erwiesen.
Daraus ergibt sich aber die Konsequenz, dass hier nicht den "Samaritern" – also den Helfern – geboten
wird, die Armen und Hilfsbedürftigen – wo immer diese auch seien – "wie sich selbst zu lieben". Sie
sollen wohl barmherzig sein und ihnen helfen. Damit stellen sie ja letztendlich unter Beweis, dass auch sie
diese Bedürftigen lieben. Aber es sind eben jene Bedürftigen, denen von ihnen geholfen worden ist, welche –
nach diesem Gebot Gottes – aufgefordert werden, ihre Helfer zu lieben "wie sich selbst".
Und hier erkennen wir auch den Unterschied zur landläufigen Auffassung. Während diese versucht – in
Umkehrung des Wortsinnes – den Eindruck zu vermitteln, dass in diesem Gleichnis der Überfallene der Nächste
des Samariters gewesen ist und postuliert, dass die Armen der ganzen Welt die "Nächsten" der
Wohlhabenderen sind, meint der Herr hier einerseits die ganz persönliche Hilfe in unserer unmittelbaren
Umgebung und gebietet andererseits jenen, denen geholfen worden ist, ihre Helfer zu lieben "wie sich selbst".
Das Gebot der Nächstenliebe ist also nach den Worten des Herrn in diesem Gleichnis: Liebe die Menschen,
welche dir geholfen haben und zeige ihnen ebenso deine Liebe wie sie dir ihre Liebe gezeigt haben, indem
sie dir geholfen haben.
Nächstenliebe ist daher keine Kategorie des Mitleids, sondern eine solche
der Dankbarkeit.
Und wie leicht erkennbar, gilt dieses Gebot ihre Helfer (Nächsten) zu lieben, nicht nur für
Arme und Bedürftige. Es gilt auch für uns, die wir nicht bedürftig sind, indem auch wir allen jenen, welche
uns im Leben geholfen haben – Eltern, Geschwister, Verwandte, Bekannte, Freunde und auch Fremde, welche uns in
einer Notsituation beigestanden sind – persönlich dankbar sein und sie lieben sollten, wie wir uns selbst
lieben. Sie alle sind unsere Nächsten.
Dieses Gebot gilt aber natürlich nicht für Gottlose, Gottesleugner oder Götzendiener in der Dritten Welt.
Sie müssen für die Liebe, welche ihnen Christen aus den USA, Europa oder anderen Ländern mit finanzieller
oder anderer Hilfe erwiesen haben, nicht dankbar sein – und sind es in den meisten Fällen auch nicht.
Schlimmer noch, wie gerade eben Pressemitteilungen zu entnehmen ist, sind Spendengelder, welche für die
Tsunami-Hilfe nach Indien geflossen sind, von einem indischen Spitzenbeamten, der für seinen Einsatz für die
Tsunami-Opfer zum "Held Asiens" gekürt wurde, im Umfang von 3,2 Millionen Euro unterschlagen worden.
Und hier stellt sich überhaupt die Frage, wieso Staaten wie z. B. Indien und Pakistan, welche die
finanziellen Mitteln haben, um seit 1974 bzw. 1998 immer mehr Atombomben zu bauen und im Falle von Indien mehr
als 40 Satelliten mit eigenen Raketen in die Erdumlaufbahn zu transportieren, für die Unterstützung seiner,
von Katastrophen betroffenen Bürger finanzielle Hilfe aus dem Westen benötigen sollten.
Noch dazu, wo Studien der Weltbank nachweisen, dass von jedem Dollar Entwicklungshilfe mindestens 90 Cent auf legalen
oder illegalen Wegen in die reichen Länder zurückfließen – sei es auf anonyme Schweizer Konten diverser
Gewaltherrscher in der Dritten Welt oder als Vergütung der "Logistikkosten" an verschiedene
Hilfsorganisationen und – firmen – und damit gar nicht erst zu den Bedürftigen gelangen.
Dies bestätigt auch der Corruption Perception Index (CPI) 2005 von Transparency International
"Korruption ist ein wesentlicher Grund für die Armut in vielen
Entwicklungsländern wie auch ein Hindernis, diese zu überwinden" sagte der Gründer und Vorsitzende von
Transparency International, Peter Eigen. "Korruption und Armut spielen zusammen und sperren die Menschen in
den betroffenen Ländern in einen Kreislauf des Elends ein. Man muss sich intensiv mit dem Thema Korruption
beschäftigen, wenn Hilfsgelder bei der Befreiung der Menschen von Armut spürbare Wirkungen entfalten sollen."
(Siehe auch den Korruptionsindex – CPI 2005 von
Transparency International)
Schließlich könnte sich bei unserem Thema der Nächstenliebe noch die Frage stellen, was
denn das eigentlich meinen sollte: "lieben (...) wie dich selbst". Doch die Antwort darauf dürfte nicht
wirklich schwer sein: alles, was ich mir zugestehe – von den materiellen Dingen, welche ich mir leiste, bis
hin zu meinen Fehlern, die ich toleriere – das alles sollte ich auch diesen meinem Nächsten – materiell oder
ideell – zugestehen. Und damit beantwortet sich gleichzeitig auch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit:
Was ich mir selbst nicht leisten kann oder will, das muss ich – nach dieser Definition – auch bei meinem
Nächsten nicht akzeptieren.
Mit dem abschließenden Hinweis oben, in Lk 10,37: "So geh hin und tu desgleichen" bedeutet der Herr dem
Schriftgelehrten gleichzeitig, dass seine Fragestellung eine falsche war. Nicht "Wer ist denn mein
Nächster?" muss die Frage lauten, sondern "Wem soll ich sein Nächster sein?"
Wie man sieht, ist dieses Gesetz das Gebot für die Christen, die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu
lieben. Einmal, indem man dem Bedürftigen hilft und sich damit als sein Nächster zu erkennen gibt, das
andere Mal, wenn einem selbst geholfen wurde, indem man diesen barmherzigen Mnschen, seinen Nächsten, liebt, auch und
insbesondere dafür, dass er einem geholfen hat. Und beides, besonders aber das Letztere, lässt sich nun
einmal nicht par distance und im Gießkannenprinzip verwirklichen.
Die Nächstenliebe.Ähnlich, wie die falsche Interpretation der "geringsten meiner
Brüder" aus Mt 25,40, ist die völlige Sinnumkehr des biblischen Begriffes
der "Nächstenliebe" durch Kirchen, Prediger und Hilfsorganisationen, eine der größten
Betrügereien, um bei leichtgläubigen Zeitgenossen Mitleid zu erregen und ohne viel Aufwand Spendengelder zu scheffeln. NÄCHSTENLIEBE IST DAHER KEINE KATEGORIE DES MITLEIDS, SONDERN EINE SOLCHE DER DANKBARKEIT! |
Zwischen den Aussagen des Herrn über den "Nächsten" oben, in Lk 10,25-37 und Mt 5,43 und
seinem Gebot gleich danach in Mt 5,44: "Liebt eure Feinde" gibt es nun eine interessante Parallele. Ebenso
wie die Ausleger seit Jahrhunderten, im völligen Gegensatz zur Aussage des Herrn, den "Nächsten" nicht
als den Samariter – also den Helfer – , sondern fälschlich als den Überfallenen gedeutet haben und damit
perfider Weise die Armen und Hilfsbedürftigen der ganzen Welt diesem Gebot "untergeschoben" haben, hat
man auch bei der Feindesliebe der Einfachheit halber auf eine Analyse verzichtet und dieses christliche Gebot
der Feindesliebe auf alle Betrüger, Mörder und Räuber der ganzen Welt ausgedehnt, sodass diese Forderung
schließlich – weil unerfüllbar – zur Utopie erklärt wurde.
Wenn wir nun versuchen, den richtigen Hintergrund dieser Aussage des Herrn zu erkennen, stoßen wir auf eine
weitere Parallele zur Nächstenliebe: ebenso, wie sich diese nicht auf die Armen der ganzen Welt, sondern nur
auf jene Menschen bezieht, welche persönlich zu uns gestanden sind und uns in unserem Leben geholfen haben,
bezieht sich die Feindesliebe nicht auf die Verbrecher der ganzen Welt, sondern nur auf jene Menschen, welche
uns in unserem persönlichen Umfeld feindlich gesinnt sind. Und ebenso wie bei der Nächstenliebe, müssen wir
auch bei der Feindesliebe die betroffenen Menschen zwangsläufig auch persönlich kennen. Nur so können wir
auch der Verpflichtung nachkommen, sie zu lieben. Und hier haben wir nun auch schon den Ansatzpunkt für das
Verständnis der Aussage des Herrn in Mt 5,44:
"Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen."
Ebenso wie die anderen Gebote des Herrn in diesem Zusammenhang, wird auch die Aufforderung der
Feindesliebe immer wieder nur oberflächlich gelesen und kaum hinterfragt. Wie es scheint, wollen die
Wenigsten wissen, was hier tatsächlich steht und gemeint ist und ergehen sich sogleich in Symbolismen wie "geistliche
Zielsetzung", "Regierungserklärung für das Reich Gottes" u.a.m. Wir wollen daher diese Gebote einzeln
betrachten und analysieren:
Mt 5,39 Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen sondern wenn jemand
dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar. Mt 5,39;
Der, welcher mich hier auf die rechte Backe schlägt, kann nicht jemand sein, der sich dabei
irgendwo in der weiten Welt aufhält, sondern muss erfahrungsgemäß neben mir, an meiner Seite stehen, sonst
könnte er nicht zuschlagen.
Mt 5,40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Untergewand nehmen
will, dem laß auch den Mantel! Mt 5,40;
Auch wenn jemand mit mir vor ein Gericht gehen oder gar mein Untergewand nehmen will, muss er
mit mir persönlich Kontakt haben und mich kennen – und ich ihn.
Mt 5,41 Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh
zwei. Mt 5,41;
Und erst recht, wenn mich jemand zwingen will, mit ihm eine Meile zu gehen, wird das kaum
möglich sein, wenn er sich am anderen Ende der Welt befindet.
Mt 5,42 Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen
will. Mt 5,42;
Auch jemand der mich bittet oder von mir borgen will, muss mich nach dem Geist dieser Aussagen
persönlich kennen. Bei den Bettelbriefen, deren wir heute so viele erhalten, kommt der Großteil der Spenden
gar nicht an die Bedürftigen, sondern wird für Organisation, Verwaltung, Logistik und Gehälter der
Angestellten abgezweigt. Was dann für die Armen übrigbleibt, ist so wenig, dass eben immer wieder und immer
mehr gespendet werden muss.
Ein biblischer Christ, der einen christlichen Prediger, Evangelisten oder
Missionar unterstützt, den er kennt, dessen Glauben und dessen "Früchte" er geprüft hat und zur
Überzeugung gelangt ist, dass dieser Mensch im Namen Gottes arbeitet und die biblische Wahrheit verkündet,
der handelt selbst auch im Auftrag Gottes, wenn er dessen Tätigkeit fördert. Doch viele Christen tun dies
eben nicht. Sie überlassen die Verantwortung und das Geld Ungläubigen oder betrügerischen Scheingläubigen,
welche sich an den Spenden selbst bereichern, in luxuriösen Villen wohnen und protzige Autos fahren (wie
manche Prediger in den USA).
Mt 5,44 Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch
verfolgen. Mt 5,44;
Um meinen Feind – also jenen Menschen, der mich nicht liebt – lieben zu können, muss ich ihn
daher kennen – und er mich. Wie sollte ich wissen wer mich in Afrika, Indien, Asien oder sonst wo auf der Welt
nicht liebt? Und auch jene, die mich verfolgen, muss ich kennen, sonst könnte ich nicht für sie beten.
Wie leicht zu erkennen ist, gehen alle diese Gebote von der eindeutigen Voraussetzung aus, dass sich die
beteiligten Menschen persönlich kennen und womöglich örtlich nahe sind. Das Argument, dass wir heute im
Zeitalter der Globalisierung leben und Entfernungen immer weniger relevant werden, ist für Handel,
Geldverkehr und allgemeine Kommunikation wohl richtig. Doch die geistliche und materielle Armut und
Hilfsbedürftigkeit der Menschen können wir nach wie vor dann am Besten einschätzen und ihr begegnen, wenn
wir diese Menschen persönlich kennen lernen und ihre Probleme und Defizite beurteilen können. Aber das ist
natürlich viel aufwendiger und viel weniger beeindruckend, als ein 5 Minuten Gebet in aller Öffentlichkeit
für "die Welt".
Die Frage im Titel dieses Diskurses: "Müssen Christen ihre Feinde lieben?" ist daher ganz eindeutig mit
"Ja" zu beantworten. Allerdings mit der ausdrücklichen Betonung auf "ihre" Feinde. Wir lesen
nirgendwo in der Bibel, dass wir die Feinde anderer Leute, geschweige denn die Menschen der ganzen Welt lieben
sollten. Und selbst bei manchen unserer eigenen Feinde wird uns von der Schrift geboten, uns von ihnen fern zu
halten und uns von ihren Tätigkeiten zu distanzieren.
Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen!
2Kor 6,14 Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche
Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? 6,15
Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?
2Kor 6,14-15;
Ein Bruder, der ein Unzüchtiger, Habsüchtiger, oder ein Götzendiener ist, mit dem sollt ihr nicht einmal essen.
1Kor 5,9 Ich habe euch in dem Brief geschrieben, nicht mit Unzüchtigen Umgang zu
haben; 5,10 nicht überhaupt mit den Unzüchtigen dieser Welt oder den Habsüchtigen und Räubern oder
Götzendienern, sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen. 5,11 Nun aber habe ich euch geschrieben,
keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Unzüchtiger ist oder ein Habsüchtiger
oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit einem solchen nicht
einmal zu essen. 5,12 Denn was habe ich zu richten, die draußen sind? Richtet ihr nicht, die drinnen
sind? 5,13 Die aber draußen sind, richtet Gott. Tut den Bösen von euch selbst
hinaus! 1Kor 5, 9-13;
Ein Bruder, der sündigt und nicht hören will, sei dir wie der Heide und der Zöllner!
Mt 18,15 Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn zwischen
dir und ihm allein! Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. 18,16 Wenn er aber nicht
hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt
werde! 18,17 Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Gemeinde; wenn er aber auch auf die
Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner! Mt 18,15-17;
Oder wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden?
1Kor 6,9 Oder wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben
werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben, noch
Knabenschänder, 6,10 noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber
werden das Reich Gottes erben. 1Kor 6,9-10;
Seid also nicht ihre Mitteilhaber!
Eph 5,5 Denn dies sollt ihr wissen und erkennen, daß kein Unzüchtiger oder
Unreiner oder Habsüchtiger – er ist ein Götzendiener – ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes.
5,6 Niemand verführe euch mit leeren Worten! Denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die
Söhne des Ungehorsams. 5,7 Seid also nicht ihre Mitteilhaber! Eph 5,5-7;
Nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht! Denn wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken.
2Jh 1,8 Seht auf euch selbst, damit ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben,
sondern vollen Lohn empfangt! 1,9 Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat
Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. 1,10 Wenn jemand zu euch
kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht! 1,11 Denn
wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken. 2Jh 1,8-11;
Ihr Teil ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt.
Off 21,8 Aber den Feigen und Ungläubigen und mit Greueln Befleckten und
Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der
mit Feuer und Schwefel brennt, das ist der zweite Tod. Off 21, 8;
Die Bergpredigt.Wenn das Gebot Jesu: "Wenn jemand dich zwingen wird,
eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei!"
(Mt
5,41) nicht nur unter rechtgläubigen Christen, sondern für alle Menschen der ganzen Welt gelten würde, dann
müsste jeder Christ mit jedem Menschen, der ihn zwingen wird, eine Bank auszurauben, zwei Banken ausrauben? Jh 3,19 Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist,
und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn
ihre Werke waren böse (Jh 8,43-44; Mt 3,7;
Mt 12,34-35; Mt 23,32-33).
3,20 Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke
nicht bloßgestellt werden; 3,21 wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke
offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind." Jh 3,19-21; Sollen wir also vom Licht in die Finsternis gehen? Es sind die Gottlosen dieser
Welt und die Götzenanbeter der katholischen Kirche, welche uns das einreden wollen. Sie hätten
gern, dass wir zu ihnen in die Finsternis kommen. |
Auch der jüdischen Geistlichkeit zur Zeit Jesu hat der Herr ihre Scheinheiligkeit und
Verlogenheit vor Augen geführt und sie als Abkommen des Teufels bezeichnet. Und nun sind gerade eben in den
USA zwei Prozesse zu Ende gegangen, wo die römisch-katholische Kirche einerseits in der kalifornischen
Diözese Santa Rosa zu einer Entschädigungszahlung von 3,3 Mio. Dollar (2,5 Mio. Euro) verurteilt worden ist,
weil ein Priester ein 14-jähriges Mädchen sexuell missbraucht hatte.
Andererseits in der Diözese Covington, im US-Bundesstaat Kentucky, das Gericht einer Sammelklage mehrerer hundert
Opfer von sexuellem Missbrauchs durch katholische Priester stattgegeben und die katholische Kirche zur Zahlung der bisher
größten Entschädigungssumme von 120 Millionen Dollar (92 Millionen Euro) verurteilt hat. Wenn man nun bedenkt,
dass auch in den nordkalifornischen Diözesen derzeit weitere 150 Klagen anhängig sind und die römisch-katholische Diözese von Boston an 300 Opfern von sexuellem Missbrauch durch Priester im vergangenen Jahr 85
Mio. Dollar (etwa 65 Mio. Euro) bezahlen musste, gibt es hier durchaus auch eine Vergleichbarkeit mit unserer
heutigen Zeit.
Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun.
Jh 8,43 Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören
könnt. 8,44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener
war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er
die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Jh 8,43-44;
Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen?
Mt 3,7 Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen
sah, sprach er zu ihnen: Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Mt 3,7;
Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid?
Mt 12,34 Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn aus
der Fülle des Herzens redet der Mund. 12,35 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor, und
der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. Mt 12,34-35;
Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?
Mt 23,32 Und ihr, macht nur das Maß eurer Väter voll! 23,33 Schlangen!
Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen? Mt 23,32-33;
Wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt, so werden die Gottlosen umkommen vor dem Angesicht Gottes.
Ps 68,2 Gott wird sich erheben, es werden sich zerstreuen seine Feinde, und
die ihn hassen, werden fliehen vor seinem Angesicht. 68,3 Wie Rauch auseinandergetrieben wird, so treibst
du sie auseinander; wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt, so werden die Gottlosen umkommen vor dem
Angesicht Gottes. 68,4 Aber freuen werden sich die Gerechten, sie werden frohlocken vor dem Angesicht
Gottes und jubeln in Freude. Ps 68,2-4;
Gewiß, Gott wird zerschmettern das Haupt seiner Feinde.
Ps 68,22 Gewiß, Gott wird zerschmettern das Haupt seiner Feinde, den
Haarscheitel dessen, der da wandelt in seinen Verschuldungen. Ps 68,22;
Wer daher meint, dass wir
– Ungläubige, Götzendiener, Unzüchtige, Unreine, Habsüchtige, Lästerer,
– Trunkenbolde, Räuber, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe,
– Feige (im Bekenntnis zu Jesus Christus), mit Gräueln Befleckte, Mörder und Zauberer
lieben müssten, macht sich selbst zum Teilhaber dieser Götzendiener und hat noch gar nicht
begriffen, was dies in Konsequenz eigentlich bedeutet. Es ist ähnlich wie bei der Nächstenliebe: man nimmt
ein Gebot, welches für persönliche Beziehungen – und nur für diese – gegeben wurde und wendet es taxfrei
auf alle Menschen an, egal ob Mörder, Diebe, Kinderschänder oder Räuber. Und jeder, der das kritisiert,
wird als intolerant und Fundamentalist bezeichnet. Der katholische Kardinal Josef Ratzinger, nunmehr (2005) Papst
Benedikt XVI., hat dies in einem ähnlichen Zusammenhang zu Recht die "anmaßende Arroganz der political
correctness" genannt.
Abschließend zum Thema Feindesliebe sei hier noch eine weitere Parallele zur Nächstenliebe aufgezeigt. Man
kann nicht die Nächstenliebe befürworten und dann die Hilfe unserer Nächsten, also Menschen, welche uns in
unserem Leben unterstützt und geholfen haben, ganz einfach vergessen als ob es sie nie gegeben hätte. Wir
müssen ihnen unsere Liebe und Dankbarkeit genauso in Worten und Taten beweisen, wie sie uns ihre Liebe unter
Beweis gestellt haben, als sie uns beigestanden sind.
Und auch die Feindesliebe lässt sich nicht dadurch erfüllen, dass man meint, man müsste nur einmal im Gebet
erwähnen "Ich liebe alle meine Feinde" und damit wäre diesem Gebot genüge getan. Das wäre dann etwa
so, wie man in den USA in fast jedem zweiten Satz "I love you" sagt. Das ist dort zu einer Floskel
geworden und wird von niemandem ernst genommen. Und ebenso scheint bei manchen Christen die Liebe zu den
Feinden nicht ernst gemeint zu sein.
Wieso käme sonst jemand auf die Idee, er könnte alle seine Feinde
weltweit lieben und kennt dabei nicht einmal jene Feinde, die ihn täglich umgeben? Nein, so einfach ist das
wirklich nicht. Unsere Gebete müssen ernsthaft und in der Wahrheit vor Gott gebracht werden. Und dass wir
unsere Feinde lieben, darf keine beiläufige Floskel sein, sondern wir müssen im täglichen Leben dafür auch
den Beweis erbringen.
(Siehe auch den Diskurs 18: "Die Vergebung: Gottes und der
Christen Geschäft?")
Der erste Schritt dazu könnte die Überlegung sein, wer denn eigentlich unsere Feinde sind.
Und dann erkennen wir vielleicht, dass manche von ihnen gar nicht unsere, sondern eher wir ihre Feinde sind.
Mit einer entsprechenden Änderung unseres Verhaltens lässt sich das möglicherweise regeln und wir haben
einen Feind weniger.
Und dann kann es sich auch umgekehrt zeigen, dass der eine oder andere unserer Freunde
eigentlich gar nicht unser Freund, sondern eher unser Feind ist. Und auch hier könnte ein Gespräch mit ihm
eine Klärung bringen. Es muss allerdings klar sein, dass alle jene Menschen, von denen uns die Schrift sagt,
dass wir nicht ihre Mitteilhaber werden sollten, wie Diebe, Trunkenbolde, Räuber, Ehebrecher, Knabenschänder
(Pädophile), Lustknaben (Homosexuelle), Habsüchtige, Unzüchtige, Götzendiener und Lästerer – ob es sich
nun um Freunde oder Feinde handelt – , sofern sie erkennen lassen, dass sie trotz des Gesprächs und unserer
diesbezüglichen Aufforderung, ihren Weg nicht verlassen wollen, nicht mehr mit unserer Billigung rechnen
können.
Der Vollständigkeit halber sei hier noch auf einen Umstand hingewiesen, welcher gerade im Zusammenhang mit
der seit Jahrhunderten falschen Auslegung der Nächsten – und Feindesliebe auffällt. Es stellt sich die Frage,
ob diese falsche Deutung auf die Unfähigkeit der Exegeten zurückzuführen ist, oder ob es sich hier schlicht
und einfach – zumindest im Fall der Nächstenliebe – um bewusste Schriftfälschung handelt. Doch wer sollte so
etwas tun? Die Antwort auf eine derartige Frage ergibt sich meist, wenn man versucht zu eruieren, wer denn von
einer solchen Aktion profitieren könnte (das Prinzip cui bono?).
Während das biblische Gebot der Nächstenliebe die Christen verpflichtet, ihren Rettern zu danken, findet
sich in der heute im Umlauf befindlichen Definition ein Gebot zur Dankbarkeit überhaupt nicht mehr und
anstatt dessen wurde daraus – in Umkehrung des Sinninhalts – eine Verpflichtung der Helfer, den Armen der
ganzen Welt zu helfen. Das heißt aber, dass die Vorteilsnehmer dieser Schriftfälschung alle Armen weltweit
sind.
Wenn man nun bedenkt, dass sich die Helfer heute meist in der christlichen "Ersten" Welt – also Europa und
USA – die Armen jedoch in der "Dritten" Welt – also Südamerika, Afrika, Asien – befinden, wird schnell
klar, dass durch die Umdeutung dieses Gebots die Christen dazu veranlasst wurden, die zwar materiell armen,
aber glaubensmäßig völlig fremden Kulturen mit Götzen – und Geisteranbetung (Südamerika),
Totenbeschwörung, Meuchelmördersekten und Religionen mit Menschenopfern (Indien), Schamanentum (Afrika) etc.
zu unterstützen.
Bei genauerer Analyse der Zusammenhänge gibt es jedoch noch einen weiteren Profiteur dieser Uminterpretation.
Seit Jahrhunderten missioniert die römisch-katholische Kirche viele dieser Völker und es ist ihr bei einigen
von ihnen gelungen die überwiegende Anzahl der Bevölkerung zum katholischen Glauben zu bringen. Auch wenn
dabei in Süd – und Mittelamerika die katholischen Spanier und Portugiesen im 16. Jhdt. 500.000 Indios im Namen
der katholischen Kirche fast ausgerottet hatten. Dennoch ist z. B. Brasilien heute zu 93% katholisch, obwohl
diese "Christen" überhaupt nichts dabei finden, nach der Sonntagsmesse am Nachmittag die Erd – und
Waldgeister, die mittlerweile zu katholischen Heiligen avanciert sind, anzubeten und ihnen für eine gute
Ernte zu opfern. In Afrika gibt es ganz ähnliche Praktiken mit Schamanentum und Voodoo-Kulten. Das ist der
real existierende Katholizismus in diesen Ländern.
Diese Menschen wurden nicht zum Christentum bekehrt, sondern sie wurden all ihrer Habe beraubt und
katholisiert um den Reichtum und die Macht der katholischen Kirche und der katholischen Herrscherhäuser im
Europa der damaligen Zeit zu mehren. Aus dieser Zeit ist auch folgende Aussage des Kazike Hatuey, eines bis
heute gerühmten Indio-Häuptlings aus Kuba überliefert, der am Scheiterhaufen verbrannt wurde und davor vom
Franziskanermönch der Konquistadoren zur Bekehrung aufgefordert wurde, damit er in das Himmelreich gelange.
"Der Kazike dachte hierüber ein wenig nach und fragte dann den Geistlichen, ob
denn auch die spanischen Christen in den Himmel kämen. Allerdings, sagte der Geistliche, kommen alle guten
Christen in den Himmel, auch die Spanier! Sogleich und ohne weiteres Bedenken erwiderte der Kazike, dort wolle
er nicht hin, sondern lieber in die Hölle, damit er nur dermaßen grausame Menschen nicht mehr sähe".
Diese überhebliche und durch nichts gerechtfertigte Selbsteinschätzung der katholischen
Kirche setzt sich bis in unsere Tage fort. So hat Kardinal Ratzinger als Präfekt der katholischen
Glaubenskongregation in der "Erklärung Dominus Iesus" behauptet: "Die katholische Kirche ist die
einzige das Heil vermittelnde Kirche" und hat damit allen anderen christlichen Kirchen diese Eigenschaft
abgesprochen. Damit sollte wohl auch das "Primat" der katholischen Kirche über alle anderen christlichen
Kirchen dokumentiert werden.
Und obwohl nun die katholische Kirche im Laufe der Jahrhunderte immensen Reichtum
angehäuft hat, bezahlt sie zwar die Millionen, zu der sie wegen der sexuellen Ausschweifungen ihrer Priester
verurteilt wird, allerdings bei Katastrophen in den Ländern dieser Dritten Welt rufen ihre Vertreter immer
nur als "mahnendes Gewissen" zu Spendenaktionen auf – eben im Namen dieses gefälschten Gebotes der
Nächstenliebe.
Von größeren Spenden des Vatikans hat man in diesen Fällen noch nie gehört. Es steht
also zu befürchten, dass die römisch-katholische Kirche diese Fehlinterpretation des Gebotes der
Nächstenliebe nicht ungern sieht und daran nichts geändert hat. Schließlich finanzieren damit viele
gutgläubige Christen aus Europa und den USA alle die von der katholischen Kirche vereinnahmten
Götzenreligionen.
(Siehe auch den Diskurs 32: "Kommentar zur ‘Erklärung
Dominus Jesus’ der katholischen Glaubenskongregation.")
Und das passt nun auch sehr gut in jenen Plan, welcher von Insidern dieser Kirche in den
letzten Jahren immer deutlicher propagiert wird, nämlich eine "Weltökumene aller Religionen unter dem Dach
der einen katholischen Kirche". Egal ob Meuchelmörder, Schamanen, Woodoo-Zauberer oder Geisteranbeter: in
der katholischen Kirche wird alles zu einer einzigen ökumenischen Weltreligion vereint. Dass das Gebot der
Feindesliebe dann auch auf alle Gottlosen und Verbrecher der ganzen Welt ausgedehnt wurde, ist dabei
natürlich auch sehr hilfreich. Und so war es dann auch nicht anders zu erwarten, als dass Josef Ratzinger in
seiner Amtsantrittspredigt als Papst Benedikt XVI. folgende Einladung aussprach:
"Meine Gedanken richten sich schließlich – fast wie eine sich ausbreitende Welle – an alle
Menschen unserer Zeit, an Gläubige und Ungläubige gleichermaßen. Liebe Freunde! … Lasst uns alles
tun, um den Weg zur Einheit zu beschreiten, die du (der Herr) uns versprochen hast."
Sie sollen also alle kommen. Jene, die an diesen einen, allmächtigen Gott glauben, und auch
die anderen, die Gottlosen, Gottesleugner und Gotteslästerer, aber auch jene, die an andere Götter, Götzen
oder Geister glauben. Der Glaube ist nicht mehr das relevante Kriterium und schon gar nicht das Bekenntnis zu Jesus
Christus. Ziel ist die Einheit in der Masse: Sie sind alle willkommen im Schoße der einen, großen –
mittlerweile bereits über 1 Milliarde Mitglieder (nicht 1 Mrd. Christen!) – katholischen Kirche,
um zur Weltökumene aller Religionen vereint zu werden. Doch dies ist gewiss nicht jene Einheit die unser Herr
Jesus Christus versprochen hat.
Der heilige Vater des biblischen Christentums.
Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, daß sie eins seien wie wir!
Jh 17,6 Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der
Welt gegeben hast. Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. 17,7 Jetzt haben sie erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; 17,8 denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, daß du mich gesandt hast. 17,9 Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, denn sie sind dein 17,10 – und alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, mein – und ich bin in ihnen verherrlicht. 17,11 Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir.
Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, daß sie eins seien wie wir! Jh 17,6-11;
(Siehe auch den Diskurs 78: "Die katholische Lehre und die
Bibel – eine Disputation.")
Unser Herr Jesus Christus hat den Vater hier darum gebeten, dass wir, als biblische Christen, eins
seinen, wie auch der Vater und der Sohn (geistig) eins sind. Doch was macht Papst Benedikt XVI. aus dieser eindeutigen Aussage: er lädt
Verbrecher, Kinderschänder, Gottlose und Götzendiener ein, mit der katholischen Kirche "eins" zu werden. Das ist eben
die Jahrhunderte alte Methode der katholischen Kirche.
Man nimmt die Gebote und Verheißungen, welche der Herr an die Gemeinde der biblischen Christen gerichtet hat und
fälscht, nicht den Wortlaut, sondern die Adressaten. Man richtet diese Worte (z.B. Nächstenliebe) an alle Menschen dieser Welt, auch an
unbußfertige Verbrecher, Zauberer, Atheisten etc. und lädt sie ein in die "heilige" katholische Kirche einzutreten.
Nicht etwa um dort zum Glauben an Jesus Christus zu kommen, sondern um die Mitgliederzahl zu mehren, Kirchensteuer zu
zahlen und durch die schiere Anzahl in der Welt noch berühmter und noch mächtiger zu werden. Dafür ist der aktuelle Papst
Franziskus schon bereit, unbußfertigen Verbrechern, Gottlosen und Götzendienern in der Strafanstalt Civitavecchia
bei Rom die nackten Füße zu küssen!
Der "Heilige Vater" der katholischen Kirche.
Das Aufzeigen derartiger Auswüchse des christlichen Glaubens und ihrer Gefahren wird nun von
manchen Seiten immer wieder kritisiert, weil man lieber alle unangenehmen Fragen unter dem Deckmantel von "Liebe
und Toleranz" verschwinden lassen möchte, um sie dann jedoch bei passender Gelegenheit wieder als Argumente
in die Diskussion werfen zu können.
Wilfried Plock hat dazu in seinem Buch "Gott
ist nicht pragmatisch" folgende treffende Feststellung gemacht:
Das Negative wird auch in der Bibel nicht verschwiegen
"»Weissagungen verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute haltet fest! Von aller Art des Bösen haltet
euch fern«! (1Thess 5,20-22) Nachdem ich einmal öffentlich eine kritische Anmerkung zu einem anderen
Gemeindebaukonzept gemacht hatte, schrieb mir ein junger Theologe. Er meinte, Paulus hätte die Thessalonicher
lediglich aufgefordert, alles zu prüfen und das Gute zu behalten. Er hätte nicht verlangt, auch das Negative
zu erwähnen. Diese Sicht scheint mir symptomatisch für die heutige Zeit zu sein. Die Philosophie der
Toleranz möchte alles stehen lassen und grundsätzliche Kritik möglichst vermeiden. Vor allem auf Abgrenzung
soll verzichtet werden. Wer hingegen das Neue Testament aufmerksam liest, der stellt fest, dass sowohl Jesus
Christus als auch die Apostel sehr oft Kritik und Abgrenzung geübt haben (Mt 16,11-12; Mt 23; 1Kor 15,12;
2Kor 11,1-4; 3Joh. 9-10; etc.). Paulus wies Petrus sogar öffentlich zurecht, als es um »die Wahrheit des
Evangeliums« ging (Gal 2,14)."
Auch der Herr Jesus selbst spricht hier unten, in Mt 10,11-15, von jenen, die das Evangelium
nicht aufnehmen und nicht hören wollen.
Wenn jemand euch nicht aufnehmen noch eure Worte hören wird, geht hinaus aus jenem Haus oder jener Stadt.
Mt 10,11 Wenn ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf einkehrt, so forscht, wer
darin würdig ist; und dort bleibt, bis ihr weggeht! 10,12 Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüßt es!
10,13 Und wenn nun das Haus würdig ist, so komme euer Friede darauf; wenn es aber nicht würdig ist, so wende
sich euer Friede zu euch zurück. 10,14 Und wenn jemand euch nicht aufnehmen noch eure Worte hören wird –
geht hinaus aus jenem Haus oder jener Stadt, und schüttelt den Staub von euren Füßen! 10,15 Wahrlich,
ich sage euch, es wird dem Land von Sodom und Gomorra erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als jener
Stadt. Mt 10,11-15;
Und er befiehlt uns nicht, diese Bekehrungsunwilligen einzuladen und mit ihnen eins zu werden,
wie dies der Papst gerne möchte, sondern ganz im Gegenteil ihnen den Rücken zu kehren und sie in ihrer
Gottlosigkeit und in ihrem Götzentum verharren zu lassen. Und wie der Herr sagt, wird es Sodom und Gomorra am
Tag des Gerichts erträglicher ergehen, als diesen Gottesleugnern und Götzendienern.
Was unseren Kommentator Hans-Peter Gasser betrifft, wäre ihm anzuraten, bevor er für die Gottlosen der ganzen Welt betet,
zuerst einmal für sich selbst und seinen Glauben zu beten, dass ihm der Herr die rechte Erkenntnis und den rechten Glauben schenkt,
um selbst zu erkennen, für wen er beten soll und für wen nicht.
Am 6. Januar 2005 habe ich der NGÜ Bibelübersetzung [Neue Übersetzung der Genfer
Bibelgesellschaft] ein Mail bezüglich Lukas 10,36 folgenden Inhalts geschickt:
"Heute morgen ist mir beim Bibellesen in der NGÜ eine (meiner Meinung nach) Fehlinterpretation oder
Falschübersetzung aufgefallen. Was in der Elberfelder Übersetzung wiedergegeben wird mit:
‘Was meinst du, wer von diesen dreien der Nächste dessen gewesen ist, der unter die Räuber gefallen war?’
wird in der Version der Genfer Bibelgesellschaft übersetzt mit
‘Wer von den dreien hat an dem, der den Wegelagerern in die Hände fiel, als Mitmensch
gehandelt?’
Es wird dadurch ein ganz anderer Bezug hergestellt als in der Elberfelder (die ich jetzt nur als Beispiel für
eine Urtext-getreuere Variante anführe). Um genauer zu erläutern, was ich meine, habe ich die Abhandlung
dieser Frage aus der Internetseite www.Immanuel.at kopiert, aus dem Diskussionsforum, Diskurs Nummer 18, die
Vergebung – Gottes und der Christen Geschäft?"
Heute [19. 5. 2005] habe ich das Antwortmail bekommen, wobei ich allerdings mit der Antwort nicht so ganz
konform gehe. Mir ist im Abschnitt (f) aufgefallen, dass Herr Andreas Symank von der neutestamentlichen Ethik
schreibt. Beim Lesen dieses Abschnittes komme ich allerdings zum Schluss, dass der Herr Jesus hier einem
alttestamentlichen Schriftgelehrten nach alttestamentlicher Ethik das 2. Gebot auslegt.
Ich denke, es hätte keine bessere Möglichkeit gegeben, einem jüdischen Schriftgelehrten an Hand des
Gesetzes klarzumachen, dass es Gottes Wille sein kann, einen verachteten Samariter zu lieben, weil er sein Nächster
geworden ist. Ich denke, wenn man von Christlicher Ethik spricht, ist die Gefahr sehr groß, Ethik mit Humanismus zu
verwechseln. Untenstehend das Mail der NGÜ. Ich denke, dass Sie das interessieren könnte, da ich einen
Auszug aus Diskurs Nr. 18 von Ihnen angeführt habe.
Peter Buschauer buschauermusik@vol.at / https://members.vol.at/buschauermusik/
Peter Buschauer – ein Besucher von Immanuel.at – bezieht sich in seinem oben erwähnten Brief
an die Genfer Bibelgesellschaft u.a. auf die Interpretation des "Nächsten" aus Lk 10,36, wie sie auf
dieser Website in einigen Diskursen – sowohl in diesem Diskurs hier, als auch z.B. im Diskurs 18 – angeführt
wird. Sein Schreiben wurde ihm von Andreas Symank, einem der Übersetzer des NGÜ – Projekts beantwortet,
dessen Argumentation nun in der Folge wiedergegeben und kommentiert wird.
"Sehr geehrter Herr Buschauer, schon vor längerer Zeit haben Sie eine Anfrage
zu Lukas 10,36 an die Genfer Bibelgesellschaft geschickt. Ihre Mail wurde an mich als einen der Übersetzer
des NGÜ-Projekts weitergeleitet. Leider komme ich erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten. Zunächst einmal
vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Arbeit und für Ihr aufmerksames Mitlesen der bereits übersetzten
Texte! Zu Ihren Ausführungen hier ein paar wenige Hinweise: (a) Es fällt tatsächlich auf, dass Jesus die
Frage des Gesetzeslehrers ("Wer ist mein Nächster?") in seiner Antwort nicht wörtlich gleich
aufgreift, sondern sie gewissermaßen umdreht ("Wer scheint dir der Nächste dessen …. geworden zu
sein?")."
Hier hat Jesus überhaupt nichts "umgedreht", sondern am Ende des Gleichnisses überprüft
ob der Gesetzesgelehrte seine eigene Frage "Wer ist mein Nächster" nunmehr mit der Beurteilungsgrundlage
des Gleichnisses selbst beantworten kann und erkennt, dass nicht die Hilfsbedürftigen die Nächsten sind,
sondern die Helfer.
"(b) Gleichzeitig ist aber auch klar, dass die abschließende Aufforderung
("Geh und mach es ebenso!") sich auf nichts anderes beziehen kann als auf das Handeln des
Samaritaners. Priester und Levit sind Anti-Beispiele, und vom Überfallenen wird kein aktives Handeln
berichtet. Jesus kann nur gemeint haben: "Mach es so wie der Samaritaner", mit anderen Worten: Hilf
dem, der Hilfe nötig hat; der ist dein Nächster (bzw. zugespitzt formuliert: dem bist du der Nächste)."
Aufgrund der Aussage oben:
"der Hilfe nötig hat; der ist dein Nächster (bzw. zugespitzt formuliert: dem bist du der Nächste"
muss man sich – und den Autor – fragen, wer denn nun tatsächlich der Nächste ist: der Samariter oder der
Hilfsbedürftige – oder beide? In diesem Gespräch hat der Gesetzeslehrer eine ganz klare Frage gestellt und
der Herr hat ihm diese Frage ohne Zweifel ganz konkret und eindeutig beantwortet. Mit der obigen Aussage des
Übersetzers der NGÜ, dass sowohl der Hilfsbedürftige als auch der Samariter ein "Nächster" sei, wird
diese Antwort ganz einfach ignoriert und umgedeutet. Man erkennt hier, dass es offensichtlich entweder an der
Fähigkeit oder am Willen fehlt, den Hintergrund dieser Zusammenhänge zu erkennen und diese klaren Aussagen
des Herrn zu begreifen.
"(c) Bei der erwähnten "Umkehrung" (nicht: "Wer ist mein
Nächster?", sondern: "Wem bin ich der Nächste?") macht sich Jesus zunutze, dass
"Nächster" ein reziproker Begriff ist. Wenn ich jemandes Nachbar bin, dann ist umgekehrt dieser
andere mein Nachbar. Wenn A der Bruder von B ist, dann ist B der Bruder von A. Und genauso: Wenn ich von
jemand sagen kann: Er ist mein Nächster, dann stimmt auch das Umgekehrte: Ich bin sein Nächster, ich bin ihm
der Nächste."
Der biblische Begriff des "Nächsten" bezeichnet weder ein lokales noch eine genetisches
Naheverhältnis zwischen zwei Personen, sondern es ist die Bezeichnung (besser: Auszeichnung) für eine
Geisteshaltung der Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft einer – und nur jeweils einer – bestimmten Person
sowohl in diesem Gleichnis, als auch im täglichen Leben.
"(d) Jesus nimmt also einen Perspektivenwechsel vor. Solange ich frage:
"Wer ist mein Nächster?", richtet sich mein Blick auf das Objekt (und da könnte ich nun meine
ganze Zeit damit verbringen, ein geeignetes Objekt für meine Wohltaten zu suchen!). Sobald ich jedoch frage:
"Wem bin ich der Nächste?", richtet sich mein Blick auf das Subjekt, also auf mich selbst, und ich
muss mich fragen: Bin ich bereit, dem anderen ein Nächster zu sein? Bin ich bereit, ihm zu helfen? Das
Problem, zeigt Jesus, ist nicht der andere; das Problem bin ich selbst: ob ich bereit bin, meinem Bruder in
Not ein Bruder zu sein. Anders gesagt: Bei der Nächster-Nächster-Beziehung lautet die Frage nicht, ob es
irgendwo einen hilfsbedürftigen Nächsten gibt (den gibt es immer!), sondern ob es einen hilfsbereiten
Nächsten gibt (das sollen wir werden; Jesus selbst hat es uns vorgelebt)."
Dieser Absatz entspricht nun genau der Konklusion des Gleichnisses – allerdings bis auf den
letzten Satz. Hier wird eine "Nächster-Nächster-Beziehung" ins Treffen geführt, welche in diesem
Gleichnis einfach nicht vorhanden ist. Es geht nicht um die Beziehung zweier "Nächster", sondern um die
Definition und Charakterisierung der einen und einzigen Person in diesem Gleichnis, welche als Nächster zu
bezeichnen ist. Und das ist der Samariter – und nicht der Überfallene!
"(e) Was Jesus damit ebenfalls klar macht: Die praktische Liebe, die wir anderen
erweisen sollen, darf nicht vom Objekt abhängig gemacht werden. Einen sympathischen Kranken darf ich nicht
besser behandeln als einen unsympathischen. (Der Samaritaner pflegte den Juden genauso sorgfältig, wie er es
bei einem Landsmann getan hätte.) Umfang und Qualität der Liebe liegt nicht im Gegenüber begründet,
sondern untersteht meiner eigenen Kontrolle. Ich bin aufgefordert, mit meiner Liebe an Gottes Liebe Maß zu
nehmen – und Gott ist nicht parteiisch; Gott gibt allen alles reichlich und im Überfluss."
Dieser Aussage kann man nun tatsächlich voll und ganz zustimmen. Dies sind die
Charaktereigenschaften jenes Menschen, welchen der Herr als den "Nächsten" bezeichnet, nämlich des
Samariters und damit aller jener Menschen, welche barmherzig und hilfsbereit sind.
"(f) In der NGÜ-Wiedergabe ist das alles m. E. korrekt und verständlich
berücksichtigt. Hingegen handelt es sich bei der Interpretation, die Sie aus dem Internet zitieren,
offensichtlich um eine Fehlleistung. Sie stellt die Schlußfolgerung auf den Kopf, indem der Gesetzeslehrer
nicht mehr dazu aufgefordert wird, wie der Samaritaner zu handeln, sondern wie der Überfallene (von dessen
aktivem Gutes-Tun das Gleichnis gar nichts berichtet!). "Erzeige dem deine Liebe, der dir geholfen
hat", lehrt jener Internet-Ausleger. Die logische Folgerung wäre: "... aber erzeige sie nicht dem,
der dir seine Hilfe verweigert" (also: tu dem Samaritaner Gutes, aber nicht dem Priester und nicht dem
Leviten). Spätestens an diesem Punkt müsste klar sein, dass damit der Boden der neutestamentlichen Ethik
verlassen ist. Jesus hat genau das Gegenteil gelehrt und geboten (Matth. 5,43-38)."
Nun, in diesem Gleichnis geht es a priori um die Frage des Schriftgelehrten "Wer ist mein
Nächster?". Und zwar aus dem einzigen Grund, um zu klären, wie das Gebot Gottes in 3Mo 19,18: "Du sollst
deinen Nächsten lieben wie dich selbst" erfüllt werden soll. Der Herr beantwortet diese Frage, indem er
darauf hinweist, dass nicht der Hilfsbedürftige der Nächste ist, sondern umgekehrt, der Helfer – also der
Samariter – der Nächste des Überfallenen geworden ist, weil er ihm beigestanden ist, und daher nach dem zweiten Gebot
(Mt 22,39) von dem Überfallenen geliebt werden soll, wie dieser sich selbst liebt.
Die Semantik und der Zusammenhang dieser Aussage des Herrn in Lk 10,36: "Wer … ist der Nächste geworden dem, der unter die
Räuber gefallen war?" und der korrekten Antwort des Schriftgelehrten im darauffolgenden Vers: "Der die
Barmherzigkeit an ihm tat" ist zwar für weniger geübte Bibelleser verständlicher Weise nicht ganz so
offensichtlich. Wer allerdings der deutschen Sprache berufsbedingt mächtig ist, sollte beim Verständnis
dieser beiden Sätze keine Probleme haben.
Es ist daher eher eine Fehlleistung dieses Übersetzers, dass er diese Tatsachen verkehrt und den
Überfallenen zum Nächsten des Samariters machen will. Während der Herr in diesem Gleichnis zum Ausdruck
bringt, dass alle jene, welchen geholfen worden ist, ihre Helfer – also ihre Nächsten – lieben sollten wie
sich selbst und ihnen damit für ihre Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft danken sollten, postuliert dieser
Übersetzer das genaue Gegenteil.
Nämlich, dass sich der Helfer bei dem, den er geholfen hat, zu bedanken und
ihn zu lieben hat wie sich selbst und der Hilfsbedürftige jene lieben sollte, welche ihn in seiner
Hilflosigkeit liegen gelassen haben. Wenn dies tatsächlich so zu verstehen wäre, dann hätte wohl auch der
Herr weiter oben, in Mt 3,7, 12,34 und 23,32 die jüdischen Schriftgelehrten seiner Zeit nicht "Schlangen
und Otternbrut" genannt und sie in Jh 8,44 als Söhne des Teufels bezeichnet.
In seiner abschließenden Aussage meint dann dieser Übersetzer, dass der Überfallene in diesem Gleichnis dem
Priester und dem Leviten, welche an ihm teilnahmslos vorbeigegangen sind, als er hilflos auf der Straße lag,
danken und ihnen seine Liebe zeigen soll. Hier ist nun das ganze biblische Erkenntnisdefizit aber auch die
ganze Realitätsferne derartiger Auffassungen zu erkennen. Wer dies als "neutestamentliche Ethik"
bezeichnet, dem fehlt sowohl neutestamentliches als auch ethisches Grundverständnis.
Abschließend sei hier noch der obige, sehr treffende Kommentar von Peter Buschauer zu dieser Stellungnahme
des Übersetzers der NGÜ beleuchtet:
Mir ist im Abschnitt (f) aufgefallen, dass Herr Andreas Symank von der neutestamentlichen Ethik schreibt. Beim
Lesen dieses Abschnittes komme ich allerdings zum Schluss, dass der Herr Jesus hier einem alttestamentlichen
Schriftgelehrten nach alttestamentlicher Ethik das 2. Gebot auslegt. Ich denke, es hätte keine bessere
Möglichkeit gegeben, einem jüdischen Schriftgelehrten an Hand des Gesetzes klarzumachen, dass es Gottes
Wille sein kann, einen verachteten Samariter zu lieben, weil er sein Nächster geworden ist. Ich denke, wenn
man von Christlicher Ethik spricht, ist die Gefahr sehr groß, Ethik mit Humanismus zu verwechseln.
Peter Buschauer buschauermusik@vol.at / https://members.vol.at/buschauermusik/
Dieser Hinweis von Peter Buschauer trifft nun voll ins Schwarze. Der Gesetzesgelehrte ging
davon aus, dass mit "Nächster" der Nachbar gemeint sei, den er lieben sollte wie sich selbst. Am
Gespräch zwischen ihm und dem Herrn ist erkennbar, dass diese Frage "Wer ist denn mein Nächster" damals
nicht neu und von den Schriftgelehrten Israels nicht zum ersten Mal diskutiert wurde.
Man fragte sich, wie
dieses Gebot aufzufassen wäre und ob der Nächste als ein Familienmitglied, als ein im Nebenhaus Wohnender
(wo möglicherweise in 3Mo 19,17 eine Trennung vorgenommen wird) oder ob überhaupt alle Israeliten als
Nächste (3Mo 19,18) zu sehen wären. Wenn man dies nun noch auf die Menschen der ganzen Welt ausdehnt, haben
wir genau die verwässerte Bedeutung, welche diesem christlichen Begriff heute zugeordnet wird.
Und genau hier setzt nun der Herr an und gibt mit diesem Gleichnis zu verstehen, dass wir nicht lange
überlegen und suchen müssen, wer denn unser Nächster sei, den wir lieben sollten wie uns selbst, denn
dieser gibt sich durch seine Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft uns gegenüber von selbst zu erkennen. Der
Herr hat damit diese Frage nicht nur für die Schriftgelehrten des damaligen Israel beantwortet, sondern die
Antwort ist auch für uns Heutige gültig.
Wenn wir unsere Nächsten erkennen wollen, müssen wir unter jenen
Leuten suchen, welche uns Barmherzigkeit und Liebe erwiesen haben. Diese sollten wir dann im Gegenzug auch
lieben. Und zwar wie uns selbst. So sagt es der Herr und das ist nun auch das Selbstverständlichste der Welt
und wird von allen vernünftigen Menschen so gehandhabt. Wieso meinen da manche Leute, dass dies falsch wäre?
Doch wie man weiß, liegt das an der Scheinheiligkeit der Religionsgemeinschaften. Man kümmert sich nicht um die
schriftgetreue Übersetzung bzw. Auslegung, sondern man deutet die Aussagen des Herrn so um, dass man damit Geld für die "armen
der Welt" kassieren kann. Was diese "armen der Welt" übrigens aber nie sehen werden, da es auf den Konten der
Regionsgemeinschaften verschwindet.
Es ist ein wenig so, wie mit der Vergebung. Hier wird mit Bezug auf die Antwort des Herrn in Mt 18,21-22 auf die Frage des Petrus, wie oft er denn seinem Bruder vergeben muss, von den weltlichen christlichen Kirchen postuliert, dass jeder Christ allen Menschen alles vergeben muss.
Jesus spricht zu ihm: Nicht bis siebenmal, sage ich dir, sondern bis siebzig mal sieben.
Mt 18,21 Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben? Bis siebenmal? 18,22 Jesus spricht zu ihm: Nicht bis siebenmal, sage ich dir, sondern bis siebzig mal sieben. Mt 18,21-22;
Was man dem Kirchenvolk dabei aber verschweigt, ist einerseits der Umstand, dass der Herr hier vom
"Bruder" (im Herrn) spricht. Andererseits unterschlägt man, dass die Vergebung nach der Bibel eine
Holschuld ist. Es ist so, wie mit einer Frage bzw. deren Beantwortung. Die Beantwortung einer
Frage ist nur dann möglich, wenn diese Frage erst einmal gestellt wurde. Und so ist auch die Vergebung
nur dann möglich, wenn sie erst einmal erbeten wurde. Und genau dies sagt auch der Herr den Jüngern, wenn man weiter liest in der Bibel:
Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigt und siebenmal zu dir umkehrt und spricht: Ich bereue es, so sollst du ihm vergeben!
Lk 17,3 Habt acht auf euch selbst: Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht, und wenn er es bereut, so vergib ihm. 17,4 Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigt und siebenmal zu dir umkehrt und spricht: Ich bereue es, so sollst du ihm vergeben.
Lk17,3-4;
Ich glaube doch, dass die in Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter enthaltene
"feindliche Beziehung" zwischen dem Helfenden (Samariter) und Geholfenen (Jude) entscheidend ist.
Für mich hat Nächstenliebe etwas zu tun mit Mat 5:44 bzw. 46. Wenn mir – so zum Beispiel – mein Vater
hilft, ist es relativ einfach, ihn dafür so lieben wie mich selbst. Hingegen wenn mir geholfen wird von dem,
der vor ein paar Jahren mein Kind vergewaltigt hat, ist das schon eine andere Sache.
Dr. Monika von Sury – Royal Line info@royalline.ch / https://www.royalline.ch/d/traduction.asp
Ich bin vollkommen der Meinung von Frau Dr. von Sury, dass die damalige Ausgrenzung der
Samariter durch die Juden – ebenso wie das Verhalten des Priesters und des Leviten – ein realer und ganz
wichtiger Hintergrund in diesem Gleichnis des Herrn war. Um allerdings die richtigen Schlüsse zu ziehen,
müssen wir immer der Frage nachgehen, warum der Herr ein bestimmtes Gleichnis erzählt.
Und dieses Gleichnis ist zweifellos die konkrete Antwort des Herrn auf die am Beginn geäußerte Frage des
Gesetzeslehrers "Wer ist denn mein Nächster?". Die andere Frage: "Warum haben Priester und
Levit nicht geholfen und der Samariter schon?" findet in diesen Worten wohl eine implizite Beantwortung. Sie ist aber m.
E. nicht die entscheidende Aussage. Die entscheidende Aussage ist die Antwort auf die Frage. "Wer ist denn mein
Nächster?".
Zum besseren Überblick hier noch einmal der Text dieses Gleichnisses:
Der barmherzige Samariter.
Lk 10,25 Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach:
Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? 10,26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im
Gesetz geschrieben? Was liest du? 10,27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten
wie dich selbst« 10,28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.
10,29
Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? 10,30 Da
antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die
Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen.
10,31 Es
traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. 10,32
Desgleichen auch ein Levit: als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 10,33 Ein Samariter aber,
der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; 10,34 und er ging zu ihm, goss Öl und
Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte
ihn. 10,35 Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und
wenn du mehr ausgibst, will ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
10,36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war?
10,37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! Lk 10,25-37;
Und nun schreiben Sie oben:
"Wenn mir – so zum Beispiel – mein Vater hilft, ist es relativ einfach, ihn
dafür so lieben wie mich selbst. Hingegen wenn mir geholfen wird von dem, der vor ein paar Jahren mein Kind
vergewaltigt hat, ist das schon eine andere Sache"
Auch hier haben Sie natürlich völlig Recht. In Ihrem Beispiel kommt übrigens ein Umstand
zum Tragen, auf welchen ich immer wieder in diesem Zusammenhang hinweise, und welchen ich auch weiter unten
anführe: Wir müssen sowohl unsere Nächsten, als auch unsere Feinde persönlich kennen und uns nicht
irgendwelche "Nächsten" oder "Feinde" irgendwo auf der Welt einreden lassen. Und da mag es für Sie
persönlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass Sie Ihren Vater lieben können wie sich selbst. Aber ich
kenne Familien, wo dies nicht nur keine Selbstverständlichkeit, sondern aufgrund verschiedener Vorfälle
einfach undenkbar scheint.
Doch genau darauf zielt ja die Antwort des Herrn ab: es ist völlig unwichtig, wer derjenige war oder ist, der da hilft.
Ob der Vater, ein Sittenstrolch oder wer auch immer. Ausschlaggebend ist, dass er hier und jetzt hilft. Das macht ihn zu
meinem Nächsten. Und nicht ein Verwandtschaftsverhältnis oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Klasse, Rasse oder Nationalität.
Nun weiß ich schon, dass es für mich relativ leicht ist, als Unbeteiligter in so einem Fall zu urteilen.
Doch aus meiner Lebenserfahrung kann ich sagen, dass ich noch keinen bleibend bösen Menschen getroffen habe,
welcher mir plötzlich in irgendeiner Weise geholfen hätte. Das wäre gegen seine Natur. Wenn dies scheinbar
der Fall war, hat sich immer herausgestellt, dass sich dieser Mensch geändert hat und seinen Fehler wieder
gut machen wollte.
Nun aber zu Ihren Schriftzitaten:
Mt 5,44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch
verfolgen, 5,45 damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! Denn er läßt seine Sonne
aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. 5,46 Denn wenn ihr liebt,
die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? 5,47 Und wenn ihr allein
eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe? 5,48 Ihr nun sollt
vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Mt 5,44-48;
In Ihrem obigen Bibelzitat heißt es:
"Denn wenn ihr liebt, die euch lieben,
welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr
allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von
den Nationen dasselbe?"
Diese Aussage des Herrn heißt im Umkehrschluss:
o Unter den Brüdern im Herrn müssen wir auch die lieben, die uns nicht lieben.
o Unter allen Menschen müssen wir auch die grüßen, welche nicht unsere Brüder im Herrn sind.
Doch was die Gottlosen und die katholischen Götzenanbeter uns einreden wollen, dass wir
alle Menschen lieben sollten, davon hat der Herr hier nichts gesagt.
Überhaupt wird die Aussage des Herrn in Mt 5,44-48 leider immer wieder sehr undifferenziert zitiert.
Daraus wird dann abgeleitet, dass wir alle Völker der dritten Welt, ja sogar alle Menschen lieben müssten.
Dass dies nicht so ist, zeigt allein die logische Konsequenz, dass ich meinen Feind kennen muss, um ihn im
biblischen Sinn zu lieben. Die Art von "Liebe", welche die Welt hier einsetzt, hat keinen biblischen
Hintergrund. Und auch jene, die mich verfolgen, müssen mir bekannt sein, sonst kann ich ja nicht für sie
beten. – Immer vorausgesetzt, hier geht es um das wahre, echte Beten im Geist zu unserem Herrn und nicht um
das Herunterplappern von Floskeln und stereotypen Formeln.
Was daher hier von den Amtskirchen propagiert und von den Sozialorganisationen aufgegriffen wird, ist eine
vollkommene Verwässerung dieses Herrengebotes. Nachdem in den meisten westlichen Ländern die Christen zu den
wohlhabenderen und zahlungskräftigen Menschen zählen, versucht man diesen einzureden, dass sie sich als
Schuldner der ganzen Welt sehen müssen, um ihre finanzielle Unterstützung für alle möglichen und
unmöglichen Projekte – und natürlich in erster Linie für die Gehälter der Beschäftigten in dieser Sparte
– zu bekommen.
Man muss daher hier etwas mehr differenzieren: erstens gilt diese Aussage der Feindesliebe nicht für "alle
Menschen". Weder der Ersten noch der Dritten Welt. Sondern für jene Menschen, welche unsere ganz
persönlichen Feinde sind, die wir kennen, mit welchen wir Kontakt haben. Und dann für jene Leute, welche uns
persönlich verfolgen – aus welchen Gründen auch immer. Auch sie müssen uns persönlich bekannt und können
nicht irgendwelche Phantome sein, welche uns angeblich irgendwo auf der Welt "verfolgen" würden.
Aber wir müssen auch unter unseren ganz persönlichen Feinden unterscheiden. Nicht alle, die uns feind sind,
fallen unter dieses Gebot der Feindesliebe. Hier hat uns der Herr selbst zwei gute Beispiele gegeben. Als die
Römischen Soldaten ihn kreuzigten, hat er den Vater gebeten, ihnen zu vergeben, weil sie nicht wussten, was
sie tun.
Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.
Lk 23,33 Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte genannt wird,
kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. 23,34 Jesus aber
sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun. Sie aber verteilten seine Kleider und
warfen das Los darüber. Lk 23,33-34;
Wer die biblischen Hintergründe kennt, weiß, dass die Römer nicht die eigentlichen
Feinde des Herrn waren. Es waren die jüdischen Schriftgelehrten, welche ihn den Römern übergeben und ans
Kreuz geliefert haben. Und diesen, seinen eigentlichen Feinden, denen er verkündet und mit Wundertaten
bewiesen hatte, dass er der Sohn Gottes ist und die ihn trotzdem – oder gerade deswegen – verfolgt und
gefangengenommen und verurteilt haben, die also durchaus wussten, was sie tun, diesen gegenüber äußerte
sich der Herr weit weniger gnädig, wie wir den folgenden Schriftstellen entnehmen können.
Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen?
Mt 3,7 Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen
sah, sprach er zu ihnen: Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Mt 3, 7;
Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid?
Mt 12,34 Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn
aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Mt 12,34;
Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?
Mt 23,33 Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle
entfliehen? Mt 23,33;
Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun.
Jh 8,44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters
wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine
Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der
Vater derselben. Jh 8,44;
Diesen Aussagen des Herrn:
– "Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen?"
– "Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?"
– "Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel."
kann man nun beim besten Willen nicht entnehmen, dass er diese Menschen geliebt hätte.
Diese Schrifttexte bestätigen einmal die Auffassung, dass auch wir unsere Feinde persönlich kennen müssen,
um sie und ihr Verhalten uns gegenüber richtig einschätzen zu können. Des Weiteren aber erkennen wir an
diesen Beispielen, dass nach den Aussagen des Herrn nicht jene unsere eigentlichen Feinde sind, welche uns
materiell und physisch schädigen – und wenn es sein muss, sogar bis zum Tod – , sondern alle die Menschen,
welche unseren Gott und unseren Herrn Jesus Christus, den Mensch gewordenen Sohn Gottes, leugnen und unseren
Glauben bekämpfen. Diese Leute sollen wir nicht nur nicht lieben, sondern wir dürfen sie gar nicht lieben,
weil wir uns sonst mit ihnen schuldig machen würden.
Nachdem in unserer heutigen Welt die überwiegende Mehrheit der Menschen im Sinne des biblischen Glaubens
ungläubig ist, ist diese Unterscheidung von allergrößter Wichtigkeit. Noch dazu, wo diese Leute falsch
interpretierte Bibelzitate verwenden, um die Gläubigen in die Irre zu führen. Allerdings müssen wir hier
auch den Umstand entgegenhalten, dass im christlichen Bereich diese Feindesliebe zwar immer wieder in der
Theorie bestätigt und verlangt wird, in der Praxis jedoch nur die Wenigsten sich mit dieser Materie ernsthaft
auseinandergesetzt und noch Weniger – wenn überhaupt – die vollen Konsequenzen daraus in ihrem Leben
umgesetzt haben.
ZusammenfassungWir leben leider in einer Zeit, wo es immer mehr Betrügern mit immer raffinierteren Tricks immer öfter
gelingt, im Namen dieser falschen "Nächstenliebe" sich am schwerverdienten Geld von gutgläubigen und
unvorsichtigen Zeitgenossen zu bereichern. Dazu zählt sowohl der junge, unbehinderte Straßenbettler, der uns
erzählt, er hätte zuhause eine Frau und fünf Kinder zu ernähren, tatsächlich aber alleinstehend und ein
arbeitsscheues Individuum ist. Hilf dem Notleidenden, den du auf deinem Weg begegnest und dessen Bedürftigkeit du überprüft hast und weise den nicht ab, der in seiner Not zu dir kommt. |
Müssen Christen ihre Feinde lieben? – Teil 2: Die katholische
Sicht des Themas. / Replik Dr. John Waterfield 00, 2006-01-28
Müssen Christen ihre Feinde lieben? – Teil 3: Die christliche
Auslandsmission. / Replik Dr. John Waterfield 00, 2006-01-28