Die Entstehung des Universums.
Ein neuer Ansatz mit neuen
Mitteln – die Analyse.
Die Suche nach intelligentem Leben
im Universum.
Bis zu Kopernikus (Nikolaus Kopernikus, 1473-1543, Entdecker des
heliozentrischen Weltbilds) hatte die Wissenschaft mit dem angeblich
biblisch fundierten geozentrischen Weltbild – also mit dem Planeten Erde als
Mittelpunkt des Universums – keine Probleme. Manchem der damaligen Astronomen
waren zwar die unerwarteten und unerklärlichen Bewegungen einiger Planeten
etwas suspekt, aber im Großen und Ganzen akzeptierte man diese Sicht der Dinge.
Erst als Kopernikus erkannte, dass nicht die Erde, sondern die Sonne der
Mittelpunkt unseres Sonnensystems ist und nicht das Universum sich um die Erde,
sondern unser gesamtes Sonnensystem sich innerhalb unserer Galaxie um dessen
Mittelpunkt bewegt, hat sich die Astronomie von der Astrologie emanzipiert und
ist zu einer eigenen vollwertigen Wissenschaft geworden. Sozusagen als Racheakt,
weil angeblich die Bibel die Wissenschaft so lange Zeit in die Irre geführt
hatte, hat man ab diesem Zeitpunkt die Bibel überhaupt aus allen Überlegungen
ausgeschlossen.
Dies gilt umso mehr, seit man in den letzten fünfzig Jahren erkannte, dass das
Universum aus Hunderten Milliarden von Galaxien und diese wiederum aus Hunderten
Milliarden von Sonnen bestehen. In der allerletzten Zeit konnte die Theorie vom
"Big Bang", also vom Urknall, als Ursache der Entstehung des Universums vor
rund 13,7 Milliarden Jahren großteils bestätigt werden. Auch das
Auseinanderdriften der einzelnen Galaxien konnte als eine Folge dieser Explosion
des sogenannten "Kosmischen Eies" (d. i. die Zusammenballung aller Materie
des Universums in einem Klumpen – manche sagen "stecknadelkopfgroß",
manche "faustgroß" – mit einer unvorstellbaren Dichte und Masse)
nachgewiesen werden.
Man weiß mittlerweile, dass sich diese Expansion umso langsamer vollzieht, je
weiter die Galaxienhaufen voneinander entfernt sind. Hier diskutieren die
Gelehrten heute über die Frage, ob das Universum weiterhin unbegrenzt weiter
expandiert – also ob die Materie der Galaxien vom Urknall soviel Energie
mitbekommen hat, dass dadurch die durch ihre Gravitation bedingte gegenseitige
Anziehungskraft kompensiert wird – oder ob die Gravitation irgendwann einmal
überwiegt.
Dann würden sich die Galaxien rückwärts bewegen und aufeinander
zustürzen. Durch die gegenseitige Anziehungskraft würde die Materie
verschmelzen und immer größere Massen bilden, welche schließlich aufgrund
ihrer enormen Gravitationswirkung als sogenannte "Schwarze Löcher" mit
enormer Geschwindigkeit jegliche Materien "aufsaugen", bis schließlich
alles in einem einzigen Punkt von Raum und Zeit mit unendlich hoher Dichte
kollabieren würde, um dann vielleicht in einem neuerlichen Urknall den
Kreislauf zu wiederholen.
Bedenkt man diese Entwicklung in den letzten zwanzig, dreißig
Jahren, so ist es nur allzu verständlich, dass diese Wissenschaft heute die
Aussagen der Bibel in 1. Mose 1 belächelt und nicht nur selbst keine Anstalten
unternimmt, hier einen möglichen Zusammenhang zu suchen, sondern auch jeden
Wissenschafter, der einen derartigen Versuch unternimmt, für realitätsfern und
unwissenschaftlich erklärt. Ein wenig Schuld daran haben aber auch die
Kreationisten, das sind Christen, insbesondere in den USA, welche trotz
gegenteiligen wissenschaftlichen Erkenntnissen an den ihnen vorliegenden
Aussagen der Schrift über die Entstehung des Universums festhalten.
Nun ist ein Beharren auf der Schrift sicherlich eine gute Sache, allerdings
sollte eine solche Einstellung nicht das Ergebnis von oberflächlichem
Schriftstudium sein, welches aus eigener Bequemlichkeit und Unfähigkeit die
Worte Gottes in der Bibel in den offensichtlichen Gegensatz zu den Realitäten
der sichtbaren Schöpfung stellt. Genau diese Haltung seiner Zeitgenossen hat
auch Kopernikus lange Zeit daran gehindert, seine neuen Erkenntnisse zu
publizieren.
Als er dann sein Gesamtwerk "De Revolutionibus Orbium
Coelestium" (Über die Kreisbewegungen der Himmelssphären) am 24. Mai
1543 veröffentlichte, haben gerade führende Geistliche versucht, die
Publikation des Werkes zu verhindern. Johannes Calvin (1509 – 1564), der
schweizerische Reformator, hat behauptet, dass sich die Erde gemäß der
biblischen Lehre nicht bewegen könne, und Martin Luther (1485 – 1546)
sagte: "der Narr (Kopernikus) wird die ganze Lehre der Astronomie auf
den Kopf stellen".
Wir sollten daher als bibelgläubige Christen aus diesen Fehlern unserer
Vorväter im Glauben lernen. Wenn wir davon ausgehen – und dies muss immer die
Basis unseres Glaubens sein – dass die Schrift, von Gott eingegeben, nicht
irren kann, und andererseits die Tatsache, dass sich die Erde sowohl um ihre
eigene Achse, als auch um die Sonne bewegt, nicht mehr wegzuleugnen ist, dann
müssen Calvin und Luther geirrt haben.
Es ist daher auch nicht die Schrift, die
irrt, sondern es ist ihre falsche Auslegung durch uns Menschen, welche zu
Irrtümern führt. Und wenn wir die Schrift prüfen, finden wir keinen einzigen
Anhaltspunkt für die Behauptung Calvins, "dass sich die Erde gemäß der
biblischen Lehre nicht bewegen könne". Ja im Gegenteil, wenn wir Jes 24,20
recht interpretieren, ist gerade dies ein Hinweis darauf, dass die Erde sehr
wohl "beweglich" ist.
Die Erde wird taumeln wie ein Trunkener.
Jes 24,20 Die Erde wird taumeln wie ein
Trunkener und wird hin und her geworfen wie eine schwankende Hütte; denn
ihre Missetat drückt sie, dass sie fallen muss und nicht wieder aufstehen kann.
Jes 24,20;
Wie sieht es aber nun mit 1Mo 1,1 – 5 aus? Wie sollen wir diese
Aussagen interpretieren? Betrachten wir vorerst einmal die konventionelle
Übersetzung bei Luther:
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
1Mo 1,1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
1,2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der
Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. 1,3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und
es ward Licht. 1,4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das
Licht von der Finsternis 1,5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht.
Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. 1Mo 1, 1 – 5;
Hier ist von "Himmel und Erde" die Rede. Die "Erde" war
"wüst und leer" und es war finster über der "Tiefe". Welche "Tiefe"
ist hier gemeint und wieso war die Erde wüst und leer, wenn sie nach 1Mo 1,7 – 10
völlig von Wasser bedeckt war? Und was sollen wir uns unter "Himmel"
vorstellen? Diese Fragen lassen erkennen, dass nur ein sehr oberflächlicher
Betrachter davon ausgehen könnte, hier eine eindeutige Aussage über die
Erschaffung von Himmel und Erde vorzufinden. Wie aber sollen wir diese Worte
interpretieren?
Beginnen wir einmal beim Grundsätzlichen und fragen wir uns, welche
Alternativen uns zur Verfügung stehen. Wenn wir es recht sehen, haben wir nach
dem Prinzip: These – Antithese – Synthese drei Möglichkeiten:
- Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind falsch und die
herkömmliche Darstellung des Schöpfungsvorgangs in 1Mo 1,1-5 ist richtig. Dies
ist der Ansatz der Kreationisten
- Die Aussagen der Bibel sind falsch und die Ergebnisse
der wissenschaftlichen Forschung sind richtig. Dies ist die Überzeugung der
Wissenschaftler und Evolutionisten.
- Zwischen diesen beiden extremen Auffassungen gibt es
eine Verbindung, welche bisher noch nicht bedacht wurde.
Die erste Alternative können wir aufgrund der umfassenden und
weltweiten wissenschaftlichen Beweisführung ebenso sicher ausschließen, wie
wir heute wissen, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht Mittelpunkt
des Universums ist. Die zweite Alternative müssen wir in ihrem Bezug zur Bibel
ausschließen, weil für uns die Schrift das Wort Gottes ist und daher nicht an
sich falsch sein kann. Verbleibt die dritte Alternative und die Frage, wo denn
da eine Verbindung, ein Irrtum in der Sichtweise sein könnte, um diese beiden
Ansichten zu verbinden.
Nachdem die wissenschaftlichen Fakten unwiderlegbar sind, bleibt
als Schwachstelle die Frage, ob wir die Aussagen von 1Mo 1,1-5 richtig
interpretieren. Wie bereits oben erwähnt, müssen wir berücksichtigen, dass
sich bisher niemand wirklich ernsthaft mit dieser Möglichkeit einer Synthese
auseinandergesetzt hat; die Evolutionisten aus Überheblichkeit, die
Kreationisten aus Phantasielosigkeit und beiden Gruppen gemein ist die mangelnde
Bereitschaft, die Position des Anderen objektiv zu hinterfragen. Wir wollen
daher ganz von vorne beginnen und uns den Originaltext dieser Schriftstellen
ansehen. Die Übersetzung, welche dem hebräischen Urtext am Nächsten ist, ist
jene von Martin Buber. Im Gegensatz zu herkömmlichen Übersetzungen,
welche unter dem Hinweis auf die Verständlichkeit ihre Wortwahl relativ frei
gestalteten, versucht Buber sowohl die Form, als auch den ursprünglichen Sinn
der Worte ohne übermäßige Rücksicht auf die deutsche Wortstellung, aber
immer im Einklang mit der Wortbedeutung originalgetreu widerzugeben. Dies geht
sogar so weit, dass er dort, wo es im Deutschen keine bekannte Wortentsprechung
gibt, eigene Worte "erfindet", die zwar für den Leser im ersten Augenblick
etwas ungewohnt sind, aber bei näherer Betrachtung erkennen lassen, welcher
bestimmte Zusammenhang hier ausgedrückt werden soll.
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
1Mo 1,1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
1,2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der
Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. 1,3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und
es ward Licht. 1,4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das
Licht von der Finsternis 1,5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht.
Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. 1Mo 1, 1- 5;
Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. 1. Mose
1,1-5 (Buber)
Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. |
Wenn wir nun davon ausgehen können, dass diese Worte eine
Botschaft Gottes an die Menschen sind, um ihnen eine Vorstellung davon zu geben,
wie sie selbst und ihre Lebensgrundlagen – der Raum, der sie umgibt, der
Planet, auf dem sie leben – erschaffen wurden, dann müssen wir
berücksichtigen, dass zum Zeitpunkt der Abfassung niemand eine Ahnung hatte,
was "Raum", "Planet", "Materie" oder gar "Universum" ist.
Diese
Botschaft musste daher den Möglichkeiten der Sprache und des Verständnisses
der damals lebenden Menschen Rechnung tragen. Wie wir allerdings aus vielen
anderen, vergleichbaren Texten wissen, bedeutet das nicht, dass diese Aussagen
in einer späteren Zeit unverständlich oder völlig unrichtig sein würden.
Gerade dies ist ja der Beweis der Gegenwart des Heiligen Geistes, dass der Text
so abgefasst ist, dass er über Jahrtausende hinweg verständlich und wahr
bleibt.
Allerdings nicht für den oberflächlichen Leser. Dieser wird genau das
herauslesen, was die Menschen damals auch verstehen sollten und damit aber die
zeitübergreifende Bedeutung der Aussagen verfehlen. Es ist etwa so, wie man
Kindern früher den Zeugungsvorgang erklärte: Blüte, Biene, Pollensamen, usw.
Die Kleinen hatten vorläufig eine Vorstellung und waren zufriedengestellt. Wenn
sie dann in späteren Jahren daran zu zweifeln begannen, waren sie körperlich
schon so weit entwickelt, dass sie selbst erkennen konnten, wie diese Dinge
abliefen.
Es ist keine Frage, dass auch der nicht hinterfragte Schöpfungsbericht für den
einfachen Gläubigen – ähnlich wie für die Menschen damals – eine
zufriedenstellende Erklärung ist. Wer jedoch nach mehr Erkenntnis strebt, muss
sich mit den eindeutig geklärten Fakten der Wissenschaft auseinandersetzen und
dann den Text vor diesem Hintergrund analysieren. Und genau dies wollen wir nun
anhand der, dem Urtext sehr nahen Übersetzung Martin Bubers einerseits und den
außer Streit stehenden Fakten und Zusammenhängen aus der wissenschaftlichen
Forschung andererseits versuchen.
"Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde": Diese Aussage ist
eigentlich nur eine Überschrift und eine Zusammenfassung der nachfolgenden
Verse. Dennoch können wir auch aus diesen Worten schon einen konkreten Hinweis
auf die Abfolge der Ereignisse erkennen. Es heißt hier "Im Anfang". Es war
also das erste Werk der Schöpfung Gottes. Und wir finden auch die Reihenfolge,
in der dieser Schöpfungsakt ablief: zuerst der Himmel, dann die Erde.
"Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal" ("tohuwabohu"): Im Gegensatz zu den
herkömmlichen Übersetzungen "Die Erde war wüst und leer" erkennen wir
hier mehrere verständnisrelevante Unterschiede. Während diese Übersetzungen
mit den Termini "wüst und leer" ein leicht verständliches Zustandsbild insinuieren,
ist der Originaltext mit "Irrsal und Wirrsal" keinesfalls so einfach zu verstehen.
Hier geht es nicht darum, dass etwas "leer" wäre.
Ganz im Gegenteil, es herrscht "Irrsal und Wirrsal", und dies setzt ja
voraus, dass es etwas gibt, das irr und wirr sein kann. Was ist das aber nun,
das hier irr und wirr ist? Ist es die Erde, also der Planet? Obwohl in beiden
Übersetzungen "Erde" steht, stellt sich die Frage, wieso hier die Erde
Irrsal und Wirrsal sein soll, wenn im Vers 1Mo 1,7 der Eindruck erweckt wird,
dass die Erde mit Wasser bedeckt war. Diese Vorstellung ergibt ein eher ruhiges,
geordnetes Bild und nicht Irrsal und Wirrsal.
"Finsternis über Urwirbels Antlitz": Mit dem Ausdruck "Urwirbel"
ergibt sich nun ein ganz wesentlicher Unterschied zu den herkömmlichen
Übersetzungen, welche hier mit "Tiefe" interpretieren. In "Urwirbel"
finden wir eigentlich die vorhergehenden Aussagen in einem Wort zusammengefasst:
"Ur" meint "Im Anfang" und "Wirbel" erinnert an "Wirrsal". Mit
"Wirbel" lassen sich aber auch sehr leicht "Wasserwirbel" und ähnliche
physikalische Vorgänge mit einer Sogwirkung assoziieren, wo Gegenstände
hineingezogen werden. Und auch hier erhebt sich wieder die Frage, ob es sich bei
dieser Beschreibung tatsächlich um die Erde, den Planeten Erde handelt.
Während "Finsternis" keiner Erklärung bedarf und mit "Antlitz" die "sichtbare
Oberfläche" gemeint ist, lässt sich die Bezeichnung "Urwirbel" für die
Erde nicht so recht einordnen.
"Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser": Es ist also
der Geist Gottes, der über der sichtbaren Oberfläche der Wasser schwingt oder
pulsiert. Wir merken, dass hier zum ersten Mal die "Wasser" erwähnt werden.
Wenn es sich nun hier um die Wasser der Erde handeln würde, hätten wir
insofern ein Interpretationsproblem, als wir ja einleitend festgestellt haben,
dass die Reihenfolge der Erschaffung mit Himmel – Erde festzustehen scheint.
Nun wurde aber bisher noch nicht vom Himmel gesprochen, dies wird erst in 1Mo
1,7-8 geschehen, wie kann dann hier schon die Existenz der Erde angenommen
werden? Also auch hier wieder die Frage: Handelt es sich bei all diesen Aussagen
um Geschehnisse, welche sich auf den Planeten Erde beziehen oder ist hier etwas
anderes gemeint?
"Gott sprach: Licht werde! Licht ward. Gott sah das Licht: dass es gut ist":
Bis hier war also das Licht noch nicht erschaffen! Dies wurde uns ja auch weiter
oben bestätigt durch die Aussage: "Finsternis über Urwirbels Antlitz". Und
wenn wir uns nun die Zusammenhänge vergegenwärtigen, müssten wir folgende
Feststellung treffen: In Vers 1Mo 1,2 wird die Erde erwähnt (sie war wüst und
leer bzw. Irrsal und Wirrsal) und hier, danach, wird erst das Licht erschaffen.
Das würde bedeuten, dass der Planet Erde der erste Schöpfungsakt Gottes war.
Und wir können nun besser nachvollziehen, wieso das Ptolemäische System (Claudius
Ptolemäus ~ 100 – nach 160), eines geozentrischen (mit der Erde im Mittelpunkt stehenden)
Universums auch von vielen bibelkundigen Gelehrten des Mittelalters verteidigt wurde. Sie haben aus
diesen Aussagen in 1Mo 1,1-5 geschlossen, dass die Erde der "Urwirbel" war,
von dem ausgehend Gott den Rest des Universums erschaffen hat. Aber ist das auch
richtig? Kann das stimmen? Nach unseren heutigen Erkenntnissen sicherlich nicht!
Und daher stellt sich auch hier wieder die Frage: Ist mit der Bezeichnung "Erde"
in 1Mo 1,2 wirklich der Planet Erde gemeint oder etwas "erdähnliches", das
möglicherweise den damaligen Menschen unter einer anderen Bezeichnung nicht
verständlich gewesen wäre?
"Gott schied zwischen dem Licht und der Finsternis": Nun müssen wir
uns natürlich fragen, was mit dem "Licht" hier und im vorangegangenen Vers
gemeint ist. Der nachfolgende Vers, wo Gott das Licht "Tag" und die
Finsternis "Nacht" benennt, lässt vermuten, dass es sich um die Sonne
handelt, welche ja auf Erden Tag und Nacht bewirkt. Doch dies kann nicht sein.
Das erste Licht im Universum war nicht das unserer Sonne, sondern jenes, welches
der Urknall verursacht hat. Diese Explosion des Kosmischen Eies ist überhaupt
erst der Ursprung aller Galaxien, aller Sonnen und damit auch unserer Sonne
gewesen. Mit dem "Es werde Licht" ist daher nicht etwa die Erschaffung
unserer Sonne gemeint – diese kommt übrigens auch noch ganz konkret einige
Verse später (1Mo 1,14-16) – sondern es ist die "Zündung der kosmischen
Granate". Und damit sind wir nun endgültig an einem Punkt
angelangt, wo wir die Annahme, dass es sich bei der "Erde" in 1Mo 1,2 um
unseren Planeten handelt, nicht mehr aufrechterhalten können. – Was aber ist dann
dort mit "Erde" gemeint? Wie bereits erwähnt, muss es etwas erdähnliches
sein und etwas, das die Menschen damals – im Gegensatz zu uns Heutigen –
unter einer anderen Bezeichnung nicht begreifen konnten. Auch muss es zeitlich
vor der Erschaffung des "Lichts" bereits existiert haben.
Wenn wir nun davon ausgehen, dass das einzige, was vor dem "Licht", also vor
dem Urknall existiert hat, jene unvorstellbar hoch verdichtete Materie im
Kosmischen Ei war, und die einzige Möglichkeit, den Menschen mit ihrem
damaligen Wissensstand eine ungefähre Vorstellung von diesen Vorgängen zu
vermitteln ohne den wahren Kern dieser Botschaft zu verfälschen, ein Vergleich
mit der Erde ist, welche ja aus eben derselben Materie besteht, dann haben wir
hier eine Erklärung für den Begriff "Erde" in 1Mo 1,2. Der "Urwirbel"
war also nicht der Planet Erde, sondern das Kosmische Ei. Damit haben wir aber
auch eine einigermaßen plausible Beweisführung darüber, dass der
Schöpfungsakt in der Bibel, 1Mo 1,1-5, den Ursprung des Universums beschreibt
und daher mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft durchaus
übereinstimmt.
Damit wäre die Erschaffung der Materie geklärt. Nachdem aber das Universum aus
Materie und Raum besteht, stellt sich hier – ebenso wie in der Wissenschaft -
noch die nicht unwesentliche Frage nach der Entstehung des Raumes. Während die
Wissenschaft noch keine genaue Vorstellung davon hat, haben wir im ersten Satz
der Bibel eine konkrete Aussage.
Dort heißt es: "Im Anfang schuf Gott den
Himmel und die Erde". Aufgrund unserer bisherigen Analyse wissen wir nun, dass
in diesem Schriftabschnitt "Erde" ein Synonym für die gesamte Materie
unseres Universums darstellt. Analog dazu muss daher der "Himmel" die
Bezeichnung für den Raum sein, in dem sich diese Materie ausgebreitet hat.
Und
wie bereits eingangs erwähnt, können wir hier auch die logisch korrekte
Reihenfolge der Erschaffung erkennen: zuerst der Raum, dann die Materie. Wir
können aber nun aus dem Gesagten noch eine weitere wichtige Erkenntnis
gewinnen: Der "Himmel" und die "Erde" in den Aussagen von 1Mo 1,1-5
unterscheiden sich grundsätzlich von jenem Himmel und jener Erde, wie sie ab
1Mo 1,6 erwähnt werden.
Wenn die Ersteren Synonyme für Raum und Materie
unseres Universums darstellen, sind die Letzteren zwar auch Raum und Materie,
allerdings ist der Himmel von 1Mo 1,8 jener Raum, welcher unseren Planeten
unmittelbar umgibt, also die Atmosphäre, und die Erde in 1Mo 1,11 ist dieser
unser Planet in seiner tatsächlichen materiellen Gestalt. Aufgrund dieser neuen
Voraussetzungen im Verständnis des Schöpfungsberichtes, wollen wir die
relevanten Texte des ersten Mosebuches neu betrachten.
"Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde": Dies
entspricht der Aussage: Im Anfang schuf Gott den Raum und die Materie.
"Die Erde war Irrsal und Wirrsal. Finsternis über Urwirbels Antlitz":
Wir befinden uns hier noch vor dem Urknall, dem Big Bang. Die Explosion hatte
noch nicht stattgefunden und das Licht war daher noch nicht erschaffen – es
herrschte Finsternis. Wie bereits weiter oben erwähnt, handelt es sich beim "Urwirbel"
um das Kosmische Ei, welches die gesamte Materie des existierenden Universums in einem
stecknadelkopf- bis faustgroßen Klumpen eingeschlossen hatte. Der Druck in
diesem unvorstellbar hoch komprimierten Materieklumpen hatte ein Ausmaß,
welchem selbst die einzelnen Atome nicht mehr standhalten konnten und auseinander fielen.
Dieser Materieklumpen hatte daher keine innere Struktur, wie
sie Materie normalerweise aufweist. Es war "entartete" Materie, ja er war in
gewisser Weise gar nicht mehr Materie – zumindest nicht jene Materie, die wir
kennen. Es gab keine Atome mehr und auch die Protonen der Atome,
welche etwa hunderttausendmal kleiner sind als das einzelne Atom und je nach
Element in einem Atom mehrfach vorhanden sind, konnten ihre Kohäsion (ihren
Zusammenhang) nicht mehr aufrechterhalten. Die Ordnung und Struktur der Materie
war völlig aufgehoben. Es herrschte "Irrsal und Wirrsal".
"Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser": Nachdem die
Atome in diesem Materieklumpen durch den immens hohen Druck auseinander gefallen
waren, verwandelten sich die Teilchen in eine Art "Ur-Suppe" der Materie, in
welcher Quarks (kleinste nachweisbare Teilchen) und Gluonen (Bindungsstoff in
Atomen) getrennt waren und frei schwebten.
"Gott sprach: Licht werde! Licht ward": Dies ist nun der Moment des
Urknalls, der ungeheuren Explosion des Kosmischen Eies. Die Energie dieser
Explosion ist titanisch und lässt sich in Zahlen nicht ausdrücken. Eine
ungefähre Vorstellung können wir uns dadurch verschaffen, wenn wir uns
vergegenwärtigen, dass alle Energie, welche heute noch Hunderte Milliarden von
Galaxien aus insgesamt Hunderten Billionen von Sternen mit teilweise fast
Lichtgeschwindigkeit durch den Raum fliegen lässt, von ebendieser allerersten
Explosion herrührt.
"Gott sah das Licht: dass es gut ist": Zum Zeitpunkt dieser Explosion
war das gesamte Universum mit Licht erfüllt. Die Temperatur des Universums
betrug in den ersten zwei Minuten nach der Explosion etwa hunderttausend
Millionen Grad Celsius. Eine Hitze, welche heute nicht einmal in den heißesten
Sternen herrscht. Hier gab es nun auch keine Protonen mehr. Die Materie bestand
zu diesem Zeitpunkt nur mehr aus den subatomaren Elementarteilchen, aus
Neutrinos und Antineutrinos, welche immer weiter auseinander stoben.
"Gott schied zwischen dem Licht und der Finsternis": Man nimmt heute
an, dass die Temperatur noch während der Explosion relativ rasch sank und nach
etwa drei Minuten bereits eine Abkühlung auf eine Milliarde Grad Celsius
erreicht hatte. Damit war aber ein Zustand erreicht, in welchem die Materie
wieder beginnen konnte komplexe Kerne zu bilden. Es entstand die
einfachste Form, der Wasserstoff mit einem Proton, dessen Kerne dann wieder
Heliumkerne mit zwei Protonen bildeten. Nach einigen hunderttausend Jahren war
die Materie soweit abgekühlt, dass sich die Kerne zu Atomen von Wasserstoff und
Helium zusammenschließen konnten. Diese zwei Elemente machen auch heute noch
rund 98 Prozent des gesamten Universums aus (75% Wasserstoff, 23 % Helium).
Damit gab es aber auch geordnete und strukturierte Materie, aus der
aufgrund ihrer wachsenden Gravitation im Laufe von einigen Jahrmilliarden
Materiehaufen entstanden, die sich dann verdichteten und in der weiteren Folge
leuchtende Galaxien und Sterne (Licht) bildeten. Der dadurch geleerte Teil des
Universums erschien dann wieder finster (Finsternis).
"Gott rief dem Licht: Tag! Und der Finsternis rief er: Nacht!": Wir
befinden uns hier, in 1Mo 1,5, am Ende der Erschaffung von Raum und Materie. Das
Universum hat Gestalt angenommen und erst in den nächsten Versen wird von der
Erschaffung des atmosphärischen Himmels über der Erde und der Erde selbst
berichtet. Deshalb dürfen wir die obigen Aussagen von "Tag" und "Nacht"
auch nicht aus irdischer Sicht interpretieren. Dies ist noch kein irdischer Tag
und keine irdische Nacht! Hier benennt Gott vorerst einmal das Licht der
Milliarden Sonnen im Universum mit "Tag" und die Finsternis des
intergalaktischen Raumes mit "Nacht". Auch könnte ein irdischer
Tag/Nacht-Rhythmus noch gar nicht einsetzen, da ja zu diesem Zeitpunkt weder
atmosphärischer Himmel noch Erde, weder Sonne noch Mond erschaffen waren. All
das wird erst in den nachfolgenden Versen 1Mo 1,6-10 Realität. Und dies ist
auch der stichhältigste Grund, warum die Schöpfungstage nicht mit Erdentagen
gleichgesetzt werden dürfen: Wir hätten sonst für die ersten drei
Schöpfungstage keine "Tage", geschweige denn "Abende und Morgen".
"Abend ward und Morgen ward: Ein Tag": Im Gegensatz zu den
konventionellen Auslegungen und aus den soeben vorgebrachten Gründen können
wir daher auch diesen "Abend" und diesen "Morgen" nicht als reale
irdische Zeitbegriffe interpretieren. Aber warum heißt es dann hier "Abend
und Morgen"? Um diese Frage zu beantworten müssen wir uns noch einmal die
Zielsetzung all dieser Aussagen hier vergegenwärtigen: Die damals lebenden
Menschen sollten in einer möglichst einfachen und für sie leicht
verständlichen Form in die Geheimnisse der Schöpfung eingeweiht werden. Und
hier, an dieser ganz konkreten Stelle der Aussagen – wie auch dann in der
weiteren Folge – , sollte verdeutlicht werden, dass eine Unterbrechung
stattgefunden hatte. Die erste Phase der Schöpfung – die Erschaffung des
Universums – war beendet. Seit den ersten Tagen der Menschheit ist nun der Tag
durch sein helles Licht eine Zeit der Aktivität und die Nacht durch das Fehlen
dieser Voraussetzung eine Zeit der Ruhe. Abend und Morgen aber sind die
Schnittstellen; der eine steht für das Ende der Arbeit und den Beginn der
Ruhephase, der andere umgekehrt. Was wäre daher naheliegender, als diese
geläufigen Begriffe zu verwenden, um das Ende der einen schöpferischen
Aktivität und den Beginn der nächsten zu veranschaulichen?
Eine Feste zwischen den Wassern.
1Mo 1,6 Und Gott sprach: Es werde eine Feste
zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern. 1,7 Da machte
Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der
Feste. Und es geschah so. 1,8 Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus
Abend und Morgen der zweite Tag. 1Mo 1, 6- 8;
Gewölb werde inmitten der Wasser. 1. Mose 1,6-8; (Buber)
Gott sprach: |
"Gott sprach: Gewölb werde inmitten der Wasser und sei
Scheide von Wasser und Wasser": Obwohl die Aussage dieser Verse ganz
eindeutig und klar zu sein scheint, gibt es dennoch nur ganz wenige Ausleger,
welche sich dazu durchringen können, den Text hier so stehen zu lassen wie er
steht. Und das hauptsächlich deshalb, weil es den meisten Interpreten nicht
gelingt eine Erklärung dafür zu finden oder aber weil sie die Konsequenz einer
möglichen Erklärung scheuen. Im Übrigen trägt die Übersetzung bei Luther
und anderen mit "Feste" wesentlich dazu bei, diesem Text seine Brisanz zu
nehmen und ihn als "semantischen Irrläufer" abzutun. Dies jedoch zu Unrecht
wie wir bei Buber entdecken können. Während man sich unter "Feste" noch
verständliche Dinge wie Insel oder Berg vorstellen kann, lässt uns Buber
hier mit der Originalübersetzung "Gewölb" keinen Spielraum mehr. Wenn wir
also diesem Text nicht Gewalt antun wollen, müssen wir folgende Schlüsse
daraus ziehen: Die Erde – und um diese handelt es sich hier, wie wir den
Aussagen der nächsten Phase in 1Mo 1,10 unzweifelhaft entnehmen können – war
zu diesem Zeitpunkt der Entwicklung auf ihrer gesamten Oberfläche mit Wasser
– oder möglicherweise mit hochgesättigtem Wasserdunst – bedeckt. Die Höhe
dieser Decke wird nicht genannt, sie kann aber nicht allzu seicht gewesen sein,
wenn Gott dann inmitten dieser Wasser – also in der Mitte zwischen dem Grund
und der Oberfläche – ein "Gewölb", einen Zwischenraum eingezogen hat.
"Gott machte das Gewölb und schied zwischen dem Wasser das
unterhalb des Gewölbs war und dem Wasser das oberhalb des Gewölbs war":
Gott hat damit einerseits eine Trennung dieser Wassermassen herbeigeführt und
andererseits einen wasserlosen Raum, einen Luftraum dazwischen geschaffen.
Dieses "Gewölb" konnte nun aber kein lokales Phänomen sein, sondern musste
sich – im wahrsten Sinn des Wortes als "Himmelsgewölbe" – über den
gesamten Erdball erstrecken. Diese Wasser "oberhalb des Gewölbs", welche
hier den Planeten als eine Art Mantel umschlossen, könnte man sich in allen
drei Aggregatzuständen vorstellen. Als Wolken kennen wir diese Naturerscheinung
auch heute noch. Sollten diese Wasser in den obersten Teil der Atmosphäre
gelangt sein, müsste dieses "Gewölb" durch die niederen Temperaturen
eine Eiskruste gebildet haben, ähnlich wie beim Saturnmond "Enceladus"
Eine Bestätigung dieser Wassermanteltheorie finden wir
übrigens bei den Aussagen der Schrift über die Sintflut. Es wäre eine
Erklärung für die sonst unerklärliche Herkunft der enormen Wassermassen,
welche nach der Flut die höchsten Berge der Erde bedeckten. Es wäre auch eine
Erklärung dafür, wieso die Menschen vor der Flut – also in der Zeit, in der
die Erde durch einen Wassermantel vom Weltraum isoliert und damit auch von jeder
schädlichen Strahlung geschützt war – ein Alter von bis zu 969 Jahren (Methusalem) erreichten, wohingegen nach der Flut, im Laufe von knapp sechshundert Jahren,
die Lebenserwartung rapide auf 150 Jahre (Jakob) gesunken ist.
(Siehe auch die Tabelle 01: "Zeittafel
von Adam bis Jakob".)
Und es würde auch das sonst unverständliche erstmalige
Erscheinen eines Regenbogens nach der Flut erklären. Aus dem Text von 1Mo
9,12-14 ist erkenntlich, dass dieser "Bogen" für Noah und seine Familie
etwas ganz Neues war. Sie hatten so etwas vorher noch nie gesehen. Daraus lässt
sich aber der Schluß ableiten, dass es vor der Flut auf der Erde auch keinen
Regenbogen gegeben hat.
Wenn wir nun die physikalischen Voraussetzungen für
diese atmosphärisch-optische Erscheinung betrachten, erkennen wir, dass ein
Regenbogen immer dann gesehen werden kann, wenn die im Rücken des Beobachters
stehende Sonne eine vor ihm befindliche Regenwolke oder -wand bescheint. Durch
die Brechung der Sonnenstrahlen in den Regentropfen wird das weiße Sonnenlicht
in die Spektralfarben zerlegt und die Reflexion lenkt die Strahlen in das Auge
des Beobachters.
Die Grundvoraussetzung für die Entstehung eines Regenbogens
sind somit die direkt einfallenden Sonnenstrahlen. Geht man nun von der Annahme
eines weltweit geschlossenen Wassermantels vor der Flut aus, dann hat es auf der
Erde damals zwar durchscheinendes Licht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung
gegeben. Und daher konnte es auch nicht zur Entstehung eines Regenbogens kommen.
Im übrigen würde dieser Schutzschild rund um den
Planeten vor der Flut auch eine Antwort auf eine andere Frage geben können. Die
Angaben der Naturwissenschaften über das Alter der Menschheit stehen im krassen
Gegensatz zu jenen der Bibel. Während die Bibel den Schluss zulässt, dass der
Mensch (nicht das Universum!) vor etwa 5800 Jahren erschaffen wurde, rechnen
Geologen mit 1 – 5 Millionen von Jahren.
Arthur E. Wilder-Smith
beschreibt in seinem Buch "Herkunft und Zukunft des Menschen" (Hännsler-Verlag
Stuttgart, ISBN 37751 0070-9, S 119ff) den Fund (mit Photographie) eines klar
erhaltenen Fußabdrucks eines Brontosaurus im Flussbett des Paluxy River (Texas,
USA) aus der Kreidezeit (vor etwa 140 Millionen Jahren). Einige Meter davon
entfernt befinden sich menschliche Fußabdrücke in derselben Formation, welche
also zur gleichen Zeit entstanden sein mussten.
Damit werden aber die 1 – 5
Millionen Jahre der Geologen offensichtlich widerlegt. Wenn man sich nun die
naturwissenschaftlichen Meßmethoden ansieht, so erkennt man, dass z.B. die "C14
- Datierungsmethode" – eine sogenannte "Kurzzeituhr" für die Messung der
letzten zehn- bis zwölftausend Jahre -, welche für die Altersbestimmung von
menschlichen Knochenfunden verwendet wird und die somit die Grundlage für die
wissenschaftlichen Theorien über das Alter des heutigen Menschen bildet, davon
ausgeht, dass alle lebenden Wesen mit der Luft auch radioaktiven Kohlenstoff
(C14) absorbieren – also mit ihrem Körper aufnehmen – und damit im
Gleichgewicht mit dem C14 – Gehalt in der Luft stehen solange sie leben.
Beim Tod des Lebewesens hört der Stoffwechsel zwischen dem
toten Körper und der Luft auf und das im Körper verbliebene radioaktive C14
beginnt seine Zersetzung. Der Fortschritt dieser Zersetzung wird nun gemessen.
Ist noch eine große Menge C14 in den Knochen vorhanden, ist der Körper erst
kurze Zeit tot. Wenn die Restmenge gering ist, ist der Zersetzungsprozess schon
lange im Gange und der Körper ist daher schon lange tot.
Also viel C14 –
niedriges Alter, wenig C14 – hohes Alter. Nun muss man allerdings erwähnen,
dass das C14 hoch oben in der Stratosphäre durch Bombardierung der Luft mit
kosmischen Strahlen entsteht. Diese Strahlen reagieren mit atmosphärischem
Stickstoff und bilden radioaktiven Kohlenstoff – eben C14 – , welcher dann in
den unteren Schichten der Atmosphäre von allen Lebewesen mit der Luft
eingeatmet bzw.
von Pflanzen absorbiert wird. Geht man nun von der Annahme aus,
dass die Erde bis zur Sintflut einen Wassermantel hatte, welcher die kosmische
Einstrahlung natürlich erheblich gefiltert, wenn nicht gar verhindert hatte,
ist die Zuverlässigkeit der obigen Datierungsmethode stark in Zweifel zu ziehen
bzw. überhaupt nicht mehr gegeben.
Alle Knochenfunde von Lebewesen, welche vor oder bei der
Sintflut gestorben sind – so z. B. auch Saurier – würden, aufgrund der
Filterwirkung des Mantels während sie noch lebten, einen C14-Gehalt von nahezu
Null aufweisen und daher nach dieser Methode ein Alter von Millionen von Jahren
zugewiesen erhalten, obwohl sie möglicherweise erst vor vier- oder fünftausend
Jahren umgekommen sind.
Dies sollte uns zumindest zum Nachdenken veranlassen.
Und eben diese Filterwirkung des Wassermantels als Schutz vor der radioaktiven
Strahlung könnte auch der Grund für das erstaunlich hohe Alter gewesen sein
– bis zu 969 Jahre -, welches jene Menschen, die vor der Flut geboren wurden,
erreicht haben.
Hinsichtlich der geologischen Entwicklung wird – im Gegensatz
zu den von vielen kreationistischen Geologen vertretenen "Sintflutgeologie",
welche geologische Modelle vertritt, nach denen der größte Teil der
geologischen Systeme ab Kambrium während des Sintflutjahres entstanden ist -,
in der hier vertretenen biblisch-urgeschichtlichen Geologie dagegen auch mit
erheblicher Schicht- und Fossilbildung in der Zeit vor der Sintflut, zum Teil
auch noch danach, gerechnet.
(Siehe auch Kapitel 08: "Die
Umgestaltung von Himmel und Erde".)
"Es ward so. Dem Gewölb rief Gott: Himmel! Abend ward und
Morgen ward: zweiter Tag": In der zweiten Phase des Schöpfungsaktes hat
Gott also den Himmel geschaffen. Dass dies der irdische, atmosphärische Himmel
ist und nicht eine andere "Sphäre" bestätigt uns eine Aussage aus dem
fünften Schöpfungstag (1Mo 1,20), wo es bei Luther heißt: "Und Gott sprach:
Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden
unter der Feste des Himmels". Bei Buber heißt es da: "… und Vogelflug
fliege über der Erde vorüber dem Antlitz des Himmelsgewölbs!". Nachdem die
Vögel in diesem Raum "über der Erde" und unter dem "Himmelsgewölb"
fliegen, kann es gewiss nicht ein "extraterrestrischer Bereich" sein.
Aufgrund des biblischen Schöpfungsberichtes müssen wir daher
davon ausgehen, dass die Erde in ihrer biblischen Frühzeit – also bis zur
Sintflut – mit einem Wassermantel im oberen Bereich der Atmosphäre ausgestattet
war, der bei der Sintflut aufgelöst wurde und als Regen vierzig Tage und
vierzig Nächte lang (1Mo 7,4) auf die Erdoberfläche gefallen ist (2Ptr 3,5-6).
Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser Meer.
1Mo 1,9 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser
unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah
so. 1,10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser
nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. 1,11 Und Gott sprach: Es
lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume
auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist.
Und es geschah so. 1,12 Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen
bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen
ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. 1,13 Da
ward aus Abend und Morgen der dritte Tag. 1Mo 1, 9-13;
Dem Trocknen rief Gott: Erde! Und der Stauung der Wasser rief er: Meere! 1. Mose 1,9-13; (Buber)
Gott sprach: |
"Gott sprach: Das Wasser unterm Himmel staue sich an einem
Ort, und das Trockne lasse sich sehn!": Für diesen Vorgang der "Stauung"
der Wasser gibt es aus heutiger Sicht zwei denkbare Erklärungsmöglichkeiten.
Wir müssen ja davon ausgehen, dass die Wasser zu diesem Zeitpunkt noch keine
Meere gebildet hatten, sondern in irgendeiner Form mehr oder weniger
gleichmäßig auf der Erdoberfläche verteilt waren. Um daher eine derartige "Stauung",
also das Zusammenfließen der Wasser, zu ermöglichen, mussten die Wasser
entweder hochgesättigter Wasserdunst auf einer relativ heißen Erdoberfläche
gewesen sein, welcher dann aufgrund einer Abkühlung der Oberfläche
kondensierte und als Wasser in die Meeresbecken floss. Oder aber die
Erdoberfläche wurde durch weltweite Erdbeben – zu diem Zeitpunkt gab es ja
noch kein Leben auf Erden – so umgestaltet, dass sich Berge und Täler und eben
auch die Meeresbecken bildeten, wo dann die Wasser abfließen konnten.
"Es ward so. Dem Trocknen rief Gott: Erde! Und der Stauung der Wasser rief
er: Meere! Gott sah, dass es gut ist": Für den Ansatz eines globalen
Erdbebens spräche auch der Umstand, dass sichtlich erst nach der Stauung das
"Trockene", also der eigentliche Erdboden sichtbar wurde. Das heißt ja im
Umkehrschluss, dass vorher die Wasser den gesamten Erdboden bedeckten und dieser
daher keine allzu großen geologischen Unterschiede in Form von Erhöhungen und
Vertiefungen aufweisen konnte.
"Gott sprach: Sprießen lasse die Erde Gesproß, Kraut, das Samen samt,
Fruchtbaum, der nach seiner Art Frucht macht, darin Same ist, auf der Erde! Es
ward so. Die Erde trieb Gesproß, Kraut, das nach seiner Art Samen samt, Baum,
der nach seiner Art Frucht macht darin sein Same ist": Bei unreflektierter
Betrachtungsweise könnte man meinen, dass dieser Text keiner besonderen
Erklärung bedarf. Jedoch weit gefehlt! Wir befinden uns hier am dritten
Schöpfungstag und zu diesem Zeitpunkt gibt es explizit noch keinen Hinweis auf
das Vorhandensein der Sonne.
Ohne Licht ist jedoch keine Photosynthese möglich und ohne Photosynthese gibt
es kein Pflanzenwachstum. Doch hier steht: "Die Erde trieb Gesproß", und
wenn wir an unserem Prinzip des Vertrauens auf die Richtigkeit der biblischen
Aussagen einerseits und der Anerkennung der außer jedem Zweifel stehenden
wissenschaftlichen Erkenntnisse andererseits festhalten wollen, bedarf es hier
einer plausiblen Erklärung. Vergegenwärtigen wir uns einmal die Situation: Die
Erde hat eine Atmosphäre – anzunehmenderweise mit Sauerstoff. Hoch oben in
dieser Atmosphäre ist der Planet von einem geschlossenen Wassermantel –
wahrscheinlich in festem Aggregatzustand, also aus Eis – umgeben. Auf
dem Erdboden haben sich die Meere in ihren Becken gesammelt und das "Trockene"
ist in Form von einem oder mehreren Kontinenten zu Tage getreten.
Und nun beginnt auf diesen Kontinenten ein Pflanzenwachstum. Nachdem die Sonne
noch nicht erschaffen war und es erwiesenermaßen kein Pflanzenwachstum ohne
Licht geben kann, muss dieses Licht ja irgendwo hergekommen sein. Tatsächlich
ist dieses Licht schon seit der Gestaltwerdung der Erde und der Erschaffung des
"Gewölbs", also der Erdatmosphäre, vorhanden. Das Sonnensystem ist Teil
der Milchstrasse, in deren äußeren Bereichen vor über fünf Milliarden Jahren
eine Wasserstoff- und Heliumwolke, deren Materie vermutlich bei der Explosion
einer Supernova entstanden ist, den Weltraum erleuchtete.
Diese Materiewolke begann zu kondensieren und fiel schließlich aufgrund ihrer
eigenen Gravitationswirkung in sich zusammen. In dieser Phase der Geburt unseres
Sonnensystems, welche sich über etwa eine Milliarde Jahre erstreckte, bildeten
sich auch die Planeten. Und es war zuallererst jenes Licht einer ehemaligen
Supernova, welches die Erde am Ende dieser Phase der Schöpfung, durch den
Wassermantel von der schädlichen Ultraviolettstrahlung gefiltert, beleuchtete.
Dadurch konnte auch die ganz normale Photosynthese stattfinden und alles "Kraut"
der Erde wachsen.
"Gott sah, dass es gut ist. Abend ward und Morgen ward: dritter Tag":
Bei der Vorbereitung der Lebensgrundlagen für den Menschen wurden hier, am
dritten Tag, die kosmischen und geologischen Aktivitäten beendet und das
biologische Umfeld mit allem pflanzlichen Leben initiiert.
Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels.
1Mo 1,14 Und Gott sprach: Es werden Lichter an
der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten,
Tage und Jahre 1,15 und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie
scheinen auf die Erde. Und es geschah so. 1,16 Und Gott machte zwei große
Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die
Nacht regiere, und die Sterne. 1,17 Und Gott setzte sie an die Feste des
Himmels, dass sie schienen auf die Erde 1,18 und den Tag und die Nacht regierten
und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. 1,19 Da ward
aus Abend und Morgen der vierte Tag. 1Mo 1,14-19;
Gott sprach: Leuchten seien am Gewölb des Himmels. 1. Mose 1,14-19; (Buber)
Gott sprach: |
"Gott sprach: Leuchten seien am Gewölb des Himmels,
zwischen dem Tag und der Nacht zu scheiden": Bevor nun alle Tiere und der
Mensch erschaffen werden, werden hier Sonne und Mond erwähnt. In 1Mo 1,16
heißt es bei Buber: "Gott machte die zwei großen Leuchten, die größre
Leuchte zur Waltung des Tages und die kleinre Leuchte zur Waltung der Nacht, und
die Sterne". Und dies ist wohl jene Aussage, welche auch bibelkundige
Gelehrte seit der Zeit eines Plato (427 – 347 v. Chr.), über Aristoteles (384
– 322 v. Chr.) und Ptolemäus (100 – 160 n. Chr.) fast zweitausend Jahre
lang an ein geozentrisches Weltbild glauben ließ, bis dann mit Kopernikus
(1473-1543) und seiner neuen, heliozentrischen Sicht, eine Wende eintrat.
Auf
den ersten Blick könnte man also meinen, hier, zu diesem Zeitpunkt, seinen
Sonne, Mond und Sterne erschaffen worden. Und wie wir oben, bei der Erklärung
zu 1Mo 1,11-12 gesehen haben, trifft das zwar nicht auf das Universum, wohl aber
auf unser Sonnesystem zu. Nachdem die oben erwähnte Wasserstoff- und
Heliumwolke von der Explosion einer Supernova in sich zusammengefallen war, zog
sie durch die stärker werdende Gravitationswirkung immer mehr Staub und
Bruchstücke an, so dass letztlich durch den unglaublich hohen Innendruck eine
Erwärmung auf bis zu 20 Millionen Grad Celsius eintrat.
Dadurch konnten die
Wasserstoffkerne in einer kontinuierlichen Reihe sehr vieler Kettenreaktionen zu
Heliumkernen verschmelzen und bewirkten so die Geburt unserer Sonne. Ähnlich,
wie sich nach dem Urknall die Lichtfülle des Universums in leuchtende Sterne
verdichtete und dieser Vorgang in der Schrift, in 1Mo 1,4, mit der Aussage: "Gott
schied zwischen dem Licht und der Finsternis" beschrieben wird, finden wir
auch hier, bei der Entstehung des Sonnensystems aus einer leuchtenden Gaswolke
als Überrest einer Supernova, in 1Mo 1,17-18 eine idente Beschreibung: "Gott
gab sie ans Gewölb des Himmels, (…) zu scheiden zwischen dem Licht und der
Finsternis".
Wie bereits oben erwähnt, fällt auch die Entstehung der Planeten und damit
auch jene des irdischen Mondes in diese Phase der Entwicklung des Sonnensystems.
Auch wenn der Erdtrabant im Schrifttext als die "kleinre Leuchte" benannt
wird, wissen wir ja, dass er selbst keine Leuchtkraft besitzt, sondern nur das
Licht der Sonne reflektiert. Die Geburtsstunde der Sonne war also auch seine
Geburt als "Leuchte zur Waltung der Nacht".
Auch die Erwähnung der Sterne
im obigen Text, in 1Mo 1,16, bezieht sich auf ihre Eigenschaft als "Mitregenten
des Mondes", als "Leuchten der Nacht" (siehe auch Ps 136,8-9) und meint
nicht, dass sie etwa gemeinsam mit Sonne und Mond geschaffen worden wären. Sie
haben ja schon lange vor der Entstehung unseres Sonnensystems existiert und der
Beginn von 1Mo,16 sagt uns ja auch ganz deutlich: "Gott machte die zwei
großen Leuchten". Die Erwähnung der Sterne in diesem Vers ist daher in
unmittelbaren Zusammenhang mit der vorhergehenden Aussage über den Mond als "Leuchte
zur Waltung der Nacht" gemeinsam mit den – bereits vorhandenen – Sternen
zu sehen.
Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
1Mo 1,20 Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels.
1,21 Und Gott schuf große Seeungeheuer und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. 1,22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. 1,23 Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
1,24 Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. 1,25 Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. 1,26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 1,27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 1Mo 1,20-27;
Die weiteren Phasen des sechsteiligen Schöpfungsaktes befassen
sich mit der Erschaffung der Wassertiere und aller fliegenden Vögel am fünften
Tag und mit der Erschaffung der Landtiere, Würmer und Insekten am sechsten Tag.
Als letzte Aktivität in der Schöpfungsgeschichte wird uns schließlich in 1Mo
1,26 die Erschaffung des Menschen überliefert. Dort heißt es (nach Buber):
"Gott sprach: Machen wir den Menschen nach unserem Bild nach unserem
Gleichnis!"
Dass sich diese Aussage ausschließlich auf das optische Erscheinungsbild und
keinesfalls auf die chemische Substanz des menschlichen Körpers bezieht –
ähnlich wie es der Pantheismus (Allgottlehre) oder Teilhard de Chardin
in seinem "Punkt Omega" sehen wollen ("alle Materie ist von Gott beseelt")
-, bestätigt eine weitere Aussage in 1Mo 2,7 (nach Buber):
"und Er, Gott, bildete den Menschen (= hebr. "adam"), Staub vom Acker
(= "adama")"
Der Mensch entstand also aus dem Staub der Erde. Die Erde ging ihrerseits einst aus der Zusammenballung von Staub und Gasen hervor,
die beim Urknall entstanden waren. Demnach müsste diese "Herkunft" des
Menschen auch wissenschaftlich nachzuweisen sein. Und so ist es auch! Die
Materie aller Lebewesen besteht zu 99 % aus nur vier verschiedenen Elementen:
Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff. Jedes Atom im menschlichen
Körper ist "Staub vom Acker", Staub von der Erde, Staub aus der Materie des
Universums und ist damit auch Bestandteil des Urknalls gewesen.
Und nun meint man in wissenschaftlichen Kreisen, auf diesen "Eingriff"
Gottes, der den Menschen aus diesem Staub formte, verzichten zu können. Man
postuliert, dass der Mensch "ganz einfach" als einzelliger Organismus aus
der Ursuppe unseres Planeten entstanden ist. Und man hat unzählige Versuche mit
den Hauptbestandteilen der frühen Erdatmosphäre angestellt – einer Mischung
aus Methan, Wasserstoff und den beiden Kohlenstoffoxiden, welche man mit dem
Dampf aus siedendem Wasser vermischte und durch eine elektrische Hochspannung
von 60000 Volt zündete – um diesen Entwicklungsprozess zu beweisen.
Diese
Versuche sind jedoch bis heute immer erfolglos geblieben und man musste sich
schließlich auf die "unvorstellbar langen Zeiträume" zurückziehen, um zu
erklären, warum dieser "ganz einfache" Vorgang mit unserem heutigen Stand
der Technik nicht nachvollziehbar ist. In Anbetracht dessen ist es doch recht
interessant festzustellen, dass z. B. der menschliche Körper täglich große
Mengen derartiger einzelliger Organismen in seinem Abwehrsystem produziert, ohne
dazu irgendeine Ursuppe, elektrische Hochspannungen oder unvorstellbar lange
Zeiträume zu benötigen.
Im Zusammenhang mit dieser Art der Interpretation des
Schöpfungsberichtes wird immer wieder die Frage aufgeworfen, wieso denn hier
von "Schöpfung" gesprochen werden kann, wenn tatsächlich eine "Entstehung",
"Entwicklung" oder "Herkunft" gemeint ist. Diese Frage lässt sich am
besten mit einem Vergleich beantworten: Niemand würde Bildhauern wie Michelangelo
und Leonardo da Vinci oder Malern wie Rembrandt und van Gogh
absprechen, dass sie schöpferisch tätig gewesen wären.
Der Inhalt dieser
schöpferischen Tätigkeit war aber ganz gewiss nicht die Herstellung von
Hammer, Meißel, Pinsel oder Farbe, sondern die Gestaltung der Materialien durch
den Künstler. Ebenso hat der Gott der Bibel den Menschen und seine
Lebensgrundlagen in einem Akt der gestaltenden Schöpfung geschaffen. Zum
Unterschied von Malern und Bildhauern hat aber Gott tatsächlich auch das "Material"
geschaffen, aus dem die Schöpfung als Ganzes besteht: Er schuf den Raum und die
Materie. Und dies ist – wenn man so will – die erste und einzige creatio ex
nihilo – die Schöpfung aus dem Nichts. Alles was danach kommt ist
Gestaltung und – nachdem Gott diese Schöpfung mit ihrer lebenden und toten
Materie mit der Fähigkeit zur Eigendynamik ausgestattet hat – Wachstum und
Entwicklung.
Wie wir in diesem Exkurs gesehen haben, beinhaltet die von Wissenschaftlern oft
zitierte Aussage, dass "trotz der überwältigenden Beweise, welche die
Urknalltheorie stützen, weiterhin Millionen von Menschen fest an die biblischen
Aussagen von der spontanen Schöpfung des Universums durch Gott vor rund 5800
Jahren glauben", – außer der Zeitangabe, die sich aber auch nicht in der
Schrift findet – keinen wirklichen Gegensatz.
Was wäre spontaner gewesen, als
der Urknall? Und die Ursache des Urknalls ist auch für die Wissenschaft heute
noch ein Rätsel. Durch die ungeheure Dichte des kosmischen Eies konnte keine
Hitzeentwicklung stattfinden, denn um hohe Temperaturen zu erreichen, benötigen
die Atome "Bewegungsfreiheit". Es war also ein "kalter" Klumpen Materie.
Und ohne hohe Temperaturen konnte sich keine Kernreaktion entwickeln. Es war
also ein Anstoß von "außen" erforderlich, um diese Entwicklung in Gang zu
setzen.
Doch gerade auch Theologen unserer Zeit wollen wieder dies nicht akzeptieren und
meinen:
"Die Kirche spricht (…) von der Bibel als der
‘Heiligen Schrift’, weil sie erfährt, glaubt und bekennt, dass durch
dieses Buch Gott spricht (…). Diese Glaubensüberzeugung (…) ist von
wechselnden wissenschaftlichen Befunden nicht abhängig (…)".
In einer Zeit, wo – zumindest im grundsätzlichen Rahmen – von
"wechselnden wissenschaftlichen Befunden" keine Rede mehr sein kann,
bedeutet diese Einstellung eine Leugnung der Realitäten der Schöpfung Gottes
und führt letzten Endes zu einer engstirnigen, verschlossenen Geisteshaltung,
welcher die Fähigkeit zum Wachstum durch neue Erkenntnisse – sei es in der
Schrift oder in der Wissenschaft – völlig abhanden gekommen ist.
Dabei zeigt
uns die Schrift, dass sie sogar Fragen beantworten kann, für welche die
Wissenschaft derzeit noch nach Antworten sucht. Z. B. die Frage nach der
Herkunft des Raumes: er ist von Gott erschaffen worden. Oder die Zukunft von
Himmel und Erde: sie werden vergehen und mit ihnen möglicherweise das gesamte
Universum, auf dem Weg zurück zum Ursprung, wie Off 20,10 nahelegt:
Die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.
Off 20,11 Und ich sah einen großen weißen Thron
und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der
Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Off 20,11;
Doch die Bibel gibt uns auch eine Antwort auf die Frage: "Was
kommt danach?", welche die Wissenschaft wahrscheinlich nie wird beantworten
können: Gemäß Off 21,1 wird es wieder einen Neuanfang geben, mit einem neuen
Himmel und einer neuen Erde:
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Off 21,1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine
neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das
Meer ist nicht mehr. Off 21,1;
(Siehe auch Kapitel 14: "Die
Neue Schöpfung".)
Andere Fragen, welche die heutigen Physiker nicht beantworten
können sind u. a.: Woher kam das Kosmische Ei? Warum explodierte es? Wiewohl
seit Einsteins E=m² gesichert ist, dass Masse und Energie ineinander
umwandelbar sind, ist bis heute kein physikalisches Phänomen bekannt, welches
beweisen könnte, dass Energie oder Materie spontan entstehen könnten.
Und so schreibt auch Stephen Hawking, einer der brillantesten wissenschaftlichen
Köpfe unserer Zeit, in seinem Buch "Eine kurze Geschichte der Zeit – Die
Suche nach der Urkraft des Universums" (S 156):
"Die ganze Geschichte der Wissenschaft ist von der
allmählichen Erkenntnis geprägt, dass die Ereignisse nicht auf beliebige Weise
ablaufen, sondern dass ihnen eine bestimmte Ordnung zugrunde liegt, die
göttlichen Ursprungs sein mag oder auch nicht. (…) Diese Gesetze können
ursprünglich von Gott erlassen worden sein. Aber es scheint so, dass er seitdem
das Universum sich gemäß diesen Gesetzen hat entwickeln lassen und nun nicht
mehr eingreift."
Diese Aussage kennzeichnet ein wenig das Dilemma, in welches die Wissenschaft
seit einigen Jahrzehnten geraten ist. Seitdem die Quantenphysik in immer
größere Bereiche der klassischen Physik eindringt, erleben wir so etwas wie
eine zweite "kopernikanische Wende". Die eleganten, klar umrissenen Begriffe
der klassischen Physik sind in Trümmer gegangen. Und nachdem die Wissenschaft
erkennen muss, dass immer mehr Dinge, die nach den herkömmlichen physikalischen
Gesetzen unmöglich schienen, plötzlich möglich werden, keimt zumindest in den
Realisten unter den Wissenschaftern der Verdacht auf, dass es hier
möglicherweise doch eine steuernde Kraft, einen Gott gibt.
Und Gott ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er machte.
1Mo 2,1 So wurden vollendet Himmel und Erde mit
ihrem ganzen Heer. 2,2 Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke,
die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er
gemacht hatte. 2,3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil
er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.
2,4 So sind Himmel und Erde geworden, als sie geschaffen wurden. 1Mo 2, 1- 4;
Vollendet hatte Gott am siebenten Tag seine Arbeit, die er machte. 1. Mose 2,1-4; (Buber)
Vollendet waren der Himmel und die Erde, und all ihre
Schar. |
Dass nun dieser Gott "das ganze Universum sich gemäß diesen
Gesetzen entwickeln" lässt, ist einerseits ein Beweis dafür, dass wir uns
derzeit, nach dem biblischen Bericht, seit genau 5760 Jahren in einer Ruhephase
- dem siebenten Schöpfungstag – befinden, sollte aber andererseits nicht
darüber hinwegtäuschen, dass seit dem Anbeginn der Schöpfung bereits auch ihr
Ende festgeschrieben ist.
Der selbe Gott, der dieses Universum geschaffen hat,
wird es durch ein neues ersetzen, in welchem jeder Mensch gemäß der
Entscheidung, die er während seines irdischen Lebens getroffen hat, eine ewige
Existenz verbringen wird. Die gerechten, friedfertigen und gläubigen Menschen
wird die Gerechtigkeit, der Friede und die Liebe ihres Gottes umgeben. Die
gottlosen, verbrecherischen und selbstsüchtigen Menschen wird – von ihrem
Schöpfer getrennt – das ewige Feuer nicht zuletzt deshalb quälen, weil sie in
ihrer ganzen weiteren ewigen Existenz keine Möglichkeit mehr haben werden, an
dieser ihrer qualvollen Situation etwas zu ändern.
"Der Sternenhimmel über mir und das moralische Gesetz in mir,
sie beweisen, dass ein Gott über mir und ein Gott in mir ist." (Immanuel
Kant).
Zusammenfassung: Schöpfung oder Evolution? – Schöpfung und Evolution!Die christlichen Kirchen und die Wissenschaften streiten
sich – insbesondere in den USA – über die Erschaffung der Welt. Ob das die
Schöpfung durch Gott oder die Evolution war. Tatsächlich haben beide
starke Argumente, welche man nicht wegdiskutieren kann. |
(Siehe auch den Diskurs 50: "Der
Schöpfungsbericht in der Bibel.")
Die Erschaffung des Universums (die Himmel)1Mo 1,1 Im Anfang schuf Gott die Himmel und
die Erde. |
Die Erschaffung der Erde1,6 Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten in |
Die Suche nach intelligentem Leben im Universum.Seit Jahrzehnten versucht die Menschheit mit enormen
finanziellen, materiellen und wissenschaftlichen Aufwand den Kosmos nach
intelligentem Leben zu durchsuchen. Für jeden rechtgläubigen Christen und
Bibelkenner ist das jedoch hinausgeschmissenes Geld, mit welchem man
besser den Armen dieser Welt helfen könnte. |
![]() "Irgendwann werden wir ein kleines, codiertes Signal auffangen – dann werden wir mit Sicherheit wissen, dass es dort draußen Intelligenz gibt, weil codierte Information nicht durch Zufall entstehen kann." |
![]() "Die in jeder Zelle enthaltene exakt codierte Information würde viele Bücher füllen… aber wir wissen mit Sicherheit, dass das Leben von keiner Intelligenz erschaffen wurde." |
Siehe auch Diskurs 81: "Intelligent
Design oder Evolution?" |