Die Wurzel der Charismatischen Bewegung. / Vortrag
Helmut Haasis 00, 2004-03-13
Ist der Geist der Charismatischen und Pfingstbewegung ein
falscher Geist? / Vortrag Helmut Haasis 01, 2004-03-13
Bericht über das charismatische Lager/Elisabeth.
/ Informationsdienst TOPIC 00, 2004-07-28
Gott ist nicht pragmatisch – Gemeinde-Marketing. /
Buch Wilfried Plock, 2005-05-13
Bericht über das charismatische Lager/Joachim. /
Informationsdienst TOPIC 01, 2004-07-28
Die Unterscheidung der Geister.
Die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Die Charismatische und Pfingstbewegung steht zur Zeit – nicht zuletzt auch wegen ihrer
Bestätigung durch die katholische Kirche – im Kreuzfeuer der Kritik von evangelikaler Seite. Die
Unterstützung der katholischen Kirche für das Charismatische Lager dokumentiert Helmut Haasis in
seinem Vortrag "Die Ausbreitung des Pfingstgeistes" folgendermaßen:
"Der katholische Initiator war der Papst. Er hatte für Pfingsten 1998
zahlreiche katholische Bewegungen auf den Petersplatz zusammengerufen und sprach dort über den Heiligen
Geist. Papst Johannes Paul II. sagte vor 500000 Menschen: ‘Vergesst nicht, dass jedes Charisma zum Wohle der
ganzen Kirche gegeben ist.’ ‘Allen Menschen möchte ich zurufen: Öffnet euch den Gaben des Heiligen
Geistes. Nehmt die Charismen dankbar an, die der Heilige Geist unaufhörlich schenkt.’ ‘Die Bewegungen
sind die Antwort des Heiligen Geistes auf diese dramatische Herausforderung (die Säkularisierung/Anm. FH)
unserer Zeit.’ Soweit die Papstzitate."
(Siehe auch den Diskurs 70: "Die Ausbreitung des
Pfingstgeistes.")
So interessant und bezeichnend diese Einladung des Papstes an die Charismatische Bewegung auch ist, sollte sie in der Diskussion doch nicht vom eigentlichen Thema, nämlich der Frage, inwieweit der von der Charismatischen Bewegung verbreitete Pfingstgeist mit dem Heiligen Geist der Bibel identisch ist, ablenken. Es wird zwar immer wieder behauptet, dass es sich beim "Pfingstgeist" der Charismatiker um einen falschen Geist handeln würde, eine diesbezügliche Argumentation anhand der Schrift findet man jedoch relativ selten. Bei der Beurteilung des Heiligen Geistes wird uns nun aber von der Schrift eine besondere Sorgfaltspflicht auferlegt. In Mt 12,31-32 sagt uns der Herr, dass jede Sünde und Lästerung dem Menschen von Gott vergeben wird, die Lästerung des Heiligen Geistes jedoch ist unvergebbar.
Wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben werden.
Mt 12,31 Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen
vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden. 12,32 Und wenn jemand ein Wort
reden wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist
reden wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen. Mt
12,31-32;
Die Interpretation dieser Schriftstelle wird oft von Auslegern gemieden und von manchen gläubigen Geschwistern gefürchtet oder aber zumindest ängstlich hinterfragt, weil man sich der wahren Bedeutung dieser Aussage nicht im Klaren ist. Was aber der Herr hier mit "Lästerung des Geistes" tatsächlich meint, erkennen wir an anderen Stellen in der Schrift.
Weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.
Mk 3,20 Und er kommt in ein Haus. Und wieder kommt die Volksmenge zusammen, so
daß sie nicht einmal Brot essen konnten. 3,21 Und als seine Angehörigen es hörten, gingen sie los, um ihn
zu greifen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. 3,22 Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen
waren, sagten: Er hat den Beelzebul, und: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
3,23 Und er rief sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann Satan den Satan austreiben?
3,24 Und wenn ein Reich mit sich selbst entzweit ist, kann dieses Reich nicht bestehen. 3,25 Und wenn ein Haus
mit sich selbst entzweit ist, wird dieses Haus nicht bestehen können. 3,26 Und wenn der Satan gegen sich
selbst aufgestanden und mit sich entzweit ist, kann er nicht bestehen, sondern er hat ein Ende. 3,27 Niemand
aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht vorher den Starken
gebunden hat, und dann wird er sein Haus berauben.
3,28 Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Söhnen der Menschen vergeben werden und die
Lästerungen, mit denen sie auch lästern mögen; 3,29 wer aber gegen den Heiligen Geist lästern wird, hat
keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig; – 3,30 weil sie sagten: Er hat einen
unreinen Geist. Mk 3,20-30;
(Siehe auch den Diskurs 64: "Was ist die Sünde wider den
Heiligen Geist?")
Nach diesen Aussagen des Herrn ist also diese nicht vergebbare Sünde wider den Heiligen Geist
dann gegeben, wenn das Handeln des Geistes Gottes als Manifestation des Bösen – oder umgekehrt! – beurteilt
wird. Und das ist nun genau die Gefahr in dieser Diskussion um den Pfingstgeist. Die eine Seite – nämlich die
Charismatische und die Pfingstbewegung – behauptet, dass der sich in ihren Reihen manifestierende Geist der
Geist Gottes ist ohne dies anhand der Schrift zu prüfen und nachzuweisen. Die andere, großteils evangelikale
Seite, widerspricht dem und meint, dass es sich hierbei um einen unreinen Geist handelt. Ebenso ohne
nachweisliche Schriftprüfung. Wir würden also Beurteilungskriterien benötigen, anhand derer wir einen
unreinen Geist erkennen könnten.
Der Herr Jesus versuchte nun oben, in Mk 3,23-27, durch logische Argumente die Behauptung zu widerlegen, er
würde die Dämonen durch den Obersten der Dämonen austreiben, indem er fragt: "Wie kann Satan den Satan
austreiben?". Diese Argumentation war damals zweifellos verständlich. Heute haben wir das Problem, dass in
der medizinischen Wissenschaft "Besessenheit" als geistige Erkrankung überhaupt nicht in Erwägung
gezogen wird. Von der Symptomatik her ist Besessenheit am ehesten mit Schizophrenie zu erklären.
Schizophrenie ist die Spaltung der Persönlichkeit in mehrere Teile, wenn ausgeschlossen werden kann, dass das
fragliche Verhalten einer organischen Geistesstörung zuzuschreiben ist. Es sind dies also weder organisch
Kranke (Geisteskranke), noch Menschen, welche von fixen Ideen besessen sind oder Zwangshandlungen ausführen
(Zwangsneurosen), sondern einzig und allein Personen, in deren Geist zwei oder mehrere Persönlichkeiten
existieren, die sich auch regelmäßig nach außen hin manifestieren. (Dr. Jekyll / Mr. Hyde Syndrom).
So gibt es Personen, welche plötzlich und ohne sichtbaren Übergang unflätige und ordinäre Schimpfworte von
sich geben, um dann nach 5 – 6 Sekunden wieder in ganz normaler Sprache mit dem Satz fortzufahren, welchen sie
vorher unterbrochen haben. Oder andere, welche bis zu 5 Persönlichkeiten in ihrem Geist vereinigen und auch
in ihrem ganzen Verhalten – Sprache, Gesichtsausdruck, Körperhaltung – sich völlig unterschiedlich
präsentieren, je nachdem, welche dieser Persönlichkeiten gerade in ihrem Geist vorherrschend ist. Obwohl nun
seit langem bekannt und erforscht, konnte die Ursache für Schizophrenie bis jetzt noch nicht festgestellt
werden: "Es gibt keine allgemein akzeptierte Ursache für Schizophrenie, obwohl es viele Theorien gibt. …
Die traurige Wahrheit ist, daß wir nicht wissen, was Schizophrenie verursacht, noch nicht einmal wissen wir,
was Schizophrenie eigentlich ist." (Edward Drummond, M.D., Associate Medical Director at Seacoast Mental
Health Center in Portsmouth, New Hampshire, in seinem Buch The Complete Guide to Psychiatric Drugs, New York,
2000.)
Nachdem aber diese geistige Beeinträchtigung nicht als Besessenheit anerkannt ist, wird natürlich auch eine
entsprechende Behandlung durch Gebete von gläubigen Menschen nicht angestrebt, wie das in den christlichen
Urgemeinden praktiziert wurde (kein Exorzismus!! – das wäre das Gebiet der katholischen Kirche und aufgrund
des Hinweises des Herrn in Mk 3,23 kaum erfolgversprechend). Heute werden die Dämonen großteils durch die
Medizin "ausgetrieben", indem man den Besessenen, als psychisch Kranken, solange mit psychiatrischen
Drogen voll stopft, bis es auch dem Dämon zu viel wird und er das Gelände fluchtartig verlässt. Weniger
gravierende Fälle werden jedoch trotz ihres auffälligen und abnormen Verhaltens erst gar nicht als psychisch
krank eingestuft und machen dann oft eine Karriere und viel Geld als Künstler in Literatur, Malerei,
Bildhauerei oder auch als Popidol.
Doch es gibt auch hartnäckige Dämonen, welche sich nicht so einfach austreiben lassen. Dass mussten auch die
Jünger zu Lebzeiten des Herrn leidvoll erfahren.
Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, doch sie konnten ihn nicht heilen.
Mt 17,14 Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu ihm und fiel vor
ihm auf die Knie 17,15 und sprach: Herr, erbarme dich meines Sohnes! Denn er ist mondsüchtig und leidet arg;
denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser. 17,16 Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, doch sie
konnten ihn nicht heilen. 17,17 Jesus aber antwortete und sprach: O ungläubiges und verkehrtes
Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her! 17,18 Und
Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus; und von jener Stunde an war der Junge geheilt. Mt
17,14-18;
Und nun gibt es nachgewiesener Maßen auch heute noch Dämonen, also unreine Geister unter den
Menschen. Leider haben wir aber nicht die Autorität des Herrn, um auf einem Blick entscheiden zu können, was
der Heilige Geist und was ein unreiner Geist ist. Um uns daher auch nicht der Sünde der Lästerung gegen den
Geist schuldig zu machen, benötigen wir schriftgebundene, sichere und praktikable Maßnahmen, welche uns die
Möglichkeit bieten, in den Gemeinden die falschen Geister vom Geist Gottes unterscheiden zu können. Da
speziell auch das Umfeld derartiger Manifestationen von falschen Geistern für unser Thema von Bedeutung ist,
wollen wir hier zum Einstieg noch einmal einen Ausschnitt aus dem Vortrag von Helmut Haasis aus dem Diskurs 70
zitieren, wo einige interessante Hinweise, sowohl über die Entstehung, als auch über die Lehre der
Charismatiker erwähnt werden.
Unstrittig ist, dass die Charismatische Bewegung Teil der Pfingstbewegung ist. Das finden wir
in den Schriften der Charismatischen Bewegung klar belegt. Zur Pfingstbewegung zählen sich diejenigen, die in
den klassischen Pfingstgemeinden zu Hause sind. Diese Gemeinden sind seit 1906 mit dem Aufbrechen der
Pfingstbewegung entstanden. Zur Charismatischen Bewegung hingegen zählen sich diejenigen, die mit ähnlichen
Geist-Erfahrungen bewusst in der ev. Landeskirche (oder auch in der katholischen Kirche) geblieben sind, um
das zu leben, was nach ihrer Überzeugung der Heilige Geist in ihnen wirkt. Somit aber ist die Geistfrage
gestellt.
Ist das, was an Visionen, Erscheinungen, Zungenrede und Prophetie in der Pfingst- und Charismatischen
Bewegung erscheint, wirklich und ohne weiteres vom Heiligen Geist gewirkt? Die Antwort ist: Nein! Denn im
Regelfall lässt sich bis Mitte der 90er Jahre nachweisen, woher jemand eine bestimmte zusätzliche Gabe und
den entsprechenden Geist hatte. Viele Charismatiker sagen das ganz freimütig – und so habe ich das in Bremen
erlebt -, woher sie als bereits gläubige Christen zusätzliche Gaben wie die der Zungenrede oder andere
zusätzliche Gaben durch Handauflegung oder durch persönlichen Kontakt in entsprechend ausgerichteten
Gottesdiensten und Kreisen erhalten haben. Es handelt sich hierbei eindeutig um einen Übertragungsgeist.
Solch ein Geist wurde 1907 von den beiden Norwegerinnen Dagmar Gregersen und Agnes Teile nach
Kassel mitgebracht und verbreitete sich in den Gemeinden der Pfingstbewegung.
+) Dieser Auszug wurde dem Vortrag von Helmut Haasis, gehalten auf der Frühjahrstagung der "Arbeitsgemeinschaft
Bekennende Gemeinde" in Verbindung mit der 85. Bünder Konferenz vom 12.-14. März 2004 in Bünde-Hüffen
entnommen.
Diese Aussagen sind recht klar. Allerdings muss man bei objektiver Sicht anmerken, dass sowohl
in der von H. Haasis in seinem Vortrag zitierten "Berliner
Erklärung" als auch in dem beeindruckenden Erfahrungsbericht aus dem charismatischen Lager, weiter
unten in diesem Diskurs, leider keine Hilfestellung zur schriftgebundenen Prüfung dieses Phänomens angeboten
wird.
Wenn im obigen Ausschnitt dieses Vortrags z. B. die Übertragung des falschen Geistes durch Handauflegung oder
persönlichen Kontakt angeführt wird:
"Viele Charismatiker sagen das ganz freimütig – und so habe ich das in Bremen
erlebt -, woher sie als bereits gläubige Christen zusätzliche Gaben wie die der Zungenrede oder andere
zusätzliche Gaben durch Handauflegung oder durch persönlichen Kontakt in entsprechend ausgerichteten
Gottesdiensten und Kreisen erhalten haben"
so finden wir in der Schrift natürlich auch Berichte über die christliche Urgemeinde, in welcher u. a. die Gaben der Zungenrede und Krankenheilung durch Handauflegen bei den Geschwistern dokumentiert ist. Und auch der Herr Jesus hat dies jenen Jüngern verheißen, welche er aussandte, um das Evangelium zu predigen:
In meinem Namen werden sie in neuen Zungen reden, auf Kranke werden sie die Hände legen.
Mk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das
Evangelium aller Kreatur. 16,16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht
glaubt, der wird verdammt werden. 16,17 Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese:
in meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, 16,18 Schlangen mit den
Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie
die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden. 16,19 Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte,
wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. 16,20 Sie aber zogen aus und predigten an
allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen. Mk
16,15-20;
Das heißt aber, durch den Umstand, dass "gläubige Christen zusätzliche Gaben wie die der Zungenrede oder andere zusätzliche Gaben durch Handauflegung" erhalten haben, ist noch kein Beweis erbracht, dass dies Gaben des falschen Geistes wären. Es sei denn, man vertritt die in evangelikalen Kreisen auch verbreitete Meinung, diese Gaben seien nach den Aussagen des Paulus in 1Kor 13,8 bereits weggetan worden und es würde sie nach der Schrift überhaupt nicht mehr geben.
Seien es Zungen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden.
1Kor 13,8 Die Liebe vergeht niemals; seien es aber Weissagungen, sie werden
weggetan werden; seien es Zungen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. 13,9
Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise; 13,10 wenn aber das Vollkommene kommt, wird
das, was stückweise ist, weggetan werden.
13,11 Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich ein
Mann wurde, tat ich weg, was kindlich war. 13,12 Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann
aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch
ich erkannt worden bin. 1Kor 13, 8-12;
Doch die Auffassung, dass Paulus hier das Ende der Geistesgaben noch zu seinen Lebzeiten
verkündet hätte und wir daher heute schon lange weder Zungenrede noch Handauflegen praktizieren können,
wird dem Kontext dieser Aussage nicht gerecht. Paulus spricht hier nicht davon, dass diese Gaben vorzeitig
aufhören werden, sondern er sagt, sie werden erst dann aufhören, wenn "das Vollkommene kommt". Das
heißt, diese Gaben werden weggetan werden um dem Vollkommenen Platz zu machen, wenn wir "von Angesicht zu
Angesicht" sehen werden (1Mo
32,31; 2Mo
33,11; 5Mo
34,10). Und dies kann man nun drehen und wenden wie man
will, von Angesicht zu Angesicht werden wir erst dann sehen, wenn das Vollkommene – nämlich der Herr bei
seiner Wiederkunft – kommen wird. Bis dahin wird es also nach der Schrift alle jene Geistesgaben, welche der
Herr den ersten Jüngern verheißen hat, auch weiterhin geben.
(Siehe auch den Diskurs 73: "Galt der Verkündigungsauftrag
des Herrn in Mk 16 nur den 11 Aposteln?")
Und auch wenn nun H. Haasis den Pfingstgeist als einen "Übertragungsgeist" bezeichnet, könnten ihm bibelkundige Opponenten nachweisen, dass auch der Heilige Geist nach der Schrift durch das Handauflegen "übertragen" wird.
Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist!
Apg 8,14 Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. 8,15 Als diese hinabgekommen waren, beteten sie für sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; 8,16 denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. 8,17 Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist! Apg 8,14-17;
Hananias aber ging hin und kam in das Haus; und er legte ihm die Hände auf.
Apg 9,17 Hananias aber ging hin und kam in das Haus; und er legte ihm die Hände auf und sprach: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus – der dir erschienen ist auf dem Weg, den du kamst – damit du wieder sehend und mit Heiligem Geist erfüllt werdest. 9,18 Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er wurde sehend und stand auf und ließ sich taufen. Apg 9,17-18;
Und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie.
Apg 19,3 Und er sprach: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie aber sagten: Auf
die Taufe des Johannes. 19,4 Paulus aber sprach: Johannes hat mit der Taufe der Buße getauft, indem er dem
Volk sagte, daß sie an den glauben sollten, der nach ihm komme, das ist an Jesus. 19,5 Als sie es aber
gehört hatten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen; 19,6 und als Paulus ihnen die Hände
aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten. 19,7 Es waren
aber insgesamt etwa zwölf Männer. Apg 19, 3- 7;
Was H. Haasis hier aber möglicher Weise meint, ist der Umstand, dass nach der Schrift der Geist Gottes von Gott selbst vom Himmel direkt auf den Menschen ausgegossen und – auch wenn dabei eine Handauflegung erfolgt – nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird.
Wieviel mehr wird der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!
Lk 11,9 Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und
ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden! 11,10 Denn jeder Bittende empfängt, und der
Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden.
11,11 Wen von euch, der Vater ist, wird der Sohn um einen Fisch bitten – und wird er ihm statt des Fisches
etwa eine Schlange geben? 11,12 Oder auch, wenn er um ein Ei bäte – er wird ihm doch nicht einen Skorpion
geben? 11,13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird
der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten! Lk 11, 9-13;
(Siehe auch den Diskurs 51: "Der Empfang des Heiligen Geistes
- wie geschieht das?")
Aus charismatischen Kreisen hört man nun oft das Gegenargument, dass es hier in Lk 11,10
ausdrücklich heißt: "jeder Bittende empfängt". Hier steht zwar nichts davon, dass wir eine
bestimmte Leistung erbringen müssten, um mit dem Heiligen Geist gesegnet zu werden. Wir müssen nur den Vater
darum bitten. Doch genau diese Aussage beinhaltet auch eine wichtige Konsequenz: Wenn wir den Vater darum
bitten, dann müssen wir Kinder sein. Wir müssen Kinder dieses Gottes ein, den wir hier Vater nennen. Das
impliziert aber, dass wir gläubig sind. Kein Ungläubiger wird von Gott als sein Kind akzeptiert werden und
daher wird auch kein Ungläubiger je von Gott den wahren Heiligen Geist empfangen.
Wir können also ausschließen, dass Ungläubige den Heiligen Geist empfangen. Jeder, der nicht Jesus Christus
als seinen Herrn und alleinigen Retter bekennt, kann nicht den Heiligen Geist haben. Wenn nun aber jemand
kommt und behauptet, er wäre gläubig und er hätte den Heiligen Geist und er dokumentiert dies scheinbar,
indem er in Zungen redet, wie sollte man denn erkennen, ob er den richtigen oder den falschen Geist hat? Noch
dazu, wo Paulus in 1Kor 12,7 sagt: "In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller". Wie ist es
z. B. den Unterzeichnern der "Berliner Erklärung" gelungen diese Unterscheidung zu treffen?
Wir halten in diesem Zusammenhang fest, dass die Trennung, die die
Berliner
Erklärung fordert, eine geistlich begründete Trennung ist. Die Berliner Erklärung nennt die Brüder, die unter dem
Pfingstgeist sind, auch Brüder. Es geht nicht darum, jemandem den Glauben abzusprechen, sondern es geht
wirklich darum, zu warnen vor diesem falschen Geist, weil dieser Geist wegführt von Jesus Christus. Deshalb
haben die Brüder, die 1909 durch die Berliner Erklärung vor der Pfingstbewegung gewarnt haben, geschrieben:
"Haltet euch von dieser Bewegung fern."
In dieser Aussage waren sich damals einig: die führenden Vertreter der Gemeinden der Deutschen Evangelischen
Allianz und des Gnadauer Verbandes. Hier muss unterstrichen werden: damals! Diese Trennung ist damals nach
einer intensiven Prüfung der Geister geschehen, in einem ganz heftigen Ringen um die Wahrheit. Dies war ein
schmerzhafter Prozess, wie es im Grunde schmerzhaft ist, immer wieder vor Veranstaltungen wie Jesus-House, dem
Christival, dem Jesus-Tag, dem Gemeindeferienfestival Spring oder überhaupt vor der Zusammenarbeit mit diesen
Brüdern zu warnen. Auf den ersten Blick schmerzhaft: Aber wenn man weiß, welche Bindungen entstehen können,
kann man es ertragen. Es muss gewarnt werden! Denn diese Gesamtentwicklung bedeutet Verführung: Es entsteht
unter dem Pfingstgeist keine geistliche Einheit in der Wahrheit Jesu Christi; der Einzelne kommt unter einen
falschen Geist, einen Geist von unten, der fromm daherkommt (vgl. Mt 4,3-10!), ihn aber vom Herrn Jesus
Christus wegführt und d.h. in die Dunkelheit bringen will. Dies kann man an den Früchten dieses Geistes
erkennen.
+) Dieser Auszug wurde dem Vortrag von Helmut Haasis, gehalten auf der Frühjahrstagung der "Arbeitsgemeinschaft
Bekennende Gemeinde" in Verbindung mit der 85. Bünder Konferenz vom 12.-14. März 2004 in Bünde-Hüffen
entnommen.
Wenn wir mit H. Haasis und den Unterzeichnern der Berliner Erklärung den Geist in der
Charismatischen Bewegung als einen falschen Geist bezeichnen, müssen wir uns auch der Konsequenzen dieses
Einschätzung bewusst sein. Wie bereits oben dargelegt, würden wir uns aufgrund der Warnung des Herrn, in Mt
12,31-32, der Sünde wider den Heiligen Geist schuldig machen und zur ewigen Verdammnis verurteilt sein, wenn
dieser Geist dann doch der Geist Gottes wäre. Andererseits können wir aber aufgrund derselben Schriftstelle
davon ausgehen, dass jene Leute, welche behaupten, dass der Geist der Charismatischen Bewegung der Heilige
Geist ist, dem selben Urteil anheimfallen, wenn es dann tatsächlich ein falscher Geist wäre.
Aufgrund der Tatsache, dass hier also offensichtlich eine Seite der anderen das ewige Leben, also die Rettung
in unserem Herrn Jesus Christus abspricht – gemäß der Schrift sogar absprechen muss – und sie der ewigen
Verdammnis preisgibt, kann man nun hier objektiver Weise keinesfalls mehr von "Brüdern" sprechen, wie das
H. Haasis und die Unterzeichner der Berliner Erklärung tun wollen. Wer einen falschen Geist als den Heiligen
Geist oder den Heiligen Geist als einen falschen Geist bezeichnet, kann kein Bruder im christlichen Sinn mehr
sein. Egal auf welche Seite das nun zutreffen sollte. Wenn wir diese Konsequenz nicht ziehen wollen, stellen
wir uns selbst in die Reihe der frömmelnden Täuscher und dürfen uns nicht wundern, wenn wir in diesem Punkt
in den Gemeinden keine Klarheit erhalten.
Es wäre daher sehr hilfreich zu wissen, aufgrund welcher biblischer Grundlagen diese "intensive Prüfung
der Geister" damals durchgeführt wurde und auf welche Schriftbeweise sich das "ganz heftige Ringen um die
Wahrheit" gestützt hat. Doch dies erfahren wir leider weder in der Berliner Erklärung, noch bei H. Haasis.
Und damit befinden wir uns mit dieser Argumentation auf derselben Ebene, wie die Charismatische Bewegung.
Beide Seiten behaupten, dass die andere Seite irrt, bringen aber selbst keinerlei Schriftbeweise, welche ihre
Aussagen bestätigen würden.
Wir wollen daher hier den fraglos schwierigen Versuch unternehmen, dieses Versäumnis nachzuholen und
Schriftaussagen prüfen, welche die Behauptungen der einen oder der anderen Seite bestätigen könnten.
Nachdem die in der Charismatischen Bewegung übliche Zungenrede – nicht ausschließlich aber großteils – die
Kritik aus dem evangelikalen Lager hervorruft, wollen wir uns einmal jene Aussagen ansehen, welche die Schrift
rund um diese Geistesgabe anbietet. Und hier kann uns wieder der erste Brief des Paulus an die Korinther eine
Hilfe sein. Wie wir den nachfolgenden Schriftstellen entnehmen können, ist die Zungenrede – im Gegensatz zur
Weissagung, also der prophetischen Rede – gar keine Geistesgabe, welche in der Gemeinde und damit für die
Gläubigen eingesetzt werden sollte, sondern für Ungläubige.
Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen.
1Kor 14,19 Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit meinem
Verstand, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen. 14,20 Liebe Brüder, seid
nicht Kinder, wenn es ums Verstehen geht; sondern seid Kinder, wenn es um Böses geht; im Verstehen aber seid
vollkommen. 14,21 Im Gesetz steht geschrieben (Jesaja 28,11.12): »Ich will in andern Zungen und mit andern
Lippen reden zu diesem Volk, und sie werden mich auch so nicht hören, spricht der Herr.« 14,22 Darum ist
die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Rede
aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. 14,23 Wenn nun die ganze
Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige
hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen? 14,24 Wenn aber alle weissagen und irgendein
Ungläubiger oder Unkundiger kommt herein, so wird er von allen überführt, von allen beurteilt; 14,25 das
Verborgene seines Herzens wird offenbar, und so wird er auf sein Angesicht fallen und wird Gott anbeten und
verkündigen, daß Gott wirklich unter euch ist. 1Kor 14,19-25;
Die obige Aussage des Paulus in 1Kor 14,22 "Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für
die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen" scheint bei oberflächlicher Betrachtung nun ein Hinweis
darauf zu sein, dass gerade die Zungenrede ein geeignetes Instrument für die Bekehrung von Ungläubigen und
damit für die Evangelisation ist.
Doch dieser Anschein täuscht. Paulus zitiert im Vers davor, 1Kor 14,21 den Propheten Jesaja, wo es heißt:
Durch stammelnde Lippen und durch eine fremde Sprache wird er zu diesem Volk (den Ungläubigen) reden.
Jes 28,9 Wen will er Erkenntnis lehren und wem die Botschaft verständlich
machen? Kindern, die von der Milch entwöhnt, die von den Brüsten abgesetzt sind? 28,10 Denn er sagt: Zaw la
zaw, zaw la zaw, kaw la kaw, kaw la kaw, hier ein wenig, da ein wenig! – 28,11 Ja, durch stammelnde Lippen
und durch eine fremde Sprache wird er zu diesem Volk reden, 28,12 er, der zu ihnen sprach: Das ist die
Ruhe! Schafft Ruhe dem Erschöpften! Und das ist die Erquickung! Aber sie wollten nicht hören.
28,13 Und das Wort des HERRN für sie wird sein: zaw la zaw, zaw la zaw, kaw la kaw, kaw la kaw,
hier ein wenig, da ein wenig; damit sie hingehen und rückwärts stürzen und zerschmettert werden,
sich verstricken lassen und gefangen werden. Jes 28, 9-13;
Wie dem Kontext zu entnehmen ist, spricht Jesaja hier vom Volk Israel. Zu ihnen, die sie auf
die Propheten Gottes, welche sie in ihrer eigenen Sprache zur Umkehr zu ihrem Gott aufriefen, nicht hören
wollten, wird beim Kommen des Messias in einer fremden Sprache gesprochen – die Rettung aus Gnade verkündet -
werden, was sie aber dann aber nicht mehr verstehen können werden. Wenn daher Paulus diese Worte oben, in
1Kor 14,21 zitiert, bezieht er sich offensichtlich auf die ungläubigen Juden in der christlichen Gemeinde und
weissagt ihnen, dass diese Prophezeiung Jesajas nun auf sie zugetroffen ist. Weil sie ihrem Gott und allen
seinen Propheten Jahrhunderte lang widerstanden haben, können sie nun auch die Botschaft von der Errettung
durch Gnade nicht mehr verstehen. Nach diesen Aussagen des Paulus ist also die Zungenrede in den Gemeinden ein
Zeichen der Verlorenheit für die Ungläubigen, welche sie nicht verstehen. Damit und mit den Aussagen von
1Kor 14,23, ist aber gerade die Zungenrede nach der Schrift kein Instrument für die Evangelisation.
Mit dieser Analyse kann nun auch der Begriff "Zeichen" in 1Kor 14,22, der immer wieder falsch
interpretiert wird, recht genau definiert werden. Mit der Formulierung des Paulus’: "Darum ist die
Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen" ist ein Zeichen Gottes an
die Ungläubigen aus dem abtrünnigen Volk Israel gemeint – und nur für sie und nicht für die Gläubigen! -,
damit sie erkennen, dass Gott ihnen nunmehr das Verständnis verwehrt hat. Gleicherweise gilt dies für den
zweiten Teil der Aussage: "die prophetische Rede aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für
die Gläubigen". Auch hier ist der Umstand, dass nach 1Kor 14,24-25 Menschen sich von der Weissagung
betroffen fühlen, umkehren und Gott die Ehre geben, ein Zeichen für die Gläubigen, dass Gott unter ihnen,
den Gläubigen ist und an den bekehrungswilligen Ungläubigen handelt.
Dann schreibt Paulus hier unten, in 1Kor 14,2: "wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern
für Gott; denn niemand versteht ihn". Dies bestätigt einmal mehr die oben gewonnene Erkenntnis, dass
Zungenrede kein Mittel für die Evangelisation sein kann. Aber es ist auch der springende Punkt in der ganzen
Auseinandersetzung um diese Geistesgabe. Wie man es schon oftmals weltweit erlebt hat, nutzen hier
Wichtigtuer, Betrüger und Scharlatane die Tatsache, dass Zungenrede für die meisten Gemeindemitglieder nicht
verständlich ist, und versuchen sich in bestimmten Kreisen einen Namen zu machen, indem sie irgendwelches
unverständliches Geplapper herunterratschen und dann behaupten das wäre Zungenrede und sie hätten nun den
Heiligen Geist.
Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn.
1Kor 14,1 Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am
meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede! 14,2 Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für
Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen. 14,3
Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. 14,4 Wer
in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. 14,5 Ich
wollte, daß ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, daß ihr prophetisch reden könntet. Denn
wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, damit
die Gemeinde dadurch erbaut werde. 14,6 Nun aber, liebe Brüder, wenn ich zu euch käme und redete in
Zungen, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht mit euch redete in Worten der Offenbarung oder der
Erkenntnis oder der Prophetie oder der Lehre? 1Kor 14, 1- 6;
Während nun Paulus hier eindeutig festhält, dass nicht Zungenrede, sondern die prophetische Rede (Weissagung) die erstrebenswerte Geistesgabe ist, gibt er auch zu verstehen, dass Zungenrede in der Gemeinde geistliche Selbsterbauung und damit einen Egoismus darstellt. In 1Kor 14,4 sagt er "Wer in Zungen redet erbaut sich selbst" und fügt dann in Vers 5 hinzu: "es sei denn, er legt es auch aus, damit die Gemeinde erbaut werde". Und damit sind wir auch schon bei einem wichtigen Kriterium, welches für eine Prüfung von Zungenrede in der Gemeinde geeignet scheint. Wer öffentlich – also in der Gemeinde – in Zungen redet, der sollte dies auch selbst auslegen können.
Wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden.
1Kor 14,9 So auch ihr: wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen
Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden. 14,10 Es gibt so viele
Arten von Sprache in der Welt, und nichts ist ohne Sprache. 14,11 Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache
nicht kenne, werde ich den nicht verstehen, der redet, und der redet, wird mich nicht verstehen. 14,12 So
auch ihr: da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet danach, daß ihr die Gemeinde erbaut und
alles reichlich habt. 14,13 Wer also in Zungen redet, der bete, daß er’s auch auslegen könne. 1Kor
14, 9-13;
Wenn aber der Zungenredner nicht fähig ist seine Zungenrede auszulegen, dann sollte in der Versammlung gefragt werden, ob es jemand gibt, der es auslegen kann. Wenn sich jemand findet, dann sollten zwei oder höchstens drei – einer nach dem anderen – in Zungen reden und einer soll es auslegen. Ist aber kein Ausleger da, so schweige der Zungenredner in der Gemeinde.
Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott.
1Kor 14,26 Wie ist es denn nun, liebe Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein
jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung.
Laßt es alles geschehen zur Erbauung! 14,27 Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens
drei, und einer nach dem andern; und einer lege es aus. 14,28 Ist aber kein Ausleger da, so schweige er
in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott. 1Kor 14,26-28;
Diese obigen Grundregeln des Paulus für das Zungenreden werden aber in der Charismatischen
und Pfingstbewegung kaum beachtet. Wie der folgende Ausschnitt aus dem weiter unten zitierten Bericht von
Joachim über seine "Geistestaufe" durch den Charismatiker Olli (Reiner) Ewers zeigt,
ist die Zungenrede für die Charismatiker kein Reden für Gott, in welchem der Zungenredner "im Geist von
Geheimnissen redet", wie das Paulus in 1Kor 14,2 erklärt, sondern sie verwenden sie für ihre
publikumswirksamen Auftritte.
"Je näher Olli sich auf mich zubewegte, desto größer wurde meine Anspannung.
Ich hörte, wie er beim Händeauflegen immer wieder kurz in Zungen betete und häufig dabei sagte: ,Der
Verstand muss weg!’ Auch schnippte er dabei regelmäßig wie selbstverständlich mit den Fingern … Auch bei
mir betete Olli kurz etwas in Zungen. Er legte mir seine Hand auf den oberen Stirnbereich und befahl auch mir,
dass der Verstand weg muss … plötzlich spürte ich, wie ich in einer Art Schwerelosigkeit nach hinten
kippte."
In Umkehrung der Aussagen des Paulus, der uns in 1Kor 14,2 sagt:
1Kor 14,2 Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern
für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen
reden die Charismatiker offensichtlich nicht für Gott, sondern so, dass sie von den Menschen gehört und bestaunt werden und um sie für die anschließende "Geistestaufe" gefügig zu machen. Diese Vorgangsweise ist daher eindeutig unbiblisch. Nach der Schrift ist die Zungenrede keine Zauberformel, mit deren Hilfe man andere Menschen in Großveranstaltungen beeinflussen könnte, sondern eine ganz persönliche Rede eines Gläubigen mit seinem Gott, welche auch tunlichst in der Gebetsintimität verbleiben sollte. Als biblischer Grundsatz muss daher das Gebot des Paulus in 1Kor 14,13.28 befolgt werden :
Wer also in Zungen redet, der bete, daß er’s auch auslegen könne.
Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott.
Wenn also jemand sein Zungenreden nicht selbst auslegen kann und auch niemand anderer dies tun
kann, muss die Zungenrede unterbleiben und der Zungenredner möge seine Aussagen für sich behalten.
Wie diese Analyse zeigt, steht bei den Charismatikern die Zungenrede sowohl dem Inhalt als auch der Form nach
im Widerspruch zu den biblischen Aussagen des Paulus in 1Kor 14 und man muss daher davon ausgehen, dass dort
weder die echte biblische Zungenrede praktiziert und schon gar nicht der wahre Heilige Geist ausgegossen wird.
Dies ist an sich schon sehr schlimm. Viel problematischer parakoloutheos und gefährlicher parakoloutheos sind aber jene Fälle von
dämonischer Besessenheit wie sie auch verschiedentlich berichtet werden. Da gibt es z. B. den Bericht von
Elisabeth und Joachim (Namen geändert) über ihre Erlebnisse im charismatischen Lager.
Elisabeth ist diejenige, die nach ihrer Bekehrung in acht Jahren Charismatik fast alles
erlebt hat. Sie war dreimal in der berühmten Vineyard-Gemeinde "Airport Vineyard Fellowship" in
Toronto. Von dort ging Anfang der 90er Jahre der "Toronto-Segen" aus, der weltweit – angeblich
durch Einwirkung des Heiligen Geistes – Menschen schreiend, lachend oder wie Hühner gackernd zu Boden
stürzen ließ. Elisabeth besuchte acht Mal ein charismatisch geprägtes Laubhüttenfest in Jerusalem und
erlebte zahlreiche Veranstaltungen mit Walter Heidenreich, Christoph Häselbarth, Benny
Hinn, Garry und Lilo Keller oder Mahesh Chavda.
Besonders Bücher machten Elisabeth neugierig auf die Charismatik, und sie wollte die "vielen schimmernden
Sterne am grossen weiten Pfingsthimmel" dann auch einmal persönlich kennen lernen: "Unsere Gemeinde wurde
mir einfach zu klein."
Deshalb fing Elisabeth an, charismatische Großveranstaltungen zu besuchen, beispielsweise die "Get
ready-Großtreffen" der Freien Christlichen Jugendgemeinschaft Lüdenscheid (FCJG) unter Leitung des
bekannten Charismatikers Walter Heidenreich. In der Lüdenscheider Schützenhalle veranstaltete Heidenreich in
den neunziger Jahren (jetzt besitzt die FCJG eine eigene Halle) für Tausende Besucher charismatische
Happenings, in denen stets angesagte internationale Propheten, Heiler und Star-Charismatiker auftraten.
Nach einem FCJG-Abend mit ohrenbetäubender Rockmusik erinnert sich Elisabeth: "In der folgenden Nacht hatte
ich schreckliche Träume über Jesus, sah ihn mal als Fratze, dann sexuell-pervers. Ich ging in meinem
Hotelzimmer auf die Knie und tat weinend Buße. Ich wollte das ja nicht." Trotz dieses Erlebnisses fährt
Elisabeth noch weitere Male in das sauerländer Kleinstädtchen und beschreibt den Abschluss eines
Heidenreich-Auftrittes so: "Am letzten Abend standen wir alle auf den Stühlen und Tischen voll betrunken
vom Heiligen Geist und sangen auf Anleitung von Walter Heidenreich ,Trink, trink, Brüderlein trink’ und
,Einer geht noch, einer geht noch rein’ …[1] Es ging zu wie
auf einem Münchner Bierfest".
In Lüdenscheid trifft Elisabeth auf eine Frau, die ihr vorschwärmt, wie toll eine Geistestaufe beim
jüdischen Laubhüttenfest der Organisation Internationale Christliche Botschaft Jerusalem ist. Dort
treffe man auf die "Nabelschnur vom Himmel und die ganze Fülle des Segens". Elisabeth fährt nach Israel
und erlebt tatsächlich in einem Heilungsgottesdienst mit dem Inder Mahesh Chavda die charismatische
Geistestaufe: "Chavda schrie: ,Wer hat die Geistestaufe noch nicht?’ Jemand gab mir von hinten einen Stups.
Jetzt oder nie! So ging ich mit vielen nach vorne.
Jeder bekam persönlich die Hände aufgelegt und fiel er nicht um, wurde er noch angeblasen. Was ich dann am
Boden liegend erlebte, übertraf alles, was ich bisher kannte: Liebesgefühle ohne Ende. Ich wollte und konnte
gar nicht mehr aufstehen. Ich war ein anderer Mensch. Jetzt kannte ich Jesus noch als Liebhaber. Von nun an
konnte auch ich in Zungen (Glossolalie/ekstatisches Reden) reden, anderen die Hände auflegen oder sie
anhauchen, und sie fielen auf den Rücken. Auch heilen war keine Seltenheit mehr. Nun war ich ,Jemand’,
hochgestiegen auf dieser Leiter der Hierarchie."
+) Entnommen dem Informationsdienst TOPIC / Herausgeber: Ulrich Skambraks (Kreuztal bei Siegen).
Siehe auch den kompletten "Bericht über das charismatische Lager")
Zur Beurteilung der Situation ist es nicht unwichtig, einmal den Menschen näher zu
betrachten, welcher von derartigen Erlebnissen berichtet. Über Elisabeth erfahren wir im Originalbericht,
dass sie 58 Jahre alt ist. Sie hat also nur mehr ein paar Jährchen bis zur Pension und man sollte meinen,
dass das Alter weiser macht. Weit gefehlt. Es heißt weiter, dass sie bekehrt war, eine Aussage, welcher man
nicht einmal so ohne weiteres widersprechen kann, wenn man dem Menschen gegenübersteht, geschweige denn, wenn
man ihn, wie hier, nur von Berichten kennt. Und dann schreibt sie, dass ihr ihre Gemeinde "einfach zu klein"
wurde und sie "die vielen schimmernden Sterne am grossen weiten Pfingsthimmel (…) auch einmal persönlich
kennen lernen" wollte.
Der Umstand, dass Elisabeth besonders durch Bücher auf die Charismatik aufmerksam wurde zeigt nun, dass sie
eine aufgeschlossene und an Weiterentwicklung interessierte Person ist. Es heißt auch, dass sie neugierig war
und dies ist nun auch ein Zeichen für Intelligenz. Menschen ohne Neugier verharren in ihren engen
Erfahrungsgrenzen und können nicht zu neuen Erkenntnissen gelangen. Wir haben es hier also mit einem Menschen
zu tun, der die besten Voraussetzungen aufweist, um nach der erfolgten Bekehrung, im Glaubensleben zu wachsen
und zum treuen Kind Gottes zu werden. Was ist nur geschehen, dass diese Frau vom rechten Weg abgewichen und in
den Einflussbereich des falschen Geistes gelangt ist?
Hier kann nun die Aussage: "Besonders Bücher machten Elisabeth neugierig auf die Charismatik" sicherlich
einen Beitrag zum Verständnis dieser Fehlentwicklung leisten. Die geistliche Wissensentwicklung eines
gläubigen Menschen ist vergleichbar mit einem Hausbau: wer kein festes Fundament aufrichtet, dessen Mauern
werden beim nächsten Sturm in sich zusammenbrechen. Und je höher die Mauern waren, um so größer wird der
Schaden sein. Jenes Buch, welches wir daher nach unserer Bekehrung zuallererst lesen sollten, ist die Bibel.
Sie ist nicht nur das sichere Fundament unseres Glaubens, sondern auch der sichere Schutz, das Schwert des
Geistes (Eph 6,17) gegen falsche Lehren und der Panzer gegen Angriffe von unreinen Geistern.
Das heißt nun nicht, dass wir überhaupt keine andere Literatur lesen dürften. Aber wir sollten jene Bücher
meiden, welche offensichtlich im Gegensatz zum Geist Gottes stehen, indem sie sich mit Esoterik, Magie,
übersinnlichen Begebenheiten, Hexen und Hexenmeistern etc. beschäftigen. Aber auch Schriftwerke, welche sich
mit dem Glauben befassen, müssen geprüft werden ob sie biblisch fundiert sind. Alle vorgeblich geistliche
Literatur, welche nicht die biblische christliche Lehre zum Inhalt hat, ist am Beginn des Glaubenslebens
schädlich. Dazu zählen natürlich alle Bücher über fremde – besonders fernöstliche – Religionen aber auch
alle jene Entwicklungen im weitesten christlichen Umfeld, welche die schriftkonforme Verkündigung des
Evangeliums verlassen haben, sowohl im Bereich der Sekten, wie z.B. Zeugen Jehovas oder Adventisten aber auch
der katholischen Kirche (Marienerscheinungen) und alle mit ihr in der sogenannten "Ökumene"
verschmelzenden Denominationen.
Auch bei jener Literatur, welche sich ausdrücklich auf den biblischen Hintergrund beruft – wie eben
beispielsweise die von Elisabeth erwähnten Bücher über die Charismatik -, aber auch in verschiedenen
Schriftwerken in Kirchen und Gemeinden findet man leider immer wieder Elaborate, welche im Laufe der Jahre die
Schrift aus dem Auge verlieren und dem Zeit- und anderen Geistern einen gefährlichen Stellenwert einräumen.
Vor der Akzeptanz derartiger Schriften gilt es nun für den gläubigen Leser stichprobenartig zu prüfen, ob
diese Autoren auf Sand gebaut oder ob sie ihr Glaubensgebäude auf dem festen Fundament des Wortes Gottes
errichtet haben. Und hier ist eines der wesentlichsten Merkmale jenes, ob der Text für seine
glaubensmäßigen Aussagen die Schrift zitiert.
Bibelstellen in einem Text sind wie ein Kompass auf dem Meer: Dieser sagt uns, wo ein Kapitän mit seinem
Schiff, jene, wo ein Autor mit seinem Buch hingelangen will. Doch ähnlich wie den Passagieren nicht geholfen
ist, dass ihnen der Kapitän mitteilt, der Kompass würde Nord-Nord-Ost oder West-Süd-West anzeigen, wenn sie
keine Ahnung haben, was in jener Richtung zu erwarten ist, hilft es auch dem Leser nicht, wenn im Text nur
Referenzen auf Bibelstellen, wie z.B. "Jes 45,13" – angeführt sind. Abgesehen von jenen Referenzen,
welche mehr oder weniger als "Schmuck" eingefügt werden, um das Ansehen des Verfassers zu heben, meinen
viele Autoren, der Leser könnte ja in seiner eigenen Bibel die Stelle selbst nachschlagen und nachlesen. Doch
einmal sieht die Realität – auch bei gläubigen Lesern – leider meist anders aus, nur ganz wenige von ihnen
schlagen tatsächlich nach. Zum anderen gibt dieser Autor mit seinem Ansinnen zu erkennen, dass es ihm primär
gar nicht darum geht, dass der – möglicherweise noch ungläubige – Leser seine Aussagen auch versteht.
Und nun gibt es manche Autoren, welche tatsächlich auch den Text einer zitierten Stelle anführen – und das
ist natürlich lobenswert. Nur wer dann trotzdem in seiner Bibel nachschlägt, erkennt manchmal, dass dieser
Vers aus seinem Kontext herausgerissen ist, wodurch er dann oft eine ganz andere Bedeutung erhält und dem
Zitierenden nur als Bestätigung für die eigene Auffassung dienen soll. Es ist daher ganz wichtig, auch den
zitierten Text nachzulesen und insbesondere den Kontext darauf zu prüfen, ob der zitierte Vers tatsächlich
den Kernpunkt der Gesamtaussage trifft, oder ob dies eine mehr oder weniger unbedeutende Randbemerkung ist,
welche für sich allein genommen dann schon fast unbiblisch wird. Ein Zeichen dafür, dass ein Autor seine
Aussagen auf die Bibel gründet, ist auch das Einfügen von weiterführenden Parallelstellen in der Bibel. Er
stellt damit zudem unter Beweis, dass ihm das Verständnis des Lesers für seine Texte tatsächlich ein
Anliegen ist.
Alle diese Zusammenhänge sind einem natürlich gleich nach der Bekehrung noch nicht geläufig. Man lernt sie
im Laufe von Jahren, ja manchmal Jahrzehnten und kommt daher auch bisweilen auf einen falschen Weg oder
zumindest in eine Sackgasse. Doch was man als neubekehrtes Kind Gottes unbedingt beachten sollte:
Nimm Deinen Glauben ernst und scheue nicht die Mühen welche damit durchaus
auch verbunden sind.
Jedes Angebot, welches einen lustigen und coolen Glaubensweg mit viel Fun und Spaß
verspricht, steht im direkten Gegensatz zu den Aussagen der Bibel und der Erfahrung jedes "wiedergeborenen"
Christen. Der Einstieg in den christlichen Glauben ist kein Spaziergang. Es ist harte Arbeit. Einmal an sich
selbst: neue Betrachtungsweisen, neue Grundsätze, neue Weltanschauung. Dann aber auch an seiner Umgebung:
neue Zielsetzungen, neue Prioritäten, neue Freunde. Wer nicht bereit ist das zu bringen, sollte sich gar
nicht erst auf den biblischen Glauben einlassen. Er würde zu einer falschen Tür hineingehen und wird bei
einer falschen Tür herauskommen! Und wer nun meint, dass gewisse Leute nur durch Events, Festivals, Konzerte
und Theateraufführungen in die Gemeinde gezogen und dort gehalten werden können, der muss sich auch bewusst
sein, dass gerade solche Leute der Gemeinde schaden und nicht nützen. Sie sind nicht geistlich orientiert und
wenn wir uns ihnen anpassen, helfen wir weder ihnen noch uns.
Es braucht Kraft, Geduld, Standfestigkeit, Selbstdisziplin und Treue. Alles Eigenschaften, welche heute leider
kaum geschätzt und noch weniger praktiziert werden. Aber jene Menschen, welche das im weltlichen Bereich
begriffen haben, gehören heute zu den erfolgreichsten und reichsten Leuten der Welt. Wie Bill Gates oder
Michael Schuhmacher. Auf der geistlichen Ebene ist es ähnlich. Nur dass hier der Lohn nicht materieller
Reichtum, sondern die geistliche Kraft und die Freude am Herrn ist. Dabei geht es im biblischen Glauben nicht
um "Schmerzübungen", wie das die katholische Kirche lehrt oder um Kampftechniken, wie das fernöstliche
Shao Lin Priester praktizieren. Auch nicht um das Zungenreden und Handauflegen der Charismatiker. Das
Kernereignis des biblischen Glaubens findet überhaupt nicht in der Öffentlichkeit statt, sondern dort, wo
ich mit Gott, der Geist ist, ungestört im Geist sprechen kann.
Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.
Jh 4,23 Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter
den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.
4,24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. Jh 4,23-24;
Und das scheint auch der Grund zu sein, weshalb viele Gemeinden immer mehr als rein weltliche Vereine agieren. Sie lehren den Geschwistern nicht mehr das persönliche Gespräch mit ihrem Gott, das Beten in der Stille. Es wird in der Öffentlichkeit gebetet. Mit dem Mund und ohne Geist. Die Augen sind dabei auf das neue Kleid der Nachbarin gerichtet und die Gedanken schon beim Mittagessen. Und man erkennt nicht einmal, dass solch ein Gebet eine Beleidigung Gottes ist!
Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist.
Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn
sie lieben es, in den Versammlungen und an den Ecken der Straßen stehend zu beten, damit sie von den
Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. 6,6 Wenn du aber betest, so
geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!
Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
6,7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres
vielen Redens willen erhört werden. 6,8 Seid ihnen nun nicht gleich! Denn euer Vater weiß, was ihr
benötigt, ehe ihr ihn bittet. Mt 6, 5- 8;
Mehr als eine Evangelisation der Gemeindejugend benötigen wir daher heute eine Evangelisation
der Gemeindeleiter. Sie sind es, die oft die Richtung verloren haben und unsere Jugend mit falschen Parolen
locken. Sie agieren wie Manager eines Unternehmens auf Kundenfang. Sie propagieren Seminare, Festivals,
Konzerte und jede Menge Events. Und das für Menschen, welche sich noch nicht einmal ihrer Verantwortung vor
Gott bewusst sind. Wilfried Plock hat diese Gemeindeführungspraxis in seinem Buch "Gott ist nicht
pragmatisch" analysiert und kommentiert. Hier nun ein kurzer Ausschnitt seiner Einschätzung:
Im ersten Teil dieses Buches definierten wir Pragmatismus als methodenabhängiges Denken.
George Barna beweist, dass wir mit dieser Begriffsbestimmung ins Schwarze getroffen haben. Marktforschung
sieht die Welt immer aus einem bestimmten Winkel. Das ist ihre Stärke und Schwäche zugleich. Marketing
beginnt immer mit der genauen Analyse der Zielgruppe. Danach versucht sie, das Produkt so wirksam wie möglich
zu verkaufen. Experten entwickeln Strategien. Sie setzen Kommunikationstechniken ein. Sie durchforschen den
Markt nach Nischen. Sie suchen die besten Vertriebswege. Das alles sind kontrollierte Vorgänge. Die
Marktforscher haben alles im Griff. Schließlich nennen sie ihr Konzept »wissenschaftlich«. Mit diesem
unternehmerischen Handwerkszeug gehen Barna und seine Nachahmer an das Thema »Gemeindeaufbau« heran. Zuerst
wird die Zielgruppe definiert. Es sind »unchurched (kirchenferne) Harry & Mary« in Willow Creek
oder »Sam & Samantha Saddleback« in der Arbeit von Rick Warren (Leben (Kirche) mit
Vision/Anm. FH). Dann finden gezielte Meinungsumfragen heraus, welche Art von »Gottesdiensten« die
Zielgruppe am liebsten hat. Wenn die Leute weder Orgel noch Choräle mögen, bekommen sie ein
zeitgenössisches Musikprogramm. Weil sie im Medienzeitalter groß geworden sind, werden Videoclips und
multimediale Einlagen eingesetzt. Im Extremfall stimmen die »christlichen Marktforscher« alle Elemente des
Gottesdienstes – bis hin zur Krawattenfarbe des Predigers – auf die imaginäre Zielgruppe ab. Man glaubt, auf
diese Weise Menschen leichter für das Evangelium gewinnen zu können.
+) Dieser Auszug wurde dem Buch von Wilfried Plock: "Gott
ist nicht pragmatisch" entnommen.
(Siehe auch den Kommentar von Wilfried Plock zu dem in den Gemeinden des
deutschsprachigen Raums kursierenden Buch von Rick Warren "Leben mit Vision? – Gott ist nicht pragmatisch!")
Diese Sorge der Verführung der Gläubigen durch die eigenen Gemeindeleiter kommt auch in der
folgenden Aussage von Archibald G. Brown zum Ausdruck, welche der Zeitschrift "Philadelphia
Kreuz+Reich" (www.philadelphia-verlag.com) entnommen wurde:
"Die Sorge für die Unterhaltung der Gottesdienstbesucher wird in unseren Tagen
als eine Aufgabe der Gemeindeleitung angesehen, deren Wichtigkeit einem göttlichen Gebot gleichzukommen
scheint. Unterhaltsame Veranstaltungen sind zu einer anerkannten Strategie im Kampf für das Evangelium und
einem besonderen Arbeitszweig avanciert. Parallel damit verläuft allerdings auch eine kontinuierliche
Abwärtsentwicklung in unseren Gemeinden. (…)
Die sich unter den Gläubigen ausbreitende Vergnügungssucht ist des Teufels Zwischenstation zur Welt. Sie
bewirkt den Verfall der Gemeinde Gottes und macht sie für den Dienst des Herrn untauglich. Unter dem
Deckmantel des Christentums fördert sie in Wahrheit Satans Absichten. Und unter dem Vorwand, die Welt besser
zu erreichen, ebnet sie unseren Söhnen und Töchtern den Weg hinaus in die Welt. Während sie behauptet, die
Welt zu gewinnen, verwandelt sie den Weinberg des Herrn in einen öffentlichen Spielplatz.
Macht Schluss mit dem Zeitvertreib! Wacht auf! Verzichtet auf den Beifall des Publikums! Achtet aber
stattdessen auf das Seufzen jener Seelen, die der Geist Gottes in ihrem Gewissen überführen konnte."
Wenn nun Elisabeth in ihrem obigen Bericht aus dem charismatischen Lager von einem "FCJG-Abend
mit ohrenbetäubender Rockmusik" erzählt und in der darauffolgenden Nacht schreckliche Träume über Jesus
hatte, in welchen sie den Herrn "mal als Fratze, dann sexuell-pervers" gesehen hat, kann kein Zweifel
daran bestehen, dass dort nicht der Heilige Geist, sondern ein anderer, unreiner Geist seine Macht ausgeübt
hat. Auch ihre Schilderung: "Am letzten Abend standen wir alle auf den Stühlen und Tischen voll betrunken
vom Heiligen Geist und sangen auf Anleitung von Walter Heidenreich, Trink, trink, Brüderlein trink …’ und
,Einer geht noch, einer geht noch rein …’" zeigt jedem bibelkundigen Christen, dass die Menschen dort
nicht "voll betrunken vom Heiligen Geist", sondern in den Fängen von Dämonen und Teufelsgeistern waren.
Bei einer Veranstaltung der Freien Christlichen Jugendgemeinschaft Lüdenscheid (FCJG)
mit dem Charismatiker Olli (Reiner) Ewers war Joachim dann bereit, die Geistestaufe zu
empfangen. Ewers ging durch die Reihen der Zuhörer und übertrug per Handauflegung übersinnliche
Kraftwirkungen, die Menschen zu Boden warfen. "Je näher Olli sich auf mich zubewegte, desto größer wurde
meine Anspannung. Ich hörte, wie er beim Händeauflegen immer wieder kurz in Zungen betete und häufig dabei
sagte: ,Der Verstand muss weg!’ Auch schnippte er dabei regelmäßig wie selbstverständlich mit den Fingern
… Auch bei mir betete Olli kurz etwas in Zungen. Er legte mir seine Hand auf den oberen Stirnbereich und
befahl auch mir, dass der Verstand weg muss … plötzlich spürte ich, wie ich in einer Art Schwerelosigkeit
nach hinten kippte, in meinem Geiste nahm ich alles wahr, was geschah. Ich realisierte, dass ich fiel und dass
ich aufgefangen und zu Boden gelegt wurde. Allerdings hatte ich während des Moments des Fallens das Empfinden
der Körperlichkeit völlig verloren. Es fühlte sich schwebend an."
Zwei Tage nach diesem Erleben besucht Joachim eine weitere FCJG-Veranstaltung, bei der die Versammelten
aufgefordert wurden, ein Lied "in Zungen" zu singen: "Als das Singen begann, erlebte ich nun, dass sich
in mir eine Regung im Kehlkopfbereich äußerte, die ich zuvor nie erlebt hatte. Ich spürte, wie ich
regelrecht dazu gedrängt wurde, meine Stimme ebenfalls zu erheben. Ich tat meinen Mund auf, formte einen Laut
und dann ging es wie von selbst los. Ohne weiter nachzudenken, erlebte ich, wie der Geist meine Stimmbänder
benutzte, um irgendwelche Laute zu formen, die mir völlig fremd waren … Und obwohl ich keine Ahnung hatte,
was ich da aussprach, begriff ich in jenem Moment doch, was sich gerade ereignet hatte: Die Gabe der
Zungenrede war in mir geweckt worden. Nun hatte ich also die Gewissheit, dass ich eine Geistestaufe, wie sie
in pfingstcharismatischen Kreisen gelehrt wird, empfangen hatte."
Doch bei diesen Erfahrungen blieb es nicht. Wieder zu Hause, erlebte Joachim zu seinem Entsetzen, dass
während seiner Gebetszeit Phänomene auftauchten, die er aus seiner Esoterik-Zeit kannte: "An einem Morgen,
während meiner Stillen Zeit, erlebte ich, dass das leichte Wippen meines Körpers, das ich regelmäßig
während des Zungenredens erlebte, plötzlich in ein starkes Schütteln überging. Meine Arme, die ich im
Gebet seitlich nach oben gestreckt hatte, begannen sich dabei sehr stark hin und her zu bewegen und mein
ganzer Oberkörper wurde plötzlich heftig durchgeschüttelt … Zum ersten Mal erlebte ich derartige
Schüttelerlebnisse bei einer Einweihungszeremonie in den ersten Reiki-Grad. Als ich mich von der Meisterin
für diese Energie hatte öffnen lassen, spürte ich regelrecht, wie eine fremde Kraft in meinen Körper kam
und meinen ganzen Körper heftig durchschüttelte." Dieses immer wiederkehrende Reiki-Schütteln hörte erst
auf, als sich Joachim nach seiner Bekehrung in einem Gebet davon lossagte. Jetzt war es wieder da und der
junge Christ fragte sich, "ob sich der Heilige Geist genau so manifestieren sollte wie dieser Reiki-Geist?"
+) Entnommen dem Informationsdienst TOPIC / Herausgeber: Ulrich Skambraks (Kreuztal bei Siegen).
Siehe auch den kompletten "Bericht über das charismatische Lager")
Auch bei Joachim wollen wir zuerst einen Blick auf die Person tun: er ist 32 Jahre alt. Er ist
also kein unerfahrener Jugendlicher mehr und muss zur Zeit dieser Vorfälle – zumindest im weltlichen Leben -
schon eine gewisse Urteilsfähigkeit erlangt haben. Vor seiner Bekehrung 2001 war er sieben Jahre in der
Esoterik aktiv. Als Reiki-Jünger erhielt er bei einer Einweihungszeremonie von einer "Meisterin" den
ersten Reiki-Grad, wobei "eine fremde Kraft in meinem Körper kam und meinen ganzen Körper heftig
durchschüttelte", wie er schreibt. Nach seiner Bekehrung hatte auch bei ihm "ein spannendes Buch" über
die Jugendarbeit unter Rauschgiftsüchtigen von der Freien Christlichen Jugendgemeinschaft in Lüdenscheid (FCJG)
seine Neugier geweckt. Und auch er gesteht: "Durch meine Erfahrungen und Erlebnisse in Lüdenscheid konnte
ich die Warnungen von zu Hause nicht mehr annehmen". Es waren die Warnungen der Glaubensgeschwister in
seiner heimischen Baptistengemeinde, sich in Lüdenscheid auf keinen Fall die Hände auflegen zu lassen,
welche er hier in den Wind geschlagen hatte.
Sein Eingeständnis schließlich, dass sich nach seiner "Geistestaufe" bei der FCJG, in seinem Körper
derselbe unheilige Reiki-Geist manifestierte, welchen er dachte bei seiner Bekehrung zum christlichen Glauben
durch den Heiligen Geist entfernt zu haben erinnert nun an die Aussage des Herrn in Lk 11,24-26:
Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandert er dürre Orte und sucht Ruhe.
Lk 11,24 Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandert
er dürre Orte und sucht Ruhe; und da er sie nicht findet, spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren,
von wo ich ausgegangen bin. 11,25 Und wenn er kommt, findet er es gekehrt und geschmückt. 11,26
Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen
dort; und das Ende jenes Menschen wird schlimmer als der Anfang. Lk 11,24-26;
Seine Frage schließlich: "ob sich der Heilige Geist genau so manifestieren sollte wie
dieser Reiki-Geist?", lässt aus biblischer Sicht nur zwei Schlüsse zu. Entweder es war ursprünglich keine
echte Bekehrung, dagegen spricht aber, dass Joachim letztendlich doch – zweifellos nach Buße und unter der
Führung des Heiligen Geistes – wieder auf den rechten Weg zurückgekehrt ist. Oder aber die Ansicht mancher
Geschwister, dass der Gläubige bei der Bekehrung einmal den Heiligen Geist erhält, der ihn dann nie mehr
verlässt, ist falsch.
Es ist daher aus diesem Bericht offensichtlich, dass Joachim wohl ein bekehrter, "wiedergeborener"
Christ war, welchen aber der Heilige Geist verlassen hatte. Nach seiner Bekehrung hat sich Joachim weiterhin
für spiritistische anstatt für spirituelle Informationen interessiert, entsprechende Kontakte gesucht und
sogar die Warnungen seiner um ihn besorgten Geschwister mit dem Hinweis auf seine "Erlebnisse und
Erfahrungen in Lüdenscheid" zurückgewiesen. Das sind nun alles ganz eindeutig Sünden, welche der Geist
Gottes nicht dulden und schon gar nicht durch seine weitere Anwesenheit im Geist dieses Menschen mittragen
kann. Wie uns der Herr Jesus hier unten, abschließend zu der weiter oben zitierten Austreibung eines bösen
Geistes in Mt 17,19-20 sagt, können wir den bösen Geist in einem Menschen durch den Glauben austreiben.
Warum haben wir ihn nicht austreiben können? Wegen eures Kleinglaubens;
Mt 17,19 Da traten die Jünger für sich allein zu Jesus und sprachen: Warum
haben wir ihn nicht austreiben können? 17,20 Er aber spricht zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens;
denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe
dich weg von hier dorthin! und er wird sich hinwegheben. Und nichts wird euch unmöglich sein. Mt 17, 19-20;
(Siehe auch den Diskurs 44: "Kann der Glaube Berge versetzen?")
Und ebenso, wie man nun mit einem Wort des Glaubens den unheiligen Geist austreiben kann, wird
bei solch gravierenden Sünden, wie sie Joachim berichtet, auch der Heilige Geist betrübt und nicht mehr in
diesem Menschen Wohnung behalten, sondern ihn verlassen.
In dieser Schilderung von Joachim haben wir nun eine recht interessante Aussage. Er berichtet von dem
Charismatiker Olli (Reiner) Ewers: "Ich hörte, wie er beim Händeauflegen immer wieder kurz in Zungen
betete und häufig dabei sagte: ,Der Verstand muss weg!’" Dies lässt aber nun den Verdacht aufkommen, dass
es sich bei dem Geist der hier übertragen wird, um einen falschen Geist handelt. Als bibelgläubige Christen
wissen wir, dass unser Gott nicht ein Gott der Unordnung, sondern der Ordnung und des Friedens ist. Wenn wir
beim Empfang des Heiligen Geistes den Verstand – unseren einzigen Schutz gegen falsche Geister – ausschalten
müssen, fehlt uns jedwede Möglichkeit einer Prüfung und wir wissen nicht welchen Geist wir da empfangen.
Das scheint nichts mit Ordnung und Frieden, sondern eher etwas mit Verbergen und Betrug zu tun zu haben. Und
davor warnt uns auch Johannes in seinem ersten Brief:
Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!
1Jh 4,1 Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie
aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen. 1Jh 4, 1:
Doch wie können wir prüfen, wenn wir den Verstand ausschalten sollen? Nur mit wachem und aufmerksamen Verstand können wir gerade in einer glaubensmäßig so heiklen Situation, wie der Übertragung des Geistes, diesen Geist auch prüfen. Wenn unser Verstand dabei ausgeschaltet ist, ist es vor unserem Bewusstsein verborgen und wir wissen nicht, was mit uns geschieht. Doch der Herr Jesus selbst hat gesagt, dass er nicht im Verborgenen, sondern öffentlich und für alle verständlich geredet hat.
Ich habe öffentlich zu der Welt geredet. im Verborgenen habe ich nichts geredet.
Jh 18,20 Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt geredet;
ich habe allezeit in der Synagoge und in dem Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im
Verborgenen habe ich nichts geredet. Jh 18,20;
Ja mehr noch, er ist deshalb in die Welt gekommen um das auszusprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war.
Ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war.
Mt 13,34 Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen, und ohne
Gleichnis redete er nichts zu ihnen, 13,35 damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist, der
spricht: «Ich werde meinen Mund öffnen in Gleichnissen; ich werde aussprechen, was von Grundlegung der
Welt an verborgen war.» Mt 13,34-35;
Wenn nun der Sohn Gottes selbst in die Welt gekommen ist, um Verborgenes offen zu legen, wieso
sollte sich der Geist Gottes verbergen, um in uns Wohnung zu nehmen? Und hier stellt sich nun ganz eindeutig
die Frage, ob der Geist der Charismatiker tatsächlich der Heilige Geist ist? Alle Anzeichen sprechen dafür,
dass es sich dabei um einen falschen Geist handelt, der den Verstand des Menschen ausschalten muss, damit er
nicht erkannt wird, bis er im Geist dieses Menschen eingedrungen ist.
Und nun wird von manchen Charismatikern argumentiert, dass der Apostel Paulus selbst diese Vorgangsweise der
Charismatiker bestätigt. Zum einen erklärt er in 1Kor 14,18, dass er selbst mehr in Zungen redet, als alle
Geschwister in Korinth, dass er aber lieber mit seinem Verstand redet, als in Zungen. Was im Umkehrschluss
eine Bestätigung dafür zu sein scheint, dass beim Zungenreden der Verstand ausgeschaltet ist. Zum anderen
schreibt er in 1Kor 14,14 ganz konkret, dass beim Reden in Zungen der Verstand "fruchtleer" – also
unbeteiligt ist.
Ich danke Gott, ich rede mehr in Zungen als ihr alle.
1Kor 14,18 Ich danke Gott, ich rede mehr in Zungen als ihr alle. 14,19 Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Zunge. 1Kor 14,18-19;
Denn wenn ich in einer Zunge bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer.
1Kor 14,14 Denn wenn ich in einer Zunge bete, so betet mein Geist, aber mein
Verstand ist fruchtleer. 14,15 Was ist nun? Ich will beten mit dem Geist, aber ich will auch
beten mit dem Verstand; ich will lobsingen mit dem Geist, aber ich will auch lobsingen mit dem
Verstand. 14,16 Denn wenn du mit dem Geist preist, wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt,
das Amen sprechen zu deiner Danksagung, da er ja nicht weiß, was du sagst? 14,17 Denn du sagst wohl gut Dank,
aber der andere wird nicht erbaut. 1Kor 14,14-17;
Auch die Versicherung im nächsten Vers, 1Kor 14,15: "Ich will beten mit dem Geist, aber ich will auch beten mit dem Verstand", bestätigt ja nur, dass es ein Gebet "mit dem Geist" und ein Gebet "mit dem Verstand" gibt. Und das heißt nichts anderes, als dass beim Gebet mit dem Geist der Verstand ausgeschaltet ist – sonst bräuchte es ja kein eigenes Gebet mit dem Verstand. Und der anschließende Hinweis, dass die anderen Gemeindemitglieder nicht ihr Amen zu einer Zungenrede sagen können, weil sie ja nicht wissen, was gesagt worden ist, erwähnt Paulus auch in 1Kor 14,2:
Denn wer in einer Zunge redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht es, im Geist aber redet er Geheimnisse.
1Kor 14,1 Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen Gaben,
besonders aber, daß ihr weissagt! 14,2 Denn wer in einer Zunge redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu
Gott; denn niemand versteht es, im Geist aber redet er Geheimnisse. 14,3 Wer aber weissagt, redet zu den
Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung. 14,4 Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer
aber weissagt, erbaut die Gemeinde. 1Kor 14, 1- 4;
Dieser vermeintliche Widerspruch: einmal "glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die
Geister" (1Jh 4,1) und das andere Mal "wenn ich in einer Zunge bete, so betet mein Geist, aber mein
Verstand ist fruchtleer" (1Kor 14,14) ist nun allerdings nicht in der Bibel begründet, sondern in der
Argumentation der Charismatiker. Sie zitieren die Hinweise des Paulus, welche dieser im Hinblick auf das
Zungenreden (beten im Geist) äußerte und wenden sie auf ihre Praxis der Weitergabe des Geistes durch
Handauflegen an. Das sind zwei völlig unterschiedliche Situationen, welche gar nicht miteinander verglichen
werden können. Auch wenn Paulus das Zungenreden akzeptiert und bestätigt, dass er selbst in Zungen spricht,
schränkt er es doch auf den persönlichen Gebrauch ein und erlaubt es nur dann in der Gemeinde, wenn die
Zungenrede auch ausgelegt – also übersetzt – werden kann.
- Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde. (1Kor 14,4)
- Denn wenn du mit dem Geist preist (im Zungen sprichst), wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen zu deiner Danksagung, da er ja nicht weiß, was du sagst? (1Kor 14,16)
- Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, damit
ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Sprache. (1Kor 14,19)
Paulus weist also immer wieder darauf hin, dass Zungenreden kein Selbstzweck sein darf,
sondern für die Geschwister in der Gemeinde Erbauung bringen und daher entweder übersetzt oder – wenn dies
nicht möglich ist – unterlassen werden muss. Das ist ein biblisches Gebot, welches die Charismatiker völlig
ignorieren. In der Praxis vieler charismatischer und Pfingstgemeinden wird das Gebet im sonntäglichen
Gottesdienst von der ganzen Gemeinde gleichzeitig in Zungen gesprochen, wovon natürlich ein Außenstehender
außer einem ohrenbetäubendem Geplapper überhaupt nichts versteht. Und auch die einzelnen Gemeindemitglieder
verstehen sich untereinander nicht und haben keine Ahnung, was der Nachbar in Zungen sagt. Ja sogar jeder
Einzelne, der dabei in Zungen betet, weiß selbst nicht, was er da gerade von sich gibt.
Das soll nun allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die durch Paulus bestätigte
allgemeine Unverständlichkeit auch des biblisch-korinthischen Zungenredens, einem der stärksten Argumente
gegen das Wirken von unreinen Geistern seinen Boden entzogen hat. Nämlich der tiefen Überzeugung, dass "der
heilige, lebendige Gott nicht derartige Umwege über eine unverständliche Sprache macht, anstatt seine
Botschaften sachlich in der Sprache zu senden, die die Anwesenden verstehen" (Werner de Boor, Der erste
Brief des Paulus an die Korinther, Wuppertaler Studienbibel). Wie wir allerdings etwas später sehen werden,
liegt der Fehler dieser Auffassung nicht darin begründet, dass die unverständliche Zungenrede an sich in
Frage gestellt wird, sondern dass man davon ausgeht, es würde sich bei dieser Zungenrede um eine Botschaft
Gottes handeln. Tatsächlich ist es keine Botschaft Gottes an die Menschen, sondern umgekehrt, eine "Botschaft"
des Menschen an Gott. Also ein Gebet. Und zwar ein Gebet des Menschen in seinem Geist.
Nachdem es nun nicht möglich ist, die charismatische Zungenrede aufgrund ihrer Unverständlichkeit
zurückzuweisen, da Paulus auch der biblisch-korinthische Zungenrede Unverständlichkeit bescheinigt, könnten
wir noch versuchen, den Rat des Johannes zu befolgen, der uns in seinem ersten Brief heißt die Geister zu
prüfen:
Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott.
1Jh 4,1 Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie
aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen. 4,2 Hieran erkennt ihr den
Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott;
4,3 und jeder Geist, der nicht Jesus bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists,
von dem ihr gehört habt, daß er komme, und jetzt ist er schon in der Welt. 4,4 Ihr seid aus Gott, Kinder,
und habt sie überwunden, weil der, welcher in euch ist, größer ist als der, welcher in der Welt ist. 4,5
Sie sind aus der Welt, deswegen reden sie aus dem Geist der Welt, und die Welt hört sie.
4,6 Wir sind aus Gott; wer Gott erkennt, hört uns; wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. Hieraus erkennen
wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. 1Jh 4, 1- 6;
Hier sagt uns Johannes, dass jeder Geist, der Jesus Christus als Gottes Sohn im Fleisch gekommen – also in Menschengestalt – bekennt, aus Gott ist. Prüfen wir jedoch diesen Hinweis anhand der Aussagen der Schrift, erkennen wir bald, dass auch diese Möglichkeit nicht zielführend scheint. Es hat bereits zu Lebzeiten des Herrn – und damit auch des Johannes – Geister gegeben, welche genau dies bekannt haben und bei welchen die Annahme, dass sie von Gott seien, durch den Umstand widerlegt scheint, dass der Herr sie aus den Menschen, welche diese Geister besetzt hielten, ausgetrieben hat.
Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes.
Lk 4,31 Und er kam nach Kapernaum hinab, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie an den Sabbaten. 4,32 Und sie erstaunten sehr über seine Lehre, denn sein Wort war mit Vollmacht. 4,33 Und es war in der Synagoge ein Mensch, der einen Geist eines unreinen Dämons hatte, und er schrie auf mit lauter Stimme 4,34 und sprach: Ach, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes. 4,35 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und als der Dämon ihn mitten unter sie geworfen hatte, fuhr er von ihm aus, ohne ihm Schaden zu tun. 4,36 Und Entsetzen kam über alle, und sie redeten untereinander und sprachen: Was ist dies für ein Wort? Denn mit Vollmacht und Kraft gebietet er den unreinen Geistern, und sie fahren aus. 4,37 Und die Kunde von ihm ging hinaus in jeden Ort der Umgegend. Lk 4,31-37;
Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten?
Lk 8,26 Und sie fuhren nach der Landschaft der Gerasener, die Galiläa gegenüber liegt. 8,27 Als er aber an das Land gestiegen war, kam ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der Dämonen hatte und seit langer Zeit keine Kleider anzog und nicht im Haus blieb, sondern in den Grabstätten. 8,28 Als er aber Jesus sah, schrie er auf und fiel vor ihm nieder und sprach mit lauter Stimme: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht. Lk 8,26-28;
Denn von vielen, die unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit lauter Stimme schreiend.
Apg 8,4 Die Zerstreuten nun gingen umher und verkündigten das Wort. 8,5 Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus. 8,6 Die Volksmengen achteten einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. 8,7 Denn von vielen, die unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit lauter Stimme schreiend; und viele Gelähmte und Lahme wurden geheilt. 8,8 Und es war große Freude in jener Stadt. Apg 8, 4- 8;
Und wenn die unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien und sprachen: Du bist der Sohn Gottes.
Mk 3,11 Und wenn die unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. 3,12 Und er bedrohte sie sehr, daß sie ihn nicht offenbar machten. Mk 3,11-12;
Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten?
Mk 5,6 Und als er Jesus von weitem sah, lief er und warf sich vor ihm nieder; 5,7
und er schrie mit lauter Stimme und sagt: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des
Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Mk 5,6-7;
Wir wollen nun das Ergebnis der obigen Analyse einmal so stehen lassen und uns dem Problem von einer anderen Seite nähern, indem wir nicht die Übertragung des falschen Geistes, sondern den Empfang des richtigen, des Heiligen Geistes anhand der Schrift überprüfen. Und hier steht natürlich das Pfingstereignis, bei dem die (nunmehr wieder 12) Jünger vom Heiligen Geist erfüllt wurden und erstmals in anderen Sprachen redeten, im Vordergrund.
Und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen.
Apg 2,1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort
beieinander. 2,2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte
das ganze Haus, in dem sie saßen. 2,3 Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte
sich auf einen jeden von ihnen, 2,4 und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu
predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. 2,5 Es wohnten aber in Jerusalem
Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 2,6 Als nun dieses Brausen
geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache
reden. 2,7 Sie entsetzten sich aber alle und wunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle diese, die
da reden, Galiläer? 2,8 Und wie hören wir sie, ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren
sind: 2,9 Parther und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien und von
Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien 2,10 und Phrygien und Pamphylien,
Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin und die hier weilenden Römer,
sowohl Juden als Proselyten, 2,11 Kreter und Araber – wie hören wir sie von den großen Taten
Gottes in unseren Sprachen reden? 2,12 Sie entsetzten sich aber alle und waren in Verlegenheit und sagten
einer zum anderen: Was mag dies wohl sein? 2,13 Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süßen Weines.
Apg 2, 1-13;
Wir erfahren hier, dass die Jünger damals nicht nur in einer anderen Sprache (oder "Zunge",
das ist im griechischen dasselbe Wort: glossa) sprachen, sondern dass sie auch von den herbeigeeilten
fremdsprachigen Menschen von jedem in seiner eigenen Sprache verstanden wurden. Der Erklärungsversuch mancher
Exegeten für diesen eigenartigen Zusammenhang, wonach die Jünger eben tatsächlich jeder in einer anderen
Sprache geredet hätten, scheitert einmal an dem Umstand, dass hier an die 15 verschiedene Sprachen und
Dialekte aufgezählt werden (Apg 2,9-11), in welchen die Rede der Jünger verstanden worden ist und die
Jünger ja, wie erwähnt, nur zu zwölft waren. Darüber hinaus ist es aber auch eher unwahrscheinlich, dass
jeder fremdsprachige Zuhörer gerade bei jenem Jünger gestanden hätte, der gerade in seiner Sprache redete.
Es scheint also, dass der Heilige Geist nicht nur die Jünger, sondern auch die Zuhörer erfüllte und als "Übersetzer"
im Geist dieser Menschen, dieses Hörwunder ermöglichte. Und hier stellt sich natürlich die Frage, ob denn
damals der Heilige Geist nicht nur auf die zwölf Jünger, sondern auch wahllos auf die umstehenden Menschen
ausgegossen worden wäre. Wenn wir jedoch die Aussage von Apg 2,5 betrachten, so waren diese Leute, welche
aufgrund des Brausens vom Himmel zusammenliefen und dann die Jünger reden hörten, Juden und sie waren "gottesfürchtige
Männer aus allen Völkern unter dem Himmel". Es waren also gläubige Menschen, zum Unterschied von den in
Apg 2,13 genannten "anderen", welche auch dabeistanden, aber nicht vom Heiligen Geist erfüllt wurden,
daher von dem Reden der Jünger nichts verstanden und spöttisch meinten, diese wären betrunken.
Die hier vertretene Auffassung basiert nun auf den beiden biblischen Fakten, dass das Pfingstereignis
eindeutig und unzweifelhaft eine Manifestation des Heiligen Geistes durch Zungen-/Sprachenreden war und dass
alle umstehenden Gläubigen die Reden der Jünger verstanden hatten. Diese Sicht der Dinge hat nun aber
wesentliche Konsequenzen für das grundsätzliche Verständnis des vom Heiligen Geist gewirkten Zungenredens.
Wenn wir die Situation bei diesem Pfingstereignis betrachten, so ist hier genau das Gegenteil von dem
geschehen, was Paulus vom Zungenreden in Korinth schildert. Während zu Pfingsten die Jünger in einer Sprache
redeten und alle Gläubigen verstanden sie in verschiedenen Sprachen (Apg 2,6), reden die Zungenredner in
Korinth in verschiedenen Sprachen (1Kor 12,10) und niemand versteht sie, wenn sie nicht übersetzt werden.
Nun gibt es immer wieder Berichte, nach denen Menschen in einer unverständlichen Sprache redeten, die ein
Kundiger dann z. B. als Hebräisch oder Griechisch erkannte. Und das, obwohl diese Leute nie in ihrem Leben
diese Sprachen gelernt hatten. Es gibt aber auch Fälle, in welchen Medien in Trance ganz alte Sprachen -
Ägyptisch, Assyrisch etc. – sprechen und behaupten, sie hätten vor Tausenden von Jahren gelebt. Diese
Berichte insgesamt als Betrug und Taschenspielertricks abzutun wäre sicher nicht gerechtfertigt. Wie wir aus
der Schrift wissen, können Menschen von unreinen Geistern besetzt sein. Und diese Geister leben seit
Jahrtausenden und wechseln – auch nach der Schrift – von einem Menschen zu einem anderen. Und wenn nun ein
Mensch in Trance versetzt wird, sodass sein eigenes Bewusstsein ausgeschaltet ist und ein in ihm wohnender
Geist volle Aktionsfreiheit besitzt, ist es durchaus denkbar, dass es dann auch dieser unreine Geist ist, der
aus seiner eigenen, Jahrtausende alten Vergangenheit berichtet und in diesen alten Sprachen spricht.
Über die Ausgießung des echten Geistes Gottes jedoch und dem damit verbundenen Zungenreden bei gläubigen
Geschwistern, haben wir in der Schrift noch zwei weitere eindeutige Nachweise. Auch diese Ereignisse werden
uns in der Apostelgeschichte berichtet und zwar einmal während einer Predigt des Petrus und das andere Mal
beim Handauflegen durch Paulus.
Auch auf die Nationen war die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden, denn sie hörten sie in Sprachen reden und Gott erheben.
Apg 10,44 Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. 10,45 Und die Gläubigen aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren, gerieten außer sich, daß auch auf die Nationen die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden war; 10,46 denn sie hörten sie in Sprachen reden und Gott erheben. Dann antwortete Petrus: 10,47 Könnte wohl jemand das Wasser verwehren, daß diese nicht getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch wir? Apg 10,44-47;
Als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.
Apg 19,3 Und er sprach: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie aber sagten: Auf
die Taufe des Johannes. 19,4 Paulus aber sprach: Johannes hat mit der Taufe der Buße getauft, indem er dem
Volk sagte, daß sie an den glauben sollten, der nach ihm komme, das ist an Jesus. 19,5 Als sie es aber
gehört hatten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen; 19,6 und als Paulus ihnen die Hände
aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten. 19,7 Es
waren aber insgesamt etwa zwölf Männer. Apg 19, 3- 7;
Während im Text von Apg 10,46 ebenso wie beim Pfíngstereignis festzustellen ist, dass die
Zungenrede der Geschwister von den Umstehenden verstanden wurde – es heißt dort "denn sie hörten sie in
Sprachen reden und Gott erheben" – wird das bei der Taufe der zwölf Männer in Ephesus nicht
explizit erwähnt. Nachdem diese aber nicht nur in Zungen redeten, sondern auch weissagten – was ja nun auch
verständlich gewesen sein muss – ist damit sichergestellt, dass es tatsächlich der Geist Gottes war, der auf
sie gekommen ist.
Und damit zeigt sich nun auch ein eindeutiges Kennzeichen aller uns in der Schrift (ausgenommen 1Kor 14)
überlieferten Manifestationen des Zungenredens: Das Wirken des Geistes Gottes war für die umstehenden
Gläubigen verständlich. Nicht nur das Weissagen, sondern auch das Zungenreden selbst wurde von allen anderen
eindeutig verstanden. Es war nichts "verschlüsselt", es bedurfte keines Auslegers. Und wenn wir uns die
diesbezügliche Verheißung des Herrn im Verkündigungsauftrag ansehen, steht dort auch nichts davon, dass das
Reden in neuen Zungen für die umstehenden Geschwister unverständlich sein sollte und dass es dafür Ausleger
bräuchte. Dort verheißt der Herr denen, die da glauben u.a. das Zeichen (die Gnadengabe) der Zungenrede,
aber von einem Zeichen, einer Gnadengabe der "Auslegung", wie sie Paulus in 1Kor 12,10 erwähnt, ist dort
nicht die Rede.
In meinem Namen werden sie in neuen Zungen reden, auf Kranke werden sie die Hände legen.
Mk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das
Evangelium aller Kreatur. 16,16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt,
der wird verdammt werden. 16,17 Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: in
meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, 16,18 Schlangen mit den
Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie
die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden. 16,19 Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte,
wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. 16,20 Sie aber zogen aus und predigten an
allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen. Mk
16,15-20;
Was soll man hier nun sagen? Kann sich Paulus geirrt haben? Es ist wohl erstaunlich, dass in der gesamten Heiligen Schrift nur im ersten Brief des Paulus an die Korinther von einer Zungenrede berichtet wird, die für die umstehenden Geschwister unverständlich ist und daher der Auslegung bedarf. Gerade daraus entsteht ja jenes Problem der Unsicherheit bei der Unterscheidung der Geister, mit welchem wir heute konfrontiert sind und welches sichtlich auch Paulus damals schon bewusst war. Deshalb führt er auch laufend Argumente an, welche gegen diese Art des Zungenredens sprechen (1Kor 14,2.4.5.6.9.11.19.23.28). Und er schreibt auch den Korinthern, dass es weit besser wäre, die Gabe der prophetischen Rede als jene des Zungenredens zu praktizieren (1Kor 14,1.3.4.5.6.22.24). Aber dennoch finden wir keine eindeutige paulinische Aussage, welche diese Art des Zungenredens untersagen würde. Im Gegenteil, wir haben den wiederholten Hinweis in diesem Brief, dass auch Paulus selbst in Zungen redete – und zwar mehr als alle anderen in Korinth.
Ich danke Gott, ich rede mehr in Zungen als ihr alle.
1Kor 14,18 Ich danke Gott, ich rede mehr in Zungen als ihr alle. 14,19 Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Zunge. 1Kor 14,18-19;
Denn wenn ich in einer Zunge bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer.
1Kor 14,14 Denn wenn ich in einer Zunge bete, so betet mein Geist, aber mein
Verstand ist fruchtleer. 14,15 Was ist nun? Ich will beten mit dem Geist, aber ich will auch beten mit
dem Verstand; ich will lobsingen mit dem Geist, aber ich will auch lobsingen mit dem Verstand. 14,16 Denn
wenn du mit dem Geist preist, wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen zu
deiner Danksagung, da er ja nicht weiß, was du sagst? 14,17 Denn du sagst wohl gut Dank, aber der andere wird
nicht erbaut. 1Kor 14,14-17;
Aus der obigen Aussage des Paulus in 1Kor 14,14 und 15: "… wenn ich in einer Zunge bete,
so betet mein Geist … Ich will beten mit dem Geist" bekommen wir aber nun doch einen
weiteren wichtigen Hinweis: das korinthische Zungenreden ist eigentlich gar kein Zungenreden, sondern ein
Zungenbeten. Und damit können wir den richtigen Stellenwert erkennen: Wie alles Beten ein Sprechen mit
Gott ist und der Herr uns in Mt 6,6 gebietet:
Mt 6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür
geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Mt 6,6;
so ist auch das korinthische Zungenreden ein Bestandteil der persönlichen Gebetsintimität
jedes einzelnen Gläubigen und hat keinen Platz in der Öffentlichkeit der Gemeindeversammlung.
Aus all den hier zitierten Schriftstellen lässt sich nun die Erkenntnis gewinnen, dass jene Art des
Zungenredens, welche sich zu Pfingsten und in den diesbezüglichen Berichten der Apostelgeschichte ereignet
hat, von der nach 1Kor 14 in Korinth praktizierten Art der Zungenrede grundsätzlich zu unterscheiden ist.
Während die ursprüngliche, apostolische Zungenrede für alle Gläubigen unter den Zuhörern eindeutig
verständlich war, ist die korinthische Zungenrede offensichtlich auch für Gläubige unverständlich und
bedarf eines Übersetzers bzw. Auslegers.
Das biblische Zungenbeten, wie es Paulus in seinen ersten Brief an die Korinther beschreibt, ist also
ebenso unverständlich, wie z.B. die, in den weiter oben geschilderten Erlebnisberichten aus der Freien
Christlichen Jugendgemeinschaft Lüdenscheid (FCJG) praktizierte Zungenrede in dieser charismatischen
Gemeinde. Vergleicht man aber die Auswirkungen beider Manifestationen:
o Das biblische Zungengebet im Heiligen Geist:
o Das Zungenreden, wie es sich in Lüdenscheid manifestiert;
kann man aufgrund der Verheißung des Herrn in Mt 7,16: "An ihren Früchten werdet ihr sie
erkennen" ganz eindeutig und ohne Zweifel die Aussage treffen, dass dieser Geist von Lüdenscheid nicht der
Heilige Geist, sondern ein anderer Geist war.
Jede Zungenrede muss sofort ausgelegt werden
|
Fußnoten
[1] Deutsche Trinksprüche