Das Tausendjährige Reich des Messias.
Die gute Botschaft vom Reich Gottes.
Das Reich Gottes ist nahe gekommen.
Die Wiedergeburt in der Auferstehung.
Die Auferweckung und Entrückung.
Der Mensch, den Gott gebraucht. / Buch Oswald Smith S 9ff.
Der Alleinvertretungsanspruch des biblischen Christentums.
Der Begriff "Reich Gottes" wurde schon zu Lebzeiten des Jesus von Nazareth falsch
verstanden und dies war im Prinzip auch der Grund, warum die Israeliten ihren Messias – den "Gesalbten" -
nicht erkannt und verworfen haben. In Israel hatte man, aufgrund der vielen alttestamentlichen Prophezeiungen,
das Kommen des Messias in Macht und Herrlichkeit erwartet.
Er wird seinem König Macht verleihen und erhöhen das Horn seines Gesalbten (Messias).
1Sam 2,10 Die mit dem HERRN rechten, werden niedergeschlagen werden, im Himmel
wird er über ihnen donnern. Der HERR wird richten die Enden der Erde. Er wird seinem König Macht
verleihen und erhöhen das Horn seines Gesalbten. 1Sam 2,10;
Als dann Jesus kam und von sich sagte, dass er nicht nur der Gesalbte, sondern sogar der Sohn
Gottes ist, aber keinerlei Anstalten machte, in Israel die Macht zu übernehmen, heulten die Israeliten auf,
zerrissen sich das Gewand und beschuldigten ihn ein Gotteslästerer und Betrüger zu sein. Dies war dann auch
die Begründung, warum ihn die religiösen Führer Israels zum Tod verurteilten und an die Römer zur
Kreuzigung auslieferten. Doch auch in unserer heutigen Zeit wird die Bezeichnung "Reich Gottes" vielfach
falsch interpretiert und daher soll hier einmal eine Begriffsklärung versucht werden.
Die Erwartung der Israeliten vor etwa zweitausend Jahren war nicht unberechtigt, denn wie wir weiter unten
sehen werden, spricht die Schrift tatsächlich davon, dass der Messias bei seinem Kommen alle Völker besiegen
und auf Erden herrschen wird. Allerdings wäre diese Option eben nur dann eingetreten, wenn Israel seinen
Messias damals, bei seinem ersten Kommen, angenommen hätte. Wie wir sowohl aus der Geschichte als auch aus
Schriftstellen des Neuen Testaments (Mt 23,38; 24,2; Lk 19,41-44) wissen, hat Gott aufgrund der Ablehnung
seines Sohnes durch das damalige Israel, vorübergehend seinen Segen von diesem Volk genommen. Jerusalem und
der Tempel wurden im Jahre 70 von Titus zerstört und die Israeliten in die ganze Welt zerstreut. Die
Prophezeiung der Rettung Israels wurde dann erweitert, indem Gott durch das Loskaufopfer Jesu Christi am Kreuz
für die Sünden aller Menschen, auch den Völkern der ganzen Welt die Rettung angeboten hat.
Das heißt allerdings nicht, dass die ursprüngliche Prophezeiung für Israel aufgehoben wäre, sondern nur,
dass sie um einige tausend Jahre verschoben worden ist, bis auch der letzte der bekehrungswilligen Heiden zum
Glauben an Jesus Christus gekommen ist (Röm 11,25-31). Dann wird Jesus Christus wiederkommen, alle Völker
besiegen und sein Friedensreich auf Erden errichten. Und auch die Juden werden ihn dann als ihren Messias
erkennen, in ihr Land zurückkehren und von Gott gesegnet werden.
Dieses Reich, welches der Sohn Gottes bei seinem zweiten Kommen errichten wird, nennt die Schrift das "Tausendjährige
Reich" (Millennium). Wie die Bezeichnung schon sagt, wird es tausend Jahre währen und sein Ende ist dann
auch – nach dem Letzten Kampf gegen Satan – das Ende der Welt mit Allgemeiner Auferstehung aller verstorbenen
Menschen und dem anschließenden Letzten Gericht. Und es ist nun dieses Tausendjährige Reich, welches heute
vielfach fälschlich als das "Reich Gottes" bezeichnet wird. Um nun einmal hier etwas mehr Klarheit zu
bekommen, wollen wir uns eine Schlüsselstelle in der Schrift ansehen, welche dieses Missverständnis
aufklären kann.
In Mt 13,24-30 haben wir das Gleichnis des Herrn vom Unkraut auf dem Acker. Er spricht hier vom "Reich
Gottes" (bei Matthäus immer als "Reich der Himmel" bezeichnet), welches er mit einem Menschen
vergleicht, der auf seinem Acker guten Weizensamen gesät hat. In der Nacht hat dann ein Feind zwischen dem
Weizen Unkraut gesät. Als nun die Saat aufging und die Knechte das Unkraut ausreißen wollten, hielt er sie
davon ab, weil sie damit auch einiges an gutem Weizen ausgerissen hätten. Und er hieß sie warten bis zur
Ernte, wo beides geschnitten und zuerst das Unkraut gesammelt und verbrannt und dann der Weizen in die Scheune
eingebracht werden wird.
Die Bedeutung dieser Aussagen des Herrn haben nun aber auch die Jünger nicht richtig verstanden und so baten
sie ihn, es ihnen zu erklären. Diese Deutung finden wir dann in Mt 13,36-43:
Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenlesen die Gesetzloses tun;
Mt 13,36 Dann entließ er die Volksmengen und kam in das Haus; und seine Jünger
traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers! 13,37 Er aber antwortete und
sprach: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen, 13,38 der Acker aber ist die Welt; der
gute Same aber sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; 13,39 der Feind
aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber
sind Engel.
13,40 Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des
Zeitalters sein. 13,41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem
Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die, die Gesetzloses tun; 13,42 und sie werden sie in
den Feuerofen werfen: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. 13,43 Dann werden die
Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat, der höre! Mt
13,36-43;
Aus den Hinweisen in Mt 13,41-42, dass die Gesetzlosen in den Feuerofen geworfen werden, wo
ihr Weinen und Zähneknirschen sein wird, können wir eindeutig eine zeitliche Positionierung dieser
Prophezeiung ableiten: sie bezieht sich auf das Ende der Welt und das Weltgericht, wo die Gerechten in das
ewige Leben eingehen und die Gesetzlosen in den Feuersee geworfen werden (Off 20,15). Auch das Gleichnis des
Herrn vom Fischernetz, einige Verse später, bestätigt diese Sicht: es ist in der "Vollendung des
Zeitalters" – also am Ende der Welt – und die Engel sammeln zuerst die Bösen und Gesetzlosen aus der Mitte
der Gerechten und werfen sie in den Feuerofen: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
Die Engel werden hinausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern.
Mt 13,47 Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Netz, das ins Meer geworfen
wurde und Fische von jeder Art zusammenbrachte, 13,48 das sie dann, als es voll war, ans Ufer heraufzogen; und
sie setzten sich nieder und lasen die guten in Gefäße zusammen, aber die faulen warfen sie hinaus. 13,49 So
wird es in der Vollendung des Zeitalters sein: die Engel werden hinausgehen und die Bösen aus der Mitte der
Gerechten aussondern 13,50 und sie in den Feuerofen werfen: da wird das Weinen und das Zähneknirschen
sein. Mt 13,47-50;
Darauf aufbauend können wir nun auch die anderen Aussagen beurteilen. Wenn es in Mt 13.41
heißt: "Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich
alle Ärgernisse zusammenlesen und die, die Gesetzloses tun", so erkennen wir einerseits mit der Sammlung
der Gesetzlosen die Allgemeine Auferstehung und das Letzte Gericht am Ende der Welt und können andererseits
durch den Umstand, dass sie aus dem Reich des Menschensohns gesammelt werden, darin das Tausendjährige Reich
des Messias erkennen.
Die Aussage, dass dann "die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters" weist auf
das ewige Leben hin, in welches diese Gerechten eingehen dürfen. Wir erkennen hier also einerseits das letzte
Reich auf Erden, das tausendjährige Friedensreich des Sohnes Gottes (Menschensohn) und dann, anschließend
daran, das Reich Gottes des Vaters, das himmlische Jerusalem in der Ewigkeit.
Und genau diesen Zusammenhang erklärt auch Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther:
Dann das Ende, wenn Christus das Reich dem Gott und Vater übergibt.
1Kor 15,22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle
lebendig gemacht werden. 15,23 Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die,
welche Christus gehören bei seiner Ankunft; 15,24 dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater
übergibt; wenn er alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht weggetan hat. 15,25 Denn er muß
herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.
15,26 Als letzter Feind wird der Tod weggetan. 15,27 «Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen. » Wenn
es aber heißt, daß alles unterworfen sei, so ist klar, daß der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen
hat. 15,28 Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der
ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei. 1Kor 15,22-28;
Auch Paulus spricht hier vom Ende der Welt, wenn Christus, nachdem ihm alles unterworfen ist,
das Reich "dem Gott und Vater übergibt", "dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm
alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei".
Es lässt sich also anhand der Schrift eindeutig nachweisen, dass das "Reich des Menschensohns" das
Tausendjährige Reich des Messias auf Erden meint, während das Reich Gottes aber das "Reich des Vaters",
also das himmlische Jerusalem in der Neuen Schöpfung ist. Dass im Millennium unter der Herrschaft des
Gottessohnes natürlich auch "Königsherrschaft Gottes" ist, bedarf keiner weiteren Erklärung. Eine
detailliertere Differenzierung zwischen Millennium und Neue Schöpfung findet sich im Kapitel 10.
Über das Tausendjährige Friedensreich, welches auch im Neuen Testament ein zentraler Begriff
ist (Röm 11,25-31; Hbr 4,1-13; Off 20,2.3.4.5.6), kann man nicht allgemeinverständlich sprechen, ohne nicht
auch den alttestamentlichen Hintergrund und seine Bedeutung für Israel zumindest ansatzweise erwähnt zu
haben. Dieses Reich des Messias – oder "Friedensreich", wie es auch genannt wird (Jes 9,6; Röm 14,17) -
wurde nach der Schrift von Gott bereits König David (dem Nachfolger von König Saul, dem allerersten König
Israels nach der Zeit der Richter) um 1000 v.Chr. verheißen und von fast allen Propheten Israels prophezeit.
Es ist ein Reich, welches Gott am Ende der Tage errichten wird und in welchem ein König mit Gerechtigkeit und
Frieden herrschen wird und Israel "Haupt der Nationen" (Jer 31,7), also Weltmacht sein wird.
Es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen als Haupt der Berge.
Micha 4,1 Und am Ende der Tage wird es geschehen, da wird der Berg des Hauses
des HERRN feststehen als Haupt der Berge, und erhaben wird er sein über die Hügel. Und Völker werden zu
ihm strömen, 4,2 und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt, laßt uns hinaufziehen zum Berg des
HERRN und zum Haus des Gottes Jakobs, daß er uns aufgrund seiner Wege belehre! Und wir wollen auf seinen
Pfaden gehen. Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem. 4,3 Und er wird
richten zwischen vielen Völkern und Recht sprechen für mächtige Nationen bis in die Ferne. Dann werden
sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Speere zu Winzermessern. Nie mehr wird Nation gegen
Nation das Schwert erheben, und sie werden das Kriegführen nicht mehr lernen. Micha 4, 1- 3;
Wie es dann weiter unten, in Jer 23,5 heißt, wird dieser König – der Messias (Gesalbte) der
Juden – aus der Nachkommenschaft Davids kommen und in Recht und Gerechtigkeit regieren. Auch Jes 11,1.10 hier
unten spricht davon, dass aus dem Stumpf, der Wurzel Isais – des Vaters Davids – ein "Schößling", also
ein Nachkomme hervorgehen wird, auf dem der Geist des Herrn ruhen wird. Er wird in Bethlehem Efrata (Micha
5,1) von einer Jungfrau geboren werden (Jes 7,14) und in seiner Herrschaft wird es unter der Menschen keine
Kriege mehr geben. Und wie Jes 11,6-9 bestätigt, wird auch die ganze Schöpfung in völligem Frieden leben,
wo der Wolf bei dem Lamm weilen und der Löwe mit den Rindern gemeinsam Stroh fressen wird.
Und ein Sproß wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN.
Jes 11,1 Und ein Sproß wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein
Schößling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. 11,2 Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN,
der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und
Furcht des HERRN; 11,3 und er wird sein Wohlgefallen haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten
nach dem, was seine Augen sehen, und nicht zurechtweisen nach dem, was seine Ohren hören, 11,4 sondern er
wird die Geringen richten in Gerechtigkeit und die Elenden des Landes zurechtweisen in Geradheit. Und er wird
den Gewalttätigen schlagen mit dem Stab seines Mundes und mit dem Hauch seiner Lippen den Gottlosen töten.
11,5 Gerechtigkeit wird der Schurz seiner Hüften sein und die Treue der Schurz seiner Lenden. –
11,6 Und der Wolf wird beim Lamm weilen und der Leopard beim Böckchen lagern. Das Kalb und der Junglöwe
und das Mastvieh werden zusammen sein, und ein kleiner Junge wird sie treiben. 11,7 Kuh und Bärin werden
miteinander weiden, ihre Jungen werden zusammen lagern. Und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. 11,8
Und der Säugling wird spielen an dem Loch der Viper und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der
Höhle der Otter. 11,9 Man wird nichts Böses tun noch verderblich handeln auf meinem ganzen heiligen Berg.
Denn das Land wird voll von Erkenntnis des HERRN sein, wie von Wassern, die das Meer bedecken. –
11,10 Und an jenem Tag wird es geschehen: der Wurzelsproß Isais, der als Feldzeichen der Völker dasteht, nach
ihm werden die Nationen fragen; und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein. 11,11 Und an jenem Tag
wird es geschehen, da wird der Herr noch einmal seine Hand erheben, um den Überrest seines Volkes, der
übrigbleibt, loszukaufen aus Assur und Ägypten, aus Patros und Kusch, aus Elam, Schinar und Hamat und von
den Inseln des Meeres. 11,12 Und er wird den Nationen ein Feldzeichen aufrichten und die Vertriebenen
Israels zusammenbringen, und die Verstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden der Erde. Jes
11, 1-12;
(Siehe auch Kapitel 10: "Das Millennium.")
Und du, Bethlehem Efrata, aus dir wird mir der hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll.
Micha 5,1 Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den Tausendschaften von
Juda bist, aus dir wird mir der hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind
von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her. 5,2 Darum wird er sie dahingeben bis zur Zeit, da eine
Gebärende geboren hat und der Rest seiner Brüder zu den Söhnen Israel zurückkehrt. 5,3 Und er wird
auftreten und seine Herde weiden in der Kraft des HERRN, in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes.
Und sie werden in Sicherheit wohnen. Ja, jetzt wird er groß sein bis an die Enden der Erde. 5,4 Dieser
wird der Herr des Friedens sein. Micha 5, 1- 4;
Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.
Jes 7,13 Da sprach er: Hört doch, Haus David! Ist es euch zu wenig, Menschen zu
ermüden, daß ihr auch meinen Gott ermüdet? 7,14 Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe,
die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen. Jes
7,13-14;
Was für die Israeliten über die Jahrhunderte in diesen Prophezeiungen immer wieder von
großer Bedeutung war, ist die Verheißung der Sammlung des Volkes Israel durch diesen König (siehe oben Jes
11,12 und weiter unten Jer 23,3.8; Jer 31,8 u.a.m.) und der anschließende Aufstieg Israels zum "Haupt der
Nationen" – also zur Weltmacht. Aber auch die Prophezeiung, dass die Nationen – also die Nichtisraeliten -
nach diesem König fragen werden (Jes 11,10) hat dann – zumindest für die Christen – in neutestamentlicher
Zeit ihre Erklärung gefunden.
Die nachfolgenden Bibelstellen sind nur ein Teil der Prophezeiungen der Schrift auf die Herrschaft des
Messias’. Für das bessere Verständnis des hier behandelten Themas wäre es aber – besonders für Leser mit
weniger Bibelkenntnis – ein großer Vorteil, zumindest diese Texte komplett zu lesen.
Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit Freuden und jauchzt über das Haupt der Nationen!
Jer 31,6 Denn es wird einen Tag geben, an dem die Wächter auf dem Gebirge
Ephraim rufen: Macht euch auf und laßt uns nach Zion hinaufziehen zum HERRN, unserm Gott!» 31,7 Denn so
spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit Freuden und jauchzt über das Haupt der Nationen! Verkündet,
lobsingt und sprecht: Gerettet hat der HERR sein Volk, den Überrest Israels! 31,8 Siehe, ich bringe sie
herbei aus dem Land des Nordens und sammle sie von dem äußersten Ende der Erde, unter ihnen Blinde und
Lahme, Schwangere und Gebärende, sie alle zusammen; als eine große Volksversammlung kehren sie hierher
zurück. Jer 31, 6- 8;
Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen.
Mal 3,16 Da redeten die miteinander, die den HERRN fürchteten, und der HERR
merkte auf und hörte. Und ein Buch der Erinnerung wurde vor ihm geschrieben für die, die den HERRN fürchten
und seinen Namen achten. 3,17 Und sie werden mir, spricht der HERR der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem
Tag, den ich machen werde. Und ich werde sie schonen, wie ein Mann seinen Sohn schont, der ihm dient. 3,18 Und
ihr werdet wieder den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Ungerechten, zwischen dem, der
Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. 3,19 Denn siehe, der Tag kommt, der wie ein Ofen brennt. Da
werden alle Frechen und alle, die gottlos handeln, Strohstoppeln sein. Und der kommende Tag wird sie
verbrennen, spricht der HERR der Heerscharen, so daß er ihnen weder Wurzel noch Zweig übrigläßt. 3,20 Aber
euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung ist unter
ihren Flügeln. Und ihr werdet hinausgehen und umherspringen wie Mastkälber. Mal 3,16-20;
Ich werde dem David einen gerechten Sproß erwecken. Der wird als König regieren in Recht und Gerechtigkeit.
Jer 23,1 Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und
zerstreuen! spricht der HERR. 23,2 Darum, so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein
Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie vertrieben und habt nicht nach ihnen gesehen. Siehe, ich
werde die Bosheit eurer Taten an euch heimsuchen, spricht der HERR.
23,3 Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie
vertrieben habe. Und ich werde sie auf ihre Weideplätze zurückbringen. Da werden sie fruchtbar sein und
sich mehren. 23,4 Und ich werde Hirten über sie erwecken, die werden sie weiden. Und sie sollen sich nicht
mehr fürchten und nicht erschrecken noch vermißt werden, spricht der HERR.
23,5 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken. Der wird
als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im Land üben. 23,6 In seinen
Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn
nennen wird: Der HERR, unsere Gerechtigkeit. 23,7 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird
man nicht mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat! -
23,8 sondern: So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und sie gebracht
hat aus dem Land des Nordens und aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben hatte! Und sie sollen in ihrem
Land wohnen. Jer 23, 1- 8;
Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich.
Jes 9,5 Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die
Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott,
Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. 9,6 Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben
auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und
Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun. Jes 9, 5- 6;
Siehe, ein König wird in Gerechtigkeit regieren; und die Obersten, sie werden nach Recht herrschen.
Jes 32,1 Siehe, ein König wird in Gerechtigkeit regieren; und die
Obersten, sie werden nach Recht herrschen. 32,2 Und jeder wird sein wie ein Bergungsort vor dem Wind
und ein Schutz vor dem Wolkenbruch, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten eines gewaltigen
Felsens im lechzenden Land. 32,3 Da werden die Augen der Sehenden nicht mehr verklebt sein, und die Ohren der
Hörenden werden aufmerksam sein. 32,4 Und das Herz der Unbesonnenen wird auf Erkenntnis achtgeben, und die
Zunge der Stammelnden wird fließend Deutliches reden. 32,5 Der Törichte wird nicht mehr edel genannt und
der Schurke nicht mehr vornehm geheißen werden. Jes 32, 1- 5;
Und alle Könige sollen vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen.
Ps 72,1 {Von Salomo}. Gott, gib dem König deine Rechtssprüche und deine
Gerechtigkeit dem Königssohn, 72,2 daß er dein Volk richte in Gerechtigkeit und deine Elenden nach Recht.
72,3 Es mögen dem Volk Heil tragen die Berge und die Hügel Gerechtigkeit. 72,4 Er schaffe Recht den
Elenden des Volkes; bringe Hilfe den Kindern des Armen, und den Unterdrücker zertrete er. 72,5 Und er
möge lange leben, solange die Sonne scheint, solange der Mond leuchtet, von Geschlecht zu Geschlecht.
72,6 Er komme herab wie ein Regen auf die gemähte Flur, wie Regenschauer als Befeuchtung auf das Land. 72,7 In
seinen Tagen wird der Gerechte blühen, und Fülle von Heil wird sein, bis der Mond nicht mehr ist. 72,8 Und
er möge herrschen von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der Erde. 72,9 Vor ihm sollen sich
beugen die Bewohner der Wüste, und seine Feinde sollen den Staub lecken. 72,10 Die Könige von Tarsis und den
Inseln sollen Geschenke bringen, es sollen Tribute entrichten die Könige von Scheba und Saba.
72,11 Und alle Könige sollen vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen. 72,12 Denn retten wird er
den Armen, der um Hilfe ruft, und den Elenden und den, der keinen Helfer hat. 72,13 Er wird sich erbarmen des
Geringen und des Armen, und das Leben der Armen wird er retten. 72,14 Aus Bedrückung und Gewalttat wird er
ihr Leben erlösen, denn ihr Blut ist kostbar in seinen Augen. 72,15 Und er soll leben, und von dem Golde
Schebas wird man ihm geben; und man soll beständig für ihn beten, den ganzen Tag ihn segnen. 72,16
Überfluß an Getreide soll im Land sein; auf dem Gipfel der Berge soll es wogen; wie der Libanon sei seine
Frucht; sie sollen hervorblühen aus der Stadt wie das Kraut der Erde. 72,17 Sein Name soll ewig sein; vor
der Sonne soll aufsprossen sein Name; und in ihm wird man sich segnen; alle Nationen sollen ihn glücklich
preisen. 72,18 Gepriesen sei Gott, der HERR, der Gott Israels. Er tut Wunder, er allein! 72,19 Und
gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde! Amen, ja Amen.
72,20 Es sind zu Ende die Gebete Davids, des Sohnes Isais. Ps 72, 1-20;
Um nun die Reaktion der Israeliten auf den Anspruch Jesu, der Messias und Sohn Gottes zu sein,
zu verstehen, müssen wir bedenken, dass insbesondere die Schriftgelehrten Israels in dieser Zeit alle diese
Prophezeiungen und Verheißungen im Kopf hatten, wenn die Rede auf den Messias gekommen ist. Sie erwarteten
einen machtvollen Herrscher, der die Völker besiegen und Israel zu seiner von Gott prophezeiten Größe
bringen würde. Und auch die Jünger machten da keine Ausnahme. Auch sie fragten ihn:
Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her?
Apg 1,6 Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und sagten: Herr,
stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her? 1,7 Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure
Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat. Apg 1, 6-
7;
Aufgrund des Auftretens des Herrn in Armut und Friedfertigkeit wurden leider all die anderen
Verheißungen über die Begleiterscheinungen seiner Herkunft und Ankunft dann von der religiösen Führung in
Jerusalem gar nicht mehr beachtet. Wie der Genealogie Jesu Christi in Mt 1,1-17 zu entnehmen ist, entstammt
Jesus von Nazareth der Abkommenschaft Davids (Jer 23,5; Jes 9,6) und war im Zusammenhang mit anderen
Prophezeiungen, wie z.B. seiner Geburt durch eine Jungfrau (Jes 7,14) in Bethlehem (Micha 5,1) etc. -
zumindest für uns Christen – der verheißene Messias der Juden.
Und nun ist es interessant festzustellen, dass Jesus Christus gleich zu Beginn seines öffentlichen Wirkens
die Botschaft vom Reich Gottes verkündigte. Also nicht vom Friedensreich des Messias, sondern
vom Reich Gottes, vom Reich des Vaters in der Ewigkeit. Das war in dieser Form neu für Israel. Daraus ergab
sich natürlich auch die Bestätigung der Lehre der Auferstehung, wie sie die Pharisäer lehrten, die
Sadduzäer jedoch ablehnten (Mt 22,23-33). Auch erkennt man hier nun das große Missverständnis und die
falsche Sicht der Schriftgelehrten. Wie ihnen der Herr einmal sagte "Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht
kennt" (Mt 22,29), hätten sie aufgrund ihrer Schriftkenntnis wissen müssen, dass es in ihren Schriften, im
Alten Testament, keine einzige Prophezeiung auf ein Reich Gottes, also die Ewigkeit gab. Alle
Prophezeiungen beziehen sich auf die Herrschaft eines Königs in Gerechtigkeit auf Erden. Das musste ein
Israelit, der Zeit seines Lebens die Schrift studiert hat, wissen.
Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb Jesus diese Botschaft ausschließlich den Juden in den Synagogen
der Städte Israels predigte. Der kanaanäischen Frau, welche ihn in Mt 15,21-24 bat, sich ihrer besessenen
Tochter zu erbarmen, sagte er: "Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel". Und auch
als er die Zwölf aussandte, hieß er sie nur in den Städten Israels das Reich Gottes zu predigen. Und er
gebot ihnen weiter: "Nehmt nichts mit auf den Weg: weder Stab, noch Tasche, noch Brot, noch Geld, noch soll
jemand zwei Unterkleider haben!"
Ich muß auch den anderen Städten die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigen.
Lk 4,42 Als es aber Tag geworden war, ging er hinaus und begab sich an einen
einsamen Ort; und die Volksmengen suchten ihn auf und kamen bis zu ihm, und sie hielten ihn auf, daß er nicht
von ihnen ginge. 4,43 Er aber sprach zu ihnen: Ich muß auch den anderen Städten die gute Botschaft vom
Reich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich gesandt worden. 4,44 Und er predigte in den
Synagogen von Galiläa. Lk 4,42-44;
Daß er Städte und Dörfer durchzog, indem er predigte und die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigte.
Lk 8,1 Und es geschah danach, daß er nacheinander Städte und Dörfer
durchzog, indem er predigte und die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigte; und die
Zwölf mit ihm. Lk 8, 1;
Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Mt 15,21 Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegenden von Tyrus und
Sidon zurück; 15,22 und siehe, eine kanaanäische Frau, die aus jenem Gebiet herkam, schrie und sprach:
Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen. 15,23 Er aber antwortete ihr
nicht ein Wort. Und seine Jünger traten hinzu und baten ihn und sprachen: Entlaß sie! Denn sie schreit
hinter uns her. 15,24 Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des
Hauses Israel. Mt 15,21-24;
Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen.
Mt 10,5 Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach: Geht nicht
auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine Stadt der Samariter; 10,6 geht aber vielmehr zu den
verlorenen Schafen des Hauses Israel! 10,7 Wenn ihr aber hingeht, predigt und sprecht: Das Reich der
Himmel ist nahe gekommen. 10,8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus!
Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt! 10,9 Verschafft euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure
Gürtel, 10,10 keine Tasche auf den Weg, noch zwei Unterkleider, noch Sandalen, noch einen Stab!
Denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert. Mt 10, 5-10;
Die Aussage Jesu oben, in Mt 15,23: "Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des
Hauses Israel" bestätigt die Auffassung, dass es zu diesem Zeitpunkt ausschließlich um die Bekehrung der
Juden ging. Das Reich Gottes musste zuallererst den Juden verkündet werden.
Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.
Lk 10,8 Und in welche Stadt ihr kommt, und sie nehmen euch auf, da eßt, was euch
vorgesetzt wird, 10,9 und heilt die Kranken darin und sprecht zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu
euch gekommen. 10,10 In welche Stadt ihr aber gekommen seid, und sie nehmen euch nicht auf, da geht
hinaus auf ihre Straßen und sprecht: 10,11 Auch den Staub, der uns aus eurer Stadt an den Füßen hängt,
schütteln wir gegen euch ab; doch dies wißt, daß das Reich Gottes nahe gekommen ist. 10,12
Ich sage euch, daß es Sodom an jenem Tag erträglicher ergehen wird als jener Stadt. Lk 10, 8-12;
Doch wie wir den Texten des Neuen Testaments entnehmen können, haben die Israeliten das nicht
verstanden. Und auch heute noch müht man sich in der biblischen Exegese damit ab, dieses Reich Gottes auf die
Herrschaft des Messias, das Tausendjährige Friedensreich zu beziehen, scheitert jedoch immer wieder an der
Tatsache, dass der mangelnde Realitätsbezug in den Texten dagegen spricht. So ist z.B. die Aussage weiter
unten, in Lk 17,20: "Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es beobachten könnte" im direkten
Widerspruch zum Millennium, das man ja durchaus beobachten wird können.
Tatsächlich soll hier nämlich nicht ein physisches, geografisches Reich verkündigt werden, sondern vorerst
einmal ein Zustand: Die Königsherrschaft Gottes. Genau diese Bezeichnung finden wir auch im
griechischen Urtext an allen diesen Stellen. Leider wurde das bei fast allen Übersetzungen in "Reich"
abgeändert, um angeblich die Verständlichkeit zu verbessern. In Wahrheit hat man damit die echte Bedeutung
dieses Begriffes Jahrhunderte lang verschleiert.
Sooft jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war.
Mt 13,19 Sooft jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der
Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es, bei dem an den Weg gesät ist. Mt 13,19;
Die Königsherrschaft Gottes (Reich Gottes) ist dort, wo Gott die höchste Instanz ist. Das
ist natürlich in erster Linie in der Dimension der Ewigkeit, also im Himmel und in der Neuen Schöpfung im
himmlischen Jerusalem. Aber auch auf Erden ist die Königsherrschaft Gottes zu finden. Egal ob es sich dabei
um ein Land, eine Gemeinschaft oder eine Person handelt. Wenn sich ein Mensch dem Willen Gottes unterwirft und
Gott für ihn die höchste Autorität ist, dann ist diese Königsherrschaft Gottes in ihm verkörpert. Dann
ist er ein Repräsentant des Reiches Gottes in der Welt wie das auch unser Herr Jesus Christus war. Und wie
uns der Herr immer wieder in Gleichnissen sagt, hat diese Geisteshaltung – obwohl aus weltlicher Sicht eher
unansehnlich – die Eigenschaft zu wachsen und groß zu werden. So wie das Senfkorn (Mt 13,31-32), der
Sauerteig (Mt 13,33) oder das Samenkorn auf gutem Ackerboden (Mt 13,23), das bis zu hundertfach Frucht bringen
kann.
Die Aussage des Herrn oben, in Lk 10,9: "Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen" meint also die
Königsherrschaft Gottes in der Welt. Der Himmel hat sich den Menschen genähert und geistlich geöffnet und
ist in der Person des Sohnes Gottes unter uns gekommen.
Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es beobachten könnte, denn das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Lk 17,20 Und als er von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich
Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es beobachten könnte;
17,21 auch wird man nicht sagen: Siehe hier! Oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten
unter euch. Lk 17,20-21;
Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen.
Lk 11,15 Einige aber von ihnen sagten: Durch Beelzebul, den Obersten der
Dämonen, treibt er die Dämonen aus. 11,16 Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen
aus dem Himmel. 11,17 Da er aber ihre Gedanken wußte, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst
entzweit ist, wird verwüstet, und Haus gegen Haus entzweit, stürzt ein. 11,18 Wenn aber auch der Satan mit
sich selbst entzweit ist, wie wird sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, daß ich durch Beelzebul die Dämonen
austreibe. 11,19 Wenn aber ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie
aus? Darum werden sie eure Richter sein. 11,20 Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen
austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen. Lk 11,15-20;
Blinde sehen, Lahme gehen, Tote werden auferweckt und Armen wird gute Botschaft verkündigt.
Lk 7,20 Als aber die Männer zu ihm gekommen waren, sprachen sie: Johannes der
Täufer hat uns zu dir gesandt und läßt dir sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen
anderen warten? 7,21 In jener Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern,
und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht. 7,22 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und
verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, Aussätzige werden
gereinigt, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird gute Botschaft verkündigt! 7,23 Und
glückselig ist, wer sich nicht an mir ärgert. Lk 7,20-23;
Das Reich Gottes kommt also nicht so, dass man es beobachten könnte. Nämlich so, wie sich
das die Israeliten damals seit mehr als tausend Jahren vorgestellt hätten. Es gibt keine Schlacht der
gegnerischen Truppen, keine Toten und keine Verwundeten. Es gibt keine feierliche Machtübernahme und keine
Ehrengarden für den neuen Herrscher. Ganz im Gegenteil: die Königsherrschaft Gottes lässt sich nur durch
die Person seines Repräsentanten und dessen Handeln zu erkennen. Und es ist dieser Repräsentant selbst, der
gekommen ist, um den Menschen zu dienen. Er treibt Dämonen aus, macht Blinde sehend, Lahme gehend, reinigt
Aussätzige. Taube hören, Tote werden auferweckt und den Armen wird die gute Botschaft verkündigt. Doch
wie schon seit jeher im Lauf der Menschheitsgeschichte, war diese Art der Herrschaft auch den Israeliten
damals suspekt und sie dachten da eher, dass hier Beelzebul, der Teufel am Werk sei und nicht Gott.
Die Königsherrschaft Gottes könnte man daher in unserer heutigen Zeit auch mit der Atemluft vergleichen, die
ein Taucher beim Tauchgang mit sich führt: sie ist Teil einer anderen "Dimension", nämlich der Welt
oberhalb des Wassers und für den Taucher die wichtigste Voraussetzung, um unterhalb des Wassers überleben zu
können. Und ebenso, wie der Taucher, wenn er auf die Sauerstoffflaschen verzichtet und sie im tiefen Wasser
abwirft, ertrinken und damit sein Leben verlieren wird, wird der Mensch, der die Königsherrschaft Gottes in
seinem Leben zurückweist, sein ewiges Leben (nicht seine ewige Existenz!) verlieren und nach seiner
Wiedergeburt in der Auferstehung den zweiten Tod sterben.
(Siehe auch Exkurs 08: "Der erste und der zweite Tod.")
Auf Erden und unter den Menschen kommt das Reich Gottes nicht so, dass man es beobachten
könnte. Man kann es also nicht sehen. Im Himmel und in der Ewigkeit ist die Königsherrschaft Gottes jedoch
Realität. Und diese kann man auch sehen – allerdings nur, wenn man hineingelangt. Das ist der Hintergrund des
Gesprächs, welches der Herr mit dem Nikodemus führte, einem Schriftgelehrten von den Pharisäern, der auch
ein Oberster der Juden (Ratsherr, Mitglied des Hohen Rats im Sanhedrin) war. Ihm sagte der Herr, dass man das
Reich Gottes sehen kann, wenn man von neuem geboren wird.
Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Jh 3,3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn
jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. 3,4 Nikodemus spricht zu
ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner
Mutter hineingehen und geboren werden? 3,5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand
nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen. 3,6 Was
aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. Jh 3, 3- 6;
Wie dieser Diskussion zwischen dem Herrn und Nikodemus in Jh 3,1-21 zu entnehmen ist, geht es
hier um die geistliche Wiedergeburt. Nachdem Nikodemus nur die biologische, körperliche Geburt kannte, fragte
er, ob wir denn in den Schoß unserer Mutter zurück müssten, um von neuem geboren zu werden. Und der Herr
erklärte ihm, dass wir beides benötigen: unsere biologische Geburt – die aus Wasser (Fruchtwasser) – und
unsere Wiedergeburt, nämlich die aus Geist, um in das Reich Gottes zu gelangen. Wer nicht biologisch – aus
Wasser – geboren wurde, ist nicht am Leben und kann daher auch nicht in der Folge aus dem Geist wiedergeboren
werden.
Und dann fragt Nikodemus ganz erstaunt, wie denn das geschehen kann? Er hatte also keine Ahnung wovon der Herr
sprach und bezog dessen Aussagen noch immer auf die biologische, körperliche Geburt. Und die Antwort des
Herrn war nun sowohl eine Antwort auf diese Frage des Schriftgelehrten, als auch die Wiederaufnahme des
angeschnittenen Themas der Wiedergeburt. Er sagte: "Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren
wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen." Das heißt, dass wir beides benötigen: unsere
biologische, fleischliche Geburt – die aus Wasser (Fruchtwasser) – um einmal auf die Welt zu kommen, und
dann aber auch unsere Wiedergeburt, nämlich die aus dem Geist, um in die Neue Welt, in das Reich Gottes
einzugehen. Dies schreibt auch Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther:
Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben.
1Kor 15,50 Dies aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich
Gottes nicht erben können, auch die Vergänglichkeit nicht die Unvergänglichkeit erbt. 1Kor 15,50;
Wir müssen also wiedergeboren werden. Allerdings gibt es in diesen Aussagen des Herrn oben,
in Jh 3,3-6, keinerlei Angaben über den Zeitpunkt dieser Wiedergeburt aus dem Geist. Doch wir haben an
anderer Stelle einen ganz konkreten Hinweis des Herrn selbst, was dieses Ereignis ist und wann es zeitlich
anzusetzen ist.
Bei der Wiedergeburt sitzt der Menschensohn auf dem Thron seiner Herrlichkeit.
Mt 19,28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir
nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron
seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels. Mt 19,28;
Der Menschensohn wird auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen und alle Nationen richten.
Mt 25,31 Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und
alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; 25,32 und vor ihm werden
versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den
Böcken scheidet. Mt 25,31-32;
Hier macht der Herr Jesus selbst Aussagen über die Wiedergeburt. Und aufgrund der Hinweise im
Kontext ist dies eine Wiedergeburt, die sichtlich noch in der Zukunft liegt. Es ist dies jener Zeitpunkt, wo
der Herr auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen und die Welt richten wird. Auch die Apostel werden dann auf
Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Dies ist also die Zeit des Weltgerichts. Und das
Ereignis, welches dem Weltgericht unmittelbar vorausgeht, ist die Allgemeine Auferstehung. Alle Menschen aller
Völker werden von den Toten auferstehen, um vor das Gericht Gottes zu treten. Und diese Auferstehung, in der
die Toten durch den Geist wieder lebendig gemacht und neu geboren werden, nennt nun der Herr die Wiedergeburt.
Und auch in Lk 20,36 bezeichnet er die in der Auferstehung aus dem Geist Wiedergeborenen, als "Kinder der
Auferstehung".
Sie sind Gottes Kinder und Kinder der Auferstehung.
Lk 20,34 Und Jesus sprach zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen
sich heiraten; 20,35 welche aber gewürdigt werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den
Toten, die werden weder heiraten noch sich heiraten lassen. 20,36 Denn sie können hinfort auch nicht
sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, weil sie Kinder der Auferstehung
sind. Lk 20,34-36;
Die Wiedergeburt nach der Schrift ist also identisch mit der Auferstehung am Ende der Welt.
Und jene, welche hier neu geboren werden, sind alle Verstorbenen, die durch den Herrn aus dem Totenreich
gerufen wurden: "Die das Gute getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben zur
Auferstehung des Gerichts" (Jh 5,26-29). Damit stehen aber diese Aussagen der Schrift im krassen Widerspruch
zu der Lehre von einer sogenannten "Wiedergeburt" eines Gläubigen bei seiner Bekehrung. Und wie es
scheint, ist auch diese falsche Sicht auf Übersetzungsfehler zurückzuführen.
Während nämlich der Herr oben, in Mt 19,28 für die Wiedergeburt in der Auferstehung die griechische
Bezeichnung "palingenesia" verwendet, steht an jenen Stellen, mit welchen üblicherweise eine "Wiedergeburt"
bei Lebzeiten begründet wird, im griechischen Originaltext hier unten, in 1Ptr 1,3 und 1,23 – ebenso wie an
allen anderen diesbezüglichen Stellen der Schrift, welche leider immer wieder mit "wiedergeboren"
übersetzt werden (Jh 1,13; 1Jh 2,29; 3,9; 4,7; 5,1.4.18) -, das griechische Verb "anagennao" bzw.
"gennetes", das auch mit "wieder erzeugen" bzw. "gezeugt" zu übersetzen ist (siehe auch
Nestle-Aland Interlinearübersetzung von Dietzfelbinger und Anmerkungen zur Elberfelder).
Gott, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat.
1Ptr 1,3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der
nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat zu einer lebendigen
Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten. 1Ptr 1, 3;
Denn ihr seid wiedergezeugt nicht aus vergänglichem Samen.
1Ptr 1,23 Denn ihr seid wiedergezeugt nicht aus vergänglichem Samen,
sondern aus unvergänglichem durch das lebendige und bleibende Wort Gottes. 1Ptr 1,23;
Und nun ist es ja auch durchaus schöpfungskonform, dass der Wiedergeburt in der Auferstehung
irgendwann einmal eine Wiederzeugung vorangegangen sein muss. Ebenso, wie der biologischen Geburt ein
Akt der biologischen Zeugung vorausgehen muss, bedarf die geistliche Wiedergeburt in der Auferstehung auch
einer vorangegangenen geistlichen Zeugung. Und diese geistliche Zeugung, die Wiederzeugung, ist nun unsere
Bekehrung zum Glauben an Jesus Christus. Wir werden daher bei unserer Bekehrung nicht wiedergeboren, sondern
wir werden erst einmal durch das Wort Gottes geistlich befruchtet und damit wiedergezeugt. Und ebenso,
wie ein gezeugtes Kind bis zu seiner Geburt keine absolute Sicherheit hat, dass es gesund und unversehrt auf
die Welt kommt, hat auch der wiedergezeugte Christ bis zu seiner Wiedergeburt, also nach Tod und Auferstehung,
keine absolute Sicherheit, dass und in welchem Zustand (Mt 5,29-30) er das ewige Leben erlangen wird.
(Siehe auch Diskurs 85: "Die echte und die falsche
Wiedergeburt.")
Wie leicht zu erkennen, lässt sich hier auch insgesamt eine gewisse Parallelität zu unserem
Leibesleben erkennen: während sich dort das Menschenkind nach der Zeugung neun Monate entwickelt und dann -
wenn es keine Komplikationen gibt – geboren wird, werden wir im Glaubensleben durch das Wort Gottes bei der
Bekehrung geistlich wiedergezeugt bzw. befruchtet (Mt 13,23, Lk 8,15), können uns dann in unserem Leben bis
zum Tod im Glauben weiterentwickeln und werden bei der Auferstehung geistlich wiedergeboren.
Wie Paulus oben, in 1Kor 15,50 schreibt, kann also Fleisch und Blut tatsächlich nicht das Reich Gottes erben.
Wir müssen erst sterben, um dann in der Auferstehung wieder neu – aus dem Geist – geboren zu werden. Und
diese Wiedergeborenen haben dann jene Eigenschaften, welche der Herr hier unten, in Jh 3,7-12, den Geistgeborenen
zuschreibt:
Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht.
Jh 3,7 Wundere dich nicht, daß ich dir sagte: Ihr müßt von neuem geboren
werden. 3,8 Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und
wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. 3,9 Nikodemus antwortete und sprach zu
ihm: Wie kann dies geschehen? 3,10 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und
weißt das nicht? 3,11 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir
gesehen haben, und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an. 3,12 Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr
glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage? Jh 3, 7-12;
Derartige Eigenschaften wird man wohl bei den zu Lebzeiten "wiedergeborenen" vergeblich
suchen. Ebenso wie sie – obwohl angeblich "Wiedergeborene" – die Kriterien des Herrn in Jh 3,3 nicht
erfüllen könnten, um das Reich Gottes zu sehen:
Jh 3,3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn
jemand nicht von neuem (von oben) geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Jh 3,3;
Das griechische Wort anothen, welches hier in Jh 3,3 und 3,7 für "von neuem"
steht, bedeutet als Adverb "von oben, von der Höhe herab" (so auch in der Nestle-Aland
Interlinearübersetzung von Dietzfelbinger) und wird in Jh 3,31 und 19,11 auch von allen Übersetzungen mit
"von oben" übersetzt. Weil jedoch auch die Übersetzer die eigentliche Aussage dieses Satzes nicht
verstanden, haben sie in Jh 3,3.7 die andere, zeitbezogene Bedeutung dieses Wortes, nämlich "von neuem"
gewählt und damit das richtige Verständnis dieser Verheißung des Herrn auf Generationen verhindert.
Es ist also nicht verwunderlich, dass Menschen, welche noch nicht gestorben und auferstanden sind und damit
auch noch nicht von oben herab geboren wurden, nicht das können, was der Herr in Jh 3,8 den Wiedergeborenen
zuschreibt: "Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und
wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist". Daher muss man auch den Vertretern einer
"Wiedergeburt" bei Leibesleben unter den Geschwistern und in den Bibelschulen den Vorwurf machen, dass sie
die Schrift nicht geprüft haben, sonst dürften ihnen diese Widersprüche nicht entgangen sein.
Ganz im Gegensatz dazu, erkennen wir diese Eigenschaften durchaus beim Herrn nach seiner Auferstehung
(Wiedergeburt), als er den zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus plötzlich als Fremder begegnete (Lk
24,15-16) und dann auch den elf Aposteln durch geschlossene Türen erschien (Jh 20,19) und wieder verschwand:
nämlich die Fähigkeit seinen Auferstehungsleib zu verwandeln oder auch durch Materie zu gehen ohne dass sie
wussten woher er kam und wohin er ging.
Eine weitere Eigenschaft des Auferstehungsleibes offenbarte der Herr den Schriftgelehrten von den Sadduzäern,
welche nicht an eine Auferstehung glaubten. Wie er Ihnen sagte, werden die Menschen in der Auferstehung auch
nicht heiraten, noch verheiratet werden, sondern werden wie die Engel im Himmel sein – also geschlechtslos.
Ein Umstand, der sich daraus erklärt, dass die Menschen dann ewiges Leben haben und daher eine Fortpflanzung
nicht mehr erforderlich ist.
In der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel.
Mt 22,29 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr die
Schriften nicht kennt, noch die Kraft Gottes; 22,30 denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch
werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel. 22,31 Was aber die Auferstehung der Toten
betrifft: Habt ihr nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht: 22,32 «Ich bin der Gott
Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.
Mt 22,29-32;
(Siehe auch Kapitel 12: "Die Auferstehung.")
Abschließend zu diesem Thema sei noch darauf hingewiesen, dass es zu der Aussage des Herrn
oben in Jh 3,3: "Wenn jemand nicht von neuem (von oben) geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen",
offensichtlich eine Ausnahme gibt. Der Herr selbst sagt in Lk 9,27:
Einige unter denen, die hier stehen, werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes gesehen haben.
Lk 9,26 Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird der Sohn des
Menschen sich schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel.
9,27 Ich sage euch aber in Wahrheit: Es sind einige unter denen, die hier stehen, die den Tod nicht
schmecken werden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben. Lk 9,26-27;
Diese Aussage des Herrn in Lk 9,27 scheint nun ein Hinweis auf jenes Ereignis zu sein, von
welchem Lukas gleich im Anschluss daran berichtet.
Mose und Elia erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte.
Lk 9,28 Es geschah aber etwa acht Tage nach diesen Worten, daß er Petrus
und Johannes und Jakobus mitnahm und auf den Berg stieg, um zu beten. 9,29 Und als er betete, veränderte sich
das Aussehen seines Angesichts, und sein Gewand wurde weiß, strahlend. 9,30 Und siehe, zwei Männer
redeten mit ihm, es waren Mose und Elia. 9,31 Diese erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen
Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte. Lk 9,28-31;
Es waren also Petrus, Johannes und Jakobus, welche in einer Art Vision das Reich Gottes in
Gestalt von Mose und Elia in Herrlichkeit auf die Erde herabkommen gesehen haben. Und das scheint nun eine
ähnliche Situation zu sein, wie sie Paulus in 2Kor 12,1-4 beschreibt, dass er "im Leib" oder "außer
dem Leib" im Paradies und im dritten Himmel war und damit das Reich Gottes gesehen hat. – Es ist also auch
möglich, in einer Vision oder Entrückung das Reich Gottes zu sehen.
(Siehe auch Exkurs 09: "Das Paradies.")
Daß dieser, ob im Leib oder außer dem Leib, bis in den dritten Himmel und ins Paradies entrückt wurde.
2Kor 12,1 Gerühmt muß werden; zwar nützt es nichts, aber ich will auf
Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn kommen. 12,2 Ich weiß von einem Menschen in Christus, daß er
vor vierzehn Jahren – ob im Leib, weiß ich nicht, oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es – daß
dieser bis in den dritten Himmel entrückt wurde. 12,3 Und ich weiß von dem betreffenden Menschen – ob im
Leib oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es – 12,4 daß er in das Paradies entrückt wurde
und unaussprechliche Worte hörte, die auszusprechen einem Menschen nicht zusteht. 2Kor 12, 1- 4;
Bei der Allgemeinen Auferstehung am Ende der Welt werden also alle verstorbenen Menschen
auferstehen und wiedergeboren werden. Und hier stellt sich natürlich auch die Frage, wie sich das im
Zusammenhang mit den, bei der Wiederkunft des Herrn auferweckten Verstorbenen und den mit ihnen entrückten
lebenden Gläubigen verhält. Auch hier sind es die Übersetzungen, welche bei der Interpretation oft
Schwierigkeiten bereiten. Wenn man die griechischen Originaltexte genau prüft, ist zu erkennen, dass sowohl
bei der Allgemeinen Auferstehung (Jh 5,29; Apg 24,15) als auch bei der Ersten Auferstehung (Off 20,4) das Verb
"auferstehen" verwendet wird, während bei der Wiederkunft des Herrn zur Entrückung, die verstorbenen
Gläubigen nicht auferstehen, sondern auferweckt werden (1Kor 15,52, nic
ht in 1The 4,16!).
Dieser wenig beachtete Zusammenhang kommt auch ganz deutlich im Text von Apg 10,40-41 zum Ausdruck:
Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und wir haben mit ihm gegessen, nachdem er auferstanden war.
Apg 10,40 Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und ihn
sichtbar werden lassen, 10,41 nicht dem ganzen Volk, sondern den von Gott zuvor erwählten Zeugen, uns, die
wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er aus den Toten auferstanden war. Apg 10,40-41;
Hier verkündet Petrus dem römischen Hauptmann Kornelius das Evangelium von Jesus Christus.
Und er berichtet, dass Gott am dritten Tag Jesus auferweckt hat (grie.: egeiren) und danach die
Jünger mit ihm gegessen haben, nachdem er auferstanden war (grie.:anastenai). Diesen
Sachverhalt können wir auch in den Evangelien nachvollziehen: Unmittelbar nach seiner Auferweckung aus
den Toten sah Maria Magdalena den Herrn und wollte ihn umarmen. Doch er sagte ihr: "Rühr mich nicht an!
Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater".
Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.
Jh 20,11 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte,
schaute sie in das Grab 20,12 und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den
andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten. 20,13 Und die sprachen zu ihr: Frau, was
weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt
haben.
20,14 Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist.
20,15 Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu
ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. 20,16
Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni!, das heißt:
Meister!
20,17 Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh
aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott
und zu eurem Gott. 20,18 Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und
das hat er zu mir gesagt. Jh 20,11-18;
Als der Herr aber dann noch am selben Tag wieder vom Vater nach seiner Auferstehung auf
die Erde zurückkam und den Jüngern plötzlich erschien, aß er mit ihnen und hatte keine Bedenken mehr, sich
von ihnen berühren zu lassen.
Als die Türen verschlossen waren, kam Jesus und trat in die Mitte und spricht zu ihnen: betastet mich und seht!
Lk 24,36 Während sie aber dies redeten, stand er selbst in ihrer Mitte und
spricht zu ihnen: Friede euch! 24,37 Sie aber erschraken und wurden von Furcht erfüllt und meinten, sie
sähen einen Geist. 24,38 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr bestürzt, und warum steigen Gedanken auf
in euren Herzen? 24,39 Seht meine Hände und meine Füße, daß ich es selbst bin; betastet mich und seht!
Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, daß ich habe. 24,40 Und als er dies gesagt
hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. 24,41 Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich
wunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? 24,42 Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen
Fisch; 24,43 und er nahm und aß vor ihnen. Lk 24,36-43;
Alle jene Gläubigen, welche "Christus gehören" (1Kor 15,23) und bei seiner Wiederkunft
von den Toten auferweckt und gemeinsam mit den lebenden Gläubigen entrückt werden, sind daher erst auferweckt
und haben noch keinen Auferstehungsleib.
Und wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.
1Kor 15,47 Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der zweite Mensch vom
Himmel. 15,48 Wie der Irdische, so sind auch die Irdischen; und wie der Himmlische, so sind auch die
Himmlischen. 15,49 Und wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des
Himmlischen tragen. 15,50 Dies aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht
erben können, auch die Vergänglichkeit nicht die Unvergänglichkeit erbt. 15,51 Siehe, ich sage euch
ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, 15,52 in einem
Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt
werden, unvergänglich sein, und wir werden verwandelt werden. 15,53 Denn dieses Vergängliche muß
Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. 1Kor 15,47-53;
(Siehe auch Exkurs 07: "Der Auferstehungsleib.")
Erst die Märtyrer aller Zeiten, welche bei dieser Entrückung ebenfalls auferweckt werden und
dann in der Folge gemeinsam mit den hinzugekommenen Märtyrern aus der antichristlichen Herrschaft (Off
13,15-17) bei der Ersten Auferstehung (Off 20,4-6) zum Regieren mit Christus im Tausendjährigen Reich
auch einen Auferstehungsleib erhalten, werden diese Aufgabe auch körperlich auf Erden – aber auch im Himmel -
wahrnehmen können.
Daß sie eine kurze Zeit warten sollten, bis auch ihre Mitknechte vollendet seien, die ebenso getötet werden sollten.
Off 6,9 Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die
Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.
6,10 Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Herrscher, richtest
und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? 6,11 Und es wurde ihnen einem jeden ein
weißes Gewand gegeben; und es wurde ihnen gesagt, daß sie noch eine kurze Zeit abwarten sollten, bis auch
ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten. Off 6, 9-11;
Das Bild des Tieres redete und bewirkte, daß alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten.
Off 13,15 Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, so daß
das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, daß alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht
anbeteten. 13,16 Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und
die Freien und die Sklaven, daß man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt;
13,17 und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des
Tieres oder die Zahl seines Namens. Off 13,15-17;
Ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren.
Off 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde
ihnen übergeben; und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet
worden waren, und die, welche das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre
Stirn und an ihre Hand angenommen hatten, und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend
Jahre. 20,5 Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies
ist die erste Auferstehung. 20,6 Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über
diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm
herrschen die tausend Jahre. Off 20, 4- 6;
Um nun aber wieder auf die Verkündigung des Reiches Gottes durch den Herrn zurückzukommen,
müssen wir bedenken, dass all diese Erklärungen, wie Allgemeine Auferstehung, Wiedergeburt, Erste
Auferstehung, Wiederkunft des Herrn, Auferweckung und Entrückung etc. etc. den damaligen Israeliten ja noch
gar nicht zugänglich waren und sie daher allen diesbezüglichen Aussagen gegenüber äußerst skeptisch
reagierten. Ein in diesem Sinne besonders aussagekräftiger und wirklich lesenswerter Bericht liegt uns im
Johannesevangelium vor, der wegen seiner realistischen Darstellung der damaligen Situation hier zur Gänze
zitiert werden soll:
Wir sind Abrahams Nachkommenschaft und sind nie jemandes Sklaven gewesen.
Jh 8,31 Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in
meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; 8,32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die
Wahrheit wird euch frei machen. 8,33 Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Nachkommenschaft und sind nie
jemandes Sklaven gewesen. Wie sagst du: Ihr sollt frei werden? 8,34 Jesus antwortete ihnen: Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave. 8,35 Der Sklave aber bleibt
nicht für immer im Haus; der Sohn bleibt für immer. 8,36 Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet
ihr wirklich frei sein. Jh 8,31-36;
Wir sind nicht durch Hurerei geboren; wir haben einen Vater, Gott.
Jh 8,37 Ich weiß, daß ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu
töten, weil mein Wort nicht Raum in euch findet. 8,38 Ich rede, was ich bei dem Vater gesehen habe; auch ihr
nun tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. 8,39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser
Vater. Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so würdet ihr die Werke Abrahams tun;
8,40 jetzt aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die
ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan. 8,41 Ihr tut die Werke eures Vaters. Sie sprachen nun
zu ihm: Wir sind nicht durch Hurerei geboren; wir haben einen Vater, Gott. 8,42 Jesus sprach zu ihnen: Wenn
Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn
ich bin auch nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. 8,43 Warum versteht ihr meine Sprache
nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Jh 8,37-43;
Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun.
Jh 8,44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters
wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine
Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der
Vater derselben. 8,45 Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. 8,46 Wer von euch überführt
mich einer Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? 8,47 Wer aus Gott ist, hört die
Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. 8,48 Die Juden antworteten und sprachen
zu ihm: Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist und einen Dämon hast? 8,49 Jesus antwortete:
Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehrt mich. 8,50 Ich aber suche nicht meine
Ehre: Es ist einer, der sie sucht und der richtet. Jh 8,44-50;
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich.
Jh 8,51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren wird,
so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit. 8,52 Die Juden sprachen nun zu ihm: Jetzt erkennen wir, daß du
einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahren wird,
so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit. 8,53 Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der
gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst? 8,54 Jesus antwortete: Wenn
ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist
unser Gott. 8,55 Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht,
so würde ich euch gleich sein: ein Lügner. Aber ich kenne ihn, und ich bewahre sein Wort. 8,56 Abraham,
euer Vater, jubelte, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich. 8,57 Da sprachen die
Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? 8,58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich. 8,59 Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen.
Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus. Jh 8,51-59;
Rein sachlich betrachtet könnte man für diese Israeliten durchaus Verständnis haben. Sie
sagten sich: "Da könnte ja jeder kommen". Allerdings hat der Herr durch die Wunder, die er gewirkt hatte
unter Beweis gestellt, dass er nicht "jeder" war. Doch eigentlich ging es ja gar nicht darum, hier Beweise
oder Zeugen vorzuweisen. Auch wenn er noch größere Wunder getan hätte und eine Menge Zeugen hätte
anführen können: sie hätten ihm nicht geglaubt. Es war nicht der Mangel an Beweisen, sondern der Mangel an
Glauben, welcher die Israeliten zu ihrem falschen Urteil führte. Es war das fehlende Vertrauen zu ihrem
eigenen Gott, die völlige Absenz des Heiligen Geistes, welches ihre Herzen verhärtet und ihre Ohren für die
Worte des Sohnes Gottes verschlossen hatte.
Oben, in Jh 8,40, beschuldigte der Herr die Juden, dass sie ihn töten wollen. Es war aber nicht nur das Volk,
das ihn töten wollte, sondern auch und insbesondere der Sanhedrin, die religiösen Führer Israels hatten
Angst, ihre Macht zu verlieren und beratschlagten, wie sie ihn töten könnten.
Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn so lassen, werden alle an ihn glauben.
Jh 11,47 Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer den Hohen Rat und
sprachen: Was tun wir? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen. 11,48 Wenn wir ihn so lassen, werden
alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und unsere Stadt wie auch unsere Nation wegnehmen. 11,49
Einer aber von ihnen, Kaiphas, der jenes Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wißt nichts 11,50 und
überlegt auch nicht, daß es euch nützlich ist, daß ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze
Nation umkomme. 11,51 Dies aber sagte er nicht aus sich selbst, sondern da er jenes Jahr Hoherpriester
war, weissagte er, daß Jesus für die Nation sterben sollte; 11,52 und nicht für die Nation allein, sondern
daß er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte. 11,53 Von jenem Tag an ratschlagten sie
nun, um ihn zu töten. Jh 11,47-53;
Damit war aber klar, dass die Juden den Sohn Gottes zurückgewiesen und das Heil ihres Gottes
abgelehnt hatten. Der Herr hat dies besonders treffend in dem Gleichnis vom König, der seinem Sohn die
Hochzeit bereitete, dargestellt.
So geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstraßen, und so viele immer ihr finden werdet, ladet zur Hochzeit ein.
Mt 22,2 Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem König, der
seinem Sohn die Hochzeit bereitete. 22,3 Und er sandte seine Knechte aus, um die Eingeladenen zur Hochzeit zu
rufen; und sie wollten nicht kommen. 22,4 Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den
Eingeladenen: Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet, und alles
ist bereit. Kommt zur Hochzeit! 22,5 Sie aber kümmerten sich nicht darum und gingen weg, der eine auf
seinen Acker, der andere an seinen Handel. 22,6 Die übrigen aber ergriffen seine Knechte,
mißhandelten und töteten sie.
22,7 Der König aber wurde zornig und sandte seine Truppen aus, brachte jene Mörder um und steckte ihre
Stadt in Brand. 22,8 Dann sagt er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Eingeladenen
waren nicht würdig. 22,9 So geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstraßen, und so viele immer ihr
finden werdet, ladet zur Hochzeit ein. 22,10 Und jene Knechte gingen aus auf die Landstraßen und
brachten alle zusammen, so viele sie fanden, Böse wie Gute. Und der Hochzeitssaal wurde voll von Gästen.
22,11 Als aber der König hereinkam, die Gäste zu besehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem
Hochzeitskleid bekleidet war. 22,12 Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein
Hochzeitskleid hast? Er aber verstummte. 22,13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße und
Hände, und werft ihn hinaus in die äußere Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
22,14 Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte. Mt 22, 2-14;
Der König in diesem Gleichnis ist Gott, sein Sohn, dem er die Hochzeit bereitete, ist der
Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus. Die Knechte, welche der König aussandte, um die ursprünglich
eingeladenen Hochzeitsgäste zur Hochzeit zu rufen, sind die Propheten Israels des Alten Testaments. Sie
hatten das israelische Volk immer wieder zur Umkehr zu seinem Gott gerufen. Die geladenen Gäste sind das Volk
Gottes aus Israel.
Doch diese Hochzeitsgäste hatten kein Interesse und machten weiter in ihrem verkehrten Sinn. Mehr noch: sie
nahmen die Knechte und töteten sie, wie viele Propheten im Laufe der Jahrhunderte von den Königen und
Machthabern Israels misshandelt und getötet wurden – wie auch Johannes der Täufer und der Herr Jesus selbst.
Als nun der König sah, dass die Eingeladenen nicht würdig waren, ließ er ihre Stadt in Brand stecken
(Jerusalem durch Titus im Jahre 70 n. Chr.) und diese Mörder umbringen. Sodann sandte der König neuerlich
Knechte aus (Apostel und Prediger des Evangeliums von Jesus Christus), welche nun alle Menschen einladen
sollten, die bereit waren zu kommen (aus allen Völkern und auch aus den Juden). Dies ist nun die Situation,
nachdem der Herr von den Juden verworfen und von den Römern gekreuzigt worden war. Seit damals und bis zum
Ende, sendet Gott seine – diesmal christlichen – Knechte aus, um alle Menschen – Böse wie Gute – einzuladen.
Israel hat also durch seine Starrköpfigkeit seine Stellung als einzig auserwähltes Volk verloren. War vorher
die Zugehörigkeit zu einem der zwölf Stämme Israels die Bedingung für die Auswahl, haben nunmehr die
Kriterien gewechselt. Nicht mehr die physische Zugehörigkeit zu einem Volk ist ausschlaggebend, sondern die
innere, geistige Bereitschaft, den Glauben an diesen Gott anzunehmen (mit einem Hochzeitskleid bekleidet) –
unabhängig von Rasse, Hautfarbe, Herkunft oder Stellung.
In einer ganz ähnlichen Situation war Paulus später in Rom, als er als Gefangener die in Rom ansässigen
Juden zu sich gerufen hatte und ihnen die Botschaft vom Heil verkündete. Ein Teil hörte auf ihn, ein
anderer Teil der Juden lehnte es ab. Und auch Paulus erkannte, dass die Juden ihr Herz verhärtet hatten und
verkündete ihnen im Heiligen Geist, dass das Heil von ihnen genommen und den Nationen gesandt ist.
So sei euch nun kund, daß dieses Heil Gottes den Nationen gesandt ist; sie werden auch hören.
Apg 28,25 Als sie aber unter sich uneins waren, gingen sie weg, als Paulus ein
Wort sprach: Trefflich hat der Heilige Geist durch Jesaja, den Propheten, zu euren Vätern geredet
28,26 und gesagt: «Geh hin zu diesem Volk und sprich: Hörend werdet ihr hören und nicht verstehen, und
sehend werdet ihr sehen und nicht wahrnehmen. 28,27 Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit
den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen
sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.» 28,28 So
sei euch nun kund, daß dieses Heil Gottes den Nationen gesandt ist; sie werden auch hören. Apg
28,25-28;
Weil ihr das Wort Gottes aber von euch stoßt, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen.
Apg 13,46 Paulus aber und Barnabas sprachen freimütig: Zu euch mußte
notwendig das Wort Gottes zuerst geredet werden; weil ihr es aber von euch stoßt und euch selber des
ewigen Lebens nicht für würdig haltet, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen. Apg 13,46;
Die Königsherrschaft Gottes ist also den Nationen gesandt und nicht mehr Israel. Und auch der
Herr hat sich schließlich nicht mehr mit Gleichnissen begnügt, sondern hat den Israeliten die bittere
Konsequenz ihres Unglaubens vor Augen geführt:
Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, die seine Früchte bringen wird.
Mt 21,43 Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen
und einem Volk gegeben werden, die seine Früchte bringen wird. 21,44 Und wer auf diesen Stein fällt,
wird zerschmettert werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er zermalmen. 21,45 Und als die
Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, daß er von ihnen redete.
21,46 Und als sie ihn zu greifen suchten, fürchteten sie die Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen
Propheten. Mt 21,43-46;
Die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten haben den Ratschluß Gottes für sich selbst wirkungslos gemacht.
Lk 7,28 Denn ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer
als Johannes der Täufer; aber der Kleinste in dem Reich Gottes ist größer als er. 7,29 Und das ganze Volk,
das zuhörte, und die Zöllner haben Gott recht gegeben, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen
ließen; 7,30 die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten haben den Ratschluß Gottes für sich selbst
wirkungslos gemacht, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen. Lk 7,28-30;
Wenn ihr Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sehen werdet, euch aber hinausgeworfen.
Lk 13,24 Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen; denn viele, sage ich
euch, werden hineinzugehen suchen und werden es nicht können. 13,25 Sobald der Hausherr aufgestanden ist und
die Tür verschlossen hat und ihr anfangen werdet, draußen zu stehen und an der Tür zu klopfen und zu sagen:
Herr, öffne uns! wird er antworten und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht und weiß nicht, woher ihr seid.
13,26 Dann werdet ihr anfangen, zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen
hast du gelehrt. 13,27 Und er wird sagen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht und weiß nicht, woher ihr seid.
Weicht von mir, alle ihr Übeltäter! 13,28 Da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein, wenn
ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sehen werdet, euch aber draußen
hinausgeworfen. 13,29 Und sie werden kommen von Osten und Westen und von Norden und Süden und zu
Tisch liegen im Reich Gottes. 13,30 Und siehe, es sind Letzte, die Erste sein werden, und es sind
Erste, die Letzte sein werden. Lk 13,24-30;
In diesem Text bestätigt sich schließlich auch noch einmal, dass Reich Gottes und
Tausendjähriges Reich zeitlich und inhaltlich zwei völlig getrennte Zeitabschnitte sind. Wenn es oben, in Lk
13,28 heißt: "Da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob
und alle Propheten im Reich Gottes sehen werdet", so erkennen wir durch das "Weinen und
Zähneknirschen" wieder, dass sich diese Aussage auf die Zeit nach dem Letzten Gericht und damit auf die
Neue Schöpfung in der Ewigkeit bezieht. Und wenn dies dann zeitlich gemeinsam mit dem Reich Gottes genannt
wird, kann es sich hier nicht mehr um das Millennium handeln. Hier erkennt man ganz klar: das Tausendjährige
Friedensreich ist der letzte Abschnitt im jetzigen Zeitalter, während sich das Reich Gottes auf das künftige
Zeitalter, die Ewigkeit bezieht (Mt 12,32; Lk 18,30; Eph 1,21).
Auch im Gleichnis des Herrn hier unten, in Mt 21,28-32, von den zwei Söhnen, die im Weinberg arbeiten
sollten, können wir Israel und die Heidenvölker wiedererkennen. Die Heiden hatten sich in alter Zeit viele
Götzen und falsche Götter gemacht (Ägypter, Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen, Römer) und wollten
nicht an den einen Gott glauben. Für sie steht in diesem Gleichnis der erste Sohn, der zuerst nicht in den
Weinberg gehen wollte. Israel hingegen war damals bereit diesem Gott zu folgen. Doch dann, als der Messias zu
ihnen kam, um ihren Glauben auf die Probe zu stellen, verwarfen sie ihn und lehnten ihn ab. Sie gleichen dem
zweiten Sohn, der sagte "Ich gehe, Herr; und er ging nicht".
Wahrlich, ich sage euch, daß die Zöllner und die Huren euch vorangehen in das Reich Gottes.
Mt 21,28 Was meint ihr aber hierzu? Ein Mensch hatte zwei Söhne, und er trat hin
zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh heute hin, arbeite im Weinberg! 21,29 Der aber antwortete und sprach:
Ich will nicht. Danach aber gereute es ihn, und er ging hin. 21,30 Und er trat hin zu dem zweiten und sprach
ebenso. Der aber antwortete und sprach: Ich gehe, Herr; und er ging nicht. 21,31 Wer von den beiden hat den
Willen des Vaters getan? Sie sagen: Der erste. Jesus spricht zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, daß die
Zöllner und die Huren euch vorangehen in das Reich Gottes. 21,32 Denn Johannes kam zu euch im Weg der
Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm; euch aber, als ihr es
saht, gereute es auch danach nicht, so daß ihr ihm geglaubt hättet. Mt 21,28-32;
Viele in den Heidenvölkern jedoch, welchen ab diesem Zeitpunkt die gute Botschaft verkündigt
wird, nehmen sie an und bekehren sich zu dem einen und einzigen Gott. Sie sind die im Gleichnis weiter oben,
in Lk 13,30 vom Herrn genannten Letzten, die den Glauben angenommen haben und die als Erste bei der
Entrückung auferweckt werden und in den Himmel kommen. Die Israeliten aber, die Erste waren, werden erst am
Ende der Welt, bei der Wiedergeburt in der Allgemeinen Auferstehung als Letzte auferstehen.
Israel im Lichte der Bibel.Nach dem Alten Testament Gott hat sein Erbarmen vom Haus Israel völlig weggenommen
(Hos 1,6). Sie sind nicht mehr sein
Volk (Hos 1,9). Nur das
Haus Juda wird der Herr retten. Doch nicht durch Krieg, sondern durch
seinen Geist (Hos 1,7). Erst im
Millennium, wenn der Sohn Gottes seine tausendjährige Herrschaft auf Erden
angetreten hat, (Hos 2,1.20;
Hes 34,25;
Jes 2,4) wird sie der Herr wieder
als sein Volk annehmen (Hos 2,25;
Jer 31,27-28). Nach dem Neuen Testament Es ist Gottes Wille, dass wir auf seinen Sohn hören (Mt 17,5). Dieser Sohn Gottes hat
uns gesagt, dass jeder, der ihn verwirft, auch Gott verwirft (1Jh 2,23;
Lk 10,16;
Jh 5,22-23.
15,23). Das heutige Volk Israel
leugnet den Sohn Gottes und beschimpft ihn als Betrüger und
Gotteslästerer. Durch diese Leugnung des Sohnes hat Israel auch den Vater
verworfen und ist somit ein Gott-loses Volk. (Jh 8,24) |
Das Reich bzw. die Königsherrschaft Gottes wurde also von Israel weggenommen und uns, den
Heidennationen gegeben. Dies lehren auch alle christlichen Kirchen und Denominationen. Leider lehren auch
einige christliche Denominationen, dass daher Israel von Gott verworfen wurde. Tatsächlich ist es so, dass
Israel nur zur Strafe solange hintan gereiht wird, bis auch der letzte Bekehrungswillige unter den Nationen
sich bekehrt hat und der Messias wiedergekehrt ist. Dann wird Israel wieder zurückkehren und seinen Platz im
Heilsplan Gottes einnehmen.
Was nun diese "Übergabe" des Reiches Gottes von den Israeliten an die Heidenchristen betrifft, hat das
natürlich auch verschiedene Voraussetzungen und Konsequenzen. Daher muss sich jeder rechtgläubige und
verantwortungsbewusste Christ fragen, ob denn nun wir auf dem rechten Weg sind, oder ob wir – ähnlich
wie die Israeliten damals – nur meinen, auf dem Weg in die Königsherrschaft Gottes zu sein.
Mit dem obigen Gleichnis in Mt 21,28-32 hat der Herr den jüdischen Schriftgelehrten einen Spiegel
vorgehalten, sodass sie selbst erkennen konnten, warum das Reich Gottes von ihnen weggenommen wurde. Wie sieht
der Spiegel aus, den wir uns vorhalten müssen, um die Wahrheit über unseren Glaubensstand zu erkennen?
Hat nicht Gott die vor der Welt Armen auserwählt, reich im Glauben und Erben des Reiches zu sein?
Jak 2,5 Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die vor der Welt Armen
auserwählt, reich im Glauben und Erben des Reiches zu sein, das er denen verheißen hat, die ihn
lieben? Jak 2, 5;
Wir sind die Erben des Reiches. – Sind wir die Erben des Reiches? Weiter oben haben wir
festgestellt, dass die Königsherrschaft Gottes immer dort ist, wo Gott die höchste Instanz ist. Wenn sich
ein Mensch dem Willen Gottes unterwirft und Gott für ihn die höchste Autorität ist, dann ist diese
Königsherrschaft Gottes in ihm verkörpert, dann ist er Erbe des Reiches Gottes. Tun wir das? Wird das in
unseren Gemeinden gelehrt? Ist es überhaupt möglich, in unserer heutigen Zeit mit einer derartigen
Einstellung zu leben?
Unsere Gemeinden werden leider immer mehr zu Veranstaltungszentren und immer weniger zu Zentren des Glaubens.
Es geht immer mehr darum, Mitglieder zu werben, als Seelen zu gewinnen. Doch Gott will keine Mitglieder,
sondern Menschen, die sich ganz zu ihm bekennen und sein Eigentum sind. Aber immer mehr rechtgläubige
Geschwister erkennen, dass dies heute in vielen Gemeinden nicht mehr gelehrt und praktiziert wird. Die Folge
davon ist, dass sich diese Geschwister gezwungen sehen, ihre Gemeinde zu verlassen.
Obwohl man nun versucht eine neue, schriftkonforme Versammlung zu finden, gelingt dies nur in den seltensten Fällen. Daher bleibt
vielen dieser Christen keine andere Wahl, als ihr Glaubensleben alleine oder mit ihrem Ehepartner zu gestalten
und bestenfalls in Hauskreisen mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen.
Es ist dies sicher ein ernstes Thema und einige der ausgetretenen Geschwister machen sich insgeheim einen
Vorwurf daraus. Auch aus den Gemeinden, die sie verlassen haben, kommen Vorwürfe und Ausgrenzungen. Und nicht
selten lassen sie sich überreden und kehren wieder in diese Gemeinde zurück. Doch ist das klug? Ist es
wirklich das, was Gott von uns will: in einer verweltlichten Gemeinde einen oberflächlichen Glauben mit einer
großen Zahl von Scheingläubigen zu praktizieren? Oswald Smith hat zu diesem Thema in seinem ganz
ausgezeichneten Buch "Der Mensch, den Gott gebraucht" einige sehr treffende Aussagen gemacht:
Gott schuf uns für sich. Ihm verlangt nach unserer Gemeinschaft, nach
Verbindung mit uns. Wir sollen Augenblick um Augenblick mit ihm leben, hier mitten unter gottlosen und
abartigen Zeitgenossen, in einer Welt, die für ein abgesondertes Leben im Heiligen Geist kein Verständnis
hat; in einer Welt, die unseren Herrn gekreuzigt hat und deren Gott Satan ist, als Pilger und Fremdlinge leben
- das ist sein Plan und seine Bestimmung für uns. (…)
Es hat wohl kaum eine Zeit gegeben, in der die Betonung der Abgrenzung nötiger gewesen wäre als heute. Die
Welt ist so kirchlich, die Gemeinde so weltlich geworden, dass man beide kaum voneinander unterscheiden kann.
Die Trennungslinie ist völlig verwischt. Gemeinden, in denen früher Erweckungen gediehen und deren
geistliches Leben einst tief und stark war, sind heute nur noch soziale Mittelpunkte, über die Gott das hebräische Wort
"Ikabod" geschrieben hat: "Die Herrlichkeit ist vergangen."
Man scheint heute der Meinung zu sein, dass man sich mit der Welt vermischen und ihr ähnlich werden muss, um
Menschen ansprechen und Seelen gewinnen zu können. Wenn aber einer in einen tiefen Brunnen gefallen ist, so
wird es keinem anderen auch nur im Traume einfallen, zu ihm hinunterzuspringen, um ihn heraufzuholen. Er wird
oben bleiben und von oben ein Seil oder eine Leiter hinunterlassen, um dem anderen so herauszuhelfen.
So auch hier! Menschen, die Seelen gewonnen und dem Leben anderer eine neue Richtung gegeben haben, sind immer solche
gewesen, die ungeachtet der Masse ihren Weg mit Gott gingen und von einer geistlichen Höhe aus andere zu sich
emporgezogen haben. Der einzige Weg, andere zu gewinnen, ist selbst anders zu sein, sie anzuziehen durch etwas, was
ihnen fehlt – durch die Herrschaft Gottes in uns auch andere zu bestimmen.
(Siehe auch Diskurs 1042: "Sind alle
Regierungen der Welt von Gott eingesetzt?")
Es ist also die Königsherrschaft Gottes in uns, die uns einerseits von der Masse
unterscheidet und trennt, welche uns aber andererseits auch die Fähigkeit verleiht, Seelen zu gewinnen und
dem Leben anderer eine neue Richtung zu geben. Wir sollen, ja wir müssen anders sein als die gottlose Welt um
uns her.
Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab! spricht der Herr.
2Kor 6,14 Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche
Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? 6,15 Und
welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? 6,16 Und
welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie
Gott gesagt hat: «Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein
Volk sein.» 6,17 Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab! spricht der Herr. Und rührt
Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen 6,18 und werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und
Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige. 2Kor 6,14-18;
Dieses Gebot: "Geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab" gilt aber nicht nur für
die atheistische Welt, sondern auch für alle Religionen, welche nicht Jesus Christus als Sohn Gottes und
einzigen Erlöser bekennen. In Rahmen der "Interreligiösen Ökumene" wird schon geraume Zeit der Versuch
unternommen, alle großen Weltreligionen zu vereinen. Man behauptet, "die Liebe, welche im Evangelium
verkündet wird, schließt niemanden aus" und man propagiert daher "Offenheit für alle Menschen anderer
Kulturen und religiöser Traditionen". Damit wird die Liebe des Evangeliums pervertiert und Christus
verraten. Für diese Welteinheitsreligion haben Vertreter sowohl der katholische Kirche, als auch der
christlich orthodoxen Kirchen bereits Bereitschaft bekundet, auf den einen oder anderen christlichen Grundsatz
zugunsten des Islam, des mosaischen Glaubens oder des Buddhismus’ zu verzichten.
(Siehe auch Diskurs 91: "Die interreligiöse Ökumene: Sind
die Religionen nur verschiedene Wege zum Heil?")
Doch der wahre und echte christliche Glaube kann auf keinen einzigen seiner Grundsätze
verzichten. Das Christentum ist weltweit die einzige Religion, welche den absoluten Wahrheitsanspruch erhebt
und davon nicht abgehen kann. Unser Herr hat gesagt:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
Jh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. Jh 14,6;
Und das lässt keinen Spielraum für eine Uminterpretation oder einen Kompromiss. Es ist die einzig gültige Wahrheit.
Der Alleinvertretungsanspruch des biblischen Christentums.Gott ist für jeden einzelnen Menschen erreichbar, der das
wünscht. |
Wie uns nun der Herr in seinen Gleichnissen hier unten sagt, fällt uns das Reich bzw. die
Königsherrschaft Gottes (des Himmels) nicht in den Schoß.
Und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.
Mt 13,44 Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen Schatz,
den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat,
und kauft jenen Acker. Mt 13.44;
Als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Mt 13,45 Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne
Perlen suchte; 13,46 als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte
alles, was er hatte, und kaufte sie. Mt 13.45-46;
In beiden Gleichnissen haben die Menschen alles verkauft, was sie hatten, um in den Besitz des
Fundes zu gelangen. Das Reich Gottes ist also nicht kostenlos! Wir müssen dafür bezahlen. Allerdings nicht
in barer Münze, sondern mit dem Verzicht auf alle jene unserer Eigenschaften, welche das Wachsen der
Königsherrschaft in uns und damit unser Anrecht als Erben des Reiches Gottes verhindern würden. Einige
dieser schlechten Eigenschaften hat Paulus in seinen Briefen aufgezählt:
Oder wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden?
1Kor 6,9 Oder wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben
werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben, noch
Knabenschänder, 6,10 noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber
werden das Reich Gottes erben. 6,11 Und das sind manche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber
ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den
Geist unseres Gottes. 1Kor 6, 9-11;
Von diesen sage ich euch im voraus, daß die, die so etwas tun, das Reich Gottes nicht erben werden.
Gal 5,16 Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des
Fleisches nicht erfüllen. 5,17 Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das
Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt. 5,18 Wenn ihr aber
durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter Gesetz. 5,19 Offenbar aber sind die Werke des
Fleisches; es sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, 5,20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften,
Hader, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen, 5,21 Neidereien,
Trinkgelage, Völlereien und dergleichen. Von diesen sage ich euch im voraus, so wie ich vorher sagte, daß
die, die so etwas tun, das Reich Gottes nicht erben werden. 5,22 Die Frucht des Geistes aber
ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, 5,23 Sanftmut, Enthaltsamkeit. Gegen
diese ist das Gesetz nicht gerichtet. Gal 5,16-23;
Dies wisset, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes.
Eph 5,3 Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht sollen nicht einmal
unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt; 5,4 auch Unanständigkeit und albernes Geschwätz
und Witzelei, die sich nicht geziemen, statt dessen aber Danksagung. 5,5 Denn dies sollt ihr wissen und
erkennen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – er ist ein Götzendiener – ein Erbteil
hat in dem Reich Christi und Gottes. 5,6 Niemand verführe euch mit leeren Worten! Denn dieser Dinge
wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Eph 5,3-6;
Hier scheidet sich der Spreu vom Weizen. Alle nichtchristlichen
Religionen, inklusive des Judentums, der katholischen und orthodoxen Kirchen ("Gottesmutter",
die "Heiligen"), sind aufgrund des von
ihnen praktizierten Götzendienstes vom Reich Gottes ausgeschlossen. Aber auch jene evangelischen Kirchen,
welche homosexuelle Paare (zuletzt zwei anglikanische Priester!!) segnen, haben damit "Lustknaben"
gesegnet und sich gegen dieses Gebot Gottes vergangen, denn wie Paulus schreibt, sind auch Unzüchtige,
Unreine und Habsüchtige Götzendiener.
Du sollst keine andern Götter haben neben mir. Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen.
2Mo 20,3 Du sollst keine andern Götter haben neben mir. – 20,4 Du sollst
dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder
was in den Wassern unter der Erde ist. 20,5 Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht
dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht
an den Kindern, an der dritten und vierten Generation von denen, die mich hassen. 2Mo 20, 3- 5;
Doch auch in den evangelikalen Gemeinden dürfen wir nicht frohlocken. All diese anderen
Ausschlussgründe wie:
- Unanständigkeit, albernes Geschwätz und Witzelei
- Feindschaften, Hader, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien,
Zwistigkeiten, Parteiungen
- Neidereien, Trinkgelage, Völlereien
- Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung
sind immer wieder auch in der Gemeinde anzutreffen und werden dort leider nicht immer klar
verurteilt.
Dies sind nun alles Eigenschaften, welche wir als Erben des Reiches Gottes ausmerzen und nicht mehr tun
dürfen. Doch wie sieht es mit jenen Dingen aus, die wir tun sollen? Sollten wir etwa den ganzen Tag beten?
Hier muss man unterscheiden zwischen dem, was üblicherweise unter Gebet verstanden wird und was tatsächlich
rechtes Beten ist. Jene Form des Gebetes, welche z.B. in der katholischen Kirche gepflogen wird, indem zur
Buße z.B. "3 Vaterunser und 4 Ave Maria" gebetet werden, ist ein Herunterleiern von auswendig
gelernten und mit dem "Ave Maria" noch dazu götzendienerischen Texten. Das ist eine Beleidigung für Gott
und hat mit rechtem Beten überhaupt nichts zu tun.
Ähnlich wie das Gespräch mit einem lieben Menschen, welches täglich sowohl eine Zeit hat, in der fixe
Themen zur Sprache kommen und dann aber auch zwischendurch immer wieder Ereignisse eintreten, über welche man
sich kurz austauscht, ist es auch mit dem Gebet zu Gott. Auch in diesem Gespräch wird es einen festen "Tagesordnungspunkt"
mit grundsätzlichem Bitten und Danken – eventuell am Morgen – geben. Aber dann gibt es auch immer wieder im
Laufe des Tages das Bedürfnis Gott z.B. für einen schönen Moment – sei es in der Natur oder im Leben – zu
danken oder um das Gelingen eines schwierigen Unterfangens zu bitten. Und so gesehen, betet der rechtgläubige
Christ tatsächlich den ganzen Tag – wenn auch nicht ununterbrochen -, weil er mit Gott
im Geist spricht und keine Gebetsformeln aufsagt.
Ganz ähnlich ist es mit dem Bibelstudium. Hier wird ein Buch der Bibel oft nur "durchgenommen", man
spricht ein wenig darüber und dann wird das nächste Buch in Angriff genommen. Abgesehen davon, dass die
Teilnehmer beim nächsten Buch meist nicht mehr wissen, was im vorigen gestanden hat, haben die meisten auch
bis zum nächsten Wochenende das in der Vorwoche Gelesene wieder vergessen. Wie man sieht, ergibt das
überhaupt keinen Sinn und es ist nicht ganz unverständlich, wenn manchen Geschwistern diese Veranstaltungen
bereits "zum Halse heraushängen".
Ein fruchtbares Bibelstudium sollte nicht alle Bücher der Bibel von 1. Mose bis zur Offenbarung
durchpeitschen, sondern zuerst einmal ein Thema suchen und festlegen. Über dieses Thema wird dann die gesamt
Schrift anhand der Parallelstellen durchsucht und notiert, was wo darüber steht. Und dann erst beginnt das
tatsächliche Schriftstudium, in dem diese Texte und ihr gesamter Kontext in den einzelnen Büchern geprüft
und analysiert werden, was sie zum Thema aussagen, wo es dazu noch mehr Information in der Schrift gibt usw.
Schließlich erhält man recht umfangreiche Aussagen der Bibel zu dem gewählten Thema – z.B. Entrückung -
und das Ganze sind nun nicht mehr einige schnell gelesene und bestenfalls auswendig gelernte Texte, sondern
eine recht detaillierte Dokumentation, wo der Hintergrund der Ereignisse auf einmal verständlicher wird und
welche man sicher nicht so schnell vergessen wird.
Manche Geschwister meinen nun, dass diese ganzen Zusammenhänge in der Bibel ja recht interessant sind, aber
für ein gottgefälliges und glaubenserfülltes Leben sei das völlig ohne Belang. Wenn sich der Mensch
bekehrt hat und jeden Sonntag in seiner Gemeinde den Gottesdienst besucht, sei das viel wichtiger, als
irgendwelche Prophezeiungen der Schrift und ihre Bedeutung für Gegenwart und Zukunft zu kennen.
Ganz ähnlich dachten offenbar auch die Juden zur Zeit Jesu, wie uns in Mk 12,10-27 berichtet wird.
Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden;
Mk 12,10 Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: «Der Stein, den
die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden; 12,11 vom Herrn her ist er dies geworden, und
er ist wunderbar in unseren Augen»? 12,12 Und sie suchten ihn zu greifen und fürchteten die Volksmenge; denn
sie erkannten, daß er das Gleichnis auf sie hin gesprochen hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon. Mk
12,10-12;
Habt ihr nicht im Buch Moses gelesen, wie Gott sprach: «Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs»?
Mk 12,26 Was aber die Toten betrifft, daß sie auferweckt werden: Habt ihr
nicht im Buch Moses gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und sprach: «Ich bin der Gott Abrahams
und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? 12,27 Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden.
Ihr irrt sehr. Mk 12,26-27;
Diese Juden waren wahrscheinlich auch gesetzestreue Israeliten und eifrige Besucher der
Synagoge. Doch wie ihnen der Herr hier bestätigt, haben sie ihre Schriften (Ps 118,22-24 bzw. 2Mo 3,6) nicht
gelesen und einerseits nicht erkannt – wie übrigens auch Nikodemus weiter oben -, dass es eine Auferstehung
gibt und Gott nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden ist. Andererseits – was viel schlimmer ist -
haben sie die Warnung des Psalmisten (der Stein, den die Bauleute verworfen haben) im Hallel, dessen
zweiter Teil (Ps 115-118) jedes Jahr nach dem Schlussgebet des Passahmahls gesungen wird (Mt 26,30),
überhaupt nicht verstanden und daher den gekommenen Messias nicht erkannt. Die Folge davon war die größte
Katastrophe, welche Israel je getroffen hat: Kurz vor der Erfüllung all der Prophezeiungen, welche Gott
diesem Volk verheißen hat, haben sie den Sohn Gottes, der diese Verheißungen erfüllen sollte, aufgrund von
mangelnder Schriftkenntnis zum Tod verurteilt und an die Römer zur Kreuzigung ausgeliefert.
Hier erkennt man sehr gut den Zusammenhang zwischen Prophezeiung und Realität und die Gefahr in welche sich
jene Geschwister begeben, welche meinen, es würde genügen am Sonntag den Gottesdienst zu besuchen, dann
müsste man sich um die Schrift und ihre Prophezeiungen nicht kümmern. Leider tragen auch manche Bibellehrer
zu dieser Haltung bei, indem sie predigen, dass die Gemeinde bereits vor der Trübsal entrückt werden würde
und wir heute daher nur darauf warten müssten, bis der Herr Jesus kommt und uns zu sich holt.
(Siehe auch Diskurs 71: "Ist
das nächste größte Ereignis der Weltgeschichte für die Gläubigen die Entrückung?")
Was man den Leuten jedoch dabei verschweigt, ist u.a. die Aussage des Herrn über seine
Wiederkunft und die Entrückung in Mt 24,29-31:
Aber gleich nach der Bedrängnis jener Tage werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen.
Mt 24,29 Aber gleich nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne
verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die
Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 24,30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am
Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des
Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. 24,31 Und er
wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln
von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. Mt 24,29-31;
Der Herr wird also erst nach der Bedrängnis zur Sammlung der Seinen kommen (1The
4,15-17; 2The 2,8), und daher muss die Gemeinde durch diese Große Trübsal. Es kann also keine Rede davon
sein, dass wir uns zurücklehnen und auf den Herrn warten könnten. Das nächste größte Ereignis der
Weltgeschichte ist also für die Gläubigen nicht die Entrückung, wie das Heinz Weber von der Bibelschule
Brake verkündet, sondern die größte Katastrophe aller Zeiten: eine Große Bedrängnis, wie sie von Anfang
der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie mehr sein wird (Mt 24,21).
(Siehe auch Diskurs 09: "Die Große Trübsal: Bedrängnis
für die Gläubigen oder für die ganze Welt?")
Und wie uns der Herr sagt, wird es für uns Christen gerade in dieser schweren Zeit große
Verführungen geben:
Denn es werden falsche Christusse aufstehen und große Wunder tun, um auch die Auserwählten zu verführen.
Mt 24,23 Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, oder dort!
so glaubt es nicht! 24,24 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden
große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.
24,25 Siehe, ich habe es euch vorhergesagt. Mt 24,23-25;
Wer daher heute die Geschwister nicht vor diesen Gefahren warnt und sie lehrt, dass das
nächste Ereignis für die Gläubigen die Wiederkunft des Herrn ist, trägt Mitschuld daran, wenn sie dann
einen falschen Christus für den wiedergekommenen Herrn halten.
(Siehe auch Diskurs 65: "Weshalb die Entrückung beim sechsten Siegel, vor dem Tag des Zornes Gottes anzusetzen ist.")
Wie man sieht, wird sich hier für die Gläubigen eine ähnliche Situation ergeben, wie wir
sie oben bei den Juden zu Lebzeiten des Herrn feststellen konnten. Mit dem Unterschied, dass die Juden damals
den echten Christus für den falschen gehalten und ihn getötet haben, hier jedoch werden die christlichen
Gläubigen den falschen Christus für den echten halten und ihm anhangen.
Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.
Jh 5,43 Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht
auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen. Jh 5,43;