Sind Ehebrecher, Hurer,
Homosexuelle, Betrüger tatsächlich wiedergeboren? / Buch J.F.
MacArthur, Seite 16ff
Das ist die alttestamentliche Verheißung der Wiedergeburt durch Wasser und Geist. / Buch J.F. MacArthur, Seite 35ff
Die Wiedergeburt in der Auferstehung.
Reden ohne Taten: Die Sünde der leeren Worte. /
Buch J.F. McArthur, Seite 187ff
Kein Kind dieser Welt konnte
sich entscheiden ob es leben wollte oder nicht. / Kommentar B. Bollmeyer
00, 2006-09-10
Ist die Wiedergeburt eine "Erwählung"? /
Kommentar TK 00, 2014-03-02.
Die ewige Existenz jedes Menschen.
Die biblische Dreieinigkeit und einige andere Spezifika des biblisch-christlichen Glaubens.
Wir sehen jetzt, wie die Kirche der Gegenwart von einer
Serie abscheulichster Skandale erschüttert wird, bei denen die
Zurschaustellung der allererbärmlichsten Verworfenheiten im Leben einiger
weltberühmter Fernsehevangelisten ans Licht gebracht wurde. Sehr traurig
und schmerzlich ist es, daß die meisten Außenstehenden diese Leute als
christliche Insider und nicht als Wölfe und falsche Hirten betrachten, die
sich in die Herde eingeschlichen haben
(siehe Mt 7,15). Warum sollten wir
glauben, Leute, die mit Ehebruch, Hurerei, Homosexualität, Betrug und allen
möglichen Formen schamloser Ausschweifung nicht gebrochen haben, seien
tatsächlich wiedergeboren?
Doch gerade das anzunehmen wurde den Christen unserer Tage beigebracht.
Ihnen wurde gesagt, das einzige Kriterium für die Errettung sei das Kennen
und Glauben einiger christlicher Grundbegriffe. Sie hören von Anfang an,
daß der Gehorsam freiwillig ist. Dem folgt logischerweise, daß für die
Beurteilung des Christseins eines Menschen das einmal abgegebene
Glaubensbekenntnis mehr gilt als das fortwährende Zeugnis seiner
Lebensführung. Die Verhältnisse in der sichtbaren Kirche enthüllen die
abscheulichen Konsequenzen dieser Theologie. Als Pastor habe ich zahllose
Menschen wiederum getauft, die einst »eine Entscheidung getroffen« hatten
und daraufhin getauft wurden, aber keine Änderung erfahren hatten. Sie
kamen später zu einer wahren Bekehrung und baten um die Taufe als Ausdruck
wahrer Errettung.
(Dieser Auszug wurde dem Buch "Lampen ohne Öl" ["The Gospel According to Jesus"] von John F. MacArthur entnommen, erschienen im
Verlag CLV – Christliche Literatur‒Verbreitung e.V., Bielefeld)
Das Vorwort zu diesem Buch von J. F. MacArthur stammt von
Reverend Dr. James I. Packer, Theologieprofessor (Board of Governors’
Professor of Theology) am Regent College in Vancouver, Kanada. Er ist auch
Leiter des "Regent College’s Anglican Studies Program", Mitherausgeber
der Zeitschrift "Christianity Today" und Vertreter der Lehre einer
Prädestination, also der Auswahl der Menschen durch Gott vor Anbeginn der
Schöpfung, die einen zum ewigen Leben und die anderen zur ewigen Verdammnis.
Dieser Hinweis ist deshalb erforderlich, weil aus den hier zitierten Auszügen
aus dem Buch von J. F. MacArthur nicht so klar zum Ausdruck kommt, dass auch er
ein Verfechter dieser Irrlehre ist.
(Siehe auch den Diskurs 69: "Ist
die Souveränität Gottes in Gefahr? / Buch James I. Packer")
Die Aussage von J. F. MacArthur über "die Zurschaustellung
der allererbärmlichsten Verworfenheiten im Leben einiger weltberühmter
Fernsehevangelisten" bezieht sich natürlich auf gegenwärtige amerikanische
Verhältnisse. Bei uns in Europa dürfte es derartige Auswüchse nicht geben.
Doch wie schon immer – und egal auf welchem Gebiet – besteht die Gefahr, dass
die amerikanischen Zustände innerhalb weniger Jahre auch zu uns kommen.
Früher waren es 10 Jahre, heute sind es nur mehr 2 – 3 Jahre. Anzeichen dafür gibt es
bereits im europäischen charismatischen Lager. Wenn man jedoch die evangelikale
Szene in den USA etwas näher betrachtet und sie etwa mit jener im europäischen
deutschsprachigen Raum vergleicht, lässt sich doch erkennen, dass es bei uns
eine grundsätzlich andere Art des Zugangs zum Glauben und zur Lehre gibt.
(Siehe auch: "Bericht
über das charismatische Lager.".)
Nachdem diese Website hier, Immanuel.at, auch in englischer
Sprache übersetzt wurde, jedoch der erwartete Zugriff von amerikanischen
Besuchern sehr zögerlich verläuft, habe ich durch einen Eintrag in den
"Top 1000 Christian Sites" (Beste 1000 christliche Websites) versucht,
die Popularität in den USA etwas zu erhöhen. Und bei dieser Gelegenheit habe
ich mir jene Website angesehen, welche an der Spitze dieser Liste der 1000
steht. Die Wertung erfolg dort nach der Anzahl der Besucher bzw. Zugriffe und
erlaubt ein ausgezeichnetes Bild über die geistlichen Schwerpunkte unter den
amerikanischen evangelikalen Christen.
Diese Spitzenseite hat täglich zwischen 5.000 und 20.000 Seitenzugriffe (zum
Vergleich: Immanuel.at – obwohl zweisprachig – hat nur zwischen 100 und 500).
Und nachdem sich diese christliche amerikanische Website "Garden of Praise"
(Garten des Lobes) nennt, sollte man erwarten, dort beim Eintritt Worte des
Lobes über unseren Herrn Jesus Christus und unseren Gott lesen zu können.
Tatsächlich bekommt man jedoch einmal in "About Us" (Über uns) ein
Farbbild des Herausgebers mit seiner Frau präsentiert.
Dann, unter "Family" (Familie), einen Lebenslauf der Mutter (!) des Herausgebers mit der Aufforderung
ihre Bildergalerie zu besuchen. Als nächstes "Our Children" (Unsere
Kinder), natürlich gleichfalls mit Bild und dann sogar eine Seite über "Gardening"
(Gartenarbeit). Neben weiteren Autobiographien und Kochrezepten (!) aus der
Familie, gibt es schließlich noch eine Seite mit den gesammelten Auszeichnungen
und Preisen, welche dem Herausgeber dieser christlichen Website für seine
"fruchtbare" Arbeit verliehen wurden. Wie man sieht, ist es nicht
unser Herr, der auf dieser Website gelobt und gepriesen wird, sondern der Autor
der Website und seine Familie.
(Siehe auch: "Garden
of Praise".)
Sieht man diese Art von "Evangelisation" und den
immensen Zulauf den sie erhält, ist es nicht weiter verwunderlich, dass
Prediger wie Benny Hinn, Garry und Lilo Keller in den USA, aber auch Walter
Heidenreich und Christoph Häselbarth bei uns – um nur einige zu nennen – ein
Massenpublikum anlocken und mit spektakulären Vorführungen beeindrucken und
verführen.
(Siehe auch Video: Toronto Blessing Unmasked)
Obwohl wir nun auch im deutschsprachigen Raum einige
"christliche" Websites mit Selbstdarstellungen dieser Art vorfinden,
ist bei uns die Orientierung an der Bibel im Wesentlichen erhalten geblieben und
die Diskussion dreht sich vielmehr um die richtige Auslegung der Schrift. Doch
wenn MacArthur in seinem Buch dann die Lehre in den Gemeinden anspricht und
meint, man vermittelt dort: "das einzige Kriterium für die Errettung sei das
Kennen und Glauben einiger christlicher Grundbegriffe", dann ist er wieder
voll und ganz auch bei unserer gemeindlichen Situation.
Und die darauf folgenden Zeilen sind – wie übrigens sein ganzes Buch – eine ausgezeichnete und
realistische Einschätzung der Zustände in vielen unserer heutigen christlichen
Versammlungen. Er zeigt einerseits die Hintergründe auf, wieso es in den
Gemeinden so lau geworden ist und weist andererseits auf die Erfordernisse hin,
welche eine Korrektur dieses falschen Weges ermöglichen könnten.
Den ernsthaften Christen in den Gemeinden wird es immer deutlicher bewusst, dass
vielerorts bei den Evangelisationen und in den Versammlungen auf Quantität
anstatt auf Qualität Wert gelegt wird. Und so wird ein Evangelium "lite"
gepredigt, werden verstärkt Aktionen gesetzt, um möglichst viele Menschen dazu
zu bringen, in eine Gemeinde einzutreten, ohne ihnen die Konsequenzen vor Augen
zu führen, welche ein solcher Schritt nach der Schrift mit sich bringen muss.
Und so gibt es denn Gemeindemitglieder, welche sich in ihrem Verhalten durch
nichts von der ungläubigen, weltlichen Bevölkerung unterscheiden. Und hier
fragt man sich nun als bibelgläubiger Christ gemeinsam mit MacArthur, ob denn
all diese Leute tatsächlich wiedergeboren sind.
Und dann versucht MacArthur im 2. Kapitel seines Buches die Notwendigkeit einer
geistlichen Wiedergeburt anhand des Gespräches des Herrn mit Nikodemus aus Jh
3,1-12 nachzuweisen. Hier einmal dieser Bibeltext zur Orientierung:
Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen.
Jh 3,1 Es war aber ein Mensch aus den Pharisäern
mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden. 3,2 Dieser kam zu ihm bei Nacht und
sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, von Gott gekommen,
denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. 3,3
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn
jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. 3,4
Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?
Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren
werden? 3,5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand
nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes
hineingehen. 3,6 Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was
aus dem Geist geboren ist, ist Geist. 3,7 Wundere dich nicht, daß ich dir
sagte: Ihr müßt von neuem geboren werden. 3,8 Der Wind weht, wo er will,
und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er
geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. 3,9 Nikodemus antwortete
und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen? 3,10 Jesus antwortete und sprach zu
ihm: Du bist der Lehrer Israels und weißt das nicht? 3,11 Wahrlich, wahrlich,
ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben,
und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an. 3,12 Wenn ich euch das Irdische gesagt
habe, und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische
sage? Jh 3, 1-12;
Dies kommentiert nun MacArthur wie folgt:
Das Wasser, von dem Jesus sprach, war nur symbolisch
gemeint, so wie es im Alten Testament zur Reinigung verwendet wurde.
Nikodemus hätte diese Anspielung auf das Alte Testament verstehen können,
weil das Wasser der Reinigung bei den meisten Zeremonien auf den Altar und
auf die Opfer gesprengt wurde. Als Gelehrter erinnerte er sich zweifellos an
die Verheißung des Neuen Bundes in Hesekiel 36,25: »Ich werde reines
Wasser auf euch sprengen.« Zwei Verse weiter lautet die Verheißung: »Ich
werde meinen Geist in euer Inneres geben« (Vers 27). Diese beiden Aussagen
bringen die Gedanken an Wasser und an Geist zusammen und rahmen eine weitere
Verheißung ein: »Ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist
in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleische
wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben« (Vers 26). Das ist die
alttestamentliche Verheißung der Wiedergeburt durch Wasser und Geist. Die
einzige Taufe, von der hier die Rede ist, ist die Taufe im Heiligen Geist.
Johannes der Täufer sagte: »Der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,
der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herniederfahren und
auf ihm bleiben, dieser ist es, der mit Heiligem Geiste tauft« (Jh1,33).
Geistestaufe findet bei der Bekehrung statt, wenn der Herr den Gläubigen
durch den Heiligen Geist in den Leib Christi einfügt (1Kor 12,13) und ihn durch das Wasser des Wortes reinigt (Eph 5,26 siehe auch Jh 15,3). Paulus
nennt das »die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen
Geistes« (Tit 3,5), wobei er beinahe dieselben Worte wie der Herr Jesus in
Johannes 3,5 gebraucht: »Es sei denn, daß jemand aus Wasser und Geist
geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.« Jesus sagte
also dem Nikodemus: »Du brauchst die geistliche Reinigung und die
geistliche Wiedergeburt.« Es ging darum, daß Gesetz und religiöses Ritual
– einschließlich der Taufe – kein ewiges Leben geben können. Weil ihm
diese Botschaft so schrill in den Ohren klang, können wir davon ausgehen,
daß er sie verstanden hatte.
(Dieser Auszug wurde dem Buch "Lampen ohne Öl" ["The Gospel According
to Jesus"] von John F. MacArthur entnommen, erschienen im Verlag CLV -
Christliche Literatur-Verbreitung e.V., Bielefeld)
Man muss hier MacArthur absolut zustimmen, wenn er sagt, dass
Gesetz und Ritual – einschließlich der Taufe!! – kein ewiges Leben geben
können. Allerdings wird dann in den sonst sehr klaren Aussagen leider einiges
vermischt. Zum einen wird mit dem Zitat aus Hes 36,25-27 der Eindruck erweckt,
hier handle es sich um die "Verheißung des Neuen Bundes" für die Gemeinde
und die "alttestamentliche Verheißung der Wiedergeburt". Wie so oft in der
Exegese, werden leider auch hier einige Verse herausgegriffen ohne den
Zusammenhang zu prüfen und entsprechend zu zitieren. Wir wollen uns daher den
Kontext vor und nach dieser Stelle genauer ansehen.
Und ihr werdet in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe.
Hes 36,22 Darum sage zum Haus Israel:
So spricht der Herr, HERR: Nicht um euretwillen handle ich, Haus Israel,
sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt unter den
Nationen, zu denen ihr gekommen seid. 36,23 Und ich werde meinen großen, unter
den Nationen entweihten Namen heiligen, den ihr mitten unter ihnen entweiht
habt. Und die Nationen werden erkennen, daß ich der HERR bin, spricht der Herr,
HERR, wenn ich mich vor ihren Augen an euch als heilig erweise. 36,24 Und ich
werde euch aus den Nationen holen und euch aus allen Ländern sammeln und euch
in euer Land bringen.
36,25 Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein;
von all euren Unreinheiten und von all euren Götzen werde ich euch reinigen.
36,26 Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer
Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und
euch ein fleischernes Herz geben. 36,27 Und ich werde meinen Geist in euer
Inneres geben; und ich werde machen, daß ihr in meinen Ordnungen lebt und meine
Rechtsbestimmungen bewahrt und tut.
36,28 Und ihr werdet in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe,
und ihr werdet mir zum Volk, und ich, ich, werde euch zum Gott sein. Hes
36,22-28;
Und hier erkennen wir sehr klar, dass diese Worte Gottes nicht
an die Gemeinde, sondern an Israel gerichtet sind. Das beweisen unwiderlegbar
die Aussagen im Vers 22:
Darum sage zum Haus Israel: So spricht der
Herr, HERR: "Nicht um euretwillen handle ich, Haus Israel"
Aber auch die speziellen Verheißungen in den Versen 24 und 28
beweisen, dass diese Worte an Israel adressiert sind:
"Und ich werde euch aus den Nationen holen
und euch aus allen Ländern sammeln und euch in euer Land bringen"
"Und ihr werdet in dem Land wohnen, das ich euren
Vätern gegeben habe, und ihr werdet mir zum Volk, und ich, ich, werde euch
zum Gott sein."
Diese beiden Sätze sind ganz typische Prophezeiungen auf die
Rettung, Sammlung und Rückführung der Israeliten durch ihren Gott in der
Endzeit, nach der Wiederkunft unseres Herrn, ihres Messias. Und kein Bibelkenner
würde das auf die christliche Gemeinde beziehen. Die Gemeinde wird nicht "aus
den Nationen gesammelt" und schon gar nicht wird sie in einem Land wohnen, das
"ihren Vätern gegeben" wurde. Das bezieht sich ganz offensichtlich
ausschließlich auf Israel. Daher sind die von MacArthur zitierten
Verheißungen:
"»Ich werde reines Wasser auf euch sprengen.«
Zwei Verse weiter lautet die Verheißung: »Ich werde meinen Geist in euer
Inneres geben« (Vers 27). Diese beiden Aussagen bringen die Gedanken an Wasser
und an Geist zusammen und rahmen eine weitere Verheißung ein: »Ich werde euch
ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde
das steinerne Herz aus eurem Fleische wegnehmen und euch ein fleischernes Herz
geben« (Vers 26).
Das ist Verheißung der Wiedergeburt durch Wasser und
Geist."
ausschließlich auf die Umkehr und Errettung des Volkes Israel
in der Endzeit bezogen und in keinster Weise auf die christliche Gemeinde und
die Wiedergeburt.
Doch hier erkennen wir einen der größten Fehler bei der Auslegung der Schrift
- nämlich ihr Missbrauch als "Steinbruch". Man überspringt den Kontext,
holt sich hier einen Vers und dort einen Vers und baut sich so sein
persönlichen Glaubensgebäude auf. Dabei ist es eine sehr beliebte Methode,
alle Aussagen, welche Israel betreffen, auf die Gemeinde zu beziehen. So wie
hier geschieht das auch ganz speziell bei den Verheißungen für Israel im AT,
die taxfrei auf die Gemeinde als das "neue Israel" uminterpretiert werden.
Zum anderen haben wir es aber hier auch mit einer
Fehlinterpretation des Nikodemus-Gespräches in Jh 3,1-6 zu tun. Nach der
Folgerung von MacArthur weiter oben: "Geistestaufe (geistliche
Wiedergeburt) findet bei der Bekehrung statt, wenn der Herr den Gläubigen
durch den Heiligen Geist in den Leib Christi einfügt", ist die "Wiedergeburt"
der Akt der Bekehrung eines Menschen zum christlichen Glauben.
Erst wenn er
Jesus aufgenommen hat, kann sich ein Gläubiger – nach dieser Sicht – als
"wiedergeboren" bezeichnen. Und MacArthur meint, diese Auffassung
durch die Aussagen des Herrn im Nikodemus-Gespräch bestätigt zu finden. Um nun
die Stichhaltigkeit dieser Behauptung zu überprüfen, sehen wir uns auch diesen
Text im Detail an.
Jh 3,1 Es war aber ein Mensch aus den Pharisäern
mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden. 3,2 Dieser kam zu ihm bei Nacht und
sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, von Gott gekommen,
denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jh
3, 1- 2;
Dies ist einmal die Einleitung zu dem Gespräch und stellt
Nikodemus als einen Schriftgelehrten (Pharisäer) und Obersten der Juden vor,
der heimlich in der Nacht zum Herrn kam, um ihn zu befragen.
Jh 3,3 Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird,
kann er das Reich Gottes nicht sehen. 3,4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann
ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den
Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden? 3,5 Jesus antwortete:
Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist
geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen. 3,6 Was aus
dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist
Geist. Jh 3, 3- 6;
Hier haben wir nun den ersten Teil der für unser Thema
relevanten Aussagen. Im Vers 3 sagt der Herr: "Wenn jemand nicht von neuem
geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen" und daraus wird nun von
MacArthur gefolgert: "Jesus sagte also dem Nikodemus: »Du brauchst die
geistliche Reinigung und die geistliche Wiedergeburt.«". Doch hier steht
weder etwas von einer "Reinigung", noch von einer "geistlichen
Wiedergeburt".
Nikodemus kannte nur die biologische, körperliche Geburt und fragte daher hier
den Herrn, ob wir denn in den Schoß unserer Mutter zurück müssten, um von
neuem geboren zu werden. Und der Herr erklärte ihm, dass wir beides benötigen:
unsere biologische Geburt – die aus Wasser (Fruchtwasser) – und unsere
Wiedergeburt, nämlich die aus dem Geist nach Tod und Auferstehung, um in das Reich
Gottes zu gelangen. Wer nicht biologisch – aus Wasser – geboren wurde, ist nicht
am Leben und kann daher auch nicht in der Folge – nach Tod und Auferstehung - aus dem Geist wiedergeboren
werden.
Und dann fragt Nikodemus ganz erstaunt, ob denn ein Mensch zum zweiten Mal in
den Leib seiner Mutter gehen und geboren werden kann? Er hatte also keine Ahnung
wovon der Herr sprach und bezog dessen Aussagen auf die biologische,
körperliche Geburt. Und die Antwort des Herrn war nun sowohl eine Antwort auf
diese Frage des Schriftgelehrten, als auch die Wiederaufnahme des
angeschnittenen Themas der Wiedergeburt. Er sagte: "Wenn jemand nicht aus
Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes
hineingehen." Das heißt, dass wir beides benötigen: unsere biologische,
fleischliche Geburt – die aus Wasser (Fruchtwasser) – und unsere
Wiedergeburt, nämlich die aus dem Geist, um in das Reich Gottes zu gelangen.
Daher sind diese Herrenworte nicht symbolisch zu verstehen, wie MacArthur
vermutet: "Das Wasser, von dem Jesus sprach, war nur symbolisch gemeint, so
wie es im Alten Testament zur Reinigung verwendet wurde", sondern es ist die
buchstäbliche Erklärung eines ganz realen Vorgangs: Niemand kann tatsächlich
in die Ewigkeit eingehen, der nicht sowohl physisch geboren und dann auch
geistlich wiedergeboren wurde.
Ähnlich wie oben, in seinem Evangelium, hat Johannes auch in seinem ersten
Brief die Bezeichnung "gekommen durch Wasser" für die Geburt – diesmal
jene des Herrn Jesus – verwendet. Es geht ihm hier darum, nachzuweisen, dass
Jesus Christus, der Sohn Gottes, als Mensch (im Fleisch) geboren wurde.
Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus.
1Jh 5,5 Wer aber ist es, der die Welt überwindet,
wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? 5,6 Dieser ist
es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser
allein, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der dies bezeugt,
denn der Geist ist die Wahrheit. 5,7 Denn es sind drei, die es bezeugen: 5,8 der
Geist und das Wasser und das Blut, und die drei sind einstimmig. 1Jh 5, 5- 8;
Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleisch gekommen bekennt, ist aus Gott.
1Jh 4,2 Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder
Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott; 4,3
und jeder Geist, der nicht Jesus bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der
Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er
schon in der Welt. 1Jh 4, 2- 3;
Auch hier wird die Geburt, das "im Fleisch gekommen" (1Jh
4,2), in 1Jh 5,6 mit "gekommen durch Wasser" erklärt. Und wie der nächste
Satz in diesem Vers zeigt, ist es auch in beiden Texten der Geist, der bezeugt,
dass Jesus Christus als Mensch geboren wurde. Das ist die Kernaussage dieser
beiden Kapitel, dass Jesus Christus – obwohl Gottes Sohn – dennoch als
Mensch im Fleisch geboren wurde.
Und das ist somit das "Zeugnis", welches in 1Jh 5,8 angesprochen wird:
Das Wasser ist die Geburt im Fleisch und das Zeugnis, dass
der Sohn Gottes Mensch geworden ist.
Das Blut ist der Tod im Fleisch (Jh1,29) und das Zeugnis des Neuen Bundes (Lk
22,20).
Und der Geist ist es, der das bezeugt. Aber nicht nur die Geburt und den Tod des
Herrn, sondern auch seine Auferstehung als Erstling (1Kor
15,20-21) derer, die aus dem Geist geboren werden (Jh
3,8).
Manche Ausleger meinen nun in beiden Fällen, sowohl im Johannesevangelium, als
auch im ersten Johannesbrief, das "Wasser" – also das Fruchtwasser, aus
welchem jedes Menschenkind geboren werden muss und welches der Nachweis seiner
irdischen Abstammung ist – als die christliche Taufe interpretieren zu
müssen. Abgesehen davon, dass Nikodemus sich mit der christlichen Taufe
wahrscheinlich kaum auseinandergesetzt und diesen Hinweis daher auch nicht
verstanden hätte, bestätigt die Aussage des Herrn in Jh 3,6: "Was vom
Fleisch geboren ist, das ist Fleisch;" eindeutig die Auffassung, dass hier von
der biologischen, fleischlichen Geburt aus Wasser die Rede ist. Und auch in 1Jh
4,2 und 5,6 ist mit der Bezeichnung "gekommen im Fleisch" bzw. "gekommen
durch Wasser" zweifelsohne die Geburt und nicht eine Taufe gemeint.
Das "Wasser" in der Aussage des Herrn in Jh 3,5 "Wenn jemand nicht aus
Wasser und Geist geboren wird" bezieht sich also auf unsere
biologische, fleischliche Geburt. Demnach muss sich der "Geist" auf die
geistliche, die Wiedergeburt beziehen. Allerdings gibt es in diesen Aussagen des
Herrn weder eine Erklärung des Zusammenhangs noch einen Hinweis auf den
Zeitpunkt dieser Wiedergeburt aus dem Geist. Doch wir haben an anderer Stelle
einen ganz konkreten Hinweis des Herrn selbst, was dieses Ereignis ist und wann
es zeitlich anzusetzen ist.
Bei der Wiedergeburt sitzt der Menschensohn auf dem Thron seiner Herrlichkeit.
Mt 19,28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich
sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt,
wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch
sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels. Mt 19,28;
Mt 25,31 Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird
in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der
Herrlichkeit sitzen; 25,32 und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen,
und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken
scheidet. Mt 25,31-32;
Hier macht der Herr Jesus selbst Aussagen über die
Wiedergeburt. Allerdings ist dies – aufgrund der Hinweise im Kontext – eine
Wiedergeburt, die sichtlich noch in der Zukunft liegt. Es ist dies jener
Zeitpunkt, wo der Herr auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen und die Welt
richten wird. Auch die Apostel werden dann auf Thronen sitzen und die zwölf
Stämme Israels richten. Dies ist also die Zeit des Weltgerichts. Und das
Ereignis, welches dem Weltgericht unmittelbar vorausgeht ist die Allgemeine
Auferstehung. Alle Menschen aller Völker werden von den Toten auferstehen, um
vor das Gericht Gottes zu treten. Und diese Auferstehung, in der die Toten durch
den Geist wieder lebendig gemacht und neu geboren werden, nennt nun der Herr die
tatsächliche Wiedergeburt.
Sie sind Gottes Kinder und Kinder der Auferstehung.
Lk 20,34 Und Jesus sprach zu ihnen: Die Kinder
dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten; 20,35 welche aber gewürdigt
werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden
weder heiraten noch sich heiraten lassen. 20,36 Denn sie können hinfort auch
nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, weil
sie Kinder der Auferstehung sind. Lk 20,34-36;
(Siehe auch Tabelle 13: "Das
Gericht über die auferstandenen Völker".)
Nachdem die Pharisäer – im Unterschied zu den Sadduzäern – an
die Auferstehung glaubten, kann man davon ausgehen, dass Nikodemus als
Pharisäer diesen Hinweis verstanden hatte. Die folgenden Verse des
Nikodemus-Gesprächs bestätigen dann auch diese Sicht der Dinge:
Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.
Jh 3,7 Wundere dich nicht, daß ich dir sagte: Ihr
müßt von neuem geboren werden. 3,8 Der Wind weht, wo er will,
und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er
geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. 3,9 Nikodemus antwortete
und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen? 3,10 Jesus antwortete und sprach zu
ihm: Du bist der Lehrer Israels und weißt das nicht? 3,11 Wahrlich, wahrlich,
ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben,
und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an. 3,12 Wenn ich euch das Irdische gesagt
habe, und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische
sage? Jh 3, 7-12;
Das griechische Wort, welches hier oben in Jh 3,7 (und auch
vorher in Jh 3,3) für "von neuem" steht, nämlich anothen, bedeutet
als Adverb "von oben, von der Höhe herab" (so auch in der Nestle-Aland
Interlinearübersetzung von Dietzfelbinger) und wird in Jh 3,31 und 19,11 auch
von allen Übersetzungen mit "von oben" übersetzt. Weil jedoch auch die
Übersetzer die eigentliche Bedeutung dieses Satzes nicht verstanden haben,
haben sie in Jh 3,3.7 nicht die räumliche Variante "von oben", sondern die zeitliche Variante "von
neuem" gewählt und damit die richtige Interpretation dieser Aussage des Herrn
auf Generationen verhindert.
Es ist also nicht verwunderlich, dass Menschen, welche noch nicht gestorben und
auferstanden sind und damit von oben herab geboren wurden, nicht das können,
was der Herr in Jh 3,8 den Wiedergeborenen zuschreibt. Mit dieser
Charakterisierung des geistlich Wiedergeborenen haben nun die Vertreter einer
geistlichen "Wiedergeburt" des Menschen zu Lebzeiten, nämlich bei seiner
Bekehrung, ein Erklärungsproblem.
Wenn es oben heißt, dass jeder aus dem Geist
Wiedergeborene mit dem Wind vergleichbar ist, der "weht, wo er will, und du
hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht",
so müssten diese Leute diese Eigenschaften als "Wiedergeborene" ja
auch auf sich anwenden können. Sie müssten dann genau jene Fähigkeiten
aufweisen, welche auch der Herr hatte, als er nach seiner Auferstehung von den
Toten wiedergeboren war und durch Wände und Türen hindurchging und die Jünger
nicht wussten, woher er kam und wohin er ging.
Da kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und trat in die Mitte.
Jh 20,26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger
wieder drinnen und Thomas bei ihnen. Da kommt Jesus, als die Türen
verschlossen waren, und trat in die Mitte und sprach: Friede euch! 20,27
Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und
reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig,
sondern gläubig! 20,28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein
Gott! Jh 20,26-28;
Dies ist nun das untrügliche Kennzeichen eines geistlich
Wiedergeborenen, und es wird sich wohl unter "wiedergeborenen"
Christen keiner finden, der von sich behaupten wollte, derartige Eigenschaften
schon zu Lebzeiten aufweisen zu können und damit in diesem Sinn wiedergeboren
zu sein. Solche Wiedergeborene wird es tatsächlich erstmals im Millennium, nach
der Ersten Auferstehung geben. Die dann auf Erden lebenden Menschen werden
derartige Erfahrungen mit den auferstandenen Märtyrern machen können, die als
Priester Gottes und Christi auferstehen und mit dem Herrn auf Erden regieren
werden (Off 20,4-6).
(Siehe auch Kapitel 12: "Die
Auferstehung.".)
Nun haben wir in der Schrift auch noch einige andere
Erwähnungen von "wiedergeboren".
Wir sind wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu.
1Ptr 1,3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn
Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat
zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den
Toten, 1,4 zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe,
das aufbewahrt wird im Himmel für euch, 1,5 die ihr aus Gottes Macht durch den
Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereit ist, dass sie offenbar werde zu
der letzten Zeit. 1Ptr 1, 3- 5;
Auch Petrus spricht ja hier. in 1Ptr 1,3-5 davon, dass wir
wiedergeboren sind. Er sagt: Gott hat uns wiedergeboren. Und zwar wiedergeboren
zu einer lebendigen Hoffnung. Hoffnung wozu? Hoffnung zu einem unvergänglichen,
unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Wodurch? Durch die Auferstehung Jesu
Christi von den Toten.
Unsere Wiedergeburt ist also nach Petrus eine Hoffnung. Diese Hoffnung hat als
Basis die Auferstehung des Herrn. Weil unser Herr von den Toten auferstanden
ist, haben auch wir die Hoffnung, dass wir auferstehen und geistlich
wiedergeboren werden. Das Ziel dieser Auferstehung und damit auch dieser
Hoffnung, ist ein unvergängliches, also unsterbliches, ewiges Erbe, kurz:
ewiges Leben. Dieses ewige Leben nun ist für uns aufbewahrt im Himmel, wie
Petrus sagt.
Nun bestätigt die Aussage des Herrn, weiter oben in Jh 3,5, "Wenn jemand
nicht aus Wasser und Geist geboren wird", die Notwendigkeit dieser zwei
Geburten für den erretteten Christen, lässt aber dann auch die ganz ähnlichen
Umstände bei diesen beiden Ereignissen – der leiblichen ersten Geburt und der
geistliche Wiedergeburt – erkennen. Das Endziel beim Ersteren ist das irdische
Leben, bei der Wiedergeburt das ewige Leben.
Die Zeit der "guten Hoffnung"
im biologischen Sinn dauert neun Monate von der Zeugung bis zur Geburt, dann
erblickt das Kind das Licht der Welt. Die Hoffnung der Gläubigen dauert bis zur
Auferstehung von den Toten und ihrer Wiedergeburt. Und auch sie erblicken dann
das Licht einer anderen, neuen Welt. Nämlich das Licht und die Welt Gottes und
des Lammes. Und sie sind dann, nach der Wiedergeburt, "Kinder der Auferstehung",
wie uns der Herr hier unten sagt.
Sie sind Gottes Kinder und Kinder der Auferstehung.
Lk 20,34 Und Jesus sprach zu ihnen: Die Kinder
dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten; 20,35 welche aber gewürdigt
werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden
weder heiraten noch sich heiraten lassen. 20,36 Denn sie können hinfort auch
nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, weil
sie Kinder der Auferstehung sind. Lk 20,34-36;
(Siehe auch Kapitel 13: "Das
Weltgericht".)
Nun spricht aber Petrus weiter oben, in 1Ptr 1,3 davon, dass uns
Gott "nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen
Hoffnung". Das heißt doch, dass uns Gott in diesen Stand versetzt hat, damit
wir diese Hoffnung haben können. Daraus folgt, dass wir von der zeitlichen
Perspektive am Beginn dieser Hoffnung "wiedergeboren" wurden.
Daher kann sich das nicht auf die Wiedergeburt am Ende der Welt beziehen, wo
alle Hoffnung bereits erfüllt sein wird. Es ist daher offensichtlich, dass sich
diese Aussage des Petrus und das Verb "wiedergeboren" auf den Beginn dieser
Hoffnung, auf den Anfang unseres Glaubenslebens auf Erden bezieht. Analog zum
biologischen Ablauf ist daher die adäquate Bezeichnung dafür "Wiederzeugung".
Doch sehen wir uns objektiverweise auch die zweite Stelle in
diesem Kapitel an, in der Petrus den Terminus "wiedergeboren" verwendet.
Ihr seid wiedergeboren aus unvergänglichem Samen, dem lebendigen Wort Gottes.
1Ptr 1,23 Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus
vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus
dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt.
1,24 Denn »alles Fleisch ist wie Gras und alle seine Herrlichkeit wie des
Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen; 1,25 aber des
Herrn Wort bleibt in Ewigkeit« (Jesaja 40,6-8). Das ist aber das Wort, welches
unter euch verkündigt ist. 1Ptr 1,23-25;
Diese Wiedergeburt, die Petrus hier meint, erfolgt also aus
unvergänglichem Samen. Wie wir sehen, zieht auch Petrus selbst hier den
Vergleich zur biologischen Geburt oder zumindest zur natürlichen Fortpflanzung,
indem er darauf hinweist, dass diese – im Unterschied zur geistlichen
Wiedergeburt – aus vergänglichem Samen erfolgt. Damit haben wir aber auch hier
einen Hinweis, dass Petrus eigentlich die Zeugung und Befruchtung
meint. Die Befruchtung mit vergänglichem oder mit unvergänglichem Samen und
nicht etwa schon eine Geburt. Und er sagt uns auch wodurch diese geistliche
Befruchtung, diese Wiederzeugung, erfolgt: Durch das lebendige Wort Gottes. Es
ist also unser Herr Jesus Christus, der ja dieses lebendige Wort Gottes ist (Jh
1,1; Off 19,13), der unseren Geist befruchtet hat.
Und wenn wir noch einmal die eingangs erwähnte Ansicht von der "Wiedergeburt"
zu Lebzeiten des Gläubigen bei seiner Bekehrung betrachten, erkennen wir, dass
diese Bezeichnung falsch ist. Ebenso, wie der biologischen Geburt ein Akt der
biologische Zeugung vorausgehen muss, bedarf die geistliche Wiedergeburt einer
vorangegangenen geistlichen Zeugung. Wir werden daher bei unserer Bekehrung
nicht wiedergeboren, sondern wir werden erst einmal geistlich befruchtet und
damit wiedergezeugt.
Was tatsächlich bei unserer Bekehrung stattgefunden hat, ist also die
geistliche Befruchtung durch das lebendige Wort Gottes. Also die Wiederzeugung
und noch nicht die Wiedergeburt. Unser Geist ist befruchtet – wenn man so will
in "anderen Umständen" – wir sind in "guter Hoffnung" auf eine
Wiedergeburt. Während daher der Herr in Mt 19,28 für "Wiedergeburt" die
griechische Bezeichnung "paliggenesia" verwendet, stehen im
griechischen Originaltext in 1Ptr 1,3.23 bzw. Jh 1,13; 1Jh 2,29; 3,9; 4,7;
5,1.4.18 das griechische Partizp anagegennemenoi als "wiedergeboren"
bzw gegennetai, der Infinitiv, als "geboren".
Beide Verben können sowohl als "(wieder)gezeugt"
als auch als "(wieder)geboren" übersetzt werden. Und nachdem die
Übersetzer den tieferen Hintergrund der Aussage des Herrn in Jh 3,7-8 nicht
kannten, haben sie anstatt mit "wiedergezeugt" bzw. "gezeugt" mit dem
gängigeren "wiedergeboren" bzw. "geboren" übersetzt (siehe
Nestle-Aland und Anmerkungen zur Elberfelder Bibel).
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat.
1Ptr 1,3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn
Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat
zu
einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten.
1Ptr 1, 3;
Denn ihr seid wiedergezeugt nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem.
1Ptr 1,23 Denn ihr seid wiedergezeugt nicht aus
vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem durch das lebendige und bleibende
Wort Gottes. 1Ptr 1,23;
Die Identität der echten, richtigen Wiedergeburt mit der Auferstehung von den
Toten erkennen wir auch in der Johannesoffenbarung, wo der Herr Jesus im
Zusammenhang mit seiner Auferstehung als der "Erstgeborene von den
Toten" bezeichnet wird.
Jesus Christus, der Erstgeborene von den Toten.
Off 1,4 Johannes an die sieben Gemeinden in der
Provinz Asien: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war
und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, 1,5
und von Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene
von den Toten und Herr über die Könige auf Erden! Ihm, der uns liebt und
uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut 1,6 und uns zu Königen und
Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von
Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Off 1, 4- 6;
Nun könnte man einwenden, dass es letztlich nicht so wichtig
sei, ob wir bei unserer Bekehrung geistlich wiedergeboren oder geistlich
wiedergezeugt werden. Der ganze Aufwand lohnt kaum, die Hauptsache ist, wir sind
bekehrt. Doch hier trifft das bekannte Wort zu: "In dem Moment, wo wir in
anderen Begriffen denken, denken wir auch in anderen Richtungen". Und wenn wir
uns mit den Hintergründen und näheren Umständen auseinandersetzen, erkennen
wir, dass gerade diese oberflächliche Einstellung zu jener Situation geführt
hat, welche MacArthur in seinem Buch zu Recht beklagt und mit der Frage
konkretisiert:
"Warum sollten wir glauben, Leute, die mit
Ehebruch, Hurerei, Homosexualität, Betrug und allen möglichen Formen
schamloser Ausschweifung nicht gebrochen haben, seien tatsächlich
wiedergeboren?"
Die Ursachen dieses Widerspruchs lassen sich aus den
Gemeinsamkeiten von biologischer und geistlicher Entwicklung von der Zeugung bis
zur Geburt erkennen. Unsere Bekehrung ist die geistliche Befruchtung, die
Wiederzeugung. Die geistliche Wiedergeburt ist die Auferstehung (Erste
Auferstehung bzw. Allgemeine Auferstehung), und sie entspricht der körperlichen
Geburt auf der biologischen Ebene. In beiden Fällen kommen wir aus dem "Dunkel"
und erblicken das Licht einer neuen Welt.
Doch die Zeit von der Zeugung bis zur
Geburt ist da wie dort nicht ohne Gefahr. Alles, was zwischen biologischer
Zeugung und biologischer Geburt die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen oder
gar beenden kann, kann – im übertragenen, geistlichen Sinn – auch die
Entwicklung des Christen behindern. Eine anschauliche allegorische Darstellung
dieser Gefahren finden wir übrigens im Buch "Pilgrim’s Progress" (Die
Pilgerreise) von John Bunyan.
Und ebenso, wie leider nicht alle biologisch gezeugten Kinder geboren werden,
werden auch nicht alle geistlich wiedergezeugten Christen wiedergeboren werden.
Viele enden als geistliche "Totgeburten" und fallen vom Glauben ab. Wer nun
behauptet hat, dass wir bei unserer Bekehrung "wiedergeboren" werden
und obendrein, dass "Wiedergeborene" nicht verloren gehen könnten,
hat damit natürlich seine Erklärungsschwierigkeiten. Und da werden dann die
unglaublichsten Argumente angeführt, um dieses zu erklären. Dabei ist aber
schon die Grundauffassung falsch: mit Ausnahme des Herrn, wurde noch niemand auf
Erden wiedergeboren.
Und um auf das Buch von John F. MacArthur zurückzukommen: Nach der obigen
Analyse wird deutlich, dass genau jene Probleme in den Gemeinden, welche
MacArthur beschreibt und zu Recht kritisiert, offensichtlich eine Folge der
falschen Auslegung dieses Herrenwortes sind. Während "wiedergeboren" einen
fertigen, abgeschlossenen Zustand insinuiert – worauf dann auch die an sich
logische Aussage fußt, dass ein Wiedergeborener nicht verloren gehen kann -,
sind wir tatsächlich erst wiedergezeugt und haben noch die ganze
geistliche "Schwangerschaft" (unser weiteres Glaubensleben bis zu unserem
Tod und der Auferstehung, welche dann die tatsächliche Wiedergeburt ist) mit
all den möglichen Problemen und Schwierigkeiten noch vor uns.
Wenn man daher weiß, dass wir als bekehrte Christen noch nicht wiedergeboren,
sondern erst wiedergezeugt sind, wird klar, dass wir uns nicht auf irgendwelchen
Lorbeeren ausruhen können. Wir müssen Tag für Tag unser Denken und unser
Handeln prüfen, um Fehler rechtzeitig erkennen und korrigieren zu können. Es
wird dann auch verständlich, dass es immer wieder Geschwister gibt, welche vom
rechten Weg abkommen oder überhaupt vom Glauben abfallen.
Und wir haben dann
dafür keine Erklärungsprobleme mehr: es ist ein zwar trauriger, aber nicht
unerklärlicher Vorgang. Schließlich erübrigen sich auch die wenig liebevollen
Verdächtigungen, wie z. B. die Bemerkung: "Bei diesem Verhalten kann das kein
wiedergeborener Christ sein". Nein! Ist er nicht! Aber wir auch nicht! Keiner
von uns ist wiedergeboren! Wir sind erst wiedergezeugt und haben demnach
noch keinen "Stammplatz" im Himmel!
Dieser Zusammenhang lässt sich auch in anderen Gleichnissen des Herrn
nachvollziehen. Wie uns Petrus oben, in 1Ptr 1,23 (in korrekter Übersetzung)
sagt, sind wir "wiedergezeugt aus unvergänglichem Samen". Doch
dieser Same benötigt einen guten Boden, muss Wurzeln bilden und in uns wachsen
und dabei den verschiedenen weltlichen Umgebungseinflüssen widerstehen. Und
genau das bestätigt der Herr im Gleichnis vom Sämann:
Bei dem auf gutes Land gesät ist, der hört das Wort und versteht und bringt Frucht.
Mt 13,18 So hört nun ihr dies Gleichnis von dem
Sämann: 13,19 Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht,
so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der,
bei dem auf den Weg gesät ist.
13,20 Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört
und es gleich mit Freuden aufnimmt; 13,21 aber er hat keine Wurzel in sich,
sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um
des Wortes willen, so fällt er gleich ab.
13,22 Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört,
und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort,
und er bringt keine Frucht. 13,23 Bei dem aber auf gutes Land gesät ist, das
ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt; und der
eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach. Mt
13,18-23;
Im obigen Text von der Auslegung des Herrn zum Gleichnis vom
Sämann, in Mt 13,18-23, ist die Rede vom Samen. Es ist der Weizensamen, den der
Sämann in den Acker sät. In der Erklärung erkennen wir, dass dieser Same -
ebenso wie weiter oben der "unvergängliche Same" in 1Ptr 1,23 – das Wort
Gottes ist.
Wir erkennen des Weiteren, dass alle vier hier angeführten "Bodenqualitäten"
gleichermaßen mit Samen besät wurden. Das heißt – und diese Erkenntnis ist
sehr wichtig – allen vier Gruppen von Menschen wurde das Wort Gottes
verkündigt. Ja mehr noch: außer beim Ersten ist der Same auch bei allen
aufgegangen, sie haben also das Wort Gottes, haben den Herrn Jesus positiv
aufgenommen – sie waren geistlich befruchtet, also wiedergezeugt.
Doch wie sieht das Ende aus? Ebenso hart wie der Weg, auf den der Same gesät
wurde, ist auch das Herz des Ersten. Der Same, das Wort Gottes, findet keinen
Halt zur Verankerung. An dieser seiner Herzenshärte ist dieser Mensch
allerdings nicht unschuldig. Wie der Weg, auf dem erst Hunderte von Menschen
gehen mussten, um ihn so hart zu machen wie er ist, musste auch dieser Erste
Hunderte von Malen sein Herz verschließen und verhärten, um so hart zu werden,
dass er schließlich auch das Wort Gottes nicht mehr aufnehmen konnte. Dies ist
der Einzige, der nicht geistlich befruchtet bzw. wiedergezeugt wurde.
Beim Zweiten liegen die Dinge etwas anders. Er ist jener Typus von Mensch,
welcher uns am deutlichsten vor Augen führt, in welche Gefahr wir uns mit einer
unkritischen Oberflächlichkeit begeben. Er hat einen guten Boden, ein gutes
Herz. Allerdings nur sehr seicht. Unter der dünnen guten Krume hat er hartes
Felsengestein. Seine Bekehrung und sein Glaube ist nie in die Tiefe gedrungen.
Er war befruchtet und hat ein gewisses Interesse gezeigt, sich aber dann bald
wieder erfreulicheren Dingen zugewandt.
Die Folge davon ist, dass der Same guten Boden vorfindet und sich verankert.
Aufgrund der geringen Tiefe und des felsigen Untergrundes, der die Wärme
reflektiert, erwärmt sich nun der Boden auch viel schneller als tiefer
Ackerboden. Der Same entwickelt sich sehr schnell und sprießt mit voller Kraft.
Das Wort wurde also voller Begeisterung aufgenommen. Es war eine wirkliche
Bekehrung. Und alle Geschwister sind voll Freude und stolz über diesen Beweis
der Macht des Wortes Gottes – wie sie meinen.
Doch bald – allzu bald – ist der felsige Untergrund erreicht. Das Weizenkorn
will tiefere Wurzeln treiben, doch die Felsen unter der Erde hindern es daran.
An diesem Menschen hat sich rein äußerlich nichts verändert. Er ist noch
genau so, wie er bei seiner Bekehrung war. Und genau so, wie er sich damals voll
Begeisterung dem Wort Gottes zugewandt hat, wendet er sich nun – auch wieder
voll Begeisterung – irgend einem anderen Ziel zu. Es war ihm etwas zu
anstrengend, was die Leute da von ihm erwartet haben. Seine Freunde haben sich
auch schon über ihn lächerlich gemacht. Und außerdem wurde es schön langsam
eintönig. Er ist mehr für Abwechslung.
Vom Dritten nun kann man mit Fug und Recht behaupten, dass er ein gläubiger
Mensch, ein Wiedergezeugter war. Er hat das Wort aufgenommen, hat auch genug
tiefen "Ackerboden" in seinem Herzen, um das Wort zu verankern. Allerdings
sind da die "Dornen". Er ist entweder arm und weiß nicht woher er das Geld
für die nächste Mahlzeit für sich und seine Familie nehmen soll. Oder er ist
reich und weiß nicht wie er sein Geld am besten veranlagen soll, damit es nicht
durch Krisen, Inflation und Abwertung verloren geht.
Beide haben also Sorgen. Zwar grundverschiedener Ausprägung, aber es sind beide
Male Sorgen. Und diese Sorgen verdecken ihnen das Licht. Das Weizenkorn kann
auch im besten Boden ohne Licht nicht gedeihen. Und der gläubigste Mensch kann
auf Dauer, ohne die liebevolle Zuwendung seines Gottes nicht gläubig bleiben.
Doch diesem Dritten rauben seine Sorgen sowohl die Zeit, als auch den Platz in
seinem Herzen für seinen Gott.
Ebenso wie das Weizenkorn, wird auch der Glaube
dieses Menschen erstickt und stirbt ab und bringt keine Frucht. Ähnlich wie bei
der natürlichen Fortpflanzung – ob Pflanze oder Tier – wo auch nicht jede
Befruchtung erfolgreich ist, wurden nun auch die drei Ersteren in diesem
Gleichnis durch den Geist Gottes wiedergezeugt, haben aber den Samen abgetötet
- sozusagen eine geistliche "Abtreibung" .
Anders ist es beim Vierten und Letzten dieser Reihe. Eigentlich ist es ja nicht
einer, sondern es sind drei. Sie haben alle drei die gleichen Voraussetzungen.
Weichen, tiefen Mutterboden, kein Dornengestrüpp, welches das Licht verdeckt.
Ihr Glaube gedeiht, Gott segnet sie und sie bringen alle drei Frucht. Der
Unterschied liegt bei ihnen nicht in der Qualität sondern nur in der Quantität
ihrer Fruchtbarkeit. Der eine hundertfach, der zweite sechzigfach und der dritte
dreißigfach. Der Grund für diese unterschiedliche Fruchtbarkeit wird uns nicht
genannt. Doch sollten wir uns weniger fragen, warum der eine weniger als der
andere, als eher warum der andere mehr als der eine Frucht bringt.
Unter diesen Dreien können genauso reiche oder arme Menschen sein wie bei jenem
"unter den Dornen". Es sind hier nicht die äußeren Umstände, welche uns
im Glauben behindern, sondern es ist der Stellenwert, den wir diesen Umständen
beimessen, welcher sie zu alles bedeckenden Dornen oder zu zwar täglich neu zu
lösenden und lebensnotwendigen aber keinesfalls lebensbedrohenden Problemen
macht.
In diesem Gleichnis des Herrn vom Sämann erkennen wir also ganz deutlich, dass
der Same zwar bei vielen gesät wurde, doch nicht bei allen gedeihen kann. Auf
der menschlichen Ebene ist dies vergleichbar sowohl mit der physischen als auch
mit der geistlichen Entwicklung des Menschen: die Saat, also die Befruchtung
bzw. Wiederzeugung hat stattgefunden, dann folgt die Wachstumsperiode, also
Schwangerschaft bzw. Glaubensleben und erst am Ende dann die Ernte, also Geburt
bzw. Wiedergeburt (Auferstehung).
Und ebenso wenig wie der Same, wenn er in den Boden gesät wurde, sofort zur
Ähre wird, weil es erst eine Saat ist und noch wachsen und gedeihen und dabei
so manchen Widrigkeiten widerstehen muss, ist auch eine Eizelle sofort nach
ihrer Befruchtung natürlich noch kein fertiges Kind, sondern bedarf der
Entwicklung und des Wachstums im Mutterleib und kann auch in dieser Zeit mit
gesundheitlichen und anderen Problemen konfrontiert sein. Und so ist auch ein
Christenmensch sofort nach seiner Bekehrung noch nicht wiedergeboren, sondern
erst wiedergezeugt, und muss sich in seinem Glaubensleben bewähren, bis er nach
seinem Tod und seiner Auferstehung – also der tatsächlichen Wiedergeburt – das
neue Leben erblickt.
Wenn man nun die Praxis in vielen christlichen Gemeinden, welche die bekehrten
Geschwister als "wiedergeboren" bezeichnen, auf das obige Gleichnis des
Herrn vom Sämann anwenden würde, müsste der eben gesäte Samen gleich wieder
ausgegraben und als Weizen verkauft werden. Und dies kann wohl ebenso wenig
sinnvoll sein, wie wenn eine werdende Mutter ihre befruchtete Eizelle stillen
möchte. Die Eigenschaft – und die Verantwortung!! – welche man den neubekehrten
Geschwistern zuweist, indem man sie als wiedergeboren bezeichnet und betrachtet,
führt dann im weitren Glaubensleben oft zu großen Problemen. Nicht zuletzt,
weil diese Geschwister instinktiv selbst erkennen, dass sie diesen Ansprüchen
in ihrem Leben eigentlich gar nicht entsprechen können.
Ähnlich wie die katholischen Kirche völlig realitätsfern ihren Priestern
einen Zölibat verordnet, welcher so in der Schrift keine Basis hat und welcher
zu traurigen Auswüchsen, wie Homosexualität und Kindesmissbrauch in der
katholischen Priesterschaft weltweit geführt hat, weist man in den
evangelikalen Gemeinden den Geschwistern in völliger Überschätzung ihrer
Fähigkeiten und ihres tatsächlichen Glaubensstatus’, das Prädikat "wiedergeboren"
zu, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu werden, welche eine derartige
Vorgangsweise mit sich bringt.
Vom Menschenkind zum Gotteskind.Die Entwicklung eines Gotteskindes ist in jeder Hinsicht vergleichbar mit jener eines Menschenkindes. Ähnlich, wie beim menschlichen Kind das Ei im weiblichen Körper am Beginn seiner Existenz steht, ist beim Kind Gottes der Geist im menschlichen Gehirn die Ausgangsbasis (Jh 6,63). Gott wird euch lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes. Röm 8,11 Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes. Röm 8,11; Und dann – erst dann – werden die, bei der Auferstehung aus dem Geist wiedergeborenen Kinder Gottes jenen Seinszustand erreicht haben, den uns der Herr unten, in Jh 3,8, prophezeit, den Gott und die Engel haben und den auch der Sohn Gottes selbst, seit seiner Auferstehung hat und in welchem er durch verschlossene Türen und durch Wände gehen konnte (Jh 20,26): "Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Was aus Fleisch geboren ist, ist Fleisch, was aus Geist geboren ist, ist Geist. Und das ist nun auch die Existenzform – nämlich als geistige Wesen – von welchen uns der Herr in Jh 3,3 verheißt, dass wir auf diese Art in das Reich Gottes (Himmel) eingehen können. "Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen."
1)
Das griechische Wort anagegennemenoi = wiedergezeugt, ebenso wie
1Ptr 1,23 (nicht "wiedergeboren"!!) – nach der Befruchtung
durch das Wort Gottes geistlich wiedergezeugt. (Siehe auch Diskurs 85:
Die echte und die falsche
Wiedergeburt.) |
Nun schrieb mir vor kurzer Zeit eine liebe Schwester im Herrn
und Besucherin von Immanuel.at, Frau Brunhilde Bollmeyer, als Reaktion auf meine
gleichartigen Ausführungen im Diskurs 69 ("Die Prädestination und die
Auserwählten"),
"In 2.Mose 33,19 sagt Gott: Ich werde gnädig
sein, wem ich gnädig bin und mich erbarmen, über wen ich mich erbarme. Diese
Aussage greift Paulus in Röm.9,15 auf. Auch Joh. 6,44.65; 15,16.19;
17,2.6.9.24; sprechen doch eher von einem Handeln Gottes oder übersehe ich da
etwas? Ihre Hinweise auf die Möglichkeit des Auslöschens aus dem Buch des
Lebens werfen bei mir Fragen nach der Heilssicherheit auf."
Vor dem Hintergrund der Verkündigung in vielen Gemeinden, dass
bekehrte Geschwister schon wiedergeboren – anstatt erst wiedergezeugt – sind,
womit dann die "Unumstößlichkeit der ewigen Errettung des wiedergeborenen
Christen" behauptet wird, ist dieses Argument natürlich völlig richtig und
die zu erwartende Folge einer derartigen Lehre. Während die oben von Frau
Bollmeyer zitierten Bibelstellen alle im Diskurs 69 behandelt wurden, soll hier
jener Schrifttext betrachtet werden, welcher die stärksten Aussagen zum Thema
einer "Heilssicherheit" macht und auch in diesem Zusammenhang von den
Vertretern dieser Ansicht immer wieder angeführt wird:
Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, niemand wird sie aus meiner Hand rauben.
Jh 10,27 Meine Schafe hören meine Stimme, und
ich kenne sie, und sie folgen mir; 10,28 und ich gebe ihnen ewiges Leben,
und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand
rauben. 10,29 Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle,
und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. 10,30 Ich und der Vater
sind eins. Jh 10,27-30;
Wenn dieser Text in den Gemeinden zitiert wird und darauf
basierend den Geschwistern ihre ewige Heilssicherheit verkündet wird, ist es
nun nicht verwunderlich, wenn die allermeisten diese Kunde freudig aufnehmen und
in ihrem Leben weitergeben. Sie sind dann auch wie vor dem Kopf gestoßen, wenn
sie hören oder lesen, dass dies noch nicht die ganze Wahrheit ist und es eine
solche Heilssicherheit in der Schrift gar nicht gibt.
Noch dazu, wenn – wie in
einigen christlichen Denominationen – diese Ansicht dahingehend ausgeweitet
wird, dass der Christ deshalb nicht verloren gehen kann, weil er durch Gott
höchstpersönlich auserwählt wurde (Prädestination) und daher schon auf Erden
sozusagen einen Freibrief für die Ewigkeit hat. Um daher den Nachweis für die
Richtigkeit der hier vertretenen Auffassung zu führen, wollen wir einmal ein
weiteres Gleichnis des Herrn ansehen, welches ebenfalls von Schafen handelt:
So ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, daß eines dieser Kleinen verloren gehe.
Mt 18,12 Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert
Schafe hätte und eins von ihnen sich verirrte, läßt er nicht die
neunundneunzig auf den Bergen und geht hin und sucht das irrende? 18,13 Und
wenn es geschieht, daß er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freut sich
mehr über dieses als über die neunundneunzig, die nicht verirrt sind. 18,14 So
ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, daß eines dieser
Kleinen verloren gehe. Mt 18,12-14;
Wie wir dem weiteren Kontext entnehmen können, spricht der Herr
hier von den Kindern und auf den ersten Blick scheint nun auch dieser Text die
Auffassung einer Heilssicherheit zu bestätigen. Betrachtet man diese Aussagen
jedoch genauer, erkennt man den Unterschied zum obigen Gleichnis. Während der
Herr dort davon spricht, dass seine Schafe in Ewigkeit nicht verloren gehen,
heißt es hier, dass sie sich verirren können. Und die Aussage "Wenn
es geschieht, dass er es findet" führt uns vor Augen, dass es auch nicht
sicher ist, ob das verirrte Schaf tatsächlich gefunden werden kann. Und daher
wollen wir uns nun weitere Schriftaussagen ansehen, wo dieser Zusammenhang – das
Verirren eines Schafes d. h. der Abfall eines christlichen Gläubigen ("Wiedergeborenen")
- erwähnt wird:
Denn wir sind Teilhaber des Christus geworden, wenn wir die anfängliche Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten.
Hbr 3,12 Seht zu, Brüder, daß nicht
etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei im Abfall
vom lebendigen Gott, 3,13 sondern ermuntert einander jeden Tag, solange es
«heute» heißt, damit niemand von euch verhärtet werde durch Betrug der
Sünde! 3,14 Denn wir sind Teilhaber des Christus geworden, wenn wir
die anfängliche Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten. Hbr
3,12-14;
Hier warnt der Hebräerbriefschreiber die Geschwister
davor, vom lebendigen Gott abzufallen. Wenn jeder gläubige Christ automatisch
eine "Heilssicherheit" hätte, wenn also die "Unumstößlichkeit der
ewigen Errettung des wiedergeborenen Christen" tatsächlich biblisch wäre,
wäre dies wohl nicht erforderlich gewesen. Und in Vers Hbr 3,14 wird
konkretisiert, dass wir erst dann Teilhaber Christi geworden sind, wenn wir die
anfängliche Zuversicht – unseren Glauben bei der Bekehrung und die erste Liebe
zu Gott – bis zum Ende standhaft festhalten. Dass dies durchaus
nicht allen "wiedergeborenen" Geschwistern gelingt, zeigt sich im folgenden
Text:
Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und doch abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern.
Hbr 6,4 Denn es ist unmöglich, diejenigen, die
einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und
des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind 6,5 und das gute Wort
Gottes und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben. 6,6 und
doch abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich den
Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen. Hbr 6, 4- 6;
Die Aussage hier oben, in Hbr 6,4: "die einmal erleuchtet
worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes
teilhaftig geworden sind" bestätigt einmal für die seriöse Bibelexegese,
dass es sich hier um Gläubige – und zwar ganz eindeutig um sogenannte "wiedergeborene"
Gläubige – handelt. Hier nützen keine noch so konstruierten
Argumentationsversuche.
Wer die himmlische Gabe geschmeckt und den Heiligen
Geist empfangen hat, kann weder ungläubig noch Namenschrist, sondern muss
zweifelsfrei ein "wiedergeborener" – richtiger wiedergezeugter – Christ
sein. Und von diesem heißt es dann in Hbr 6,6, dass er vom Glauben abgefallen
und verlorengegangen ist. Auch Paulus bestätigt in 1Kor 15,2, dass man als
Christ vom Glauben abfallen kann und somit vergeblich zum Glauben gekommen ist.
Das Evangelium durch das ihr auch errettet werdet, wenn ihr festhaltet, es sei denn, daß ihr vergeblich zum Glauben gekommen seid.
1Kor 15,1 Ich tue euch aber, Brüder, das
Evangelium kund, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen
habt, in dem ihr auch steht, 15,2 durch das ihr auch errettet werdet, wenn
ihr festhaltet, mit welcher Rede ich es euch verkündigt habe, es sei
denn, daß ihr vergeblich zum Glauben gekommen seid. 1Kor 15, 1- 2;
Speziell für die Vertreter einer Prädestination (= die
willkürliche Vorauswahl der Menschen durch Gott, die einen zum ewigen Leben und
die anderen zur ewigen Verdammnis), wie sie z. B. die Calvinisten lehren, welche
der Ansicht sind, dass Gott bereits alle Menschen in "Gute" und "Böse"
eingeteilt und die Ersteren daher nur auf die Auferstehung warten müssten um
ins Himmelreich einzugehen, während die Letzteren tun können was sie wollen,
ohne auch nur eine Chance zu haben, gerettet zu werden, ist die Warnung des
Paulus in seinem Brief an die Römer beachtenswert:
Wenn du nicht an der Güte Gottes bleibst, wirst auch du herausgeschnitten werden.
Röm 11,19 Du wirst nun sagen: Die natürlichen
Zweige sind herausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde. 11,20
Richtig; sie sind herausgebrochen worden durch den Unglauben; du aber stehst
durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! 11,21
Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht geschont hat, wird er auch dich
nicht schonen. 11,22 Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes: gegen die,
welche gefallen sind Strenge; gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der
Güte bleibst; sonst wirst auch du herausgeschnitten werden. Röm 11,19-22;
Im Übrigen ist es äußerst erstaunlich, dass diese falsche
Lehre von einer Prädestination, also einer willkürlichen Vorauswahl der
Menschen durch Gott, in christlichen Gemeinden Fuß fassen konnte. Es ist ein
Beweis für die völlige Unkenntnis der Schriftaussagen über die Gerechtigkeit
Gottes. Gott ist die Gerechtigkeit in Person und alle seine anderen
Eigenschaften hat er diesem Kriterium untergeordnet. So ist auch die Liebe
Gottes, welche immer wieder als "unendlich" bezeichnet wird, zwar sehr groß
aber doch begrenzt.
Sie endet dort, wo sich die Gnade und Barmherzigkeit Gottes
erschöpft hat und seine Gerechtigkeit beginnt. Die Allmacht Gottes könnte
nicht bestehen, wenn sie nicht durch seine absolute Gerechtigkeit geleitet
würde. Und es war auch diese absolute Gerechtigkeit Gottes, welche es
erforderlich gemacht hat, dass der Sohn Gottes am Kreuz das Loskaufopfer für
die Sünden der Welt und die Errettung der Menschen erbringen musste.
Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.
2Kor 5,21 Den, der Sünde nicht kannte, hat er
für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.
2Kor 5,21;
Gerecht bist du, HERR, und richtig sind deine Urteile.
Ps 119,137 Gerecht bist du, HERR, und richtig
sind deine Urteile. 119,138 Du hast in Gerechtigkeit deine Zeugnisse geboten
und in großer Treue. Ps 119,137-138;
Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit.
Ps 119,142 Deine Gerechtigkeit ist eine ewige
Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit. 119,143 Angst und
Bedrängnis haben mich erreicht. Deine Gebote sind meine Lust. 119,144 Gerechtigkeit
sind deine Zeugnisse für ewig. Gib mir Einsicht, damit ich lebe! Ps
119,142-144;
Das Gericht Gottes wird der Wahrheit entsprechend über die ergehen, die so etwas tun.
Röm 2,2 Wir wissen aber, daß das Gericht
Gottes der Wahrheit entsprechend über die ergeht, die so etwas tun. Röm 2,
2;
Denn da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene aufzurichten trachteten.
Röm 10,3 Denn da sie Gottes Gerechtigkeit nicht
erkannten und ihre eigene aufzurichten trachteten, haben sie sich der
Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen. Röm 10, 3;
Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen!
Off 15,3 Und sie singen das Lied Moses, des
Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind
deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine
Wege, o König der Nationen! Off 15, 3;
Und da glauben nun manche Geschwister, Gott würde sie ohne ihr
Zutun zu "Auserwählten" befördern und andere verwerfen. Diese "Souveränität"
Gottes, wie sie eine solche Vorgangsweise unverschämt bezeichnen, ist in
Wahrheit die menschliche Gesinnung von Korruption und Vetternwirtschaft, welche
primär die eigenen Vorteile im Sinn hat und nicht das Handeln eines absolut
gerechten Gottes.
Und daher ist auch die Prädestination auf eine falsche
Interpretation der Schrift zurückzuführen, bei der nicht realisiert wurde,
dass Gott am Anfang der Weltgeschichte in seiner Allwissenheit alle jene
Menschen aller Zeiten vorauserkannt hatte, welche in ihrem Leben eine
Entscheidung für Gott treffen werden, und diese dann ausgewählt und in
das sogenannte "Buch des Lebens" eingetragen hatte (1Ptr 1,1-2; Röm 8,29).
Man hat den ersten Teil dieser Geschichte übersprungen und dann nur mehr eine
elitäre Vorauswahl gelehrt.
Und mit dieser Lehre postuliert man dann, dass sich die Menschen gar nicht mehr
für Gott entscheiden müssten. Die von Gott ohne ihr Zutun "Auserwählten"
haben schon ewiges Leben und die Anderen werden es nie erlangen. Doch eben das
würde der Gerechtigkeit Gottes völlig widersprechen. Bei Gott herrscht
absolute Freiheit und niemand wird zum Glauben gezwungen. Den tatsächlichen
Hintergrund bekommen wir sowohl von Petrus, als auch von Paulus erklärt.
Petrus, den Fremdlingen die auserwählt sind nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters.
1Ptr 1,1 Petrus, Apostel Jesu Christi, den
Fremdlingen von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und
Bithynien, die auserwählt sind 1,2 nach Vorkenntnis Gottes,
des Vaters, in der Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur
Besprengung mit dem Blut Jesu Christi: Gnade und Friede werde euch immer
reichlicher zuteil! 1Ptr 1, 1- 2;
Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein.
Röm 8,28 Wir wissen aber, daß denen, die Gott
lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen
sind. 8,29 Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt,
dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei
unter vielen Brüdern. Röm 8,28-29;
Der Vater hat also in seiner Vorkenntnis (Allwissenheit) jene
vorher erkannt und auserwählt bzw. vorherbestimmt, welche sich in ihrem
Leben für ihn entscheiden werden. Gott kennt sie seit Urzeiten alle bei
ihren Namen und wie wir in Jh 10,29 lesen, hat er sie alle seinem Sohn zum
Geschenk gemacht. Dies sind die Schafe, die auf die Stimme des guten Hirten
hören werden. Sie haben bereits ewiges Leben bevor sie noch geboren werden.
Doch nicht aufgrund einer willkürlichen Vorauswahl durch Gott, sondern aufgrund
ihrer Entscheidung zu Lebzeiten, Gott als ihren Vater und Jesus Christus als
ihren Retter anzunehmen.
Nachdem wir Menschen jedoch keine Allwissenheit besitzen, haben wir keine
derartige Vorkenntnis, sondern erkennen immer erst dann ob ein Mensch errettet
ist, wenn er zum Glauben kommt, wiedergezeugt wurde durch das lebendige Wort
Gottes und im Glauben feststeht bis zu seinem Ende. Jeder der meint, er könnte
sich diese von Gott vorgegebene Entwicklung – etwa durch eine Prädestination
oder durch eine falsch interpretierte Wiedergeburt – ersparen und sofort ewiges
Leben besitzen, begeht einen fatalen Irrtum.
Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht.
2Jh 1,8 Seht auf euch selbst, damit ihr nicht
verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt! 1,9 Jeder,
der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht;
wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. 1,10 Wenn
jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus
auf und grüßt ihn nicht! 1,11 Denn wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen
bösen Werken. 2Jh 1, 8-11
(Siehe auch den Diskurs 69: "Die
Prädestination und die Auserwählten.")
Und hier kommen wir nun auch auf die Aussagen des Herrn in Jh
10,27-30 zurück, wo es heißt, dass seine Schafe seine Stimme hören und er
seine eigenen Schafe mit Namen rufen wird und sie ihm folgen werden.
Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, niemand wird sie aus meiner Hand rauben.
Jh 10,27 Meine Schafe hören meine Stimme, und
ich kenne sie, und sie folgen mir; 10,28 und ich gebe ihnen ewiges Leben,
und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand
rauben. 10,29 Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als
alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. 10,30 Ich und der
Vater sind eins. Jh 10,27-30;
Was hier die Vertreter einer Prädestination auf sich selbst
beziehen und meinen, dass sie von Gott ohne ihr Zutun in einem Akt der Willkür
unter allen Menschen "auserkoren" wurden, sind hingegen tatsächlich eben jene
Menschen, von welchen der Vater am Anbeginn der Schöpfung in seiner
Allwissenheit erkannt hat, dass sie sich in ihrem Leben für Gott entscheiden
werden. Sie sind es, von welchen der Herr Jesus in Jh 10,29 sagt, dass der Vater
sie ihm gegeben hat. Er kennt sie alle und ruft sie bei ihren Namen und sie
folgen ihm. Und ihnen gibt er ewiges Leben und sie gehen nicht verloren in
Ewigkeit. Nicht weil sie von Gott nach dem Zufallsprinzip vorherbestimmt wurden,
sondern weil sie selbst die freie Wahl hatten und sich für diesen Gott und
seinen Sohn Jesus Christus selbst entschieden haben.
Aber natürlich hat der obige Text aus Röm 11,19-22 auch zu
unserem Thema hier einen wichtigen Bezug. Wir stehen allein durch den Glauben -
und nicht durch irgendeine elitäre und willkürliche göttliche Vorauswahl.
Wenn wir in der Güte Gottes bleiben, wird uns diese zuteil werden. Wenn nicht,
werden wir aus der Güte und aus dem Glauben fallen. Das sagen uns alle diese
obigen Schriftstellen und im Prinzip das ganze Neue Testament. Alle Aussagen,
welche ewiges Leben verheißen, beinhalten immer zumindest eine Bedingung, wie
beispielsweise hier die Aussage des Herrn in Jh 3,36:
Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben.
Jh 3,36 Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben;
wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der
Zorn Gottes bleibt auf ihm. Jh 3,36;
Wer also dem Sohn nicht gehorcht, auf dem bleibt der Zorn Gottes
und er ist verloren. Dabei ist es völlig unerheblich, ob dieser Mensch aufgrund
seines Ungehorsams gar nie zum Glauben gekommen ist oder ob er gläubig wurde
und dann vom Glauben abgefallen ist. Gerade diese Situation, dass ein Gläubiger
aus der Gemeinde der Gläubigen wegen Ungehorsams ausgeschlossen werden muss,
beschreibt uns ja der Herr in Mt 18.15-17:
Ein Bruder, der sündigt und nicht hören will, sei dir wie der Heide und der Zöllner!
Mt 18,15 Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh
hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein! Wenn er auf dich hört, so
hast du deinen Bruder gewonnen. 18,16 Wenn er aber nicht hört, so nimm noch
einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache
bestätigt werde! 18,17 Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der
Gemeinde; wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir
wie der Heide und der Zöllner! Mt 18,15-17;
Aber wie kommt es nun, dass der Herr auf der einen Seite den
Gläubigen verheißt: "sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird
sie aus meiner Hand rauben" (Jh 10,28) und andererseits hier oben, in Mt 18,17
befiehlt, dass der ungehorsame Bruder aus der Gemeinde ausgeschlossen und wie
ein Heide und Zöllner behandelt werden soll? Genau hier haben wir die Lösung
des Problems und die Erklärung für das falsche Verständnis dieses
Zusammenhangs.
Wie man an der falschen Lehre der Prädestination erkennen kann, sind wir in der
Gemeinde immer sehr großzügig, wenn es darum geht, uns selbst Ehre und
Wichtigkeit beizumessen. Das gilt auch für jene Denominationen, welche sich
selbst als das "neue Israel" sehen und dem Volk Gottes aus Israel jede
Heilserwartung absprechen wollen. Alle Prophezeiungen, die Israel gegeben
wurden, werden demnach auf die Gemeinde umfunktioniert. Allerdings nur die
positiven. Alle Gerichte und Strafen, welche Israel auch noch in der Endzeit zu
erwarten hat, klammert man fein säuberlich aus dieser Lehre aus.
Und ebenso hat man die 144.000 Versiegelten (Off 7), von welchen die Schrift
sagt, dass es 12.000 aus jedem der 12 Stämme Israels – also eindeutig
Israeliten – sind, taxfrei auf die Gemeinde umgelegt und behauptet, dies sei "die
Vollzahl derer, die zum Glauben gekommen sind". Auch die Frau am Himmel (Off
12), mit der Krone von 12 Sternen, welche ebenfalls für das Volk Gottes aus
Israel mit seinen 12 Stämmen steht, wird als "die Gemeinde aller Zeiten"
uminterpretiert.
(Siehe auch Diskurs 06: "Die
144.000 Versiegelten: Israeliten oder die Gemeinde der Endzeit?")
(Siehe auch Exkurs 10: "Die Frau
am Himmel")
Und so geschieht das auch mit manch anderen, nicht die Gemeinde
betreffenden Aussagen der Schrift, wie die 24 Ältesten aus Off 4,10 ff, die
Braut des Lammes aus Off 21 (siehe dazu auch die Verheißung Gottes an Israel in
Hosea 2,21-22) oder die Märtyrer aus der Ersten Auferstehung (Off 20,4), von
welchen die Schrift sagt, dass sie enthauptet – also getötet – worden waren
wegen ihres Glaubens. Nachdem es von diesen Märtyrern aber auch heißt, dass
sie als Priester und Könige im Tausendjährigen Reich mit Christus herrschen
werden, hat das – christliche Demut hin oder her – die Herrschsucht in manchen
Denominationen geweckt.
Man setzt sich selbst als zukünftige "Priester und
Könige" ein, obwohl keiner von ihnen je in seinem Leben wegen seines Glaubens
auch nur im Geringsten behindert, geschweige denn getötet worden wäre. Und
auch die Bedrängnisse der Großen Trübsal glaubte man der Gemeinde nicht
zumuten zu können und hat daher die Entrückung – entgegen den eindeutigen
Aussagen der Schrift – vor die Große Trübsal verlegt.
(Siehe auch Diskurs 72: "Wer
sind die 24 Ältesten in der Offenbarung des Johannes?")
(Siehe auch Diskurs 15: "Wer
ist die Braut des Lammes?")
(Siehe auch Diskurs 07: "Entrückung
und Erste Auferstehung: ein einziges Ereignis?")
(Siehe auch Diskurs 65: "Weshalb die Entrückung beim sechsten Siegel, vor dem Tag des Zornes Gottes anzusetzen ist.")
Und so war man auch bei der Wiedergeburt des Christen nicht
kleinlich. Eine Unterscheidung zwischen wiedergezeugt und wiedergeboren, was
spielt das schon für eine Rolle. Das würde die Geschwister nur verwirren und
vielleicht sogar von manchen von ihnen als unanständig empfunden werden, weil
hier vom "Zeugen" die Rede ist. Also nennen wir das die Wiedergeburt. Das
klingt doch auch gleich viel besser. Und bezüglich der Heilssicherheit muss
auch etwas Handfestes her. Am Besten gleich und sofort das ewige Leben. Und dazu
eignet sich natürlich nichts besser, als eine "Vorauswahl" durch Gott. Da
gibt es dann klare Verhältnisse: die einen sind die Guten und die anderen die
Bösen. Und man kann auch noch selbst bestimmen, dass man zu den Guten gehört.
Was dabei übersehen wurde und wird, ist die Gerechtigkeit und die Allwissenheit
Gottes. Gott entlässt uns Menschen nicht aus der Verantwortung, indem er die
Entscheidung für uns übernimmt. Jeder Mensch muss in seinem Leben selbst die
Entscheidung treffen, ob er das Angebot Gottes zur Rettung durch das
Loskaufopfer seines Sohnes annimmt oder ablehnt. Und egal, wie diese
Entscheidung nun ausgeht, kann sie – in aller Freiheit – auch wieder
zurückgenommen werden! Niemand anderer ist vor Gott berechtigt, diese
Entscheidung des Menschen zu verändern.
Sei es jetzt einen Gläubigen aus dem
Glauben zu reißen oder einen Ungläubigen zum Glauben zu zwingen. Nur dieser
Mensch selbst hat die Freiheit, seine eigene Entscheidung auch selbst wieder zu
revidieren. Wenn allerdings ein bekehrter Christ sich dann entscheidet seinem
Gott wieder abzusagen, hat er keine Möglichkeit mehr zur Umkehr. Wer vom Wort
Gottes – und damit vom Heiligen Geist – geistlich befruchtet wurde und dann das
Samenkorn wieder ausgräbt und es den Vögeln zum Fraß vorwirft, hat sich
selbst des ewigen Lebens beraubt. Sein Name ist ab diesem Zeitpunkt aus dem Buch
des Lebens gelöscht.
Dass nun Gott bereits seit Anbeginn der Schöpfung die letztendliche
Entscheidung jedes einzelnen Menschen der je gelebt hat und je leben wird,
aufgrund seiner Allwissenheit kennt, ist eine biblische Tatsache, für uns
Menschen jedoch in keiner Weise relevant. Wir sehen was vor Augen ist, aber
schon was im nächsten Moment geschehen wird, bleibt uns verborgen. Daher
können wir auch nicht den endgültigen Glaubensweg anderer Menschen beurteilen.
Wir können und müssen nur unseren eigenen Weg vor Gott prüfen und bei Bedarf
immer wieder korrigieren. Und wir müssen dranbleiben, das heißt, in
Glaubenstreue zu unserem Herrn stehen.
Niemand kann uns also aus der Hand des Herrn rauben, niemand kann uns trennen
von Jesus Christus, dem Sohn Gottes – außer wir selbst. Wir haben die
Entscheidung für den Glauben an Jesus Christus selbst getroffen und wir können
diese Entscheidung auch selbst wieder rückgängig machen. Gott lässt uns da in
seiner Gerechtigkeit die völlige Freiheit. Und ebenso wie dieses Schaf im
Gleichnis, das sich verirrt hatte, weil es einen anderen Weg eingeschlagen und
sich von der Herde getrennt hatte, stehen auch wir Christen ständig in der
Gefahr, aus bestimmten Gründen die Hand des Herrn loszulassen.
Und wie uns der
Herr in Mt 18,15-17 zeigt, wird er dann natürlich auch uns suchen. Durch das
Gespräch mit den Geschwistern oder der ganzen Gemeinde. Doch wie wir auch den
Schrifttexten weiter oben entnehmen können, gibt es immer wieder Geschwister,
welche gar nicht mehr zurückkehren wollen. Weil sie eben – wie wir alle
- noch nicht wiedergeboren, sondern nur wiedergezeugt sind und keine Garantie
für die Ewigkeit haben.
Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und doch abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern.
Hbr 6,4 Denn es ist unmöglich, diejenigen, die
einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und
des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind 6,5 und das gute Wort
Gottes und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben. 6,6 und
doch abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich den
Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen. Hbr 6, 4- 6;
(Siehe auch den Diskurs 83: "Ist
die Allwissenheit Gottes ein Widerspruch zum freien Willen des Menschen?")
Und genau das wird beim Zitieren von Jh 10,27-30 et par. von den Predigern oft unterschlagen. Nicht aus Böswilligkeit, sondern weil sie sich oft
nur auf das konzentrieren, was die "Quoten hebt", was also beim Publikum
ankommt. Man lehrt das was ankommt und nicht das worauf es ankommt. Und daraus
resultieren dann solche Lehren wie dort die Prädestination und hier die
Wiedergeburt bei Lebzeiten und die Heilssicherheit auf immer und ewig. Genau so
gut könnte man einer Mutter unmittelbar nach der Empfängnis eine Garantie
ausstellen, dass ihr Kind absolut gesund und ohne Komplikationen geboren werden
wird. Ein völliger Unsinn also.
Nach der Schrift gibt es daher weder eine Wiedergeburt bei Lebzeiten noch eine
Heilssicherheit wie sie den Geschwistern oft gepredigt werden. Wir sind unseres
Heils erst sicher, wenn wir gestorben sind, und sind erst wiedergeboren, wenn
wir von den Toten auferstehen.
Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.
Mt 10,22 Und ihr werdet von allen gehaßt werden um
meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet
werden. Mt 10,22;
Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.
Mt 24,12 Und weil die Gesetzlosigkeit
überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten; 24,13 wer aber
ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden. Mt 24,12-13;
Wenn wir die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten.
Hbr 3,6 Christus aber als Sohn über sein Haus.
Sein Haus sind wir, wenn wir die Freimütigkeit und den Ruhm der
Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten. Hbr 3, 6;
Wer überwindet, wird keinen Schaden erleiden von dem zweiten Tod.
Off 2,11 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den
Gemeinden sagt! Wer überwindet, wird keinen Schaden erleiden von dem
zweiten Tod. Off 2,11;
Und damit löst sich auch der Widerspruch zwischen vielen der
sogenannten "wiedergeborenen" Christen und ihrem Verhalten. Sie sind
nicht wiedergeboren, sondern erst wiedergezeugt und befinden sich bis zum Ende
ihres Lebens in einem geistlichen Entwicklungsstadium. Und daher können in
ihrem Leben immer wieder Glaubensprobleme auftreten, bis hin zum Abfall vom
Glauben. Weil jedoch diese Lehre von einer Wiedergeburt zu Lebzeiten nicht
hinterfragt wird und dadurch das Faktum nicht erkannt wird, dass es sich erst um
eine Wiederzeugung – mit allen dadurch bedingten Gefahren und
Unzulänglichkeiten – handelt, werden solche Geschwister dann sofort als
Heuchler, oberflächliche Namenschristen etc. klassifiziert.
Sie werden ausgegrenzt,
anstatt mit ihnen ein ernstes Gespräch zu führen und sie – in aller Liebe – zu
ermahnen und zur Umkehr zu bewegen. Wenn das nichts fruchtet, sollten zwei oder
drei Geschwister diese Ermahnungen wiederholen und letztlich die ganze Gemeinde
darüber ihr Urteil sprechen. Erst wenn dies alles auch in den Wind geschlagen
wird, sollte dieser Mensch aus der Gemeinde ausgeschlossen werden.
Weil nun für wiedergezeugte Christen nicht jene Maßstäbe angesetzt werden
können, welche für tatsächlich wiedergeborene Menschen nach ihrer
Auferstehung gelten werden, benötigen wir eine biblisch fundierte
Orientierungsbasis, um unser Verhalten und die Richtung unseres Glaubensweges
überprüfen und bei Bedarf korrigieren zu können. Und da sind die
Ausführungen von MacArthur in seinem Buch – auch wenn er sich damit an "wiedergeborene"
Christen wendet – äußerst hilfreich und zeugen von einer profunden Kenntnis
der heutigen Situation in den Gemeinden, wie man dem folgenden Auszug entnehmen
kann.
Selbstprüfung ist heute so wichtig wie eh und je. Wenn uns
die Statistiken melden, es gäbe auf der Welt mehr als eine Milliarde
Christen, dann muß man sich fragen, wer die Kriterien dafür festgelegt
hat. Auf jeden Fall passen diese Zahlen nicht zu dem, was Jesus über den
breiten und den schmalen Weg gesagt hat. Wenn man in einer statistischen
Erhebung als wiedergeborener Christ geführt wird, ist das noch keine
Garantie für die ewige Bestimmung.
In der Gemeinde gibt es mehrere Kategorien verführter Menschen.
Selbstverständlich sind da die Heuchler, die nur fromm scheinen. Andere
sind oberflächliche Namenschristen, die sich nur so nennen, weil sie von
Kindertagen an zur Sonntagsschule gegangen sind und eine »Entscheidung für
Christus« getroffen haben, sich aber darüber hinaus nicht für das
interessieren, was den Glauben eigentlich ausmacht. Wieder andere engagieren
sich stark in kirchlichem Dienst; sie kennen die Fakten des Evangeliums,
aber sie gehorchen dem Wort Gottes nicht. Vielleicht besuchen sie die
Gottesdienste, weil sie sich gern wohlfühlen möchten, oder weil sie einen
Segen erfahren und Heilungen, Wunder und übernatürliche Gaben erleben
wollen. Vielleicht haben sie sich auch der Konfession, der Gemeinde, der
Organisation ergeben, aber nicht dem Wort Gottes. Manche beschäftigen sich
auch mit der Theologie, aber nur aus akademischem Interesse. Was auch immer
die Gründe sein mögen, viele (Mt 7,22-23), die sich mit Christus und dem
Christentum identifiziert haben, werden beim Gericht abgewiesen.
Dabei müssen wir beachten, daß Predigen, Prophezeien, Teufelsaustreibungen
und Wunderwirken – selbst unter dem Mantel der Orthodoxie – kein Beweis
wahrer Errettung ist. Gott kann durch unbekehrte Menschen wirken, und Er tut
das auch oft. Er benutzte den unwiedergeborenen Bileam (4Mo 23,5) – ja,
selbst dessen Eselin! Kaiphas, der unreine Hohepriester, weissagte den Tod
Christi für das ganze Volk (Joh 11,51-52). Durch die Kraft Satans können
mächtige Taten vollbracht oder vorgetäuscht werden. Die ägyptischen
Zauberer konnten die von Mose vollbrachten Wunder tatsächlich nachmachen.
Die bösen Söhne des Skeva aus Apostelgeschichte 19 trieben Dämonen aus.
Matthäus 24,24 weissagt uns von falschen Christussen und falschen
Propheten, die mit Zeichen und Wundern kommen werden. Satan kann einige
erstaunliche Dinge tun, und er wird alles daran wenden, jemanden glauben zu
lassen, er sei errettet.
Wunder, Prophezeiungen und mächtige Taten sind nicht dasselbe wie ein
heiliges Leben; und ohne Heiligung wird niemand den Herrn schauen (Hebr
12,14). Gott will, daß wir ein Widerschein Seines Wesens werden: »Wie der,
welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel;
denn es steht geschrieben: Seid heilig, denn ich bin heilig« (1Petr
1,15-16). »Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater
vollkommen ist« (Mt 5,48). Weil Gott heilig ist, werden auch die, in denen
Er wirksam ist, immer heiliger werden. Weil Gott vollkommen ist, werden die,
in denen Er wohnt, sich immer mehr auf seine Vollkommenheit zu bewegen. Wenn
man zum Stillstand gekommen oder abgeglitten ist, so ist es richtig, sich
selbst zu prüfen.
(Dieser Auszug wurde dem Buch "Lampen ohne Öl" ["The Gospel According
to Jesus"] von John F. MacArthur entnommen, erschienen im Verlag CLV -
Christliche Literatur-Verbreitung e.V., Bielefeld)
Die obige Beschreibung von verführten Christen in den Gemeinden
ist absolut richtig und entspricht jener Situation, wie sie bibeltreue
Geschwister immer wieder beklagen. Einer der Gründe dafür ist das mangelnde
Interesse am Wort Gottes. Die ältere Generation ist oft geistlich zu träge und
an den tatsächlichen Aussagen der Schrift nicht wirklich interessiert. Und
daher sind sie auch nicht bereit, die Zusammenhänge zu prüfen und ihre neuen
Erkenntnisse in ihrem Glaubensleben umzusetzen. Sie haben es sich in den
gängigen Auffassungen bequem und scheinbar sicher eingerichtet und wollen darin
nicht mehr gestört werden.
Die Jungen wieder wollen – wie üblich – die eingefahrenen Geleise der Alten
verlassen, allerdings geht ihre Reise oft in die falsche Richtung. Sie wollen
nicht Bibelstudium, Gebet und daraus gewonnene neue Erkenntnisse, sondern sie
wollen ohne viel Gedankenarbeit feiern, singen und sich unterhalten. Und so
haben auch derartige Events der leichten geistlichen Kost, wie "Feiert Jesus", "Christival"
und "Jesus Märsche" großen Zulauf. Dieser Hang zum falschen Aktionismus
wird dann in manchen Gemeinden auch dazu benutzt, um Stadtbezirke, ja ganze
Städte von bösen Geistern "freizukämpfen". Sie haben noch immer nicht
erkannt, dass der wahre Feind nicht außen und um uns herum, sondern innen in
uns, in unserer Seele und in unserem Geist am Werk ist und sich freut und freien
Raum zum Agieren hat, wenn wir uns mit Äußerlichkeiten beschäftigen.
Aber das muss wohl so sein, denn wieso sollte denn das wahre Christentum – der
Leib Christi und der Tempel Gottes – plötzlich zur Massenbewegung und zum
Mainstream werden, wo uns doch unser Herr sagt:
Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.
Mt 7,13 Geht hinein durch die enge Pforte! Denn
weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind,
die auf ihm hineingehen. 7,14 Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der
zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden. Mt 7,13-14;
Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen.
Lk 13,24 Ringt danach, durch die enge Pforte
hineinzugehen; denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und
werden es nicht können. Lk 13,24;
Auch der Hinweis von MacArthur auf die Tatsache, dass Predigen,
Prophezeien und Wunderwirken kein Beweis wahrer Errettung ist, kann – nicht
zuletzt auch aufgrund der angeführten Beispiele – durchaus bestätigt werden.
Alles das gibt es in den Gemeinden. Was es dort jedoch nicht gibt, sind
wiedergeborene Christen. Wie uns der Herr in Mt 19,28 sagt, findet die Wiedergeburt erst bei der Auferstehung der Menschen von den Toten und nicht
schon zu ihren Lebzeiten statt.
Und das verändert nun das gesamte Bild. Bei der geistlichen Wiedergeburt setzt
man ab deren Eintritt – zurecht – eine komplette Veränderung der
Persönlichkeit körperlicher und geistlicher Art voraus. Der aus dem Geist
Geborene ist wie der Wind, er kommt und geht wie er will, ohne dass wir
wüssten, woher er kommt und wohin er geht (Jh 3,8). Nach der Schrift haben wir
aber ein derartiges Verhalten nur von unserem Herrn Jesus Christus nach seiner
Auferstehung überliefert. Unter den lebenden Geschwistern hat es daher noch nie
einen Wiedergeborenen gegeben und daher kann es unter ihnen auch keinen Christen
mit fehlerfreiem Verhalten geben.
Ganz im Gegenteil: jeder Christ – aber auch absolut jeder – hat irgendeine "Schlagseite".
Sei das jetzt das Geld, mit Geiz und Gier, die Unehrlichkeit, mit Lügen,
Betrügereien, übler Nachrede, der Alkohol oder andere Suchtmittel, wie Drogen
oder Rauchen, dann Sex, mit u.a. Homosexualität oder gar Pädophilie, Hochmut,
ausgeprägter Egoismus, ungezügelter Ehrgeiz, Hang zu Spiritismus und
Abgötterei, usw. usf. Doch das alles können wir im Gebet dem Herrn darlegen,
ihn um Vergebung und Hilfe bei der Umkehr und die zukünftige Bewahrung vor
diesen Versuchungen bitten. Der Herr wird uns vielleicht in manchen Fällen
nicht gänzlich von diesen unseren Neigungen befreien, damit wir in Erinnerung
behalten, dass es nicht wir selbst waren, die sie besiegt haben. Aber er wird
uns die Kraft geben, ihnen zu widerstehen und sie in die Schranken zu verweisen.
Wir sind wiedergezeugt aus unvergänglichem Samen, durch das lebendige Wort
Gottes (1Ptr 1,23). Daher ist eines der allerersten Kennzeichen eines
wiedergezeugten Christen, dass er diesen unvergänglichen Samen, das Wort
Gottes, täglich in sich aufnimmt, es studiert und kennt. Wer nur am Sonntag die
Bibel zur Hand nimmt – wie viele Katholiken – , betreibt da geistlichen
Hungerstreik, der letztendlich genauso mit dem geistlichen Tod endet, wie
bewusste und unvergebene Sünde. Und hier genügt es auch nicht, sich auf
Äußerlichkeiten zu konzentrieren und einige salbungsvolle Bibelverse auswendig
zu lernen. Es ist der Inhalt der biblischen Aussagen, welchen wir studieren und
verstehen müssen.
Und zwar nicht einzelne Verse, sondern den gesamten Kontext
inklusive der Parallelstellen. Erst ein derartiger Überblick ermöglicht es
uns, die Aussagen in ihrem Zusammenhang zu verstehen und sukzessive zu einer
fundierten Bibelkenntnis zu gelangen. Wenn man also schon ein Erkennungsmerkmal
für wahre Christen will, dann sind vor allem Bibelkenntnis und
Bibelverständnis die Kennzeichen von wiedergezeugten Christen. Wie schon ein
bekanntes Wort sagt: "Entweder dieses Buch hält uns vom Teufel fern oder der
Teufel hält uns von diesem Buch fern".
Doch ebenso, wie man bei der biologischen Zeugung noch keine Garantie für eine
gesunde Entwicklung des Kindes abgeben kann, gibt es auch durch die geistliche
Wiederzeugung noch keine Sicherheit für die ewige Errettung. In allen
Schriftstellen, in welchen uns das ewige Leben verheißen wird, finden wir –
explizit oder implizit – zumindest eine Vorbedingung: Glaube an den Herrn Jesus.
Das bedeutet einerseits den Glauben an die Göttlichkeit des Herrn. Aber dann
auch, dass er vom Vater gesandt wurde und dass er und der Vater eins sind.
Weiter meint dies den Glauben an das stellvertretende Opfer des Herrn für
unsere Sünden, an seine Auferstehung und seine Wiederkunft. All das und noch
viel mehr meint diese Bedingung: Glaube an den Herrn Jesus.
Es ist also nicht mit einem einfachen "Sag ja zu Jesus" abgetan. Wir müssen
das alles in unserem Leben umsetzen, um den Beweis zu erbringen, dass unser
Glaube echt ist. Das wird uns nicht immer und auf Anhieb gelingen, doch wir
müssen täglich daran arbeiten. Und ebenso, wie eine halbwegs vernünftige
werdende Mutter aufhört zu Rauchen und Alkohol zu Trinken und sich so ernährt,
dass ihr ungeborenes Kind die bestmöglichen Voraussetzungen für seine
Entwicklung vorfindet, sollten auch wir, als wiedergezeugte Christen, all das
meiden, was uns auf falsche Wege bringen und die Entwicklung unseres
Glaubenslebens negativ beeinflussen könnte.
Und wenn uns der Herr in Jh 10,28 sagt:
Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, niemand wird sie aus meiner Hand rauben.
Jh 10,27 Meine Schafe hören meine Stimme, und
ich kenne sie, und sie folgen mir; 10,28 und ich gebe ihnen ewiges Leben,
und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand
rauben. 10,29 Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle,
und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. 10,30 Ich und der Vater
sind eins. Jh 10,27-30;
so dürfen wir das – siehe oben – nicht gleich als Garantie für
das ewige Leben verstehen. Bevor wir uns diese Verheißung aneignen, bedarf es
gerade hier einer ernsthaften Selbstprüfung:
o Gehören wir tatsächlich zu den Schafen des
Herrn?
Haben wir Jesus Christus als unseren Herrn und Gott angenommen?
Unterstellen wir ihm unser Wollen und Tun?
Sprechen wir mit ihm im Gebet mit Bitten und Danken?
o Hören wir wirklich (auf) seine Stimme?
Studieren wir sein Wort – die Bibel – täglich?
Lassen wir den Heiligen Geist in uns wirken und hören wir auf ihn?
Geben wir unsere Erkenntnis weiter und verkündigen wir das Evangelium?
o Folgen wir dem Herrn nach?
Trachten wir auf dem rechten Weg zu bleiben?
Prüfen wir laufend unser Verhalten und korrigieren es, wenn wir Fehler erkennen?
Bitten wir den Herrn um Vergebung für unsere Irrwege?
Und auch wenn wir alle diese Voraussetzungen erfüllen sollten,
muss uns bewusst sein, dass diese Verheißung nur dann gilt, wenn wir dies auch
alles bis zum Ende unseres Lebens durchgehalten haben und im Glauben fest
geblieben sind. Es ist eben wie bei einem Kind: erst wenn Schwangerschaft und
Geburt komplikationslos verlaufen sind, kann sich die Mutter über ihr gesundes
neugeborenes Kind freuen.
Wenn ein Mensch geboren wurde, kann er in seinem Leben alle
denkbaren Probleme haben – bis hin zu seinem frühzeitigen Tod. Doch
egal, ob er gleich nach der Geburt oder erst mit 90 Jahren und mehr
stirbt, eines kann ihm niemand mehr nehmen: er war ein Mensch. Bei der Wiedergeburt sitzt der Menschensohn auf dem Thron seiner Herrlichkeit. Mt 19,28 Jesus aber sprach zu ihnen:
Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei
der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron
seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten
die zwölf Stämme Israels. Mt 19,28; Das ist die echte, die einzige und die alleinige
geistliche Wiedergeburt: die Auferstehung von den Toten. |
Dann habe ich mit Interesse Ihren letzten Diskurs gelesen.
Ich staune immer wieder über Ihre umfassenden Ausführungen. Sie sind für
mich immer wieder Anlass, die verschiedenen Fragen neu zu überdenken,
Ansichten zu korrigieren oder auch gefestigt zu werden. Bei diesem Diskurs
komme ich auch zu der Ansicht, dass man treffender von einer Wiederzeugung
als von einer Wiedergeburt sprechen sollte. Aber damit tauchen für mich als
Mutter ganz praktische Fragen auf. Keines unserer Kinder (und kein Mensch
der Welt) hat etwas zu seiner Zeugung beigetragen bzw. konnte sich
entscheiden ob es leben wollte oder nicht. Keiner von uns konnte in seinem
pränatalen Zustand für sich selber sorgen. Jeder war von der Fürsorge
seiner Mutter, bzw. von außen abhängig. Nun kommt wieder meine weibliche
Logik, die Sie sicher belächeln werden, aber ich glaube, dass wir ganz und
gar von dem Erbarmen unseres Gottes abhängen. In der letzten Zeit ist es
mir, als wenn ich nur auf Stellen in der Bibel stoße in denen Gott im
Letzten der Handelnde ist. Wir (oder ich) überschätzen unsere Fähigkeiten
und Möglichkeiten Gott gegenüber oft. Wenn er sich nicht erbarmen würde,
hätte ich keine Chance. Aus dieser Erkenntnis erwächst für mich eine ganz
große Dankbarkeit. Aber ich bin fest überzeugt, dass es allein der Herr
ist, der mich gewiss am Ziel ankommen lässt.
Brunhilde Bollmeyer brunhilde.bollmeyer@gmx.de
Die letzte Aussage hier oben: "Aber ich bin fest überzeugt,
dass es allein der Herr ist, der mich gewiss am Ziel ankommen lässt" zeugt
von einem bewundernswerten Gottvertrauen. Auch dem Hinweis: "Wenn er sich
nicht erbarmen würde, hätte ich keine Chance" wird wohl jeder rechtgläubige
Christ voll und ganz zustimmen. Leider werden aber bei solchen Aussagen und
Bekenntnissen oft die Hintergründe überdeckt. Die Fragen beginnen erst, wenn
wir die Grundlagen einer solchen Überzeugung analysieren.
Unter dem Gesichtspunkt einer "Prädestination" – also einer willkürlichen
Auswahl der Menschen durch Gott zum ewigen Leben oder zur ewigen Verdammnis -,
welche diesem Kommentar zugrunde liegt, ist nämlich der Grund, warum Gott
manche Menschen "gewiss am Ziel ankommen lässt", der elitäre Stand dieser
Geschwister als "Auserwählte" Gottes. Sie meinen, von Gott völlig
willkürlich und ohne ihr eigenes Zutun vor Anbeginn der Schöpfung aus allen
Menschen zum ewigen Leben auserwählt worden zu sein, während der Rest der
Menschheit – und der Christenheit!! – ebenfalls völlig grundlos zur ewigen
Verdammnis verurteilt worden wäre. Das sehen sie dann auch als das Erbarmen
Gottes mit ihnen.
(Siehe auch Diskurs 69: "Die
Prädestination und die Auserwählten.".)
Und so gehört es auch zur Überzeugung der Vertreter dieser
Prädestination, dass sie selbst nichts zu ihrer Errettung beitragen müssten,
weil sie aufgrund der Erwählung durch Gott bereits alle Voraussetzungen für
das ewige Leben erhalten hätten. Aber auch wenn die Logik dieser
Schlussfolgerung in sich durchaus richtig ist, ist die Grundlage, auf der sie
aufbaut, keinesfalls stichhaltig.
So wird ja von dieser Lehre weiter gefolgert, dass sich der Mensch in seinem
Leben nicht für Christus entscheiden muss, ja dass er sich überhaupt nicht
entscheiden kann, weil Gott bereits vor ihm entschieden hat. Es gibt nach dieser
Auffassung einerseits jene Menschen, welche Gott auserwählt hat und die zum
ewigen Leben vorherbestimmt sind, und dann noch den Rest der Menschheit, welcher
von Gott nicht auserwählt wurde und daher zur ewigen Verdammnis bestimmt ist.
Und beide Gruppen haben keine Möglichkeit mehr, in ihrem Leben irgendetwas an
dieser Situation zu verändern. "Weizen bleibt Weizen und Unkraut bleibt
Unkraut", wie ein Vertreter dieser Glaubensrichtung unlängst in diesem
Diskussionsforum mit Bezug auf Mt 13,29 geschrieben hat.
Und diese Ansicht, dass sich nicht der Mensch in seinem Leben für oder gegen
Gott entscheiden muss, sondern Gott sich vor Anbeginn der Schöpfung ohne jeden
Grund und ohne irgend ein Zutun dieser Menschen, für bestimmte Menschen
entschieden hat, führt dann natürlich zur der – so gesehen richtigen -
Überzeugung: "aber ich glaube, dass wir ganz und gar von dem Erbarmen unseres
Gottes abhängen".
Diese Aussage weist zwar auf das völlig richtige Faktum hin, dass wir ganz und
gar von dem Erbarmen unseres Gottes abhängen, aber sie sagt nicht, warum und
wie sich Gott unser erbarmt. Unter dem Gesichtspunkt einer Prädestination meint
dies nämlich, dass sich Gott seiner "Auserwählten" vor Anbeginn der
Schöpfung in einem Willkürakt erbarmt und sie – ähnlich wie Marionetten – zum
ewigen Leben vorherbestimmt hat.
Tatsächlich ist uns aber das Erbarmen Gottes
im Kreuzestod seines Sohnes für unsere Sünden vor fast zweitausend Jahren ein
für allemal entgegengebracht worden. Und wir dürfen uns in unseren Gebeten
darauf berufen und täglich das Erbarmen und die Vergebung Gottes für unsere
Sünden erbitten. Nach der Schrift gilt dieses Erbarmen Gottes für alle
Menschen, welche bereit sind, sich für Christus zu entscheiden und dieses
Loskaufopfer für ihre Sünden anzunehmen.
Die Sicht der Vertreter einer Prädestination, welche nur bestimmte auserwählte
Menschen als gerettet betrachtet und meint, die "Auserwählten" müssten
nichts weiter zu ihrer Rettung beitragen, weil immer nur Gott der Handelnde ist,
steht im krassen Widerspruch zu den Aussagen der Bibel. Die Schrift schließt
keinen einzigen Menschen von der Möglichkeit zur Errettung aus, sondern lässt
jedem Menschen die freie Entscheidung, ob er dieses Angebot Gottes annimmt oder
ablehnt.
Gott will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
1Tim 2,3 Dies ist gut und angenehm vor unserem
Heiland-Gott, 2,4 welcher will, daß alle Menschen errettet werden
und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 2,5 Denn einer ist Gott, und einer
ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, 2,6 der sich
selbst als Lösegeld für alle gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit. 1Tim 2, 3-
6;
So kommt es auch durch eine Gerechtigkeit für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens.
Röm 5,18 Wie es nun durch eine Übertretung für
alle Menschen zur Verdammnis kam, so auch durch eine Gerechtigkeit für
alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. Röm 5,18;
Und so konzentriert sich dann auch der erste Teil der obigen
Replik von Brunhilde Bollmeyer auf die Feststellung: "Keines unserer
Kinder (und kein Mensch der Welt) hat etwas zu seiner Zeugung beigetragen bzw.
konnte sich entscheiden ob es leben wollte oder nicht" und weist damit
implizit auf das Postulat der Prädestination hin, dass auch der Mensch sich
nicht für oder gegen Gott entscheiden kann, sondern einzig die Auswahl durch
Gott das Heil bringt. Diese Argumentation bezüglich des Vergleichs der
geistlichen Zeugung mit der biologischen/physischen Zeugung, in diesem Diskurs
weiter oben, ist ja an sich durchaus zutreffend und logisch fundiert: Wenn es
hier tatsächlich eine gewisse Parallelität gibt, dann muss sie nicht nur bis
ans Ende, sondern natürlich auch bis an den Anfang stimmig sein.
Und hier muss ich zu meinem Leidwesen feststellen, dass ich diesen Aspekt
scheinbar zu wenig ausführlich behandelt habe, da meine diesbezügliche
Interpretation offensichtlich nicht mehr in Erinnerung geblieben ist. Die
Bedenken, dass ich diese weibliche Logik belächeln würde, sind aber gerade bei
diesem Thema völlig unbegründet. Ganz im Gegenteil: vor kurzem hat mir eine
Besucherin von Immanuel.at in Bezug auf den gegenständlichen Diskurs
geschrieben, dass "derartige Fehlinterpretationen der Schrift ("Geburt"
aus Wasser=Taufe anstatt physische Geburt / Anm. FH) nur daher kommen, weil
in all den Jahrhunderten nur Männer die Bibel ausgelegt haben und ein Mann noch
nie ein Kind zur Welt gebracht hat" (siehe auch weiter oben). Um aber nun
dieses Versäumnis nachzuholen, möchte ich hier meine Aussagen wiederholen und
etwas eingehender erläutern.
Ich bin davon ausgegangen, dass wir durch unsere Bekehrung wiedergezeugt
(und nicht wiedergeboren) sind und unser Glaubensleben bis zu unserem Tod als
geistliche "Schwangerschaft" zu sehen ist und habe festgestellt:
"(…) wir sind tatsächlich erst wiedergezeugt
und haben noch die ganze geistliche ‘Schwangerschaft’ – unser weiteres
Glaubensleben bis zu unserem Tod und der Auferstehung, welche dann die
tatsächliche Wiedergeburt ist – mit all den möglichen Problemen und
Schwierigkeiten noch vor uns."
Bei seiner Bekehrung – der geistlichen Befruchtung durch das
Wort Gottes – ist daher der Mensch vergleichbar mit einer Mutter bei der
physischen Zeugung. Ebenso, wie die Mutter nach der physischen Befruchtung ihr
Kind in ihrem Körper trägt, trägt der durch das Wort Gottes geistlich
befruchtete Mensch den geistlichen "Samen" in seinem Geist.
Bei dem aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und versteht, der wirklich Frucht bringt.
Mt 13,18 Hört ihr nun das Gleichnis vom Sämann. Der
Same ist das Wort Gottes 13,19 Sooft jemand das Wort vom Reich hört und
nicht versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war;
dieser ist es, bei dem an den Weg gesät ist. 13,20 Bei dem aber auf das
Steinige gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit
Freuden aufnimmt; 13,21 er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur ein
Mensch des Augenblicks; und wenn Bedrängnis entsteht oder Verfolgung um des
Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß. 13,22 Bei dem aber unter die Dornen
gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört, und die Sorge der Zeit und der
Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht. 13,23 Bei
dem aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und
versteht, der wirklich Frucht bringt; und der eine trägt hundert- , der
andere sechzig-, der andere dreißigfach. Mt 13,18-23;
Dieser geistliche Same ist der Keim jenes geistlichen Leibes,
mit welchem dieser Mensch bei seiner Auferstehung – also der echten Wiedergeburt
- geistlich geboren werden wird. Wie bereits oben erwähnt, befinden wir uns
daher während unseres ganzen Glaubenslebens in einer "geistlichen
Schwangerschaft" und sind verantwortlich für die Bewahrung der geistlichen
Frucht in uns. Diese geistliche Frucht in unserem Geist ist das, was bei der
Bekehrung wiedergezeugt wurde. Verbunden damit und ein Kennzeichen dafür ist
das Fruchtbringen, die Verbreitung des Samens, also des Evangeliums, und die
Bekehrung anderer Menschen zum Glauben an Jesus Christus: Dreißig-, sechzig-
oder hundertfach.
Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferstehen ein geistlicher Leib.
1Kor 15,42 So ist auch die Auferstehung der Toten.
Es wird gesät in Vergänglichkeit, es wird auferstehen in Unvergänglichkeit.
15,43 Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird
gesät in Schwachheit, es wird auferstehen in Kraft; 15,44 es wird gesät ein
natürlicher Leib, es wird auferstehen ein geistlicher Leib. Wenn es einen
natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen. 1Kor 15,42-44;
Die Entscheidung zur Befruchtung haben aber wir – als
körperlich existierende Menschen – getroffen, wie auch eine potentielle Mutter
die Entscheidung trifft, sich befruchten zu lassen. Menschen, die ohne ihre
eigene Einwilligung geistlich befruchtet würden – wie das in der
Prädestination postuliert wird – wären Müttern zu vergleichen, welche ohne
ihren Willen geschwängert – also vergewaltigt wurden. Obwohl das nun unter den
Menschen leider immer wieder zu beklagen ist, können wir davon ausgehen, dass
Gott dem Menschen keinerlei Gewalt antut, sondern ihm die völlige Freiheit
lässt selbst zu entscheiden, ob er sich zu diesem Gott bekennen will oder
nicht.
Ihren obigen Artikel (Diskurs 85 / Anm. FH) las ich
heute mit einigen Gewinn-Momenten. Sie bestätigen meine bisherige
Auffassung einer der Wiedergeburt voraufgehenden Zeugung durch die Gabe des
Heiligen Geistes und Skepsis gegenüber der zunehmenden Inflationierung und
unkritischen Einbildung des Wiedergeborenseins (jeder der letzten
amerikanischen Präsidenten behauptete dies beispielsweise von sich).
Folgerichtig erscheint nach der Zeugung das geistliche Heranwachsen der
gezeugten Frucht im Inneren des Umgekehrten, jedoch nicht Ihre Verlegung der
Wiedergeburt hinter den Tod.
(…) Der Fehler der Calvinisten dürfte bei ihrer Auffassung der
Wiedergeburt liegen, deren Kriterien eben wie auch bei allen anderen sie
für sich Beanspruchenden, soweit ich sehe, nicht denen des N. T.
entsprechen, sodaß man viel zu früh und ohne die entsprechenden
Voraussetzungen (Kampf des Glaubens etc.) meint, wiedergeboren zu sein.
Aber selbst nach Erreichen des Reiches Gottes bedarf es nach den Aposteln
der vollkommenen Heiligung um an der himmlischen Berufung
(Auferweckung/Hinaufversammlung) teilzuhaben. Erst dann dürfte man zu den
Erwählten zählen, was aber, um es zu wiederholen, bedeutet, daß es per se
und heute ohne Apostel Niemand von irgendeinem Mitmenschen wissen kann,
genau wie seine Verdammnis. Das müssen wir tunlichst ganz der Entscheidung
und dem Gericht Gottes überlassen! (…)
TK
Danke für Ihren Besuch bei Immanuel.at und Ihren Kommentar.
Ja, Sie sehen das ganz richtig: der Fehler der Calvinisten liegt u.a. bei ihrer
Auffassung der Wiedergeburt. Doch hauptsächlich war es Luthers falsche
Übersetzung von Röm 8,29, welche von Calvin dankend übernommen wurde und
welche zur Lehre der "Auserwählung" der Menschen – die einen zum
ewigen Leben und die anderen zur ewigen Verdammnis – durch einen reinen
Willkürakt Gottes ohne Zutun des einzelnen Menschen geführt hatte.
Röm 8,29 lautet richtig (Elberfelder):
Röm 8,29 Denn die er vorher erkannt
hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu
sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Röm 8,29;
Doch Luther übersetzte:
Röm 8,29 Denn die er ausersehen hat, die
hat er auch vorherbestimmt, daß sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes,
damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Röm 8,29;
Der Originaltext besagt, dass Gott in der Ewigkeit "vorher
erkannt" hat. Wenn also Gott in der Ewigkeit "erkannt" hat,
musste er gesucht haben. Um zu suchen bedurfte es aber zwingend eines
Suchkriteriums, welches im Zusammenhang mit den Menschen stehen musste. Und
daher konnte das nicht eine rein willkürliche Auswahl durch Gott sein,
sondern musste auf dem Handeln jedes einzelnen Menschen während seines
Lebens gründen.
Die einfache Antwort ist, dass Gott in seiner Allwissenheit vor
Grundlegung der Welt alle jene Menschen gesucht und erkannt hat, welche sich in
ihrem Leben für ihn und seinen Sohn Jesus Christus entscheiden werden. Die
Namen dieser Menschen hat Gott ins "Buch des Lebens"
(Off 3,5.
13,8
21,27)
eingetragen, von wo sie jedoch nach der Schrift auch wieder gelöscht werden
können (Ps
69,29).
(Siehe auch Diskurs 100: "Johannes
Calvin: Die echte und die falsche Prädestination.")
Soweit zur Prädestination des Johannes Calvin. Wenn ich nun
aber Ihre Sicht der Wiedergeburt betrachte, in der Sie von den Geschwistern in
den christlichen Gemeinden schreiben, dass
"man viel zu früh und ohne die entsprechenden
Voraussetzungen (Kampf des Glaubens etc.) meint, wiedergeboren zu sein. Aber
selbst nach Erreichen des Reiches Gottes bedarf es nach den Aposteln der
vollkommenen Heiligung um an der himmlischen Berufung
(Auferweckung/Hinaufversammlung) teilzuhaben Erst dann dürfte man zu den
Erwählten zählen (…)"
erkenne ich hier eine andere, gegensätzliche Art der obigen falschen
Interpretation, in der man die Wiedergeburt als eine "Leistung" des
Gläubigen dogmatisiert, welche dieser "erst" zu erbringen hat, um
dann "erwählt" zu sein.
Wie uns aber die Bibel sagt (siehe Tabelle hier unten), hat die geistliche
Wiedergeburt mit einer menschlichen Eigenleistung ebensowenig zu tun, wie die
erste, die biologische Geburt. Wie uns der Herr unten, in
Mt 19,28
sagt, ist die Wiedergeburt die Auferstehung aller Menschen am Ende der Welt. Es ist also ein
systemimmanentes Ereignis in der ewigen Existenz des Menschen – jedes
Menschen. Die Beurteilung der Lebensleistung erfolgt erst danach, beim
Weltgericht, wenn der Herr auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird.
Die biblische Wiedergeburt.Jh 3,7 Wundere dich nicht, dass ich dir
gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden. 3,8 Der Wind
bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht,
woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem
Geist geboren ist. Jh 3,7-8; Das griechische Wort, welches in den meisten Bibeln mit
"wiedergeboren" übersetzt wird, ist anagegennemenoi (1Ptr 1,3.23) bzw. gegennetai (Jh 1,13.
1Jh 2,29.
3,9.
4,7.
4,18.
5,1) für "aus Gott geboren".
Nachdem aber das Altgriechische keinen Unterschied kennt zwischen
"geboren" und "gezeugt" ist die Übersetzung mit "wiedergezeugt"
bzw. "aus Gott gezeugt" ebenso korrekt. Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet
worden sind und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und abgefallen
sind, wieder zur Buße zu erneuern. Heb Denn es ist unmöglich, diejenigen, die
einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben
und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes und die
Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben und abgefallen sind,
wieder zur Buße zu erneuern, da sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigen
und ihn zur Schau stellen. Hbr 6,4-6; |
Obwohl ich nun in diesem obigen Diskurs versucht habe, diese
Zusammenhänge detailliert zu erklären und anhand der Bibel nachzuweisen, ist
es mir anscheinend nicht gelungen, den einen oder anderen Kritiker von der
Richtigkeit dieser Interpretation zu überzeugen. Ich versuche es daher hier
noch einmal – diesmal kurz und prägnant – diese biblischen Fakten und deren
zwingende Schlussfolgerungen zusammenzufassen.
Vielleicht ist es ja nur der umfangreiche Lesestoff, welchen sich mancher Leser
ersparen möchte und dann ein "Verständnisproblem" vorschützt. Das
ist ja u.a. auch der Grund, warum so viele Leute die Bibel angeblich nicht
verstehen "können": sie sind schlicht und einfach zu bequem, um die ganze
Bibel "mit Herz und Hirn" aufmerksam zu lesen.
Die ewige Existenz jedes Menschen.Jeder einzelne Mensch, der bei seiner körperlichen Geburt
die Fruchtblase seiner Mutter lebend verlässt – der also "aus Wasser
(Fruchtwasser, amniotische Flüssigkeit) geboren" ist (Jh 3,5) – erhält von Gott (Jh 4,24) einen menschlichen Geist (1Kor 2,11) mit ewiger Existenz (Mt 25,46). Im ersten,
zeitlich-irdischen Teil seiner Existenz – in seinem Leben -, hat der Mensch
die Möglichkeit, sich völlig frei und ohne Zwang mit dem ihm von Gott
gegebenen Geist (1Mo 2,7; 6,3) zu entscheiden, ob er diesem Gott, dem Schöpfer allen Lebens, sein ganzes Vertrauen und seine ganze Liebe schenken will. Gott wird euch lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes. Röm 8,11 Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus
den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den
Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen
seines in euch wohnenden Geistes. Röm 8,11; Bei der Auferstehung
(Röm 6,4-5), der "
Wiedergeburt aus dem Geist"
(Mt 19,28;
1Ptr 3,18;
Jh 3,7), erhält der Mensch wieder
einen Körper (1Kor 15,43-44;
Mt 22,30;
Jh 3,8;
Röm 8,10-11), ähnlich wie jener des
Sohnes Gottes nach dessen Auferstehung (Jh 20,26-27).
Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib. 1Kor 15,42 So auch die Auferstehung der Toten.
Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 15,43 Es wird gesät
in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit
und wird auferstehen in Kraft. 15,44 Es wird gesät ein natürlicher Leib
und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib,
so gibt es auch einen geistlichen Leib. 15,45 Wie geschrieben steht: Der
erste Mensch, Adam, »wurde zu einer lebendigen Seele« (1. Mose 2,7),
und der letzte Adam zum Geist, der lebendig macht. 15,46 Aber nicht der
geistliche Leib ist der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche. 15,47
Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel.
15,48 Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist,
so sind auch die himmlischen. 15,49 Und wie wir getragen haben das Bild des
irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen. 1Kor 15,42-49; Mit diesem Körper steht der Mensch dann beim
Weltgericht vor dem Sohn Gottes, der im Auftrag Gottes
(Jh 5,22.
26-27) jeden Menschen nach dessen
irdischen Taten und nach seiner Entscheidung in seinem Leben für oder
gegen Gott, richten wird (Röm 2,16). Der Sohn Gottes sagte: "Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den
Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den
Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn
nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein." Jh 14,15-17; Unter diesem Aspekt hat schon der bekannte Evangelist und Prediger
Wilhelm Busch zu seinen Zuhörern gesagt: "Sie brauchen die Botschaft, die
ich Ihnen sage, nicht anzunehmen. Sie können’s lassen, sich zu Jesus zu
bekehren. Aber machen Sie sich klar, dass Sie damit die Hölle wählen! Sie
haben die völlige Freiheit!"
(Leute die nicht glauben können) (Siehe auch Diskurs 22; "Gibt
es die Unsterblichkeit der Seele?") Für all jene, welche es gerne kurz und modern
haben wollen: |
Die biblische Dreieinigkeit und einige andere Spezifika des biblisch-christlichen Glaubens.Im Unterschied zu allen anderen Religionen dieser Welt, ist das biblische
Christentum keine Religion. Es ist eine Relation. Eine Beziehung
zu – oder Verbindung mit – Gott, als unserem Vater im Himmel. Deshalb hat uns
auch unser Herr Jesus Christus gesagt: Ihr sollt niemand euren Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel. Mt 23,9 Und ihr sollt niemand euren Vater
nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel.
Mt 23,9; Im biblischen Christentum nennen wir also niemanden auf
Erden unseren Vater, sondern der eine und einzige, allmächtige Gott im
Himmel ist unser Vater. Tatsächlich hat Gott nicht nur uns, sondern mit Adam
und Eva, unseren archaischen Eltern, alle Menschen erschaffen und ist daher
unser aller Vater. Doch das wollen die wenigsten wissen. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. Jh 4,23 Es kommt aber die Stunde und ist
jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten
werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. 4,24
Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit
anbeten. Jh 4,23-24; Und wie uns auch Paulus im ersten Korintherbrief bestätigt,
wohnt Gottes Geist in uns, wenn wir Gottes Kinder sind. Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 1Kor 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr
Gottes Tempel seid und er Geist Gottes in euch wohnt? 3,17 Wenn
jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel
Gottes ist heilig – der seid ihr. 1Kor 3,16-17; Damit ist dies eine ganz ähnliche Verbindung, wie sie
auch der Sohn Gottes bei seinem Wirken auf Erden zum Vater hatte: Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Jh 14,10 Glaubst du nicht, dass ich in dem
Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede,
rede ich nicht von mir selbst aus; der Vater aber, der in mir bleibt,
er tut die Werke. 14,11 Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater
in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt mir um der Werke selbst willen.
Jh 14,10-11; Schließlich erklärt uns auch der Herr Jesus selbst,
dass der, der ihn liebt, daran zu erkennen ist, dass er das Wort seines
Herrn halten
wird. Und deshalb wird ihn der Vater lieben und beide, Vater und Sohn, werden kommen
und bei ihm (in seinem Geist) Wohnung nehmen. Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Jh 14,22 Spricht zu ihm Judas, nicht der
Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und
nicht der Welt? 14,23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt,
der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu
ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. 14,24 Wer aber mich nicht liebt,
der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort,
sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. 14,25 Das habe ich zu euch
geredet, solange ich bei euch gewesen bin. 14,26 Aber der Tröster, der
Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch
alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Jh
14,22-26; Fassen wir also zusammen: Paulus sagt uns oben in 1Kor 3,16,
dass der Heilige Geist in uns wohnt, wenn wir Kinder Gottes sind. Der Herr
Jesus sagt uns hier oben, in Jh 14,23, dass Vater und Sohn zu uns kommen
werden und Wohnung bei uns nehmen werden, wenn wir den Sohn lieben. Damit haben wir also Vater, Sohn und Heiligen
Geist in unserem Geist vereint! Es ist also offensichtlich, dass es in der Natur von geistlichen Wesen liegt, sich sowohl im Geist eines Menschen,
als auch in anderen geistlichen Wesen zu integrieren. Sie sind in ihrer geistlichen Gestalt nichtstofflich und
können ineinander verschmelzen, wie wenn man auf der materiellen Ebene ein Glas Wasser in ein anderes leert und
beide Wässer werden eins (Dreieinigkeit). Aber der Höchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Apg 7,48 Aber der Höchste wohnt nicht in
Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht (Jesaja
66,1-2): 7,49 »Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner
Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen?«, spricht der Herr,
»oder was ist die Stätte meiner Ruhe? 7,50 Hat nicht meine Hand das alles
gemacht?«. Apg 7,48-50; Im biblisch-christlichen Glauben gibt es also keinen Ritus, keine
Liturgie, keine "Messen", keine Priester, Bischöfe, Kardinäle, Päpste usw.
Die biblisch-christlichen Gläubigen selbst sind Gottes Tempel und haben in
ihrem Geist unmittelbare und direkte Verbindung zu ihrem himmlischen Vater. Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein." 2Kor 6,14 Seid nicht in einem
ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben
Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit
Finsternis? 6,15 Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder
welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? 6,16 Und welchen
Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Und dieser Geist der Kinder Gottes ist es auch, der nach der
Auferstehung als geistiges Wesen in der ewigen Dimension bei unserem Vater
im Himmel leben wird, nachdem er jenen Weg gegangen ist, den uns schon unser
Herr Jesus Christus als Erstling vorangegangen ist (1Kor 15,20-28). Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht
sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Versammlungen und
an den Ecken der Straßen stehend zu beten
(oder vor den katholischen Götzenaltären
["Maria", "Heilige"] und der jüdischen "Klagemauer"!/ FH),
damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie
haben ihren Lohn dahin. 6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer,
und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im
Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir
vergelten. 6,7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den
Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen Redens willen erhört
werden. 6,8 Seid ihnen nun nicht gleich! Denn euer Vater weiß, was ihr
benötigt, ehe ihr ihn bittet. Mt 6,5-8; |
(Siehe auch Diskurs 1072: "Ist die Dreieinigkeit nur ein Handeln Gottes in drei Personen?"")
Zum Abschluss eine kleine Geschichte zu unserem Thema: Zwei
Zwillinge wurden gezeugt und wachsen im Bauch ihrer Mutter heran. Sagt der eine
Zwilling zum anderen: ich freue mich schon auf unsere Geburt, da werden wir die
Welt sehen. Sagt der andere Zwilling: das siehst du völlig falsch. Wir sind
schon längst geboren und was du hier rundum siehst, das ist die Welt.