Predigt beim Gottesdienst zur Eröffnung der
Westfälischen Landessynode / Jürgen Tiemann 00, 2004-11-14
Hirtenbrief zum Eidgenössischen
Dank-, Buss- und Bettag / Schweizer Bischöfe 00, 2006
Die ewige Existenz jedes Menschen
Die biblische Dreieinigkeit und
einige andere Spezifika des biblisch-christlichen Glaubens.
Predigtzyklus Pfarrei Sempach /
Marco Mona, Rechtswanwalt, Zürich 00, 2005-10-30
"Was ihr dem Geringsten meiner Brüder…
" / Artikel Roberto J. De Lapuente 00, 2009-04-15
Kommentare zu "Was ihr dem
Geringsten meiner Brüder… " / Div. Postings
Es ist wieder einmal Weihnachten. Und wie Umfragen zeigen, wird der eigentliche
biblische Sinn und geistliche Hintergrund dieses christlichen Festes von den meisten Kindern und
Jugendlichen – und leider nicht nur von diesen! – im christlichen Abendland missverstanden oder
ist ihnen gar nicht mehr bekannt. Wer mit einem geistlichen Hintergrund überhaupt etwas anfangen kann, assoziiert
Weihnachten mit dem Weihnachtsmann, dem "Santa Clause" mit seinem Rauschebart, dem roten
Gewand und dem Rentierschlitten. – Ho. ho, ho! Und natürlich den vielen schönen Geschenken, welche
bei einer Familie, die etwas auf sich hält – Wirtschaftskrise hin oder her – unter dem Tannenbaum
liegen müssen.
Zu diesem Ritual gehören natürlich auch die vielen "besinnlichen" Worte, welche die
Hörer, Seher und Leser für einen kurzen Moment aus ihrer Selbstgefälligkeit aufschrecken und in
Geberlaune für diverse Spendenaufrufe bringen sollen. Zumindest bei dieser Gelegenheit darf dann
auch ein Hinweis auf die Bibel nicht fehlen. Er unterstreicht die Integrität des Autors und lässt
seine Aussagen in einem authentischen Licht erscheinen.
Und so zitiert man sehr oft und gern eine Aussage Jesu Christi in den Evangelien, welche sich zwar
auf das Weltgericht über alle Völker nach der Auferstehung am Ende der Welt bezieht, aber gerade
zu Weihnachten sehr eindrucksvoll erscheint
Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.
Mt 25,31 Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner
Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; 25,32 und
vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte
die Schafe von den Böcken scheidet. 25,33 Und er wird die Schafe zu seiner Rechten /LU17/n, die
Böcke aber zur Linken. 25,34 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her,
Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an! 25,35
Denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war
Fremdling, und ihr nahmt mich auf; 25,36 nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr
besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir.
25,37 Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und
speisten dich? Oder durstig und gaben dir zu trinken? 25,38 Wann aber sahen wir dich als Fremdling
und nahmen dich auf? Oder nackt und bekleideten dich? 25,39 Wann aber sahen wir dich krank oder im
Gefängnis und kamen zu dir? 25,40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich,
ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan. Mt
25,31-40;
Die unterschiedlichen Zugänge zu diesem Text sollen hier durch einige Zitate aus
kirchlichen und weltlichen Bereichen veranschaulicht und dem echten biblischen Hintergrund
gegenübergestellt werden.
Zuerst einmal ein Ausschnitt aus der Predigt des Superintendenten Jürgen Tiemann, beim Gottesdienst
zur Eröffnung der Westfälischen Landessynode am 14.11.2006 in Bielefeld-Bethel zu diesem Thema:
Gnade sei mit euch von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Aus dem Evangelium des kommenden Sonntags aus Matthäus 25: Jesus spricht: "Was ihr getan
habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (Matth. 25,40)
Liebe Schwestern und Brüder!
Zu der Zeit, da Monarchien die Länder beherrschten, war es eine reizvolle Vorstellung für
Dichter und Denker wie z. B. William Shakespeare, der Herrscher könnte verkleidet als einfacher
Mönch oder Mann von der Straße sich in seinem Reich umhören. Auf diese Weise zu Erkenntnissen
zu kommen, die ihm von dem Palast aus unzugänglich waren, wurde für den Herrscher zu einem
Gewinn – und für die Beherrschten gleichermaßen.
Die Vorstellung des Rollentausches und Perspektivwechsels enthält, nicht nur aus Sicht eines
machtlosen Poeten, eine gesellschaftskritische Empfehlung. Wenn der Herr erlebt, unter welchen
mühsamen und schwierigen Bedingungen der Knecht arbeiten muss, dann wird er anders reden und
entscheiden. Wenn die Leute spüren, wie sehr die Führung ihre Lage kennt, versteht und zum
Besseren wendet, dann werden sie sie eher anerkennen und Vertrauen gewinnen oder sich gar für
Beteiligung gewinnen lassen. Ein Perspektivwechsel kann, systemisch gesehen, ein starres
Sozialgefüge in guter Weise verändern in Richtung einer flexiblen, lebensfähigen
Selbstorganisation.
Um diese verändernde Kraft des Perspektivwechsels geht es in Jesu Wort, wenn er sich mit den
Geringen identifiziert.
1. Indem ich den anderen erkenne, sehe ich mich und meine Aufgabe neu, werde ich von
Verengungen und Selbstbezogenheiten befreit. In der momentanen Situation tun uns als
evangelischer Kirche klare Aufgabenstellungen gut, zumal wenn sie uns auf Menschen hinweisen,
die uns brauchen.
(…)
2. Aber indem Jesus sich mit den Geringen identifiziert und uns zum Perspektivwechsel einlädt,
kann auch eine Veränderung der inneren Haltung intendiert sein. Das Erreichen von
politisch und ethisch korrekten Standards ist gewiss ein Erfolg, bleibt aber gefühlskalt. Die
Betroffenen spüren unter Umständen zu wenig die Würde und Liebe, die sie bräuchten. Wenn ich
mich in die Lage des anderen hineinversetze, merke ich, dass ich nicht um politischer oder
christlicher Ideale willen geachtet werden möchte.
(…)
3. Jesus geht es um Taten der Barmherzigkeit für die Geringsten und die Konsequenzen.
Die Ankündigung des Gerichts, in deren Zusammenhang bei Matthäus das Wort von den Geringsten
steht, deutet quasi mit mahnendem Zeigefinger darauf hin, wie wichtig die Werke sind. Wir
Evangelischen haben damit ein Problem. Theologisch ist gegen den Gerichtsgedanken viel
eingewendet worden. Er lässt sich gut missbrauchen für eigene Zwecke und scheinbar objektive
Verurteilungen. In der Geschichte sind viele der Versuchung erlegen, selbst Weltenrichter zu
spielen.
(…)
Superintendent Jürgen Tiemann, Predigt beim Gottesdienst zur Eröffnung der Westfälischen
Landessynode am 14.11.2006 in Bielefeld-Bethel
Wie man sieht, lassen sich diese Worte des Herrn in Mt 25,40 auch gut für die
eigenen Zwecke des Predigers missbrauchen. Er interpretiert diese Aussage als eine Aufforderung zum
"Perspektivwechsel". Wohl weil er damit "in der momentanen Situation der evangelischen
Kirche" eine klarere Aufgabenstellung erreichen und begründen möchte.
Doch Jesus will uns hier nicht zum Perspektivwechsel einladen! Wir müssen hier nichts
uminterpretieren! Der Herr meint dies genau so, wie er es gesagt hat: "Was ihr einem dieser meiner
geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan". – Christus ist tatsächlich in
jedem rechtgläubigen Christen. Und was wir einem der geringsten dieser Christen getan
haben, das haben wir daher auch dem Herrn getan. Das beweist der folgende Ausspruch des Herrn.
An jenem Tag werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.
Jh 14,19 Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr;
ihr aber seht mich: weil ich lebe, werdet auch ihr leben. 14,20 An jenem Tag werdet ihr erkennen,
daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Jh 14,19-20;
Jürgen Tiemann meint zwar völlig richtig: "Jesus geht es um Taten der
Barmherzigkeit für die Geringsten" aber er verfälscht – bewusst oder unbewusst – das Objekt
dieses Satzes. Es sind nicht die Geringsten gemeinhin, sondern es sind die geringsten seiner
(Jesu) Brüder (grie.: adelphos), von welchen der Herr hier spricht. Die ersten
Menschen, welche der Herr seine Brüder nannte, waren die Apostel. Das lässt sich auch mit
verschiedenen Aussagen des Herrn nachweisen:
Fürchtet euch nicht! Geht hin, verkündet meinen Brüdern, daß sie hingehen nach Galiläa!
Mt 28,8 Und sie gingen schnell von der Gruft weg mit Furcht und großer
Freude und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden. 28,9 Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und
sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten zu ihm, umfaßten seine Füße und warfen sich vor ihm
nieder. 28,10 Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin, verkündet meinen
Brüdern, daß sie hingehen nach Galiläa! Und dort werden sie mich sehen. Mt 28, 8-10;
Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott.
Jh 20,17 Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch
nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich
fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott Jh 20,17;
Denn wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder.
Mt 12,49 Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und sprach:
Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! 12,50 Denn wer den Willen meines Vaters tut, der in
den Himmeln ist, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. Mt 12,49-50;
Jene, die den Willen des Vaters tun, der in den Himmeln ist, das sind die
Brüder des Herrn. Das waren am Beginn die 12 Jünger, dann die erweiterte Jüngerschar, und
von damals bis heute sind es unverändert alle rechtgläubigen Christen, die an den Vater im Himmel
glauben und seinen Willen tun.
Damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
Röm 8,29 Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch
vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein damit er der Erstgeborene sei unter
vielen Brüdern. Röm 8,29;
Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden sind alle von einem; aus diesem Grund schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen
.Hbr 2,11 Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche
geheiligt werden sind alle von einem; aus diesem Grund schämt er sich nicht, sie Brüder zu
nennen, 2,12 indem er spricht: «Kundtun will ich deinen Namen meinen Brüdern;
inmitten der Gemeinde will ich dir lobsingen.» Hbr 2,11-12;
Und damit scheint nun der Superintendent der evangelischen Kirche das Wesentliche in
diesem Gleichnis noch gar nicht gelesen – oder verstanden zu haben. Der Herr spricht hier von den
geringsten seiner Brüder. Dass die gottlose Welt dies nun gern uminterpretiert – nach
dem Text der Europahymne "Alle Menschen werden Brüder" – mag schon stimmen. Aber das ändert
nichts am Aussagegehalt dieser Worte. Die Brüder Jesu Christi sind die christlichen Gläubigen und
nicht irgendwelche Menschen, welche sich ihr Leben lang nicht um Gott geschert haben und jetzt
plötzlich, weil es halt gerade so zur weihnachtlichen Stimmung passt, "Brüder" des Herrn (und
der Christen!) sein sollen.
Wenn die in diesem Dokument zitierten Autoren, welche offensichtlich alle Menschen zu Brüdern Jesu
erklären, eine große Erbschaft machen würden, und es würde plötzlich jemand auftreten und
behaupten er sei ihr Bruder und möchte seinen Anteil haben, würden sie diese "Bruderschaft"
wahrscheinlich nicht so freizügig auslegen. Doch wenn es darum geht, die Brüder Jesu Christi zu
benennen, erklären sie taxfrei die ganze Welt zu Brüdern des Herrn. Auch wenn es gerade auch diese
"Brüder" sind, welche weltweit 250 Millionen Christen verfolgen, unterdrücken und ausgrenzen.
Und so finden wir denn auch in den folgenden Zitaten nirgends einen Autor, der auf diesen Kern, auf
diese Wahrheit des Gleichnisses eingehen würde. Alle stürzen sich zwar auf die "Brüder",
unterschlagen aber geflissentlich deren tatsächliches Verwandtschaftsverhältnis. Es wäre ja
peinlich, wenn man den derart bemitleideten "gesellschaftlich Ausgestoßenen", "benachteiligte
Schwulen" und anderen "Geschwistern" zumuten müsste, zuerst einmal zum Glauben an Jesus
Christus als ihren Erlöser zu kommen, um sich zu den Brüdern des Herrn zählen zu können.
Wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner!
Mt 18,15 Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn
zwischen dir und ihm allein! Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.
18,16 Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier
Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde! 18,17 Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so
sage es der Versammlung; wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hören wird, so sei er dir
wie der Heide und der Zöllner! Mt 18,15-17;
Denn was habe ich zu richten, die draußen sind? Richtet ihr nicht, die drinnen sind?
1Kor 5,11 Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben,
wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Unzüchtiger ist oder ein Habsüchtiger oder ein
Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit einem solchen nicht einmal zu essen. 5,12 Denn was habe ich zu richten, die draußen sind? Richtet ihr nicht, die drinnen sind? 5,13 Die aber draußen sind, richtet Gott. Tut den Bösen von euch selbst
hinaus! 1Kor 5,11-13;
Liebe Brüder und Schwestern!
In der Lesung haben wir heute die ernste Mahnung des heiligen Jakobus gehört, die uns alle
immer wieder herausfordern muss: "Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe
Glauben, aber es fehlen die Werke?…. Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und
ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt
euch, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das?" (Jak
2,14-16). Das Gleiche sagt uns Jesus mit seinem Gleichnis vom Letzten Gericht, das wir alle
kennen (Mt 25,31-46). Der Menschensohn kommt in seiner Herrlichkeit und alle Völker der Erde
werden vor ihm versammelt. Er scheidet sie von einander, wie der Hirt die Schafe von den Böcken
scheidet. Zu den einen sagt er: "Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters…." Und zu den
andern spricht er: "Weicht von mir, ihr Verfluchten…." Die Anwesenden fragen, worauf
es denn ankomme bei diesem Gericht, und die Gesegneten wie die Verfluchten sind von der Antwort
gleicherweise überrascht. Das einzige Kriterium des Gerichts ist unser Verhalten gegenüber
den Hungernden und Dürstenden, gegenüber den Fremden und Obdachlosen, gegenüber den Nackten,
Kranken und Gefangenen. Jesus identifiziert sich mit dem geringsten seiner Brüder. Er
lässt sich finden in den Schwachen und Verlorenen, in den Hungernden und Armen.
(…)
Hirtenbrief der Schweizer Bischöfe zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag 2006
Obwohl hier die katholischen Bischöfe der Schweiz am Beginn ihres Hirtenbriefes vom
Bruder und der Schwester sprechen, welchen geholfen werden muss und damit rein grammatikalisch die
Worte des Herrn korrekt wiedergeben, weichen sie dann bei der weiteren Interpretation ebenso vom
Bibeltext ab, wie alle anderen hier zitierten Ausleger. Sie schreiben von "den Hungernden und
Dürstenden, den Fremden und Obdachlosen, den Nackten, Kranken und Gefangenen" und erwecken so den
- gewünschten? – Eindruck, dass es sich bei den Brüdern des Herrn um alle Ungläubigen, Gottlosen
und Verbrecher der ganzen Welt handeln würde
Doch viel schwerwiegender noch ist die Feststellung der Schweizer Bischöfe, dass unser Verhalten
gegenüber diesen "Hungernden und Dürstenden etc." das einzige Kriterium für
unsere Beurteilung beim Letzten Gericht sein sollte. Wenn wir uns die betreffenden Texte in der
Bibel durchlesen, kommen wir zu einem ganz anderen Ergebnis. Wir haben in Off 20,12-15 eine relativ
detaillierte Schilderung dieses Gerichts und da heißt es:
Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet.
Off 20,12 Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem
Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet; und ein anderes Buch wurde geöffnet,
welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern
geschrieben war, nach ihren Werken. 20,13 Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod
und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen
Werken. 20,14 Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod,
der Feuersee. 20,15 Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so
wurde er in den Feuersee geworfen. Off 20,12-15;
Hier oben, in Off 20,12-15, wird dieses, von den Schweizer Bischöfen zitierte,
Letzte Gericht beschrieben und wir erkennen in Off 20,12, dass es bei der Urteilsfindung mehrere
Bücher gibt. Einmal die Werksbücher, in welchen die Werke und Taten stehen, welche die Menschen in
ihrem Leben vollbracht haben und nach denen sie nun vorerst einmal beurteilt werden. Gerade auf
diesem Schrifttext beruht auch die Ansicht mancher christlicher Kreise (und eben auch der
katholischen Kirche), dass der Mensch durch Werksgerechtigkeit gerettet werden könnte. Doch wie wir
oben weiter lesen, sind die Werksbücher nur die erste Phase des Gerichts. Denn dann wird das Buch
des Lebens geöffnet und wessen Name nun hier nicht eingetragen ist, der ist – unbeschadet seiner
sonstigen Werke und im völligen Gegensatz zur obigen Aussage der Schweizer Bischöfe – auf
ewig verloren. Die Grundlage für diese Eintragung ins Buch des Lebens erklärt uns Paulus in seinem
Brief an die Korinther:
Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
1Kor 3,11 Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt
ist, welcher ist Jesus Christus. 3,12 Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber,
Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, 3,13 so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des
Gerichts wird es klar machen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines
jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen. 3,14 Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut
hat, so wird er Lohn empfangen; 1Kor 3,11-14;
(Siehe auch Kapitel 13: "Das Weltgericht")
Wohlgemerkt: es geht hier, beim ersten Teil des Gerichts, nicht nur um einzelne
Werke. Es geht tatsächlich um das lebenslange Verhalten des Menschen. Was er gedacht, was er
geglaubt, was er gewünscht, was er verurteilt, was er gehofft, was er gewollt, was er geliebt und
was er verdammt hat. Alle diese immateriellen Geisteshaltungen werden mit den "materialisierten"
- also in Taten verwandelten – Anteilen, beim Gericht geprüft.
Und nun wird es hier mit Gewissheit Menschen geben, welche Berge an Werken aufzuweisen haben. Sie
waren zu Lebzeiten uneigennützig und haben mit ihrer ganzen Kraft anderen geholfen und sie
unterstützt. Sie waren sozial eingestellt und haben sich als Wohltäter einen Namen gemacht. Ja sie
haben möglicherweise ihr ganzes Vermögen geopfert und ihr ganzes Leben damit verbracht, Armen und
Bedürftigen zu helfen, wie z. B. der "Urwalddoktor" Albert Schweitzer. Doch wie dieser in einem
Interview einmal bekannte, konnte er Jesus Christus als Sohn Gottes nicht akzeptieren. Und damit hat
ihm das Fundament, der "Grund", von dem Paulus oben, in 1Kor 3,11 spricht, gefehlt. Und sofern
er sich nicht noch vor seinem Tod bekehrt hat, werden alle seine Taten – so viele sie auch waren -
verbrennen wie Stroh im Feuer.
Jene Menschen nun, welche die Liebe Gottes zurückweisen und in ihrem Leben nie eine Entscheidung
für Gott und seinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus getroffen haben, deren Namen sind von
Grundlegung der Welt an nicht in diesem Buch des Lebens geschrieben:
Jeder, dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens.
Off 13,8 Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn anbeten, jeder,
dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung
der Welt an. Off 13, 8;
Deren Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an.
Off 17,8 Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus
dem Abgrund heraufsteigen und geht ins Verderben; und die Bewohner der Erde, deren Namen nicht im
Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich wundern, wenn sie das
Tier sehen, daß es war und nicht ist und da sein wird. Off 17, 8;
Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens.
Off 20,15 Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem
Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen. Off 20,15;
(Siehe auch den Diskurs 62: "Wann werden die Namen
der Gerechten in das Buch des Lebens eingetragen?")
Aber wie wir den weiteren Schrift/LU17/n hier unten entnehmen können, gibt es auch
Menschen, die zwar im Buch des Lebens stehen, sich also einmal für Gott entschieden haben, aber
unter bestimmten Umständen auch wieder ausgelöscht werden können.
Sie sollen ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens.
Ps 69,29 Sie sollen ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens
und nicht eingeschrieben werden mit den Gerechten! Ps 69,29;
Und ich werde seinen Namen aus dem Buch des Lebens nicht auslöschen.
Off 3,5 Wer überwindet, der wird so mit weißen Kleidern bekleidet
werden, und ich werde seinen Namen aus dem Buch des Lebens nicht auslöschen und seinen Namen
bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Off 3, 5;
Wenn aber nicht, so lösche mich denn aus deinem Buch, das du geschrieben hast, aus.
2Mo 32,31 Darauf kehrte Mose zum HERRN zurück und sagte: Ach, dieses
Volk hat eine große Sünde begangen: sie haben sich einen Gott aus Gold gemacht. 32,32 Und nun,
wenn du doch ihre Sünde vergeben wolltest! Wenn aber nicht, so lösche mich denn aus deinem
Buch, das du geschrieben hast, aus. 32,33 Der HERR aber sprach zu Mose: Wer gegen mich
gesündigt hat, den lösche ich aus meinem Buch aus. 32,34 Und nun gehe hin, führe das Volk an
den Ort, den ich dir genannt habe! Siehe, mein Engel wird vor dir hergehen. Am Tag meiner
Heimsuchung, da werde ich ihre Sünde an ihnen heimsuchen. 32,35 Und der HERR schlug das Volk mit
Unheil dafür, daß sie das Kalb gemacht hatten, das Aaron gemacht hatte. 2Mo 32,31-35;
Es ist also das Buch des Lebens, welches beim Letzten Gericht den Ausschlag gibt,
wie das Urteil über einen Menschen ausfällt. Steht sein Name darin, ist er gerettet und hat ewiges
Leben. Wenn er dazu noch gute Werke hat, wird er belohnt werden. Hat er jedoch nur die Werke und ist
sein Name nicht ins Buch des Lebens eingetragen, verbrennt alles und er ist auf ewig verloren.
(Siehe auch den Diskurs 100: "Johannes Calvin: Die
echte und die falsche Prädestination.")
Damit erkennen wir aber, dass der von den Schweizer Bischöfen in ihrem Hirtenbrief
aufgezeigte Weg: "Das einzige Kriterium des Gerichts ist unser Verhalten gegenüber
den Hungernden und Dürstenden, gegenüber den Fremden und Obdachlosen, gegenüber den Nackten,
Kranken und Gefangenen." – dass dieser Weg ein völlig falscher Weg ist, der geradewegs in die
Verdammnis führt. Gerade das Gegenteil ist der Fall: Das einzige Kriterium ist der Glaube an das
Loskaufopfer unseres Herrn Jesus Christus am Kreuz für unsere Sünden. Das macht uns Sünder
vor Gott gerecht. Nicht irgendwelche Werke. Werke der Barmherzigkeit sind für einen rechtgläubigen
Christen eine Selbstverständlichkeit. Aber sie sind nicht das Kriterium für seine Errettung.
Die ewige Existenz jedes Menschen.Jeder einzelne Mensch, der bei seiner körperlichen Geburt
die Fruchtblase seiner Mutter lebend verlässt – der also "aus Wasser
(Fruchtwasser, amniotische Flüssigkeit) geboren" ist (Jh 3,5) – erhält von Gott (Jh 4,24) einen menschlichen Geist (1Kor 2,11) mit ewiger Existenz (Mt 25,46). Im ersten,
zeitlich-irdischen Teil seiner Existenz – in seinem Leben -, hat der Mensch
die Möglichkeit, sich völlig frei und ohne Zwang mit dem ihm von Gott
gegebenen Geist (1Mo 2,7; 6,3) zu entscheiden, ob er diesem Gott, dem Schöpfer allen Lebens, sein ganzes Vertrauen und seine ganze Liebe schenken will. Gott wird euch lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes. Röm 8,11 Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus
den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den
Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen
seines in euch wohnenden Geistes. Röm 8,11; Bei der Auferstehung
(Röm 6,4-5), der "
Wiedergeburt aus dem Geist"
(Mt 19,28;
1Ptr 3,18;
Jh 3,7), erhält der Mensch wieder
einen Körper (1Kor 15,43-44;
Mt 22,30;
Jh 3,8;
Röm 8,10-11), ähnlich wie jener des
Sohnes Gottes nach dessen Auferstehung (Jh 20,26-27).
Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib. 1Kor 15,42 So auch die Auferstehung der Toten.
Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 15,43 Es wird gesät
in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit
und wird auferstehen in Kraft. 15,44 Es wird gesät ein natürlicher Leib
und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib,
so gibt es auch einen geistlichen Leib. 15,45 Wie geschrieben steht: Der
erste Mensch, Adam, »wurde zu einer lebendigen Seele« (1. Mose 2,7),
und der letzte Adam zum Geist, der lebendig macht. 15,46 Aber nicht der
geistliche Leib ist der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche. 15,47
Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel.
15,48 Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist,
so sind auch die himmlischen. 15,49 Und wie wir getragen haben das Bild des
irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen. 1Kor 15,42-49; Mit diesem Körper steht der Mensch dann beim
Weltgericht vor dem Sohn Gottes, der im Auftrag Gottes
(Jh 5,22.
26-27) jeden Menschen nach dessen
irdischen Taten und nach seiner Entscheidung in seinem Leben für oder
gegen Gott, richten wird (Röm 2,16). Der Sohn Gottes sagte: "Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den
Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den
Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn
nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein." Jh 14,15-17; Unter diesem Aspekt hat schon der bekannte Evangelist und Prediger
Wilhelm Busch zu seinen Zuhörern gesagt: "Sie brauchen die Botschaft, die
ich Ihnen sage, nicht anzunehmen. Sie können’s lassen, sich zu Jesus zu
bekehren. Aber machen Sie sich klar, dass Sie damit die Hölle wählen! Sie
haben die völlige Freiheit!" (Leute
die nicht glauben können) (Siehe auch Diskurs 22; "Gibt
es die Unsterblichkeit der Seele?") Für all jene, welche es gerne kurz und modern
haben wollen: |
Die biblische Dreieinigkeit und einige andere Spezifika des biblisch-christlichen Glaubens.Im Unterschied zu allen anderen Religionen dieser Welt, ist das biblische
Christentum keine Religion. Es ist eine Relation. Eine Beziehung
zu – oder Verbindung mit – Gott, als unserem Vater im Himmel. Deshalb hat uns
auch unser Herr Jesus Christus gesagt: Ihr sollt niemand euren Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel. Mt 23,9 Und ihr sollt niemand euren Vater
nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel.
Mt 23,9; Im biblischen Christentum nennen wir also niemanden auf
Erden unseren Vater, sondern der eine und einzige, allmächtige Gott im
Himmel ist unser Vater. Tatsächlich hat Gott nicht nur uns, sondern mit Adam
und Eva, unseren archaischen Eltern, alle Menschen erschaffen und ist daher
unser aller Vater. Doch das wollen die wenigsten wissen. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. Jh 4,23 Es kommt aber die Stunde und ist
jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten
werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. 4,24
Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit
anbeten. Jh 4,23-24; Und wie uns auch Paulus im ersten Korintherbrief bestätigt,
wohnt Gottes Geist in uns, wenn wir Gottes Kinder sind. Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 1Kor 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr
Gottes Tempel seid und er Geist Gottes in euch wohnt? 3,17 Wenn
jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel
Gottes ist heilig – der seid ihr. 1Kor 3,16-17; Damit ist dies eine ganz ähnliche Verbindung, wie sie
auch der Sohn Gottes bei seinem Wirken auf Erden zum Vater hatte: Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Jh 14,10 Glaubst du nicht, dass ich in dem
Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede,
rede ich nicht von mir selbst aus; der Vater aber, der in mir bleibt,
er tut die Werke. 14,11 Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater
in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt mir um der Werke selbst willen.
Jh 14,10-11; Schließlich erklärt uns auch der Herr Jesus selbst,
dass der, der ihn liebt, daran zu erkennen ist, dass er das Wort seines
Herrn halten
wird. Und deshalb wird ihn der Vater lieben und beide, Vater und Sohn, werden kommen
und bei ihm (in seinem Geist) Wohnung nehmen. Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Jh 14,22 Spricht zu ihm Judas, nicht der
Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und
nicht der Welt? 14,23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt,
der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu
ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. 14,24 Wer aber mich nicht liebt,
der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort,
sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. 14,25 Das habe ich zu euch
geredet, solange ich bei euch gewesen bin. 14,26 Aber der Tröster, der
Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch
alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Jh
14,22-26; Fassen wir also zusammen: Paulus sagt uns oben in 1Kor 3,16,
dass der Heilige Geist in uns wohnt, wenn wir Kinder Gottes sind. Der Herr
Jesus sagt uns hier oben, in Jh 14,23, dass Vater und Sohn zu uns kommen
werden und Wohnung bei uns nehmen werden, wenn wir den Sohn lieben. Damit haben wir also Vater, Sohn und Heiligen
Geist in unserem Geist vereint! Es ist also offensichtlich, dass es in der Natur von geistlichen Wesen liegt, sich sowohl im Geist eines Menschen,
als auch in anderen geistlichen Wesen zu integrieren. Sie sind in ihrer geistlichen Gestalt nichtstofflich und
können ineinander verschmelzen, wie wenn man auf der materiellen Ebene ein Glas Wasser in ein anderes leert und
beide Wässer werden eins (Dreieinigkeit). Aber der Höchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Apg 7,48 Aber der Höchste wohnt nicht in
Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht (Jesaja
66,1-2): 7,49 »Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner
Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen?«, spricht der Herr,
»oder was ist die Stätte meiner Ruhe? 7,50 Hat nicht meine Hand das alles
gemacht?«. Apg 7,48-50; Im biblisch-christlichen Glauben gibt es also keinen Ritus, keine
Liturgie, keine "Messen", keine Priester, Bischöfe, Kardinäle, Päpste usw.
Die biblisch-christlichen Gläubigen selbst sind Gottes Tempel und haben in
ihrem Geist unmittelbare und direkte Verbindung zu ihrem himmlischen Vater. Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein." 2Kor 6,14 Seid nicht in einem
ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben
Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit
Finsternis? 6,15 Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder
welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? 6,16 Und welchen
Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Und dieser Geist der Kinder Gottes ist es auch, der nach der
Auferstehung als geistiges Wesen in der ewigen Dimension bei unserem Vater
im Himmel leben wird, nachdem er jenen Weg gegangen ist, den uns schon unser
Herr Jesus Christus als Erstling vorangegangen ist (1Kor 15,20-28). Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht
sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Versammlungen und
an den Ecken der Straßen stehend zu beten
(oder vor den katholischen Götzenaltären
["Maria", "Heilige"] und der jüdischen "Klagemauer"!/ FH),
damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie
haben ihren Lohn dahin. 6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer,
und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im
Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir
vergelten. 6,7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den
Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen Redens willen erhört
werden. 6,8 Seid ihnen nun nicht gleich! Denn euer Vater weiß, was ihr
benötigt, ehe ihr ihn bittet. Mt 6,5-8; |
Nun kann man sich fragen, warum die katholische Kirche diesen Hintergrund, der durch
die Schrift eindeutig belegt und so eminent entscheidend ist, nicht erkannt hat und ihre Anhänger
damit in den sicheren Abgrund führt. Die Antwort erkennen wir, wenn wir uns die Prägung dieser
Kirche näher ansehen. Dort ist alles auf Macht, Einfluss, Hierarchie, Prunk, Reichtum, Prestige und
menschliche Ehre aufgebaut. Also auf Äußerlichkeiten, wie Paulus weiter oben, in 1Kor 3,12
schreibt: auf "Holz, Heu und Stroh". All das wird im Feuer des Letzten Gerichts verbrennen. Was
bestehen wird, sind die inneren, unsichtbaren Werte des Menschen: Glaube, Treue, Standhaftigkeit,
Liebe, Gottesfurcht und alle Werke, welche sich daraus im Leben eines Menschen ergeben haben.
Dieser eindrückliche Text
(Mt
25,40) soll uns heute beschäftigen. Er verpflichtet uns.
Ich darf da keine Lektionen erteilen, daher betone ich, er verpflichtet uns. Man müsste
wohl zu diesem Text etwas Exegese betreiben, das habe ich in meiner Jugend tun können, eine
gute Sache damals; das kann ich heute nicht mehr, da ich der Kirche den Rücken gekehrt habe …
aber das ist eine andere Geschichte. Der tiefe Respekt ist geblieben und umso mehr freue ich
mich, dass diese Kirche mir heute den Platz auf dieser Kanzel zuweist, das bewegt mich sehr. Ich
habe also keine besondere Autorität, von Ihnen zu verlangen, den eben gehörten Bibeltext zu
leben, habe nur eine etwas konkretere Erfahrungen in Fragen des Umgangs mit den "Geringsten
seiner Brüder", da ich mich in einer etwas ausgedehnten Freizeitbeschäftigung mit
Menschenrechten befasse, konkret mit Prävention von Folter, weltweit – Folter, diese hässliche
Geissel, von der sich unsere Gesellschaften partout nicht zu lösen vermögen.
Da ist natürlich die Rede von schrecklichen Folterszenen in unzivilisierten exotischen Ländern
– aber auch die Rede vom jugendlichen Ausschaffungsgefangenen, der in einer fensterlosen Zelle
in Einzelhaft darauf wartet, abgeschoben zu werden, allein, kontaktlos, verzweifelt, ausser
sich, er mag ein Leben lang davon gezeichnet bleiben. Und das geschieht überall, auch in der
Schweiz.
Von Ausschaffungsgefangenen war die Rede? Aber die Kerle sind doch selber schuld. Bräuchten
schon gar nicht mal hierher zu kommen, ohne Papiere und ohne Arbeit! Und der Text da aus der
Bibel, der verlesen wurde, der ist schon recht, da gibt es nichts auszusetzen, aber meinte
Christus mit "Gefangenen" auch Kinderschänder und Terroristen – das kann doch nicht sein!
Dann ist auch von "Fremden" die Rede, muss denn das sein, Herrgott – also gut, Ausländer,
aber qualifizierte müssen es sein, aus Ländern mit einer Kultur, die sich mit der unsrigen
messen kann; nicht diese kriegsgeschädigten Zerlumpten aus Sierra Leone, aus dem Sahel, die
bringen nie und nimmer etwas. Davon, dass in dieser Welt alles so komplex und schwierig werden
würde, konnten die ersten Christen und ihr Meister im gelobten Land doch nicht ahnen!
Sie hören, es gibt auch heute, wie damals einen Diskurs der "Gerechten", so tönt er etwa
heute und sie fügen dann noch bei "Wir haben ja schon gespendet". Ich kann da nur
einwenden, die gehörte Botschaft des Evangeliums ist bewusst und gewollt kompromisslos. Der "Geringste
meiner Brüder" ist halt nun nicht qualifiziert und gebildet, er mag zerlumpt sein, mag auf
der Strasse betteln, konsumiert gar Drogen, ist auf der Flucht, "ohne festen Wohnsitz".
Ich will ja nicht behaupten, der Umgang mit diesen "Geringen" sei kein Problem – grosse,
kaum überwindbare Probleme kann das schaffen. Aber wir sind nun als Einzelne gefordert, unsere
Haltung zu definieren, dann die Gesellschaft, der wir angehören und deren Haltung wir mit
verantworten. Wie steht es denn um die Menschenrechte in dieser Kirche, in diesem Land? Der
Massstab für die Haltung einer Institution, einer Gesellschaft zu den Menschenrechten ist
ebenso kompromisslos wie die Botschaft betreffend die "Geringsten meiner Brüder"; das Mass
ist, wie eine Gesellschaft mit den von ihr meist Gehassten und Verdrängten umgeht. (….)
Wenn ich zu meiner Arbeit im Menschenrechtsbereich befragt werde, produzieren meine Antworten
oftmals einen Jöö-Effekt, aber auch, wie schön von Ihnen, Sie setzen sich für die
Nobelpreisträgerin in Burma ein! Klar, das tue ich, aber dann hat es noch einige andere, ganze
Scharen der "Geringsten meiner Brüder", deren Schutz ebenso notwendig ist, und einige davon
stehen ausgerechnet vor unserer Türe. Dann ist der Jöö-Effekt schon verflogen und erst dann
können wir uns vernünftig die Frage /LU17/n: WAS TUN ? Sie haben dabei den eindeutigen
Vorteil, Kirchenvolk zu sein, das macht die Suche nach einer Antwort auf "Was tun?"
einfacher
• Sie können sich an etwas halten, an eine Botschaft, die Sie für sich als bindend
anerkennen
• und Sie sind viele, die zusammen eine gerechte, sinnvolle, christliche Lösung für die
Lebensfragen anstreben.
Anderseits, das gebe ich zu, ist diese Angehörigkeit zum Kirchenvolk auch schwierig, weil so
fordernd, jederzeit kann da einer kommen und uns einen Bibeltext vorhalten, eine so eindeutige
Frage wie "wer ist der Geringste meiner Brüder", und das kann so anstrengend sein! Aber
seien Sie guten Mutes, das kriegen wir schon hin. Es gibt kaum zwei andere Begriffe, die so gut
zusammenpassen, die so kompatibel sind wie Menschenrechte und Liebe. Und das darf Sie etwas
angehen, Sie, die gläubigen Anhänger einer der radikalsten und umfassendsten Liebesbotschaft,
welche die Welt je vernommen hat.
(…)
Predigt von Marco Mona, Rechtsanwalt, Zürich 29./30. Oktober 2005 (Evangelium: Matthäus 25, 34
– 40)
https://www.pfarreisempach.ch/misc/051030predigtsempach.pdf.
Wir haben es hier also mit jemandem zu tun, der – aus welchem Grund auch immer – aus
der Kirche ausgetreten ist und die Erlaubnis erhalten hat, im Rahmen des Predigtzyklus’ der Pfarrei
Sempach (Schweiz) eine Predigt zu halten. Auch er hat natürlich überhaupt keine Lust und
wahrscheinlich auch nicht den Einblick, um sich mit der tatsächlichen Bedeutung dieses Textes aus
Mt 25,34-40 auseinander zu setzen. Und auch er lenkt seine (Um-) Interpretation geschickt von den
wahren Brüdern Jesu auf jenes Thema, welches er behandelt sehen will: auf die Menschenrechte und
seine "ausgedehnte Freizeitbeschäftigung" mit dieser Materie.
Zu den "geringsten seiner Brüder" Jesu Christi zählt er jugendliche Abschiebungsgefangene
ebenso wie die "kriegsgeschädigten Zerlumpten aus Sierra Leone". Und nach kurzem Zögern
offenbar auch "Kinderschänder und Terroristen". Und dann schließt er messerscharf: "Davon,
dass in dieser Welt alles so komplex und schwierig werden würde, konnten die ersten Christen und
ihr Meister im gelobten Land doch nichts ahnen!". Jesus Christus hat sich also geirrt und wenn er
es "geahnt" hätte, hätte er diese Aussage nicht gemacht.
Man fragt sich als unbeteiligter Dritter, welche Überlegung die Leitung dieser Pfarre bewogen hat,
diesen Mann zu den Gemeindemitgliedern predigen zu lassen und welchem Zufall es zu verdanken ist,
dass er gerade diesen Bibeltext ausgewählt hat. Noch dazu, wo er dann das Maß voll macht, indem er
die Aussage Jesu über die Geringsten seiner Brüder mit der Haltung einer Gesellschaft zu den
Menschenrechten gleichsetzt und meint: "das Mass ist, wie eine Gesellschaft mit den von ihr meist
Gehassten und Verdrängten umgeht." Nachdem die meist Gehassten in einer mitteleuropäischen
Gesellschaft zweifellos Verbrecher, Mörder, Kinderschänder, Terroristen etc. sind, wären diese
Leute also – nach Meinung von diesem Rechtsanwalt – identisch mit den vom Herrn genannten "geringsten
meiner Brüder".
Wie dieser Mann eingangs erwähnt hat, hat er in seiner Jugend Exegese betrieben und daher lassen
sich diese Aussagen nicht mehr der mangelnden exegetischen Fähigkeit zuordnen. Sondern das ist
offensichtlich ein Versuch der Täuschung des Kirchenvolks im Vertrauen darauf, dass – wie
meist bei Frontalvorträgen so üblich – ohnehin niemand Fragen stellt und irgendetwas von der
Forderung für Menschenrechte für die "meist Gehassten" Minderheiten wie "Kinderschänder
und Terroristen" doch auch immer hängen bleibt.
Abschließend meint er dann in Bezug auf die Schwierigkeiten als Kirchenvolk: "jederzeit kann da
einer kommen und uns einen Bibeltext vorhalten, eine so eindeutige Frage wie ,wer ist der Geringste
meiner Brüder’, und das kann so anstrengend sein!" Und hier muss man ihm insofern zustimmen, wenn
man – so wie er – diese Bibel/LU17/ mit ihrem Kontext offensichtlich gar nicht gelesen, geschweige
denn verstanden hat.
Wo den gesellschaftlich Ausgestoßenen geschmäht wird, da wird auch mir
geschmäht. Wo des Ruheständlers Lebensberechtigung angezweifelt, sein Alter als Bürde für
die Gemeinschaft verunglimpft wird, da entzieht man auch mir die Lebensberechtigung und macht
mich zur Bürde. Müssen Kinder mit gesellschaftlichem Segen in Armut ausharren, so wandle ich
zum harrendem Kinde. Raubt man Kranken in finanziellen Zwängen die Therapie, die Hoffnung, die
Schmerzfreiheit, so wirft man mich ebenso in Schmerzen, nimmt mir ebenso Hoffnung.
Leidet der Wanderarbeiter an Ruhe- und Heimatlosigkeit, sieht seine Zukunft als schwarzes Loch,
so ist auch meine Zukunft löchrig und schwarz, so hemmen auch mich fehlende Ruhe und
verlorengegangene Heimat. Spottet man Behinderter, grenzt sie aus, sieht sie als humane
Mangelerscheinungen, möchte auch ich ausgegrenzt, verspottet und als Mangelerscheinung
verschrien werden. Benachteiligt man Schwule, reimt man ihre sexuelle Emanzipation zu
Spöttelversen, so stiehlt man auch mir die sexuelle Emanzipation, so macht man auch mich
schwul. Beseitigt man Obdachlose, um das Stadtbild zu säubern, säubert man dieses städtische
Bild auch von mir, werde ich zum Obdachlosen.
Verfolgt man Menschen ob ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer politischen Gesinnung, so
verfolgt man auch mich, tastet meine Hautfarbe, meine fehlende Religion, meine politische
Gesinnung an. Sperrt man Andersdenkende weg, so bestehe ich darauf, auch selbst weggesperrt zu
werden. Fällt man in Landstriche ein, mordet und brandschatzt, vergewaltigt und foltert,
ermordet man auch mich, brandschatzt an meiner Würde, vergewaltigt man meine Ethik, foltert man
meine pazifistische Haltung. Unterdrückt man Meinung, unterdrückt man meine Meinung;
unterdrückt man Persönlichkeitsrechte, unterdrückt man meine Persönlichkeitsrechte;
unterdrückt man Freiheit, unterdrückt man meine Freiheit. Interniert man Flüchtlinge auf
australischen Inseln, sperrt sie jahrelang hinter Zäune, so interniert man mich, sperrt meinen
Gerechtigkeitssinn hinter Zäune. Ich werde zum Juden, wo man Juden als Übel beleidigt; ich
werde zum Schwarzen, wo man Schwarze als faule Nichtsnutze entwürdigt; ich werde zum Indio, wo
man Indios aus ihren Dörfern jagt, sie interniert oder vergiftet.
Was man dem Geringsten meiner Mitmenschen antut, das tut man auch mir an. Was an Unrecht und
Ungerechtigkeit in der Welt steht, steht auch in meinen Räumen. Nichts geschieht auf der Erde,
was nicht auch mich betrifft. Was mich immer betrifft. Wenn sie heute das Gesindel einsperren,
ich dabei schweigend, wenn sie morgen die Alten in Kollektivheime stecken, ich dabei schweigend,
wenn sie übermorgen ganze soziale Schichten in Wohngegenden pferchen, ich dabei schweigend, wer
soll dann sein Schweigen brechen, wer wäre dann noch da, der sein Schweigen brechen könnte,
wenn sie mich holen? Jede begangene Untat, jede von Staaten, Industrien, Ideologien, Parteien,
Organisationen willkürlich in Kauf genommene oder mit Kaltschnäuzigkeit begangene Untat, ist
eine Untat an mir.
Die Welt im Kleinen, vor der eigenen Haustüre zu ändern, damit sie auch vor anderen
Haustüren, vor Hütteneingängen, vor Iglupforten, unter Palmenblättern verändert wird, ist
ein Ansatz. Das oft gehörte, immer wieder von der Bürgerlichkeit als Praxis der direkten Tat
postulierte Reduzieren auf ein "bloß vor der Haustüre ändern", damit eine
unsichtbare Hand auch fern unserer zur Hölle werdenden Heimat Änderungen vollziehen würde,
greift zu kurz. Den Blick für das Ganze nie verlieren, es persönlich nehmen, wenn Freiheit am
anderen Ende der Welt mit Stiefelspitzen getreten wird, solidarisch sein, wenn nicht physisch,
so doch psychisch! Wo man dem Geringsten meiner Mitmenschen Unrecht antut, und sei er Mörder,
sei er Verbrecher, dem die Vertreter eines Rechtsstaates dennoch Unrecht widerfahren lassen, da
tut man mir Unrecht an. Eine Gesellschaft der Zukunft muß begreifen, dass der Flügelschlag
eines Schmetterlings Orkane auslösen kann; muß aber auch begreifen, dass Gewalt am anderen
Ende der Welt, ebenso Orkane im eigenen Umfeld entstehen lassen kann.
Roberto J. De Lapuente (Buchautor) – Ad Sinistram https://ad-sinistram.blogspot.com/2009/04/was-ihr-dem-geringsten-meiner-bruder.html
Der grundsätzliche Fehler dieses Autors ist der Umstand, dass er – als offenbarer
Vertreter der Linken (Ad Sinistram) – diese Bibel/LU17/ sozialpolitisch interpretiert. Auch er
benutzt also diesen Ausspruch Jesu nur als Aufhänger um die eigene Message an den Mann oder die
Frau zu bringen. Und daher lässt sich hier gar nicht biblisch argumentieren.
Doch nachdem wir Christen ja auch in der Welt leben, denken und argumentieren müssen, erkennen wir
hier bei genauerer Betrachtung hinter all diesen gewiss trefflichen Aussagen schnell die
argumentative Lücke. Er schreibt gegen Ende seines Elaborats:
"Das oft gehörte, immer wieder von der Bürgerlichkeit als Praxis der
direkten Tat postulierte Reduzieren auf ein ,bloß vor der Haustüre ändern’, damit eine
unsichtbare Hand auch fern unserer zur Hölle werdenden Heimat Änderungen vollziehen würde, greift
zu kurz."
Es geht hier natürlich nicht um eine imaginäre "unsichtbare Hand", welche dort Änderungen herbeiführen soll. Sondern es ist die Überlegung, wenn jeder vor seiner eigenen Haustüre kehrt, lernt er schnell selber das Kehren und es wird langsam überall sauber werden. Und nun argumentiert der obige Autor:
"(…) wenn Freiheit am anderen Ende der Welt mit Stiefelspitzen
getreten wird, solidarisch sein, wenn nicht physisch, so doch psychisch!"
Ja wenn dieser Autor mit den Menschen am anderen Ende der Welt physisch solidarisch
sein will, was macht er dann noch hier in Deutschland? Am anderen Ende der Welt, z. B. in Simbabwe,
Afrika, wird die Freiheit tatsächlich mit Füßen getreten. Die Bevölkerung dieses Landes (12,7
Millionen) wird vom Diktator Robert Mugabe seit fast 30 Jahren unterdrückt und lebt in
Gewalt, Armut, Hunger und Elend. Die internationale Gemeinschaft unterstützt die Bevölkerung mit
Milliardenbeträgen an Hilfsgeldern, welche allerdings von Mugabe und seinen korrupten Politikern
umgehend auf ihre privaten Schweizer Konten transferiert werden. Die Bevölkerung sieht davon kaum
etwas. Offensichtlich gelingt es der internationalen Gemeinschaft seit Jahren nicht den
Lebensstandard der Bevölkerung zu verbessern. Und das ist nur eines von weltweit vielen Beispielen.
Hier haben also die Industriestaaten nicht vor der eigenen, sondern vor der Haustür Simbabwes
gekehrt. Mit dem Ergebnis, dass einige Wenige viel reicher geworden sind. So hat z.B. Mugabe zu
seinem Geburtstagsfest u.a. 2.000 Flaschen Champagner sowie 8.000 Hummer seinen Gästen kredenzt,
während die Bevölkerung nicht weiß, wo sie das Essen für den nächsten Tag herbekommen soll.
Man sieht, dass diese Ratschläge eines "ad sinistram"-Autors ziemlich unüberlegt sind und an
der Realität unserer Zeit vorbeigehen. Ein kluger Mann, der Jahrzehnte bei der Hilfe für die
Dritten Welt mitgearbeitet hat, hat einmal gesagt:
"Es hat keinen Sinn, einen Hungernden auf einer Insel jeden Tag mit
einem Fisch zu versorgen. Besser ist es ihn das Fischen zu lehren, so dass er sich in Zukunft selbst
versorgen kann."
In Bezug auf Länder wie Simbabwe würde das bedeuten, bereits bei den Kindern zu
beginnen und ihnen Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung zu bieten. Erst wenn ein großer Teil
der Bevölkerung mit zumindest Grundschulbildung ins Erwachsenenalter kommt, kann Politik und
Demokratie erfolgreich sein.
Also, Herr De Lapuente: Wenn Ihre Beteuerungen nicht nur Sprechblasen sind und wenn Sie wirklich
physisch solidarisch sein wollen, fahren Sie nach Simbabwe und helfen Sie mit beim Aufbau von
Schulen. Oder beteiligen Sie sich am Projekt
"Wir garantieren zu 100% die zweckgebundene Verwendung Ihrer Spende!"
"Wie in unserer Homepage zu lesen, gehen 100% der Spendengelder direkt nach Uganda ins Projekt. Die Flüge, die Organisation und alles was dazu gehört wird vom Vorstand und den Vereinsmitgliedern persönlich getragen. Katharina Marschall (Vorstand)" |
indem Sie dort die Aufbauarbeiten von Schulen und Unterkünften für Kinder
finanziell unterstützen. Danke!!
Ich als Atheistin verstehe den Satz so, dass man alles was man irgendeinem
Menschen antut auch indirekt Jesus antut, also sollte man zu allem und jedem nett sein
Ich muss zugeben, das ich oftmals nicht daran denke, was Jesus zu meinem tun sagt. Aber hier ist
auch gemeint, dass man, wenn man z.B. jemandem hilft, jm. etwas schenkt und der freut sich
darüber, dann freut auch der Herr sich darüber. Er empfindet es, als hätten wir ihm ein
Geschenk gemacht und das haben wir in gewisser Weise auch. Jedes gute Werk ist wie ein Geschenk
an Gott.
Eine sehr gute Frage … die wohl nicht einfach so lapidar mit "ja" zu beantworten
ist. Klar, sollen wir diesen Satz sehr ernst nehmen, aber im Alltag (und das ist ja nicht nur
bei Yahoo Clever, sondern auf Arbeit, in der Schule, beim Studium und wo auch immer) ist das
wohl nicht immer so einfach. Ich denke, dass alle Christen sich diesen Satz immer wieder vor
Augen führen müssen, sich auch mal gegenseitig darauf hinweisen sollten und bestmöglich
versuchen, in der Familie gemeinsam danach zu leben, dann klappt’s vielleicht auch im größeren
Rahmen.
Ich würde da eher an erster /LU17/ an Nächstenliebe denken, wo J.Chr. nun ja viel Wert drauf
gelegen hat! Wenn du jetzt in einer großen Gemeinschaft arbeitest, zum Beispiel im Büro, dann
wird es dort sicherlich auch Personen geben, die du nicht so sehr magst, wie die anderen! Wenn
du jetzt aber gegen die Person vorgehst, die du am wenigsten magst, dann gehst du gleichzeitig
auch gegen die vor, die da magst (im übertragenden Sinne); schließlich solltest du jeden
lieben, wie dich selbst!
Ad Sinistram https://ad-sinistram.blogspot.com/2009/04/was-ihr-dem-geringsten-meiner-bruder.html
Diese vier Postings von verschiedenen Lesern des weiter oben zitierten Artikels von
Roberto J. De Lapuente, zeigen uns einen guten Querschnitt durch das Meinungs- und Wissensspektrum
zum Thema dieser Bibel/LU17/. Wie nicht anders zu erwarten, geht keiner der Kommentare auf den
Kontext und die Kernbotschaft bezüglich der Person des Bruders ein, sondern es wird – wie auch in
den Predigten weiter oben – automatisch davon ausgegangen, dass mit diesen "Brüdern" alle
Menschen dieser Welt gemeint wären.
Und damit erkennen wir wieder einmal den großen Betrug, welcher mit biblischen Aussagen in der Welt
betrieben wird. Jeder kann behaupten was er will und weil die Wenigsten bereit sind, ihren
Denkapparat einzuschalten und diesen Text in der Bibel nachzulesen und zu überprüfen, halten sich
derartige Ansichten und falschen Erklärungen und werden dann im Laufe der Zeit so ins tägliche
Leben integriert, dass schließlich niemand mehr auf die Idee kommt, dies könnte vielleicht falsch
sein.
Und so bestätigt uns auch das vermeintliche Bibelzitat im letzte Posting oben: "schließlich
solltest du jeden lieben, wie dich selbst!", dass auch das Gleichnis des Herrn vom barmherzigen
Samariter in seiner Aussage über den "Nächsten" bewusst oder unbewusst in seiner Bedeutung
verkehrt und das Gegenteil von dem behauptet wird, was der Herr tatsächlich gesagt hatte.
Hier einmal das Gleichnis in seinem vollen Wortlaut:
Der barmherzige Samariter.
Lk 10,25 Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn
und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? 10,26 Er aber sprach zu ihm:
Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? 10,27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den
Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem
Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« 10,28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht
geantwortet; tu das, so wirst du leben.
10,29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster?
10,30 Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho
und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen
ihn halbtot liegen.
10,31 Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er
vorüber. 10,32 Desgleichen auch ein Levit: als er zu der /LU17/ kam und ihn sah, ging er vorüber.
10,33 Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn;
10,34 und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein
Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 10,35 Am nächsten Tag zog er zwei
Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich
dir es bezahlen, wenn ich wiederkomme.
10,36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die
Räuber gefallen war? 10,37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach
Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! Lk 10,25-37;
Dieses "Gesetz", von dem der Herr hier in Lk 10,26 spricht, ist die Thora, das
Buch Moses (konkret: 5. Mose 6,5 bzw. 3. Mose 19,18), auf welches er sich auch in Mt 22,37-40
bezieht.
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Mt 22,35 Und es fragte einer von ihnen, ein Gesetzesgelehrter, und
versuchte ihn und sprach: 22,36 Lehrer, welches ist das größte Gebot im Gesetz? 22,37 Er aber
sprach zu ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner
ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. » (5. Mose 6,5). 22,38 Dies ist das größte und erste
Gebot. 22,39 Das zweite aber ist ihm gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.»
(3. Mose 19,18). 22,40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Mt
22,35-40;
Wie der Herr hier sagt, hängen an diesen zwei Geboten – der Gottes- und der
Nächstenliebe – das ganze Gesetz (alle Gebote Gottes) und die Propheten. Es ist daher von
allergrößter Wichtigkeit, diese Aussagen richtig zu interpretieren und zu verstehen. Und dennoch
ist das obige Gleichnis vom barmherzigen Samariter mit seiner Aussage über die Person des "Nächsten"
wahrscheinlich jenes, welches aufgrund oberflächlicher Betrachtungsweise in der Welt am meisten
missverstanden wurde und wird. Bei diesem Missverständnis handelt es sich – um dies
vorwegzunehmen – nicht um die Aufforderung barmherzig und hilfsbereit zu sein. Dies ist richtig
und wichtig und geht ganz klar aus der Aussage des Herrn am Ende des Gleichnisses, in Vers Lk 10,37
hervor.
Das Missverständnis beruht vielmehr darauf, dass die Antwort auf die Frage des Schriftgelehrten
falsch interpretiert wird. Und auch manche Ausleger verstricken sich im Text des Gleichnisses und
beantworten mit aller Ausführlichkeit die Frage, warum Priester und Levit – im Gegensatz zu dem
Samariter – dem Überfallenen nicht geholfen haben, ohne der eigentlichen Frage dieses Gleichnisses:
"Wer ist mein Nächster" bzw. "Wen muss ich lieben wie mich selbst" das erforderliche
Augenmerk zu schenken.
Die landläufige Meinung – welche durch Sozialeinrichtungen aller Art verständlicherweise
aufgegriffen und weiterverbreitet wird – ist, dass wir hier von Gott aufgefordert werden, alle
Armen und Hilfsbedürftigen so zu lieben wie wir uns selbst auch lieben, und ihnen aus dieser
unserer Liebe eine entsprechende Hilfe und Unterstützung zuteil werden lassen.
Wenn wir uns nun aber diesen Text genauer ansehen, erkennen wir eine etwas andere Aussage. Dort
heißt es nämlich in der abschließenden Frage des Herrn an den Schriftgelehrten:
"Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber
gefallen war?"
Er wird also gefragt, wer der Nächste ist – und zwar der Nächste für den, der unter die Räuber
gefallen war. Dies sollte dann die Antwort auf seine Frage aus Vers Lk 10,29 sein: "Wer ist denn
mein Nächster?"
Gleichzeitig ist dies aber auch die Konkretisierung der Person des "Nächsten" aus dem zweiten
Gebot – nach dem Gebot der Gottesliebe – und bezeichnet für uns Christen jene Menschen, welche wir
lieben sollen wie uns selbst. Und hier erkennen wir in der obigen Frage des Herrn – und der
Antwort des Schriftgelehrten – einen Unterschied zur gängigen Interpretation.
Der Herr fragt, wer der Nächste geworden ist jenem Menschen, der unter die Räuber gefallen war.
Und der Schriftgelehrte antwortete: "Der die Barmherzigkeit an ihm tat". Daher ist nicht der
Hilfsbedürftige der Nächste des Samariters gewesen, sondern umgekehrt, der Samariter hat sich
durch seine Hilfe als der Nächste des Überfallenen erwiesen.
Daraus ergibt sich aber die Konsequenz, dass hier nicht den "Samaritern" – also den Helfern
- geboten wird, die Armen und Hilfsbedürftigen "wie sich selbst zu lieben". Sie sollen wohl
barmherzig sein und ihnen helfen. Damit /LU17/n sie ja letztendlich unter Beweis, dass auch sie
diese Bedürftigen lieben. Aber es sind jene Bedürftigen, denen von ihnen geholfen worden ist,
welche – nach diesem Gebot Gottes – aufgefordert werden, ihre Helfer zu lieben "wie sich
selbst".
Und hier erkennen wir auch den Unterschied zum säkularisierten Verständnis. Während dieses
versucht – in Umkehrung des Wortsinnes – den Eindruck zu vermitteln, dass in diesem Gleichnis
der Überfallene der Nächste des Samariters ist und postuliert, dass die Armen der ganzen Welt die
"Nächsten" der Wohlhabenderen sind, meint der Herr hier einerseits die ganz persönliche Hilfe
in unserer unmittelbaren Umgebung und gebietet andererseits jenen, denen geholfen worden ist, ihre
Helfer zu lieben "wie sich selbst".
Das Gebot der Nächstenliebe ist also nach den Worten des Herrn in diesem Gleichnis: Liebe jene
Menschen, welche dir geholfen haben und zeige ihnen ebenso deine Liebe wie sie dir ihre Liebe
gezeigt haben, indem sie dir geholfen haben. Nächstenliebe ist also daher keine Kategorie des
Mitleids sondern eine solche der Dankbarkeit.
Und wie leicht erkennbar, gilt dieses Gebot nicht nur für Arme und Bedürftige. Es gilt auch für
uns, die wir nicht bedürftig sind, indem auch wir allen jenen, welche uns im Leben geholfen haben -
Eltern, Geschwister, Verwandte, Bekannte, Freunde und auch Fremde, welche uns in einer Notsituation
beigestanden sind – persönlich dankbar sein und sie lieben sollten, wie wir uns selbst lieben. Sie
- und nicht alle Menschen dieser Erde – sind nach der Bibel unsere Nächsten.
Und mit dieser biblisch korrekten Sicht des zweiten Gebotes, der Nächstenliebe, unten in Mt
22:37-39, erklärt sich auch das von Herrn hier genannte erste Gebot, die Gottesliebe.
«Du sollst Gott lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.»
Mt 22,37 Er aber sprach zu ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.» 22,38
Dies ist das größte und erste Gebot. 22,39 Das zweite aber ist ihm gleich: «Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst.» 22,40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die
Propheten. Mt 22,37-40;
Wir sollen also Gott nicht deshalb lieben weil er etwa bedürftig wäre oder unserer
Hilfe in irgendeiner Weise nötig hätte, sondern weil er uns unser Leben und alles was wir dazu
benötigen geschenkt hat. Er hat alles erschaffen – das Universum und unseren Planeten und allem was
darauf ist und lebt. Und er hat es uns geschenkt.
Und deshalb sollen wir Gott von ganzem Herzen lieben, weil er so für uns gesorgt hat, ebenso wie
wir unseren Nächsten lieben sollen, der uns in unsrem Leben geholfen und sich um uns gesorgt
hat.
Doch ebenso wie weiter oben, bei der Umdeutung der Brüder des Herrn – also der rechtgläubigen
Christen – auf die "Fremden und Obdachlosen der ganzen Welt" die Zielgruppe verfälscht wird und
die damit verbundene Verheißung:
Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an!
Mt 25,34 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt
her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an!
Mt 25,34;
nicht zum Tragen kommen kann, wird auch hier, bei der Umkehrung der Zielgruppe des
Nächsten auf "alle Armen der Welt", eine falsche Fährte gelegt. Auf dieser Fährte
werden oberflächliche und leichtgläubige Menschen – wie einst Adam und Eva – im Vertrauen auf
falsche Einflüsterer und in der Überzeugung auf dem richtigen Weg zu sein, verführt und in ihr
Verderben marschieren.
Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!
Mt 25,40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich,
ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.
25,41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer,
das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 25,42 Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht
zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; 25,43 ich war Fremdling, und ihr nahmt
mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet
mich nicht. 25,44 Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder
durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?
25,45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser
Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan. 25,46 Und diese werden hingehen
zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben. Mt 25,40-46;
Die Nächstenliebe.Ähnlich, wie die falsche Interpretation der "geringsten meiner Brüder" aus
Mt 25,40, ist die völlige Sinnumkehr des biblischen Begriffes der "Nächstenliebe" durch Kirchen, Prediger und
Hilfsorganisationen, eine der größten Betrügereien, um bei leichtgläubigen Zeitgenossen Mitleid
zu erregen und ohne viel Aufwand Spendengelder zu scheffeln. Die Nächstenliebe ist daher keine Kategorie des Mitleids sondern eine solche der
Dankbarkeit. Das ist es also, was dieses Gleichnis des Herrn Jesus besagt. Und es sagt auch:
wenn jemand persönlich zu dir kommt oder du ihm persönlich begegnest und er
dich persönlich um deine Hilfe bittet oder du siehst, dass er persönlich
hilfsbedürftig ist, dann sollst du ihm, als rechtgläubiger Christ, persönlich
helfen. Und er sollte dich dann, als rechtgläubiger Christ – nach
Mt 22,39 – ,
aus Dankbarkeit persönlich lieben, wie er sich selbst liebt. Wer das nicht bedenkt, unterstützt Gottlose, Götzendiener, Verbrecher und
Terroristen! Das ist nun etwas ganz Anderes, als diese Spendenaktionen für Flüchtlinge, welche
wir nie kennen lernen und die gar nicht wissen, wer ihnen geholfen hat. Dabei wird das
meiste Geld nicht für die Flüchtlinge, sondern für Gehälter, Logistik und andere
Aufwendungen dieser "Hilfsorganisationen" ausgegeben. |
Wie nun der geringste der Brüder und die Nächstenliebe von den Gottlosen
übernommen und umgepolt wurde, wird auch das ganze Weihnachtsfest von den Geschäftemachern dieser
Welt für ihre Zwecke missbraucht und ist zum Spaß-Event verkommen. Doch hinter diesem allen steht
natürlich der große Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen
Erdkreis verführt (Off 20,9). Sein Ziel war es schon vom Anbeginn, die Wahrheiten die er nicht
leugnen konnte, in der Bedeutung zu verkehren und so die Menschen von der Wahrheit weg auf eine
falsche Fährte zu locken.