Hat Johannes in Off 6,9 keine Seelen, sondern nur
ausgegossenes Märtyrerblut erblickt? / Buch Adolf Pohl 00, Seite 202
Wieso ist in Off 6,9 von den Seelen der Märtyrer die
Rede? / Replik Denny R. Walter 00 2005-10-16
Die ewige Existenz jedes Menschen.
Die biblische Dreieinigkeit und einige
andere Spezifika des biblisch-christlichen Glaubens.
Gibt es die Unsterblichkeit der Seele? Diskurs 22
Was bedeutet es, daß Johannes am Untersatz des Altars Seelen Verstorbener "sah"
(Off 6,9/Anm. FH)? Was lag visuell vor? Dort wusste der Israelit eine Rinne, in die das
Opferblut gegossen wurde (3Mo 4,7). Mit dieser Gießung wurde das Leben oder die Seele der
Opfertiere Gott zurückgegeben. Einleuchtend ist darum die Auffassung, daß Johannes hier
ausgegossenes Märtyrerblut erblickte. Diese Schau deutet er sofort: Ich sah Seelen. – Es liegt
also keine Anlass vor, zu fragen, wie die "Seelen" wohl ausgesehen haben, oder sich die Seelen
als Gestalten vorzustellen. – Ihm wurden beim Anblick des Blutes die Menschen bewußt, deren Tod
Sterben am Altar, d. h. unschuldiges Opfer für Gott gewesen war und die in eine besondere Nähe
Gottes gelangt waren. Der Tod hatte sie nicht von Gott getrennt.
(Aus: "Die Offenbarung des Johannes" erklärt von Adolf Pohl, 2. Teil S 202, Wuppertaler
Studienbibel)
Die von Adolf Pohl hier oben vertretene Sicht wird auch von manchen anderen Auslegern bevorzugt, weil sie einen wesentlichen Vorteil aufweist: man erspart sich damit sowohl eine konkrete Identifikation dieser Märtyrer – sie sind "Blut" -, als auch eine Erklärung dafür, was denn die Ortsbezeichnung "unter dem Altar" bedeuten sollte. Hier nun einmal diese Stelle in ihrem Kontext:
Ich sah unten am Altar die Seelen derer, die um des Wortes Gottes willen geschlachtet worden waren.
Off 6,9 Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unten am
Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses
willen, das sie hatten. 6,10 Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann, heiliger
und wahrhaftiger Herrscher, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde
wohnen? 6,11 Und es wurde ihnen einem jeden ein weißes Gewand gegeben; und es wurde
ihnen gesagt, dass sie noch eine kurze Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und
ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten. Off 6, 9-11;
Bei genauerer Betrachtung erkennen wir recht gut, dass Johannes hier eben gerade kein "ausgegossenes Märtyrerblut erblickte", sondern diese Seelen in Gestalt vor sich sah. Es wäre ihm sonst schwer möglich gewesen festzustellen, dass "ihnen einem jeden ein weißes Gewand gegeben" wurde. Johannes hat hier also tatsächlich die Seelen der Märtyrer und nicht ihr Blut gesehen. Beim Versuch, diese Seelen nun zu identifizieren, bietet sich ein anderer, ganz ähnlicher Text in der Offenbarung an.
Ich sah die Seelen derer, die um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren.
Off 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das
Gericht wurde ihnen übergeben; und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und
um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, und die, welche das Tier und sein Bild
nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen hatten, und
sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Off 20, 4;
Auch hier geht es also um Märtyrer, die wegen ihres Glaubens getötet worden waren. Und wir erkennen einen direkten Zusammenhang zu der oben zitierten Aussage von Off 6,9: in beiden Texten wird erwähnt, dass diese Märtyrer um des Wortes Gottes (Märtyrer der Zeit des AT) und um des Zeugnisses Jesu (Märtyrer der Zeit des NT) willen, das sie hatten, getötet worden waren. Allerdings wird hier, in Off 20,4, noch eine zusätzliche Gruppe von Märtyrern genannt. Es sind "die, welche das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen hatten". Das betrifft nun ganz eindeutig jene Märtyrer, welche in der Zeit der antichristlichen Herrschaft sich geweigert haben, das Tier anzubeten und deswegen getötet wurden. In Off 14,12-13 haben wir dann einen konkreten Hinweis über den Beginn dieser Verfolgung und Tötung der Märtyrer in der antichristlichen Herrschaft:
Glückselig die Toten, die von jetzt an im Herrn sterben!
Off 14,12 Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes
und den Glauben Jesu bewahren. 14,13 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: Glückselig
die Toten, die von jetzt an im Herrn sterben! Ja, spricht der Geist, damit sie ruhen
von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach. Off 14,12-13;
Obwohl nun diese Gruppe von Märtyrern aus der antichristlichen Herrschaft in unserem ersten Text weiter oben, in Off 6,9, nicht ausdrücklich erwähnt wird, haben wir dennoch einen impliziten Hinweis auf sie. In Off 6,11 wird diesen Märtyrern unten am Altar nämlich gesagt, "dass sie noch eine kurze Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten". Und in Off 15,2 hier unten, ist es dann so weit: Jene Gläubigen, welche das Tier nicht angebetet hatten, wurden in der antichristlichen Herrschaft getötet und stehen nun vor dem Thron Gottes. Sie sind zu ihren Mitknechten und Brüdern gestoßen, die noch eine kleine Weile auf sie gewartet hatten.
Die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens vor dem Thron.
Off 15,2 Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt,
und sah die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an
dem gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes. Off 15,2;
Aus dem Hinweis, dass diese Märtyrer in Off 15,2 nunmehr im Himmel vor dem Thron
Gottes stehen, lassen sich auch einige andere Zusammenhänge erkennen. Zum Einen die logische
Schlussfolgerung, dass diese Getöteten offensichtlich in den Himmel gekommen sind – wahrscheinlich
ebenso mittels einer Auferweckung und Entrückung, wie bei der Gemeinde. Aus der Aussage weiter
oben, in Off 6,11, dass die dortigen Märtyrer "noch eine kurze Zeit ruhen sollten, bis auch ihre
Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten" geht dann
auch zweifellos hervor, dass diese, in der Herrschaft des Tieres, des dämonischen Antichrists (ab
Kapitel 13) getöteten Gläubigen die letzten sind, welche auf Erden für ihren Glauben verfolgt und
gemordet werden.
(Siehe auch Tabelle 14: "Die Große Trübsal – nach
Ereignissen gegliedert.")
Ab diesem Zeitpunkt – also ab Kapitel 16 der Offenbarung – sind keine christlichen Gläubigen mehr auf Erden. Und genau ab diesem Zeitpunkt kommt nun der furchtbare Zorn Gottes mit den sieben Schalengerichten über die Tieranbeter. Das lässt aber erkennen, dass damit die Verheißungen im ersten Brief des Paulus an die Thessalonicher in Erfüllung gehen werden, nach denen uns der Herr nicht zum Zorn bestimmt hat, sondern alle christlichen Gläubigen vor dem Zorn Gottes, beginnend mit den Schalengerichten in Off 16, der sich vom Himmel her über alle Gottlosen offenbaren wird, in Sicherheit im Himmel sein werden.
Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn.
1The 1,9 Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen 1,10 und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat – Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn. 1The 1, 9-10;
Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus
1The 5,9 Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, 5,10 der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben. 1The 5, 9-10;
Denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.
Eph 5,6 Niemand verführe euch mit leeren Worten! Denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Eph 5,6;
Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen.
Röm 1,18 Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über
alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit
niederhalten, 1,19 weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen
offenbart. Röm 1,18-19;
Auch in seinen Briefen oben an die Epheser und Römer weist Paulus darauf hin, dass
der Zorn Gottes vom Himmel her geoffenbart wird über alle Gottlosigkeit der Söhne des Ungehorsams.
Leider werden alle diese Verheißungen über die Bewahrung der Gemeinde vor dem Zorn Gottes sehr oft
- durch das Fehlen einer Gesamtschau – falsch interpretiert und anstatt erst auf die Zeit ab Off 16,
auf die gesamte Periode der Großen Trübsal gedeutet, womit man dann aus opportunistischer
Leidensscheu eine Entrückung der Gemeinde bereits vor der Großen Trübsal postuliert. Damit wird
den Geschwistern der Endzeit, welche Paulus in Röm 8,37 ebenso wie Johannes die Märtyrer in Off
15,2, als "Überwinder" bezeichnet, jeder Bekennermut und eben gerade die Fähigkeit zur
Überwindung des Bösen abgesprochen.
Nach dem Ende der antichristlichen Herrschaft und am Beginn des Millenniums werden dann in Off 20,4
beide Gruppen – aus Off 6,9-11 und Off 15,2 -, also alle Märtyrer aller Nationen und aller Zeiten,
welche wegen ihres Glaubens an den einen und einzigen Gott und seinen Sohn Jesus Christus getötet
worden sind, wieder lebendig und mit dem Herrn Jesus im Millennium als Priester und Könige
herrschen.
Damit hätten wir die Identität dieser Seelen anhand der Schrift nachgewiesen. Was noch fehlt, ist
eine Antwort auf die Frage, wo sie sich zur Zeit von Off 6,9 aufhalten und woher sie dort plötzlich
kommen. Die Lokalisierung "unter dem Altar" (Elberfelder digital) ist nicht nur ungenau, sie ist
auch vielschichtig.
- Ist es direkt unter dem Altar (Elberfelder digital, King James,
RSV) oder beschreibt Johannes hier einen Bereich, welcher nur am unteren Ende des Altars liegt also unten
am Altar (Luther, Darby, NAS)?
- Welcher Altar ist hier gemeint? Johannes sieht in der Offenbarung zwei
Altäre im Himmel: In Off 8,5 und 14,18.
- Ist hier überhaupt ein Altar im Himmel gemeint, oder meint die
Bezeichnung "unten am Altar" den Altar unten auf der Erde, im Tempel von Jerusalem?
Nachdem diese Fragen ohne weitere Anhaltspunkte kaum zu beantworten sind, versuchen wir zu ihrer Klärung einen anderen Hinweis aufzugreifen. Diesen Seelen wird in Off 6,11 gesagt, "dass sie noch eine kurze Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien". Aus dieser Aussage lassen sich u. a. zwei Schlussfolgerungen ziehen: dass sie noch eine kurze Zeit ruhen sollten bestätigt, dass sie auch vorher schon geruht hatten. Und daraus lässt sich wieder ableiten, dass sie für diese weitere kurze Ruhezeit wieder an den Ort zurückkehren, an welchem sie vor ihrem Auftritt unten am Altar gewesen sind. Wenn wir nun versuchen zu ergründen, was in der Schrift mit "ruhen" gemeint ist, finden wir recht genaue Hinweise.
Und du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Los am Ende der Tage.
Dan 12,13 Du aber geh hin auf das Ende zu! Und du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Los am Ende der Tage. Dan 12,13;
Auch mein Leib wird ruhen in Hoffnung.
Apg 2,25 Denn David spricht von ihm (Psalm 16,8-11): »Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er steht mir zur Rechten, damit ich nicht wanke. 2,26 Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlockt; auch mein Leib wird ruhen in Hoffnung. 2,27 Denn du wirst mich nicht dem Tod überlassen und nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe. 2,28 Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.« Apg 2,25-28;
Sie ruhen auf ihren Lagerstätten, jeder, der seinen geraden Weg geht.
Jes 57,1 Der Gerechte kommt um, aber es gibt keinen, der es zu Herzen
nimmt. Und die treuen Männer werden hinweggerafft, ohne daß jemand es beachtet. Ja, vor der
Bosheit wird der Gerechte hinweggerafft; 57,2 er geht ein zum Frieden. Sie ruhen auf ihren
Lagerstätten, jeder, der seinen geraden Weg geht. Jes 57, 1- 2;
Wenn wir diese Aussagen noch mit unserem Text weiter oben, aus Off 14,13 vergleichen, wo es in Bezug auf die Märtyrer heißt:
Ja, spricht der Geist, damit sie ruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach.
Off 14,13 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe:
Glückselig die Toten, die von jetzt an im Herrn sterben! Ja, spricht der Geist, damit sie ruhen
von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach. Off 14,13;
können wir erkennen, dass mit diesem Ort der Ruhe das Totenreich gemeint ist. Dort ruhen also diese Seelen, die Märtyrer, von ihren Mühen und auf Hoffnung. Und von dort werden sie auferstehen, wenn ihre Mitknechte und Brüder, die in der antichristlichen Herrschaft noch getötet werden sollen zu ihnen gestoßen sind. Das Totenreich als Herkunftsort und Ruheort der Märtyrer in Off 6,9 wird übrigens in Off 20,5-6 bestätigt.
Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig.
Off 20,5 Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die
tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. 20,6 Glückselig und heilig, wer
teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie
werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen die tausend Jahre. Off 20, 5- 6;
Der Vers Off 20,4 endet mit der Aussage: "und sie (die Märtyrer) wurden
lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre". Hier oben, in Off 20,5 erfahren wir dann,
dass dies die Erste Auferstehung war, bei der die Märtyrer lebendig wurden und dass die übrigen
Toten nicht lebendig wurden, bis die tausend Jahre vollendet waren, d. i. bei der Allgemeinen
Auferstehung zum Weltgericht am Ende der Welt. Was nun für unser Thema hier relevant ist, ist die
Aussage in Off 20,5: "die übrigen der Toten wurden nicht lebendig". Nachdem wir gemäß der
Schrift davon ausgehen können, dass alle Toten im Totenreich sind, bestätigt dies einerseits die
Aussage in Off 20,5, dass dies die Erste Auferstehung aus den Toten ist (aber nicht die Auferweckung
und Entrückung der Gemeinde!). Zum Anderen jedoch bedeutet dies, dass die bei der Ersten
Auferstehung lebendig gewordenen Märtyrer ebenso wie jener Teil von ihnen hier in Off 6,9
ursprünglich aus dem Totenreich gekommen sind.
(Siehe auch den Diskurs 07: "Entrückung und Erste
Auferstehung: ein einziges Ereignis?")
Damit haben wir nun zwar auch den Herkunftsort dieser Märtyrerseelen aus Off 6,9,
nämlich das Totenreich, lokalisiert. Allerdings fehlt uns hier noch eine Erklärung dafür, wieso
Johannes hier die "Seelen" der Märtyrer sieht. Nach dem AT – aber auch in Off 16,3 – ist die
Seele im Blut der Lebewesen und stirbt mit dem Tod des Körpers. Wenn nun diese Märtyrer aus dem
Totenreich kommen, sollten sie daher keine Seelen, sondern Geister sein. Nachdem auch hier ein
direkter Ansatz sehr schwierig sein dürfte, wollen wir uns diesem Thema vorerst über eine
schriftgebundene Analyse des Begriffes "Seele" nähern.
1. Wenn die Seele durch das lebendige Wesen selbst (der lebende Mensch, das
lebende Tier) definiert ist, dürfte es eigentlich keine seelenlose Geschöpfe geben, stimmt’s?
Oder haben wirklich nur Wesen mit Blut eine Seele? Was ist dann mit diversen Insekten? Was mich
noch interessieren würde: Haben Satan und seine Engel, sein Dämonenheer, eigentlich Seelen, wo
sie doch auch lebendig sind?
2. Wieso ist in Offenbarung 6:9 von den Seelen der Märtyrer die Rede? Sie sind
doch in diesem Moment weder lebendig, noch dürften sie Blut haben. Müsste nicht von den Geistern
gesprochen werden? Ihre Seele müsste doch eigentlich tot sein. Das gleiche haben wir in
Offenbarung 20:4, wo davon gesprochen wird, daß die Seelen, welche dort eindeutig schon (oder
immernoch) existieren, wieder lebendig werden.
3. In Matthäus 10:28 steht geschrieben: "Und fürchtet euch nicht vor denen,
die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem,
der Leib und Seele verderben kann in der Hölle." Das wirkt auf mich wieder so, als wären
Körper und Seele getrennt zu betrachten. Wenn der lebendige Mensch selbst eine Seele ist, wäre
es dann nicht so, dass die Leute die Seele durchaus töten könnten?
Noch eine zusätzliche Frage, die nicht direkt mit der Seele zusammenhängt: In
Prediger 12:7 steht geschrieben, daß der Geist zu Gott zurückkehrt. Aber das würde ja bedeuten,
daß wir nach unserem Tod sofort in den Himmel kommen. Muß der Geist nicht erstmal ins
Totenreich, welches ja nun der Bereich ist, in dem Gott überhaupt nicht anwesend ist?
(Denny R. Walter, denny_r._walter@web.de
Die wesentlichen der oben gestellten Fragen wurden hier im Diskussionsforum von
Immanuel.at bereits mehrfach diskutiert, doch gibt es bei einem derart diffizilen Thema und
unterschiedlichem Erkenntnisstand naturgemäß immer wieder differierende Auffassungen. Um die
Erklärungen möglichst verständlich darzustellen, soll daher in der Folge auch dieser
erkenntnistheoretische Hintergrund etwas beleuchtet werden, was zwar den Umfang der Aussagen etwas
vergrößert, jedoch dem interessierten Leser die Möglichkeit bietet, die Schlussfolgerungen
nachzuvollziehen und zu beurteilen. Die in den obigen Fragen zitierten Schriftstellen werden zur
besseren Übersicht jeweils unmittelbar nach dem Zitat den Fragen angefügt.
"Wenn die Seelen durch das lebendige Wesen selbst (der lebende Mensch, das lebende Tier) definiert ist, dürfte es eigentlich keine seelenlose Geschöpfe geben, stimmt’s? Oder haben wirklich nur Wesen mit Blut eine Seele? Was ist dann mit diversen Insekten? Was mich noch interessieren würde: Haben Satan und seine Engel, sein Dämonenheer, eigentlich Seelen, wo sie doch auch lebendig sind?"
Denn das Blut ist die Seele, und du sollst nicht die Seele mit dem Fleisch essen.
5Mo 12,23 Nur halte fest daran, kein Blut zu essen! Denn das Blut ist die Seele, und du sollst nicht die Seele mit dem Fleisch essen, 12,24 du sollst es nicht essen; auf die Erde sollst du es gießen wie Wasser. 12,25 Du sollst es nicht essen, damit es dir und deinen Kindern nach dir gutgeht, weil du tust, was in den Augen des HERRN recht ist. 5Mo 12,23-25;
Denn was die Seele alles Fleisches betrifft: sein Blut, das ist seine Seele
3Mo 17,13 Und jedermann von den Söhnen Israel und von den Fremden, die in eurer Mitte als Fremde wohnen, der ein Wild oder einen Vogel erjagt, die gegessen werden dürfen, soll ihr Blut ausfließen lassen und es mit Erde bedecken. 17,14 Denn was die Seele alles Fleisches betrifft: sein Blut, das ist seine Seele, – und ich habe zu den Söhnen Israel gesagt: Das Blut irgendwelches Fleisches sollt ihr nicht essen, denn die Seele alles Fleisches ist sein Blut; jeder, der es isst, soll ausgerottet werden. 3Mo 17,13-14;
Ich richte meinen Bund mit euch auf und mit jeder lebenden Seele, die bei euch ist.
1Mo 9,9 Und ich, siehe, ich richte meinen Bund mit euch auf und mit
euren Nachkommen nach euch 9,10 und mit jeder lebenden Seele, die bei euch ist, an Vögeln,
an Vieh und an allen Tieren der Erde bei euch, von allem, was aus der Arche gegangen ist, von
allen Tieren der Erde 9,11 Ich richte meinen Bund mit euch auf, dass nie mehr alles Fleisch
ausgerottet werden soll durch die Wasser der Flut, und nie mehr soll es eine Flut geben, die
Erde zu vernichten 1Mo 9, 9-11;
Über die Seele gibt es immer wieder Diskussionen. Obwohl die Psychologie (grie. psyche = Seele), als Wissenschaft von der Seele, diese als ihr Forschungsgebiet auserwählt hat, sind die Vorstellungen der Psychologen von der menschlichen Seele naturgemäß völlig anders, als sie uns in der Bibel dargestellt werden. Um daher die Diskussion etwas einzugrenzen, gehen wir hier ausschließlich von jenem Begriff der Seele aus, welcher uns in der Bibel überliefert ist.
Aber auch unter dieser Prämisse gibt es noch immer genug unterschiedliche Meinungen und Auffassungen. Einmal grundsätzlicher Art: ob es sie überhaupt gibt oder ob der Begriff der Seele – speziell im AT – nicht eher als ein Synonym für "Leben, lebendig" zu sehen sei. Auch wird häufig die Frage gestellt, ob mit der Seele nicht eigentlich der Geist des Menschen gemeint ist. Um daher auch diesbezüglich die Basis der hier präsentierten schriftorientierten Überlegungen zu dokumentieren, soll dieser Zusammenhang anhand von zwei Schriftstellen erläutert werden.
Du sollst deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.
5Mo 6,4 Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein! 6,5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. (Buber: Macht) 5Mo 6, 4- 5;
Du sollst deinen Gott, lieben aus ganzem Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand!
Mk 12,29 Jesus antwortete ihm: Das erste ist: «Höre, Israel: Der
Herr, unser Gott, ist ein Herr; 12,30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem
ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!»
Mk 12,29-30;
Im ersten Text oben, in 5Mo 6,4-5, spricht Gott selbst und zählt die
Aktionsmöglichkeiten des Menschen auf:
– das Herz (Leib, Fleisch)
– die Seele
– die (Geistes-) Kraft
In der zweiten Schriftstelle spricht der Sohn Gottes und er wiederholt und
bestätigt damit diese drei Komponenten des menschlichen Seins, wobei er die "Kraft" als den "Verstand"
- also den Geist des Menschen konkretisiert. Wir können also nach der Schrift davon ausgehen, dass
Leib, Seele und Geist jeweils eigene, spezifische Bestandteile des Menschen sind. Damit ist die
grundsätzliche Ungewissheit über die Existenz der Seele positiv geklärt und wir können uns der
Frage zuwenden, was die Seele im Menschen ausmacht, woraus – oder auch worin – sie besteht.
Wie weiter oben 5Mo 12,23 zu entnehmen ist, ist die Seele im Blut. Und nachdem Blut nur im Fleisch
vorkommt, haben nach der Schrift tatsächlich nur Wesen mit Blut eine Seele. Alle Lebewesen, welche
kein Fleisch haben – wie eben auch Insekten – haben kein Blut und daher auch keine Seele (Johannes
der Täufer ernährte sich von Heuschrecken). Das Gebot, das Fleisch nicht mit dem Blut, also der
Seele des Tieres zu essen, ist aus dieser Sicht recht einleuchtend. Man würde sich dann mit dem
Blut, der Seele dieses Tieres, dessen Triebe, Aggressionen etc. mit "einverleiben". Dieses Gebot
gilt übrigens nicht nur für Juden, sondern auch für Christen! Beim Apostelkonzil in Jerusalem,
wurden für die Gläubigen aus den Nationen nur vier Gebote festgelegt:
Sie sollen sich enthalten von Götzen und von der Unzucht und vom Erstickten und vom Blut.
Apg 15,19 Deshalb urteile ich, man solle die, welche sich von den Nationen zu Gott bekehren, nicht beunruhigen, 15,20 sondern ihnen schreiben, daß sie sich enthalten von den Verunreinigungen der Götzen und von der Unzucht und vom Erstickten und vom Blut. Apg 15,19-20;
Auch die Frage bezüglich der Seelen der Dämonen lässt sich mit den obigen Schriftstellen klar beantworten. Dämonen sind Wesen einer anderen Dimension. Sie sind nicht aus Fleisch und Blut, sondern wie Paulus in seinem Brief an die Epheser schreibt, Herren der Welt und Mächte der Bosheit unter dem Himmel. Sie sind nicht irdisch-fleischlich und haben daher auch keine Seele.
Die Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, die bösen Geister unter dem Himmel.
Eph 6,11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt
gegen die listigen Anschläge des Teufels. 6,12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu
kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in diese
Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. 6,13 Deshalb ergreift die
Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das
Feld behalten könnt. Eph 6,11-13;
"Wieso ist in Offenbarung 6:9 von den Seelen der Märtyrer die Rede? Sie sind doch in diesem Moment weder lebendig, noch dürften sie Blut haben. Müsste nicht von den Geistern gesprochen werden? Ihre Seele müsste doch eigentlich tot sein. Das gleiche haben wir in Offenbarung 20:4, wo davon gesprochen wird, daß die Seelen, welche dort eindeutig schon (oder immer noch) existieren, wieder lebendig werden."
Ich sah unten am Altar die Seelen derer, die um des Wortes Gottes willen geschlachtet worden waren.
Off 6,9 Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. 6,10 Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Herrscher, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? 6,11 Und es wurde ihnen einem jeden ein weißes Gewand gegeben; und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kurze Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten. Off 6, 9-11;
Ich sah die Seelen derer, die um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren.
Off 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das
Gericht wurde ihnen übergeben; und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und
um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, und die, welche das Tier und sein Bild
nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen hatten, und
sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Off 20, 4;
Das ist nun genau jene Frage, welche uns in diesem Diskurs beschäftigt. Wie schon im ersten Teil ausgeführt, sind diese Seelen der Märtyrer zum Zeitpunkt von Off 6,9 noch nicht auferstanden. Sie kommen offensichtlich aus dem Totenreich, ähnlich wie der Prophet Samuel vom Totenreich heraufkam, als ihn König Saul durch eine Totenbeschwörerin rufen ließ.
Warum hast du meine Ruhe gestört, daß du mich heraufkommen läßt?
1Sam 28,13 Und der König sagte zu ihr: Fürchte dich nicht! Nun, was
siehst du? Die Frau antwortete Saul: Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen. 28,14
Er sagte zu ihr: Wie sieht er aus? Und sie antwortete: Ein alter Mann steigt herauf. Er ist in ein
Oberkleid gehüllt. Da erkannte Saul, daß es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Gesicht zur
Erde und fiel nieder. 28,15 Und Samuel sprach zu Saul: Warum hast du meine Ruhe gestört, daß du
mich heraufkommen läßt? Und Saul antwortete: Ich bin in großer Bedrängnis! Denn die
Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht mehr, weder
durch Propheten noch durch Träume. Da ließ ich dich rufen, damit du mir zu erkennen gibst, was ich
tun soll. 28,16 Und Samuel sprach: Warum fragst du mich, da doch der HERR von dir gewichen und dein
Feind geworden ist? 1Sam 28,13-16;
Wie nun D. Walter oben völlig richtig argumentiert, dürfte in Off 6,9 eigentlich
nur vom Geist der Märtyrer gesprochen werden, da sie ja weder körperlich leben noch Blut haben.
Genau das können wir nämlich bei Samuel feststellen, den die Totenbeschwörerin im obigen Text als
einen Geist (und nicht als Seele) sieht, der aus der Erde heraufsteigt. Auch die Annahme, dass diese
Märtyrer irgendeine Wandlung vollzogen hätten, welche sie von Geistern zu Seelen gemacht hätten,
ist anhand der Schrift nicht zu erklären, da sie ja nach dem Empfang ihrer weißen Gewänder wieder
ins Totenreich zurückkehren, um dort auf ihre Mitknechte zu warten.
Der einzige Anhaltspunkt, welcher sich hier anbietet, ist die Tatsache, dass es sich hier und in Off
20,4 um Märtyrer handelt. Also um Menschen, die wegen ihres Glaubens und ihres Zeugnisses für Gott
und Jesus Christus getötet wurden. Das unterscheidet sie von allen anderen Toten im
Totenreich. Und hier wäre es denkbar, dass das Blut, die Seele dieser gemordeten Knechte Gottes,
auch nach ihrem Tod existent bleibt und ebenso zu Gott schreit, wie einstens das Blut, die Seele
Abels.
Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden her.
1Mo 4,9 Und der HERR sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Und er
sagte: Ich weiß nicht. Bin ich meines Bruders Hüter? 4,10 Und er sprach: Was hast du getan!
Horch! Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden her. 1Mo 4, 9-10;
Ein zweiter Aspekt, welcher diese Menschen vor allen anderen auszeichnet, ist natürlich, dass sie im Millennium mit dem Herrn als Priester und Könige regieren werden. Allerdings vermag ich hier die Kausalität – ob sie Priester und Könige werden, weil sie Märtyrer sind, oder ob sie nach dem Willen Gottes wegen ihres Glaubens getötet werden mussten, weil sie im tausendjährigen Reich mitherrschen sollten – nicht zu beurteilen. Das Erstere würde eher unserem menschlichen Rechtsempfinden entsprechen, nach dem sie deshalb mitherrschen werden, weil sie bis zu ihrem Tod im Glauben ausgeharrt haben und ihr Leben von Gottlosen verkürzt wurde. Die zweite Variante ist eher der göttliche Ansatz und wird von Off 5,9-10 nahegelegt, wonach sie durch das Blut des Herrn Jesus für Gott erkauft sind und dadurch zu einem Königtum und Priestern gemacht wurden.
Du bist geschlachtet worden und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht.
Off 5,9 Und sie singen ein neues Lied und sagen: Du bist würdig, das
Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast durch dein
Blut für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation 5,10 und
hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde
herrschen! Off 5, 9-10;
"In Matthäus 10:28 steht geschrieben: "Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle." Das wirkt auf mich wieder so, als wären Körper und Seele getrennt zu betrachten. Wenn der lebendige Mensch selbst eine Seele ist, wäre es dann nicht so, dass die Leute die Seele durchaus töten könnten?"
Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen.
Mt 10,27 Was ich euch sage in der Finsternis, redet im Licht, und was
ihr ins Ohr geflüstert hört, ruft aus auf den Dächern! 10,28 Und fürchtet euch nicht vor
denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den,
der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle! 10,29 Werden nicht zwei Sperlinge
für ein paar Pfennige verkauft? Und nicht einer von ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren
Vater. 10,30 Bei euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt. 10,31 Fürchtet euch nun
nicht! Ihr seid wertvoller als viele Sperlinge. 10,32 Jeder nun, der sich vor den Menschen zu mir
bekennen wird, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.
10,33 Wer aber mich vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem
Vater, der in den Himmeln ist. Mt 10,27-33;
Hier kommen wir nun zum anderen Extrem im Spektrum der Diskussion über die Seele. Nachdem die Einen die Existenz der Seele grundsätzlich in Frage stellen, postulieren Andere – wie z. B. die katholische Kirche – die Unsterblichkeit der Seele. Das obige Schriftzitat scheint hier der beste Gegenbeweis zu sein: Spätestens in der Hölle findet die Existenz der Seele ihr Ende. Allerdings wird die Parallelstelle bei Lukas etwas anders formuliert.
Fürchtet den, der nach dem Töten Macht hat, in die Hölle zu werfen; ja, sage ich euch, diesen fürchtet!
Lk 12,4 Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor
denen, die den Leib töten und nach diesem nichts weiter zu tun vermögen! 12,5 Ich will euch
aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Macht hat, in die
Hölle zu werfen; ja, sage ich euch, diesen fürchtet! Lk 12, 4- 5;
Hier ist nicht mehr von der Seele, sondern nur mehr vom Leib die Rede. Ebenso im folgenden Text aus Mt 5,29-30:
Denn es ist dir besser, daß eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Mt 5,29 Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlaß zur Sünde gibt, so
reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist dir besser, daß eins deiner Glieder umkommt und
nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 5,30 Und wenn deine rechte Hand dir Anlaß
zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist dir besser, daß eins deiner
Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Mt 5,29-30;
Obwohl – oder gerade weil – wir uns hier mit der Seele befassen, sollten wir im
Zusammenhang mit diesen obigen Schriftaussagen auch den Leib betrachten. Nach der Schrift werden die
Ungerechten und Gottlosen nach der Allgemeinen Auferstehung und dem Letzten Gericht, wo sie
verurteilt werden, in das ewige Feuer geworfen. Und nachdem der Herr hier vom Leib spricht, der in
die Hölle geworfen wird, muss man davon ausgehen, dass bei der Allgemeinen Auferstehung der Toten
jeder dieser Auferstandenen lebendig wird und wieder jenen Leib und jene Seele erhält, welchen er
zu Lebzeiten besessen hat. Das legt aber wieder nahe, dass jeder Mensch für seinen Aufenthalt im
Totenreich einen Identitätsträger benötigt, der wiederum nur die dritte Komponente, der Geist
sein kann.
Auch die folgenden Schriftstellen, welche allerdings aus dem AT sind, wo der Begriff der Seelen auch
für Menschen, Leute, Leben, Leib gebraucht wird, sprechen davon, dass Seelen sterben oder getötet
werden können.
Meine Seele sterbe den Tod der Aufrichtigen, und mein Ende sei gleich dem ihren!
4Mo 23,10 Wer könnte zählen den Staub Jakobs und der Zahl nach den vierten Teil Israels? Meine Seele sterbe den Tod der Aufrichtigen, und mein Ende sei gleich dem ihren! 4Mo 23,10;
Ihre Seele stirbt dahin in der Jugend und ihr Leben im Jünglingsalter.
Hiob 36,13 Aber die ein ruchloses Herz haben, hegen Zorn. Sie rufen
nicht um Hilfe, wenn er sie fesselt. 36,14 Ihre Seele stirbt dahin in der Jugend und ihr Leben im
Jünglingsalter. Hiob 36,13-14;
Beim Text aus Mt 10,28 ist es daher m. E. auch wichtig darauf zu achten, dass dort
der Herr einerseits zu den Jüngern – also Gläubigen – und dann von jenen spricht, die "den Leib
töten". Er fordert also die Jünger auf, keine Angst vor dem Märtyrertod zu haben, da unter
diesen Umständen nur ihr Leib und nicht ihre Seele getötet werden kann. Ähnlich wie bei der
vorhergegangenen Frage, geht es also auch hier wieder um Gläubige, die wegen ihres Glaubens und
ihres Zeugnisses getötet werden. Und wie bereits oben erwähnt, gibt es offensichtlich ein Prinzip
- oder vielleicht sogar eine systemimmanente Notwendigkeit -, dass jene Menschen, die Märtyrer,
welche vor dem Millennium wieder lebendig werden und einen Leib erhalten sollen, um als Priester mit
dem Herrn Jesus die tausend Jahre auf Erden zu herrschen, zusätzlich zu ihrem Geist auch noch ihre
Seele während ihres vorübergehenden Aufenthalts im Totenreich behalten.
Auch der Herr selbst, welcher ja ebenfalls wegen seines Zeugnisses ermordet wurde und daher unter
die Märtyrer einzureihen ist, war nach den folgenden Schriftstellen mit seiner Seele im Totenreich.
Hat er voraussehend von der Auferstehung des Christus geredet, daß er nicht im Hades zurückgelassen worden ist.
Apg 2,29 Ihr Brüder, es sei erlaubt, mit Freimütigkeit zu euch zu
reden über den Patriarchen David, dass er gestorben und begraben und sein Grab bis auf diesen Tag
unter uns ist. 2,30 Da er nun ein Prophet war und wußte, dass Gott ihm mit einem Eid geschworen
hatte, einen seiner Nachkommen auf seinen Thron zu setzen, 2,31 hat er voraussehend von der
Auferstehung des Christus geredet, daß er weder im Hades zurückgelassen worden ist noch
sein Fleisch die Verwesung gesehen hat. 2,32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle
Zeugen sind. Apg 2,29-32;
Hier hat Petrus den Psalm 16 zitiert und ausgelegt, wo David im Heiligen Geist vom Jesus Christus prophezeite:
Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, daß dein Frommer die Grube sehe.
Ps 16,8 Ich habe den HERRN stets vor Augen; weil er zu meiner Rechten
ist, werde ich nicht wanken. 16,9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele. Auch mein
Fleisch wird in Sicherheit ruhen. 16,10 Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht
lassen, wirst nicht zugeben, daß dein Frommer die Grube sehe. 16,11 Du wirst mir kundtun
den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten
immerdar. Ps 16, 8-11;
Nach ihrem tausendjährigen priesterlichen Dienst werden dann auch die Märtyrer ihr "irdisches Zelthaus", wie das Paulus in 2Kor 5,1 bezeichnet ablegen und mit ihrem Geistleib in das Neue Jerusalem einziehen.
Wir wissen, daß, wenn unser irdisches Zelthaus zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben.
2Kor 5,1 Denn wir wissen, daß, wenn unser irdisches Zelthaus zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben, ein nicht mit Händen gemachtes, ewiges Haus in den Himmeln. 5,2 Denn in diesem freilich seufzen wir und sehnen uns danach, mit unserer Behausung aus dem Himmel überkleidet zu werden. 2Kor 5,1-2;
Er wird auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.
Röm 8,10 Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar tot der
Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen. 8,11 Wenn aber der Geist dessen, der
Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus aus den Toten
auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.
Röm 8,10-11;
Wenn diese Erkenntnis korrekt ist, müsste man auch bei der Frage, ob der lebendige Mensch eine Seele ist, die man töten könnte, unterscheiden, ob es sich bei dem Getöteten um einen Gläubigen handelt, der wegen seines Glaubens getötet wird oder nicht. Wie wir bei den Märtyrern gesehen haben, konnten ihre Mörder ihre Seelen nicht töten. Bei allen anderen Menschen – Gottlose oder Gläubige -, welche nicht wegen ihres Glaubens getötet wurden (wie auch alle eines normalen Todes Verstorbenen), wird nach meiner Erkenntnis die Seele mit dem Tod des Körpers ausgelöscht. Es ist daher nur der Geist und nicht die Seele, welcher im Totenreich ruht.
Indem ihr Seelen tötet, die nicht sterben sollten, und Seelen am Leben erhaltet, die nicht leben sollten;.
Hes 13,19 Und ihr entweiht mich bei meinem Volk für einige Hände voll
Gerste und für einige Bissen Brot, indem ihr Seelen tötet, die nicht sterben sollten, und
Seelen am Leben erhaltet, die nicht leben sollten; indem ihr mein Volk anlügt, das auf Lügen
hört! – Hes 13,19;
(Siehe auch den Diskurs 22: "Gibt es die
Unsterblichkeit der Seele?")
"Noch eine zusätzliche Frage, die nicht direkt mit der Seele zusammenhängt: In Prediger 12:7 steht geschrieben, daß der Geist zu Gott zurückkehrt. Aber das würde ja bedeuten, daß wir nach unserem Tod sofort in den Himmel kommen. Muß der Geist nicht erstmal ins Totenreich, welches ja nun der Bereich ist, in dem Gott überhaupt nicht anwesend ist?"
Da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens.
1Mo 2,5 An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte, – noch war all das Gesträuch des Feldes nicht auf der Erde, und noch war all das Kraut des Feldes nicht gesproßt, denn Gott, der HERR, hatte es noch nicht auf die Erde regnen lassen, und noch gab es keinen Menschen, den Erdboden zu bebauen; 2,6 ein Dunst aber stieg von der Erde auf und bewässerte die ganze Oberfläche des Erdbodens, 2,7 – da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele. 1Mo 2, 5- 7;
Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat.
Pred 12,5 Auch vor der Anhöhe fürchtet man sich, und Schrecknisse
sind auf dem Weg. Und der Mandelbaum steht in Blüte, und die Heuschrecke schleppt sich mühsam
dahin, und die Kaper platzt auf. Denn der Mensch geht hin zu seinem ewigen Haus, und die Klagenden
ziehen umher auf der Straße; – 12,6 bevor die silberne Schnur zerreißt und die goldene Schale
zerspringt und der Krug am Quell zerbricht und das Schöpfrad zersprungen in den Brunnen fäll. 12,7
Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu Gott zurück, der
ihn gegeben hat. 12,8 Nichtigkeit der Nichtigkeiten! spricht der Prediger. Alles ist
Nichtigkeit! Pred 12, 5- 8;
Ebenso wie bei der vorherigen Frage, geht es auch hier um den finalen Zustand jener beiden Komponenten, die den Menschen schlechthin ausmachen: Der Leib wird wieder zu Staub, von dem er genommen wurde und der Geist kehrt zu Gott zurück, von dem er gegeben wurde. Doch nachdem der Geist den Menschen sein ganzes Leben lang begleitet und ein Teil von ihm ist, ist er es auch, welcher den Menschen nach seinem Tod, mit all seinen guten und bösen Eigenschaften im Totenreich bis zu seiner Auferstehung repräsentiert. Erst danach – nach Auferstehung und Gericht – wird der Geist der Gläubigen zu ihrem Gott zurückkehren und mit seinem Geist vereint, ebenso wie der Herr Jesus mit dem Geist Gottes vereint ist. Dies sagt uns auch der Herr in seinem Gebet für die Apostel und für alle, die durch sie zum Glauben an den einen und einzigen Gott und seinen Sohn Jesus Christus kommen werden.
Damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns eins seien.
Jh 17,11 Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der
Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast,
daß sie eins seien wie wir! 17,12 Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den
du mir gegeben hast; und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren als nur der Sohn
des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde. 17,13 Jetzt aber komme ich zu dir; und dieses rede
ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben. 17,14 Ich habe ihnen dein Wort
gegeben, und die Welt hat sie gehaßt, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt
bin. 17,15 Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt wegnimmst, sondern daß du sie bewahrst vor
dem Bösen. 17,16 Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin. 17,17 Heilige sie
durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. 17,18 Wie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch
ich sie in die Welt gesandt; 17,19 und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie Geheiligte
seien durch Wahrheit.
17,20 Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an
mich glauben, 17,21 damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, daß
auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. 17,22 Und die
Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, daß sie eins seien, wie wir eins
sind 17,23 – ich in ihnen und du in mir – daß sie in eins vollendet seien, damit die Welt
erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast. 17,24 Vater, ich
will, daß die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine
Herrlichkeit schauen die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.
17,25 Gerechter Vater! – Und die Welt hat dich nicht erkannt; ich aber habe dich erkannt, und diese
haben erkannt, daß du mich gesandt hast. 17,26 Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde
ihn kundtun, damit die Liebe, womit du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen. Jh
17,11-26;
Die abschließende Aussage von D. Walter, dass Gott im Totenreich "überhaupt nicht anwesend ist", kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Gott ist in seiner Schöpfung durch seinen Geist allgegenwärtig (Off 5,6) und davon ist auch das Totenreich, der Scheol, nicht ausgenommen:
Nackt liegt der Scheol vor ihm, und keine Hülle hat der Abgrund.
Hiob 26,5 Vor Gott beben die Schatten unter den Wassern und ihren
Bewohnern. 26,6 Nackt liegt der Scheol vor ihm, und keine Hülle hat der Abgrund. Hiob
26,5-6;
Das beweist auch der Umstand hier, in Off 6,9, dass diese Märtyrer unter dem Altar - wo immer das auch sein mag – zu Gott um Rache für ihr Blut schreien und offensichtlich von ihm gehört werden. Auch scheint es seit dem Tod des Herrn und seinem dreitägigen Aufenthalt im Totenreich (Mt 12,40) dort eine Veränderung gegeben zu haben. Damals hat der Herr den Toten, die zu ihren Lebzeiten von der Rettung aus Gnade durch seinen Tod am Kreuz nie etwas erfahren konnten, weil dieses sich erst nach ihrem Tod ereignete, das Evangelium, diese frohe Botschaft verkündet. Alle jene unter den Toten, welche damals im Totenreich dieses Loskaufopfer für sich in Anspruch genommen haben, haben damit einen anderen Status erlangt und sind seitdem in "Abrahams Schoß" (Lk 16,22-31), oder wie der Herr selbst zum bekennenden Schächer am Kreuz sagt, im "Paradies" (Lk 23,40-43).
Was besagt es anderes, als dass er auch hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde?
Eph 4,8 Darum heißt es: «Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er Gefangene gefangen geführt und den Menschen Gaben gegeben.» 4,9 Das Hinaufgestiegen aber, was besagt es anderes, als dass er auch hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde? 4,10 Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte. Eph 4, 8-10;
Denn dazu ist auch den Toten die gute Botschaft verkündigt worden.
1Ptr 4,4 Hierbei befremdet es sie, daß ihr nicht mehr mitlauft in
demselben Strom der Heillosigkeit, und sie lästern 4,5 die dem Rechenschaft geben werden, der
bereit ist, Lebende und Tote zu richten 4,6 Denn dazu ist auch den Toten die gute Botschaft
verkündigt worden, damit sie zwar den Menschen gemäß nach dem Fleisch gerichtet werden, aber Gott
gemäß nach dem Geist leben möchten. 1Ptr 4, 4- 6;
(Siehe auch den Exkurs 09: "Das Paradies.")
Die ewige Existenz jedes Menschen.Jeder einzelne Mensch, der bei seiner körperlichen Geburt
die Fruchtblase seiner Mutter lebend verlässt – der also "aus Wasser
(Fruchtwasser, amniotische Flüssigkeit) geboren" ist (Jh 3,5) – erhält von Gott (Jh 4,24) einen menschlichen Geist (1Kor 2,11) mit ewiger Existenz (Mt 25,46). Im ersten,
zeitlich-irdischen Teil seiner Existenz – in seinem Leben, hat der Mensch
die Möglichkeit, sich völlig frei und ohne Zwang mit dem ihm von Gott
gegebenen Geist (1Mo 2,7; 6,3) zu entscheiden, ob er diesem Gott, dem Schöpfer allen Lebens, sein ganzes Vertrauen und seine ganze Liebe schenken will. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib. 1Kor 15,42 So auch die Auferstehung der Toten.
Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 15,43 Es wird gesät
in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit
und wird auferstehen in Kraft. 15,44 Es wird gesät ein natürlicher Leib
und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib,
so gibt es auch einen geistlichen Leib. 15,45 Wie geschrieben steht: Der
erste Mensch, Adam, »wurde zu einer lebendigen Seele« (1. Mose 2,7),
und der letzte Adam zum Geist, der lebendig macht. 15,46 Aber nicht der
geistliche Leib ist der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche. 15,47
Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel.
15,48 Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist,
so sind auch die himmlischen. 15,49 Und wie wir getragen haben das Bild des
irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen. 1Kor 15,42-49; Mit diesem Körper steht der Mensch dann beim
Weltgericht vor dem Sohn Gottes, der im Auftrag Gottes
(Jh 5,22.
26-27) jeden Menschen nach dessen
irdischen Taten und nach seiner Entscheidung in seinem Leben für oder
gegen Gott, richten wird (Röm 2,16). Der Sohn Gottes sagte: "Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den
Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den
Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn
nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein." Jh 14,15-17; Unter diesem Aspekt hat schon der bekannte Evangelist und Prediger
Wilhelm Busch seinen Zuhörern gesagt: "Sie brauchen die Botschaft, die
ich Ihnen sage, nicht anzunehmen. Sie können’s lassen, sich zu Jesus zu
bekehren. Aber machen Sie sich klar, dass Sie damit die Hölle wählen! Sie
haben die völlige Freiheit!" (Leute
die nicht glauben können) (Siehe auch Diskurs 22; "Gibt
es die Unsterblichkeit der Seele?") Für all jene, welche es gerne kurz und modern
haben wollen: |
Das Prinzip von der ewigen Existenz des menschlichen Geistes.Der von Gott gegebene menschliche Geist kann -
ähnlich wie Energie – zwar verschiedene Existenzformen annehmen, es
ist jedoch nicht möglich ihn zu erschaffen oder zu vernichten – gleichfalls wie Energie. (Siehe auch Diskurs 22: "Gibt es die Unsterblichkeit der Seele?") |
Die biblische Dreieinigkeit und einige andere Spezifika des biblisch-christlichen Glaubens.Im Unterschied zu allen anderen Religionen dieser Welt, ist das biblische
Christentum keine Religion. Es ist eine Relation. Eine Beziehung
zu – oder Verbindung mit – Gott, als unserem Vater im Himmel. Deshalb hat uns
auch unser Herr Jesus Christus gesagt: Ihr sollt niemand euren Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel. Mt 23,9 Und ihr sollt niemand euren Vater
nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel.
Mt 23,9; Im biblischen Christentum nennen wir also niemanden auf
Erden unseren Vater, sondern der eine und einzige, allmächtige Gott im
Himmel ist unser Vater. Tatsächlich hat Gott nicht nur uns, sondern mit Adam
und Eva, unseren archaischen Eltern, alle Menschen erschaffen und ist daher
unser aller Vater. Doch das wollen die wenigsten wissen. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. Jh 4,23 Es kommt aber die Stunde und ist
jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten
werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. 4,24
Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit
anbeten. Jh 4,23-24; Und wie uns auch Paulus im ersten Korintherbrief bestätigt,
wohnt Gottes Geist in uns, wenn wir Gottes Kinder sind. Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 1Kor 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr
Gottes Tempel seid und er Geist Gottes in euch wohnt? 3,17 Wenn
jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel
Gottes ist heilig – der seid ihr. 1Kor 3,16-17; Damit ist dies eine ganz ähnliche Verbindung, wie sie
auch der Sohn Gottes bei seinem Wirken auf Erden zum Vater hatte: Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Jh 14,10 Glaubst du nicht, dass ich in dem
Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede,
rede ich nicht von mir selbst aus; der Vater aber, der in mir bleibt,
er tut die Werke. 14,11 Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater
in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt mir um der Werke selbst willen.
Jh 14,10-11; Schließlich erklärt uns auch der Herr Jesus selbst,
dass der, der ihn liebt, daran zu erkennen ist, dass er das Wort seines
Herrn halten
wird. Und deshalb wird ihn der Vater lieben und beide, Vater und Sohn, werden kommen
und bei ihm (in seinem Geist) Wohnung nehmen. Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Jh 14,22 Spricht zu ihm Judas, nicht der
Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und
nicht der Welt? 14,23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt,
der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu
ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. 14,24 Wer aber mich nicht liebt,
der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort,
sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. 14,25 Das habe ich zu euch
geredet, solange ich bei euch gewesen bin. 14,26 Aber der Tröster, der
Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch
alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Jh
14,22-26; Fassen wir also zusammen: Paulus sagt uns oben in 1Kor 3,16,
dass der Heilige Geist in uns wohnt, wenn wir Kinder Gottes sind. Der Herr
Jesus sagt uns hier oben, in Jh 14,23, dass Vater und Sohn zu uns kommen
werden und Wohnung bei uns nehmen werden, wenn wir den Sohn lieben. Damit haben wir also Vater, Sohn und Heiligen
Geist in unserem Geist vereint! Es ist also offensichtlich, dass es in der Natur von geistlichen Wesen liegt, sich sowohl im Geist eines Menschen,
als auch in anderen geistlichen Wesen zu integrieren. Sie sind in ihrer geistlichen Gestalt nichtstofflich und
können ineinander verschmelzen, wie wenn man auf der materiellen Ebene ein Glas Wasser in ein anderes leert und
beide Wässer werden eins (Dreieinigkeit). Aber der Höchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Apg 7,48 Aber der Höchste wohnt nicht in
Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht (Jesaja
66,1-2): 7,49 »Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner
Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen?«, spricht der Herr,
»oder was ist die Stätte meiner Ruhe? 7,50 Hat nicht meine Hand das alles
gemacht?«. Apg 7,48-50; Im biblisch-christlichen Glauben gibt es also keinen Ritus, keine
Liturgie, keine "Messen", keine Priester, Bischöfe, Kardinäle, Päpste usw.
Die biblisch-christlichen Gläubigen selbst sind Gottes Tempel und haben in
ihrem Geist unmittelbare und direkte Verbindung zu ihrem himmlischen Vater. Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein." 2Kor 6,14 Seid nicht in einem
ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben
Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit
Finsternis? 6,15 Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder
welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? 6,16 Und welchen
Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Und dieser Geist der Kinder Gottes ist es auch, der nach der
Auferstehung als geistiges Wesen in der ewigen Dimension bei unserem Vater
im Himmel leben wird, nachdem er jenen Weg gegangen ist, den uns schon unser
Herr Jesus Christus als Erstling vorangegangen ist (1Kor 15,20-28). Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht
sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Versammlungen und
an den Ecken der Straßen stehend zu beten
(oder vor den katholischen Götzenaltären
["Maria", "Heilige"] und der jüdischen "Klagemauer"!/ FH),
damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie
haben ihren Lohn dahin. 6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer,
und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im
Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir
vergelten. 6,7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den
Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen Redens willen erhört
werden. 6,8 Seid ihnen nun nicht gleich! Denn euer Vater weiß, was ihr
benötigt, ehe ihr ihn bittet. Mt 6,5-8; |